Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 12.05.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192805129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280512
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280512
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-05
- Tag 1928-05-12
-
Monat
1928-05
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.05.1928
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
5>U5 «irr Lrnlrumrpsrl«! InHeidenau fand gestern Donnerstag abend eine Zen trums,vahlversamlnlung statt, die von Lehrer Max Pahn er öffnet und geleitet wurde. Schriftleiter Dr. Dom sch Ke, Dreien, sprach über die politisäze Lage. In fast Ist-stündigen Ausführungen gab der Referent einen tiefen Einblick in die aus- bauenden politischen Ideen, die der Zentrümspolitik seit ihrem Bestehen zugrunde gelegen haben, die aber »och nie in so er staunlichem Mähe unserem Volke nutzbar gemacht werden Inmitten, wie im letzten Jahrzehnt seit dem verhängnisvollen November von 1918. Der Referent lieh die grohen Linien der Außenpolitik ebensoklar aus dem politischen Phrasenschwall unserer Tage heraustreten, wie die Aufgaben und Leistungen der Zcntrumspartei an der innerpolitisclren Gestaltung unseres deutschen Volksstaates. Den Schluß des Referates, auf das hier im einzelnen nicht eingegangen werden soll, bildete ein Ueber- bl,ck über den Stand und die Bedeutung der Schulfrage siir unser deutsches Volk. In einer anschließenden Aussprache wnide die Wahlzersplitterung und das Ueberhandnehmen der deruissländischen Interessenvertretungen als die größte Gefahr unseres demokratisch-parlamentarischen Systems gekennzeichnet. Heidenau ist ein harter Boden sür verantwortungsbewußte voMische Arbeit im Sinne des Zentrumsprogramines. Umso hi-tzer ist die Arbeit und das Interesse der Getreuen zu werten, die auf diesem Vorposten zielbewusste Zentrumsorbeit tun. die sicher auch bis zum 29 Mai für die Sache des Zentrums ihren gonzen Einfluß in mühevoller Kleinarbeit einsetzen werden. I-eiprig unrl Umgebung Aus dem Sla-lveror-nekenkollegiiim Leipzig, 11. Mai. In ihrer letzten Sitzung haben die Stadtverordneten ehrend verstorbenen früheren Stadtverordnetenvorstehers Fritz Leger gedacht. Zur Vorberatung der Errichtung einer st u » st g c werbeschule und der Umgestaltung des gesamten ii v i> e r e n Berufsschulwesens in Leipzig wird ein aus .1 Raismilgliedern, 5 Stadtverordneten und 5 Sachverständigen ,u der Bürgerschaft bestehender, nicht ständiger Ausschuß nach s ui der Gemeindcordnung eingesetzt. Die Wahl der Stadi- eeividnetenmitglieder wird sogleich vorgenommen. Gewühlt l eiden: Laug sSa.z.). Böhlcrt sSaz.), Hurtig (Komm), Krüger 2 ist'N'tschasispol.1, Herz (Demokr.). 2,5 Millionen Mark für die Enicistung eines Hallenbades im Westen werden dem Antrag des Rats gemäß genehmigt. Das Urteil im Prozetz Brünjes Leipzig, 11. Mai. Im Betrugs-Pro,zeß gegen Frau Mar» Rrüujes und Genossen lerne gestern nachmittag das Urteil verkündet. Es erkiesten I i -i u B r ü n s c s wegen Betruges in 109 Fällen, Privatiirkiindcn- sii iiiug und versuchte» Be'riigcs 8 Jahre Gcsäuguis und Üinurechtsverlust. Für Soun Hinrick Brünjes wegen Iictruges i» Fällen 2L- Jahre Gcsäuguis und 2 Jahre Elirenrcchtsverlust. Tcc Angeklagte Schwarz wegen Beihilfe zum Betrug in 60 Fälle» t't Jahre Gefängnis, Bcunemaun wegen Beihilfe zum Betrug M Monate Gcsäuguis. Der Angeklagte Weiske wurde sreigesprochen. In der diesem Urteil bcigcgebencn Begründung heisst es u. a: lic Frau Brllujcs sei seit Jahren verschuldet gewesen und ihr Mnu, der Großtauswauu und srühcrc HandelsgerichtSrat Peter ArnnjcS lxibc sich mchrsach bcrciterklärt, diese Schulden zu decken und er habe cs auch getan. Angesichts des Umstandes, daß Peter Brünjes zu diesem Zwecke eine Gesamtsumme von mindestens täOOOO Mark hergcgcbeii habe, sei das Gericht nicht zu der Ueber- zcuguug gekommen, daß die Behauptung von Peter Brünjes' krank hafte», Geiz der Wahrheit entspreche. Weiter habe man dem Mit angeklagten Sohn der Frau Brünjes, dem Hiurich Brünjes, nicht .stauben können, daß er eine harte Fugend gehabt habe und daß er dadurch auf eine schiefe Balm gekommen sei. Er habe sich stets in nuten Verhältnissen befunden. Aber er sei auch stets in Geld verlegenheit gewesen und habe von seiner Mutter Geld verlangt, um aus diesen ewigen Miseren hcrauszukoiumen. In falscher Liebe zu ihrem Svbu besänge», habe die Frau nun auch dieses Geld im mer zu beschaffen gesucht. Sie habe das so getan, daß sie durch Zclluiigsanzcigcn kurzfristige Darlehen z» bekommen suchte, die an geblich geschäftlichen Transaktionen mit Aussicht aus großen und sicheren Gewinn und gegen einwandfreie Psandsicherheiten ausge. nonimen werden sollten. Insgesamt hätten die beiden BrünjeS sich auf diese Weise 300 000 Mark verschafft. Ungedeckt seien jetzt noch 100 000 Mark. Zugunsten der Angeklagten sei bei Frau Brünjes berücksichtigt worden, daß sie nach dein Gutachten des medizinischen Sachverständigen, ergänzt durch die eigenen Wahr nehmungen des Gerichts sehr stark hysterisch sei, und sür Hinrich ArünjeS, baß er moralisch und gleichzeitig auch geistig schwach sinnig sei. Eine Notlage aber tx>be nicht Vorgelegen, ja in vielen Fällen hätten die beiden Hauptangeklagtcn geradezu frivol gehandelt und hätten einfache Leute skrupellos uni ihr geringes, schwer er spartes Vermögen gebracht. Der Bücherrevisor Claus, der vorgestern so schwere Be schuldigungen gegen Peter Brünjes erhoben hat, rief diesen in der vergangenen Nacht um 3 Uhr an und erklärte ihm. wenn er wirk lich das gesagt habe, was in den Zeitungen stehe, dann müsse daS im Fieberwahn geschehen sein. Diese Erklkärung wird natürlich die schon in Cftmg gebrachten Ermittlungen nicht aufhalten, deren Ergebnis aber erst zu einer Stellungnahme berechtigt. Die „Jlalia" gestartet Kingsbay, 11. Mai (Drahtbericht) W. T. Die „Itali a' ist um 8 Uhr zu ihrem Nordpolflug g e st a r t e t. SSchstscher Glaserkag in Wurzen Leipzig, 11. Mai. In der Zeit vom 5. bis 7. Mai fand in Wurzen der 17. Verba »dstag der Glascrinnnngen Sachsens statt, der aus ganz Sichsen zahlreich beschickt war. Die Tagung wurde ani Sonnabend mit einem Bcgrüßungsabend eingeleitet. In der am Sonntag abgchaltenen Hauptversammlung erstattete Reichs- tagSabgeordnelcr Beier den Geschäftsbericht, lieber „Aufbau- gcdaiikcn im Handwerk" sprach sodann Dr. Ku n tz e vom Landcs- ausschuß des Sächsischen Handwerks. Sonntag abend fand ein Fest ball statt, während der Montag Ausflügen in die Umgebung Vor behalten blieb. Als Tagungsort für 1929 wurde Auerbach bestimmt. Siel den Vorstandswahlen wurden Groß (Leipzig) zum 2. Vor sitzenden und Fischer zum 2. Schriftführer gewählt. Die übrigen Vorstandsmitglied!: wurden in ihren Acmtern bestätigt. ) Landesuniversität. Dem Assistenten beim Tiersenchen- institut der Universität Leipzig, Dr. med. vet. Sprehn ist die Lehrbcrcchtignng für das Fach „Parasitologie und angewandte Z"vlvgie" in der Veterinärmedizinischen Fakultät erteilt worden. ) Tödlich abgestürzt. Donnerstag nachmittag stürzte der mit Monteurarbeiten an den Drähten der Straßenbahnober- leitnng beschäftigte Hocharbeiter Bruno Eisfelder an der fahr baren Leitung ab und erlitt schwere Kopfverletzungen. Er starb bei der Cinlieserung ins Krankenhaus. — Vor einem Grundstück in der Comeniusstraße wurde der 6jährige Sohn des Büro vorstehers Orsau von, einem Kraitwagen ersaßt und überfahren. Der Wagenführer brachte ihn nach dem Kinderkrankenhaus, wo aber nur der inzwischen eingetretene Tod festgestellt werden konnte. Nach den Aussagen der bisher vernommenen Zeugen scheint den Kraftwagenführer keine Schuld zu treffen. ) Verschwiegenheit ist Ehrensache. Heinrich Federer war ein echter Poet. Das erkennt auch die „Leipz. Abendpost" an <Nr. 102 vom 2. Mai 1928); aber daß Federer Katholik war, ja sogar Priester, Vas wird nicht gesagt. Würde von genannter Zeitung bei Gedächtnisartikeln etwa auf Johann Peter Hebel oder Jeremias Gotthelf verschwiegen werden, daß diese Dichter protestantische Geistliche waren?! — Manche Zeitungen haben es jetzt wahrlich schwer: wie leicht könnten ihre Leser etwas Katholisches von Hanptmann Köhl. Major Fitzmcmrice, General Nobile und dem Dichter Federer erfahren, wenn nicht auf passende Verschwiegenheit geachtet würde. ^H«mni1r, Lvicksu. ?Isurn D-Zugs-Derfuchsfahrken mir 1VV Kilometer Plauen, 11. Mai. Zur Zeit werden aus verschiedenen Strecken der Reichsbahn D-Züge gefahren, um die im neuen Sommersahrplan vorgesehene Geschwindigkeit auszuprobieren. Ein solcher D-Zug verkehrte Donnerstag vormittag zwischen Leipzig und Hof. Der aus einer Lokomotive neuester Konstruk tion, einem Packwagen und fünf großen T-Wagen bestehenae Zug mit nur wenigen Verivaltungsbeamten als Passagieren durchfuhr die Station Plauen. Der Zug probierte auf der ganzen Strecke Geschwindigkeiten von 75 bis 100 Kilo- me'ter aus und durchfuhr Plauen mit einer Geschwindigkeit von 80 Kilometer. Eine Mühle emgeäscherl Hohenleuben, 11. Mai In der Mühle zu Lunzig bei Hohen leuben entstand am Donnerstag ein Schadenfeuer, das in kurzer Zeit das ganze Gehöft in Flammen setzte und vollständig «in äscherte. Der Besitzer hatte den Betrieb erst vor kurzem mit neuzeitlichen Maschinen versehen. Tos Feuer griff so schnell um sich, daß in einer Stunde alle Gebäude in Flammen standen und bis ans die Grundmauern niederbronnten. Dem Besitzer Bernhard Weiß entsteht großer Schoden. Auch alle Maschinen, landwirtschaftlichen Geräte, sowie Heu, Stroh und Mehl wurden ein Raub der Flammen. Die Entstehungsursache ist unbekannt. Brandstiftung erscheint jedoch ausgeschlossen. Die Seuche der Brandstiftungen Planen, 11. Mai. In der Nacht zum Mittwoch brannte das Gut der Anna Schcibncr in Niederzschocken nieder. Aus dem Nebengebäude und dem Wohnhausc konnte nur das Vieh geborgen werden. Es wird Brandstiftung vermutet. ' Sayda, 11. Mai. In Mariaschein bei Georgendors im benach barten Böhmen brannte am Montagabend ein von sechs Familien bewohntes Haus nieder. Am Brandplatze waren auch die benach barten sächsischen Wehren erschienen. AuerSwalde, 11. Mai. In der hiesige» Freilandsicdlung geriet auf noch unaufgeklärte Weise eine 3000 Öuadratmcter große Fläche dürren Grases in Brand, wodurch ein umfangreicher zehnjähriger Baumbestand vernichtet wurde. tz Chemnitz hat über 359 99Ü Einwohner. Die Stadt Chem nitz hat, wie sestgestellt wurde. Ende April die Einwohner- zahl von 350 000 überschritten. tz. Uni die Geracr Goldsunde. Bei der Untersuchung des Baugrundes zum Bau des Geraer Hanüelshoses haben sich di« Untersuchungen über die Gold führenden Sande nicht nur bestätigt, sondern sie sind sogar Übertrossen worden. Es steht fest, daß die in vier Bohrlöcher» fesigestcllten Gold führenden Sande in 7 Meter Tiefe liegen und ziemlich mächtig sind. Es handelt sich um Seifen gold, das in Form von feinsten Blättchen dem Sande hcigciiüscht ist. Leider wird sich der Abbau des Goldes bei der großen Tiefe seines Vorkommens nicht als lohnend erweisen. tz. Ein neuer Chefarzt sür das Geraer Krankenhaus. Mit Mehr heit beschloß der Stadtrat zu Gera (Neuß) die Anstellung de? außerordentlichen Professors an der Universität Jena, Tr. mcd. Simmel, zum leitenden Arzt der inneren Abteilung und gleich zeitig zum Chefarzt des gesamten Krankenhausbctriebes. Der bis herige Ehesarzt, Professor Fritsch, bat selbst den Antrag gestellt, von den Ehcfarztgeschäften befreit zu werde», um lediglich als Chirurg tätig sein zu können. Gegen die sofortige Ernennung des Tr. Sim mel zum Chefarzt ohne Probezeit wendeten sich die Bürgerlichen, wurde» jedoch überstimmt. h. Einweisung des Anitshauptmanns von Marienbcrg. Der bisherige Regierungsrat bei der Amtshauptmannsclast Bautzen Dr. Berger wurde durch den Krcishauptmann Tr. Seysarih in sein neues Amt eingewiesen. tz. Feuer bei d«n Zwickauex Horchwertcn. Mittwoch nach mittag entstand in der Lackierer-Werkstatt der Horchivcrkc in Zwickau ein Brand. Der Raum selbst brannte vollständig aus. Doch gelang es, die darin stehenden Kraftwagen bis auf einen zu bergen. Die Feuerwehr verhinderte ein weiteres Umsichgreifen des Brandes, dessen Entstehung auf Kurzschluß zurückgcsührt wird. Kasino-Iubiliium in Kamenz Ein Doppeltest konnte das kath. Kasino zu Kamenz am 6. Mai begehen: sein äOjährigcs Bestehen und sein 25- iiihiigcs Fahiicnjubilänni. Prächtiger Frühlingssaniienglanz lag i'wcr der Stadt, atz die Glocken der kath. Magdalcnenkirche die Gläubigen zum Opfer riesen. Sie kamen zahlreich, und zahlreich auch die Gäste. Der hochw. Erzpriester Sauer (Ralbih) zele brierte das hl. Amt. während der Cäcilienchor unter Leitung seines Tirigeiiten, Herrn Kantor G. Westlich, eine lateinische Messe von Filke mit Orchestcrbeglcilung eindrucksvoll zu Gehör brachte — Na:bm. 3 Ubr fand eine Festandacht statt, in der der Ortspsarrer G. Rüde durch eine kurz« Kanzclrede auf die Bedeutung des Tages liiinvieS. Der Sängerchor erhöhte die Feier der sich anschließenden Maiandacht durch ein gut vorgetragcnes Maricnlied von Fr. Phi lipp. Ein prächtiges Bild bot der dichte Fahnenwakd vor dem Hockp altar. >9 Fahnen neigten sich vor deni heftigsten Sakramente. Um 1 Ubr stellten die Vereine zwischen Kirche und Schule zum Fest, zug, der sich unter den nimmermüden, munteren Klängen der Llaglkanelle nach dem Fcstlokale .Stadt Dresden" bewegte. Feier liche: Glockengeläut verkündete die Ankunft des hochwürdigstcn Herrn Mlwis Dr. Christ tan Schreiber. In meisterhafter Weise war der Festabend arrangiert. Fn grünen, Bkältcrschiiiuck prangte dir Bühne, über der an bunt illu- iiiini rlcr Girlande ein mächtiger Kranz mit einer 50 leuchtete. Tintige Taiinciigirkanden schmückten Galerien und Säulen. Von weißgeoecktcii Tischen grüßten Virkengrü» und Helle Frühlings- biimi:n. Ba'd war der große Saal bis auf de» letzten Platz gefüllt. (Aicbnackvoll ivar das Programm zusammengesetzt. Die Feier wurde ttöjinct mit der Ouvertüre zur Oper „Mignon" von A. Thomas, von der Stadtkapelle unter der straffen und feinfühligen Leitung dce Herrn Höhne mustergültig gespielt. Man hatte als Nicht- cinbciinischer den Eindruck, daß d^Stadlkapelle von Kamenz Her- voir. ee,!>cs zu leisten imstande ist^o daß man ihren Darbietungen mit twlem Interesse folgte. Das trat auch bei den übrigen wcrt- vollni .9 anzcrtstückcn in Erscheinung. Wir hörten noch eine Fantasie «. b Oper „Oberon" von Weber, sowie die „Ungarischen Tänze" Nr. 5 und 6 von Brahms. Nach Vortag eines Prologes begrüßte dcr 1. Vorsitzende des kath. 'Kasinos die erschienenen Gäste. Allen vom» galt sein Wtllkommengruß -cm Oberhaupt der Diözese, dem hochwürdigsten Herrn BischofDr. Chr. Schreiber. Pfarrer Rüde brachte dem hochwürdigsten Herrn den besonderen Dank »>id di« Freude darüber zum Ausdruck, daß das Oberhaupt der Diö zese nach glücklicher Rückkehr aus Amerika auch zum Jubelfeste des Lcrciiis gekommen sei. Darauf begrüßte Pfarrer Rade das Ober haupt dcr Stadt Kamenz, Herrn Bürgermeister Dr. Gebauer, mlö drückte auch ihm de» besonderen Dank für sein Erscheinen aus. Daran schloß sich die Begrüßung der Vertreter der verschiedenen Behörden, der Amtshanplmonnschast. des Stadtrales und des Stadt- verordnctenkollcgiums. Nach Begrüßung der übrigen Gäste, be sonders des Herrn Grafen Stolberg-Stolbcrg und Gemahlin und dcr auswärtigen Vereine, gab der 1. Vorsitzende einen kurzen Uebcr- blick über die Geschichte des Vereines. Nachdem sang der Cäcilicii chor unter der eraktcn Leitung des Herrn Kantor G. Wetzl ich „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" von L. v. Beethoven (mit Btäscrbegkeitiing, instrumentiert von O. Seifert). Dcr Chor ver fügt über recht gutes Stimmalerial und führte die Gesänge zu vollster Zufriedenheit, sauber und tonschön aus. Die Bläser fügten sich äußerst wirkungsvoll den Klängen des Chores ein. Fm Mittel punkte des Abends stand die Festrede des hochw. Herrn Pfarrer Mott (Schirgiswalde). Er sprach, über das Thema „Kath o l. M ä n n e r v e r c i n", wobei er zuerst das Wort „Verein", dann den Begriff .Verein von Männern" und im letzten Teile das bei- gcfügte Wort „katholisch" zeitgemäß erläuterte. Der Redner ent rollte in anschaulicher, höchst fesselnder und temperamentvoller Weise das große, bedeutungsvolle Programm eines jeden kath. Männer- vercins, dessen Lösung er, wie einst Fr. Eichert in „Wetterleuchten", in die Worte zusammcnfaßte: ,A>ir wollen wieder ganz« katholische Männer sein!" Die Zuhörer dankten durch langandaiicrndcn Bei fall. An di« Festrede schlossen sich drei von Fräulein G. Wcig- mann mit tiefem Empfinden gesungene Lieder an: „LicbeSfeicr" von F. Weingartner, „Gebet" von Hiller und „Die Rosen blühten" von A. v. Fielih. Tie junge Sängerin verstigt über eine sympa thische Stimme, doch bedarf sie zur Vermeidung hier und da deutlich wahrnehmbarer Detonation (nach der Höhe zu) noch einiger Ucbung. Für ihre Darbietungen erntete sie reichen Beifall und eine Rlumenspende. Am Flügel begleitete mit äußerst musikalischem Feingefühl und Sicherheit Herr Schäfer (Mitglied der Stadt- kapclle). — Nun nahm der hochwürdigste Herr Bischof Dr. Ehr. Schreiber das Wort. Er sprach dem Fubelverein seine Glück wünsche aus, begrüßte in herzlicher Weise dos verständnisvolle Zu sammenwirken von Kirche und weltlicher Behörde und führte sodann dcr gespannt lauschenden Fcstversammlung ein anschauliches Bild seiner A m e r i ka r e i s e. insbesondere der religiösen Verhältnisse des westlichen Erdteiles, vor Augen. Dem allseits verehrten Ober- Hirten dankte man durch rauschenden Beifall. Ein prächtiger Blu menstrauß ward ihm schon bei der Begrüßung überreicht. — Nack, dcr Fantasie a. d. Oper „Oberon" von C. M. v. Weber folgten zwei Violindarbletungcn. Sic bildete» den Gipfelpunkt musikalischen Könnens an diesem Abend. Der jugendliche Geiger Herr Cha- kupa (er ist erst 18 Jahre alt) erfreute und entzückte alle Zuhörer durch sein virtuoses Spiel, hatte er doch Stücke gewählt („Spanische Tänze" von Pablo de Sarasotr), die mit violintechn. Schwierig keiten geradezu gespickt sind und nur von reifen Künstlern bewältigt werde» können. Herr Chalupa meistert« sie. Von wenigen Uneben heiten abgesehen (Flagcolcttöiie, einige Doppelgriffe), ist sein Spiel derart vollkommen, daß man ihm ein umfangreicheres Wirknngssels. als es ihm Kamenz bietet, von Herzen gönnte. Er wurde mit Bei fall überschüttet. — Hieraus fand die Ehrung des Vereines statt. Gratulanten, reich an (fahl, traten vor und übcrmittclicn 'dem 1. Vorsitzenden ihre und ihrer Vereine Glückwünsche, wobei auch an das geplante Kinderheim mit mancher Clabc gedacht wurde (ins gesamt 410 Mark). Der Cäcilienchor bot nach M. Rudnicks „Psalm 103", der auch schoir am 25jührigen Bestehen des Vereins gesungen worden ist. Endlich trat auch Tcrpsichorc noch in ihre Rechte Präch tig gespielte Weisen lockt-n die Tänzer, ihre Kunst ans dem Parkett zu zeigen. Und allenthalben nahm der festliche Abend einen äußerst harmonischen Verlauf. Möge cs dem kalb. Kasino von Kaiiicnz ver gönnt sein, nach innen gekiästigi und nach außen erweitert auch sein 7hjühriges Bestehen und öOjühriges Fahneiiiiibilänni zu begeben! O. Seifert, Hainitz. Ostdeutsche «chulungsmoche des Reichsverbandes der Deut schen Windthorstbunde vom 29. Mai bis Freilag, den 1. Juni in Kloster Grüssau, Kreis Landeshut tti Schlesien. Inhalt des Kursus: Der deutsche Osten. An Vorträgen sind vor- gesehen: 1. Die Geschichte des deutschen Ostens, Erwin Risska. Berlin: 2. Land und Leute. Dr. Wolf. Breslau: 3. Das Deutsch tum in den Oltstaaten. Regierungsrat Tr. Weigel, Oberschle- sien-, 4. Die wirtschaftliche Lage des deutsckien Ostens. Redner wird noch bekannlgcgcben: 5. Die deutsche Ostsicdiung. Dr. Per- litius: 6. Tie politische Luge des deutschen Ostens, Dr. Brüning. — Anmeldungen für die Teilnahme an diesem Kursus >i»ö bi-- spätcstens 20. Mai an S. Hochw. Pater Bonifatius, Grüssui-. Kreis Landeshut. zu senden. Die Teilnehmergebühr inkl. Ster- pflegnng beträgt 4 RM. Grüssan ist z» erreichen von Berlin aus: Görlilzer Bahnhos. Schnellzugstotton ist Ruhbank an der Strecke Hirschberu Breslau. Eine Pendelöahii führt von Ruh- bank nach Landeshut: von dort aus eine Kleinbahn sIicdcrla!- bahn> nach Grüssau. Der bunte Schleier. Roma» von W. Somerset Maug ham. Verlag E. P. Tal u. Co.. Leipzig-Wien sgeheftet 4 MK.). — In slottcn sicheren Zügen schreibt der Verfasser einen »«oder nen Romanen, der in China spielt, trefslich Land und Leute ma», er schildert die Veicheernng durch die Cholernseuche und macht uns mit einem Arzte vertrant, der seinem Berufe mit seltener Hingabe ergeben ist, ja dem er sein Leben unter den Kranken zum Opfer bringt. Im Mittelvunktc aber steht seine Frau, die ihren heldenhaften Mann nicht versteht, obwohl katholische Ordensschwester» sie ans den edlen Charakter Hinweisen. Der Kamps mit dem Leben aber formt diese Frau nach dem Tode ihres Mannes zu einem Charakter. —er.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)