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Sächsische Volkszeitung : 06.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192806064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280606
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280606
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-06
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.06.1928
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Lag vorgesehenen Kunstslug- uns Fallschirmwettbewerb auf de» 24. Juni zu verlegen. Die Veranstaltung soll an diesem neuen Termin tm geplanten Ausmaß aus dem Flugplatz Heller stattfindcn. : Aus dem Konsulatsdienst. Der zum Vizekonsul der Ver einigten Staaten von Amerika in Dresden ernannte Charles M. Gerrity ist vom Ministerium der auswärtigen Angelegen heiten, sowie vom Wirtschaftsministerium für das sächsische Staatsgebiet anerkannt und zugelassen worden. : Ausschreibung des städt. Tiesbauamtcs. Der Ausbau der Strasse 26 in Trachau zwischen der Aachener und Trobischstrahc soll vergeben werden. Preislisten können in der Kanzlei, Neues Rar stes, 3. Obergeschoß, Zimmer 362, entnommen werden. Die An gebote sind verschlossen mit der Aufschrift „Preisangebot über den Ausbau der Straß« 26 in Trachau" bis Montag, den 11. Juni 1923, mittags 12 Uhr, bei der vorbezeichueten Dienststelle wieder cinzu- reichen. Etwaige Auskünfte erteilt die 5. Tiefbauinspektion, Neues Aalhaus. 3. Obergeschoß, Zimmer 393/394. : Fr'seurausstellung und Schaufrisieren. Der Landesver band sächsischer Friseurinnungen beging am Sonntag die Feier seines 25jährigen Bestehens mit einem Festakt im Gewerbehause, verbunden mit einer Ausstellung des Friseurgewerbes und Schaufrisieren. Ter Verband konnte zahlreiche Begrüßungs ansprachen, Glückwünsche und Ehrengeschenke entgegennehmen. : Hemrich-Schütz-Gesellschaft. Die Heinrich-Schütz-Gesell- schaft e. V. hielt ihre diesjährige Mitgliederversammlung in Dresden ab. Der Bericht des Vorsitzenden Dr. Erich H. Müller ergab eine erfreuliche Entwicklung der Gesellschaft und ein starkes Anrvachsen der Mitgliederzahl, an Stelle des ausgeschie- drucn Schatzmeisters wurde einstimmig der Komponist Rolf Schubert, Dresden, geivählt. Beschlossen wurde die Heraus gabe eines Heinrich-Schütz-Iahrbuches und die Anbringung einer Gedenktafel am Dresdner Schütz-Hause (Frauenstr. 12). Im Cevtember d. I. wird das zweite Heinrich-Schütz-Fest in Celle statfinden. : Frost im Juni. I» den letzten Nächten, besonders in der Nacht zum Sonnabend sank an vielen Orten Sachsens, so auch in Dresden und Umgebung, die Temperatur bis unter Null stark herab. Es zeigten sich Frost und Reifbildung. Die Kälte hat in Gärtne reien, Schreker- und Privatgärten empfindlichen Schaden angcrichlet. Tomate». Bohnen, Gurken und Sommerblumen sind teilweise erfroren. Auch an Erdbeeren und Weinßöcken ist erheblicher Schade» entstanden. In einzelnen Tälern des Erzgebirges sank die Temperatur sogar auf 2 Grad Kälte. : Feuer bei den Union-Werken in Radebeul. Montag nach- niiitag entstand in den Union-Werken in Radebeul in einem Raume, wo Zelluloid verarbeitet wird, ein gefährlicher Brand, der jedoch mit Hilfe der Wcrkfeuerwehr, der Nadebculer und der Dresdner Feuer wehr rasch unterdrückt werden konnte. Drei Personen trugen leichte Brandwunden davon. : Berufung der Staatsanwaltschaft im Prozeß Hickmann. Die Etaaisanwaltschast hat Berufung gegen das Urteil ein gelegt. das den Pfarrer Hickmann zu 350 Mark Geldstrafe oer- »rte'I'e : Schirglswalder Landsmannschaft. Dienstag, den 5. Juni, abends.8 Uhr, Versammlung im „Zwingerschlößchen". — Sonn abend, den 9. Juni. Abendwanderung mit Musik nach Meißen ,.Buschbad". Abfahrt mittels Sonderwagen ab Hauptbahnhof 19.35 Uhr, ab Neustadt 19.47 Uhr. Um starke Beteiligung wird «rsucht. Freunde und Gönner willkommen. l-eiprig un<I Umgebung ) Zinnncrpreise für die Leipziger Herbstmesse 1928. Für die Leipz-ger Herbstmesse 1923 vom 26. August bis 1. September sind die Zimmcrprciic für die Meßbesucher durch den Wohnungsnochweis de? Leipziger Mcßamts, in dem der Rat der Stadt Leipzig, das Meßamt, der Leipziger Haiissraucnverein und die Zentralstelle für Interessenten der Leipziger Messe e. V. vertreten sind, in der gleichen Höbe sestge'eht worden wie zur letzten Frühjahrsmesse. Es kostet ein schließlich Bcdicuungsgeld: Klasse 1: 7,50 NM., Klasse 2: 6 NM., Klasse 3: 4 50 RM., Klasse 4: 3 NM. Außerdem besteht für beson ders hohe Ansprüche »och eine Sonderklasse zum Preise von 9 RM. darüber. Bis einschließlich McßdienStag muß auch bei nur ein- niLioer Nebernachiiing der Mietpreis für mindestens zwei Nächte entrichtet werden. Bon der fünften Uebcrnachtuug ab in der gleichen Wolmung tritt eine Erniäßioung des Zimmerpreises um ein Drittel ein. > Die diesjährige Bachfeier der Stadt Leipzig findet Sonn tag. aen 1. Juli statt. Am Vormittag erfolgt die Erstauffüh rung des Musikalischen Opfers von Bach und zwar des voll ständigen Werkes in der Einrichtung von Hans David. Die A'Mührung findet im Kammermusiksaal des Gewandhauses statt; Ausiühreide sind Mitglieder des Gcwandhausorchesters mit seinem Konzertmeister Edgar Wollgandt an der Spitze. Am Abend erfolg: eine Aufführung der Hohen Messe durch Gewand- hauschor und Gewandhaus- (Städtisches) Orchester. Die Ver anstaltung steht unter der Leitung des Thomaskantors Pros. D. Tr. Karl Straube. Im Rahmen dieser Veranstaltungen erfolgte im vorigen Jahre die überhaupt erste Aufführung der ..Kunst der Fuge", die ein Ereignis für die musikalische Welr bedeutete und die Musiker und Bachfreunde nicht nur aus allen Gauen Deutschlands, sondern auch aus dem Ausland herbei führte. Es steht zu erwarten, daß die erstmalige Aufführung des unter dem Titel „Musikalisches Opfer" veröffentlichten Ge samtwerkes isichi weniger Beachtung findet. ) Meineidsprozeß gegen einen Rechtsanwalt. Am Montag vormittag begann vor dem Schwurgericht Leipzig unter dem Vorsitz von Landgerichtsdireklor Horn ein großer Meineid- und Aktendeseitigungsprozeß gegen den Rechtsanwalt Dr. Münch, den Grohkaufmann Christian Meyer aus Leipzig, den Fabrik- direklor Otto Dietrich aus Bitterfeld, den Kaufmann Hermann Weiß und drei Genossen aus Leipzig. Die Angeklagte legt dem Rechtsanwalt Dr. Münch zur Last, daß er als Rechtsvertreter, um den Prozeß für seine Mandanten günstiger zu gestalten und zu beeinflussen, mehrere Seiten aus den Akten herausgerissen habe. Auch soll er gemeinschaftlich mit Meyer mehrere Zeugen zur salscheidlichen Aussage verleitet haben. Auch alle anderen Angeblaaten haben sich teilweise wegen Meineides, teilweise wegen Verleitung zum Folscheid zu verantworten. Lftrmmtr. Iviclrsu. PIsuen Das Glauchauer Weberfesl Glauchau, 5. Juni. Aus Anlaß des 400jährigen Bestehens der Glauchauer Weberinnung veranstaltete die Stadt Glauchau am 2. und 3. d. M ein großes Heimatfest, das in die 28 000 Einwohner zählende Weberstadt den Besuch von über 60000 Fremden führte. Bürgermeister Dr. Schimmel hieß am Sonnabend- nachmittag in der großen Festhalle die zahlreickM Ehrengäste, darunter die Spitzen der Behörden in einer Begrüßungs ansprache willkommen. Finanzminister Dr. Weber sprach mit herzlichen Worten die Grüße und Wünsche der sächsischen Staats- regicrung aus. Weiter sprachen Vertreter des Verbandes Säch sisch Thüringischer Webereien und des Verbandes Sächsischer Industrieller, worauf Obermeister Brückner namens der Glauchauer Weberinnung mit Tankesmorten erwiderte. Abends sank ein Festkommers im Lindenhof statt. Am Sonntag bewegte sich ein imposanter Festzug unter Beteiligung von Handwerk, Handel und Gewerbe mit zahl reichen Fahnen und Festwagen sowie 11 Kapellen durch die Straßen aer Stadt, die am Abend festlich illuminiert wurde. Aus Anlaß des Weberfestes hat die Glauchauer Zeitung eine umfangreiche Festnummer herausgegeben. Leider ereignete sich am Sonnabend beim Aufhängen des Festschmuckes ein schwerer Unfall. Der Kaufmann Anton Spitz- ner, Inhaber des gleichnamigen Modehauses, stürzte von der Leiter und blieb schwerverletzt liegen. Der Verunglückte wurde mit komplizierten Beinbrüchen in das Stadtkrankenhaus ein geliefert. h. Verband der Sächsischen Wagenbauer und Stellmachcrmcister. Am Sonnabend und Sonntag hielten die sächsischen Wagenbauer und Siellmachermcistcr unter starker Beteiligung ans ganz Sachsen in Zwickau ihren 8. Verbandstag ab. Am Sonnabend fand nach internen Beratungen eine Begrüßungsfeier statt. In der Sonn- tagsitzung gab Dr. Timmermann den Tätigkeitsbericht über das ab- gclaufene Geschäftsjahr. Im Mittelpunkte der Tagung stand ein Bortrag von Bäckerobermeister Landtagsabgeordneten Kaiser- Dresden über Existenzfragen des Handwerks, das unter der zuneh menden Motorisierung immer mehr in seinem Bestände erschüttert werde und nur durch engen Zusammenschluß und Lieferung bester Qualitätsarbeit eine völlige Vernichtung, die auch durch eine un gesunde Steuerpolitik beschleunigt werde, aufhalten und abwendcn könnte. Der bisherige Vorstand wurde in seiner Gesamtheit wicder- gcwählt. An die Tagung schloß sich noch eine Hauptversammlung der Sterbe, und Ilnterstützungskasse des Verbandes, tz Einverleibung Reichenhains nach Chemnitz. Die Volks abstimmung in Reichenhain über die Eingemeindung in die Groß stadt Chemnitz hatte folgendes Ergebnis: Von 1223 Stimm berechtigten wurden 479 gültige Stimmen abgegeben, von denen 229 für und 250 gegen die Einverleibung lauteten. Die Gegner schaft hat also nicht die Hälfte der Stimmberechtigten erreicht, so daß gemäß dem bereits gefaßten Beschluß die Ein gemeindung des Ortes nunmehr gesichert sein dürfte Die Lisenmünner Roman. Von Stefan Rudolf Utsch. (31. Fortsetzung) Man kann Gott loben, daß er die Zukunft mit einem rnid'ixadringlichen Mantel verhangen hat. Das ist die größte Wohltat für den Menschen, denn weil er sein Geschick nicht kennt, kann er hoffen; ohne Hoffnung bildete die Mcnstbheit ein Heer verrweifelter Kreaturen. — Die Mi:>"« beaann 'u spielen. Das junge Volk tanzte. Hie »nd da sah man auch nock ein älteres Pärchen, das !ustig das Tanzbein schwang. Die Hochzeitsgäste waren in ein." Stimmung. '' An einem TEche im hinten Teile des Saales saß ganz e'nsam, finster brütend in sein Bier schauend, der Heiner. Nb und zn warf er einen »nruhiaen Blick auf die Tanzen den. unter denen sich auch sein Onkel und die Hilde be fanden. av,» aübtsr ^*anz kam wankenden Schrittes an den hsivfte — auch zwar ungeschickt — von einem Bein auf's an^-re. """ das schön hier, Heiner, wat? — Ha, wo wir feiern ^>a ist was los, rietl" odr," jbn anzusehen, mit dem Kopfe. „Ich habe doch gar kein Mädel, Franz!" „Kein Mädel, ecg' — D hier, bier fitzen doch so iele. An jedem Finger könntest du eine haben. Die Ven- ers Liese ouckt ständig nach dir rüber — und dort das slenuersch Mariechen riskiert auch ab und zu ein Auge ... Heinrich winkte ab. „Habe auch keine Lust zu tanzen, sranz." Die Musik verstummte. Die Tänzer begaben sich mit ften Partnerinnen an die Plätze. Auch der Schulze setzte ch wieder neben seine Braut. Hilde warf ab und zu ängst- che Blicke auf Heinrich. Sie hatte ihn nach seinem Zu- rmmenstoß mit ihrem Bater nicht mehr gesprochen. Er ,ar seitdem äußerst wortkarg und still geworden und sprach selten noch mit einem Menschen. Seinen Onkel beachtete er kaum noch. Der einzige Mensch, mit dem man ihn noch öfter gesehen hatte, war Ranzoni gewesen. Hilde hatte Angst — eine lähmende Furcht lag in ihren Gliedern. Sie hätte sich so gerne mit ihm ausgesprochen, — sie hätte ihm so gerne erzählt, weshalb sie nicht mehr anders konnte — weshalb sie seine Liebe zu erwidern nicht mehr imstande sei, . Ms der Köhler sah, daß Heinrich nicht gut gelaunt war, ging ei an den Tisch des Schulzen. „Willst wohl auch bald Hochzeit machen. Schulze?" fragte er laut. „Ja. bald gibt's eine!" bestätigte dieser. Heinrich hörte die Worte und rutscht« erregt auf seinem Stuhl hin und her. „Das gibt 'ne vernünftige Feier, Schulze. Ich bin doch auch unter den Geladenen, net?" ..Selbstverständlich. Franz" Nun wandte sich der Köhler an die Hilde und sagte, indem er verschmitzt ein Auge zukniff: „Kriegst 'nen schönen und guten Mann, Hilde. Auf den kannste stolz sein?" Schelmisch lächelnd lehnte sie sich an Friedrich. Heinrichs Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse. Um seine Erregung zu verbergen, stand er auf und ging an den großen Schanktisch, der sich in der Nähe des Ausgangs be fand. Als dies der Köhler sah, folgte er ihm. „Wie spät ist's, Friedrich?" fragte die Hildes „6 Uhr vorbei!" „Wollen wir nach Hause gehen?" „Ich fühle mich nicht ganz wohl." „Gut, dann gehen wir!" sagte der Schulze. „Doch vor erst muß Ich schenken." Er erhob sich. „Willst du so lange hier fitzen oleiben? Ich bin gleich wieder zurück." „Nein, Friedrich. Ich gehe schon zu Heinrichs Mutter. Habe bei ihr heute Mittag meinen Mantel zurückgelassen. Ich will ibm mir holen." „Gut. ick komm« nach dem „Schenken" zu meiner Schwester. Warte dort auf mich!" Der Schulze ging durch den Saal in ein kleines Neben zimmer. Auch seine Braut erhob sich und schritt dem Aus- -«SM. Heinrich sah ffs' vom Schenktisch aus. Neben ihm tz Gemeinsame Gasversorgung zahlreicher sächsische, stadte. Dir Stadtverordneten zu Reichenbach haben eiiie» Zusammenschluß zugestimmt, den die Städte Auerbach, Crim- mitschau, Falkenstein, Glauchau. Kirchberg, Lengenfelb, Meerane Reickonback und Werdau zu einer gemeinsamen Gasversorguna beabsichngen. " 5Iur rler ^suritr Keimexerzttien in Schirgiswalde Schirgiswalde, den 5, Juni. Heimexerzitien — rin Wort, bei dem sich viele wenig vorstellen können, bas aber denen, die sie in der letzten Pfingstwoche in Schirgisivalde erstmalig selber erlebt haben, zweifelsohne die Er. innerung a» die schönsten und glücklichste» Tage ihres Lebens weckt, Das Vorbild Hollands und einzelner Pfarrgemeinden Westdeutsch, lands schwebte bei ihrer Einrichtung vor Augen. Die Tatsache steht fest, daß nur die allerwenigsten Mitglieder einer Pfarrgemeindc in der Lage sind, auswärts Exerzitien in einem eigens zu diesem Zwecke erbauten Exerzitienhaus oder in einem Notexerzitienhau» -- und wir haben nur solche in Sachsen — zu machen. Demgegen über können bei nur einigermaßen gutem Willen alle Mitglicüir einer Pfarrgemeindc im Laufe der Jahre die H e i m ex e r z i t i c n in der eigenen Pfarrei halten. In Schirgiswalde waren die Um stände einem solchen Vorhaben besonders günstig. Der Pfarrgarten und Pfarrhof sowie der große, stille Friedhof rings um die Psarr. kirche, endlich auch der Schloßgarlen bieten mit ihren Ruheplätzen viel Raum zur stillen Erholung. Das E l i s a b e t h h e i m stellt i» seinem vorderen Teil eine» prächtigen Speisesaal dar, während der Bühnenraum und die Lesehalle zum Ausruhen einladen. Das Kern, stück der Exerzitien ober ist die neuerbaute Friedhofskapelle; sie ist ein überaus stimmungsvoller, geradezu idealer Exerzitienraum. Hier wurden die Betrachtungen gegeben, die geistlichen Lesungen und Hebungen gehalten; das Allerheiligste im Tabernakel zog die Exerzitantinnen besonders a», so daß sie sich nach der Gcncralkom. munion und Schlnßfeier von der ihnen während der Gnadcntage so lieb gewordenen Stätte nur schweren Herzens trennen konnten. Eine' gedruckte Ordnung wurde allen Teilnehmerinnen ziigestellt, dazu eine Ordnnngsnummcr am Stuhle im Spciscsaale und in der Excrziticu- kapelle. Porzellan und Geschirr für Kaffee und Esten war eigens hundertfach beschafft worden. Auf gutes und reichliches Essen wor besonders Gewicht gelegt worden. Die Teilnehmerinnen begaben sich nur abends um 9 Uhr zum Schlafen nach Hause, um morgens 7 Uhr wiederzukonunen. Mustergültig wurde das Stillschweigen ge halten, wie denn überhaupt der Geist der Exerzitien der denkbar beste war. Auch der Himmel sandte uns nach dem Regen in den Tage» vor Pfingsten während der Exerzitien wieder seine lachende Sonne, Der Exerzitienmeister, Redemtoristenpater Josef Laaber, von den religiösen Wochen her noch in bester Erinnerung, verstand es ausgezeichnet, in den Geist der Gnadcntage einzuführen. Kein Wun der, daß selbst solche Teilnehmerinnen, die schon mehrfach auswärls Exerzitien gemacht hatten, erklärten, noch nie solch schöne Tage er. lebt zu haben. Vom Pfingstsonntagabend bis Donnerstag früh »ab- men 63 Jungmädchen an dem Kursus für die weibliche Jugend teil und von Pfingstmittwochabend bis Dreifaltigkeitssonntag früh 68 Frauen an dein Frauenkursus, Ende August soll noch je ein Kursus stattfinden für die Jungmädchen und Frauen und in der Psingsi- Woche nächsten Jahres für die Jungmänncr und Männer. So kann in einigen Jahre» fast die ganz« Pfarrgemeindc die Gnade der hl. Exerzitien empfange». Die Ellernralswahlen in Zittau Zittau, 5. Juni. Bei den Elternratswahlen an den fünf Zittauer Volks schulen wurden folgende Ergebnisse erzielt: Liste 1 (Organisa. tion des Schulfortschritts) 15 Sitze; Liste 2 (Christliche Liste) 24 Sitze; Liste 3 (Deutsche Gemeinschaftsschule) 6 Sitze. l. E>n Denkstein für Wilhelm Friedrich. Dem Lausitzer Dichter Wilhelm Friedrich hat man im Waldtheater bei Reich e nau einen schlichten Denkstein gesetzt, der am Sonntag in Gegenwart des Kreishauptmanns Richter-Bautzen. Amtshaupt- manns Kahmann-Zittau, einer großen Gemeinde von Verehrer» und Freunden des Dichters eingeweiht wurde. Am Gedenk stein wurden zahlreiche Kränze niedergelegt. darunter ein großer Eibenkranz des Landesvercins Sächsischer Heimatschuß, Wetterbericht -er Dresdner Wetterwarte Witterungsaussichten. Bei abflauenden auf westliche bis südliche Richtungen zurückdrehende Winde wolkiges, zeitweise heiteres Wetter, zunehmende Temperaturen. Später, voraus- sicktlick erst übermorgen, gewitterartige Störungen stand plaudernd der Köhler. Unauffällig entfernte sich Heinrich von dem Köhler und.folgte der Försterstochter. Draußen war es bereits dunkel. Schwere, schwarze Wolkeik zogen majestätisch über das Land. Als sich Hilde etwa hundert Schritte vom Mirlshause entfernt batte, börte sie rasche Schritte hinter sich, Aengst- lich wandte sie sich um und stand bald dem Heiner aegen- über. Erschrocken wich sie bei seinem Anblick zurück. Er faßte sie robust am Arm, „Heiner!" Der Ausruf klang wie ein Vorwurf. „Mo gebt du hin?" fragte er mit schwerer Zunge, Sie raffte stch zusammen Mstd antwortete in abweisen dem Tone: „Zu deiner Mutter!" „Ich muß mit dir sprechen, Hilde!" „Du hast zuviel getrunken. Heiner!" „Das hat doch nichts zu sagen!" „Doch — doch," sagte sie und setzte fast siebend biinii' „Tu' mir den Gefallen und gehe wieder in den Saal, Ich bitte dich!" „Nein, ich gehe nicht zurück," versetzte er bestimmt. „Marte bis Morgen. Heiner! Heut« bist du zu auf geregt — zu unvernünftig . . ." „Nein — nein, ich warte nicht mehr! Jetzt muß ich dir's sagen. Hilde, du hast mir erklärt, du liebtest mich . Sie schüttelte den Kopf. ..Was — Du willst das bestreiten? — Dn bast es doch gesagt!" „Mein Gott. Heiner . . ." „Hilde, ich will Gewißheit haben, sch muß handeln können, denn ich pfeife bald auf dem Letzten . . ." „Alles ist fa schon zur Hochzeit fertig, Heiner. Das ganze Dorf weiß es! — Friedrich . . " „Ich sag's ihm, daß wir uns lieben? — Er muß . . ," „Werde nicht so laut," bat sie, „man könnte uns hören!" „Mir ist alles gleich — alles, Hilde! Ich bin fertig — meine Nerven sind kaputt! — Ich wollte fort, aber ich konnte nicht gehen. Ich bin so willenlos acworden wie ein kleines Kind. Du mutzt mit Friedrich Schluß machen — du mußt!" (Fortsetzung folgt)
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