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Kirchenmusik ; Katholische Hof- und Propstei Kirche Dresden. Sonntag. 8-. April, 11 Uhr vormittags: Missa brems von Pembaur tSraduale: Exultate Deo von Scarlatti, Offertorium: Non nobis von Reißiger. tierte sie noch für 4000 Mark Wechsel, die in Umlauf gesetzt wurden. Das reichte zum Schuldcnzahlen. Fürs Gemüt brauchte der Tischler aber noch eine kleine Freundin, und die Mittel dazu beschaffte er. indem ec für 1500 Mark Wechsel auf den Namen seiner Braut vom Land fälschte. Jetzt wurde der Tischler voni Schöffengericht in Leipzig zu einem Jahr 6 Monaten Gefängnis veruneilt: die eigentliche Strafe aber erleidet das unerfahrene Fräulein vom Lande, denn sie hat die 4000 Mark zu zahlen, für die sie quergeschrieben hat. ) La»reS»niversit8t. Der Obcrregierungswt im Preußischen Sl'atisnfchc» Landesamt Professor Dr. Meerwarth ist vom 1. Okwder 1928 ab zum ordentlichen Professor der Statistik in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt worden. Aussperrung auch in der sächsischen Kittlenindussrie . Dresden, 28. April. Tie Aussperrung in der sächsischen Metallindustrie hat eine weitere Ausdehnung dadurch erfahren, datz nunmehr nich die Sächsischen Gußstahlwerke Freital und die Linke- Hos mann-Lauchhammerwerke in Grvditz und Riesa ihre Arbeiterschaft gestern früh mit Ablaus der letzten Schicht: ansgespecrt haben. Bon dieser Maßnahme werden neu rund 0800 Arbeiter betrossen. Zu den in Leipzig verbreiteten Gerüchten, daß die deut schen Metallindustriellen beabsichtige», die Metallarbeiter in ganz Deutschland auszusperren, erfährt der Telunion-Sachsendienst von zuständiger Berliner Stelle, daß vor Mitte nächster Woche eine Entscheidung des Gesamtverbandes Deutsci>er Metall industrieller über eine eventuelle Aussperrung nicht fallen wird. Der Gesamtverband Deutscher Metallindustrieller hattseinen er weiterten Vorstand auf Mittwoch, den 2. Mai zu einer Sitzung nach Berlin eingeladen, um zu der dadurch geschaffenen Lage Stellung zu nehmen und weitere Beschlüsse zu fassen. In den Schlichtungsoerhandlungen, die am Freitag zur Beilegung des Lohnstrelts im sächsischen Steinkohlenbergbau vor dem Landesschlichter für den Freistaat Sachsen stattfanden, wurde nach mehrstündiger Dauer ein Schiedsspruch ge fällt, der für die Arbeiter unter und über Tag« eine Lä,n- erhöbung von 7 Prozent ab 1. Mai vorsieht. Wie verlautet, wird der Schiedsspruch von Arbeitgeberseite abgelehnt werden. Lenieindr- und VrrrinLveren Aus dem Katholischen Frauenbund Aus dem Arbeitsbericht des Zweigvereins Plauen i. V. Das Jahr 1927 brachte 10 Mitglieder versammlungen mit folgenden Vonragsthemen: „Frauen- srage und Frauenbewegung" (Herr Pfarrer Kurze. Plauens. — „Sinn und Geist des modernen Frauenlebens" (Maria Evers, Dresdens. — „Vom Wesen kath. Frauengemeinschaft" (Frl. Dr. Eerla Krabbel, Aachen). — „Ziel und Aufgaben des Laien apostolates" (Herr P. Wiesen, Freiburg i. Br.) — „Das Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten" (Frau Direktor Lutterbeck, Plauen). — Lichtbildervortrag in der Reisezeit über die Ostsee und die Insel Rügen. (Frl. Hilde Brauers, Plauen). — „Bericht über das Leben in unserer Gemeinde" lHerr Pfarrer Kurze). — „Der Heiland und die Frauen" (Erzpriester Scheu ring. Oelsnitz). — „Der Frauen Tatendrang und Leidenskraft" lP. Prior Konstanz). — Der Oktober brachte einen Werbeabend zugunsten des Frauenhilfswerkes für Priesterberufe mit einem Vortrag non Freiin v. Schönau. Der Erfolg war äußerst zu friedenstellend. Der November ivar dem Gedächtnis Hedwig Dransfelds und der Frauensriedenskirche gewidmet. Auch der Geselligkeit und frohen Feier stunde wurde hin und wieder gehuldigt. Im Februar er freute uns die Jugend mit Gesang und Spiel, rm Mai machten ivir einen Ausflug nach Waldgrün, ein Adventsabend im De zember bescherte uns mit der Aufführung eines lieblichen Dhrist- geburtsspieles. nuf karitativem Gebiet ivar die Tätigkeit unseres Zweigvereins eine gesegnete Durch die Opserwilligkeit und persönliche Mithilfe der Bundesschwestern. Erwähnt sei die Beschaffung der Büchlein für Erstbeichtende, Laudaten für Erstkommunikanten, Ministrantenhemden und Kirchenwäsche. Zur Hälfte trugen wir die Anschafsungskosten für einen Kran kenfahrstuhl, der unentgeltlich an gebrechliche und kränkliche Mitglieder verliehen wird. Unsere Iubiläumsspende für die hiesige Kirche betrug 50 Mk. Sehr eifrig waren die Vereinsschwestern in der Bundes nähstube. An 20 Nachmittagen wurde fleißig gearbeitet. In dankenswerter Weise überließen uns die ehrw. Grauen Schwestern für geringes Entgelt Raum, Licht, Feuerung und eine Nähmaschine im Elisabethstist. Drei weitere Nähmaschinen stellten Bundesschivestern zur Verfügung. Ursprünglich war nur geplant, den Wäschebestand der Wöchnerinnenhilfe zu ergänzen, aber Wohltäter und Mitglieder brachten neue Stoffe für Klei der und Wäsche, Wolle für Strümpfe, gebrauchte Sachen zur Umarbeitung. Der Herr Pfarrer vertraute uns auch die Kir chenwäsche zur Anfertigung an, so daß sich fleißige und ge schickte Hände emsig regten und noch weiter regen müssen. Ost in Anspruch genommen wurde die Wöchnerinnenhilfe und immer mit besonderer Liebe gewährt. Wir konnten nicht bloß leihen, sondern in schlimmen Fällen Wäsche für Mutter und Kind, Betten und Kinderwagen (5) schenken. Diese und jene Bundesschwester fügte noch einiges aus Küche und Keller hinzu. Slber davon steht wenig in den Berichten, und „Niemand sagen" baten oft die Schenkenden. Unser Zweiavcrein ist durch seine Vorsitzende im Ausschuß der Bahnhofsmission vertreten. Durchreisenden Katholiken wurde nach Bedarf Rat und Hilfe zuteil. Mancher äußerte freu dige Dankbarkeit für eine erhaltene Fahrkarte, die ihn wieder Familie und Heim und einer geordneten Tätigkeit zuführte. Mit besonderer Mutterliebe wurde sich schutzloser Mädchen ange nommen. Auch aus dem Gebiete der Jugendfürsorge betätigte sich der K. D. F. weiter, so lange hier keine eigene Ortsgruvpe des katholischen Fürsorgevereins für Mädchen, Frauen und Kin der besteht. Trotzdem einige Bundesschwestern von Plauen wegzogen, hat sich die Mitgliederrahl dieses Jahr verdoppelt und ist auf 150 gestiegen. Gott gebe ein weiteres Vonvärtskommen! Wetterberiebk -er Dres-ner Wetterwarte Witterungsaossichten. Keine wesentliche Aenderung der Witterungs- und Temreraturverhältnisse. jedoch Bildung örtlich gewitterartiger Störungen nicht ausgeschlossen. Schwache Luft bewegung. Lckott lekrt clss 8ekün8te 6ebet die li eilige Kle88e mit un8el-er kireks würdig ru beten 638 Köeb8te Opker mit dem Printer würdig ru begeben Lcliolt kükrt un8K3tboiiken durcb 8ckule, fugend und ^Iter 2ur lieimat kür jeden ein passendes Kleübucb l In der Lucktiondlung an- seken oder dis öeselirei- bung der vielt'» Ausgaben kostenlos verlangen vom Verlag Herder, kreiburg, Lreisgau Zenlrumsanhänger in -er Lausitz! Am Sonnabend, den 28. April spricht Reichstags, abgeordneter Dr. Perlitius in Ost ritz (Saal des „Weihen Roß", abends 8 Uhr), am Sonntag, den SS. April spricht er in Schirgiswalde (Saal der „Weintraube. 8 Uhr), am Montag» de» 3 V. Apr«l in Bautzen (Saal des „Gesel lenhauses", abends 8 Uhr). In Zittau findet am Sonntag, den 29. April 2.30 Uhr nachmittags eine große Zentrumskundgebung in Mahners Saal statt. In der Ministerpräsident a. D. Stegerwald und der Landesvorsitzende der Sächsischen Zentrumspartei Dr. FlUgler sprechen. Zentrumssreunde, Heist durch eure Teilnahme diese Ver. sammlungen zu wirksamen Kundgebungen für die Zentrums politik zu gestalten! Leipziger Sender Sonntag, 2S. April: 8.30—9.00 Uhr: Orgelkonzert aus der Leipziger Matlhäikirche. 9.00 Uhr: Morgenfeier. 11.30— 12.00 Uyr: Hans-Bredow-Schule. Vortragsreihe: „Die Grundlagen des internationalen Wirtschaftsverkehrs." 2. Vor trag. Dr. M. R. Behm: „Die allgemeinen Voraussetzungen des geregelten Ablaufs internationaler Wirtschoftsbeziehun. gen." 12.00—12.30 Uhr: Hans-Breöoiv-Echule. Sportredakteur Felix Habicht, Halle a. S.: „Die Geschichte und die Entwicklung des Arbeitersports." 13.00—14.00 Uhr: Musikalische Slunde. Aus Schuberts Schassen. 14.30 Uhr: Wichtiges aus den Wochenereignissen. 15.15— 15.30 Uhr: Sprachecke des Deutschen Sprachvereins. 15.30 Uhr: Uebertagung des Entscheidungsspiels der Verbands- Mannschaften von Nord- gegen Südostdeutschland um den Pokal des Teuischen Fußballbundes aus dem Stadion zu Breslau. 18.00—18.30 Uhr: Hans-Bredow-Schule. Vortragsreihe: „Das Erdenklima im Wandel der Zeiten." 2. Vortrag. Prof. Dr. Ludwig Weickmann: „Die Zeit der mitteleuropäischen Koh lenbildung " 18.30— 19.00 Uhr: Hans-Bredow-Schule. Vortragsreihe: „Die veränderlichen Sterne." 0. Vortrag. Dr. Karl Schiller: „Die Berfinsterungssterne." 19.00 Uhr: Sonder-Sportfunk. 19 30 Uhr: Solistenkonzert. 21.15— 24.00 Uhr: Militärkonzert. Dazwischen 22.15 Uhr: Sportsunk. Montag. 30. April: 12.00 Uhr: Musikalische Funkwcrbeveranstaltungen. 12.50 u. 13.25 Funkwerbenachrichten. 15.30 Uhr: do., Berliner Devisen, amtlich, Berliner Produkten, börse amtlich. Wiederholung von 14.45 Uhr. Berliner Me- talle amtlich, Berliner Schrott. 15.45 Uhr: do., Fortsetzung für Baumwolle und Landwirtschaft, lausende Produktenbörse, Magdeburger Zuckerbericht. 17.15 Uhr: Funkwerbevortrag 22.30 Uhr: Musikalische Funkwcrbeveranstaltungen. 16.00-16.30 Uhr: Deutsche Welle,' Berlin. Studienrat Friebel und Lektor Mann: Englisch (Kulturkundlich-literarisch« Stunde). 10.30— 17.50 Uhr: Schrammelmusik. Dazwischen 17.15 Uhr: Werbevortrag vom Siedlungsbüro „Schloß Möckern", Leipzig. Buxdorfstr. 18.00—18,65 Uhr: Deutsche Welle. Berlin. 18.00—18.30 Uhr: Maschinenbauschuloberlehrer Hans Bvrne- niann: Technischer Lehrgang für Facharbeiter und Werk meister: „Elektrotechnik". 18.30— 18.55 Uhr: Studienrat Friebel und Lektor Mann: Eng lisch für Anfänger. 19.00—19 30 Uhr: Photographischer Lehrgang für Amateure II: Dipl.-Optiker Gerhart Bohr, Dresden: „Die Regeln der Ans. nähme." 19.30— 20.00 Uhr: Vorlragsreihe: „Aus der Biologie der Tiere." 1. Vortrag. Prof. Dr. Friedrich Hempelmann: „Die Stellung des Tieres in der Natur." 20.00 Uhr: Wettervoraussage und Zeitangabe. 20.15 Uhr: Chansons. 21.15 Uhr: Volkstümliches Orchesterkonzert. 22.15 Uhr: Pressebericht und Sportfunk. 22.30 Uhr: Unterhaltungs- und Tanzmusik. Die Eisenmänner Roman. Von Stefan Rudolf Utsch. (2. Fortsetzung) Sie sprachen noch über dies und jenes und näherten sich allmählich dein Dorfe. Dem jungen Reservisten schien plötzlich etwas einzufallen. Er sah seinem Onkel forschend ins Gesicht und sagte mit gespannter Miene: „Onkel Friedrich, etwas hast du mir noch verschwiegen. Du schriebst von einer Heirat-. . . Vergäbest aber voll ständig, mir den Namen deiner Braut mitzuteilen." Das lächelnde Gesicht Friedrich Berns veränderte sich — ein trüber Schatten flog darüber. Er ließ die Peitsche so laut über dem Pferde knallen, daß dieses ruckweise anzog und schneller vorwärts trabte. „Ich will heiraten. — das stimmt!" Als er nach diesem kurzen Bescheid schwieg, versetzte der Reservist ungeduldig: „Das hast du mir ja bereits geschrieben! — Aber wen? — Wen? — Ich bin gespannt, Onkel, das kannst du dir denken." „Weiß Gott, Heiner, sagen tue ich's dir nicht gerne. Weshalb, — das weiß ich auch nicht. Aber ich muß es wohl!" Er schwieg wieder einen Augenblick. Er schien in Verlegenheit zu 'ein. Endlich erwiderte er zögernd: „Der Oberförster Erkener ist mein Freund — das weißt dn noch von früher. Wir jagen viel zu zweit und dann wegen der Waldwirtschaft haben wir öfters zusammen zu beraten. Ich lernte seine Tochter, die Hilde kennen .. Er stockte und blickte auf den Sattel des Pferdes. „Und die willst du heiraten?" kam es erstaunt über die Lippen des Neffen. „Ja — diel Und zwar bin ich bereits mit ihr verlobt!" Schweigsam fuhren sie eine Strecke Wegs. „Aber weshalb wurde mir davon nichts mitgeteilt?" fragte der Neffe auf einmal wieder. „Es war doch ein Ereignis von familiärer Wichtigkeit. So habe ich dir noch nicht gratulieren können." - < „Es kam Plötzlich. Heiner, ganz plötzlich. ^ Schre.be auch nicht gern« etwas, das — das noch nicht fest ist. Nun habe ich mich vor acht Tagen verlobt — natürlich in aller Stille. Was sollte ich dit das noch berichten, da du doch heute schon kommen wolltest." „Offen gesagt, Onkel, ich bin erstaunt." „Ueber meine Wahl oder über meinen raschen Ent schluß?" „Ueber deine Wahl!" antwortete etwas erregt der Neffe. „Weshalb?" Heinrich knöpfte seine Uniform am Halse auf und tat so, als ob sie ihm plötzlich zu eng geworden sei. Die Be antwortung der Frage fiel ihm allem Anschein nach schwer. „Ach, — ich kenne ja die Hilde so genau nicht mehr. Als ich eingezogen wurde, war sie ja erst 17 Jahre alt — und sie weilte damals noch in einem Pensionat." Er stockte, dann fuhr er fort: „Offen gesagt, ich meine — aber ich meine dad nur — sie sei etwas zu jung für dich." Wiederum trat eine Pause ein. Onkel und Neffe sahen vor sich hin. Dann begann Friedrich. „Du hast recht, Heiner, sie ist noch sehr jung. Das war der Grund, weshalb ich lange zögert« und überlegte. Doch auch dein« Mutter riet mir zur Heirat — und so entschloß ich mich. Es wird Zeit für mich ... Ich werde alt..." Sie hatten den Anfang des Dorfes erreicht. Zu beiden Seiten der Straße standen in unregelmäßigen Abständen große, massive Fachwerkhäuser. Fenster wurden geöffnet, und neugierig« Dörfler schauten auf die Vorbeifahrenden. Hie und da wurde ein Ausruf hörbar, der noch mehr Neu gierige an Fenster und Türen lockte. „Der Heiner kommt!" so hieß es überall. Jeder wollte ihn sehen. Aus den Ställen und Scheunen, aus den Küchen und aus allen Ecken eilte man herbei. „Ich glaube, er ist sehr hochnäsig geworden," meinte die Frau des Dorfhirten zu ihrer Nachbarin, der Frau Schulmeister. „Er grüßt so von oben runter." Die Schulmeisterin lächelte überlegen. Schlimmes wollte sie ja über den Heiner nicht sagen — sie dachte an die vielen Würste, die Heinrichs Mutter ihrem Manne stets verehrte —, deshalb sprach sie im allgemeinen: „Ja, wenn sie mal in der Stadt bei den Soldaten ge wesen sind, dann glauben sie immer Wunders, was sie wären, wenn sie zurückkommen." - Die Frau des Dorfhirten stemmte die Hände in die Hüften und blickte dem Gefährt nach. „Guckt nur. was er so strack in dem Wagen sitzt! Was er so stolz um sich schaut! Ich glaube, der sieht jetzt keinen mehr aus dem Dorfe an." „Er hat bei den Kürassieren gedient," mischt« sich jetzt auch die kleine Frau des Dorfschneiders ins Gespräch, „er hat den Kaiser gesehen, da kann er schon stolz sein!" „Ob er noch keine Braut hat?" fragte die Ehehälfte des Schulmeisters. „Nee, ich Hab' noch nix gehört!" versicherte di« Schneidersfrau. „Für den ist keine aus unserm Dorfe gut genug," sagte wieder die Frau des Dorfhirten, die deshalb auf den Heiner nicht gut zu sprechen war, weil die Linkes nicht alle Kühe mit der Herde gehen ließen. „Der wird sich so 'ne Städtische angeschafft haben. So 'n Zierpüppchen muß er haben, eine, die besser ist und mehr Geld kostet. Was sollte er auch sonst mit all den Talern anfangen, die er verdient!" Als das Gefährt schon längst in einer Biegung der Straße verschwunden war, standen zwischen den einzelnen Häusern noch immer Gruppen von Männern und Frauen, die das Ereignis besprachen. In dem kleinen Hause des Dorflehrers blickte die junge Tochter desselben — Maria hieß sie — noch lange dorthin, wo das elterliche Haus Heinrich Linkes stand. Auch sie hatte ihn gesehen, den Heiner, und es hatte freudig in ihr gebebt, als er vorbeigefahren war. Sinnend legte sie die Stirn an das kalte Glas des Fensters, bis plötzlich die rauhe Stimme ihrer Mutter sie in die Küchd rief. Da wandte sie sich vom Fenster ab, strich die blonden Locken aus dem bleichen Gesicht und huschte in die Küche. Vor einem großen, nach altem Siegerländer Stil ge bauten Bauernhause hielt der Einspänner. Friedrich Bern erhob sich und knallte laut mit, der Peitsche. Heinrich stieg — erwartungsvoll das Haus betrachtend — aus dem Wa gen. Alles war hier beim alten geblieben: es hatte sich nichts verändert — alles war noch jo, wie er es vor drei Jahren verlassen hatte. Der breite, fast quadratförmige (Fortsetzung folgt)