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sprucht, führt durch eine wilde Gebirgslandschaft hinaus in eine andere Welt, durch die gelbe Hochebene Kastiliens, vorbei am Euadarrama, dessen kahle Felsenkuppen nach Norden der Hauptstadt vorgelagert sind, bis der Zug den Reisenden auf der Aiochastation, am Ausgange des ele ganten Paseo del Prado, absetzt. Die Ausstellung in Barce lona bietet dem Besucher nicht nur tausend Herrlichkeiten, sie lockt ihn nach Spanien, das dem Fremden soviel Schönes bieten kann. Wer Spanien betritt, soll es mit ernstem Herzen tun, man mutz die Melodie versunkener Jahrhun derte zu hören verstehen. Spanien hat seine alte Kultur, die in manchem verknöchert aber niemals banalisiert wor den ist. Man muß nach Spanien kommen, um zu schauen und um sich zu freuen. In Barcelona wiegt das Moderne, wiegt der industrielle Geist vor, dort finden wir das Spanien der Arbeit und des Fortschrittes, aber rings herum liegen Klöster und Blumengärten, träumen in un berührter Einsamkeit romantische Flecken Erde, und alles das ist vielleicht nicht weniger interessant als die Weltaus stellung selbst. Zm tausendjährigen Sinlelsbühl An der alten Heerstraße, die von der schwäbischen Hoch fläche ins rebengesegnete Maintal führt, dem sogenannten „Jtalienweg", liegen drei ehemals freie Reichsstädte, die ihren mittelalterlichen Charakter bis in die Gegenwart hinein treu bewahrt haben. Die größte und bekannteste ist das malerische Rotenburg, würdig reiht sich Nördlingen an. aber am lebendig sten tritt uns die alte Zeit in dem, von der efeuumsponnenen Stadtmauer völlig umschlossenen Dinkelsbühl entgegen. Vier ursprünglich doppelte Tore bilden noch heute die ein zigen Zugängen in die Stadt. Tritt man. von dem außerhalb liegenden Bahnhof kommend, durch das Wörnitztor, dessen Turm sich im schilfumsäumten, mit Wasserrosen bedeckten Weiher spie gelt, so fühlt man sich plötzlich um Jahrhunderte zurückversetzt. Ringsumher stehen Häuser mit hohen, schiefen Giebeln und weit vorgekragten Stockwerken, jedes eine Individualität sür sich. Hinter den Fenstern sieht man Blumen, und vor den schön ge schnitzen oder mit Eisenornamenten beschlagenen Türen, an denen blankgeputzte Messinggriffe und Klingeln leuchten, ist hier und da ein Gärtchen von Oleander oder Lorbeerbäumen, hinter denen es sich am Abend so gemütlich plaudern läßt. In der Mitte des Platzes plätschert leise ein malerischer Renaissance- Brunnen, als Brunnenfigur einen aufgerichteten Löwen. Ein paar Schritte weiter und ich stehe auf dem Markt vor einer der schönsten gotischen Hallenkirchen Süddeutschlands. Gesang und Orgelspiel locken hinein, und wie gebannt bleibe ich am Eingang stehen. Der weite Raum nach der Orgel zu liegt im Halbdunkel, aber vorn beim Altar leuchtet es hell. Ein Kranz elektrischer Birnen umgibt die Statue der heiligen Jungfrau, die von Blumen umgeben gütig auf die Betenden herablächelt. Vor mir in den Bänken knien die stillen Gestalten der Barm herzigen Schwestern, zwischen ihnen blond- und braungelockte Kin der. Alte wertvolle Gemälde bedecken die Seitenwände, herr liche Steinornamente schmücken Kanzel, Sakramentshäuschen und den Taufstein. Fündundsünfzig Jahre hat man zum Bau dieses Domes gebraucht, aber auch ein Werk geschaffen, das Jahr hunderte überdauert hat und noch überdauern wird. Der Kirche gegenüber steht ein wundervoller Fachwerkbau, einst das Stammhaus der Grafen Drechsel-Deufstetten, daneben das reizende „Waggcbäude", früher Natstrinkstube mit einer, im Uebcrgangsstil von der Gotik zur Renaissance gehaltenen Wendeltreppe. Eine Inschrift an dem Hause besagt, daß nach der Eroberung der Stadt durch die Schweden, König Gustav Adolph hier gewohnt hat. Vor dem Gotteshaus sieht man das Denkmal des Verfassers der Ostereier, Christoph von Schmid, der in Din- kelsbühl geboren, als Domher zu Augsburg im Jahre 1854 starb. Der ebenfalls auf dem Markt stehende alte Brunnen mit dem Dinkelbauer ist leider dem Zahne der Zeit zum Opfer gefallen. Der Sage nach ist dieser Bauer der Gründer der Stadt gewesen. Er besaß einen großen Hof und baute besonders Dinkel (Spelz). Fromme Wallfahrer und Mönche übernachteten häufig bei ihm, er selbst errichtete eine kleine Kapelle auf seinem Grundstück. Schließlich schenkte er seinen Besitz den Würzburger Mönchen, die den Hof in ein Kloster verwandelten. Bald bildete sich aus den vielen Wohnungen, die um dieses entstanden, eine Stadt, die man Dinkepole, später Dinkelsbllhl, nannte. Zur Erinne- mir vorbei durch die Haustür, als ob er Prügel bekäme, und verkroch sich wieder unter dem Schlassessel. Es half auch kein gutes Zureden und kein Schmeicheln von meiner Seite aus, Buzzi sah mich stets mit scheelen, fast bös artigen Blicken an, er war mürrisch geworden, daß sah man deutlich, und wenn ich es dcnnoch versuchen wollte, ihm die Hose anzuziehen, de» Zylinder und den Zwicker aufzusctzen, er knurrte nicht bloß, nein, er fuhr sogar bösartig auf mich los und zwickte mich in die Finger. So ging damals mit der Freundschaft zu einer toten Katze leider auch jene zu mir in die Brüche: ich nahm ihm das aller dings nicht sehr übel, das Schicksal hatte ihm ja zu arg mit gespielt: Buzzi war und blieb ein mürrischer Kauz bis in sein Alter, und als er schließlich eines Tages verendet unter dem alten Schlafsessel lag, wo er säst sein ganzes Leben zubrachte, vergrub man ihn draußen im Garten an derselben Stelle wie seine geliebte Kkltze. Schuhe aus alten Pneumatiks. In Griechenland, Maze donien und Thrazien hat sich eine neue Schuhmode durchgesetzt, die den landesüblichen ledernen „Tscharik" mehr und mehr ver drängt. Das Material für die neuartige Fußbekleidung liefern die Mäntel der unverwendbar gewordenen Luftreifen. Die aus dem alten Gummimaterial hcrgestellten Schuhe können gut und gern zehn bis zwölf Monate getragen werden, während die aus Tierhäuten gemachten Tschariks kaum drei Monate aushalten. Der wirtschaftliche Vorteil und der zuverlässige Schutz, den sic gegen Nässe, Schmutz und Kälte gewähren, haben diese neuen Smuhc unter den mazedonischen Bauern und Dorfleuten rasch beliebt gemacht. Die Nachfrage ist denn auch so groß, daß sie das lokale Angebot nicht mehr zu befriedigen vermag, so daß man genötigt ist, rund 5» 000 Lustreisen im Jahre einzuführen. Jeder einzelne Mantel gibt drei Paar Schuhe, die je Paar mit 2 10 Mark nach deutschem Geld verkauft werden. Das ein geführte Altmaterial stammt in der Hauptsache aus Frankreich. Die alten Mäntel leisten zumeist noch als Reifen für Kraft- sahrzcuge Dienst, che sie endgültig in die Schusterwerkstatt wan dern. Auch i» Mexiko finden die unbrauchbar gewordenen Pneumatiks als Material zur Herstellung von Sandalen Ver wendung. Die mexikanischen Tagelöhner und Landarbeiter pflegen ein Stück Gummi in der Größe des Fußes aus dem Mantel hernuszuschnciden, das als Sohle dient und mit über Spann und Zehen geführten Lederbändern am Fuß befestigt wird. rung an den Gründer wählte man für das Wappen drei silberne Hügel, kius denen je eine goldene Dinkelähre sprießt. Auch er hielt das beste Feldgeschütz der Stadt in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts den Namen „Dinkelbäuerlein". Eine ziemlich breite Straße führt zum Kapuzinerkloster hin auf, und in den wohlgepflegten Stadtpark, der wie die übrigen Obstgärten, einen Teil^des ehemaligen Stadtgrabens bildet. Dicht beim Segringer Tor steht ein uraltes Kirchlein, das man zur Eedächtniskapclle für die im Weltkrieg gefallenen Söhne der Stadt umgewandelt hat. Von der nahen Anhöhe grüßt die Ulrichskapelle ins Tal hinunter, nicht weit davon, in Segringen, steht ein wohlerhalte- nes'romanisches Gotteshaus, die Mutterkirche Dinkelsbühls. Der Weg führt weiter, die Mauer entlang zum Nördlinger Tor. Acht massive Türme bilden mit ihm eine Gruppe von be deutender Wirkung. Unmittelbar daran stößt die 1400 erbaute, charakteristische Siadtmühle. Ihre Türme und ihr Wehrgang spiegeln sich friedlich im Mühlgraben, aber ihre Schießscharten gemahnen an unruhige, waffenklirrende Zeiten. Denn die wohl habenden Dinkelsbühler Bürger waren nicht nur wehrhaft, son dern auch angrifsslustig. Zunächst erringen sich die Zünfte nach langem Streit mit den Patriziern im Jahre 1387 die völ lige Gleichberechtigung im Stadtregiment. Im Bunde mit Hall und Rotenburg belagern die Dinkelsbühler dann Crailsheim, Feuchtwangcn und Wassertrüdingen, während die Schlösser Gie belstadt und Ingolstadt bei Ochscnfurt wiederholt von ihnen niedergebrannt werden. An dem sogenannten „Kölnischen Krieg" in 1474/86 betei ligen sie sich ebenfalls, dann aber kommt eine lange Leidenszeit, der Dreißigjährige Krieg mit seinen Einquartierungen, Durch märschen und Belagerungen. Die Plünderung durch die Schwe den ist glücklich durch den Bittgang der Kinder, dessen man heute noch in dem alljährlichen Festspiel „Die Kinderzeche" ge denkt, nbgewendet, da kommen dreizehn Jahre später die sieg reichen Franzosen, schließen die Stadt ein und bombardieren sie sieben Tage lang. Einige Monate darauf werden die Franzosen wieder durch die s Bayern belagert. Zuletzt erscheinen wieder die Schweden und beschießen Dinkelsbühl mit glühenden Kugeln. Die Mauern stürzen ein. und die Stadtschlüssel müssen den Plünderern aus geliefert werden. Aber gleich dem Phönix aus der Asche ersteht eine neue Stadt und ein neues Volk, denn zwei Drittel der Ein wohner hat die Pest hinweggerafft. Während der Napolcon- kriege ziehen wiederum die Heere auf der uralten Straße von Frankfurt zur Donau mitten durch Dinkelsbllhl, aber, trotzdem man ihr schließlich auch noch die Selbständigkeit nimmt, erholt sich die Stadt in dem Jahrhundert des Friedens, das nun folgt, und heute, wo man den schönen altertümlichen Nahmen wür digen und achten gelernt hat, zeigt sich überall fleißiges, schaf fensfreudiges Streben und Regen. Oestlich von Dinkelsbllhl, im weltverlorenen Mauchtale, liegt noch eine andere alte Kulturstätte, die Erwähnung ver dient. Es ist das ehemalige Kloster Maihingcn. In seinen ausgedehnten Räumen wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahr hunderts die fürstlich Wallerstein'schcn Sammlungen unter gebracht, gesichtet und geordnet. Sie bestehen aus etwa 40 000 Holzschnitten und Kupferstichen, über 100 000 Druckbänden, darunter eine große Anzahl Erstdrucke, über 1500 wertvollen Handschriften mit Miniaturen und etwa 12 000 Münzen. Da neben noch Glasgemälde, Gobelins, Elfenbeinschnitzereien »sw. Die Stadt mit den goldenen Aehren und ihre Umgebung ist eine köstliche Fundgrube für den, der alte Kultur liebt und hochachtet, und die Tausende von Gästen, die man im August zur Tausendjahrfeier Dinkclsbühls erwartet, werden nicht ent täuscht, sondern entzückt sein von der altertümlichen Eigenart, die sich hier bietet. I.miiso kaudal. Der diesjährige Aerztetag. — In Danzig findet am 29. und 30. Juni der diesjährige Deutsche Aerztetag statt. Verhandelt wird über das ärztliche Berufsgeheimnis (Berichterstatter San.- Rat Dr. Vollmann-Berlin und Oberreichsanwalt Dr. Eber mayer-Leipzig), über den Arzt als Gutachter (Berichterstatter Ober-Regieruiigs- und Oberinedizinalrat Dr. Dundt-Stettin und Dr. de Bary-Franksurt), über die Abgrenzung der Facharzt gebiete der inneren Medizin und der Kinderkrankheiten (Be richterstatter San.-Rat Dr. Reimers-Wandsbek), ül>er die Schilderfrage (Berichterstatter San.-Rat Dr. Richter-Zeitz) und endlich über die Gefahren der Rauschgifte und ihre Bekämp fung. Nebcr dieses Thema, insbesondere über die Gefahren, die Opium, Morphium, Kokain und deren Salze für das deutsche Volk bieten habe» Pros. Dr. Gaupp, der Direktor der Univer sitäts-Klinik für Gemüts- und Nervenkrankheiten in Tübingen, und Prof. Dr. Rost, Geh. Reg.-Nat im Berliner Neichsgesund- heitsamt, vorläufige Leitsätze nusgearbeitet. Geh. Rat Carl Schnchhardt, der frühere Direktor am Ber liner Völkerkunde-Museum, hat jetzt eine Vorgeschichte von Deutschland geschrieben, nicht der Germanen, sondern des Lan des auch in den Teilen, die ursprünglich nicht germanisch waren und es allmählich geworden ist. Schnchhardls Werk, d-as inner halb der Reimamr'sche» Weltgeschichte bei N. Oldenburg er scheinen wird, schildert so auch die Entstehung der Kelten, der Germanen und die Heimat des vielgesuchten indogermanischen Urvolkes dazwischen. Mrr/^Mrrru^rr Kreuzworträtsel. 3* T0 77 73 7«, 75 4L Wagcrecht: 1 Tonstuse, 4 Vorgebirge, 6 Betrug, 0 Splitter» 11 Fest, 13 Nebenfluß des Scheins, 14 mäitnlicher Vorname, 15 Noinadeudorf, 16 Meerriesin in den nordischen Mythen. Senkrecht: 2 Präposition, 3 Farbe, 4 Kettengesang, siPräposition, 7 Ackergerät, 8 Kügelchen, 9 Unwetter, 10 Teil des Klaviers, 12 Edelmetall. bl. Klose. Zitaten-Rätsel. 1. Recht Int, wer sich des Lebens Güter sammelt. Schefer. 2. Vernunft, o Mensch, und Wille sind die Waffen, dein Glück zu schaffen. Herder. 3. Erkämpft will sein, was hoher Sinn begehrt. Eichendorss. 4. Etwas wünschen und verlangen, etwas hoffen mich das Herz. Riickert. 5. Die Jugend soll schaffen und fröhlich sein. Arnim. 6 O wunderschön ist Gottes Erde, und wert, daraus vergnügt zu sein. , Hälty. Jedem der vorstehenden Zitate ist ein bestimmtes Wort zu entnehmen. Bei richtiger Lösung ergeben die heransgesuchten Wörter, aneinandergerecht, ein Zitat von Th. Fontane. stöbert stlssck. Ei» tamulisches Sprichwort. Hiigdictrich Rcauimir Kolmar Erbprinz Amrum Apia » Tientsin Gassenhauer Südsee Dnschau Angora Verschwender Lanuä Katzbach Vromäihcriiarkose Eidechse Nepomuk Geweih Mühlbrunnen Hast d« diese Wörter seitlich untereinander genügend verschoben, so wirst du zwei benachbart« parallel« Senkrechte entdecken, deren zweite und dann erste, Leide von oben nach unten gelesen, einen tamulischen Spruch Wiedergaben. Or. st. Vier. Silbenrätsel. a — Lad — bu — cha chi — de — der — e — el"-- en — ew — cg — fan — fe — fet — hal — Ham — har — her — hoe — in — it -- ju — kel — kord — kra -- le — le — ma — ma — niä — me — nier — ne — nis — on — oft — ran — re — rcst — rett — rie — rurg — siis — so — sol — su — ta — las — te — tes — tra — un — ve — ze — zeug Aus vorstehenden Silben sind Wörter zu bilde», deren Anfangsbuchstaben von oben nach unten und deren Endbuch staben von unten nach üben gelesen einen Spruch von Goethe ergeben. Die Wörter bedeuten: 1. Göttin der Gerechtigkeit. 2. Stadt 3. Wundarzt, 4. Brettspiel, 5. Seidenstoff, Philosoph, 7. Truppengattung, 8. heilkräftiges driW-r Stuhl ohne Lehne, 10. deutscher Dichter, Seebad, 12. Abkürzung (einsilbig), 13. Werlzer res Längenmaß, 15. Höchstleistung, 16. 17. rheinischer Weinort, 18. Sundainjel, 20. Musikinstrument, 21. lrekanntes spanisches 22. Berg in Asien. Gitterriitscl. in Holstein, 0. griechischer Bad, 9. nte il. belgisches !>g, 14. srühe- Bestheiiiigung, 19. , Eidechse, Königsschloß, X. a s L s s 6 1 r. 1 1 k L k 1c 1 1 1 1 1 m m n n o O v p r r Die Buchstaben ergeben richtig geordnet, wagerecht nick senkrecht gleichlautende Wörter: 1. Oper von Beethoven 2. Vogel. 3. Wunder. ».6.V7. Einzige Möglichkeit, Wie man studier'» kann dieses Reich, Soll ick, dich unterweisen? Nimm ihm den Kopf und Fuß zugleich, Um einmal Nest zu reisen. bli Stimmt. Immer ist er gestern gewesen, r hinein, wird er oft abgelesen.'