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find nicht zu Schaden gekomme», WEN aber ebenso schwer ge. fährdet, wie dir allen Dächer k«r benachbarten .('Suser. und nur den außerordentliche» Llnstrcngungcn der Leipziger Berufs feuerwehr ist cs zu verdanke», dost das Feuer aus seinen Herd be schränkt werden konnte, Gefährlich war auch der Funkenjlug, der durch den ziemlich starken Wind verursacht wurde. Wahrscheinlich ist das Feuer in einen! Tanbenschlag anSgebrochen; alle Tauben sind verbrannt Tic eigentliche Ursache ist noch nicht geklärt. ) Was einem Engländer aus der Leipziger Messe aussiel. Ein englischer Kausmaun, der die letzte Leipziger Messe besuchte, schilderte seine Ersahrungen in einem grossen Londoner Blatt, Als diejenigen Tinge, die den größten Einbruch auf ihn gemacht hätten, zählt er sie folgenden auf: „Die Tüchtigkeit. Leistungs- säh'x'-.cil und das gute Benehmen der deutschen Geschäftsleute. — Tw Ausstellungen, die in ständigen Ausstellungsgebäuden im Herzen der Stadt zu sehen sind. — Die großen leistungs fähigen Kraftwagen mit Führern, die wie russische Groß fürsten aussehen. Glattrasierte Köpfe und große Ledertaschen, — Die sehr, sehr lauten Lautsprecher auf dem .Hauptplatz, — Die Kunst der SchaufensterSekorateure, die Hervorragendes leiste!:», — Daß man seinen Hut abnehmen muß. wenn man den Schutzmann nach dem Weg fragt, — Die Feierlichkeit und das gemessene Benehmen in den Buchläden im Gegensatz zu der lärmenden Ungebunöenheit in den Kaffees. — Der große Preis für ein kleines Bett, (kemnitr. Lvicksu. ?Isurn Einweihung -er neuen Mul-enlalbrücke bei Freiberg Areiberg. 8, Mai. Gestern mittag fand ain Muldenübevgang der Hofer Staatsstraße an der Grenze der Stadt Freiberg und der Gemeinde Halsbach durch Finanzmiuister Weber in Gegcn- war' non Vertretern des Finanzministeriums. Ministerialdirek tor G h, Not Tr, h. c, Speck, Oberregierungsbaurot Kluge und Oberrcgierungsrat Heins, von Vertretern der Kreis- und der Amtehauptmaunschast und der Gemeindebehörden, soivie unter .zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung die feierliche Ein weihung der neue» Brücke über das Muldental statt. Mit der Ucbrrgabe dieser Brücke und der anschließenden Staatsstraßen oerlegung an den Verkehr geht ein langersehnter Wunsch des Verkehrs, vor allem auch eine dringende Forderung aus Auto mobilkreisen. in Erfüllung. Nachdem der Vorstand des Stro tzen- ui-d Wasserbauamtes Freiberg, Negierungsbaudirektor K ünzel über das Wesen und den Bau der Brücke interessante Einzelheiten mitgeteilt hatte, ergriff F i n a n z m i n i st e r We der das Wort, um allen am Bau beteiligten Beamten, sowie der bauaussührenden Firma und ihren Arbeitern und Angestell ten sisr das gedeihliche Zusammenarbeiten bei der Planung und Aussührung zu danke». Noch dem Finanzminister sprachen Oberbürgermeister Dr, Hartenstein und Amtshauptmann Dr, li l i g, Freiberg, worauf vom Finanzminister durch das Zerschneiden des die Brückenbrcite übersvannenden weißen Bandes die iönnliche Uebergabe an den öffentlichen Verkehr erfolgte. " Aus dem Zuge gesprungen und überfahren. Das aus Schlei gebürtige in Thal he im in Stellung befindliche Dienstumachen Frieda Weyrauch war versehentlich auf Bahnhof Zwöni!', in den nach Stollberg fahrenden Zug gestiegen. Als sie ihren Irrtum bemerkte, sprang sie an der Kreuzung der Stvll- bcroer und Ehsmnitzer Linie ab und erlitt einen schweren Schä- oelbruch. der den sofortigen Tod zur Folge hatte. h. Der bestrafte Kunstreiter. Ein Schleizer Landwirt Ivar in Saalbura die etwa 30 Marmorstufcn des dortigen Stadlberges hin auf und hinunter gerbten. Ta aber die dortige Stadtverwaltung scheinbar lein Verständnis für dieses „Kunststück" aufbrachte, schickte sic den, kühnen Ncitcr ein Strafmandat über 20 Mark, Der Treppen- reiter fand die Strafe für zu hock und beantragte richterliche Ent- scheidnna. was ui einer Verlwudlung vor dem Schlcizer Schöffen gericht sübr'c, Tas Gericht stellte sich auf den Standpunkt, daß eine Marmortrevpe nun einmal keine Reitbab» sei und verurteilte den ticsgckränktcn Kunstrcucr zu 10 Mark Geldstrafe und den Kosten des Verfahrens. L0«tterberich» -er Dres-ner Wetterwarte Witterungsaussichten. Zeitweise auffrischende Winde aus östlichen Richtungen. Meist heiter, warm bei größeren Tages- schwonkungen der Temperaturen. 5Ius «irr I.suritr 7. Der Besuch der Wahlversammlungen ist wichtig, weil der Wähler dabei politisch geschult wird. Eben sowichtig ist aber für die Südlausitzer Katholiken der Besuch der Katholiken Versammlung in Hirsch- selde, welche am HI m m e l s a h r 1 s t a g e nachmittags 4 Uhr statlsindet. Prorektor Volkmer aus Liebental wird über „den katholischen Gemeinschastsgedanken in der Diaspora" sprechen. Außerdem soll Protest erhoben werden gegen die Greuel in Mexiko. Deshalb wird eine rege Beteiligung aus! allen katholischen Gemeinden erwartet. l. Iugendabend in Bautzen. Am Sonntag feierte der Marienbund vor einer zahlreichen Freundrsgemeinde sein 40. Stiftungsfest, Der Präses konnte Bnndesschwestern aus Hainitz und Bischofswerda begrüßen. Die Feier leitete ein aus gewählter Müdchenchor ein, der den dreistimmige» polyphonen Satz „Maria durch ein Dornwald ging" von Walter Rein in feiner Tongebung darbot. Auch ein zweiter Chor von P. Els- ner fand andächtige Zuhörer. Ein wunderseines Märchenspiel laus dem Bühnenvalksbunbvcrlag) „Die Gänsehirtin am Brun nen" stand im Mittelpunkt des Abends. Hier hat Emma Sauertand ein Spiel mit Feen und Zwergen, Elfen und Königs- Kindern geschaffen, das die Zuschauer gewiß nicht vergessen werden, zudem das Spiel ausgezeichnet war. Cingestreute Chöre (Musik von Berta Haller), vom Singkreis des Marien bundes unter Leitung von Prof. Dr. Köhler geboten, rundeten das Spiel ab. Die Tänze im Rahmen des Märchenspiels waren von der Turnleiterin Franze Krombholz eingeübt. Der Kreis der Nimmermüden blieb noch ein Stündchen bei frohen Volks tänzen beisammen. Möge der prächtig gelungene Abend dem Marienbund neue Mitglieder zuführen, möge er auch ein gutes Vorspiel gewesen sein, für das Fest der Iungmänner, die in acht Tagen 25-Iahrfeicr und Fahnenweihe begehen, 7, Ausbau des Bahnhofes Alt Warnsdorf durch die Deutsche Reichsbahn. Nachdem der Zustand des Bahnhofes Warnsdorf ES-D., der bekanntlich zur Hälfte der Deutschen Reichsbahn gehört, derart hinterwäldlerisch ist, daß die Zustände bei Kreuzungen ge radezu gefährlich und eines Grenzbahnhofes unwürdig sind (man bedient sich auf einem Bahnhöfe nit rund 50 Züge» täglich noch der ältesten Handweichen!), ist die Deutsche Reichsbahn nunmehr zur Selbsthilfe geschritten. Sie läßt den ibr allein gehörenden mehr im Stadtzentrum gelegene» Bahnhof Mt-Warnsdorf in den Gleis anlagen ausbauen und wird nach dem neuen Sommcrfahrpla» auch in Alt-Warnsdorf Zugkreuzungen, die bisher nur in Warnsdorf- Hauptlxchnbof möglich waren, vornehmen. Am dritten Gleise wird zur Zeit ein neuer Bahnsteig angelegt, Dresdner Lichttplele Fü-Li. Die beiden nordischen Lieblinge Pat und Potachon ziehen ab Freitag in den Fürstenhof-Lichtspielen ein und treten in dem höchst ergötzlichen Film „Am Nordseestrond" auf. Es ist einer der lustigsten Filme dieser zwei Künstler. Die Vorstel lungen sind auch für Jugendliche erlaubt. Ufa-Palast. „Heute tanzt Mari ett" oder vielmehr Lpa Mora, und cs ist nicht das erstemal, daß wir sie so tanze» sehen. Früher in Wien, und seht, weil Wien unmodern geworden ist, in Holland. Der Film beginnt mit ein paar reizenden Szenen, wird aber dann rasch trivial und zeigt eine Fülle von Nnwabr- scheinlichkeiien. Darüber kann das meisterhafte Spiel der Haupt darsteller (»eben Lha Mara Jakob Tiedtke, Harry Halm, Ralph Artur Roberts) nicht ganz hinwcgtrösten. kunrkcksu Nürnberg — Entdeckung eines Gemäldes. — Wie uns mit geteilt wird, wurde im Hause Josephsplatz? bei Renovierung eines Raumes unter einer Mörtelschicht ein großes Ge mälde im Ausmaße von 3 mal 5 Metern entdeckt. Die Restaurieruugsarbeiten sind in Angriff genommen. Es handelt sich vermutlich um ein Werk von Wolgemut, dem Lehr meister Dürers. Einen Kupferstich, aus dem Jahre 1841 mit der gleichen Darstellung, hat der Besitzer des Hauses zufällig in Tutzing bei München vorgcsundcu, Auf dem Kupferstich steht der Vermerk, daß er eine Nachbildung eines Gemäldes von Wohlgemut sei. Papstmesse in der Peterskirche. Anläßlich der neunten Jahrhunoerseier des Ehido d'Arezzo begab stch Papst Pius XI. in die Peterskriche, wo er eine Messe zelebrierte, der zahlreich Vertreter des Benedikinerordens, viele Teilnehmer des Kon gresses des Vereins der heiligen Eäcilie, die Kardinale Merry del Val und Bisletti. Mitalieder des beim Heiligen Stuhl akkre- Leipziger Sender Freitag, 4. Mai: 12.00 Uhr: Miitagsmusik auf einer Sprech- und Schallpl« iten, Maschine. 14.30— 15.00 Uhr: Deutsche Welle, Berlin: Kinderstunde: Ki der- licder. 16.30— 17.55 Uhr: Im Dreiviertel-Takt. (Bon 17.00 bis 17.55 Uhr: Ueberlragnng auf den Deutschlandsender.) 18.05—18.30 Uhr: Leseproben aus den Neuerscheinungen nui dem Büchermarkt. 18.30— 18,55 Uhr: Deutsche Welle, Berlin. Studienerat Fr eb»> und Lektor Mann: Englisch für Fortgeschritten«. 19,00—19.30 Uhr: Studienrat K. Abicht: „Die Entwicklung der Denlschen Turnerschaft." 19.30— 19.55 Uhr: Dr. Marlin Kunath, Altenburg: „Rundnml, und Kritik," 19,55 Uhr: Wettervoraussage und Zeitangabe. 20.00 Uhr: Uebertragung aus dem Saale des Landeskouser- vatoriums. Leipzig: Festkonzert für die Künstler-Hilfswoche. 22.00 Uhr: Pressebericht und Sportfilnk. 22.15—24,00 Uhr: Tanzmusik. ditierten diplomatischen Korps, zahlreiche'Prälaten und ein: große Zahl von Gläubigen beiwohnten. Nach der Messe er teilte der Papst den Apostolischen Segen. Bevor er sich in sein, Gemächer zurllckzog, verrichtete er vor dem Grabe des heiligen Gregorius ein Gebet. Peter Dörflers Geburtstag. Peter Dörfler, der mit Recht hochgeschätzte Dichter und Schriftsteller, hat am Sonntag in München seinen 50. Ge burtstag gefeiert. Aus diesem Anlaß hatte Ministerpräsident Dr. Hetd dem Dichter, der durch seine Werke unendlich vielen Menschen Freude und Genuß, stille Stunden und das Glück des inneren Blicks geschenkt hat, folgendes Telegramm Zusehen lassen: „Dem gefeierten deutsche» Dichter, Heimatschriftzteller und feinsinnigen Freunde der Kunst und Geschichte zur Vollendung des 50. Lebensjahres die herzlichsten Glückwünsche. /Xci inulton rrnnos." Ein neuer Hellseherpro-eß. In Insterburg begann der Berusuugsprozeß gegen die Hellseherin Frau Eiinthcr-Geffers, Sie stand bereits im Mai 1927 einmal vor Gericht, wurde aber freigesprochen. Die Staatsauwaltichaft legte Berufung ein. Frau Günther Gefsers war vielfach zur Aufklärung von Verbrechen von Privat personen und von Behörden zugezogen und erfreute sich eines großen Kundenkreises aus allen Schichten der Bevölkerung. Die Staatsanwaltschaft verneint das Vorliegen hellseherischer Fähig keiten und das Vorliegen eines echten Trnncczustaudcs. Die Anklage stützt sich darauf, daß sie das Hellsehen gewerbsmäßig betriebe» habe. Das Gelübde des 29. April 1834. In diesen Tagen jährt sich die Erinnerung an den großen Sturmangriff, den 1634 die Schweden unter Fctdmarichal! Gustav Horn während des 30jährigen Krieges aus Ueber- lingen am Dodensee unternahmen. Schon am 11. Juli 1632 wurde ein überraschender Angriff, der aus einigen tausend Mann bestehenden Armee des Herzogs von Sachsen-Weimar ab geschlagen. Es war die zweite Belagerung, der die Stadt tleberlingen während des 30jährigen Krieges ausgesetzt war. Nach deni großen Sturmangriff am 29. April 1634 wurde im Münster das Gelübde gebracht, den Tag des feindlichen Ab zuges alljährlich mit Prozession, Tedeum und anderem Gottes dienst zu heiligen. Das Bildnis der Jungfrau Maria mit 4hrem Kinde in einem Kranz eingeschtossen, aus Silber gefertigt, sollte als Siegeszeichen bei der Prozession getragen werden. Diese Schwedenprozession findet alljährlich am 16. Mai, dem Tage, an dem 1634 die Schweden abzogen, statt. Dres-ner Schlachlviehmarkk vom 3. Ma> Dresden, den 3. Mai. Auftrieb: 25 Ochsen, 79 Bullen, 39 Kühe. 822 Kälber, 25 Schafe, 536 Schweine. Preise: Rinder und Schafe Geschäft belanglos, daher ist eine amtliche Preisnotierung nicht erfolgt, Kälber: a) —, b) 68-71 (112), c) 60-65 (104), d) 50-58 (981 Schweine: a) 48-50 (61). b) 50—51 (65). c) 47-49 (64). !0 45 bis 47 (63). Geschäftsgang: Kälber schlecht, Schweine längs,im, Ueberstand: 137 Rinder (davon 24 Ochsen, 77 Bullen, 36 KW), 3 Schafe, Ansnahmcpreise über Notiz, Die Eisenmünnsr Roman. Von Stefan Rudolf Utsch. (5. Fortsetzung) „Du willst also wirklich heiraten?" fragte er, ohne sic anzusehen. „Za, — das habe ich vor!" warf sie gleichgültig hin. Er preßte die Lippen zusammen. „Na, — ich wünsche dir von Herzen Glück dazu!" Um seine Erregung zu verbergen, stand er auf und trat ans Fenster. Sie beobachtete ihn scharf. „Danke sehr! — Du trägst dich wohl noch nicht mit Heiratsgedanken?" » „Nein!" Lang und gedehnt kam das Wort aus seinem Munde. „Ich habe jetzt noch lange — lange Zeit." „Jetzt noch? — Weshalb denn jetzt noch?" fragte sie gespannt. Er antwortete nicht, sondern zuckte nur mit den Schultern. „Hast du denn in Magdeburg keine Dainenbekcinntschaft gemacht? — Zn drei Zähren lernt man in der Stadt doch sicher viele Damen kennen. Denn als schmucker Kürassier „Zch habe mich für die Mädels dort nicht interessiert." „Rein? — Zch bin erstaunt . . . Wohl überhaupt noch nicht?" Er zögerte einen Augenblick mit der Antwort, dann erwiderte er langsam und mit Betonung: „Das weißt du doch so gut wie ich!" Er starrte durch das Fenster auf die Straße. Fast be reute ec das Gesagte, aber die Worte waren über seine Lip pen und kamen nicht mehr zurück. — Die Antwort be rührte sie anscheinend nicht im geringsten. „Wir waren doch noch Kinder, Heiner . . ." „Das stimmt! — Und weil dn noch ein Kind warst, weintest du wohl damals, als wir Abschied nehmen mußten, nicht wahr?" Seine Worte klangen halb satirisch — halb verletzend. Wieder trat Schweigen ein. — Aus der Küche tönte das Klirren von Tellern und Schüsseln in die Stube — ein Zeichen, daß die Zeit gen Mittag rückte. Heinrich ging vom Fenster hinweg und kam zurück an den Tisch. Er ver suchte zu lächeln. „Nun, Hilde, laß es gut sein! — Ich bin ein Sieger länder und ein solcher vergißt nicht leicht. Wie schon gesagt, ich wünsche dir von Herzen recht viel Glück zu deiner Wahl und hoffe, daß wir bald eine schöne Hochzeit feiern können." Sie bedankte sich herzlich für seinen Glückwunsch. Dann erhob sie sich und sagte, daß es jetzt Zeit für sie sei. nach Hause zu gehen. Nachdem sie Heinrich zu einem Bcjuche im Forsthause eingeladen hatte, verabschiedete sie sich von ihm. Darauf ging sie in die Küche zu seiner Mutter. Bald hörte er, wie sie raschen Schritts das Haus verließ. Er sah ihr vom Fenster aus so lange nach, bis sie zwi schen einigen Häuser» verschwand. Ein schmerzlicher Zug machte sich in seinem Gesicht bemerkbar. Nein, — er hatte sie nicht vergessen — die blonde Hilde, er hatte sie nicht ver gessen können, obwohl er sie die langen Zahre nicht mehr gesehen hatte. Er war in der Stadt ein fröhlicher Soldat gewesen, hatte mit seinen Kameraden manchmal gezecht und gefeiert, doch den Mädels, die ihn dort vielfach umschwärmt hatten, war er ferngcblicben. Er hatte stets an die heitere Hilde gedacht und allerlei Zukunftspläne geschmiedet. Nun waren die Pläne zunichte. Vorbei die schönen Träume! — Sie waren unweigerlich vorbei, denn sein Onkel mar ihr Verlobter — sein geliebter Onkel — sein zweiter Vater .. . * Am Nachmittage machte Heinrich einen Spaziergang. Er war nicht gut aufgelegt, und den Dörflern, denen er be gegnete, erwiderte er den freundlichen Gruß kaum. Man schaute ihm verwundert nach, und ein alter Hüttenmann meinte, indem er den Kopf schüttelte: „Verännert hält hä sich doch, dr Henner. Stolz ös hä worn! — Kei Wonner — n Kürassier . . Heinrich ging achtlos an der Hütte vorbei. Ein Platz arbeiter sang mit rauher Stimme: Selbst der Esel und die Kuh ^ . Haben ihre Sonntagsruh. Nur der arme Hüttenbär Hat vom Sonntag gar nix mehr. Er beachtete auch nicht die Meiler, deren Rauch gerade in die Höhe stieg. Er sehnte fick hinaus ins Freie — auf die Berge. — er wollte allein sein. — Doch noch hatte er die Hütte nicht weit hinter sich, da erschien auf dem Wege vor ihm die Tochter des Schul meisters. Weil er sie schon nach seiner Rückkehr begrüßt hatte — wenn auch nur flüchtig —. wollte er nun mit einem lauten „Guten Tag, Maria!" an ihr vorübergehen, doch da sie stehcnblieb, mußte er es wohl oder übel auch" „Willste auf die Berge. Heiner?" „Za ja, es ist heute schönes Wetter. Wollte mir die Heimat nochmal von der Höhe aus ansehen." „Bist wohl froh, daß du wieder hier bist, net?" fragte sie und lächelte lieblich. Sic trug ein schwarzes, bis zum Halse geschlossenes Kleid; es schmiegte stch um ihre schlanke Gestalt und stand sehr gut zu dem zarten Weiß ihres hüb schen Gesichts. „Ach ja, Soldat zu sein, ist auch ganz schön, aber daß ich wieder hier bin, freut mich natürlich sehr." Er wollte — ihr freundlich zunickend — weitergehen, doch sie fragte noch einmal: „Mein Vater sprach gestern abend von dir. Es würde ihn sehr freuen, wenn du wieder wie früher zu uns kämest. Er musiziert gerne. — das weißt du ja!" Heinrich hatte in seiner Jugend bei dem Vater Marios Klavierstunden genommen. In den darauffolgenden Zeh ren bis zu seiner Einberufung zum Militär hatten beide allabendlich zusammen konzertiert, denn der Lehrer war so wohl ein guter Pianist als auch ei» vorzüglicher Geigen spieler. „Selbstverständlich werde ich wieder kommen — wir werden es so halten wie früher." Sie wollte noch weiter mit ihm sprechen — aber er ging. Sie sah ihm einen Augenblick nach, dann wandte sie sich dem Dorfe zu. Kaum war er einige Hundert Schritte weitergcgangen, da kam ihm ein alter Bekannter entgegen. Es war dies der beste Köhler des Dorfes, der nur für ihn und seinen Onkel die Holzkohle brannte. Heinrich war stets sein Lieb ling gewesen. Halbe Tage lang war er schon als Kind mit ihm durch die Hecken gestromert und hatte ihm auch manche Stunden bei den Meilern Gesellschaft geleistet. Von weitem lachte Franz — das war sein Name — mit dem ganzen Gesicht, als er Heinrich bemerkte. (Fortsetzung folgt)