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8 i? i'»k' .41 D«r heutigen Nummer liegt ein Flugblattn d i e ch r t st. ltche« Eltern!- bei. um dessen Weitergabe an christlich« Eltern beider Konfessionen, di« nicht Bezieher der S. B. sind, wir unsere Leser bitten. tuls für Konftinkluriori'chunq haben ergeben, daß sich sie winschast- liche Aktivität !m ganzen auf einem beträchtlich höhere» Stand be wegte als im Frülftalir 1927 und daß die wirtschaftliche Lage bei Beginn ocr Messe sowie ihre Weitergcstaltung von der Anssteller- schast optimistisch beurteilt wurde Besonders wertvoll sind die Unlernichungcn über die Konjnnklurlage in de» einzelnen Bran che», aui die an dieser Stelle nicht näher eingcgangen werden soll. ) Familicntragödie. In Kieritzsch versuchte Donnerstag vormittag ei» dort wohnhafter 39 Jahre alter Inva lide. durch einen Pislolenschuh seinen elfjährigen Sohn zu erschie- ß-n und verletzte ihn schwer. Darauf richtete er die Waffe gegen sich selbst und brachte sich lebensgefährliche Verletzungen b«I. Vater und Sohn wurden nach Leipzi» ins Krankenhaus über- geführt. ) Schweres Motorradunglück bei Miltitz. Am Donnerstag» abeno gegen 23 30 Uhr ereignete sich aus der Landstraße zwischen Leipzig-Lindenau und Miltitz ein sdpveres Motorradunglück. Ein mit zwei Personen besetztes Kraftrad fuhr in der Dunkelheit von hinten auf ein in gleicher Richtung fahrendes Geschirr auf. Hierbei wurde oie Besatzung des Rades aus den Sätteln ge schleudert Der Führer des Rades erlitt eine Verletzung des linken Auges und einen Schüdelbruch. Sein Sozius kam mit einer Gehirnerschütterung und leichten Verletzungen davon. Die Verunglückten wurden dem Diakonissenhaus in Lindenau zu- getührt. > Die Gläubiger des Leipziger Banlvercins stellen Straf anzeige. In der Angelegenheit der Zahlungseinstellung des Leip ziger Banknercins haben die hauptsächlichsten Gläubiger eine Ver sammlung abgebalien. Sie haben beschlossen, die Angelegenheit der Staateanwaltschasj zu unterbreiten, weil doch erhebliche Unregel mäßigkeiten beim Bankverein sestgestellt worden sind. Einen Ver gleich wollen d'e Gläubiger aber eingeben, außerdem wollen sie Vor stand und Aufsichlsrot wegen mangelhafter Erfüllung ihrer Auf gaben regreßpflichtig machen. Oirmnitr, Lvicksu, flauen tz, Die Heimat ehrt ihre großen Söhne. Anläßlich des 112. Geburtstages Friedrich Gottlob Kellers, des Erfinders des Holzschliffes, der am 27. Juni 1816 in Hainichen geboren wurde, und des 213 Geburtstages Christian Fürchtegott Gellerts, der am 1, Juli 1715 in Hainichen geboren wurde, hat der „Gellerttisch" Chemnitz auch in diesem Jahre hier Kränze an den Denkmälern der beiden großen Söbne der Stadt niederlegen lassen. tz, Selbstmord eines Bürgermeisters. Selbstmord durch Er- schießen hat der Bürgermeister von Cunersdorf, Friedrich, oer- übt. Die Tat dürste mit der kürzlich abgelehnten Eingemein dung des Ortes nach Annaberg und einer vor kurzem erfolgten oberbehördlichen Kontrolle der Gemeinde zusammenhängen. über deren Ergebnis allerdings bisher noch nichts bekannt geworden ist tz. Schiedsspruch in der westsächsischen Textilindustrie. Die Schlichlungsverhandlungen, die am Donnerstag unter Vorsitz des Lanücsschlichters für den Freitstaat Sachsen Ministerialrat Haack zur Beilegung des Nübeitszeitkonfliktes in der westsäch sischen Textilindustrie stattfanden, führten nach langwierigen Verhandlungen zu einem Schiedsspruch, der im wesentlichen die bisher geltenden Arbeitszeitbestimmungen für die westsächsische Textilindustrie beibchält. 5IU5 der I.su5i'tr l. Das Biirginuseum im Rathaus zu Kirschau ist am Sonn tag. den 1. Juli von 15—17 Uhr geöffnet. l. Professor Stremel gestorben. Der 1859 in Zittau ge borene bekannte Maler Professor Max Arthur Stremel ist in Illm gestorben. Er ivar ein Schüler der Münchener Kunstakademie und mit Fritz p. Ubdc Schüler von Munkaczy in Paris. Stremel war Meister der Jnnenralnnbilder in der Art des Holländers Ver- neer va» Delft. Werke Siremels finde» sich in vielen öffentlichen Galerien. Ssrkeiile (reine Leide) naturksrdiA VsrM»i>rtttiüe aparte kAuster jlsm»-1kr»«<itteu in guten gualitäten Teile sie reie Xene« (reineLeide)in sickgemust. (reine Leide) in mod. karben Ssrkeiäen-Ünieli kröps Se Kinne äa8 moderne Sommerkleid (reine Leide) gute Kieiderware berllüren entrückende IVIuster (kembergseide), 120 cm Drssctsn, üitmsrkt S Nochmals die Darulher Bran-sttfker Bautzen, 30. Juni. Wegen der Massenbrandstiftungen in der Lausitz hatten sich am Donnerstag in einer weiteren Verhandlung die beiden Haupt- brandstister, der Stellmacher Klimke und der Arbeiter Jäckel, zu verantworten. Auch diese Verhandlung enthüllte die geradezu unglaublichen Verhältnisse in der Baruther Freiwilligen Feuerwehr, aus deren Mitte sich Brandstifter und Anstifter zur Brandstiftung in vielen Fällen rekrutierten. Klimke und Jäckel waren, wie die Verhandlung ergab, im ganzen Ort als Brandstifter bekannt. In den beiden zur Verhandlung stehenden Fällen wurden die beiden Angeklagten, die im großen ganzen geständig waren, aber angestiftet sein wollen, überführt mW zu drei Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. Klimke und Jäckel, von denen der erstere bereits zu einer mehr- jährigen Zuchthausstrafe wegen Brandstiftung verurteilt ist. haben sich noch wegen mehrer weiterer Fälle zu verantworten Gemeinde- und Vrrrinrvsren tz An der Fronleichnamsseier in Leipzig-Connewitz hat auch eine Fahnenabordnung des Katholischen Kaufmänni schen Vereins Leipzig teilgenommcn. In dem Bericht des Leipziger Gemeindeblaties war sie leider versehentlich unter den Fahnenabordnungen nicht genannt worden. Der K. K. V steht bekanntlich der Gemeinde durch die geplante Kaufmanns- Gedächtniskirche in besonders enger Beziehung. Kirchenmusik Katholische Hof- und Propstetkirche Dresden. Sonntag, den 1. Juli 1928 früh 7 Uhr (Kirchweihfest): Ordinarium: Missa „Stella maris" von P, Griesbacher; Proprium: Introitus „Terri- bilis est locus iste" Choral vat., Graduale „Locus iste a Deo factus est" von P. Griesbacher, Offertorium „Domine Deus", Communio „Dmnus mea" Choral vat. Festeinlage: „Jubilate Deo omnis terra" von Plag. : Kath. Hofkirchc. Sonntag, den 1. Juli, 11 Uhr: Messe von Kretschmer in D-Moll. Graduale Jubilate deo von Aiblinger und Offertorium Convertere von Reißiger. Wetterberiekr -er Drss-ner Wetterwarte WitternngsanSsichte». Meist schwache nach Westen zu drehende Winde, vorwiegend heiteres warmes Wetter. LesckZttttckes Ein erquickender Schlaf ist ein Labsal und ein tiefes Bedürfnis für jedermann. Je besser das Bett, desto besser der Schlaf. Bei Bezug von Bettfodern sollten Sie sich daher nur an die anerkannte und solide Firma S. Benisch in Prag XII, Böhmen, wenden. Unterlassen Sie deshalb nicht, sich vor Ankauf von Bettfedern die reich illustrierte Preisliste obiger Firma gratis kommen zu lassen. Die Eisenmänner Roman. Von Stefan Rudolf Utsch. (51. Fortsetzung) Doch da dachte er nur an sich — dachte nicht an da- Los der armen Tochter, die — kaum erblüht — eine grau same Krankheit zerriß und dem unerbittlichen Tod in die Arme warf. Noch nichts hatte sie vom Leben gehabt — nein, noch gar nichts — außer Bitternissen. Zurückgezogen hatte sic gelebt, nur für ihn — nein, das war nicht wahr — auch für den Heiner. Ja ja, auch für den Heiner . . . Aber mit dem hätte es ja sowieso nichts gegeben, denn die Krankheitskeime in ihrer Brust fraßen schnell und begierig. Vielleicht wäre sie aber wenigstens einen Monat oder zwei glücklich gewesen.... „Vater, Vater!" rief nun die Kranke schwach und be drückt. Der alte Mann sprang auf und beugte sich über sie. „Was willste, Mariechen?^ fragte er liebevoll. „Ruf den Pfarrer, Vater!" „Aber weshalb denn, Kindchen? — Er war doch gestern abend noch hier." Er trocknete ihr den Schweiß auf der schneeweißen Stirne. Ihre zarte Hand suchte nach der seinen. „Vater, ich — ich glaube, es — es geht zu — Ende!" Eine unsägliche Angst lag in ihrer Stimme. Der Schulmeister blickte sie betroffen an. Sie hatte die Augen geschlossen und rüh.rte sich nicht. Er fühlte ihren Puls. Nur noch ganz langsam — kaum vernehmbar klopfte es in der Ader. Sollte sie wirklich sterben?, fragte er sich. Tränen bildeten sich in seinen Augen und fielen breit auf die Kissen. Seine Frau kam ins Zimmer, leise schlich sie herein. . »Ich glaube, sie — sie stirbt!" keuchte der Schulmeister stockend. „Net möglich!" schrie die Frau. „Mariechen — Mariechen!" Aber diese rührte sich nicht mehr. Da lief die Frau, vollständig konfus, aus dem Zimmer die Treppe hinunter. „Mariechen — Mariechen!" sagte flehend der Vater und preßte krampfhaft die Hände seiner Tochter. Sie schlug noch einmal die Augen auf und hauchte leise und mühevoll: „Vater grüß alle! Auch — den — Heiner —, wenn er — zurückkommt!" Kraftlos lag sie in den Kissen. Ihre hellblauen Augen weiteten sich und starrten ins Wesenlose. Sie begannen gläsern zu werden. Die Frau des Schulmeisters kam mit einigen Nach barinnen wieder. Sie trugen zwei brennende Kerzen und ein Kruzifix. Letzteres stellten sie zwischen die Kerzen auf den Nachttisch. Dann sanken sie auf die Knie und be gannen monoton die Totengebete zu beten.... Drei Tage später saß der greise Lehrer in der Kirche vor der Orgel und spielte seiner Tochter die Totenmesse. Und die Dörfler waren sich einig darüber, daß sein Spiel noch nie so traurig und doch so feierlich gewesen sei als in dieser Stunde. „Was wünschen Sie, Mister Linke?" fragte James Black freundlich den vor ihm stehenden und streifte die Asche seiner Zigarre in einen Becher. „Bitte sehr, nehmen Sie Platz!" Heinrich zögerte, doch auf eine nochmalige Aufforde rung seines Chefs hin. ließ er sich auf dem dargebotenen Stuhle nieder. Als er noch immer schwieg, wurde Black ungeduldig. „What do you want?'^ „Die Antwort wird Sie vielleicht überraschen, Mister Black," sagte Heinrich langsam. „Sooo, — bin gespannt. Haben Sie eine nutzbrin gende Neuerung entdeckt für den Betrieb — oder so was Aehnliches?" „Nein — nein, es ist was anderes!" Na, dann mal los! Was sind Sie heute schwerfällig. Sie wollen doch wohl nicht gehen . . . vielleicht zu einer Konkurrenz?" ..... ..... „Rein, zu keiner Konkurrenz, — aber gehen will ich! Black lebnte sich zurück und atmete tief. „Also gehen wollen Sw? — Goddam, — ich bin per plex. Sie wollen gehen? — I dont Unverstand . . ." „Ich will zurück nach Europa!" „Zurück — nach Europa . . .? Mensch, sind Sie ver rückt geworden? — Sie scherzen . . ." „Nichts liegt mir ferner, — Es ist mein Ernst!" „Aber Sie haben doch sicher was verbrochen da . . . Man steckt Sie dort ein . .. Haben Sie sich das überlegt? — Die Polizei da drüben spaßt nicht. Hier sind Sie ein freier Mann und verdienen 400 Dollar den Monat, — bedenken Sie, 400 Dollar! Das ist Geld, — das ist Reichtum . . . Dann eine gemütliche Position — frei — keiner sagt Ihnen etwas. Sie haben hier das schönste Leben. Und nun wieder zurück nach Europa . , .? In das arme Europa . . .? Seien Sie doch vernünftig, Mister Link!" „Es ist mein Entschluß, — er ist nicht mehr zu ändern!" „Ja, weshalb denn — warum wollen Sie denn rüber? Paßt Ihnen hier etwas nicht? — Verdienen Sie zu wenig? — Haben Sie Differenzen , . .?" „Nichts von allem," fiel Heinrich ein, „ich will nach Deutschland — will einfach noch einmal hin, oder — besser gesagt — ich muß noch einmal hin! Muß — verstehe» Sie wohl, Mister Black!" Black erhob sich und begann sichtlich erregt in dem einfach eingerichteten Arbeitszimmer auf und ab zu gehen. „Nun habe ich riesige Aufträge hereinbekommen. Amerika braucht in Zukunft mehr Eisen wie sonst ein Volk auf der Welt. Ein neues Hochofenwerk wollte ich bauen — fabelhaft modern. Eisenbahnen werden gebaut und Fabriken. Die Landwirtschaft entwickelt sich hier kolossal. Man fabriziert und arbeitet fieberhaft. Sie haben sich in den sieben Jahren, die Sie nun hier sind, sicherlich einige Tausend Dollar gespart, denn Sie lebten bescheiden und zu rückgezogen. Damit könnten Sie sich beteiligen. Ein Mann wie Sie könnte hier Schätze sammeln — ein Nabob könnte er werden. Sie sind jung und schön — interessant noch da zu. Reiche Ladys laufen dutzendweise in den Staaten her um. Kurz und gut, wissen Sie, was Sie sind, wenn Sie wieder nach Europa reisen?" Er blieb vor Heinrich stehen — mit vorgerecktem Kopf und fixierte ihn scharf. »Ja — und?" lKortfetzung folgt)