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Sächsische Volkszeitung : 21.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192806215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280621
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-21
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.06.1928
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nach den geraubten Gütern bisher ohne Erfolg. Wer sachdienliche Angaben hierzu machen kann, wird gebeten, sich beim Kriminalamt «der der nächsten Polizeistelle zu melden. ) Katholischer Deutscher Frauenbund. Di« Anmeldung der Knaben zur Ferlenerholung inEllhosen muß bis zum 22. Juni (nicht Julis erfolgen, da ja dle grasten Ferien bekanntlich schon am 18. Juli beginnen. Es sei nochmals aus diese günstige Gelegenheit aufmerksam gemacht. Knaben im Alter von 14 bts 16 Jahren eine billige und gute Ferienunter. Kunst zu verschaffen. Näheres durch das Büro des K. D. F. Leipzig-Süd 8, Kaiser-Wilhelm-Straste 38, 1. » Unsall eines Tankwagens. Dienstag vormittag fuhr in Lielvriwolkwitz ein Tankwagen der Leipziger Benzolvertriebs- g?s?!Ischa?t m b H.. als. er einem Fuhrwerk ausweichen wollte, in den Straßengraben und stürzte um. Der Inhalt des Wagens er lii erte sich in den Graben Der auf dem Tankwagen fistende Beifahrer wurde unter dem schiveren Gefährt begraben und er« litt so schwere Verlestungen, datz er ins Krankenhaus über- gesührt werden muhte » Ein Lichtreklameturm auf der Leipziger Ress«. Neue Wege zur erfolgreichen Kundenwerbung zu weisen, ist die wich tigste Aufgabe der heutigen Verkaufstechnik. Eines ihrer besten Hilfsmittel ist der ontische Reiz. „Licht lockt Kunden", unter dieser zeitgemäßen Devise wird auf der Leipziger Herbstmesse vom 26. August bis 1. September ein in modernen Formen gehaltener, mehrstöckiger Lichtturm auf dem A u g u st u s p la st e, also im Herzen des stärksten Verkehrs, den zur Messe aus aller Welt zusammenströmenden Fabrikanten »re Geschäftsinhabern die neuesten Methoden der Schaufenster, deleuchtung und der Lichtreklame zeigen. Dieser neuartige Licht- turm den der Werbedienst des Leipziger Meßamts G. m. b. H. errichtet, wird eine einzigartige, in weite Kreise dringende Pro- paaanda für die geivaltigen Fortschritte unserer neuzeitlichen Tecknik sein. : Ein Unfug iin Karussell vor dem Reichsgericht. Am 31. Juli 1927 hatten sich in Weimar einige Burschen an einem Ketten. Karussell vergnügt und in ihrem Uebermut allerlei Allotria ge trieben. So stietzen sie sich während der Fahrt fortwährend gegenseitig an, so daß sie wild durcheinanderwirbelten, bis schließlich einer der Burschen, der 19)4 Jahre alte Tischler Wal ter Rottstedt. aus seinem Sitz herausgeschleudert wurde. Im Fallen rih er ein zweijähriges Kind mit zu Boden, das an den hierdurch verursachten Verletzungen gestorben Ist. Rottstedt hatte sich wegen fahrlässiger Tötung zu verantworten und wurde am 30 März 1927 von der Strafkammer beim Land gericht Weimar an Stelle einer verwirkten Gefängnisstrafe von 19 Tagen zu einer Geldstrafe von 109 Mark verurteilt. — Die gegen dieses Urteil eingereichte Revision wurde vom 1. Straf senat des Reichsgerichts mit der Maßgabe verworfen, daß Rott stedt mahl nur 19 Jahre alt gewesen, dennoch für den Unfall verantwortlich sei. denn er habe damit rechnen müssen, daß ein so außerardentlickrer Unfug auch ein schlechtes Ende nehmen könne D>e Geldstrafe lei gelinde und daher auch angemessen. Schwerer RaubüberfaN in Delitzsch Delitzsch. 20. Juni. Am Montagfrüh gegen 9 Uhr befand sich der Invalide Barth aus dem nahen Schenkenberg auf dem Wege zwischen Delitzsch und seinem Wohnort. Wie des öfteren, so auch dies mal. wollte v ihm anvertraute Gelder zur Kreisbank nach Delihsch uh^iringen. An einer Wegabzweigung, ungefähr ein einhalb Kilometer von Delitzsch entfernt, stürzten plötzlich zwei Männer hinter einem Vuick hervor und sielen über den alten Mann her Sie brachten ihm mehrere Messerstiche bei und versuchten, 'hm einen Knebel in den Mund zu stecken, was oder mißlang Nachdem die Räuber den schwer Mißhandelten üß-r 299 Mark Bargeld abgenammen hatten, schlevpten sie ihr O"ter in ein Kornfeld und ergriffen die Flucht. Barth erholte sick inleder und schleppte sich nach Delitzsch. Die Polizei wurde m"-9änd-'at und nahm sofort die Verfolgung der Täter auf. Der Ueberfallene wurde nach Anlegung von Notvcrbänden in ärzt- sick- mgrae nach Tckenkenberg überliefert. ^iiemnitr. Ivvictzsu. KIsuen lz. llnterschletfe eines Geschäftsführers. Wegen fortgesetzter Untreue in Tateinheit mit fortgesetzter Unterschlagung wurde der Geschäftsführer D. aus Adorf, der von 1922 bis März 1926 die landwirtschaftliclx Spar-. Vorschuß- und Kreditanstalt in Adorf verwaltete, zu einer Gefängnisstrafe von 1)4 Jahren verurteilt. Die Verhandlung dauerte sechs Tage und fand in Adorf statt. Der unterschlagene Betrag beläuft sich auf etwa 42 000 bis 45 000 Mark. D. hatte allein für 15 000 Mark Quu- tungen ausgestellt, worüber aber keine Buchungen erfolgt sind. Besichtigung der Syrauer Köhle Plauen, 20. Juni. Vorgestern hielt vor den Mitgliedern des Bezirksausschusses im Gasthof zu Shrau der Studienrat Nhlemann einen interessanten Vortrag über die dortige Tropfsteinhöhle. Anschließend folgten der Einstieg in die Hökle durch de» neuen Eingang, Ucberfahrt über den großen See und Rundgang durch die unterirdischen Hohlräume. Bei der Ileherfahrt über das Wasser stürzten drei der Teilnehmer aus dem offenbar überlasteten Floß über Bord und mußten ein un- freiwilliges Bad nehmen. Die Höhle soll noch in diesem Jahre dem Besuch erschlossen werden. Der Bezirksausschuß genehmigte ein Dar lehen für den Ausbau der Syrauer Tropssteinhöhle. Bad Elster als Heilbad für rheumatische Erkrankungen. Wäh rend zwei streitende Parteien die Heilung rheumatischer Krankbeiten den Schwefel- oder Schlammbädern zuschrieb, erwies sich, daß Eisen- mineralmoorbäder die gleich« Wirkung haben, sa sogar besser indi ziert sind. Die Heilkraft der Moorbäder von Bad Elster für Rheu matismus. Gicht, Ischias, Gelenkverstelfung, Knachencnizündung und llnsasssolgen Ist seit Jahrzehnten praktisch erprobt. Ilm nun auch wissenschaftlich all die Fragen der Behandlung rheumatischer Leiden durch di« Kurmitles von Vad Elster zu erforschen, woran das internationale Komitee für Rheumasorschung ein großes Interesse hat. hat die Badedirektion in enoster Zusammenarbeit mit der medi zinischen Fakultät der Universität Leivzig ein eigenes Rheuma. Sanatorium und Institut für Rheumasorschung Ins Lehen oerufen. h. Kleinhandelstagung. Nom 30. Juni bis 2. Juli tagen in Annabcrg und Buchbolz der Landesaussckmß des Sächsischen Kleinhandels E. N. Sitz Dresden und der Gau Sach sen im Verband« der Handelsschutz- und Rabattsparvereine Deutschlands. 5>ur 6er l-suriir Sltdlausitzer Frauenkagung in Königshain Die Frauenvereine von Ostrih, Königshain, Selten dorf und Grünau-Schönfekd vereinigten sich am Sonntaq- nachmittag im Kretschamsaale zu Königshain zu einem gemeinsamen Frauenvereinstrcften Von geistlichen Herren waren erschienen die Herren Hochw Pfarrer Grohmann von Seitendorf, Hochw. Pfarrer Rößler von Ostritz und Hochw. Pfarrer Grickl von Königshain. Herr Erzprlestcr Kielmonn von Gruna» hatte sich wegen unvorher gesehener Mchastung entschuldigt. Der große Saal war völlig ge füllt, waren doch über 350 Frauen anwesend. In der Begrüßung brachte Hockm. Pfarrer Gruhs zum Ausdruck, daß von seiten der Herren Präsides und auch von seiten der Vereine selbst das Bedürfnis zu größeren Franenvereins-Zusam- menkünften Im Ostriher Bezirk zum Ausdruck gebracht worden sei. Voriges Jahr sei der Anfang gemacht worden mit der Zusammen kunft in Marlenthal, und dieses Jahr solle erstmalig In diesem Aus maß der Versuch gemacht werden, ob sich die Tagungen aufrecht erhalten lassen und wie sie weiter ausgebant werden werden sollen. Die Tonungen sollen alle von einem Gedanken getragen werden, und zwar soll In ihrem Mittelpunkt stehen „das Lob der tüchtigen Frau", im Sinne des Goldenen Alphabetes der Frau nach dem 31. Kapitel im Buche der Sprichwörter. Hochw. Pfarrer Gruhl zeichnete hierauf das Bild der tüchtigen Frau nach dem Inhalt dieses „goldenen Alphabets" Er charakterisierte 1. die treue Hingabe einer tüchtigen Fra» an ibre Familie, 2. die Freude der tüchtigen Frau an der Arbeit. 3 ihre soziale Nächstenliebe gegen Dienstboten und Arme. 4. ihre Hebung geistlicher Werke der Nächstenliebe und 5. ihre Gottes furcht als höchste Zier der Frau. Zusammcnfaffcnd betonte Hochw. Plärrer Gruhl noch einmal, daß alle weiteren Tagungen der Ver vollkommnung !m Sinne des Goldenen Alphabetes dienen sollen. Wir glauben, mit dlcser Zielsetzung haben die Bezirksweise» der Frauenvereine schon ihre Aufgabe und Bedeutung umrisscu. Die Vereinsarbcit. die sich nach den Anregungen des Herr» Hochw. Pfarrer Gruhl mit der Vorbereitung der Tagungen befassen soll, könnte sich vielleicht dahin auSwirken, das; ein bestimmtes Festthcma vorbereitet und bei der Vezlrkstagung ein abschließender Vortrag geboten wird. Dresden : K«rchenbauten unsrer Zeit. Der Kunstdienst zeigt in seinen neu eröffnetcn Räumen, W a l p u r g i s st r. 15. Ktr- chenarchitekturen von Pros. D. O. Bartning. Prof. Peter Behrens. K. Blattner, Pros. Domin. Böhm, Diplom-Ing. K. Eichhorn. Prof. W Fahlbusch. Prof. E. Fahrenkamp, Pros A. Fischer, Pros. O. Hempel, Prof. H. Herkommer. Pros. El Holzmeister. Prof. W. Jost, L. Lottermoser, Diplom-Ing. E. Men- delsohn. Prof. A. Muesmann, I. H. Pinand, Stadtbaumeister G. Salzmann. Reg.-Baumstr. P. Schaeffer, E. Schuchardt, Strunck und Wentzler, Prof. M Weber, Prof. K. Wack. Prof. Mich. Kurtz, Prof. H, Soeder u. a. Die Ausstellung ist von g bis 18 Uhr geöffnet, und verdient die größte Beachtung aller Kreise. Wir werden auf die Ausstellung noch in einer beson- deren Würdigung zurückkommen. Als eine besondere Eiabe bot im Anschluß an den Vortrag Herr Pfarrer Grohmann von Seitendorf einen Vortrag über die Geschichte des Klosters Marientbal. Es soll darüber einmal ein besonderer Bericht folgen. .Hingewiesen sei hier aber auf die Anwendung, die Herr Plärrer Grohmann aus leinen Ausfüh. rungen zog. Er stellte vor allem fest die stete Hilfsbereitschaft, die das Kloster zu allen Zelten und besonders auch in der Neuzeit den Katholiken der Lausitz gezeint habe, neuerdings vor allem in der Krankenpftegc. beim Kavcllenbau in HIrschselde und bei -en Kirchen bauten In Reichenau und Löbau. Weiter ze'iate der Portragende, wie das Kloster besonder? seit der Kirchenspaltung die Retterin des katholischen Glaubens für die Orte des Ostriher Bezirks war und was mit den; Untergänge des Klosters für uns verlorengeoannen wäre. Pfarrer Grohmann forderte daraus, daß wir mit dem .Kloster fühlen und seine Geschichte kennen müssen, weiter, daß wir Gott dankbar sein fallen, daß er durch daS Kloster unter dem Schutze der heiligen Jungfrau Maria uns unseren katholischen Glauben erhalten hat. Beide Borträge erntete» großartigen Beifall. Der Frauen, verein von Königshain sorgte noch mit einer fast unerschöpflichen Fülle von Darbietungen zum größten Teil in Lausitzer und speziell hiesiger Mundart für Unterhaltung. Im Bewußtsein, einen er hebenden und genußreiche» Nachmittag verlebt zu haben, eilten die einzelnen Vereine wieder ihrem Orte zu. Die Tagungen sollen weiterhin Immer in Königshain stattfinden, da nirgends ein solch großer Saal vorhanden ist, die Menge der Teilnehmer zu fasten. M. Grütze. Fuhball am Dienstag Guts Muts gegen Spielvereinigung 2 : 2. Der Auftakt des Spieles ließ einen überlegenen Sieg der Guts-Muts-Elf erwarten; die erste Hälft« gehörte durchweg den Platzbesthern. Ein prächtiger Schuß von Reißmann führte zum ersten Tor, das zweite erzielte kurz vor dem Wechsel Geißler. In der zweiten Spicthälste dominierten jedoch die Veilchen. Durch einen Durchbruch von Dittrich siel zunächst daS Ehrentor, dann reihte Vie- wnsch durch Kopsboll das A,>sgleichstor an. Beiderseits wurde nun energisch um ein Siegestor gekämpft, das aber die Verteidigung und Torwächter beider Mannschaften unmöglich machten. Aben-sporkfesk des SV. Guts Muts Nachdem der Sportverein Guts Muts von, Verkands-Athtetik- ausschuß Genehmigung zu seinem Abcndsportfest erhalten hat, wird es am heutigen Mittwoch k47 llbr an der Pfatenbauersiraße durch- qcführt werden. Vorgesehen sind Einzelwettbewcrbe und Mann- schaftskämpse, zu denen die teilnehmende» Vereine mit ihren besten Leichtathleten in den Kampf geben wollen. Im Mittelpunkte steht eine längere Staffel, die dein Andenken Max Schlegels, des lang jährigen Vorsitzenden der Leichtathletikabteilung, gewidmet ist. Die Staffel führt über 11 Runden und wird von 10 Läufern bestritten. Ein Mannschaftsspeerwcrfeii und die üblichen Staffeln vervollstän digen das Programm. Die Veranstaltung erstreckt sich auf zwei Stunden. Wttterungsaussichten. Teils leicht, teils stark bewölkt Nur örtlich vereinzelte Nicderschlagsschauer. Temperaturnerhätt- nisse wenig geändert. Flachland schwache bis müßige Winde aus westlichen Richtungen. Gebirge zeitweise frische nordwestliche Winde. Nanz Lehär - 25 Zahre Operettenkompomsl (Ein Interview.) In diesen Tagen begeht Franz Lehär das Jubiläum seiner Löjährigcn Tätigkeit als Operettenkomponist. Nach 12 Jahren einer überaus abwechslungsreichen Laufbahn als Regiments- kapellmeister quittierte er den Militärdienst, um fick ganz der Komposition widmen zu können. Aber trotz aller Kampfe war diese Zeit für seine Entwicklung von größtem Vorteil. Seiner Meinung nach habe er durch diese langen 12 Jahre einen Vor sprung anderen Komponisten gegenüber. Er mußte mit kleinen Mitteln große Wirkungen erzielen können und insbesondere vielseitig sein. Außerdem hätte er die Möglichkeit, im Gegen satz zu anderen Konponisten, die am Klavier arbeiten, „ins Orchester hineinzuarbeiten", mit einem Wort, die Behandlung des Orchesters kennenzulernen. „Ich war sechs Jahre alt", erzählt der Meister, „als ich das erste Lied meiner Mutter widmete. Ich wuchs in einem musi kalischen Milieu auf, denn mein Vater war Militärkapell meister. Als er eines Tages dringend einen Sologeiger be nötigte. lag nichts näher, als das er seinen Sohn Franz für diese Stelle vorschlug. Und Franz war begeistert. Sein Vater konzertierte im Kursalon, Volksgartcn, Kasino Zögernitz und in den Blumcnsälen der Eartenbaugesellschaft. Der Wunsch des jungen Lehär, dirigieren zu dürfen, geht zum erstenmal in Ersülluuz. In den Blumensälen leitet sein Vater das große Konzert, in der kleinen Abteilung versucht sich Franz Lehär als Dirigent. Der tatendürstige Jüngling hatte 10 Monate unter seines Vaters Leitung gearbeitet und schon drängte es ihn, selbst Ka pellmeister zu werden. Das Glück war ihm hold. Beim In fanterieregiment Nr. 25 in Losonez (Ungarn) wurde eine Stelle frei und ihm zugesprochen. Lehaär war mit seinen 20 Jahren der jüngste Kapellmeister der österreichisch-ungarischen Armee. In der neuen Garnison gab es wenig oienstliche Arbeit. Für die Proben genügte ein Vormittag, die übrige Zeit konnte er schalten und walten, wie er wollte. Nur einmal die Woche mußte er im Ossiziers-Kasino ein Konzert geben. Er kompo- ntcrte Lieder und erstmalig eine Oper. Vier Jahre lang ver blieb er in diesem kleinen ungarischen Städtchen. Ein Krach mit einem Stabsoffizier war der Anlaß um Versetzung zu Litten, und er erhielt eine Stelle zur Marinemusik nach Pola. Das Glück war ihm weiter hold. Sein erstes Konzert ging in Anwesenheit Kaiser Wilhelm II. von statten. Er erwarb dessen allerhöchste Zufriedenheit. Ein Jahr später erhielt er sein erstes Honorar von SO Gul. den (etwa 50 M.) für die Komposition einer Sonatine. Und wieder zieht es ihn zur Oper. (1896 vollendete er seine erste Oper „Kukuschka", die im russischen Milieu spielt. Die Urauf führung fand am 28. November 1896 unter Stegemanns Direktion im Stadttheater in Leipzig statt.) Lehär quittierte zum zweiten Male den Militärdienst und will sich nur der Komposition widmen. Er suchte nach einem Libretto, aber nie mand fand sich, der ihm ein Buch überließ. Er sah sich deshalb gezwungen, neuerlich in Militärdienste zu treten und wurde Kapellmeister beim Infanterieregiment Nr. 26 in Wien. Lehärs Sehnsucht, nach Wien zu kommen, war erfüllt. Er sagte: „Wien war für mich immer der Begriff der musikalischen Welt." Und wieder spielte er im Volksgarten und im Prater und erwarb im Fluge die Gunst der Wiener. Sein Marsch „Jetzt geht » los" machte ihn bekannt. Drei Jahre später, 1902, wurde das Regiment nach Raab in Ungarn verlegt. Lehär geht nicht mit und verläßt zum dritten Male und end gültig den Militärdienst. Die Suche nach einem Libretto war von Erfolg gekrönt. Knrczag bot ihm einen Kapellmeisterposten am Theater an der Wien und gleichzeitig das Buch „Wiener Frauen'' an. Gleich zeitig gab ihm Victor Läon das Libretto zum „Raftelbinder '. Er hatte nun mit einem Schlage zwei Bücher zur Verfügung. Karczag erklärte ihm, daß es unmöglich sei, als Theaterkapell meister auch für eine andere Bühne zu arbeiten. Lehär sah sich daher gezwungen, Läon das Buch zurückzuaeben. Es ließ ihm jedoch keine Ruhe, er hatte sich schon zu sehr mit dem Libretto befaßt und suchte eine andere Lösung. Kurz entschlossen ver zichtete er aus die Kapellmeisterstelle im Theater an der Wien und war glücklich, daß ihm Victor Leon das Buch wieder über gab. Er war vollkommen frei und konnte nach Herzenslust daraufloskomponieren. In fünf bis sechs Monaten waren beide Libretti komponiert und kamen in einem Abstand von 25 Tagen fast gleichzeitig zur Aufführung. Die Besetzung war erstklassig. Mizzi Günther, Louis Treumann, Carl Vlasel, Willi Bauer, Karl Streitmann. Dirigent Zemltnski. Deer erste große Er folg! Nach zwei weiteren Operetten kam „Die lustige Witwe", die ihm Weltruhm brachte. In den ersten fünf Jahren bereits 18 000 mal ausgeführt, in 10 Sprachen übersetzt, war der Name Lehär in aller Mund. Und in der Folge: 20 Operetten, 20 Er folge! die einzeln anzuführen, hier der Platz nicht erlaubt. Nach seiner neuesten Arbeit befragt, erzählt der Meister: „Ich habe eben eine sehr schwere Aufgabe beendet, an der ich wie ein 20jähriger Jüngling arbeitete. Ich habe das Gesübl. daß ich noch viel zu sagen habe und betrachte all das, was ich bisher geschrieben, für überlebt. Ich bemühe mich immer mit einer anderen Farbe zu'kommen und mir immer schwerere Aus gaben zu stellen. Meine neueste Arbeit ist das erste deutsche Singspiel. Das Buch ist von Dr. Beda und Dr. Herzer und betitelt sich „Frieden«« . Ich war mir vollkommen bewußt, L«ch grotzer Mut dazu gehört. Goethe, Figur U» «in«, Operette zu bringen. AVer das Buch ist ganz hervorragend und überaus geschmackvoll. Interessant ist vielleicht, daß ich das bekannte Lied „Sah ein Knab' ein Rüslein steh'n" neu komponiert habe und ich hoffe, daß nicht nur dieses Lied, sondern dieses mir be sonders ans Herz gewachsene Werk von Erfolg gekrönt sein wird." Wie bereits gemeldet, wird Lehärs „Friedericke" am Me tropoltheater am 5. Oktaler d. Z. zur Uraufführung gelangen. Für die Rolle des jungen Goethe wurde Richard Tauber ge wonnen, die Pfarrerstochter von Sesenheim wird Käthe Dorsch kreieren. >V—r. Leipziger Seniler Donnerstag. 21. Juni; 10.00 Uhr: Wirtschaftsnachrichten. 10.05 Uhr: Wetterdienst und Verkehrsfunk. 10.20 Uhr: Bekanntgabe des Tagesprogramms. 10.25 Uhr: Was die Zeitung bringt. 11.45 Uhr: Wetterdienst und -Voraussage (Deutsch und Espe- raiito) und Wasserstandsmeldungen 12.00 Uhr: Mittagsmmik mit Funkwerbung. 14.30— 14.45 Uhr: Bücherbesprechungen der Sächsischen Landes- bibliolhek Dresden IX. Dr. Hans Hosmann: „Reiseführer". 14.45 Uhr: Wirtschastsnachrichien. 15.00-16.00 Uhr: Konzert 16.00 Uhr: Wirtschaftsnachrichten. 10.30— 17.55 Uhr: Konzert. 17.15 Uhr (zwischen dem Konzert): Funkwerbenachrichten. 17.55 Uhr: Wirtsckzaftsnachrichle»: Letzte Notierungen. 18.05-18.20 Uhr: Nechtsfunk. 18.20—18.30 Uhr: Sozialversicherungsrunosunk (Invaliden- Kranken-. Angestellten-, Arbeitslosen- und Unfallversiche rung». 18.30— 18.55 Uhr: Deuische Welle. Berlin. G. v. Eyseren und C. M. Alfieri: Spanisch für Fortgeschrittene. 19.00—19.30 Uhr: Pros. Dr. Friedrich Hempclmann Leipzigs Vortragsreihe: „Aus der Biologie der Tiere " 11. Bortrag: Vermehrung der Tiere." 19.30— 20.00 Uhr: Prost Dr. Georg Wiegner-Leipzig. Bortrags reihe: „Grundbegriffe der Technischen Physik". 2 Vortrag: „Grunübegrifse der technischen Mechanik der flüssigen und gasförmigen Körper." (Hydro- und Aeroineck-anik.) 20.00 Uhr: Wettervoraussage und Zeitangabe. 20.05 Uhr: Funkwerbenachrichten. 20.15 Uhr: Sinsoniekonzcrt. 22.00 Uhr: Funkpranger 22.05 Uhr: Pressebericht und Sportjunk. 22.30 Uhr: Funkstille.
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