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das Versagen der Nahrungsaul»ahme und uver die kirchlichen Untersuchungen und Beobachtungen. In diesem Zusammen hang widerlegte er den Rus »ach der sogenannten neutralen Klinik, zweitens befaßte sich oer Vortragende mit den Visionen und Stigmatisationen und zeigte, wie der Karfreitag der Inhalt des Lebens der Therese Neumann ist. Neuerdings leide Therese auch unter einer Dornenkrone. Ihr Leiden sei wirkliches kör perliches Schauen und Mitleiden. Maschine 2 Drittens behandelte der Redner die Stellungnahme der Therese Nenman» zu den Erscheinungen selbst und zeigte dabei ihre hin gehende Gottesliebe, Demut und Bescheidenheit. Schließlich sprach er darüber, wie wir uns und wie e Weltpresse sich zu dem Probleme stellen. Redner widerlegte den Vorwurf des Schwindels, den Ein- won^. d ß alles leuslüches Blendwerk oder Suggestion und Hysterie sei und befaßte sich auch mit dem Begriffe des Wunders in diesem Falle Er stellte fest, daß Glaube und Unglaube Angelegenheiten des Willens seien, wir aber in ruhiger Abwägung die Stellungnahme der Kirche als Richtschnur nehmen müßten. Auf jede» Fall gehe von Konncrsrenth in die heutige moderne Welt eine gewaltige Predig! der Earilas, des Leidens Christi und über den Wert des Leidens und den beutigen Materialismus. Außerordentlich dankbarer, langanhaltender Beifall lohnte die herrlichen Ausführungen. JolMiies Mayrhofer ist ein Schriftsteller, der in jeder katholischen Familie das Hausrechl haben sollte. Fast muß man glauben, die heutige Zeit habe keine katholischen, und zwar volkstümlich katholischen Schriftsteller mehr. In Johannes Mayr hofer aber findet man einen solche», wie sie in früheren Jahrzehnte» z. B. in der beliebten „Alten und Neuen Welt" zu Worte kamen. Im Anschluß an den Vortrag wurde noch einstimmig eine Resolution zu den Ereignissen in Mexiko angenommen, die weitergeleitet wird. Max Grütze. Johannes Mayrhofer sprach über dasselbe Thema auch in Seiten darf. Zu diesem Vortrag ivaren auch zahl reiche Katholiken aus Reichenau, Königshain und Hirschseldc erschienen. Alle waren hochbesrieöigt und tiefergriffen von den Ausführungen des Redners und dankten auch hier mit stürmischem Beifall. — Johannes Mayrhofer hält sich noch einige Zeit in Sachsen auf und ist brieflich in Dresden, Hauptpost lagernd, zu erreichen. Blutiges Familieri-rama Bautzen, 21. Juni. In der vergangenen Nacht schlug nach einer Eifersuchtsszene der 12 Jahre alte Ziinmermann Karl Jaurich seine Ehefrau mit einer Axt nieder und brachte ihre schwere Kopfverletzungen bei. Dar aus flüchtete er in der Annahme, daß seine Frau tot sei, irrte stun denlang in der Nacht umher und stürzte sich schließlich von der 30 Meter hohen Spreetalbriiike hinab. Mit zerschmetterten Gliedern blieb er tot unten liegen. Dir Frau befindet sich aus dem Wege der Besserung. l. Herbstmanöver in der Lausitz. In der zweiten Hälfte des Septembers ü. I. werden im östlichen Teile von Sachsen und im westlichen Teile von Niederschlesien große Manöver der Reichs wehr abgchalten. An diesen Manövern nehmen teil die 4. Reichs- wehrdivision, die 1. Kavalleriedivision und Teile der 2. Kaval- lericdivision. In der Hauptsache werden sich die Hebungen im Gebiet der Kreishauptmannschaft Bautzen, vorwiegend im Raume Löbau —Zittau und aus schlesischer Seite etwa im Raume GörlitzLauban—Hirschberg abspielen. Die Leitung der Manöver liegt beim Gruppcnkommando I in Berlin. Voraussichtlich wird am Schluß der Manöver vor dem Reichspräsidenten v. Hinden- burg eine große Truppenparade im Manövergelünde stattfinden l. Die Ausstellung gegen den Alkoholismus, die in Zittau vom 10. bis 17. Juni anläßlich der Landeswohlfahrtstagung von den Wohlfahrtsämtern Zittau-Stadt und -Land und der Sächsischen Landeshauptstelle gegen den Alkoholismus ver- vnsialiet wurde, ist insgesamt von 3903 Personen besucht worden. Besonders erfreulich mar, daß die Ausstellung wieder non den Oberklasson aller Schulgattungen planmäßig im Rah men des Unterrichts besucht wurde. Außerdem wurden zahl reiche Führungen und drei Vorträge veranstaltet. Es sprachen E Freiin v. .Hausen über „Die Alkoholfragc ist Frauensache!". Frau Gertrud Weidner über „Neuzeitliches über Milch und Obst- verwertung". Zuletzt sprach Generalsekretär Arthur UHIemann über „Familiennot — Volkesnot!" l. Verbands-Berufsschule Schirgiswalde-Kirschau-Crostau. Wie uns mitgeteilt wird, fällt am Freitag, den 22. Juni 1928. der Unterricht in ollen Klassen aus. ,. 20MVU». Tollwut wurde am gestrigen Tage bei einem PintscheiBastord festgestellt und daher eine Löbau-Stadt und nächstbenachbarte Ortschaften umfassende Hunde sperre ver. hängt, die bis mit 13. September dieses Jahres läuft. l. Explosionsungliich. Ein folgenschweres Explosionsunglück ereignete sich am Montag gegen Abend auf dem Niedermarkt in der Werkstatt des Schlossermeisters Mudlagk. Aus bis her noch unbekannten Ursachen explodierte der Karbidgasbehäl ter des autogenen Schweißapparates und durch die Stichflamme erlitten ein Lehrling und ein Gehilfe schwere Brandwunden an beiden Händen, Armen, im Gesicht und im Nacken. Ein zweiter Lehrling kam mit geringeren Verbrennungen weg. Oberlausitzer Hetmatzeltung. Druck und Verlag von Alwin Marx. Buchdruckerei und Zeitungsverlag. Reichenau i. Sa. Preis vierteljährlich NM. 2,25. Die letzterschienenen Nummern der „Oberlausitzer Heimatzeitung" bringen u. a. einen ausführlichen Bericht über die Gedenkstein-Enthüllung für den Heimatdichter Wilhelm Friedrich im „Thalia-Waldtheater" zu Reichenau, weiter einen solchen über die Wanderversammlung des Verbandes „Lusatia" in Reichenbach OL. und sonstige Vereinsberichte. Erwähnung geschieht der Tagung der Oberlausitzischen Gesell schaften der Wissenschaften zu Görlitz, sowie eines Vortrages Uber „Rcste vormeltlicher Tiere in Zittau und Umgebung", gehal ten von Studienrat Dr. Heincke, Der zweite Teil des Artikels „Ein Gang durch das Großkraftwerk und das Braunkohlen- werk Hirschfelde" ist in Nr. 11 enthalten. Heimatwandcrer werden sich erfreuen an Schilderungen, wie „Der Sonntags- aiisflug eines Et>elsteinsuchers", „An den Grenzen der Lausitz". „Burg Greisfenstein", „Eine Wanderung von Pammritz nach Weißenberg" und anderen. Dem Unterhaltungsbediirfnis ist weiter hinreicbend Genüge getan durch eine Reihe von Skizzen, die zum Teil in der Mundart der Heimat gehalten sind. Unler^tzunqen an -euksEämmige Bedrängte in Rußland Dresden, 21. Juni. Aus Mitteln des Reiches ist ein Betrag von 3 Millionen Mark zur Verfügung gestellt worden, aus dem deutschstämmige Personen, die wegen ihres Deutschtums in unmittelbarem Zusammenbange mit dem Kriege aus dem Gebiete des ehemaligen russischen Kaiserreiches verdrängt worden sind und dadurch einen Schaden an Gegenständen erlitten Koben, sowie unterhaltungsberechtigte Angebörige solcher Verdrängter Unterstützungen (Darlehen und Beihilfen) erhalten können. Eine Unterstützung wird im allgemeinen nur Geschäümten gewährt, die spätestens seit dem 1. Januar 1923 ohne wesentliche Unterbrechungen ihren Wohnsitz oder Aufenthalt im Reichsgebiete haben. Die Unterstützung darf nur gewährt werden an Personen, di« zu ihrem wirtschaftlichen Fortkommen einer Hilfe dringend be dürfen. Sie wird grundsätzlich nur gewährt für den Ausbau, die Wiederaufnahme, Ausrcchtcrhaltuiig oder den Ausbau einer im all gemein wirtschastlichen Interesse liegenden wirtschaftlichen Tätigkeit. In der Regel soll die Höhe eines Darlehens 1500 Reichsmark, die- jenige einer Beihilfe 500 Reichsmark nicht überschreiten. Anträge aus Bewilligung einer Unterstützung sind bis späte stens 31. Juli 1928 an die Krediigemeinschait gemeinnütziger Sclbst- hilfeorganisalioiien Deutschlands in Berlin N. 24. Monbijouplatz 3, zu richten; ausnahmsweise können Anträge berücksichtigt werden, die bis zum 30. September 1928 eingehen. Für Aniiüge ist ein besonderes Formblatt zu benutzen, das bei der Kredilgemeinschait unentgeltlich erhältlich ist. Sachverständige für Pflanzenschutz Dresden, 18. Juni. In Sachen des Pflanzenschutzes und der Bekämpfung von Pflanzenlnanliheiteii und Pflanzenschädlingen stehen den Be hörden und der Oesfentlichkeit die Fachbeamtcn des Staatlichen Pslanzenschutzdirnstcs zur Slerfügung. In Sachsen bestehen folgende drei mit Sachverständigen besetzte Hauptstelien sür Pflanzenschutz: A> .Hauvlstelle für Pflanzenschutz im allgemeinen bei der Londwirlschastlichen Versuchsanstalt ' Dresden-A. 10 b) Hauplstellc sür gärtnerischen Pflanzenschutz bei der Höheren Staaislehranstalt sür Gartenbau in Chemnitz. c> Haupistelie sür forstlicl-en Pflanzenschutz bei der Forsthochschule in Tharaudi. Tqmians Thalia-Theater. Der rheinische Komiker Her mann Job mit seiner Gesellschaft bleibt nur noch bis Sonn abend in Dresden mit seinem Lachschlager „Hermann mal bis de gemein". Das Theater bleibt am 1. Juli wegen Renovation geschlossen. Der Verkehrsfern in -er Iahresfekau Dresden, 19. Juni. Wiederholt ist der Wunsch laut geworden, daß das Polizei. Präsidium den hergestellten Verkehrsfilm wieder der Oeffent- lichkeit zugängig macht. In letzter Zeit ist der Verkehrsfilm nun, der infolge des Erscheinens der Sächsischen Straßenver» kchrsordnung und der Dresdner Verkehrsordnung in verschie- denen Bildern überholt ivar, vollständig umgcarbeitet und mit den bestehenden Bestimmungen in Einklang gebracht worben. Das Polizeipräsidium hat mit der Filmstclle der Iahresschau Deutscher Arbeit ein Uebereinkommen getroffen, durch das die Vorführung des Verkehrsfilmes in dem Lichr. spielhaus der Iahresschau ermöglicht wird. Der Film wird in zwei Abteilungen vorgefiihrt. Die erste Abtei lung umfaßt Teil I und II des Filmes und die zweite Abteilung Teil IIl Es werden laufen die erste Tlbteilung von Mittwoch, den 20. Juni bis Dienstag, den 26. Juni täglich von 17.15 llhr (nachmittags 5.15 Uhr) an und die zweite Abteilung von Mitt woch, den 27. Juni bis Dienstag, den 3. Juli ebenfalls täglich nachmittags 17.15 Uhr. KIrcheneinbriiche ln Köln. In Köln wurde ein Junglehrer aus Kiel beim Einbruch in eine Kirche überrascht. Es wurde festgestellt, daß er an einen Althändler schon viel kirchliche Gegenstände verkauft hatte. Fünf Kölner Kirchen erhielten durch die Hilfe der Polizei ge stohlene Gegenstände zurück, darunter wertvolle holzgeschnitzte Heiligensigureu. Lronzelenchter usw. — Der vor einem Monat nach einem Einbruch im katholischen Psarrhause in Engelskirchen im Kamps mit der Polizei schwer verwundete Einbrecher Kl. aus Osnabrück — sein Komplize wurde erschossen — ist tn einem Kölner Kramenhause wieder geheilt worden. Er hat 08 Einbrüche in katholische Pfarrhäuser — vorwiegend in der Osnabrücker Gegend — eingestanden. Ein interessantes Bauwerk. Der Hengsteyer Stausee bei Hagen, den die zum Ruhr verband gehörende» großen Städte kürzlich vollendet haben — er dient auch als Waßersportzentrale — hat eine große wirt schaftliche Bedeutung. Diese wird erst wohl in die Erscheinung treten, wenn die K r a f t s p c i ch e r a n l a g e, die zur Zeit im Bau ist, fertig kein wird. In der Nachtzeit, wenn das Elektri- ziiätsweik am See nicht voll arbeitet wird ein Pumpwerk t»s überflüssige Wasser in ein Wasserbecken aus der Berghöhe 103 Meter hiiiauszumpen. Durch Röhren von 3 Meter Durch messer stürzt das Wasser von hier dann in die Turbinen des Tolmeites und erhöht dessen Spitzenleistung dadurch ganz ge waltig. Das Becken auf der Berghöhe wird zur Zeit in dem Feste,iboden ausgebrochen. Line Mauer von 1200 Meter Länge wird es rings umgeben. Ihre Höhe wird bis aus 30 Meter n,»leigen. Bei dieser Speicheranlage kommen die neuesten technischen Errungenschasten zur Anwendung: die Kosten des Baues betraaen 25 bis 30 Millionen Mark. Briefkasten B. L., Dresden. Ihre Bcilra-Masse ist E --- 16 M- monatlich. Die näcöst Höheren Klassen sind: F — 20 M. monatlich, H — 30 M> monatlich, I -- 40 M. monatlich, K -- 50 M. monatlich. Will man kick, höher versichern, als die Pflichtklasse vorschreibt, so wäblt man »ie ' ,-sc, in der m.'.n versichert sein will. Es wird dann eine cntspre- ckenv höhere Marke geklebt Die Firma zahlt nur ihren P fl i ch ! b e i t ra g Sa» t e i l, der andere Teil ist vom Ange stellten zn tragen — Das bis jetzt festgesetzte Rnbcgelb besieht aus eine,i> GrimdbeO-az von 1^0 M. und Steigernngsbeträgen der je weils geklebten Marken. Uni die Ihnen bis jetzt znstchcnüe Rente errechnen zu könne», schlagen wir Ihnen vor, sich das Merkblatt Nr, 2 von den, Reichsvcrsichcrungsamt, Berlin-Wilmersdorf, zu be sorgen, darin sind die Steigernngsbeträgc gestaffelt, so daß Sie sich Ihre Rente selbst errechnen können. Wetierhsrrch? -er Dresdner Wektrrwarke Witte ".»igsaussichten. Meist schwache, aus westlichen nach südlichen Richtungen au drehende Winde. Vomibergehend Be- wölkiingsabnahmc. Nachts kühl, am Tage stärkere Erwär mung. Niederschläge sind nicht zu erwarten. Die Eifenmikmee Roman. Von Stefan Skndolf Utsch. (44. Fortsetzung) „Schwarzer Teufel!!" rief Ranzoni. Jetzt umklammerten sich die beiden- Eine zeitlang rangen sie stumm, dann fielen sie auf den Boden und wälzten sich auf der Straße. Nun wurden in den benachbarten Häusern Fenster aufgerissen. Verschlafene Augen lugten auf die Straße und betrachteten die dunklen Gestalten, die da am Boden lagen. Die mutigen Männer aber begannen sich hastig notdürftig anzuziehen. Hier mußte man retten, denn daß es da auf's Letzte ging hörte man an den Flüchen und Verwünschungen. Die beiden Ringenden keuchten. Einmal lag der Franz oben einmal Ranzoni. Durch die Pfützen und den Schmutz der Straße gings. Jede günstige Gelegenheit wurde be nützt, um dem Gegner einen Faustschlag zu versetzen. Wäre Franz nicht verwundet gewesen, so hätte der Kampf noch nicht eine Minute gedauert, denn er verfügte über herkulische Kräfte. Aber der linke Arm mar wie gelähmt und in der getroffenen Schulter knackten die Knochen Schnwr'en fühlte er keine,- der Kampf nahm ihn zu sehr in Anspruch. Auf einmal umkrallten Ranzonis Finger seinen Hals und zwar so fest, daß ihm die Luftzufuhr abgeschnitten wurde. Franz schlug wild auf Ranzoni ein, doch dieser ließ nicht los. ..Er macht mich kalt!" ging es flüchtig durch des Köh lers Hirn. Ranzoni lag auf ihm. Es sauste dem Köhler in den Ohren, die Augen quollen auf, der Kopf wurde schwer wie Blei. Noch einmal stemmte er in ungeheurer Wut seine rechte Faust in Ranzonis Seite. Einige Male wälzten sic sich herum, sie näherten sich dem steilen Ufer der Sieg. ..Noch etwas," dachte Franz. Noch eine verzweifelte An strengung — und beide sausten die hohe Böschung hinab in den Fluß, der hstr nicht besonders lief war. Das Wasser spritzte auf. Ranzoni ließ los: Franz tat einen tiefen Atemzug. Das Wasser drang ihm in Mund und Nase. „Ich bin verloren!" heulte es in ihm. Da. — ein rettender Gedanke! Mit der letzten Kraft sprang er auf. Blitzschnell fuhr seine Hand in die Tasche und brachte ein Messer zum Vor schein. Die lange Klinge sprang auf. Ranzoni warf sich von neuem auf ihn. Des Köhlers rechter Arm fuhr weit zurück. Ein verzweifelter Stoß — und die Spitze des Messers bohrte sich in die linke Seite der Brust Ranzonis. Laut aufschreiend fiel er rücklings ins Wasser, das klat schend über ihm zusammenschlug. Rötlich färbte sich der Himmel und ein glutroter Schein lag über dem Dorf — über den Bergen und in der Sieg. In der nahen Hütte ließ die Nachtschicht das „Stück lausen". Das flüssige, in die Sandrillen laufende Eisen beleuchtete die ganze Umgebung. Männer und kreischende Frauen stürmte,, herbei. Franz stand — vollständig erschlafft — bis an die Knie im Wasser des Flusses. Die Haare hingen ihm wirr und klatschnaß um den Kopf. Seine Kleider waren zerrissen — und das Wasser tropfte von ihm hernieder. „Was ist los?" fragte ein Mann vom Ufer laut. „Der Franz!" ließ sich ausschreiend eine Frau hören. „Was machst du für Sachen, Franz?" fragte der Mann wieder. „Dort — dort!" versetzte dieser stockend — noch immer nach Atem ringend und zeigte auf eine dunkle Ge stalt im Wasser, die langsam abwärts trieb. „Ranzoni — den Schuft — erstochen . . ." Immer lebendiger wurde es am Ufer. Man lief lärmend hin und her. Einige Männer gingen ins Wasser und zogen Ranzoni an Land. Er gab kein Lebenszeichen mehr von sich. Des Köhlers Messer stak ihm in der Brust. Franz stand noch immer im Wasser. Das eiskalte Naß rüttelte seinen Körper. Ein Mann rief ihm zu: „Komm' doch aus dem Wasser, Franz!" Der Köhler ging zu ihm hin. Es war der Wirt Langenbach. „Hat er dir aufgelauert. Franz?" Der Gefragte nickte und zeigte auf seine linke Schulter. „Geschah ihm -recht!" sagte der Wirt. „Geh' mit mir nach Hause, Franz! Mußt dich umziehen und verbinden laiien." ^ Der Kehler wollte die steile Bachung hinauf, doch er war zu schwach. Da winkte der Wirt einige Männer herbei und auf diese gestützt, ging der Franz zurück ins Wirtshaus. In, Dorf ging es von Mund Mund: Der Franz hat den Ranzoni erstochen. Der Hots ihn, gegeben! Da ist der Ranzoni an den Rechten gekommen. Anfgelauert hat er ihm: mit einem Karst hat er ibn erschlage» wollen. Hinterlistig und feig . . . Der Lump!" Man bauschte die Sache auf — man kannte alle Einzelheiten des schrecklichen Kampfes. Alle Dörfler standen auf der Seite des sonst friedfertigen Köhlers. Noch in der Nacht kam der Doktor ins Dorf, stellte Ranzonis Tod durch einen Messerstich ins Herz fest und verband den Köhler, dem die Spitze des Karstes die linke Schulter aufgerisssn hatte. Des Morgens in aller Frühe liefen Polizisten im Dorfe herum und nahmen alles zu Protokoll. Der Köhler wurde festgenommen, er machte gar keine Aussagen. Man führte ihn zu der Leiche. Stolz erhobenen Hauntes, den linken Arm in eiirer Binde, ging er zwischen den Polizisten einher. Als er in das Haus Ranzonis trat »nd dort seine frühere Geliebte sah^ senkte er den Kopf Neben dem Getöteten angelangt, fragte ihn ein Polizist, ob das der Mann sei, den er gestochen habe. Franz gab so laut, daß man es im ganzen Hause hören konnte, zur Antwort: Das ist der Mann, der mich verleumdet bat!" Die Polizei nahm ihn mit und sverrte ihn ein. Aber schon „ach einigen Wochen kan, er wieder ins Dorf. Das Gericht war nach Vernebmung aller Zeugen zu der Ileber- ,zeugung gelangt, daß Franz in Noiwehr gehandelt habe und sprach ihn frei. Den Köhler hatte man endlich dazu gebracht, den ganzen Sachverhalt zu erzählen. Wahr heitsgetreu und bieder hatte er den Hergang berichtet. Stolz — die Hände tief in de,, Hosentaschen — kam er ins Dorf zurück. Die Leute grüßten ihn freundlich »nd ehre,rbietig: man betrachtete ihn als einen tapferen Necken. (Fortsetzung folgt)