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Sächsische Volkszeitung : 04.05.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192805045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280504
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-05
- Tag 1928-05-04
-
Monat
1928-05
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.05.1928
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Wahabitentnm» noch nicht klar erkannt hatte oder aber ver meiden wollt«, daß aus ihn nur der geringste Verdacht per sönlichen Etrebens nach der Kalifenwürde falle. Daneben mag diese Veste Ibn Sauds mitveranlaßt sein durch die Tatsache, daß seit dem sieghaften Ringen der Türkei gegen die Fremd» möchte, seit dem Aufstieg seiner eigenen rein arabischen Macht, seit den wachsenden Erfolgen Aegyptens in dem Kamps um die Abschüttelung der fremden Bevormundung das natio nale Gemeinschaftsgefühl der islamitischen Böller — das eben, was man in Europa Panislamismus zu nennen gewohnt ist — die religiösen Empfindlichkeiten zeitweise über- täubt hat. Jedoch nur, wenn man sich trotzdem gegenwärtig hält, daß das religiöse Empfinden über alle momentanen Wallungen hinweg das die islamitischen Völker Einende geblieben ist, gewinnt man die richtige Einstellung zu dem Begriff Pan islamismus, und erkennt, daß er nicht in Parallele gestellt wer den kann zu Erscheinungen, wie etwa dem Panslawismus oder dem Panamerikanismus. Der Beweis für diese Ausfassung ist die 1826 von den geistlichen Gerichten Kairos vollzogene Maß regelung zweier der hervorragendsten islamitischen Theologen, des Zöglings der Universität Oxford, geistlichen Richters und Scheichs Ali Abd el Razek und des ausgezeichneten moham medanischen Kultur- und Literarhistorikers, Professors der Philosophie an der El Nzhar-Universität, Taha Hussein. Beide hatten unter Respektierung der Autorität des Koran, den Nach weis zu erbringen versucht, daß der Islam nur eine geistige, aber leine staatspolitische Mission Hab«. Ritt dieser Feststellung kehren wir zu unserm Ausgangs punkt zurück. Es ergibt sich, daß — ganz ungeachtet der histori schen Richtigkeit der in der türkischen Nationalversammlung herrschenden Auffassung, daß die ottomanischen Träger des Kalifats ein frivoles Spiel mit ihrer Würde getrieben haben, daß die Idee einer islamitischen übernationalen Autorität, die sich im Kalifen verkörpern soll, eine Utopie ist — der politi schen Kraft- und Energiezusuhren verloren geht, die das pan- islamitische, religiös fundierte Gemeinschaftsgefühl spendet, wer die kultischen Traditionen des Islam bewußt verleugnet. Kemal Pascha hat geglaubt, diese Kraftprobe machen zu dürfen, denn der den Islam als Etaatsreligian abschafsende Beschluß der dem Ghazi bedingungslos ergebenen Nationalver sammlung geht auf seine ganz persönliche Initiative zurück. Orrrrsen un<I Umgebung Abnahme -er Arbeikslofenzlffsr TreSdeu, 3. Mai. Da» Gesamtangebot an Arbeitskräften ist beträchtlich und schnell zurückg.gangen, nachdem im Baugewerbe und damit auch in de» Baunebengowerben der Beschäftigungsgrad angcstiegen ist. Die Gesamt,zahl der Arbeitsuchenden bei den 105 öffentlichen Arbeits nachweisen in Sachsen betrug am 14. 4. 1928 119 053 (91 020 männliche und 28 033 weibliche); sie ist seit dem 15. 3. um 37 398 zuriickgcgangen. Den Hauplanteil an dieser Bewegung haben das lstaugcwerbe, das allein mit einer Abnab,ne um 20 335 Facharbeiter beteiligt ist, und die Gruppe der Ungelernten mit 13001 Kräften, vornclimlich Bauhilss- und Erdarbeitern. Im Vergleich zuin Vorjahre, wo am 15. April noch 151026 Arbeitsuchende gezählt wurden, erscheint der Gesamlsland also ver hältnismäßig günstig. Es darf jedoch nichl übersehe» werde», daß in der Koiijuiiklurcntwickclung zur Zeit ein Stillstand eingcireicu ist. der für die Bcrussgruppcn außerhalb des Baugewerbes und der ausgesprochenen Banncbcngewcrbe eine weitere erhebliche Ab- »abme des Angebotes, eiiva im Ausmaß des vorigen IahreS, kaum erhoffe» läßt. Andererseits darf inan aber aus der Bcdarssbcwegung aus dem Arbeitsmarkle schließen, daß eine allgemeine Verschlechte rung für das Angebot zunächst auch nicht zu erwarten ist. : Ter Elter »rat der 2. kath. Volksschule hält am Donnerstag, den 3. Mai, abends 8 Uhr, im Schnlsaale, Iordan- straße 7, l. eine Eltcrnvcrsaminluiig ab. Die Anwesenheit der Eltern, di« Ostern ihre Kinder angrmrldct haben, ist besonders er wünscht. Im übrigen sei nochmals daraus hiiigewicsen, daß alle Kathalikrn über 20 Jahre Zutritt haben. : Fee»«—, der samvaerUehe« «ltterung. Infolge de« di» nach Mitteleuropa hinein reichenden nöÄKichen Hochdruck gebiete» herrscht in Lachse« hauptsächlich heitere» Wetter. Es ist zu erwarten, daß das Hochdruckgebiet sich noch etwas kräf tigen wird, so daß die gegenwärtig« Witterung zunächst im Wesentlichen bestehen bleiben dürste. Gewitterartig« Störun gen bleiben jedoch nicht ausgeschlossen. : Briefkasten mit SpLtleerung. Die Nachrichtenstelle der Oberpostdirektion teilt mit: Vom 2. Mai an werden in die Spüt- leeruug von Briefkasten an Werktagen unter erheblicher Aus dehnung des jetzigen Spätleerungsbereichs weitere 82 Brief kästen einbezogen: damit erhöht sich die Zahl der Briefkasten mit Spätleerung in Dresden auf 100. Die neuen Spätleerungs- brieskasten werden wie die jetzigen durch einen gelben Streifen mit der Angabe „Spätleerung" gekennzeichnet: an den Brief kasten ohne Spätleerung ist ein Hinweis darüber angebracht, wo sich der nächst« Briefkasten mit Dpätleerung befindet. : Die Diensträume der Kreishauptmannschaft Dresden werben in der Zeit vom 2. bis mit 10. Mai 1928 gereinigt werden und zwar im 3. Obergeschoß am 2. und 3. Mai. im 2. Ober geschoß am 4. und 5. Mai. im 1. Obergeschoß am 7. und 8. Mai und im Erdgeschoß am 0. und 10. Mai. An diesen Tagen können dringende Geschäftssachen nur in der Zeit von vor mittags 11 bis nachmittags 1 Uhr erledigt werden. Aen-erung > -es Liniennetzes -er Straßenbahn . Dresden, den 3. Mai. Die Direktion der städtischen Straßenbahn plant eine weit gehende Aenderung der Linienführung des Stra- ßenbahnnetzes. Diese Aenderung, die aus wirtschaftlichen, betriebstechnischen und allgemeinen Verkchrsgründen erfolgt, soll noch im Lause des Mai, vor Feststellung des Sommerfahrpsans, Platz greisen. Stadtrat Dr. Albrecht legte gestern in einer Pressekonferenz die neuen Pläne vor, die bereits die Billigung des Pcrwaltungsratcs gefunden haben. Aenderungen sollen aber auch weiterhin noch möglich sein, falls sich eventuelle Vorschläge als be gründet erweisen sollten. Neu stick insbesondere folgende Linienführungen: Linie 3: Altenberger Straße—Sochscnplatz—Neustädte! Bahnhof—Wilder Mann. Linie 4: Pfoicnhauerstraße—Stübelplatz—Hauptbahnhos Rcitbahnstraße. Linie 8 soll cingestclli werden. Linie 16: Ludwig-HartmannStraße — Bcrnhardstraße — Habsburgerstraße. Linie 19 künftig bis Niedersedlitz. Linie 20: Leutewitz— Rogueitcstroßc—Löbtau—Pirn. Platz—Stübelplatz—Barbarossaplatz —Altcnbergrr Straße. Linie 21: Gruna, Stübelplatz—Postplah —Habsburgcrstraße. Linie 22 wird durch di« Pillnitzer Straße geführt und verkehrt bis Laubcgast. Linie 26 bleibt wie bisher, erhält jedoch 5-Mnutenverkehr. Das sind die wesentlichsten Aenderungen. Der Tag des In krafttretens steht noch offen. Auf die Gründe, die für die Aende- rungcn ins Feld geführt werden, kommen wir noch zurück. Die sächsischen Richter zur Derwallungsreform Dresden, 2. Mai. Durch die Presse sind über eine Aussprache im Bezirksverein Dresden des Vereins Sächsischer Nichicr und Staatsanwälte c. V. über das Schiecksch« Gutachten zu einer sächsischen Vcrwaltungs- reform derart falsche Nachrichten gegangen, daß ihnen gegenüber folgendes festgestellt werden muß: Niemand von den sächsischen Richtern und Staatsanwälten hat erklärt, daß in Sachsen unbedingt an der vorhandenen Zähl der Gerichte und der bisherigen Einteilung der Gerichtsbezirke fest- gelckltc» werden muß. Es ist vielmehr allgemein anerkannt worden, daß die Möglichkeit bestellt, einige kleine Amtsgerichte cinz »ziehen. Die sächsischen Richter und Staatsanwälte stehen aber aui dem Standpunkt, daß schon mit Rücksicht auf die unbedingt damit verbundenen Schädigungen der wirtschaftlichen Verhältnisse der betreffenden Siadt eine Einzichung von Gerichten nur in Frage kommen kann, wenn dadurch wirkliche Ersparnisse erreicht werden und die Arbeit des auszuhcbcnden Gerichtes von anderen ohne nen nenswerte Vermehrung der voriwndcncn Arbeitskräfte geleistet wer den kann. Diese Voraussetzungen liege» aber nach llebcrzeugung der in diesen Fragen wohl einigermaßen sachkundigen sächsischen Richter und Staatsanwälte nur bei einem Teil der für Aufhebung in Aussicht genommenen 27 Amtsgerichte vor, jedenfalls nicht bei dem Landgericht Freiberg, das »ach dem Schicckschen Gutachten auch fallen soll. Dieses Gericht ist im Verhältnis fast Die blühende Lötznitz Dresden, 3. Mai. Der Fremde, der unser liebes Vaterland noch nicht in der verschwenderischen Pracht der Baumblütentage gesehen hat, der kennt feine Schönheiten nicht. Das ist ein Wunder ohne gleiä-en. wenn plötzlich wenige Tage nach dem letzten Schneetreiben an den dürren Aesten die Knospen schwellen, in einer lauen Nacht ausbrechen und dann aus blendend weißen Blutenkelche» der unbeschreiblich süße Duft emporsteigt, berauschend und beser- ligend zugleich. Das ist die Zeit im Jahre, da jeder, und wäre auch er der unglücklichst« Hypochonder, oder der rastlosest Schaffende, seine Allagssorgen und Geschäfte beiseitelegt und hinauspiigert in das vom Sonnengold bestrahlte Land, hinaus auf die ragen de» Berge und 'hinein in die tiefen stillen Täler, wo Straus, und Daum seiner im hochzeitlichen Festschmucke warten. Und unser Sachsenland mit seiner reichen Abwechslung zwischen Höhen und Tiefen ist zur Lenzeszeit besonders schön. Herrlich sind die von der großen Masse der Baumblutwvnderer bevor zugten Berglehnen auf dem linken Eibufer in ihrer reichen Pracht der blühenden Kirschbäume, aber der stille Genießer geht doch lieber abseits der breiten Allerweltsstraßen und such! mit besonderer Vorliebe zur Maienzeit die paradiesischen Ge filde der Lößnitz auf. Mit Auto, Straßenbahn und Eisenbahn eilt alles aus den dumpfigen Straßen der inneren Stadt hinaus, durchfährt den dunklen Wald, in dem künftig die Dresdner Toten ruhen werden, und dann kamt an in das Bereich der Lößnitz berge. Inmitten lieblicher gutgepflegter Gärten liegen schmucke Landhäuser, von denen einzelne schon vor Hunderte» von Jahren erbaut worden sind, wie das Benno-Schlößchen im Renaissancestil mit seinem malerischen Dachaufbau. das Haus „Sorgenfrei" im französischen Stil. Schloß-Hof Lößnitz n. c>. Hier sind auch die großen Erholungsheime errichtet worden, wie das Fiedler-Augusten- und Ermliaus, oder die Heilanstalt Lin de nhos. Stundenlang empfängt den Wanderer die weite Garten stadt der Lötznitz. Er erfreut sich hier an den in den Eachseii- farben grün-weiß prangenden Pslaumcnbäumchen, an den vollen Blutendolden der Kirsche, zwischen denen als schönster und eigenartigster Schmuck der Lößnitz die rosaroten Pfirsichblüten Hindurchschimmern. Dort hüllt eine alle Weinbergmauer sorg sam ihr Blütenheiligtum vor profanen Blicken ein. Jetzt triii die Mauer zurück, und entzückt schweift das Auge über dos ewige Wunder des deutschen Blütenfrühlings bis hinüber »ach dem linken Elüufer, auf dem ein zarter weißer Nebel zu liegen sck)eint, oder bis hinaus nach den Bergen, nach dem Bilz-Sano- torium, dem alten Weingute Turmhaus, dem 300 Jahre alten charakteristischen Spitzhaus, dem neuzeitlichen Bismarckturme, der Friedensburg, dem Pfeiler, der Hoslößnitz. Nur zu rasch entfliehen die Bliitentage des jungen Mai, und wer unser sächsisches Nizza in seiner ganzen Frühiings- hcrrlichkeit noch schauen will, der muß sich beeilen. ncna» so stark belastet, wie die anderen Landgerichte Sachsens, bc! denen die Dinge so liegen, daß die Richter schon seit längerer Zeit überlastet sind und die Zahl der Prozesse wächst. Die sächjchcn Richter und Staatsanwälte stehen aus dem Standpunkt, daß zwar eine wesentliche Herabsetzung der Zah! der Richter und Beamten zu erstreben ist, daß diese aber ohne Schätzt gung der Rechtspflege nur dadurch zu erreichen ist, daß durch groß zügige Umgestaltung des gesamten Prozeß- Wesens für Verminderung der Arbeitslast gesorgt wird. Die Rechtspflege kann und muß vereinfacht werden. Das ist ober Sache des Reiches. Stimmlisten einsehenk Die Stimmtartcirn für die Rrichstagöwahl am 80. Mai ItW liegen in der Zeit vom 2 9. April bis mit 6. Mai 1928 werktags von 12 bis 20 Uhr, Sonntags und am 1. Mai von lO bis 18 Uhr für jedermann öffentlich zur Einsicht aus. Die zum Stadt gebiet gehörenden Straßen und Plätze sowie die Auölegcstelle» sind an de» städtischen Anschlagtafeln aufgrsührt. Einsprüche gegen die Ttimmkartcien können bis mit 6 Mai 1928 an de» Auölcgeftcllcn unter Vorlegung des Einwohner»,ritze schciiics angebracht werden. Soweit Einsprüche nicht sofort für de gründet zu erachten sind, perdc» sic spätestens bis zum 18. Mai l92tz erledigt. Theater und Musik Albcrttheatcr. Des Dresdner Dichters Robert Grötzsch bestens bekannic, mit glänzender Satire geschrieben« Hundekomödir „Dyckerpotts Erben" ist nun auch in der Neustadt cingezogcii und wird dort nach de,,, enormen Beifall bei der Erstaufsührung zu schließen, ibr Glück ebenfalls bewähren. Leider gibt cs unter den H'.lndcfrcundcli eine außerordentlich verbrciteie „Richtung", die die Tierbälichcici in geradezu grotesker Form betreibt, für de» not leidenden Mitmenschen aber absolut nichts übrig bat. (Ich lcnnc einige solche Prachtexemplare sogar persönlich.) Diese „Richtung" wolle Grötzsch in seiner Komödie ircsscii, die obendrein eine samos erfundene, sehr witzige Handlung hat. Die „Lieblosigkeit" ist also nur scheinbar nick auf eine Verspottung des Tlerschutzgcdankcns au sich gebt's wahrlich nicht hinaus. Ein Zwischcnaktsgespräch ver anlaßt mich zu dieser Feststellung. — Glanzausführnngen des staatlichen Sckx>usp>elhausks auf Privaibühncn zu bringen, ist immer eine Angelegenheit des Mutes. Trotzdem verlief der Abend im Albcrithcalcr bis aus das übertriebene Sächseln einiger Darstellerin nen sehr cr'rculich, wenn auch alle Wünsche nicht zu erfüllen waren Am besten schnitten entschieden Wcnck, Fcist und das junge Paar P e r l, o e v e n-M c i n z ab. Wenck spielte den Gcricke sehr ctz-iraklcristisch u»d mit gut gesehenen Details, daß man hätte mei nen lönnen, er typisiere irgcndwen. Dieser Künstler und der über raschend echte Bauersmann Rieh. Jeists schufen überhaupt die Gr»udsti»iiii>l»g au diesem Abend. Pcrhocvens salopper Grilliert »ud die gesunde, frische Else der stets sympathischen Frau Meinz gaben den — auch dichterisch sehr fein hcrausgchoitcn — Ie>sal- kl outrast prachtvoll. B c n d c y s Bliemcistcr dagegen >var schivach. <:"» Wicrtb darf man dabei um Himmclswillcn nicht denken!) Die D, »icu Friedrich und Huch karikierten nicbr als gut war. W i! li gab den Diener mit beinahe satanischen Züge». Sehr an- g uetzm überraschte Stampe, der den ihm abgcticickcn Sarkas- ii" des Urbildes Mctuert durch vornehme Sachlichkeit ziemlich giüeüich ei'etzn» konnte. Melniie Horcschovsky siel etwas aus dem ?!il dieser Komödie. Zck. Im kleinen Saale der Kaufmannschaft veranstaltcic Elise Steinmetz-Bock mit ihren Schülerinnen einen Vor tragsabend, der davon Zeugnis gab, daß sich die Vortragenden einer gründlichen, gewissenhaften, gediegenen und opferfreu digen Lehrweise erfreuen konnten, die ihr Streben reich geför dert, dem Ziele iveit enigegengetragen oder es sck>on bis zur völligen Reise abgschlossen Hai. Di Studierenden wußten diese Vorteil« auszmvertcn, und so konnie man Fleiß, Eifer und un- ermüdliclp: Arbeit bei allen Vorträgen feststellen. Daß bei der artigen Anlässen nicht alles gleichwertig herauskoinmt, liegt in der Natur der Sache, da sich zwischen Fertige und Weitoor geschrittene auch Anfänger einschieben. (Denn wer wollte seine kleinen Lieblinge nicht auch einmal im Konzertsaol bewundern!) Und dann hat die Sache noch das eine Gute, daß nämlich bei zeiten die Ungewohntheit mit einer fremden Umwelt unterbun den wird. Also abgesciien von einigen Aengstlichkeiten. man gelnder Aussprache. Unbeholfenheiten und dünner Tongebung, hörte man doch viel Gutes und recht Beachtliches. Im ersten Teile siel namentlich ein heiterer Sprechvortrog durch einfache Natürlichkeit und Echtheit im Dialekt auf. Die Graenerschen Lieder gcivannen durch die gute Miltcllage der Sängerin. Herz haft und sauber gesungen, bildeten Duette von Pache und Fricke einen ansprechenden Abschluß des ersten Teiles. Der zioeite Teil brachte zunächst in den Liedern von Brahms einer Sängerin die Aussicht daß sie ihren Weg sicher noch machen wird. Die darauf folgenden Sprechvorträge zeiclmeten sich durch Abrundung und Ausdrucksseinheiten aus. Im Mittel punkt -cs Interesses standen Lieder von R Strauß, Arien von R. Wagner, d'Albert und Bizet. anßerdem Duette von Corne lius. Aus diesen Gesängen 'sprach in ollem eine starke Reife und Vertrautheit mit Stimmlnfltur und Ausdruck. Sprech vorträge von Münchhausen. Busse und Hölderlin gaben einer Dame Gelegenheit, große Sprache, zwingende und mitreißende Technik und Farbigkeit in der Modulation zu offenbaren. Es wor ein reckt befriedigender Abend Eva Lederer beivährtc sich als tüchtige und unermüdliche Begleiterin. —u. Palmeugartcn. Ein Mozart-Haydn-Abenb von Hildegard Bach wabrie stofflich eine künstlerische Geschlossenheit. Nur störte eine ziemliche Gleichartigkeit im Charakter der Gesänge und Werke für Oboe, die übrigens .KaiinncrvirluoS Walter Hcinze /Mitglied des Leipziger GewandhanSorchcsterS) vorzüglich blies. Von seiner berufenen Künstlerschaft gab er in dem Konzert für Oboe mit Klavierbegleitung von Jos. Haydn ein besonders sprechendes Bild. Hildegard Bach bringt eine gutgeschulte, klangschöne Slimmc aus das Podium, der nur in der Höhe der durchdringende Glanz fehlt. Sie behandelt die gesangliche Linie sehr geschmackvoll »utz wendet der Wortprägung besondere Aufmerksamkeit zu. Iniviia- tionstrnbungcii müssen noch beseitigt werden. Ter Gesamteiiidruck blieb aber trotzdem recht sympathisch. Am Flügel beivährtc sich Encb L i c b e r ma n n-R o ß w i c s e als gewandter, stilknndigcr Be gleiter. Die Veranstaltung war gut besucht und an Beifall senile es auch nicht. —ist— Die KLuftlerschast des Albert-Theaters veranstaltet am Sonnabend, den 2. Juni 1928 im Linckeschen Bad ein großes Volks- nick Sommcrsest unter dem Titel „Das Fest der Neu stadt". Reichsverband Deutscher Toukiinstler und Musiklehrer, Landesverband Sachsen. Ortsgruppe Dresden. Am Donnerstag, den 3. Mai, abends )48 Uhr, findet das 1. Schiilerkonzert der Ortsgruppe in der Aula der höheren Mädchenbildungsanstalt. Marschnerstr. 8. statt. Die nächste Moiiatsversanrmlnng ist Sonnabend, den 5. Mai. abends 8 Uhr im Hauptbahnhos, großes Bersaminluiigszimmer. Eingang durch Restaurant 3. Klasse. Leipzig. Dos Dresdner Streichquartett (Ja» Dahmen, Willi Iando. Georg Seifert, Stefan Auber) errang sich mit dein Vortrage von den Quartetten von Joseph Haydn, Es- Du< (64. W. 0. No.), Claude Debussy (G-Moll) aus dem Jahre 1893, und von Franz Schubert (D-Mo!l. nachgelassenes Werk) einen vollen, uneingeschränkten Erfolg. Ihr Eingespieltsein bis auf die letzten Feinheiten in Melodie. Rhuthmus und Dyna mik verleiht der Wiedergabe eine Belebtheit, Durchgei st igung und Geschlossenheit die von dem ersten Strich bis zum letzten Pizzikato-Klang fesselt. War Haydn blitzsauber wiedergcgeben, Schuberts Länge siegreich bezwungen, der Zauber seiner Noma», tik in den ersten zwei Sätzen sinnig scstgehalten und er- schöpfend zum Ausdruck gebracht, so entfalteten sie in der über aus schwierigen Atu sitz von Debussy ihre ganze, vereiste Kunst, wodurch das Gewagte dieser Art Tonkunst sich umstellte zu einer Tonsprachc, die von 1893 an stark auf unsere Zeit hindeulet und dem vorurteilslosen Zuhörer mehr zu sagen hat, als mau dies bei diesem Franzosen anzunehmen pflegt. Sie mögen nur wiederkommen diese vier willkommenen Gäste. Wer heule da war. kommt ganz gewiß wieder. Dr. Hugo Löbmaun.
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