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Sächsische Volkszeitung : 22.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192806222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280622
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280622
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-22
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.06.1928
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Die Sozialdemokratie lehnl den Landeslehrplan ab! Dresden, 21. Juni. Die sozialdemokratische Fraktion hat im Landtage einen An trag riugcbracht, die Regierung zu ersuchen, ihren Landeslehrpla« zmüikzuzichen und einen neuen auszuarbriten, der den Forderungen der Arbeitsschulpädagogik und den sozialen Verhältnissen der säch fischen Bevölkerung entspricht. Eine neue Berufsschule in Dresden Dresden, 21. Juni. Für die erste und zweite Knabenberussschule, die jetzt in nicht mehr ausreichenden Schulgebäuden untergebracht sind, ist vom Schulamt und Hochbauamt eine gemeinsame Dauplanung für das Gelände zwischen Gerok-, Silbermann- und Winter- gartenstrahe mit einem Gcsamtbauaufwand von 3 063 200 NM. ausgearbeitet worden. Das neue Gebäude ist zur Aufnahme von etwa 1000 Berufsschülern in 70 Klassen bestimmt und wird je 18 Uutcrrichtszimmer, Zeichensäle und Werkstätten mit den erforderlichen Nebenräume», drei Turnhallen und eine Aula ent halten. Ter Rat genehmigte in seiner letzten Gesamtsitzung diese Planung und bewilligte als erste Baurate für das Jahr 1V28 eine Million R M. zu Lasten der Anleihe. Tiefbaulagung Dresden, 21. Juni. Der Reichsverband des Deutschen Tiefbau, grwerbcs e. V- hielt am Mittwoch im Saale der Kaufmannschaft eine öffentliche Tagung ab. Die Verlandlungen wurden vom Vor sitzenden Dr.-Jng. Mast-Berlin geleitet- Neben der Erledigung der geschäsismäßigen Einzelheiten war die Tagung wichtigen wissen schaftlichen Fragen gewidmet. Evgelcitet wurde die Sitzung durch den Geschäftsbericht des Berbandsdirektors Dr. Schütz-Berlin. Sodann folgte «in umfassender interessanter Vortrag des Professors Dr. Geißler von der Technischen Hochschule Dresden über neu zeitliches Straßenbauvcrfahren. Hieran schloß sich ein mit großem Beifall aufgenommener Vortrag des Regierung^- und VauratS Rudolph über das neue Kraftwerk Niederwartha. Den Schluß der öffentlichen Tagung, zu der zahlreiche Vertreter des Staates, der Stadt Dresden und Technischen Hochschule sowie der befreunde ten bamvirtschastlichen Organisationen erschienen waren, bildete ei» Referat des Direktors Felix von der Kreditanstalt für Verkehrs mittel A-G. Berlin über die Finanzierung des Tiefbaugewerbes. Die Nachmittagssihung diente der Beratung interner Verbands- angelegenheiten. Heute findet die Tagung ihren Abschluß mit der Jahreshauptversammlung der Tiefbauberufsgenossenschast. : Plaliatausstellung. Die Staatliche Kunstgewerdebibliothek Dresden, Eliasstr. 34, 1. zeigt in einer Ausstellung das Ergeb nis des Plakatwettbewerbs für das Waschmittel Ozonil, der von der Direktion des württembergischen Lanüesgewerbe- museums Stuttgart ausgeschrieben wurde. Der größte Teil der eingegangenen Arbeiten ich hier zuerst als Wanderausstellung zu sehen und zwar unentgeltlich Montags bis Freitags von 8—6 Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr. : Gedenkfeier für Johannes Schilling. Zur hundert jährigen Wiederkehr des Geburtstages des Bildhauers Johan nes Schilling, Ehrenbürgers der Stadt Dresden, veranstaltet die Brrwaltung der städtischen Sammlungen in den Räumen des Schilliugmuscums. Pillnitzer Straße 63, am Sonnabend, 23. Juni, vo>mittags 11 Uhr, eine Gedenkfeier mit anschließender Be sichtigung des Museums. Sachsens Industrie gegen eine Tariferhöhung Dresden, 20. Juni. Der Verband Sächsischer Industrieller beschäftigte sich in seiner letzten Vorstandssitzung erneut mit der von der Reichs- bahnvcrwaltung geforderten Tariferhöhung. Nach einem Be richt des Generaldirektors Waibel-Berlin und eingehender Aus sprache beschloß der Gesamtvorstand, an seiner bisherigen ab lehnenden Haltung sestzuhalten und an die neue Neichsregie- rung nach deren Konstituierung das dringende Ersuchen zu rich. ten. einer Erhöhung der Eisenbahntarise die Zu stimmung zu versagen. : Noch dem Keller gelockt und beraubt- Gestern in der Mittags zeit wurden einem 15 Jahre alten Kaufmannslehrling von zwei un bekannten jungen Burschen in einem Grundstück der Reisewitzer Straße am raffinierte Weise aus der Aktentasche 180 Mark Bargeld, 1 Post'chcckhest und 1 Bankbuch geraubt. Der Lehrling ließ sich von zwei Unbekannten überreden, mit nach dem erwähnten Grundstücke zu geben, wo im Keller ein Motorrad sichen sollte, das er ansehcn bzw. kaufen könne. Hier hob einer der Täter die Tür eines Kcllcr- abteils, in dem sich das Rad befinden sollte, aus de» Angeln. Nach dem alle drei in den Raum cingetretcn waren, entriß ihm der eine plötzlich von hinten die Aktentasche mit dem Bemerken, er werde zwei Flaschen Wein hineinlegen. Zum Scheine tat er dies auch, ent wendete aber hierbei deren Inhalt. Danach lehnten die Täter die Tür des Abteils, in dem sich der Lehrling noch befand, wieder an, stemmten eine Leiter dagegen und suchten eiligst das Weite. Kurze Zeit darauf konnte ein 28jähriger Mann, der Pch im Besitze zweier ausgefüllter Formulare des geraubten Scheckheftes befand, festge nommen werden. Er selbst ist bei dem Ueberfall nicht unmittelbar beteiligt gewesen; ob er aber hinterher mit den Tätern gemeinsame Sache gemacht hat, werden die weiteren kriminalpolizeilichen Er örterungen ergeben. Das Bergsteigen im sächsischen Felscngebirge. Das Bergstei gen im sächsischen Felsengcbirge betitelt sich eine bedeutungsvolle L ich t b i l d e r - A u s st el l u n g , die der Sächsische Bergsteiger bund a» allen Sonntagen bis 15. Juli im Pirnaer Stadimuseum veranstaltet, lieber 1000 Bilder veranschaulichen die Gebiete des Elbsandsteingebirges und das Bergsteigen an Felssondergruppen sind der Varbarine und dem Vergsteigcrhumor gewidmet- Den Sport, freund werden Besteigungstaseln der Kletterfelsen und eine Ab- zeichensamnilung bcrgsporilicher Vereine besonders interessieren. Viele andere schöne Aufnahmen, wie Luft-, Pflanzen- und Winterbildcr ergänzen die reiche Schau in den historischen Klosterräumcn des Museums. l-ripiig und Umgebung Für -en Sechsuhrladenfchluh Aus der Stadtoerordnetensltzung. Leipzig, 21. Juni. Die Stadtverordneten beschäftigten sich gestern mit der Frage des 6-Uhr-Ladenschlusses und der Offcnhaltung der Einzelgeschäfte an den Meßsonntagen. Die Ausschußantrüge, den Reichstag zur Stellungnahme aufzusordern und inzwischen durch freiwillige Vereinbarung mit den Arbeitnehmerverbänden den 6-Uhr-Ladenschluß festzulegen, wurde angenommen. Ebenso fand ein Antrag Annahme, den Reichstag um Aufhebung der Gefriersleischkontingentierung zu ersuchen. In der Frage des Baues eines mustergültigen Kinderkrankenhauses wurde auf Antrag der Ausschüsse beschlossen, den Rat zu er suchen, bis Oktober eine Vorlage über ein mustergültiges Kin- derkrankenlzaus mit 500 Betten vorzulegcn, die Bauzeit auf vier Jahre zu bemessen und dementsprechend die Finanzierung aus diese Zeit zu verteilen. Von den jetzt vorliegenden Bauprojekten hat keins die Zustimmung des Rats gefunden. — Der erhöhte Beitrag der Stadt von 350 000 auf 481250 NM. zum Bähnbau Zöschen-Leipzig wurde bewilligt. Amerikanische Buchdrucker in Leipzig Leipzig, 21. Juni. Gelegentlich einer Studienreise zur Press« in Köln stattete eine Studienkommission amerikanischer Buchdrucker Leipzig als der Wcltmetropole des Buchhandels einen Besuch ab. Die Ge sellschaft wurde auf dem Hauptbahnhof von Hofrat Horst Weber empfangen und zum Rathause geführt, wo ein offi zieller Empfang stattfand. Im Namen des Rates der Stadt Leipzig hielt Stadtrot Dr. Leiske eine Begrüßungsansprache, in der er auf die Bedeutung Leipzigs für das graphische Ge werbe und für buchgewerbliche Ausstellungen hinwies. So habe die Stadt Leipzig auch die Absicht, 1040 die „Bugra" wieder aufzubauen. Am Nachmittag fand eine Besichtigung der Deut- scheu Bücherei statt, in der die Gäste zu einem Imbiß von Hosrat Linnemann im Namen des Börsenvereins der Buch händler. des Buchgewerbevereins und der Deutschen Bücl)erei willkommen geheißen wurden. Den Abend verbrachten die Gäste beim Leipziger Buchdruckereibcsitzeroerein. Liebesdrama in Lieberlwolkwitz Leipzig, 21. Juni. Am Mittwochmorgen hat sich in den frühen Morgenstunden im benachbarten Liebertwolkwitz ein Liebesdrama zugetragen, das ein Todesopfer forderte. Hier lebte seit mehreren Jahren der Rechtsvertreter Karl Schulze, der sich vor einiger Zeit mit der gleichaltrigen Frau Elsa verw. Lehmann, die ihm die Wirtschaft führte, verlobt hotte. Wahr scheinlich wegen finanzieller Schwierigkeiten ergaben sich bald Differenzen, die zur Auflösung des Verlöbnisses durch die Braut führten. Als sie ihre Möbel aus der gemeinsamen Wohnung abholen wollte, war es zu Streitigkeiten gekommen, in deren Verlauf Schulze seiner Braut einen Revolver an den Kops gesetzt hatte. Sie hatte nur mit knapver Not flüchten können, und die Polizei um Hilfe angerufen. Darauf »vor sie mit ihrer zehn Jahre alten Tochter in die Wohnung ihrer Eltern über- gestedelt. Heute Nacht 143 Uhr begab sich Schulze im angetrun kenen Zustand dorthin, stieg mit einer Letter nach Durchschnei den der Fenster in das im ersten Stockwerk gelegene Schlafzim mer der Frau ein und gab aus einem Revolver sechs Schüsse auf die Schlafende ab durch die sie glücklicherweise aber nur Theaker und Musik Komödie. Der erfolgreichste der neueren französischen Lust- spielautoren, Louis Verne uil, hat, wenn man die unerläß lichen gallischen Zutaten übersehen will, eine ganze Reihe ausgezeichneter Bühnenstücke geschrieben, die seine Erfolge voll auf erklären. Aber er gehört zu den Vielschreibern und da läuft eben auch einmal ein Stück unter, das nicht so ganz 1a ist. Daß aber dieser selbe Verneuil ein so albernes, geistloses und dialog schwaches Stück wie das gestern in der Komödie erstaufgefllhrte Lustspiel „Kops oder Schrift" zu Papier bringen könnte, hätte ich nicht für möglich gehalten. Reicher Graf und ver stoßener Sohn. Dieser lebt mit einer Studentin. Große Not. Er will sich opfern, ü. h. mit einer reichen Frau verheiraten, die er dann verläßt, um zur Geliebten zurückzukehren. Und auch dis Geliebte will sich opfern. Ein Baron steigt ihr nach. Sie soupiert mit ihm in seiner Dependance. SIber sie kann nicht treulos sein und in ihrer Einfalt erzählt sie dem „Baron" ihre ganze Misere. Dieser „Baron" ist nun ... der Vater ihres Geliebten, der alte Graf, der jetzt sentimental wird, das Liebes paar vereint und ihm die Dependance schenkt. Mein Herr Vernenil. das ist die Courths-Mahler in Pariser Aufmachung! Das ist Papier und siekt Ihnen so gar nicht ähnlich! Und die Aufmachung! 1. Akt: Langweilige Exposition. 2. Akt: Sck»iu- rige Erotik. 3 Akt: Das verunglückte Souper. 4. Akt: In Liebe vereint. Wenn cs 3 Akte wären und von ihnen die Hälfte gestrickt» würde, reichte es noch aus. Drei Stunden ist Strovaze bei solcher Kost Kopf oder Schrift? Diesmal hat's der Autor nichr mit dem Koos gemacht. Auf daß sich das nicht wieder hole ... Die Darstellung mußte nun bemüht sein. Leben herbei zuzaubern. Lore Schubert mit kleinem, pikanten Sprach fehler. bedeutender Routine, viel Temperament stellte sich als die Geliebte vor. Sie siegte offenbar. Mit ihrem ausgezeichneten Partner K e r st e n tut sie aber für den guten Geschmack etwas zuviel in dem erwäkmten zweiten Akt. Ottbert ist prächtig als der feine, alte Herr. Eine Spezialität von ihm. Koch, Glothc. Roch oll und besonders der wieder treuherzig- salscke Costa ergänzen das Drahtpuppensviel. Kopf oder Sckrift? Tag Publikum geht auch ohne Kopf mit! Zck. Ncsidcnzthcater. Man gräbt alte Operetten aus. Und nicht zu unrecht- Das Jazzhämmern verlangt eben roch einmal Slblösung. Der alte behagliche Wiener Walzer sorgt für Ausgleich. Natürlich die Kreise, denen die Niggermusik den Geschmack verdorben und di» Nerven zerhackt hat, werden in der Leon Jcsselschcn Musik zum „Sch warz wa l d m ä d e l" die stampfenden Rhythmen vergeblich suchen. Aber die, die sich auch noch heute an einer gut empfundenen und geschmackvoll gearbeiteten Musik erfreuen, werden voll auf ihr» Kosten gekommen sein. Und eigentümlich, das sehr stark besetzte Haus hatte für den „überlebten" Walzer doch reichen Beifall übrig. Dazu hat Neidhart in seiner Handlung wirkungsvolle Operettenthpcu ge. schassen, die dem Empfinden der Theaterbesucher in weitestgehender Weise entgegenkommen. Eine Dosis Lustigkeit, ein Schuß Seniimcn- talität und ein bisserl Mcistcrsingerstimmung mit Prügelei und Nacht- wächtcrcpisode haben noch immer ihre Schuldigkeit getan. Das übrige besorgt die blitzsaubere Ausmachung, für die Willy Karl eine flotte Spielleitung stellte, Oskar Schott stimmungsvolle Bühnen bilder malle und Heinrich Kunz-Krause mit musikalischem Schneid und Fluß sich einsetzle. Mit besonderer Freude begrüßte man Grete Brill, die für die Malwine Scharm, Eleganz und gut gepflegte Stimmittel zur Verfügung hat. Eine ausgezeichnete Eba- rakterstudie gab Karl Suksüll mit dem Domkapellmcister Römer. Ebenso machte Jda Kattner a»s der alten Träubel ein schau spielerisches Kabinettstück. Mit unverwüstlichem Humor und satter Komik warteten Georg Wörtge (Richard), Ricco Langer (Schmußbeini) und Will» Karl (Jürgen) auf- Tilde Riedel klei det das Bärbels in Herzlichkeit und dörfische Derbheit »nd fcffelt durch eine beachtliche Gcsangskultur. Hugo Böhm gibt der etwa? bläßlichen Partie des Hans Farbe und Lebendigkeit. Sind noch zu nennen Grete Eckart. Fräulein Vogel, Poldi Harlanns »nd Ignaz Jan da, die sich dem temperamentvollen Gesamtsviel harmonisch «»schlossen. Das „Schwarzwaldmädcl" fand leb haften Beifall, und es steht zu crtvarten, daß die wenige» Ausfüh rungen hinreichenden Zuspruch finden werden. Dresdner Konzerte Der hiesige bekannte Gesangspüüagog Rudolf Gm ein er veranstaltet nächsten Freitag, den 22- Juni, abends 730 Uhr im Festsaal der Harmonie ein Konzert mit Sckülcrinnen und Schülern Allsführende sind die Damen: D. Braun, M. Gmeincr, R- Günther, Th. Haas, E. Hellborn, L. Müller, B. Schab, I. Schröder v. d. Linde, die Herren: H. Falke, R. Lemke, F. Olbrich, E- Schicketanz, G. Walther. Am Vcchstcin-Flügel R. Brödncr. Dir hochwürdigen Pfarrämter, die di» ,«m SO- Juni di, Caritas-Feftschrtsten nicht zurückgesandt haben, werde», um baldige Einzahlung der erlösten Beträge auf das neue Postscheckkonto Dres» den 31 30L gebeten. Pfarrer Werner, Caritasdirektor. am linken Oberarm verletzt wurde. Dann richtete Schulze die Waste gegen sich selbst und tötete sich durch einen Schutz in den Kopf. ) Bon einem Pcrsonenzug überfahren. Am Mockauer Bahn hof ereignete sich Mittwoch morgen ein schwerer Unglückssall, dem der Eisenbahnarbeiter Richard Geher aus Zschortau zum Opfer siel. Er war mit dem Absüllen von Benzin für einen im Eisenbahnbetrieb verwendeten Motor beschäftigt und hatte sich für diesen Zweck auf eine Kiste gesetzt, die unmittelbar neben dem Gleise stand. Bei dem durch den Motor verursachten Lärm überhörte er das Herannahen eines von einer elektrischen Lokomotive gezogenen Personenschncll- zuges. Der Lokomotivführer hatte versucht, das Unglück zu verhin dern, indem er die Arbeitenden rechtzeitig durch Signale über die Annäherung des Zuges in Kenntnis zu setzen versuchte. Aber auch die Zuruse der Kollegen des Geyer waren von dem Nattern des Motors übertönt worden. Er wurde von der elektrischen Maschine erfaßt und überfahren. Noch bevor der zu seinem Abtransport her- bcigerufene Krankenwagen zur Stelle lvar. war er bereits seinen Verletzungen erlegen. ) Bach-Feier der Stadt Leipzig. Am Sonntag, den 11- Jult 1928 veranstaltet der Rat der Stadt Leipzig unter Leitung von Pro fessor Dr. Straube eine Bach-Feier. Zur Aufführung gelangen im Kammermusiksaal des Gewandhauses „Musikalische Opfer" mittags um 12 Uhr und „Hohe Messe in H-Moll" in der Thomaskirche abends um 8 Uhr. ^Krmnilr, Lvicksu, ?lsu«n Schneefall im Erzgebirge Oberwicsenthal, 21. Juni. In den oberen Lagen des Erzgebirges, wie Oberwiesen thal, Pölberg, Altenberg, hat es in der Nacht zum Montag heftig geschneit. An vielen Stellen entstanden Winter landschaften. da der Schnee bis zu fünf Zentimeter Höhe aus wies und 24 Stunden liegen blieb. Auch im Riesengebirge hat es geschneit. tz. Im Zeichen der Wohnungsnot. In Planitz bei Zwickau erschien vorgestern die verheiratete, noch bei ihren Eltern wohnende Frau Döhler auf dem Wohnungsamt und gab an, da sie keine Woh nung bekäme — ihr Kind dem Wohnungsamt zur Verfügung zu stelle». Sie machte auch ernst damit und verschwand, den verblüfften Beamten den Sportwagen mit einem 5jährigen Mädchen zurück lassend. Sic bemerkte noch, nun l>abe das Kind wenigstens ein Bett. Das Kind bleibt vorläufig in polizeilichem Schutz. Ku5 cler l.su5>1r Johannes Mayrhofer über Konnersreukh Ostritz. 20. Juni. Der Volksoeretn für das katholische Deutsch land hatte am Montag im Weihen Roß zu Ostritz einen großen Tag. Der Saal war dichlgefiillk von Katholiken aus Ostritz und Umgebung. Sie alle hatte das Interesse an Kon- nersreuth zusammengeftihrt, galt es doch, einen berufenen Redner und einwandfreien Kenner der Tatsachen von Konners- rcuth in der Person des bekannten katholischen Schriftstellers Johannes Mayrhofer aus Regensburg zu hören. Es ist einfach nicht möglich in einem Bericht den Ton dieses Mannes zu treffen und fast ein Vergehen ist es, wollte man über seinen so trefflichen Vortrag einen Bericht schreiben. Das cinee sei aber gewagt zu behaupten: Der Vortrag zeigte, daß die edle, über alles Niedrige erhabene Therese Neumann aus Konnersreuth in Johannes Mayrhofer eine» katholiscl)en Schrift steller gesunden hat, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat. ihre edle Größe in aller Welt zu verkünden und ihr ein uner schrockener Kämpfer in Schrift und Wort zu sein. Es sollic uns nicht überraschen, ivcnn einmal sein schönstes Werk von dieser Lebensaufgabe angeregt und durchgeistigt sein würde. Johannes Mayrhofer schilderte seine ersten Eindrücke in Konnersreuth. berichtete über die Familie Neumann, über den Lebenslauf der Therese Neumann und teilte den ganzen Komplex des Problems in drei Gruppen: Erstens berichtete er über die Heilungen und den religiösen Lebenswandel der Therese von Konnersreuth, über die Gutachten der Acrzte besonders über Ilistcr Professor Otto Richters Leitung kommt die Kunst der Fuge von Joh. Seb. Bach in der Konzcrtbearbeitung von Dr. Wolfgang Graeier unter Mitwirkung von Gebclmrak Professor Richard Buchmaycr am Sonnabend, den 27. Oktober, in der Kreuzkirche mit der berstärklen Dresdner Plsilbarmonie erstmalig in Dresden zur Aufführung. Die Ilraussübrung saus bekanntlich im Vorsabre unter Leitung von Professor Dr. .Karl Straube in der Leipziger Thotnaskirch« statt. Der neue Vorsitzende -es Elbgau-Sängerbun-es Dresden. 21. Juni. Der Gesamtvorstand des Sächsischen Elbgau-Sängerbundes hat sich neu gebildet. Zum Vorsitzenden wurde der bisherige Kassierer. Orisrichier Franz Becker- Köhschcnbroda gewählt. Stellvertretender Vorsitzender ist Karl Ewald-Freiberg. Schriftführer Eduard R i ch 1 e r-Dresden und Paul Cterl- Kreischa, Kassierer Max Weiser-Dresden und Oberinspektor Kautschmann-Weißer Hirsch. Dresdner Lichlspiele Die Fürstenhos-Lichispiele bringe» ab Dienstag den Film „Die gestohlene Braut", eine Liebesgeschichte aus Un garn. Die Hauptrollen liegen in den Händen von Diliie Dove und Lloyd Hughes. Gute Ausstattung, lebensioahres Spiel und ausgezeichnete Naturaufnahmen erheben diesen Film über den Durckstchnitt. Ufa-Palast. Die Frau im Hermelin. Es ist immer eine gewagte Sache, eine Operette zu verfilmen. So auch bei der Verfilmung der Gilbertschcn Operette „Die Frau im Herme lin" Bei der Operette wirkt, wenn sie auch noch so banal ist. doch immer noch das gesprochene und gesungene Wort. Dies konnten die Spieler, die den Film bestreiten, kaum ersetzen. Gute Leistungen bietet höchstens noch Francis R. Bush man. der ja aus dem Ben-Hur-Film als der Darsteller des Mestala bekannt ist. Corinns G r i s s i t k zeigt zu viel Pose und zu viel „Theater". Ganz net! wirkt manchmal auch Ward Cra u e Das ist aber auch alles. — Im Vorprogramm muß diesmal die Masse den Wert ersetzen. Interessant ist nur der kurze Film von der künstlichen Herstellung von Edelsteinen.
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