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logenen Neutralität der freien Gewerkschaften sehen, sondern auch die Mahnung, in den Kämpfen der kommenden Wochen nicht parteilos zu bleiben. Und wenn der zweite Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Eewerkschafts- bvndes, Eraßmann (Vorwärts Nr. 183. 1928) erklärt: „Für den vorwärtsstrebenden Gewerkschaftler kann es im bevorstehenden Wahlkampf nur eine Parole geben: Jede Stimme der Sozialdemokratie!" so wissen wir, was uns von der Sozialdemokratie trennt. Als Gewerkschaftler nehmen wir auf die Gestaltung unseres Wirtschaftslebens Einfluß. Wir wollen eine von den Impulsen des Christentums erfüllte und ge leitete Wirtschaft. Diesem Ziel gilt all unsere Arbeit. Als Staatsbürger müssen wir durch die Organe des Reichs aus die Eestaitung unseres ganzen Volkslebens Einfluß nehmen. Wie dieses Volksleben sich abspielt und entwickelt, kann uns nicht gleichgültig sein, denn wir bilden das Volk, wir sind die Mehrheit in diesem Volke. Von uns geht die Staatsgewalt aus, wenn wir nur wollen! 6. Lernolll. ' > H. Sie Vorsch-Zeier Die Feier des 75. Geburtstages des Führers des Preußi schen Zentrums, des Vizepräsidenten des Landtags, Dr. Porsch, gestaltete sich zu einer imponierenden Kundgebung der Lieb«, Treue und Anhänglichkeit, die aus allen Schichten der Bevölkerung und aus allen Parteilagern heraus diesem um Volk, Kirche und Vaterland hochverdienten Manne ent gegengebracht werden. Weit über tausend Telegramme und Glückwunschschreiben sind bei dem Jubilar eingetrosfen, und unter den Gratulanten fehlt kaum ein« bedeutendere Persönlich keit des öffentlichen Lebens. Während vor kurzem, bei Gelegenheit der Feier seines fünsundzwanzigjührigen Präsidentcn-Jubiläums schon Politiker und Parlamentarier, wie überhaupt die Vertreter der Oeffent- lichkeit, ihre Wünsche zum Ausdruck gebracht haben, gehörte sein eigentlicher Geburtstag, der 30. April, mehr seinen engeren persönlichen Freunden. Die farbentragende katholische Studentenschaft von Berlin veranstaltete zu Ehren Dr. Porsch's einen Festkommcrs von einer Feierlichkeit und einem Aus maß, wie es selbst in Berlin noch nicht gesehen ward. Mit den Vertretern der Berliner Korporationen waren von denjenigen Verbindungen, deren Bandträger Dr. Porsch ist, unter Führung einer Muttcroerbiudung E u e st fa l i a - Tübingen etwa (0 Chargierte am Präsidium vertreten. Reichs- und Stnnts- ninister und viele führende Persönlichkeiten des öffentlichen ,'ebcns waren zu dieser festlichen Gelegenheit nach Berlin zecilt. Möge es dem Jubilar Dr. Porsch noch viele Jahre vergönnt ein, in Treue und Psreuudschafl dein katholischen akademischen .'eben .wie überhaupt der Vertretung der katholischen Interessen n unserem Vaterlands sich zu widmen. von nn? dem M§e der Genesung Die Genesung des Abgeordneten vonGuörard von seiner schweren Erkrankung hat in der letzten Zeit so erfreu liche Fortschritte gemacht, daß er am 1, Mai nach dem Südcn abrciseu konnte, um dort seine völlige Arbeitsfähig keit wieder zu erlangen. Alle Freunde des Zentrums werden die Nachricht von der fartschrcilenden Besserung im Befinden des verdienstvollen Vor sitzenden der Ncichsiagsfrakiion mit Genugtuung ausuehmen; wir wünschen Herrn von Euerard, daß die warme Sonne des Südens ihn bald wieder so genesen läßt, daß er sich i» alter Kraft und voller Gesundheit den surrlamentarischen Arbeite» und der Wirk samkeit für die Zentrumspartei widmen kann. Generalsonsu! Ascharairu verlätzi Genf ^ . . Gens, 2, Mai. Die deutsche Kolonie in Genf veranstaltete am Montag abend unter Teilnahme von Vertretern aller anderen deutschen Kolonien der Westschweiz eine außerordentlich stark besuchte Abschiedsseier für den zum Botschaftsrat in Angora er nannten bisherigen deutschen Generalkonsul Asch mann und seine Gemahlin. Zvgenieur-Vrozeh Milte Mai? Der Prozeß gegen die deutschen Ingenieure in Rußland wird voraussichtlich Mitte Mai stattfinden. Dem von der A. S. G bestellten Rechtsanwalt Munth« ist nunmehr von der russischen Regierung die Einreisegenehmigung erteilt worden, so daß er den deutschen Ingenieuren und der«» Verteidigung beratend zur Seite stehe» kann. Sie rinlersuchuvg von Szl. Gotthard Gens, 1. Mai. Zu der bevorstehenden Tagung des Dreierkomitees des Rates zur Untersuchung des Zwischenfalls von Szt. Gotthard begibt sich heute nachmittag der Leiter der Abrüstungsabtoilung des Völker« bundssckretariats TolbannachdemHaag. Trist begleitet von einigen Beamten des Sekretariats, die auch an der Unter suchung der Rüstungvsachverständigen in Szt. Gotthard tsilge- nommen haben. In Basel schließen sich die vom Ratskomitee noch zugrzogenen zwei Sachverständigen für internationalen Güterverkehr an. dir seit Freitag dort getagt haben. Tsinansu doch beseht? London. 2. Mai. Die Besetzung von Tsinansu wird durch Telegramme aus Kord- und Südchina, sowie durch amtliche Meldungen bestä tigt. Der Weg nach Norden sei hiermit für dir SNdchincsen frei. Die japanischen Trupprnverstärkungen seien erst nach der Besetzung angekommen, da sie unterwegs durch Chinesen ausge- haltep wurden und mit diesen erst über die Weiterfahrt und Freigabe der Bahn verhandeln mußten. Tschiangkaischek hat sein Hauptquartier nach Tsinansu verlegt. Marschall Tschangtsolin zieht seine Truppen von Norden und von der Schanfi-Ereiize heran und bereitete neu« Verteidigungs stellungen vor. Die Stadt Pashan, 8ll Kilometer östlich von Tsinansu ist ebenfalls von den Südchinese« besetzt wor den. Di« Nordchinesrn haben groß« Menge« Munition und Vorräte verloren. Zahlreiche Flüchtling« sind in Lfinanfn »insetrosfe«. Sr. Mlins verhör Kalmar, 2. Mai. Der Prozeß gegen 22 «lsüssisch« «utonomisten, von denen gegen 7, die sich im Auslände befinden, in coutumuetnil, verhandelt wird, hat heut« vormittag vor dem hiesigen Schwur gericht begonnen. Nachdem bereit» die Ankunft des neu ge wählten Abgeordneten Dahlet (Fortschrittler) das Publikum zu Beifallskundgebungen veranlaßt hatte, erklärte der Vor sitzende nach erneutem Klatschen des Publikums, als Dr. Ricklin seine Eigenschaft als Abgeordneter angab, daß keinerlei Kund gebungen für oder gegen die Angeklagten geduldet werden. Alsdann wurde die Anklageschrift verlesen. Die Vcrlelung er folgte in französischer und in deutscher Sprache, nachdem auf Befragen des Gerichtshofes 13 Angeklagte erklärt hatten, nicht genügend französisch zu verstehen. Die Anklageschrift schließt wie folgt: „Der Eeneralstaatsanwalt erhebt gegen die 22 Angcschnl- digten Anklage einer Betätigung seit 1920 auf französischem Boden und besonders in den drei Departements Oberelsaß, ttnterrlsaß und Mosel dahin, daß sie sich untereinander ver ständigt und beschlossen hätte», dem Ziele zuzustreben, die Re gierung zu beseitigen oder zu ändern, die Bürger oder Bewohner aufzureizcn, sich gegen die Behörden zu bewaffnen, wobei das so geschmiedete Komplott bereits in die Tat »«gesetzt wurde bzw. vorbereitende Handlungen vorgcnom- mcn worden waren." Die Anklage stützt sich aus die Artikel 87 bis 88 des (noch aus der Zeit des Kaiserreichs stammenden) Strafgesetzbuches, das für begonnene Haudlungen zwecks Ver wirklichung eines Komplotts gegen die Regierung als Strafe die Deportierung und für die Anstifter Gefängnisstrafen von rin bis fünf Jahren vorsieht. Die Vormittagssitzung war mit der Verlesung der Anklage schrift und dem Aufruf der Angeklagten und Zeugen ausgefüllt. Don seiten der Verteidigung wurde dagegen protestiert, daß die sogenannten Schutztruppen, die nach einem Ueberfall am 22. August 1920, dessen Opfer Ricklin geworden war, gebildet worden waren, um den Versammlungsschutz zu sichern, in der Anklageschrift als „Sturmtrupp" bezeichnet werden, was dem Begriff der Schutztruppen nicht entspreche. Außerdem haben die Anwälte der Angeklagten, vor allem der Abgeordnete Ber- (hon, dagegen Einspruch erhoben, daß drei der Angeklagten die Behandlung als politische Gefangene noch vor- eut halten wird, und daß weiterhin ihnen nicht die gesetz lich zulässige Möglichkeit gegeben wird, zwecks Verständigung über ihre Verteidigung miteinander Fühlung zu nehmen. Der Verteidiger verlas anßerdem rin Schreiben der beiden nene» Abgeordneten Rosse und Ricklin, in dem diese gegen die Behinderung der Berständigungsmöglichkeit der Augrschul- digtcn untereinander heftigen Protest erheben. Zu Beginn der Nachmittagssitzuug wurde der von der Verteidigung in der Vormittagssitzung gestellte Antrag aus Bewilligung der Sonderrechte für politische Gefangene Gr die drei in Untersuchung befindlichen Beschuldigten, die diese Sonder behandlung noch nicht genießen, abgetehnt, ebenso der von der Verteidigung gestellte Antrag auf freien Verkehr der An- geschuldigten untereinander zwecks Vorbereitung ihrer Ver teidigung. Alsdann begann das Verhör des aiigeschuldiglen Abgeordne ten Ricklin. Ricklin hob vor allem zeine spezifisch elsässische Gesinnung hervor. Er wolle aus dem Prozeß rehabilitiert hervorgehen. Vor dem Kriege habe er die übermäßige Verdeulschuug Elsaß-Lothringens bekämpft, während man ihn jetzt von französischer Seite als Agenten der Eermanisierung hinstelle. Er habe für einen elsässischen Auto no mismus stets gearbeitet. 1913 und 1914 habe er mit Abbd Hacgy allein von allen Vertretern des Elsaß an den Friedenskonferenzen in Bern bzw. Basel teilgenommen. Ricklin verlas alsdonn einen Artikel der „HumaniG" vom Jnhre 1914, der die letzte Friedenskonferenz in Basel behandelt, und zeigte ein Zritungsbild, das ihn und Jean Jauräs aus diesem Kongreß darstellt. Damals habe er folgende Erklärung abgegeben: „Ich bin überzeugt, daß die Verhandlungen (gemeint ist die Friedens- konkerenzl von arökter Bedeutuna kein werden kür di« Annäbe- rnng nn» aufrichtige Wiederversöhnung zwilchen Frankreich »,,» Deutschland. Die Annäherung und Wiederversöhnung beider Länder ist nnerliißlich." Zu einem kleinen Zusammenstoß zwischen dem Vorsitzende» und Rechtsanwalt Jaegle kam es, als Jacgle die betreffende Nummer der „Humanitd", aus der Ricklin zitiert hatte, a» die Schöffen zur Kenntnisnahme herumreichen lassen wollte. Ter Vorsitzende verbot dies, erklärte sich aber bereit, in der Zwischen pause die Zeitungsnummer herumreichen zu lassen. Darauf wurde die Verhandlung auf heute vormittag vertagt. Im Verlauf« der späten Abendstvnde» ist hier Baron Zorn vv» Bulach, der als Zeug« zu de mAntvaamtsten-Prozeß geladen und anch im Serichtsgebände erschienen »ar, von den hiesige» Polizeibehörden verhaftet und ins Gefängnis gebracht worden. Es liegen vorläufig keine näheren Angaben über die Ursache der Verhaftung vor. Man nimmt jedoch an, daß die Verhaftung darauf zurückzusührcn ist, daß die Gefängnisstrafe, zu der Zorn von Bulach verurteilt und die gesundheitshalber ausgejeht worden war, jedoch nur unter der Bedingung, daß Zorn von Bulach seinen Aufenthaltsort nicht verläßt, di« Ursache z» der Verhaftung bildete. Die Verhaftung hat allgemein großes Ausjeye» er.egi. ^i.au uccnini an, vcini,, ^>-c Verhandlung des Autonomisten-Prozejscs die Verhaftung des als Zeugen geladenen Zorn von Bulach eine große Nolle spielen und zu lebhaften Debatten zwischen der Verteidigung der Angeklagten und der Staatsanwaltschaft führen wird. Der heutige zweite Tag der Schwurgerichtsvcrhandlungen im elsässischen Autonomiftcnprozeß beschäftigte sich zunächst weiter mit der politischen Laufbahn Dr. Ricklin's in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Die 15 Angeklagten waren schon frühzeitig in den Schwurgerichtssaal gebracht worden und hatten wie gestern ein starkes Eendarmeriea ns gebot um sich. Dr. Ni-t- lin erklärte u. a.: Seine gestrige Bemerkung, die Bürgerschaft in Elsaß-Lothringen sei heute von der französischen Regierung in gleicher Weise gekauft wie früher von der deutschen Regie rung. habe keineswegs den Sinn einer gegen das elsässische Bürgertum gerichteten Beleidigung gehabt. Er habe nur sagen wollen, daß Elsaß-Lothringen von der französischen Regierung heule genau so abhängig sei, wie es früher von der deutschen ge wesen. Er weist dann auf den Brief an den Reichskanzler hin und legt die Gründe für seinen Eintritt in die deutsche Armee dar. Er erklärt ferner die Schritte, die er zur Befreiung des jungen Elsässers Blondö unternommen habe. Zwischen der Verteidigung und dem Generalstaatsanwalt kani es dann wie der. wie gestern, zu scharfen und erregten Auseinandersetzungen. * Gleich der erste Tag des Kalmarer Autonomisten- prozesses hat einen interessanten Einblick in die Rüstkammer der französischen Justiz und in die eigenartige Lage der elsässischen Autonomisten gewährt. Wohl selten ist ein Pro zeß von solcher Bedeutung auf fadenscheiiugcren Argumen ten aufgebaut worden, und selten hat eine Gerichtsver handlung ein ähnliches Echo erregt. Der Vorwurf des Hochverrates gegen die Autonomisten wird auf Grund dei einfachen Tatsache erhoben, daß diese die „culwi-s alle mancks" gefördert haben, eine Handlung, die in den Augen der französischen Nationalisten bereits als Hochverrat gilt Mit solcher Argumentation wird es nicht schwer fallen, dir' Autonomisten schuldig zu sprechen, denn allerdings halte» die Elsässer an ihrer Eigenart fest, die nun einmal trotz aller französischen Widersprüche in ihrem kulturellen Ker» deutsch ist. Es wäre freilich völlig irrig, die Elsässer auch im politischen Sinne als Deutsche zu bezeichnen. Die scharfe und schmerzliche Kritik, welche Dr. Ricklin bei seinem Verhör an den Maßnahmen der früheren kaiserlichen Ne gierung übte, mit welcher er selbst früher in fortwährendem Kampfe gestanden hat, zeigt am besten, daß die Abneigung der Autonomisten gegen Paris nicht aus einer Zuneigung für Berlin zu erklären ist. Die Elsässer find leider zi-m großen Teil in einer jahrhundertelangen, Wechsel vollen Geschichte politische Zwitterwesen geworden, die weder dem eine», noch dem anderen Staatsverbande restlos einzuord nen sind und nur kulturell feste Bindungen mit dem deut schen Mutterboden besitzen. Man darf gespannt sein, wie sich der Prozeß, dessen Dauer auf mindestens zehn Tage berechnet ist. weiter ent wickeln wird, jedenfalls wird er für das zukünftige Ver hältnis der Elsaß-Lothringer zu Frankreich von ausschlag gebender Bedeutuna sein. Die englisch-SgypIische Krise London, 3. Mai. In der englisch-ägyptischen Krise ist gestern eine ent scheidende Wendung zum Besseren eingetreten. Obwohl die ägyptische Antwort von der britischen Regierung nicht als voll ausreichend angesehen morden ist und deshalb eine neue Warnung nach Kairo gerichtet wurde, haben doch die nach Aegypten unterwegs befindlichen Kriegsschiffe Befehl erhalten, ihren Kurs zu ander». Die Gefahr eines unmittel baren Zusammenstoßes ist damit beseitigt. Das Ergebnis der gestrigen Kabinettssitzung hat Außen minister Chamberlain im UntevlMis in einer kurzen Er klärung bekanntgegebcn. T-anach ist dem britischen Oberkom- missar in Kairo eine weitere Note zur Uebermittlung an die ägyptische Regierung übersandt worden, in der die britische Regierung zur Kenntnis nimmt, daß der ägyptische Senat auf die Weiterbehandlung des VersaimnI-ungsgesetzes verzichtet. Die Note gibt der Erwartung Ausdruck, daß die ägyptische Regie rung die Wiederholung von Streitfällen vermeiden werde, und warnt vor den Folgen, die eine erneute Unterbreitung des Vcrsammlungsgesetzes in Zukunft haben müßte. Nach der Uebergabe der britischen Antwort auf die ägyp tische Note ist folgende Meldung aus Kairo eingegangen: Die Spannung zwischen Aegypten und Großbritannien ist beendet. Di« britische Regierung hat die Antwort der ägyp tischen Regierung auk das britisck)e Ultimatum als befriedigend erachtet. Noch englischen Blättermeldungen aus Kairo sei man sich in allen politischen Kreisen Aegyptens darüber einig, daß das Bersammlungsgesetz endgültig begraben sei. Die Ent wicklung der innerpolitischen Loge in Aegypten sei im Augen blicke noch nicht klar, -och erscheine eine Aabinettsbrtse in- jolge der letzten Ereignisse nicht unwahrscheinlich. Sucht Calles den Frieden? I.. London, SV. April. „Daily Expreß" meldet aus Neuyork die Verhaf tung des englischen Staatsangehörigen Harold Honey in Mexiko unter der Beschuldigung, die katholischen Aufstän dischen im Staate Moretos (Mexiko) unterstützt zu haben. Ein ziger Grund für die Anklage sei, daß Honey bei einem Auto ausflug von einer in Luernavaca lebenden jungen Frau begleitet gewesen sei, die von den Regierungsbeamten der SympathiefiirdieAufständischen verdächtigt werde Auf Veranlassung des englischen Gesandten sei der Angeklagte gegen Ehrenwort sreigelasscn worden. Anschließend bemerkt der Korrespondent des „Daily Ex preß", der bekanntlich vor einigen Wochen Mexiko bereiste, Prä sident Talles habe seine neue Politik der Mäßigung durch eine veränderte Behandlung der gegen die Regierung kämpfenden Katholiken eingeleitet, was möglicherweise aloF r! e. densfühler zu betrachten kei. 52 Personen, die kürzlich in der Stadt Tepatitlan unter der Beschuldigung verhaftet wurden. Aufständischen Munition zu verschaffen, seien auf Befehl srei- gelassen worden 150 Aufständische, die bei neuerlichen Ge fechten im Staate Jtalisco gefangen genommen und als Mili- lärgefangene in Guadalajara festgehalien wurden, seien frei- gegeben worden. Es wurde behauptet, daß sie versprochen hätten, nicht an weiteren Feindseligkeiten teilzunchmen. Die Regierung bestehe mehr und mehr darauf, daß die Militär behörden größere Selbstbeherrschung bei der Behandlung von Volksmassen zeigten. * Aussperrung in der schlesische» Textilindustrie. Wie de Verband Schlesischer Textitindustricllcr mitteilt, haben seine Mitglieder einstimmig die Kündigung sämtlicher Belegschaf ten beschlossen. Von der Aussperrung werden etwa 60 000 Arbeiter betroffen.