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FMM MN MU-Ml Neue Vorbehalte London, 3. Juli. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph* erfahrt, daß die französische Regierung auf diplomatischem Wege festzustellen such«, ob die verschiedenen Locarno-Regierungen, insbesondere aber die britische Regierung, bereit sein würden, mit Frankreich bei der Ausbreitung und Unterzeichnung eines besonderen Protokolls zusammenzugehen, das als Anhang zu dem Kellogg-Pakt behandelt werden könnte. Der Quai d'Orsay wünsche zwar Washingtons Empfindlichkeit nicht zu verletzen, sei aber abgeneigt, seine Unterschrift unter den Pakt zu setzen, ohne seine eigene Auslegung der besonderen Rechte und Pflichten der Unterzeichner der Völkerbundssatznng, der Locarnovertriigc und der sogenannten französischen Neu- tralitätsvertriige zu Protokoll zu bringen. u Wer vielleicht geglaubt hat, daß die neue Formulierung des Kellogg-Vorschlages, welche eine Entbindung aller Teil nehmer von ihren Beipflichtungen im Falle des Vertrags bruches vorsieht und auch Belgien, Polen und die Tschecho slowakei in den Kreis der Paktteilnehmer einbezieht, einer baldigen Unterzeichnung des Paktes, vielleicht schon am 4. oder 15. Juli, die Wege ebnen würde, hat wieder einmal die Rechnung ohne Frankreich gemacht. Die juristischen Alleswisser am Quai d'Orsay können ihre Bedenken noch nicht zerstreuen, welche aus einer eventuellen unfreundlichen Auslegung des Paktes entstehen könnten, solange nicht das Recht auf die Militäralliancen ganz ausdrücklich betont wird, ein Ansinnen, zu dem Kellogg sich niemals bereiterklären kann, soll nicht sein Vorschlag seinen ganzen Sinn verlieren. Wir dürfen gespannt sein, ob Chamberlain wieder einmal dem französischen Standpunkt durch eigenes Zögern Rech nung tragen wird, oder, der Stimmung der öffentlichen Meinung folgend, mit Deutschland- zusammen zur Unter zeichnung sich bereit erklärt und dadurch Frankreich mora lisch zwingt, nachzufolgen. Was der „Gaulois" von der Saar den« Paris, 3. Juli. „Eaulois" beschäftigt sich mit der Heidelberger Kundgebung für die Saar. Er spricht von den verschiedenen Gerüchten einer finanziellen vorzeitigen Regelung und schreibt: Es handelt sich nicht bloß um eine Geldangelegenheit, es handelt sich auch um Sicherheit. Mit Kohle macht man Stahl, aus dem man wiederum Kriegsmaterial herstellt. Frankreich hat unter den Enttäuschungen, die ihm der Friedensvertrag von Versailles eiagebracht hat, diesen kostbaren Vorteil erlangt, die Saar graben und dadurch auch die Schwerindustrie des Saargebietev zu kontrolliere«. Dies« Karantie für eineinhalb Milliarden Paplerfranken auszugebe«, würde bedeuten, den Sperling in der Hand für die Taube auf dem Dache loszulassen. Soll das heißen, daß man jede Verhandlung über die Saar ri priori ablehnen muß? Die Regierung allein kann über die Opportunität einer Verhandlung in dieser Frage urteilen. Welches aber auch die ins Auge gefaßte Lösung sein werde, die französische Oeffentlichkeit muß wissen, daß das Saarproblem eine viel wichtigere p o l i t i s ch e S e i t e hat als seine wirtschaftliche und finanzielle Seite. Unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit ist es vielleicht noch wichtiger als das Rheinlandproblem, mit dem cs logischcrweise verbunden werden muß. um tat sächliche und greifbare Garantien zu erlangen, wenn Frankreich nicht einen schlechten Handel abschließen soll. * Wenn man es nicht Schwarz auf Weiß läse, würde man schwerlich glauben, daß heute in Frankreich noch ernsthaft die Rückgabe des Saargebietes nach vollzogener Abstim mung diskutiert wird. Wieder muß die angeblich gefähr dete „Sicherheit" dazu herhalten, um die Absichten der Im perialisten auf dieses wertvolle Stück deutschen Bodens zu bemänteln. Die Saarfrage steht insofern in einem Zu sammenhänge zum Rheinproblem, als beide Gebiete gleich zeitig unter ähnlichen Umständen geräumt werden müssen, das Saargebict noch einer Abstimmung, die, wie die Dinge liegen, nur noch eine Formsache ist. Eine darüber hinaus- reichende Kontrolle der Schwerindustrie des Landes kann vor keinem internationalen Forum mit keinem Vorwände gerechtfertigt werden, selbst wenn, was kaum zu erwarten ist, Deutschland zum sofortigen völligen Rückkauf der Gruben außerstande märe Wieder katholischer Gottesdienst für die Deuischen in Paris Die deutsche katholische Gemeinde in Paris hält wieder regelmäßig Gottesdienste in der Ausländerkirche in der Rue de Sovres ab. Der erste Gottesdienst fand am Sonntag in An wesenheit des deutschen Botschafters von Hoesch statt. Der Rektor der Gemeinde, Pater Ritter, ehemaliger Missionspatcr in Dcutsch-Ostafrika, hielt ein feierliches Hochamt. Die Be teiligung an dem Gottesdienst war sehr stark. 'tholikcn von einigen Etaatsämtern, wie dem höchsten richterlichen, auch weiter an. Wenn im vorhergehenden erwähnt wurde, daß die Hochkirchliche Richtung sich Rom nähert, so führen anderer seits gerade von der „niederen" Kirche — dies ist die aus gesprochen freigeistige Richtung innerhalb der Church of England — und von den Freikirchen nähere Wege nach Rom als nach Westminster. Die Gemeinsamkeiten liegen hier hauptlächlich auf sozialpolitischem Gebiete, abgesehen von der Gemeinsamen Opposition gegen das Staatskirchen wesen. Besonders das Quäkertum. jene Elite praktischen Christentums, zeigt eine starke Annäherung an die franzis kanische Eemeinschaftsauffassung. Die Doppelstellung, die der Katholizismus als konser vatives und fortschrittliches Element im geistigen, politi schen und sozialen Leben Englands einnimmt, ist am besten an den inneren Kämpfen der Staatskirche zu ermessen und an der Haltung, die die Katholiken zu den strittigen Fragen einnehmen. Die Church of England untersteht bekanntlich nicht nur in ihrer Organisation und Hierarchie dem Parlament, das die Bischöfe ernennt, sondern auch in ihrer Lehre, die von der Volksvertretung überwacht wird. Für Irland hatte Gladstone im Jahre 1866 das Staatskirchentum abgeschafft, und 192» führte Lloyd George dieselbe Maßnahme für seine Heimat Wales durch. Wie ungebrochen dagegen die staat liche Kontrolle der englischen Kirche auch heut« noch fort besteht und durchgeführt wird, das beweist die Ableh nung des Entwurfes eines neuen Gebet buches durch das Parlament in 1. und 2. Lesung wah rend die Kirchenversammlung sich in überwältigender Mehrheit für den Entwurf ausgesprochen hatte Die Wich tigkeit dieses Entwurfes für die anglikanische Kirche liegt darin, daß das Gebetbuch die offizielle Liturgie, ganz be sonders den Ritus der Abendmahlsfeier festlegt Die Ein wände gegen das Buch kommen von entgegengesetzter Seite; während es nämlich der hochkirchlichen Richtung zu pro testantisch erscheint, sieht die niedere Kirche zu viel Römisches darin mehr oder weniger versteckt enthalten. Der Führer der „Niederen", Bischof Barnes von Birming ham, hielt im November 1927 eine berühmt gewordene Predigt in der St.-Pauls-Kathedrale in London, die zweierlei Hauptangriffe gegen die Hochkirchc enthielt. Ein mal warf er ihr mittelalterliche Anschauungen in der Abendmahlslehre vor, und außerdem setzte er sich mit Fana tismus für Darwinismus und Entwicklungslehre ein. Während nun in der ersten Frage die High Church auf gemeinsamer Linie mit den Katholiken kämpft, müssen diese stch über den beiderseitigen Eifer wundern, mit dem auf protestantischer Seite die Frage der Evolution erörtert wird. Die Begriffe: hoch- und niederkirchlich bedeuten in Eng land geistige Bestrebungen, die auch ihren klaren, richtungs politischen Ausdruck finden, indem nämlich die Hochkirche im Grunde konservativ ist, die niedere und die Freikirchen da gegen zum politische» Radikalismus liberaler und sozialer Art neigen. Die Katholiken finden sich dagegen in Ver tretung ihrer staatspolitischen und kulturellen Ziele in allen politischen Lagern. Verständlich wird diese Erscheinung, wenn man berücksichtigt, wie verschiedenartig die in Kürze gezeichneten Beziehungen sind, in denen der Katholizismus zu dem reichhaltigen und mannigfachen religiösen Leben Englands steht, zur Staatskirche, zu den Freikirchen und Sekten. Im Kampf um die Verwirklichung sozialen Christen tums haben sich viele Katholiken der Labour-Partei angeschlossen, insbesondere, da die christliche Gewerkschafts bewegung noch in den Anfängen steckt und keinen beson deren politischen Ausdruck gefunden hat. Außerdem hat aber auch die englische Arbeiterbewegung mit dem Materia lismus kontinentaler Marxisten nichts gemeinsam. So ist z. V. der ehemalige Labourminister Wheatley Katholik. Die junge soziale Bewegung der „katholischen Arbeiter- Gilden" steht unter der Leitung des bekannten L. O'Hay 8. ck. in Oxford. — Während die Liberalen ebenfalls ver schiedene Katholiken zu den ihrigen zählen, steht zedoch die Mehrheit auch heute auf konservativer Seite. Der gefeierte Vorkämpfer solcher Ideen ist E. K. Chesterton, der mit B. Shaw den Ruhm des geistreichsten Schriftstellers in England teilt. Wenn sich in England eine katholische Partei nicht gebildet hat und vermutlich auch nicht entstehen wird, so liegt dies nur zum geringeren Teil daran, daß die Katho liken, wenn auch ständig zunehmend, eine schwache Minder heit bilden. Auch wenn sie zu einer stärkeren Macht an- wachsen sollten, so wäre trotzdem der politische Zusammen schluß sehr unwahrscheinlich. Der Hauptgrund eines solchen Zusammenschlusses ist in allen Staaten die Entchristlichung und Säkularisierung des öffentlichen Lebens; von dieser ist aber in England auch in der heutigen Zeit noch sehr wenig zu verspüren. Wohl wird von der politischen Linken das Staatskirchentum oft mit äußerster Erbitterung befehdet, aber die christliche Ethik gilt allenthalben als Norm auch im staatlichen Leben. Ein Kampf gegen den religiösen Ge danken. sei es in der Schule oder in sonstiger kultureller Hinsicht, würde sich nur der allgemeinen Lächerlichkeit aus setzen und wird auch von keiner Seite versucht. Schließlich bietet ein Parlament, in dem nur drei Parteien bestehen, von denen eine jede einen /mendlich weiten Spielraum politischer Anschauungen gewährt, den Katholiken genügende Möglichkeiten, in jeder dieser Par teien ihre kulturellen und staatspolttischen Wünsche zur Geltung zu bringen. Amanullah wieder daheim Simla, 3. Juli. Das afghanische Königspaar ist nach seiner lange» Europa- »eise wieder in Kabul eingetrosscn. Er wurde mit großer Be geisterung bei seiner Rückkehr in die afghanische Hauptstadt empfangen. Vahllrawalle in Mexiko Neuyork, 3. Juli. „Associated Preß" meldet aus Mexiko-Eity: Den Zeitungen zufolge hat am gestrigen Wahltag nur eine einzige Wahlstöninq stattgcfunden. In Paiiuco, im Staate Bcracruz, kam es zu einem Zusammenstoß zwischen Anhängern zweier Kandidaten für den mexikanischen Kongreß. Die Streitenden gingen mit Gewehren, Messern, Stöcken und Steinen aufeinander las, wobei zwei getütet und zehn verwundet wurden. Die Garnison von Lngricga wurde am 3». J»n! von mehr als zweihundert Ausstündistca angcg-ssse». Sofort enuanme Lundestruppcn zerstreuten die Angreifer, die 26 Lote. Pferde >nd Munition zurückließcn. Müllers Programmrede (Fortsetzung von Seite 1) Die Notlage der deutschen Landwirtschaft hält unvermindert an. Aus der Grundlage des vom letzten Reichstag beschlossenen Hüfswerbs sollen die Arbeiten zur Qua litätssteigerung, zur Standardisierung wichtiger Produkte und zur Verbesserung der Absatzorganisationen unter besonderer Be rücksichtigung d er Edelerzeugnisse der bäuerlichen Wirtschaft sortgesührt werden. Die vordringliche Sorge bereitet die immer noch steigende landwirtsä-oftliche Verschuldung zu Zinssätzen, die auch in besseren Zeiten nicht erwirtsckiastet werden können. Die Umwandlung dieser Kredite in langfristige Verschuldung und die Senkung der Zinssätze aller landwirtschaftlichen Schul den wird angestrcbt werden. — Die Neichsrcgierung beabsichtigt die Ratifizierung des Washingtoner Abkommens üder den Achtstundentag. Sie wird den bereits vom Neichsrat verabschiedeten Entwurf eines Arbeitsschutzgesetzes dem Reichstag alsbald vorlegen, ebenso auch den zu seiner Er gänzung erforderlichen Entwurf eines Bergarbeits gesetzes. Tie in diesen Gesetzen enthaltene Regelung der Arbeitszeit beruht ans der Grundlage des Achtstundentages und entspricht dem Washingtoner Uebereinkommen. Eine fruchtbare Arbeit auf dem Gebiete der Außen-, Wirt schafte- und Sozialpolitik ist nur möglich aus dem Fundament eines festen Staatsgesüges, dessen Grundlage unsere Weimarer Verfassung ist. Es ist die vornehmste Aufgabe der Rcichsregie- rung, aus dieser Grundlage unser Staatswescn in demokra tischem Sinne auszubaucn und für die Ehrung und Achtung der Republik und ihrer Symbole cinzutreten. Sie wird die vom Reichsrai beschlossene Jnitiatirworlage über den V e r fa s s u n g s t a g unverzüglich beim Reichstag einbringen. Aufgabe der von der Reichsregicrung in Angriff zu nehmenden Wahlrechts reform wird die Aufrechterhaltung des verfassungsmäßig fcst- gclegten Systems der Verhältniswahl aber zugleich die Sicher stellung einer engeren Beziehung des Abgeordneten zu den Wählern sein. In der Schulpolitik wird die Ncichsregierung die Lösung des weittragenden Problems des R e i ch s s ch u lge s e tze s im Sinne der Hebung und Verbesserung des hochwertigen deutschen Schulwesens an- strebcn. Die Wehrmacht der deutsche» Republik wird ihre Auf gaben — Schutz der Grenzen und Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung im Innern — nur dann wirksam erfüllen können, wenn sie im Volke wurzelt und vom Vertrauen aller Veoölke- rungsschichten getragen wird. Bei allseitigem guten Willen wird und muß cs gelingen, daß die Fragen der Wehrmacht nicht mehr unter Parteigesichtspiinktcii behandelt werden, daß jeder Deutsche stolz auf unsere Wehrmacht ist und in ihr nur einen Helfer und Schützer sicht. Vei der Fortführung der Strafrechtsreform wird namentlich die Frage der Beseitigung der Todesstrafe zu entscheiden sei». Schon jetzt wird die Reichsregicrung bei den Landesregierungen anregen, bis dahin das Begnadigungs recht gegenüber Todesurteilen auzuwenden. Bei den A m n e st i c a n t r ä g e n hofft di« Neichsrcgierung, daß der Reichstag sich über Umfang, Art und Grenzen verständigen wird und legte besonderen Wert daraus, daß durch eine beschleunigte Behandlung der Anträge die gesetzgeberische Lösung der Auf gabe »och vor dem Auseinandergehen des Reichstages zum Ab- Ichluß gelangt. In der Steuerpolitik wird zu prüfen sein, inwieweit die drückende Steuerlast der mittleren und unteren Schicksten der Bevölkerung eine Erleichterung erfahren kann. Voröring- ! ch erscheint die Frpgc, wieweit bei den Einkommen bis zu acht tausend Mark eine Erleichterung angestrebt werden soll, an gesichts der Tatsache, daß das Einkommen an Lohnsteuer in den vergangenen Monaten des Rechnungsjahres Beträge erreicht hat, die eine Ucberschreitung der gesetzlich festgeleglen Höchst summe erwarten lassen. Da mit Mehreinnahmen nicht gerechnet werden kann, ist sparsamste Haushaltsführung unbedingtes Erfordernis, um jede Gefährdung des Gleich gewichts unserer Finanzen zu vermeiden. Das Los der Kriegsbeschädigten und Krieger- hiiiterbliebenen zu bessern, entspricht dem einmütigen Empfin den des deutschen Volkes. I» gleicher Weise wird die Regie rung bestrebt sein, die öffentliche Wohlfahrtspflege zum Segen der Notleidenden auss t>este auszuiiauen. Die Wohnungsnot beeinträchtigt nach wie vor die Gesundung unseres Volkslebens. Der Erhaltung des Altwohiiungvailms und dem Bau neuer Wohnungen wird die Regierung ihre besondere Sorge zuwenden und dabei dem Bedürfnis der unbemittelten und minderbemittelten woh nungslosen Volkskreise Rechnung tragen. Sie wird die Be strebungen fördern, durch rationellere Gestaltung des Bau wesens die Baukosten zu senken. Da der Wohnungsbau als produktiv gilt, wird es ohne Bedenken sein, bei dringendem Bedarf Mittel im Wege der Anleihe aufzubringen, soweit es die allgemeinen Wirtschciltsvcrhältiiisse und die Lage am Kapital markt gestatten. Die Rcichsregierung stimmt mit der Länderkonserenz und der Gesamtheit des Volkes darin überein, daß die gegenwärtige Regelung des Verhältnisses zwischen Reich unö Lündern einer grundlegenden Reform bedars. Sie erstrebt eine starke Reichsgcmalt mit Berücksichtigung der Bedeutung der viel gestaltigen Eigenarten des deutschen Volkslebens. Die Negierung nimmt für sich die Führung ans dem Wege des Wiederaufbaues in Anspruch und vertraut daraus, daß d»e Mehrheit dieses Hohen Hauses hinter dem Programm der Reichsregierung steht. * Die Regierungserklärung wurde oft durch Beifallskund gebungen der Sozialdemokraten und der Mittelparteien, wiederholt auch durch höhnische Zurufe der Kommunisten und Nationalsozialisten unterbrochen Die Aussprache über die Regierungserkläriing beginnt heute nachmittag. Als Redner sür die heutige Aussprache über die Regie rungserklärung sind von den einzelnen Fraktionen folgende Abgeordnete bestimmt worden: Für die Deutschnationalen Graf Westarp, für die Deutsche Volkspartei Dr. Scholz, für die Bayerische Volkspartei Leicht, für das Zentrum Dr. Sieger wald, sür die Demokraten Dr. Haas; von der sozialdemokratischen Fraktion Dr. Breitscheid, für die kommunistische Fraktion Ewert, sür die Wirtschaftspartei Drewitz, für die Nationalsozialisten Straffer. Ehrung Kardinal Frühwirths (Drahtbericht unseres Vertreters.) k.v.r. Roin. 2. Juli. Der „Osservatore Romano" veröffentlicht ein längeres eigenhändiges lateinisches Glückwunschschreiben des Papstes an Kardinal Frühwirth zu dessen diamantenem Pricstor- jubiläum. Das Schreiben gibt einen Ueberblick über das reich- gesegnete Leben des Ordcnsmannes, Dominnikanergenerals, Nuntius und Kardinals und äußert sich über die verdienstvolle Wirksamkeit des Jubilars in ehrenvollster Weise. In der hiesigen Kapuzinerkirche wurde heute der 10V. Jahrestag der A n e r k e n n u n g des Kavuziner- ordens durch Papst Clemens Vli. feierlich begangen. An der Feier nahm der Ordensproteltor Kardinal di Delmonte teil.