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Gereitel Die letzten größeren Stationen, wo sich die Reisende» von Hütten und einsamen Hochijeldhotels zusammeniinden, ver schwanden in den gespenstisch austauchenden Neoelsetzen des dämmernden Morgens. Immer schwerer ächzen die Maschinen. Rauchend mit heißem Atem arbeiten sie sich mit ihrer Last zu Norwegens Berg riesen empor. Unten in der Tiefe, im engen, wild zerklüfteten Tal, an starren Felswänden vorüber, braust schäumend der Flug. Felsen schieben sich so nah an den Zug. dag die Tropfen der Schnee bäche gegen die Scheiben springen. Zwei Menschen schienen nichts von all dem Hochgebirgs- zauber zu empfinden. Kalt und stumm sehen sie beide — Mann und Weib — hinaus, unverwandt mit müden zerquälten Augen. Bitterfrcmd, feindlich sitzen sie einander gegenüber. Wie Bruder und Schwester waren sie ausgewachsen, unter einem Dach, und sie hatten sich lieb gehabt von klein aus. Es war so selbstverständlich, so fraglos gewesen, daß sie Mann und Weib wurden. Und nun? Ein Jahr ist vergangen, seitdem er aus einer Stimmung heraus das Schicksal wachsen ließ Ein paar Worte, ein Satz setzten ihrem Glücksrausch ein jähes Ende. Worte, die <r in der Sicherheit des Besitzes, im behaglichen Genießen des eigenen Herdes sprach. „Ich mußte mich ja daran erinnern, daß du es von mir er wartetest, dag du sozusagen ein Recht auf mich hattest." Aus diesen Worten wuchs das Leid und eine qualvolle Zeit begann. Wohl sprachen sie miteinander, aber in ihren Blicken, in ihren Augen lag die Kälte, das Eis einer totgeglaubten Liebe. Sie litten beide, sie liebten sich doch. Sie fühlten un bewußt, daß das Schicksal über sie hinausgewachsen war. Immer majestätischer wird die Landschaft. Wie von Zau berschlügen wandelt sich das Land. Der Blick geht nicht nur hinunter in die wechselnden Formen und Schluchten der Täler, auch hinauf in die sich immer höher türmenden Wölbungen der Gebirge. Bald silbert ein Fluß, aus dessen Grund man jeden Kiesel erkennen kann durch die weißen Birken und Föhren- büsche, bald aber braust das Gewässer über Riesenklippen hin weg von den Berghängen hinab wie siedendes Metall in die schwarzen Tresen der Felsgrüste. Ein Helles Läuten schreckt die beiden auf. Mit schrillem Pfeifen bremst die Maschine. Ein Ruck an dem vorderen Wagen, der sich sortsetzt bis zu dem letzten, den die beiden einnahmen — und der Zug gleitet langsam, zögernd, wie in geheimer Furcht, in den gähnenden, schwarzen Schlund eines Tunnels hinein. Nacht umgibt sie. Erst allmählich wirkt die brennende Gasflamme als Lichtquelle, die die Finsternis in ein Halbdunkel umwanvelt. Rasselnd jagt der Zug durch die Schwarzen Win dungen dahin. Hall und Widerhall vereinigen sich zu betäu bendem Getöse. Der rußige Rauch dringt gewaltsam durch die geschlossenen Fenster, die Lust ist zum Ersticken. „Wie ' sich zu ihr hinüber lange", rust sie geängstigt. „Zwanzig Minuten!", antwortet er beugend. Er sieht, daß sie totenbleich ist. Er sinnt und sucht, was er zu ihrer Erleichterung etwa tun könnte. Er findet nichts. Sich zu ihr setzen — ihre Hand fasten — es wäre so natür lich! Aber das kann er nicht. Ihm wird glühend heiß, wenn er nur daran denkt, die Hand zu halten, die sich aus seiner zu lösen begehrt. Das Gerassel steigert sich zum Entsetzlichen. In sinnlosem Rasen scheint der Zug zu verfallen, und der Wagen beginnt zu schwanken und zu scheudern. Da ein furchtbarer Ruck und Stoß! Der Wagen neigt sich, in allen Fugen krachend, auf die Seite. Entsetzt starren sich die beiden an. Und wieder ein Stoß — die Flamme erlischt, nun ist es dunkle Nacht. „Entgleist wir sind entgleist!" ruft er zu ihr her über. Ein kurzes Zögern — dann reiß er sie zu sich her. Es ist vielleicht die letzte Minute ihres Lebens — und sie gehören ja doch zusammen. Lr hält sic fest, daß sie nicht getroffen wird von den heftigen Stößen, die das Schleudern des Wagens verursacht. Und da geschiehts — in dieser Minute, die ihn die letzte seines Lebens dünkt — daß die Gedanken über ihn hinfluten, daß die Lebensschicksale an seinem Auge vorüberiagen, in ab gerissenen Bildern, in wilder Flucht, wie die Wolken am Him mel, wenn der Sturm sie treibt. Der Schmerz ergreift ihn — — er sieht aus Trümmer herab. In seinen Armen hält er sie und sie ist nicht mehr sein! Noch eh der Tod kam, ist das Band zerrissen. Und er sieht sich selbst in dem «r erkennt sich, seine kühle, rellen Licht der Wirklichkeit, 'ende, undankbare Art. it seinen Kopf gegen den Rah. Ein entsetzlicher Sto! d ^ ' haben. Sie macht ihre Hand frei und tastet leise nach oben. Da t sie das warme Blut an ihren Fi ruck legt sie ihre Hand auf die Wunde. Durch die schwarze, grauenvolle Nacht geht die Fahrt vielleicht — vielleicht zum Tode. Aber in ihrem Her flammt das Glück! — men des Fensters, und ?ühl?. er muh Schäden genommen . . . lste ^ürt sie das warme Blut an ihren Fingern, und mit festem erzen vergangen? Niemand hm -aaeslscht Wie viele Minuten sind sie gezahlt. Da dämmert da. -»uesli'cht"auf. und bei de,» ersten schwachen Schein ttnden sich ihre Blicke. ' " ^<"2. ^uft der Zug ein, den letzten Wagen, an dem ein« Kette gebrochen ist, schwerfällig mit sich schleifend. Kein Menschenleben Ein Schrei des Entsetzens! Und es ist kein Unglück geschehen? verloren? Welch ein Wunder! Befremdend sieht der herbeigeeilte Menschenschwurin aus die beiden, die mit solchen glücklichen Gesichtern aus dem ver unglückten Wagen steigen. II. I.. Schulhauskakhl Von Maria Meyer Im Schulhaus brauchte man eine tüchtige und stämmige Magd, wenn es auch zum großen Kirchen- oder Schulhausputz, zur Kirchenwäsche, zum Sammelgehen, zum Flachshecheln im Herbste Hilfen gab, es war die gewöhnlichen Tage ein und aus schon ordentlich zu schaffen. Die größeren Lehrerskinder halfen ja rührig mit — soweit sie nicht in der Stadt über den Büchern saßen — aber immer wuchsen noch kleine Bamsen daneben her, die mehr Arbeit anmachen konnten als wegnehmen. Und der Lehrer wollte freilich überall seine schöne Sauberkeit haben, schimpfte aber was er nur konnte, wenn er sich ein klein wenig durch Putzeimer oder Staubtuch gestört fühlte. Wenn er vom Kirchendienst heimkam oder aus der Schule, o da mußte alles blitzblank und fertig sein. Ja die Schulhausmagd mußte sich flink umtun und das Haus in Ordnung bringen, derweil die Frau Lehrer in der Küche die Knödel drehte oder die Strudel auszog für ihre zahlreiche und hungrige Tischgemeinschaft. - Sie hingen aber auch an ihrer Kathl, die Kinder, der Vater, die Mutter, so eine mochten sie nicht verlieren, so eine hätten sie nicht gleich wieder! Wie es schon ist, flinke und rührige Weibspersonen bleiben nicht unbegehrt! Nicht nur, daß sich Herrschaften darum reißen, denn der Kathl war es lieb im Schulhaus —. Burschen gab es, die gerne die Schulhaus- kathl wegholen wollten als ihr« Hausfrau. Das ist denn doch noch etwas anderes. Selber Frau sein, die Liebe eines ordent lichen Mannes besitzen, selber Kinder haben, eines am Arme tragend, zwei im Nachtrapp, hängend an den schützenden Zipfeln des Rockes. Der Lehrer und die Lehrersfrau merkten es auch schon, daß ihre Kathl und der Bäcksepp beim Koller drunten aneinander Ge fallen hatten. Er sprach schon öffentlich, daß er die Kathl hei raten wolle, tat ganz als hätte er sicheres Spiel! Da mutzte sich denn Frau Lehrer ihre Magd ins Gebet nehmen! „Weißt Kathl, der Sepp scheint mir ein Arger, gibts Streiterei oder gar Rauferei, dann ist Sepp sicher dabei!" Ja richtig war es wohl, die Kathl wußte das auch, aber doch: „Ich Hab' ihn mir nun mal in den Kops gesetzt, Lehrerin." Sie sah mit ihren Hellen Augen der Frau treuherzig ins Gesicht, „da hilft nichts mehr dagegen, auch glaub' ich, daß ihm das hitzige Wesen bald vergehen wird!" Kleine krenäen Kleine Freuden sind wie Blumen» Die bescheiden dort am Wege stehn» Die dich mit den bunten Köpfchen Grützen im Vorübergehn. Jedes nur für sich alleine Ist so klein» fast nicht zu sehn; . Doch im lieblichen Vereine Kränzen sie die Erde schön. Tritt die Blumen nicht mit Fühen» Wenn sie auch am Wege stehn. Ach, sie wollen dich nur grüßen» Wollen einsam dann vergehn. Lrwst Havdarlas. Die Frau Lehrer seufzte halb wegen der Kathl und halb wegen ihrer Magd, die sie dann nicht mehr hatte, und meinte noch, „ja, wenn du nur glücklich wirst, falls uns recht sein". Am selben Abend — die Unterredung hatte an einem Sonntag stattgefunden — erhielt der Frau Lehrer Mahnrede vom Schicksal gleichsam eine Bekräftigung. Ein paar Burschen waren im Koller-Wirtshaus raufend geworden und der Sepp war auch mitten dabei. Das Kammerfenster der Kathl ging hinunter auf den freien Platz am Wirtshaus und am Koller brunnen, sie hörte das Schreien zu ihr hinauf, sprang ans Fenster und sah, wie der Knäuel sich schlagender Menschen zur Wirtshaustüre heraus auf den Platz torkelte. Ja, der.Sepp ließ es an Schneid und Kraft nicht fehlen! Fast möchte sie sich freuen über seine Courage und über das sichere Treffen seiner starken Arme und Fäuste! Herrgott, schwache Mannsbilder hat sie nie leiden mögen! Aber da! Jesus Maria; die Kathl riß mit einem gellenden Schrei das Fenster auf, ein Messer blitzte in der Faust des Seppen. Jesus Maria! Was tun? Ohne ganz bei Besinnung zu sein, packte sie den gefüllten Wasserkrug und schüttete seinen Inhalt dem Sepp über die schwarzen wirren Haare. Ihr Schreien hatten die Raufenden in ihrer Wut nicht gehört, aber das Wasser wirkte, der Sepp fluchte, als ihm das Nasse übers Gesicht rann und sein Gewand nach alle» Seiten troff. Die Burschen waren auseinandergesprungen, und es hatte sich ihre Wut in eine schallende Lustbarkeit aus Kosten des Sepps gewandelt. Dem war es erst, als sollte er sich nur noch zorniger auf sie stürzen — aber dann wandelt« ihn Scham über seinen Zustand an, halb in Liebe und halb in Wut dachte er an die Kathl. Die hatte es ihm angetan und die nahm ihn gleich nicht, wenn ers so wüste trieb; Herrgott, si« hat es ihm gut gemeint, lieber etwas Gelächter und Spott tragen, als einen Mord auf der Seele. Da kam der keckste seiner Gegner, schlug ihm leichthin auf die Schulter und spöttelte: „Bist du ein dummer Kerl, daß dich mit uns halb verschlägst, schaug, die Kathl lädt dich zum Kammersensterlnl" Dafür verabreichte ihm der Sepp eine Ohrfeige nach der Kraft seiner Hände, und ehe der Freche wieder zu sich kam. war er schon beim Lukas Knödelseder vorbei über den Leebhügel hinabgeschritten zu seiner Behausung. Ja und diese Bekräftigung der Mahnrede für dis Kathl hat dann doch ihren Zweck, wenigstens nach Meinung der Frau Lehrer, nicht erreicht. Die Kathl ließ sich nicht abmahnen, und brauchte es auch gar nimmer, denn der Sepp bezog die Mahnung auf sich und änderte sich. Der Inhalt des Wasserkruges, verab- reicht aus den Händen seiner liebenden Braut, hatte Wunder, hatte die erhoffte Abkühlung seines heißen Blutes bewirkt! Es dauerte dann nicht mehr lange, bis die Kathl in einem ernsten schwarzen Kleide, das lieblich umwogt war von den Falten des Brautschleiers — als Magd — für immer das Schul haus verließ. Als Hilfe ist sie oft noch wiedergekommen. Die Lehrerskinder sangen ihr schöne Lieder und der Lehrer orgelte zu ihrer Ehre, die Frau Lehrer hat hat ihr eine Kommode mit Flachs und Leinwand gefüllt. „Du belügst mich," fuhr er fort, „ich sehe es dir an. Du sreust dich gar nicht. Wo ist denn das Geld?" „Ich denke daran, wenn du nur gesund würdest, damit du dich an unserm Glück freuen könntest — aber es wird schon werden", antwortete sie ruhig und sicher, als spräche eine andere in ihr. ,Das Geld wird wohl erst in einigen Tagen ausgezahlt werden " Er halte sich wieder zurückgelehnt, mit verklärtem Gesicht sah er vor sich hi». „Ich weiß ja, daß ich nicht mehr gesund werde," sagte er dann, „aber trotzdem bin ich so froh, denn nun kann ich euch doch beruhigt verlassen. Es mußte ja so kommen, ich hatte schon lange eine solche Stimme in mir, und sie hat mich nicht getäuscht." Dann sprach er mit immer matter werdender Stimme, wie sie ihr Kapital wohl am besten anlegen könnte, vielleicht eist kleines Geschäft kaufen und dann die Kinder etwas Tüchtiges werden laßen. Schließlich fielen ihm die Augen zu. „Ich bin müde, ich mochte schlafen", sagte er leise und drehte sich zur Wand. Behulsvrin auf Fußspitzen verlies; die Frau den Raum, und erst setzt kam ihr die volle Besinnung. Mit Schrecken dachte sie an den Augenblick, wo er die Wahrheit ersahren würde, und de»»».!- war der Glanz einer stillen Freude in ihr. Während sie an dem Kleid arbeitete, das sie am nächsten Tag abliesern wollte, z.agrübelte sie sich den Kopf, wie sie die Täuschung weiter- lreiben tünnte und es kam ihr mancher Gedanke, der nicht un möglich schien. Gegen Mittag, als die Kinder aus der Schule kamen, sah sie nach in das Krankenzimmer. Er schlief noch ruhig, und sie störte ihn nicht, da er oft ganze Nächte hindurch keinen Schlaf halte sinden k nnen. Endlich, schon am späten Nachmittag, trat sie a» das Krankenlager, wo er noch immer reglos der Wand zngekeh-t lag. Als sie ihn berührte, um ihn zu wecken, fuhr sie zurück vor der Kälte seines Leibes. Die große Freude halte wohl sein müdes Herz zum Still stand gebracht; er ruhte mit gefalteten Händen, als wäre er 'in! einein Dankgebet entschlafen. Laternen Von Heinrich Lei». Laternen, die des Nachts der Straßenschluchten euggepferch- tes Dunkel durchleuchten, stehen im fahlen Morgenschein wie übernächtig Wachend«, gute Hüter in der Finsternis, deren Pflicht nun erfüllt, die mit schweren Lidern und müden Knien einem verspäteten Schlummer sich hingeben wollen. Sie scheinen, da die Sonn« steigt, schlafend erstarrt und wie verwandelt zu einer leeren, tote» Form, einer Nutzlosigkeit im Hellen Tag, und spöttisch tastet das warm« Licht über sie hin mit rosigen Fingern. Der Straßenlärm des Lebens rollt an ihnen vorüber, aber kein Knattern und Brausen, Klirren und Rasseln stört sie aus ihrem Traum, den sie träumen ganz in sich versunken und ausruhend von der Mühsal durchwachter Nächte. Das Leben in den blanken Sonnenstunden der Freude weiß nichts von Nacht und Dunkel, es glaubt den in strahlender Schönheit aufstehenden Tag ewig und unvergänglich, die Ge danken der Finsternis schwinden zort wie ein törichter Alp, und die Laternen verlieren ihren Sinn wie alles, das an Dämme rung gemahnt. Die Sonne klimmt mit rüstigen Wanderschritten himmelwärts die steile Bahn empor, und indem sie die Dächer überstrahlt, das Daumgeziveige mit goldgesponnenen Netzen durchwirkt, schimmernde Streifen auf den Erdgrund breitet und fröhlichen Abglanz findet in den Menschengcsichtern. gießt sie ein kleines Leuchten auch über die starren, schlafumhangenen Metallhauben der Laternen. Dann ist es wohl, als ob unter der Zudringlichkeit des Glanzes diese müden Wächter und Menschcngesährten der Finsternis aufblinzelten mit geblendeten Augen, wie in einem Staunen über die seltsam verzauberte, un begreiflich gewordene Weit. Sie stehen schüchtern und hilflos spähend wie Wanderer, die in unbekanntes Land verirrt, sich um geben fühlen von dem wirren und rätselhaften Erscheinen und Gehaben eines sremden Menschenstammes. Aber mählich wachsen die Schatten, vom Aufstieg über die Scheitelhöhe des Mittags zum Untergang neigt sich die ewige Bahn des Lichts, und wieder kündet sich die Dämmerung, die noch mit kaum wahrnehmbarem, hauchdünnem Dunst über den Tälern braut. Dann scheint ein Weckruf heimlich den Laternen kundaetan, und wie auf das Kommandowort eines unsichtbaren Befehlshabers rücken sie zusammen, schließen die Reihen, bereit eine jede zur nachtgemohnten Erfüllung ihres Wächtcrdienstes. Sie straffen sich empor, gerichtet zu einer schimmernden Parade, und tragen ihr Licht plötzlich wie eine funkelnde Abwehr gegen das breit anspringende Dämmergrau. Siegreich überblinkt ihr Feuer bald den matt verlöschenden Abendschein, und wie starke Hüter, hocherhoben« Fackeln in den Händen, Lberschirmen sie die Straßen und die Wanderwege der Menschen. Nach der Rastzeit des klaren Tages, nach der Herrschaft des helleren, verächtlich über sie hinstreisenden Sonnenglanzes, ist ihre Stunde nun gekommen, die Dunkelheit, di« ihnen Pflicht und Würde wiedergibt. Den fahlen Mondschein, den traumhait verschwebenden Sternenflimmer überlcuchtet ihr Brand, unver drossen im Kamps gegen die Gespenster der Finsternis halten sie Wacht für das Leben, das tagmüde sich zum Schlummer neigt. Mit silbernen Ketten durchspannen sie die Nacht, gleichsam aus Licht eine Brück« bauend über den Schlund des Dunkels hinweg von Sonnenuntergang zum ersten, blaß dämmernden Tag- erwachen. Zwangsversteigerung der Villa Napoleon l. aus Elba Die Villa Napoleon I. auf Elba ist nach den Berichten fran zösischer Blätter dem Verfall nahe, da sich niemand die Mühe macht, für dieses geschichtlich denkwürdige Haus zu sorge», das Napoleon vor seiner Rückkehr nach Frankreich vom 4. Mai 1811 bis zum Februar 1915 bewohnt hatte. Es ist um so verwunder licher, eine solche Nachlässigkeit der französischen Verwaltung sest- stellen zu müssen, als sich hier auch Vas berühmte „Napoleonische Museum" befindet, das in drei Sälen des Hauses untergebracht ist, und mit emer Unzahl von kostbaren Erinnerungsstücken an- gesiillt ist. Schon Einmal machte die Villa Napoleons von sich reden, nämlich im Jahre 1912, als sie vor dem Gerichte von Porto Werrajo, der Hauptstandt der Insel Elba, durch die da maligen Verwalter, die Rechtsanwälte Caspari in Porto Fer- rajo, Graf Luigi Galotti in Florenz und Notar Emanuel Bren- cini, in der gleichen Stadt wohnhaft, zwaugsversteigert werde« sollte. Damals erschien in großen europäischen Zeitungen fol gende bemerkenswerte Anzeige: Gerichtlicher Verkauf des Hauses, Napoleons des Ersten. Am 2. September 1912 wird vor dem Gerichte in Porto Ferrajo, Insel Elba, an den Meistbietende» die Villa und der Besitz San Martina verkauft werden, wo einst Napoleon I zur Zeit seiner Verbannung auf dieser Insel wohnte. In den Ver kauf eingeischlossen ist auch das Napoleonische Museum, das in drei großen Sälen mit Granitsäulen untergebracht ist. Die schon von Napoleon bewohnte Villa besteht aus 12 Zimmern wie z. Zt. seiner Verbannung und enthält noch alle von ihm ge brauchten Möbel und Gegenstände. Der Grundbesitz besteht ausgedehntem Nutzboden und Wäldern. Der erste Biete preis ist löüiM Lire. aus ietunqs-