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?IKN-UUbI08el-I^I2 ,k»M0,UONL»«N,' Slriesener Ltrslle 32 — kernruk: 350IS LIraüenbaknIinien: 2, 8, lO, 17, ly. 20, 22 N»I1esteIIe: POrstenvIatr 8!» mit Donnerstag, rlen 3. Mai: Das entzückende wiener Ku8i8piel lli-sgonsi'lisbetikn mit I.is«Ntrs sts U. u. K. Ober leutnant unä D^sria pauellvr als Oisi Noch eikma!: Mnsik-Lhronomeler Wir erhalten von dem Erfinder Herrn Karl Robert Blum folgende Zuschrift: „Der von ihrem Mitarbeiter B. verfaßte Artikel „Musik- Chronometer" in der Nummer der „Germania" vom 15. 4. 28 ist gewiß gut gemeint gewesen! Leider enthält er viele Unae- nauigkeiten, die mir und meiner Sache eher schädlich als nützlich geworden wären, wenn mir nicht der Zufall diese Ausführungen von V. zugänglich gemacht und mich so instand gesetzt hätte, eine Berichtigung der gröbsten Entgleisungen durch Ihre Güte zu veranlassen: Zunächst nennt V. fälschlich als Erfinder Herrn Dr. Hans Böhm. Richtig ist, daß der gen. Schriftsteller in der ,Zlm< schau", der bekannten Frankfurter Illustrierten Zeitschrift, in der Nummer vom 28. Januar d. I. einen bebilderten Artikel über „Das Musik-Chronometer" veröffentlichte. Dann schnob B. anfangs des 5. Abschnitts seines beanstan deten Artikels: .Aeini Spielen des Films laufen beide Bänder (Filmband und Notenband) genau übereinstimmend oder „syn chron", was sich immer auf irgendeine Weise erreichen laßt." Tatsache ist vielmehr, daß dieser synchrone Ablauf sich nicht „immer" erreichen läßt; noch weniger „auf irgendeine Weise". Die jahrzehntelangen vergeblichen Versuche von vielen Ande ren, die dieses Problem zu meistern gedachten, beweisen viel mehr zur Evidenz, daß es nicht von ungefähr zu erreichen war. Wenn ich nicht bei meinen langjährigen Studien und Experi menten «ifällia lotzxr vielmehr methodisch) ein bischer unbe kanntes elertrostaniches Gesetz enrvear yarre, vann wäre der mit dem Musik-Chronometer erreichte absolute und zwangläufig kontinuierliche Synchronismus nach wie vor eine Fata mor- gana. Im vorletzten Absatz versteigt sich B. zu der abwegigen Be hauptung, daß zur Filmprojektion „mit einem Phonographen, der in Abhängigkeit von der Maschinerie des Spielfilms läuft (l)", die Musik ausgenommen werden könne. Wenn das so einfach wärel — Richtig ist, daß dergleichen primitive Ver fahren versucht wurden und — natürlich — fehlschlugen. Die Tonaufnahme (Musik, Sprach« usw) — gleichgültig, ob Platte oder Filmband der Phonogrammträaer — zum Bildfilm ge schieht nach dem Musik-Lhronometer-System derart, daß die nach dem laufenden Notenbande geleistete Musik usw. „ausge nommen" wird. Der große materielle und künstlerische Vorteil dieses Systems liegt darin, daß der Film ganz so wie bisher gedreht und geschnitten wirb und erst dann auf Grund des dazu mittels des Rhythmogramms (d. i. die eigenartige Aufzeichnung des lebendigen Rhythmus) hergestellten Notenbandes beson derer Art die Tonaufnahme erfolgt, und zwar hintereinander, ohne jede Unterbrechung. „Schallsichere" Ateliers fallen also damit fort! Desgleichen schallsichere Aufnahmekameras. Auch Außenaufnahmen sind uneingeschränkt möglich- überhaupt bleibt in filmischer Hinsicht alles beim alten! Aber trotzdem kann die Tonaufnahme, wie gesagt, „in einem Guß" vor sich gehen. Was sonst noch von B. über die Synchronisation eines Films mittels meines Systems geschrieben wurde, ttt teilweise so entstellender Art, daß es eines ausführlichen Artikels be dürfte, um alles richtigzustellen! Carl Noksrt Murn. Eine Warnung vor Hollywood. Di« berühmte Filmstadt in Kalifornien hat eine verhängnisvolle Anziehungskraft auf tau sende von Existenzen der ganzen Svelt, die hier glauben, zu Erfolg und Reichtum zu gelangen. Von sachverständiger Scite wird darauf hingewiesen, daß im allengünstrgsten Falle 15 000 Menschen in Hollywood Beschäftigung finden könnten, daß aber 40 000 ständig Stellung fmljen. Die Handelskammer von Holly wood, wie auch die bekannten Filmschauspieler und -schau- spielerinnen tun ihr möglichstes, um das Hereinströmen von Ausländern, die vorher nicht kontraktlich amgestellt sind, zu vcie hindern. Man sucht besonders junge Mädchen und junge Männer^ von der Filmfchauspielerkarricre abzuschrecken. Diese Bemühun gen sollen bei der amerikanischen Jugend auch nicht ohne Erfolg geblieben sein. Aber nach wie vor strömen die Bewerber und Bewerberinnen aus aller Welt hierher,- alle Nationen sind ver treten, Deutsche, Ungarn, Engländer, Spanier, Franzosen und namentlich Russen, darunter auch viele ältere Personen beiderlei Kofchlechts, die vielleicht in ihrem Vaterlands Ansehen und Stellung inn« gehabt haben und nun auf «ine neue glänzende Existenz hoffen. Das unausbleibliche Elend wird durch folgendes Beispiel charakterisiert: Eine ganze Familie mußte in einer Woche von 7,50 Dollar loben, die ein Familienmitglied an einem Tage verdient hatte. 25 Dollar aber braucht schon ein einzelner Mensch, um in Hollywood eine Woche lang bescheiden loben zu können. Die Warnungen können namentlich im In teresse der Jugend gar nicht dringend genug von allen Seiten erhoben werden. 8sn8stion8-^>'orsk black äreiinsligem Verbot enälick kreisegedenl — 10 kniete ««Qi»!,,: 4.'/«?,' ,S llln. :: !mn»gr: >/,L. '/-I, '/.S »dr. btui» noek dl» /Nontag: Oer grolle Mlä-sVest- unä Lensstionskilm Unter tslrcksm Verelsekt In äer Hauptrolle äer junge, tollkükne 8en- sationsclarsteller Xsn DIen,lag prognammweeksel Das Wunder -es Wenn an dem Zuschauer im Kino die flimmernde Füll« eines Films vorüberzicht, so ahnt er von der Technik in der Regel nichts. Kaum daß er weiß, wie die heute übliche aktlos« Vorführung eines Films zustandckommt. nämlich, daß zwei hintereinander geschaltete Apparate den Filmstreifen durch ziehen und die zweite Tronimel nach dem Ablauf der ersten ein letzt. Aber die übliche Leinwand erwies sich im Lause der Zeit als rückständig gegenüber der Technik, die für den bildlichen Ausdruck immer weitergehende Mittel fand. Die starre Lein wandfläche konnte selbst bei größerem Ausmaß (in Europa mißt heute die größte Projektionsfläche 26 mal 6 Meter) das Bild nicht anders, recht oft sogar nur flacher widerstrahlen als eine kleine Leinwand. Denn dem Blickfeld einer Aufnahmelinse sind Grenzen gesetzt, die auch allerlei Versuche, dem Bilde plastische Tiefe zu geben, nicht überwinden konnten. Abel Eanc « , der in der ersten Reihe der französischen Regisseure steht, versuchte, für seinen „Napoleon"-Film den her kömmlichen Rahmen der Projektion zu sprengen. Er brauchte monumentale Wirkungen, und in seiner filmisch arbeitenden Phantasie suchte er nach der Möglichkeit. Vorgänge von ver schiedener Bewegungsgeschwindigkeit auf einem Bild« zu ver einigen. So kam er nach zahlreichen Experimenten auf den Gedanken des Film-Triptychons. War bisher nur die unveränderliche Projektionssläche maß gebend. so blieb diese in der Erfindung des Abel Gance nur als Mittelfeld bestehen. Diesem wurden zwei gleich große seit- liche Flügel aufmontiert, denen die Aufgabe oblag, die Pro jektionsfläch« zu vergrößern. Sachgemäß konnten die riesen hafte» Ausmaße des neuen Bildes nur dann in Erscheinung treten, wenn eine monumentale Szene die Erweiterung über den bisher üblichen Vildgrund erforderte. Deshalb ließ Abel Gance die Seitenflügel der Leinwand von einem Vorhang ver decken, sobald das Bild nur normalen Umfang erfordert, eine Spielszene oder ein Genrebild den jeweiligen Ausdruck der Handlung bestimmen, welcher Vorhang sich aber im Augenblick öffnete, da ein Ereignis von größerem Ausmaß de» Rahmen des Herkömmlichen sprengte. Das ' war besonders bei den Massenszenen der Fall, die sich nunmehr turbnlanter über die Deutsch-japanische Filmverhaudlungen. Aus Tokio wird der „V. Z. am Mittag" berichtet: Die Presse in Tokio bespricht in ausführlichen Artikeln die Reise des japanischen Filmindu striellen Kawakati nach Berlin. Kawakati. der am Sonntag hier eintrifft, beabsichtigt, deutsche Filmunternehmungen zu be stimmen, eigene Lichtspieltheater in Japan zu errichten, um dort das bisherige amerikanische Filmmonopol zu bekämpfen. In Japan verspricht man sich sehr viel von derartigen deutschen Kinounternehmungen, zumal der deutsche Film sich in Ostasien ganz besonderer Beliebtheit erfreut. Allerdings hätten die deutschen Filmunternehmer das japanische Absatzgebiet bisher stark vernachlässigt. Die japanische Presse und die Filmkreise Japans erwarten für den deutschen Film in Japan eine große Zukunft. Sensation im Kino. Da neuerdings wieder Versuche ge macht werden, Personen in Bühnenschauen auftreten zu lassen, die durch Sensationsprozcssc eine gewisse Berühmtheit erlangt haben — es sei nur an Harry Domela erinnert — bringt der Reichsverband deutscher Lichtspieltheaterbesitzcr den auf der letzten Generalversammlung in Nürnberg im August 1027 ge faßten Beschluß seinen Mitgliedern erneut zur Kenntnis und ersucht sie, im Interesse des Ansehens der deutschen Filmindustrie und insbesondere der deutschen Liichtspiieltheater Angebot« dieser Art abzulehnen. Der Beschluß hatte den folgenden Wortlaut: „Die deutschen Verleiher und Fabrikanten sollen ersucht werden, kein« Leut« wie Harry Domela und andere Helden aus Sen- sationsprozcssen als Darsteller in Filmen zu verwenden. An vi« Kinotheater mit Vühnenschau soll das Ersuchen gerichtet »erd««, «be^alls derartig» Leut« nicht auftreten zu lassen." bl» elnraKttakUcl, sttontsa: „«sis Lsksrl" - Der o8tslrik.?ilrn <ie8„vre8stner^nrelger8" Dienstag: .Ms timt »»fielt" mit kzra lVlsra TileUck lo,l8> 20 ^ Otir, Honnrae» >5,17,19,21 Ode Film-Tripkychons Leinwand gießen konnten und deren Stimmung durch die Aus dehnung über eine Riesenfläche gehoben wird. Technisch wickelt sich der Vorgang so ab, daß die verschie denen Bildstreifen aus drei Apparaten lausen, von denen jeder aus ein bestimmtes Feld des Triptychons eingestellt ist. Nur Kinos mit einem großen Vorführungsraum sind imstande, diese Erfindung zu verwerten, so daß ihre Wirksamkeit bis aus wei teres beschränkt bleibt. Die dreiteilige Projektion vermag aber auch, wie bereits betont wurde, Vorgänge von verschiedener Be wegungsgeschwindigkeit zu vereinigen. So ist es möglich, dem Mittclbilde Ruhe und Gelassenheit zu geben, während sich auf den Flügeln Vorgänge von größter Geschwindigkeit abspielen. Hiermit ist die Kinemathographie vor eine ganz neue Aufgabe gestellt worden, denn nunmehr lassen sich Einzelhandlungen, die bisher szenenmäßig hintereinander gestellt und durch Titel ver- bunden wurden, zusammen projezieren — und Parallelhandlun- gen können aus einem Bilde erscheine», wodurch ihre Zusam mengehörigkeit klarer wird. Die Aufnahme zu den Triptychon-Bildern erfolgt mit Hilf« von drei Apparaten. Abel Gance, der viel experimentieren mußte, ehe er die Technik dieser Ausnahmen besriedigend zu lösen verstand, baute ursprünglich die Apparate horizontal auf einer Fläche aus, was sich als unvorteilhaft erwies. Schließlich rückte er die drei Objekte in eine Vertikalachse, ui»d das Film- Triptychon war gefunden. Die drei Apparate werden durch biegsame Wellen elektrisch betrieben und sind genau synchro nisiert. Trotzdem stellt das Triptychon noch nicht dt« letzte Errungen schaft einer verfeinerten Produktion dar. Es ist neuerdings gelungen,'durch das „Magnaskop", eine dem normalen Objektiv bei der Vorführung Lbergeschobenen Linse, eine zeitweilig« Ver größerung des normalen Bildfeldes zu erzielen. Dieses Mag naskop, die Erfindung eines italienischen Vorführers, wurde bisher nur in Ncuyork und London erprobt, doch vermag es eine fabelhafte Wirkung auszuübcn, da ihm die Fähigkeit innewohnt, einzelne Teile des Kinobildes riesenhaft zu vergrößern. Wie wir hören, wird diese Art der Filmprojekiion demnächst auch in Berlin Einzug holten IK-. Noliorl Namin. Kinder können abgegeben werden. In einem Leningrader Lichtspielhaus ist nach der „L. B. B." eine nachahmenswerte Neuerung getroffen worden: während der Vorstellung können die Eltern ihre Kinder in einem besonders dafür hergerichteten Ranme unterbringen, wo diese sich unter Aufsicht von Erziehe rinnen befinden. Der internationale Film. Das jüngst gegründete katholische Kinolomitee Frankreichs hat den Plan gefaßt, Pfarrkinos ins Leben zu rufen, die mit den Filmen des Pariser Hauses „Bonne Presse" beliefert werden. Es sollen bereits 50 Pro gramme zur Verfügung stehen. Eine Reihe von Bischöfen hat die Initiative gebilligt. Zur Beschaffung von Apparaten für ärmere Pfarreien wurde, laut „Croix" vom 3. 2. 1828, cine Sammlung in die Wege geleitet. Eine Versamm! ng der katholischen Union für internationale Studien zu Frcibürg in der Schweiz forderte zur Gründung von katholischen sc. r n o ro m i r e e s nach dem Vorbild der sranzösischen Katho- liken auf, welche später in einem internationalen katholischen Kinolomitee zusammengcfaßt werden könnten, damit die Forde- rungen und Vorschläge der Katholiken zur Säuberung des Films mehr Nachdruck gewinnen. Das französische Unterrichts ministerium hat am 1. März eine K i n o k o m m i s s i o n. be stehend aus 16 offiziell ernannte» Mitgliedern und 16 Vertretern der krUmindustrie, eingesetzt, die sich »ich: nur mit der kom merziellen «eite des Films befassen wird, sondern auch die „Interessen der Moral und der Ordnung" sichern und die C zeuguna und Ausfuhr von Filmen, die Frankreich in irgcn einer Weise zu diskreditieren suchen, verhindern soll. („Scho». Zukimft" — Wien.)