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Sächsische Volkszeitung : 20.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192806206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280620
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280620
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-20
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.06.1928
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tzt« Lschechosloivakei, England. Oesterreich, Ungarn und Dänemark vertreten. Der Mittwoch (13. Juni) brachte die allgemeinen Ver handlungen, am Donnerstag schlossen sich dann die Gruppenverband lungen über die einzelnen Züge an, die am Donnerstagabend be endet wurden Es wurde beschlossen, für die vom 26 August bis 1. September stattfindendc Leipziger Herbstmesse 42 Messesonderzüge, 12 Verwaltungssonderzüge 4. Klasse und 278 Bor- und Nachzüge, im ganzen also 332 Sonberzüge zu entsenden. Vom Auslande wer den sechs Sonberzüge nach Leipzig zur Messe abgehen, und zivar vor allen Dingen aus Holland und der Schweiz. (kemnitr, Lvicksu. k>Isuen Silbernes PriefierjubilSum Am 20. Juni begeht ein verdientes Mitglied unseres Diaspora- klcrus, Hochwürdcn Pfarrer Paul Kurze in Plauen i. V., sein 25jähriges Priesterjubiläum. Im Dom zu Breslau t,at der Jubilar vor 25 Jahren das Sakrament der hl. Priesterweihe empfangen Die katholische Südlausitz ist seine Heimat. In Ost ritz wurde er am 3. August 1877 geboren und absolvierte seine Studien in Prag, Mainz und Breslau. Die Südlausitz war auch das Feld seiner erste» priesterlichen Wirksamkeit. Vom 1. August 1903 bis 31 März 1904 war der Jubilar als Kaplan in Seitendors tätig, kurze Zeit als Administrator in Reichenau, und dann fast sieben Jahre lang bis zum 30. April 1911 als Kaplan in Zittau. Anschließend verwaltete Pfarrer Kurze els Jahre die Expositur Döbeln, von wo «r zum 1. Mai 1922 an die Spitze des Pfarr amtes Plauen i. V- berufen wurde. Seit über sechs Jahren hat Pjarrer Kurze aufopferungsvoll für diese gröstte vogtländische Ge meinde gewirkt. Er hat die Freude, daß in seinem weitverzweigten Sprengel trotz aller Schwierigkeiten ein frisches Glaubensleben pul siert. Es kann hier nicht der Ort sein, im einzelnen die Verdienste des Jubilars auszuzählen. Die innere Anteilnahme seiner Gemeinde au Sec 25sährigen Jubelfeier wird ihm in bester Weise den Dank und die Anerkennung für alles das zum Ausdruck bringen, was er als Seelsorger und Priester Gottes in langen Jahren in opferbereiter Lieb« vermittelt und gegeben hat. Den Segenswünschen, die dem verehrten Jubilar heute aus ganz Sachsen und darüber hinaus zu gehen werden, schließen auch wir uns in aufrichtiger Teilnahme an und sagen insbesondere dem verständnisvollen Förderer der katholi schen Presse ein herzliches „Gott Vergelt's!" Ad multos annos! Festwoche in Ba- Elfter Nach alter Tradition wird jedes Jahr am 24. Juni in Bad Elster das Brunnenfest als eine Art Volksfest des ganzen oberen Vogtlandez gefeiert. In diesem Jahre wird sich dem Brun- neinest eine besondere Fcstwocheanschließen zur Erinnerung an den Tag, an dem das seit Jahrhunderten als Heilbad rühmlichst bekannte Llad Elster vor 80 Jahren in den Besitz des sächlichen Staates überging. .Die Reihe festlicher Veranstaltungen beginnt am Sonnabend, den 23. Juni, mit einem großen Feuerwerk am Luisa-See, der eigentliche Brunnenfest-Sonntag bringt außer einer Reihe von Kon zerten einen Umzug surch den Ort, Volksreigen und Volkstänze. Festbeleuchtung und Konfettibelustigung sowie Aufführungen auf der Naturbühne und im Kurtheater. Außer mehrmaligen täglichen Konzerten und den Vorfüh- runngen »es Kurtheaters folgen am Dienstag, den 26. Juni, ein „Lustiger Abend" von Benno Haller (Berlin und Zürich) mit dem Molto: „Von der heiteren Literatur zur Tanzparodie", Donnerstag, den 28. Juni, ein Vortrag des durch die Fahrten Fritz v. Opels mit den, Nakctenauto bekannt gewordenen Erfinders Max Valier über „Ein Vorstoß in den Wcltenraum", Sonnabend, den 30. Juni, ein großes Tanzturnier. Einige Tage nach der Festwoche sind vor gesehen «in Konzert des Don-Kosaken-Chors, ein heiterer Abend des bekannten Lauteusängcrs Dr. Peter Bach-Berlin, ein lustiger Mar- ccll-Salzer-Abend und ähnliche Veranstaltungen. Das diesjährige Tauztnrnier in Bad Elster findet vom 12. bis 14. Juli statt. Sächsische Krankenkassenkagung Annaberg, 19. Juni. Am 24. und A>. d. M. hält der Landesverband Sächsischer Krankenkassen e. V. seine diesjährige Mitgliederversammlung und Landcsvorstandstagung in der Festhalle zu Annabergab. Dem Landesverband Freistaat Sachsen sind 312 Krankenkassen mit rund 1 Million 660 000 Versicherten cmgcschlossen. In Be triebs-, Innungs-, Land- und Ersatzkassen, die anderen Ver bänden angeschlossen sind', sind außerdem noch im Freistaat Sach sen rund 500 000 Versicherte vorhanden. Auf der Landcsversammlung am Montag wird der Pro fessor Tr. Früh wald. Chemnitz, einen Vortrag über „Das Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrank-' Die Eisenmänner Roman. Von Stefan Rudolf Utsch. (42. Fortsetzung) Allgemeines Erstaunen. — Ganz hinten in einer dunklen Ecke der Wirtsstube regte sich jemand. Der Köhler Franz war's. Zusammengeduckt, die Ellenbogen vor sich auf den Tisch gestemmt, saß er da und blickte unablässig in Ranzonis satanisch grinsendes Gesicht. Bei seiner letzten Aussage wurde er erregt. Fest preßte er die Lippen auf einander. ^ ' „Jetzt leuchtet es schon in euren Hirnen auf) — nun könnt ibr euch vielleicht auch denken, warum er so viel be soffen war — und auch — weshalb er schoß!" Alle schwiegen, das hatte man nicht erwartet. „Meine Aussagen kann ich bezeugen — vor Gericht, wenn es sein muß! Weshalb soll man die Geheimnisse von solchen Leuten nicht ans Tageslicht bringen? — Alle beide waren sie vornarrt in die Hildel Dazu kam noch, daß der Schulze den Heiner weiterhin bemuttern wollte. Er wollte ihm nicht die Geschäfte übergeben, die ihm gehörten. Die schmutzige Arbeit sollte der Heiner übernehmen, in den Gru ben, auf der Hütte und im Wald herumkrabbeln, das sollte der Heiner. Aber die Führung der Bücher, den Verkauf des Elsens und alles sonst Geschäftliche — das wollte der Schulze gehalten! Der Heiner war nicht damit zufrieden — er hat mir's selbst erzählt — und deshalb geriet er auch mit seinem Onkel in Streit." „Es war nicht schön von ihm. wenn er deshalb mit dem -Friedrich stritt, denn wir wollen uns klar darüber sein, daß er den Linkes in den Jahren viel getan hat. Ferner glaube ich kaum, daß der Heiner schon so viel vom Geschäft ver stand, daß er es selbst ganz hätte leiten können. Beim Friedrich war's in guten Händen, das wußte der Heiner auch." „In guten Händen?" Ranzoni lächelte fein. Dem Franz in der Ecke schoß das Blut in den Kopf., Meinst du nicht?," fragte jemand. heilen und seine Auswirkung" halten. Den Vortrag uver „Erholungsfürsorge für Jugendliche im Freistaat Sachsen" hm Herr Dr. Maier, Min.-Rat im Sächsischen Arbeits- und Wohl fahrtsministerium, übernommen. Herr Helmut Lehmann, Berlin, geschäftsführender Vorsitzender des Hauptvettxmdes deutscher Krankenkassen e. V. spricht über die Ausgaben der Verbände. Herr Stadtrat Kirchhof, Dresden, Vorsitzender des Landesverbandes Freistaat Sachsen, spricht über den im Monat August in Breslau stattsindenden deutschen Kranken kassentag. Aus alledem ergibt sich, daß dies« Landesversamm lung viele Fragen behandeln wird, die für Krankenkassen von besonderer Bedeutung sind. Am Tage zuvor findet im gleichen Lokale eine Mitglieder. Versammlung des Landesverbandes sächsische Krankenkassen e. V,, der zum Zwecke der Errichtung und Betreibung von Heil- stätten geschaffen wurde, statt. Aus dieser Tagesordnung be. findet sich u. a. auch der Bericht des Heilstättenarztes Herrn Dr Weise über seine Wahrnehmungen bei Behandlung der Heiistätten-Kranken in Schneeberg. 5>U5 cker l-nuLik Fluglag in Görlitz Görlitz, 19. Juni. Die Görlitzer Flughafen-Betriebsgesellsihaft veranstaltete ge meinsam mit der Luftfahrt Görlitz e. V. und der Raab-Katzenstein- Flugzeug-Gesellschast vorgestern aus dem Görlitzer Flugplatz a» der Girbigsdorfer Chaussee einen Flug tag, zu dem sich etwa 15- bis 20000 Schaulustige eingefunden litten. Besonderes Interesse be anspruchte der sogenannte Luftschleppzug, bei dem ein Segel flugzeug ohne Motor von einer anderen Maschine mit in die Lust gezogen wurde und ans einer Hohe von einigen hundert Metern selbständig zur Erde gleitet. Raab selbst steuerte dieses Segelflug zeug und wurde unten begeistert empfangen. Eine Bleriot-Maschine aus dem Jahre 1909, das älteste noch fliegende Fahrzeug, mußte kurz nach dem Start wegen Aussehens des Motors wieder noilanden und zwar außerhalb des Flugplatzes. Des weiteren führte Frl. Irma Thomas einen gut gelungenen Fallschirmabsprung aus. Außer diesen Vorführungen umfaßte das Programm noch einige andere Punkte, wie Kunstflugvorführungen, Lustturniere, Luftreigen. Bal lonrammen, Postsockabwurf usw. Eine Fuchsjagd, ausgeführt vom Görlitzer Motorfahrerverein 1921, beendete die Veranstaltung. l. Eine Falschmeldung über die Grenzlandspende. Die Mel dung, daß die ursprünglich bewilligte Zuweisung von 150 000 RM. ans der Grenzlandspende die Stadt Bautzen um 100 000 RM. erhöht worden sei, trifft nicht zu. Es wird darauf hin gewiesen. daß ein endgültiger Verteilungsplan überhaupt noch nicht vorliegt und insbesondere die zuständigen amtlichen Ber liner Stellen zur Frage einer Erhöhung der Zuweisung für Bautzen noch gar nicht Stellunng genommen haben. Wieder SchneefaN im Riefengebirge Schreiberhau i. Rieseng., 19. Juni. In der Nacht zum Sonntag hat es im Riesengebirge mehr fach kräftig geschneit und auch im Lauf« des Sonntags kam es aus dem Hochgebirge noch mehrfach zu starken Schnee- und Graupelfällen. Dazu herrschte eine empfindliche Kälte, wie sie sonst nur in der kalten Jahreszeit zu finden und für den Juni jedenfalls eine Seltenheit ist. Am Sonntagnachmittag klärte sich das Wetter auf. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 18. Junk. Auftrieb: 144 Ochsen. 359 Bullen. 330 Kühe. 57 Färsen. 851 Kälber, 689 Schafe, M75 Schweine, zusammen 5305 Stück Dar unter 11 Rinder ausländischer Herkunft. Die Preise betrugen nach amtlicher Feststellung lür 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichs mark: I. Rinder: A. Ochsen: 1. a) 58-60, b) 50-55, 2. a) 39-46, b) 35-37; V. Bullen: 1. 56-59, 2. 51-55, 3. 46-50; C. Kühe: 1. 52-55, 2. 46-50, 3. 35-42 . 4 . 28-33; D. Färsen (Kalbinnen): 1. 56-60, 2. 46-54. II. Kälber: 1. 2. 76-81, 3. 70-75, 4. 60-68. 5. 50—58. III. Schafe: 1. a) —. b) 62-67, 2. 52-60, 3 40-50. IV. Schweine: 1. 67-69, 2. 69,50, 3. 67-68, 4. 55 bis 66, 5. —, 6. —, 7. 58—62. Geschäftsgang: Rinder langsam, Kälber langsam, Schafe schlecht, Schweine mittel. Ileberstand: 61 Rinder (17 Ochsen, 18 Bullen, 26 Kübe), 121 Schafe, 38 Schweine. An merkungen: Die Preise sind Marktpreise für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des .Handels ab Stall für Frachten, Markt- und Verkanfskosten, Umsatzsteuer sowie den natürlichen Ge wichtsverlust ein, erbeben sich allo wesentlich über die Stallpreisc. Tarifvertrag und Nichtorganisierte Dresden, 19. Juni. Das Landesarbeitsgericht Essen fällt« kürzlich ein Urteil, das sich mit den Ansprüchen eines Nichtorganisierten Ar beiters auf den Tariflohn beschäftigte. Die Meldung hierüber, wie sie zum Teil durch die Presse verbreitet wurde,' ist geeignet, einen falschen Eindruck aufkommen zu lassen, soweit nämlich daraus der Schluß gezogen wurde, daß mit diesem Urteiisspruch die vollen Tarifansprüche auch der Nichtorganisierten anerkannt worden wären. Nach dem geltenden Recht bindet bekanntlich ein Tarifvertrag nur die Mitglieder der vertragschließenden Organisationen, solange die Allgemeinverbindlichkeitserklärung nicht ausgesprochen und eine Anerkennung des Tarifvertrages auch zwischen den Nichtmitgliedcrn der Vertragsparteien nicht ausdrücklich vereinbart ist. Wie wir dem „Gewerkschaftlichen Pressedienst" entnehme», hatte das Arbeitsgericht in Gelsenkirchen die Klage des Nichtorgani sierte» Arbeiters zunächst abgewiesen, weil der Tarifvertrag nur für die Mitglieder der vertragschließenden Organisationen gilt und der klagende Arbeiter keiner dieser Organisationen angehörte; weiter hatte cs die Klage auch aus sachlichen Gründen abgewiescn. Gegen das Urteil des Arbeitsgerichts wurde beim Landesarbeitsgericht Essen Berufung eingelegt. Die Abweisung der Klage des Nichtorga nisierten Arbeitnehmers wegen seiner Nichtzugchörigkeit zu einer der vertragschließende» Gewerkschaften l>at das LandeSarbeilsgericht Essen aufgehoben, dagegen die Abweisung der Klage durch das Arbeitsgericht Gelsenkirchen aus den sachlichen Gründen be- stätigt. Wie aus den weiteren Mitteilungen über den Streitfall her vorgeht, haben die streitenden Parteien vor dem Landcsarbeitsgcricht übereinstimmend erklärt, daß sie die Tatsache der Nichtorganisation als nicht vorgetragen wissen wollten. Der beklagte Arbeitgeber hatte ausdrücklich zugcstanden, daß er aus der Nichtzugehörigkeit des kla genden Arbeitnehmers zu einer der vertragschließenden Organisatio nen keinerlei Rechte für sich herleiten wolle und darauf keinen Ein wand stütze. Der klagende Arbeitnehmer soll vielmehr in jeder Be- ziehung einem organisierten Arbeitnehmer gleichstehen. Die Ent scheidung des Landcsarbeitsgerichts hat daher nichtdie Bedeu tung, daß nach dem bestehenden Recht auch Nicht organisierte Arbeitnehmer Anspruch auf die tarifvertraglichen Vorteile haben. Das Landes arbeitsgericht ist vielmehr nur infolge der ausdrücklichen Verein barung zwischen den Tarifparteien wegen der Rechte des Nichtorga nisierten Arbeitnehmers auf den Tarifvertrag zu einem anderen Schluß gekommen wie das Arbeitsgericht. Die Entscheidung des Landesar.beitsgcrichts Essen stellt also keinen neuen Grundsatz auf und bedeutet auch keine Abkehr von der bisher in der Wissenschaft und Rechtsprechung als selbstverständlich anerkannten Meinung. Wer soll keine Erdbeeren essen? Leute, di« zu Gicht, Nheunni- tismus, Herzkrankheiten oder Hautkrankheiten neigen, sollten sich vor dem Genuß von Erdbeeren hüten. Auch Leberleidende vertra gen Erdbeeren nicht. Der Gefahr, durch Erdbeeren das Nesselfieber zu bekommen, kann man Vorbeugen, ^indem man die Beeren mst Schlagsahne verspeist. Kinder unter zwei Jahren sollten überhaupt keine Erdbeeren erhalten. Neue Konkurse Dresden: Kaufmann Robert Julius Brückner, Vernhardstraße 32, 1. Anm. bis 30. Juni. — Kaufmann Karl Friedrich Wetzet, Dresdcn-Kaditz, Boderitzer Straße 99, Großhandlung mit Fahr rädern und Motorzubehör. Anm. bis 7. Juli. — Kaufmann Konrad Anselmns Marquardt, Zinzcndorfstr. 51, Handel mit Strumpf waren und Trikotagen, Prager Sir. 58. Anm. bis 7 Juli. — Borna (Bcz. Leipzig): Schnhwarcnhündler Anton Tilp, Borna <Bez. Leipzig). Anm. bis 20. Juli. — Eibenstvck: Handeisfrau Elsa Erna verebel. Vogel gcb. Fuchs, Schönhcidc. Anm. 7. Juli. Hohenstein-Ernstthal: früh. Bäckermeister, jetz. Mehlvcrtreicr Paul Otto Fritsch«, früher Tirschhcim, letzt Obcrlungwitz. Aum. 10 Juli. — Zölilitz (Erzgcb.): Nachlaß Bierhändler Friedrich Wilhelm Louis Böbnisch, Zöblitz. Anm. 29. Juni. — Freiberg: Elektro- meister Rudolf Walther, Freiberg. Aum. 7. Juli. Schnccbcrg-Neu- städtcl: Friseur Kurt Moritz Lorenz, Navimiibad Obcrjchlenia. Anm. 28. Juni. — Leisnig: Nachlaß Holzhändlcr und Gutsbesitzer Wil helm Bruno Hanschmann, Scheergrund Anm. 15 Juli. — Ober wiesenthal: Klempncreiinhaber Alfred Oskar Hellmich, Obcrwiescn- thal. Anm. 26 Juni. Roßwein: Kailfleute Carl Fuchs jun., Willy Fuchs, Arno Fucbs und Gerhard Fuchs, Noßwcin. Anm. 23. Juni. „Der Heiner erzählte mir anders." Ranzoni hielt inne. Alle Anwesenden sahen ihn erwartungsvoll an. „Der Schulze ist bei euch ein Mensch ohne auch nur den gering sten Fehler. Ihr glaubt alle, er sei der redlichste, ehrlichste und untadelhasteste Mann des ganzen Siegerlandes. Was er tut, ist recht getan! Wenn er in einer Versammlung etwas sagt, so ist das wahr — und man nickt zustimmend. Alles überläßt man ihm: den Hauberg, den Wald und auch die Hüttengeschäfte. Er hat das Wohl des ganzen Dorfes in den Händen. Ihr könnte euch gar nicht vorstellen, daß er auch mal fehlen könnte. Mein Gott, — er stiftet ja so viel für die Kirche — hat sie sozusagen mit seinem Gelds halb gebaut, er gibt den Armen so viel und weiß sich überall so ins beste Licht zu setzen. Aber ich behaupte trotzdem — auch der Heiner hat es mir selbst gesagt —. daß er das alles nur tut, um besser in seinen eignen Sack schaffen zu können!" „Das ist sticht wahr, Ranzoni, das ist gelogen!" brauste der Hllttenmann auf. Auch die andern schüttelten ungläu big die Köpfe. Der Köhler Franz erhob sich langsam und kam dem Tische, an dem der Südländer saß, näher. Ranzoni be merkte ihn nicht und begann wieder: „Was bei Leuten von eurem Schlage einmal ein Hei liger ist, kann kein Sünder mehr sein! Das weiß ich. Und- wer sich bei euch Siegerländern mal in Gunst gesetzt hat, kann diese schwer wieder verlieren. Ich will euch den Schulzen von einer andern Seite schildern. Er will die Hilde zur Frau, obwohl ihn die schöne Tochter des Försters nicht liebt. Das weiß er, — aber er weiß auch, wie man zu seinem Ziele gelangt. Er steckte sich hinter den Alten, und — ihr wißt doch alle, wie der Förster ist. — Dieser zwang einfach die Hilde zu einem Verhältnis mit ihm. So kams, daß der Heinrich, den die Hilde wirklich liebte, das Nachsehen hatte. Wie er sich rächte, habe ich schon erzählt. — Weshalb ließ der alte Kerl feinem Neffen nicht das junge Mädel, dessen Vater er sein konnte? — Weshalb nicht? — Er wollte nichts Altes zur Frau, sondern etwas Junges — der alte Lüstling! — Nee. der Schulze ist ein gemeiner Kerl! Verlaßt euch drauf! — Er kennt nur sich und seinen Vorteil! — Und dann habe ich auch noch so allerlei munkeln hören in Siegen . . . Dort soll er auch noch ein Frauenzimmer sitzen haben. Neulich, als ich in Siegen war, sah ich . . ." Plötzlich fuhr Ranzoni eine schwarze, schwielige Hand unter das Kinn und krallte sich an seinem Halse fest. Ehe es die andern Gäste verhindern konnten, lag er am Boden. Stühle polterten, — Gläser wackelten auf den Tischen. Da zwischen hörte man klatschende Geräusche und Franzens Stimme: „Du Lümmel! Du Schuft! Du Wicht! — Du willst den Schulzen verleumden?!" Da sprang der Wirt auf den Köhler los und riß ihn zurück. Die andern Gäste packten fest mit zu und es gelang ihnen mit vieler Mühe, den Wütenden von Ranzoni zu entfernen. Ranzoni erhob sich. Blut floß ihm aus Mund und Nase. Franz wollte sich wieder auf ihn stürzen, doch kräf tige Arme hielten ihn zurück, und man sprach besänftigend auf ihn ein. Der Südländer wankte dem Ausgang zu. Plötzlich bückte er sich, griff in den Sticfelschaft und brachte ein langes Messer zum Vorschein. Die Klinge blitzte im Lichte der Oellämpchen auf. „Laßt mich los!" brüllte der Köhler. Ranzoni rannte auf ihn zu. Doch ehe er feine Waffe gebrauchen konnte, faßten ihn einige Männer und entwan den ihm das Messer. Auf der Stirne des Wirts schwollen die Adern beim Anblick des blitzenden Eisens. „Raus mit ihm!" schrie er. Schon packte man Ranzoni. Er wehrte sich verzweifelt, aber die Arme waren zu stark, die ihn emporhoben und zum Ausgang schleppten. Die Tür sprang auf — und hoch im Bogen flog er auf die Straße. Befriedigt und beruhigt schloß der Wirt die Türe wieder und kam zurück zum Franz. „Nun sei wieder vernünftig, Franz? — Ich gebe eine Runde aus dafür, daß du ihm so gut gegeben hast. — aber jetzt mutz Schluß sein!" Man ließ den Köhler wieder los. Dieser zog sich die Hose höher und schnallte den Gürtel fester. „Verdeuwelt, versetzte er grimmig, „ich weiß, wer Schuld an dem Unglück trägt. Der ganz allein ... der selbst . . .1 Und dieser Schuft will nun den Heiner und den Friedrich schlecht machen?! — Der Deuwel hol ihn!!" (Fortsetzung folgt)
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