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5/r. SL " Sekte S Sekte S St -Benno-Blatt » Nummer 104 — 27. Jahrgang Irichet»i «mal wvchenll. mit den illusir. Gratt»betlag«n .D>« Nett' und .Für unlere lletiie» Leute' lowle den reubetlagei, .kl. Bemio-BIatt'. „Unlerkaltung und Wissen'. „Die Well der gm»' .Aerzllicher Ratgeber' .Da» gute Buch" .gitmrnnd- Ichau'. Monatlicher BezugSvreiS g Ml. «tnschl. Bestellgeld, vnzelmiminer lO 4- Sonnabend- u. Sonntagnummer jkO 4- Hanvllchrtstletter! De. G. DeSczyk. Dre«de». Lüchllsche Dienstag, -e« 5. Mat 1025 veel«<,»«rt, l»re»d,i, Anzetgentzretiei Die Igespaltene Petttzetle SO 4 Familien« an,eigen n.Stellengrluche S04. Die Petttretlamezetle. S»mm bre». I Für Anzeigen autzerhalb de» BerbreilungSgebiete» 40 4. die PelilreNamezeiie 1 .ttO^e. Ofserlengeb.'t» 4 Im Fall« höherer Gewalt erlllcht ,ede Verpflichtung aus Lieferung lowie Ersüllnng v. Anzetgen-AutlrSgen u. Leistung v. Schadenersatz. Gelchästltcher Leih Artur Len,. Dresden. i»elchäft»ftell«, Druck ».Verlag; Germania. A.-G. sllr Verlag und Druckerei, Filiale Dresden. DreSde»>A. 1. Polierllratzei?. Fenin,i2l0l2. Bostlchecklonto Dresden »7m Baicktonto Stadtbane Dre-de» !»r »1718 Für christliche Politik und Kultur Redaktion der Sächsischen VolkSzettung Dresden-Altstadl 1 Volierstratze >7. Fernrni 2V7N und rio>2. Nobile in Letzte Vorbereitungen zum Nordpolslug Kingsbay. 7. Mai. Ui» 1.2Ü Uhr nachmittags ist Nobiles Luftschiff „Italia", das am Sonnabendabend in Badsö zn seinem Fluge nach Spitz bergen aufgestiegen war. mit Hilfe der Mannschaften des Expe. ditionsschisfes „Citta de Milano" in Kingsbay glücklich gelandet. Das Lustschiss wurde sofort in der Halle untergebracht. Die „Italia" wurde von allen Anivesenden mit stürmischen Hurras und Erwiarusen begrüht. und die In Kingsbay liegenden Schisse liehe» ihre Sirenen ertönen. Um 10 Uhr wurde die „Italia" bereits im Süden von Kingsbay gesichlet. Das Luftschiff hatte bis zur Bäreninsel starken Gegenwind, erhielt dann aber Rückenwind, der die Geschwindigkeit erheblich erhöhte. Die Ueberfliegnng der 105,0 Kilometer langen Strecke wurde in 17 Stunden beivältigt. Die Besatzung des Expeditionsschiffes „Citta de Milano" soll jetzt die Ueberprüfung des Luftschiffes vornehmen, während sich die Mannschaften der „Italia" erholen werden. Wie verlautet, soll der Weiterflug der „Italia" nach dem Nordpol erst erfolgen, nachdem die Mannschaft sich gründlich ausgeruht und an die llimaiischen Verhältnisse des hohen Nordens gewöhnt hat. Der Slart »ach dem Pol dürste also frühestens in vier Tage,, oder noch später stattstnden, denn die Nack vrüfung von Brennstoff imd Gas nimmt längere Zeit tu Anspruch. Für den Fall, datz das Luftschiff am Pal in unvorhergesehener Weise zurück- gelassen und der Rückmarsch »ach Spitzbergen zu Fuß angetre- ten werden mühte, sollen alle für die Arktis notwendigen Aus- r'üstungsgegenstände mitgeführt werden, Japanische Truppen von Südchinesen Das Gemetzel in Tsinans« T 01i 0. 5. Mai. Das Kriegsministerium bestätigt, datz die chinesischen Süd« truppen japanischeTruppen bei Tsinanfu entwaffnet haben. Die Truppen hätten sich ergeben müssen, weil ihnen die Munition ausgegangckn sei. Der Befehlshaber der entwaffneten japanischen Truppen verübte Harakiri. Die japanische Ver stärkung ist unterwegs» um die entwaffneten Truppen zu be» freien. Ministerpräsident Tanaka erllärt amtlich, datz die japanische Negierung beschlossen habe, die Beziehungen zur Nankingregierung abznbrechen und den Generalkonsul a b- ,ube rufen. Dieser Beschluß dürste demnächst vom Kronrat bestätigt werden. Der Auhenkommissar der Nankingregierung hat an den Ministerpräsidenten Tanaka ein Telegramm gerichtet, in dem er milteilt, datz auf Anordnung Fuschudas in Tsinanfu der Kommissar der Nankingregierung Litschang und sechs Mitarbeiter des diplomatischen Büros er schossen worden seien. Ferner Hütten japanische Soldaten Ge heimdokumente der Nankingregierung geraubt, wofür die Nan- tmgregieruiig die japanische Regierung verantwortlich mache. Wie weiter aus Nanking gemeldet wird, Ist der dortige japa nische Generalkonsul bereits nach Tokio ab« gereist. Nach Mitteilung des japanischen Außenministeriums ist die Lage der japanischen Staatsangehörigen in Tsinanfu besorg niserregend. Japanische Kriegsschiffe befördern aus ländische Staatsangehörige aus Tsinanftl nach verschiedenen japanischen und chinesischen Häfen. In Tsingtau sind sechs amerikanische Unterseeboote eingclaufen, di« Trup pen zuin Schutz der amerikanischen Kolonie ausgesetzt haben. Bei Slrahenknmpfen zwischen Japanern und den Südtruppen in Tsinanfu sind 2000 Soldaten der südchinesischen Truppen entwaff net worden, die den Japanern bedeutende Verluste augefügt baben. Lin japanisches Fliegergeschwader hat über Tsinanfu Bomben abgcworfen, denen zahlreiche Menschen zum Opfer gefallen sind. Marschall Fuschnda hat die Stadt nach den letzten Meldungen von Südtruppen geräumt. Nach amtlichen japanischen Meldungen sind Lei den letzten Zusammenstößen in Tsinanfu 300 japanische Einwoh ner u m s L e b e n gekommen. Die Truppen der Siidarmcc plündern angeblich zur Zeit die Stadt. Ob auch andere Auslän der ums Leben gekommen sind, wird i» dem amtlichen japa nischen Bericht nicht gesagt. Kingsbay verwegener Vaulraub in Gladbeck Essen. 5. Mai. Am heutige» Sonnabend wurde in Gladbeck ein dreister Bankraub verübt. Um 12.45 Uhr drangen fünf maskiert« Räuber in di« dortige Reichsbank nebenstelle ei». Zwei von ihnen sprangen durch ein Schalter fenster in den Kassenraum, wo sie die Bankbeamten mit vor- gehaltenen Schuhwasfen in Schach hielten. Dann packte einer der Räuber das erreichte Geld in aller Eile in ein mitge- sührtcs Säckchen und sprang dann wieder durch den Schalter in den Borraum zurück. Einer der Räuber, die sich noch im Vorraum besanden, schätz durch die Scheiben in den Kasien- raum, ohne jedoch jemand zn treffen. Mit dem geraubten Velde verliehen die Räuber schleunigst das Gebäude und suhren mit einem bereitstehenden Auto in Richtung Horst davon. Die geraubte Geldsumme steht noch nicht fest. Schweres Eisenbahnunglück Kreseld, 8. Mai. Beim nahen Trompet ereignete sich heute nachmittag 3 Uhr ein schweres Eisenbahnunglück, bei dem, wie bisher sestgestellt werden konnte, ein Toter und mehrere Verletzte, die sich noch unter den Trümmer» befinden, zu be klagen find. Dazu wird von amtlicher Stelle mitgeteilt: Bei der Ein fahrt des Eüterzuges S103 aus Richtung Moers in den Bahnhos Trompet um 14 Uhr 14 Minuten entgleiste die Lokomotive und mehrere Wagen. Ein Schaffner wurde getötet, ein anderer schwer verletzt, der Zugführer und ein Mann wurden leicht verletzt. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht geklärt. Der Betrieb wird ausrechterhalten. eittwaffnek — Abbruch -er Beziehungen Die japanische Regierungskrise London, 5. Mai. Infolge des Rücktritts des japanischen Innenministers Suzuki, gegen den von der Opposition die Beschuldigung erhoben worden war, seine ossiziclle Macht bei den letzten Wah len mißbraucht zu haben, zog die Opposition im Parlament ihren Mißtraue nvantrag gegen Suzuki zurück und ersetzte ihn durch eine Entschließung, in der verschiedene Wahl, »eso »men, die Bekanntgabe der Parteisonds und anderes verlangt wird. Die Regierung beantragte die Verweisung de» Antrages an einen Untersuchungsausschuß, wurde aber bei zwei Abstimmungen geschlagen. Die Opposition wird heut« im Parlament ihren M i ß t r a u e.n s a n t r a g gegen die Regierung einbringen. bat ober infolge einer inzwischen zugunsten der Negierung eiiigetretenen eBrschiebung der zah lenmäßigen Stärke im Parlament keine Aussicht, den Antrag durchzubringen. Der -elilsch-amerlkanische Schledsverkrag ralWert Washington, 5. Mai. Der deutsch-amerikanische Schiedsgerichtsvertrag ist soeben von Staatssekretär Kellogg und Botschafter von Prittwitz- Gafsron unterzeichnet worden. Wettrennen über den Ozean London, 4. Mai. Die Vorbereitungen für mindestens sechs neue Ost-West- Atlantikflüge, die auf deutscher Seite bestehenden Pläne nicht einbezogen, sind nahezu vollständig. Drei Flüge werde» von französischen Fliegern geplant, einer von Spanien, einer von Polen und einer von England. Der technisch interessanteste Flug für diese Unternehmung ist der des französischen Fliegers Drouhin in einem mit drei Hispana-Suiza-Motoren aus gerüsteten Louzinet-Eindecker von ganz neuartiger Konstruk tion. Die beiden anderen Unternehmungen werden in Wasser flugzeugen durchgeführt. Der spanische Flieger Franco und Kapitän Eourtney werden wie bei früheren Gelegenheiten wiederum Dornler-Wak-FlugLoot« benutzen. Sie Varleien im VMkmnps Dem Wahlkampf und der durch ihn erstrebten neuen staatlich >n Willensbildung ist es nicht gerade förderlich, datz er sich über eine allzu lange Zeit erstreckt. Die ersten Ge plänkel, die den Aufmarsch der Parteien begleiteten, liegen bereits viele Wochen hinter uns. Die Intensität des Kampfes und die in ihm wirkenden politischen Energien haben zwar in den letzten Tagen eine beträchtliche Steige rung erfahren, — das stärkere Hervortreten der un angenehmen Seiten des Wahlkampfes zeugt dafür — aber noch trennen uns zwei ganze Wochen von dem Tage der Entscheidung. Diese Dehnung des Kampfes bringt bei der psychologischen Lage der Wähler zweifellos starke Nach teile mit sich und ist wirklich nicht geeignet, die bei ihnen vorhandene politische Sättigung und Müdigkeit irgendwie abzumildern. Seine stärkere zeitliche Konzentra tion wäre um so eher angebracht gewesen, als ihm die aufrüttelnde Losung fehlt, die eine große politische Ent scheidung allein hätte herbeiführen können. Dieser Sach lage, die schließlich auf den Uebergangszustand des ganzen deutschen Parteiwesens zurückgeht, mußten die Parteien notwendig Rechnung tragen. So kam es, daß ihr Aufmarsch sich im wesentlichen in den gut und bequem ausgefahrenen Gleisen der Partei-Grundsätzlichkeiten vollzog. Pro gram m e st e h e n gegen Progra m in e. Konkrete Tatsachen der vergangenen oder künftigen Politik, die mit entscheidender Kraft den einzelnen Wähler zu packen ver möchten, spielen kaum eine Rolle. Wo sie mit besonderem Nachdruck in den Kampf hineingetragen werden — man denke etwa an die Tatsache ..Bürgerblockregierung" — ge schieht es in einer demagogischen Form, die auf den ver nunftbegabten und ruhig urteilenden Wähler nicht gerade anziehend wirken dürfte. In dieser Hinsicht ist die verschiedenartige Frontstellung der Parteien besonders lehrreich, soweit sie sich ans den koalitionspolitischenKegensätzen zwischen Preußen und dem Reich ergibt. Sie sind ja auch, neben iner in Jahrzehnten gewachsenen, politisch und soziologisch begründeten Abneigung, der Hauptgrund dafür, datz sich zwischen Sozialdemokratie und Deutschnationaler Bolkspartei die stärkste Gegnerschaft herausgebildet hat. die der Streit der Parteien im gegenwärtigen Wahlkampf aufzuweisen hat. Diese Gegnerschaft ist, als die Parteien aus dem Reichstage heraus die Brücken zum Wahlkampf zu schlagen suchten, in besonders feierlicher Form von beiden Seiten verkündet worden und tobt sich jetzt im Lande wunschgemäß aus. Die D e u t s ch n a t i o n a l e n stehen in Preußen in einer Opposition, von der man nicht weiß, ob ihre Grundsätzlichkeit oder ihre Unsachlichkeit größer ist. Sie haben ihr in einem besonderen Wahlaufruf an die preußischen Wähler in einer Weise Ansdruck gegeben, dis jeden Sinn für Mäßigung und jedes Verständnis für eine in schwerer Zeit vollbrachte staatliche Arbeit vermissen läßt. Die gleiche Haltung nimmt die Sozialdemokratie gegenüber der Reichsregierung ein, in der die Deutsch- nationalen seit mehr als Jahresfrist vertreten sind. Diese Neichsregiernng hat trotz mancher innerer Schwierigkeiten praktische Leistungen vollbracht, die beanspruchen dürfen, auch von der Sozialdemokratie gerecht und sachlich be urteilt zu werden. Rühmt sie sich doch selbst, an einigen dieser Leistungen mitgewirkt zn haben. Das alles hindert sie aber nicht, die Rcichsregierung als solche und ihr politisches Wirken jetzt und ^wn lange vorher mit einer Demaao"" -n bekämpfen, die der agitatoriiben Leistung der deuischnationalen Opposition in Preußen nicht im ge- rinoüen nachsteht. Daß sie hierin von den Demokraten fast noch übertroffen wird, sei nebenbei erwähnt, als das Merk mal einer Partei, die seit langem in anspruchsloser Un tätigkeit verharrt, und nunmehr versucht, niit unsachlicher Kritik an der Leistung anderer und kühnen Versprechungen die stark gelichteten Reihen der Partei wieder zn füllen. Diese Frontstellung zweier Parteigrnvpen, die jede der anderen in ihrer verantwortlichen Stellung absolute Un fähigkeit, Mißwirtschaft und noch Schlimmeres vorwersen, sollte jedem einsichtigen Menschen die Angen öffnen. Mit rubiger Bestimmtheit steht die Zentrums- Partei zwischen diesen beiden aufgeregten Gruppen. Seit Jahren mitbeteiligt an der preußischen Negierung, und ebensolange mit schwerer Verantwortung in der Reichs regierung tätig, hat sie weder hier noch dort etwas zn ver bergen oder zu beschönigen: sie steht ein für das, was sie in den letzten Jahren an beiden Stellen verantwortlich mitge schassen und mitgetragen hat. Sie sieht dabei mit Gelassenheit z», wie ihre in Preußen mit den Demolraten und Sozialdemokraten gemeinsam geleistete Arbeit von diesen Parteien so außerordentlich gelobt, und ihre Negierungs- tätigkeit im Reiche von denselben Parteien in Grund und Boden verdammt wird. Ebenso gelassen nimmt sie es hin, wenn die Deutschnationalen, die sich doch im Reiche zu einer Regierungsgemeinschast mit der Zentrumspartei geradezu gedrängt haben, die von ihr mitbestimmte preu ßische Regierungsarbeit als eine „R e i ch s g e f a h r" bezeichnen. Es ist nicht schwer, zu erkennen, wie hier zwei gegensätzliche Parteigruppen wechselseitig und aus dem gleichen krallen Macktinstinkt heraus demaaoaiicke Wahl- Japans Konflikt mit Sü-china