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Der Landtag ohne Presse Das Sachsenparlamenl will keine 43Siun-en-Sitzung mehr Der abgelehnte Mihlrauensanlrag Dresden. 27. April. Hoch oben im Landtag, noch etwas weiter links als die Kom- n»!Uis>cn. sind die bekannten Tribünen der Presse. Man „immt nicht besonders viel Notiz von ihnen, solange die Bericht- «rsl'ütlnig „funktioniert". Aber man empfindet es doch, wenn die Peründnug zwischen Landtagsplenum und Press«. Tribüne (oft ist auch die Akustik hier oben erstaunlich schlecht!) plötzlich einmal zerreißt, wie in der vorletzten Sitzung, die bekannt- lich I> stunden dauerte. Tenn schließlich geht es auch über die gch'ic eines begabten Journalisten, über 15stündige Landtagsreden etz.il o ausführlich zu berichte» wie über eine dreistündige Sitzung, wuin man den Inhalt der lüstündigen Reden auch ncüh gänzlich .üis.er Ansatz läßt. Di« Maschine, die Ibstündige Reden für den so- ,'lie!l,eu Zeitungsgcbrauch ausnimmt, ist leider noch nicht erfunden. Mini also nnr der Ausweg, daß der Äindtag sich eines besseren be- n>u>! und sein Heil künftig nicht mehr in lüstnndiger Rodeflut sucht. T.i,- Laudtagspräsidium, das ja schließlich an eine (allerdings nicht mbr ganz zweckmäßige) Geschäftsordnung gebunden ist. trägt an iffctie» Dauersitzungen selbstverständlich letzten Endes nicht die 7chu!b. Tenn sämtliche Agitationsrcden von vornherein in das Prommmn der Tagesordnung einzusetzen, stößt in Sachse» gewiß ,ms einige Sclvwierigkciten. Ter Landlagspräsident will aber der .'tnmaimietapazität, der Presse, Rechnung tragen. So wurde die e.suigc Sitzung, die wiederum nicht weniger als 24 Tagesordnungs- pn»t:e aufwies, gegen )t-8 Uhr abgebrochen und auf Freitagvormit- lag vertagt, Wir lassen es dahingestellt sein, ob diese Teilung not- wentig gewesen wäre, falls sich die Redner der Linken bei Behand lung ihres Mißtrauensantrages gegen den Mini sterpräsidenten der unnötigen Reden und der Katzbalgereien niu.rciuaudcr enthalten hätten. Moralischer Appell in dieser Hin- sictu ilt längst als fruchtlos erwiesen. Folglich blieb auch diesmal nnr die Teilung der Sitzung. Letzten Endes ist auch diese Tatsache nur ein Bctveis des idealistischen Schwunges, von dem unsere Pol,:>verlretcr in Sachsen beseelt sind. Man darf sich nun mit Recht fragen, ob diese Wertung der Taugtest der Presse im Landtag auch auf die Taktik der Koali tion s pa r t e i c n und ihre Gehcimdiplomatie im interfraktio nellen Ausschuß wohltuende Konsequenzen auslösen wird. Das ist eine Preisfrage der Zukunft. Vorläufig ist die Koalitionssreudig- kcit wieder einmal ungetrübt. Nnr die beiden Nationalsozialisten oben gestern dem Ministerpräsidenten Heldt ihr Vertrauen ent zogen. Sie enthielten sich bei der Abstimmung über den Mißtrauens, mittag der Sozialdemokraten der Stimm«. Der Mißtrauens- an > rag wurde daher nurinit 4 7 gegen 45 Stimm en cibgc lehnt. Bekanntlich war die Sitzung kurz nach Beginn unterbrochen worden, weil die Linke forderte, der Ministerpräsident minie ncl, die Begründung des Mißlranensantrages, die Abg. Lieb- M»n lSoz.) gab, auch auhörcn. Das mag schon parlamentarischen. Brauche entsprechen, aber cs ist doch eine sehr schlechte Empfehlung auch iür die Rede des Abg. Licbmann, wenn der politische Gegner cift furch äußere Druckmittel (hier die Unterbrechung der Sitzung) Mm Zuhören gezwungen werden soll. Wir haben bisher immer geglaubt, daß die Oualitäüseincr Rede ganz für sich selbst spricht. Tollte das im Sachsenparlamenl anders sein? * lieber die liebenswürdige» Auseinandersetzungen zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten bei Behandlung der Not aren! Frage zu berichte», lohnt sich nicht. Man kann überhaupt der Meinung sein, daß diese Privatunlerluiltungcn nicht in den Land tag geboren. Im übrigen wurde ja gestern auch noch einiges Sach liche erledigt. So wird ein komniunistischer Antrag über die Not lage des S Pa n k o r b g e w e r b c s in Lauter i. E. nach kurzer Peoründung an den zuständige» Ausschuß verwiesen. Finanz- minister Weber weist die gegen die Forstverwoltung erhobenen Angriffe zurück und stellt fest, daß es den Spankorbmachern gestaltet sei, sich das für ihre Arbeit geeignet« Holz hcranszusuchen, für das sie denselben Preis bezahlen wie die Verbraucher des übrigblciben- den Holzes. Die Beratung über Kap. 35, R c i ch s v c r s i ch e r u n g unk Reich sversorgung, in Verbindung mit 2 sozialdeniokrati- sehen Anträgen auf Gewährung besonderer Beihilfen an Arbeit nehmerinnen und auf Einstellung eines neuen Titels zur Bewilli gung besonderer Beihilfen an Arbeitnehmerinnen, die entbunden haben, führt auf soziales Gebiet. — Nach kurzer Aussprache werden die vorliegenden Minderheitsanträg« der Sozialdemokraten abge- lehnt, und es wir- beschlossen, zur Durchführung des Landtags beschlusses vom 14. Juni 1927 20V 000 Mark «inzustillen mit der Maßgab«, daß dieser Betrag überschritten werden kann, im übrigen die Einstellungen nach der Vorlage zu genehmigen und die Regie- ruug zu ersuchen, Maßnahmen zu tresfen, um die Versorgung von tuberkulösen Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen zu heben, ihre Heilbehandlung und Arbeitsvermittlung zu erleichtern und i» diesem Sinn« auch bei der Reichsregierung vorstellig zu werden. Zu dem sozialdemokratischen Anträge auf Erwerb der zur Stillegung kommenden Produktionsanlagrn der Firma Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann A.^ö., Zweigwerk Dresden, durch den Staat, erklärt Ministerialdirektor Dr. Just, die Regierung halte den Standpunkt der Kraftverkehr Freistaat Sachsen A.-G, diese Produktionsanlagen nicht zu erwerben, für begründet. Das Arbeitsministerium beniNi« sich seit längerer Zeit, die Metall industrie für di« Benutzung der Werkanlage zu interessieren. — Mg. Lippe (D. Vp.) erklärt, seine Partei wünsche nicht, daß der Staat sich auf Gebiete begebe, denen er nicht gewachsen sei. — Der Antrag geht an den Haushaltausschuß V. Ein kommunistischer Antrag verlangt Regelung der Bergschäden bis zur Verabschiedung eine« ReichSbrrggesetzes. Ministerialdirektor Dr. Just erklärt, die Regierung be» halte sich ihre Stellungnahme zu dem Antrag« für die Ausschuß- beraiungen vor. Im Sächsischen Allgenieine» Berggesetz fei das Bergschädcnrecht sehr sorgsam geregelt. Von Mißständen auf diesem Gebiete könne nicht di« Rede sein. In dem Zwiespalt zwischen Grundeigentum und Bergbau könne der Gesetzgeber sich nicht ganz einseitig auf den Standpunkt der Grundbesitzer stellen, wie es die Antragsteller wünschte». Er, müsse vielmehr daraus Rücksicht neh men, daß die Gewinnung der Bodenschätze eine volkswirtschaftlich« Notwendigkeit sei und deslxüb nicht durch ein drakonisches Berg- schädenrccht unterbunden werden dürfe. Die Gefahr, daß der Bergbau durch ein übermäßig starkes Bergschä den recht zugrunde gerichtet werde, liege aber beim sächsischen Steinkohlenbergbau besonders nahe. Der Antrag geht hierauf a» de» Haushaliausschuß B. Der Enitvurf einer Satzung der neuen Ruhelohnkasse der groß staatlichen Porzellonmanufoktur Meißen und eines zwischen dem sächsischen Staate und dieser Ruhelohnkassc abzuschließenden Ver trages wird oline Aussprache an den Haushaltausschuß B ver wiesen. Die Einstellungen bei Kap. 7, Fernheiz- und Elektrizliäts- werk zu Dresden, und bei Kap. 9, LandeSlotleri«, werden ohne AnSsprack« nach der Vorlage genehmigt. Im weiteren Verlauf der Landtagssitzung wird ein sozial demokratischer Antrag bebanbelt, der die Erstellung von Wagenhallen vor staatlichen Krastwagenverwaltung, Einstellung von Krastwogcnlinien besonders in den Gegenden Sachsens, wo i» absehbarer Zeit nicht mit dem Bau sonstiger Ver kehrsmittel gerechnet werden kann, und Rücksichtnahme aus finanz schwache Gemeinden bei der Leistung von Garantiesumme» fordert. Hierzu und zu Kap. 8. Staatliche Krastwagenlinien sowie Betei ligung an nichtstaatlichen VcrkehrSuniernehmungen. und zu Tit. 7, Kapitalbedarf des staatlichen Kraftivagenunternehmens. bemerkt Ministerialdirektor D r. Just, die Regierung sei geneigt, den Gemeinden so weit wie möglich entgegen,zukoinme». Für den Staat als Arbeitgeber müsse für die Bemessung der Entlohnungen als Grundsatz gelten, daß die Tarifverträge und Schiedssprüche die Grundlage bilden. Der sozialdemokratische Antrag wird schließlich an den Hanshallansschnb B verwiesen. Kap. 8 und Tit. 7 werden nach kurzer Aussprache nach den Einstellungen genehmigt. Die Ein- Slegerwald spricht j», E Sonnabend. 28. April, abends 8 Uhr «11 im Saale des Kolpingshauses Itäufferstraße i»» am Sonntag. 28. April, 2.30 Uhr in Wohn rS Saal NeichsIaWbmrdneler vr.Perlitius i», am Sonnabend, 28. April, abend« 8 Uhr im Saale des „Weißen Rotz" in Schirgiswalde i,, am Montag, »0. April. 8 Uhr im Saale des Gesellenhauses AeitbsltMdWkdiM Ersing i,r am Dienstag, t. Mai 8 Uhr »kl in, Saale des VrreinShauses „Saxonia" am Mitiwoch. 2. Mai, 8 Nbr ilt ,m Saale de» „Goldenen Anker" am Donnerstag. 8. Mai, 8.30 llhr «!t im unteren Snake der „Freundichast" gaben der Gemeirrden Liebertwolkwitz. .Harthau, Scharfenberg. Oels- nitz i. E. »nd Lcngenseld werden der Regierung zur Kenntnis über- wiesen, die des Gemeinderates Kreischa aus sich beruhen gelassen. Genehmigung findet endlich die Einstellung bei Tit. 10, wei tere Kapitalbeteiligung an der Sächsischen Flughascnbe- tricbsgesellschaft m. b. H. in Dresden, und bei Tit. 11. weitere Kapitalbeteiligung an der Deutschen Ln fl Hansa A.-G. in Berlin einschließlich der Ansauskosten. Gegen diese letzte ren Titel stimmen die Sozialdemokraien und Kommunisten. Damit wird die Beratung abends gegen X8 Uhr abgebrochen. Die übrigen Punkte der Tagesordnung komme» heute Freitag zur Beratung, da die nächste Sitzung des Hauses erst nach den Rcichstagsivahlen staltfinden wird. Der vari-bund beim Wirkfchafts- und beim Finanzminisier Dresden, 27 April. Eine Kommission des Sächsischen LandbnndeS sprach sowohl beim Wirtschaftsminister Dr. Krug v. Nidda u»ü v. Falkcnstein als auch beim Fiuanzmiuister Weber vor, um verschiedene Slcucr- fragcn zu kläre». Der Vorsitzende des Steuerausschusscs. Erb- gerichtsbesiher Kaiser-Grumbocb, führte bei beiden Behörden an, daß die Verfügung des sächsischen Finanzministeriums vom 10. März, betreffend Berücksichtigung der schmierigen Lage der Land wirtschaft bei der Grundsteuer, sich nur in ungenügender Weise mit dem Erleichterungserlaß des N eichs finanzmini st ers vom 10. Februar decke. Während Pfändun gen der Reichsstcuern in der letzten Zeit so gut wie gar nicht vor gekommen seien, seien jetzt noch Zivangsbeitrcibungcn von restlichen Grundsteuerbeträgen nicht allzu selten. Die landwirtschaftlichen Organisationen bäten deslialb, die Grundsteuerbehörde mit Richt linien zu versehen, damit eine allzu enge Auslegung des Erleichte- rungscrlasses vermieden werde. Weiler erscheine cs wünschenswert, daß auch die sächsische Steuerbehörde in Anlehnung an das wohl wollende Enlaegenkommcn der Landessinanzämtcr von Zwangs. Maßnahmen bis zur neuen Ernte absebc. Der Wirischaftsministec sag!« seine Milarbeit im Sinne der Landbundsordcrungen zu. Fi. »anzminisler Weber erklärte, daß er die Forderungen der lanSwirt- schastliche» Organisationen im allgemeinen anerkennen müsse, im übrigen glaube er, daß die über die Allgcmcintreit der Grundsteurr- behördcn erhobenen Vorwürfe nicht zu Recht bestünde», sondern er glaube vielmehr, daß die Mehrzahl derselben sich befleißige, den Er- leichtcrungserlaß vom 10. März in iveitestgehcndem Sinne zu Hand, haben. Er sagte auch eine Nachprüfung und evtl. Richtigstellung der einzelnen Beschwcrdescille zu. Um Zi!m und Kino Zum 1. internationalen kath. Filmkongreß im Haag vom 2S. bi» 25. April. Von Paul A. Schmitz. Man hatte große Erwartungen auf diesen ersten inter- nationalen katholischen Filmkongreß gesetzt. War er doch als Symptom dafür zu werten, daß man endlich auf katholischer Seite die Defensivstellung, die ein großer Teil der Katholiken, besonders des katholischen Klerus, inne hatte, verlassen wollte, »m eine Ofsensivstellung zu beziehen. Mit der Einberufung dieses Kongresses bejahte man den Film als solchen vor aller Well in seiner Eigenschaft als Kunstgattung und Einflußmittel auf die breite Volksmasse. In der Freude über diese Entwick lung durfte man sogar die Belastung übersehen, die der Kon greß unnötigerweise dadurch erfuhr, daß man ihn im Rahmen einer Tagung der internationalen, katholischen Frauenverbände veranstaltete. Um es tzorweg zu nehmen: Die Hoffnungen, die man auf diese erste, internationale Aussprache und Fühlungnahme setzte, sind nar zum Teil erfüllt morden. Der Kongreß war durch die Fülle der Referate derartig überlastet (— es wurden täglich ca. I» Vorträge gehalten —), daß für den Versuch, unmittelbar praküsihe Zusammenarbeit anzubahnen, allzuwenig Zeit blieb. Durch die differenzierte Austeilung der behandelten Themen i m cs, daß die Referate sich zum Teil gedanklich deckten, ohne »Kei jedoch neue Ideen zum Ausdruck zu bringen. T.ien in der ersten Sitzung, in einem temperamentvollen er,., des Löwener Universitätsprofessor BrohSe, klang die »derung durch, dem Ergebnis des Kongresses durch die prak- u che Inangriffnahme der ausgerollten Probleme Nachdruck und Dauer zu verleihen. Diese Forderung wurde von der Mehrzahl der Ncsercnten wiederholt und besonders unterstrichen. Von deutscher Seite waren als Referenten die Herren Redakteur Frühlings aus Köln, Dr. Wicnken, Berlin, Dr. Keller, Düssel dorf, Dr. Boß, Düsseldorf, und Dr. Nutter, München, nominiert. Die Referate von Dr. Wicnken über Filmzensur und Dr. Nutter ib« Produktionsfragen zeichneten sich durch besondere Klarheit und Fülle praktischer Anregungen aus. Dr. Wicnken. der als Beisitzer in der Oberfilmprüfstelle Berlin reich ian praktischer Erfahrung ist, hielt die in Deutschland auf Grund des Film- schutzgesctzes bestehenden Zensurmaßnahmen für ausreichend, wenn sie mit der nötigen Strenge und Veranwortung gehand- habt werden, er forderte aber —, und das ist wesentlich — eine Angleichung der Zensurbestimmungen der verschiedenen Länder, so daß man mit der Zeit zu einheitlichen internationalen Film zensurbestimmungen kommt. — Dr. Nutter wünscht die Zu sammenfassung und Organisierung der katholischen Filmprodu- zcnten, um in gemeinsamer Arbeit die Qualität und den Um fang der katholischen Filmproduktion zu stärken. Weiter for dert er das Eindringen christlicher Ideen in den unterhaltenden Spielfilm und warnt vor einer Ueberschätzung der religiösen Films, wobei man ihn nach den Erfahrungen, die bisher mit dem Film streng religiöser Natur gemacht wurden, nur bei- pslichten kann. ^ Den Forderungen der Referenten nach praktischer inter nationaler Zusammenarbeit aus dein Gebiete von Film und Kino wurde der Kongreß gerecht durch die Gründung eines vor läufigen internationalen Filmsekretariats (Olkico cattroliquv intornationalo clu einem» pravisnire). Dieses Sekretariat wird zunächst die Aufgabe haben, die katholischen Prodnktionsfirmen der verschiedenen Länder in Fühlung miteinander zu bringen, sowie einen internationalen katholischen Verleih zu organi sieren. Darüber hinaus wird es die Aufgabe haben, den geisti gen Austausch zu fördern durch die Anlage einer „Kinothek" einer gemeinsamen Filmliste brauchbarer Spielfilme. Nach schwierigen und langwierigen Verhandlungen des internen Komitees und nach getrennter Sitzung der germani schen und romanischen Staaten wurde das Sekretariat konsti tuiert. Es wird seinen Sitz haben in Paris. Als Präsident wurde Direktor Ernst von der Leo-Filmgesellschaft in München gewählt. Frankreich stellt in der Person des Pariser Kanonikus Raymond den Sekretär, Holland ist durch den bekannten Pater Hermans aus Rotterdam vertreten. Italien durch S. E. La- vazzioni aus Mailand. Allen Ländern soll das Recht »ustehen. einen Vertreter zu den Sitzungen des Sekretariats zu entsenden. Ergänzt und erweitert wird da» Sekretariat durch eine Reihe korrespondierender Mitglieder. Al» solche» wurde von den deutschen Teilnehmern des Kongresses der betanitte unü ver diente Direktor des Zenlralbildungsausschusses Marschall-Köln bestimmt. Der Sitz des Sekretariats ist in Paris. Kann man die Gründung des Sekretariats, durch das eine internationale katholische Zusammenarbeit ermöglicht wird, freudig begrüßen, so werden doch Bedenken wach über den Sitz, den man nach langen Verhandlungen mit den französischen Teil nehmern des Kongresses, bestimmt hat. Es ist bekannt, daß ln Paris Kräfte an der Arbeit sind, in dieser Stadt die geistigen Kräfte des europäischen Katholizismus zu zentralisiere». Da mit geht Hand in Hand eine Isolierung des deutschen Katholi zismus. Unter diesen Gesichtspunkte« sind schwere Bedenken gegen Paris, als den Sitzungsort der neugegriindeten, inter nationalen Zentrale nicht zu unterdrücken. Es wird wesentliche Aufgabe der deutschen Mitglieder des Sekretariats sein, darüber zu wachen, daß die oben erwähnten Kräfte keinen Einfluß auf die Arbeit gewinnen, denn ein solcher Einfluß würde für Deutschland über kurz oder lang untragbar werden. Der Anfang praktischer Zusammenarbeit ist gemacht, ist nicht zu spät gemacht. Im Laufe dieses Jahres wird in Paris die Gesellschaft für internationale geistige Zusammenarbeit eine Sektion für Film- und Kinofragen konstituieren. Es muß ge lingen, bei dieser Gründung auch von unserer Seite maßgeben den Einfluß geltend zu machen, zumal in der Gesellschaft als solcher liberaler Geist dominiert. Gelänge es bei der Gründung der Seltion für Filmfragcn tätig milzuarbeiten, so wäre da durch dem neuen katholischen internationalen Sekretariat für Filmfragen vielleicht tiefster Sinn und wesentliche Ausgabe ge geben. Die älteste deutsch« Uhr. Der beste Kenner der Geschichte der deutschen Uhren. Prof. Dr Ernst v. Bass ermann-Jordan, hat jetzt die älteste erhaltene deutsche Uhr entdeckt. Es ist eine monumentale steinerne Sonnenuhr an der Südwand der Klosterkirche zu Otterberg in der Rhoinpfalz. Di« Uhr ist mit diesem Bauteil vor 1 2 25 entstanden. Sie .zeigt die kanonischen Stunden, die Stunden des Gebets für die Zisterziensermönche. Innerhalb des deutschen Kulturkrerses folgen um 1230 die Iünglingsfrgnr mit der «onnenuhr am Südportal des Straßburegr Münsters, die Uhr am Münster St. Martin in Kolmar und vor l27l> die Figur des „Baumeisters" am Freiburger Münster.