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Freilag. den 27. April 192t Berlaftöort! Dresden iluzeigeiipreise. Die IpeitmUeue vetilzeiie!t« Z, Familie»-- a»,eigen und Stellengesuche SO Z. Die Petilrellamezeil«. 8» Millimeier breii. 1 vfferiengcbübr Z Im »alle höherer SewaU erlilchi iede «erpluchiimg ans Lieferung iowie irrlülliiiig v> Anzeigen-Anlirllgen u. LeMung v Schadeneriah. (Leschttstttchei Teil: Artur Lenz, Dresden. -lummer 96 — 27. Jahrgang rucheim 5 mal wöchenii. mit den illnstr. «ratirbeiiagen .Die G,il' und ,gür nniere kleinen Leute', sowie den Teribeilagen ,«i. r»»o>Bl-itt'. .Nnierhaliung und Wissen'. .Die Well der grau', .Aerzilicher Ratgeber'. .Da« gute Buch' .gilmriind- schau'. Äounilicher Bezugspreis 3 Ml. einschl. Vellellgeld. kiuzeiiiummer I» z, Sonnabend- n. Sonniagnummer ikU Haupi'christleUer: Tr. w. TeSezyk, Dresden. Sächsische GelchästSftell«, Truck».Verlag: wermania. «.->». IlirLeriag und Druckerei, Filiale DreSden.Drerden.il. l. PoliersimbeN. Fernrus2>l»S. Vosllcheckionto Dresden »701 Baulkonlo Stadtban' TreSden »Ir M7Ift Für rhrislNche Poliltk und Kullur Nedaktton der Lächsischen Volk-Lettuna TreSden-Altsladt 1 Polierstrasze 17. ^ernru« Z07U Immer neue Erdbeben Zur VerbitidlichkellserMrung des Nuhrschiedsspruchs Von » Der Schiedsspruch des Schlichters für Westfalen in der rage der Bergarbeiterlöhne im Ruhr bezirk ist vom eichsarbeitsminister als für beide Teile verbindlich erklärt worden mit der Begründung, das; die Verbindlich keitserklärung „im öffentlichen Interesse" ausgesprochen werde, da sonst Streik und Aussperrungen erfolgt wären. Man wird unterscheiden müssen zwischen der Tat sache der Verbindlichkeitserklärungen und deren Folgen, und zwischen der Begründung. Gleichzeitig damit gehen Nachrichten durch die Presse, dag mit einer Erhöhung der Kohlenpreise durch die dafür zuständigen öffentlichen Instanzen zu rechnen sei, und zwar spricht mgn von einer Preiserhöhung um 5 Prozent. Man wird gut tu», dazu erst Stellung zu nehmen, wenn die Entscheidung wirklich vorliegt. Die Erhöhung der Löhne wird wahrscheinlich eine cnt- svrechende Erhöhung der Gehälter zur Folge haben. Dies ist an sich nicht notwendig. Aber da in Deutschland die grossen Klassen der berufstätigen und abhängigen Be völkerung — Arbeiter, Angestellte, Beamte aller Art — ihre soziale Stellung zu einander in der wirtschaftlichen Bezahlung ausgedrückt zu sehen gewohnt sind, und da es im allgemeinen als selbstverständlich betrachtet wird, dass sich hier im Nerhältnis der einzelnen Stände zu einander nichts ändert, so wird man mit einer Erhöhung der Beamtengehülter entsprechend der Erhöhung der Löhne im Kohlenbergbau rechnen müssen. Auch die Sozial« Versicherungsbeiträge dürften zwar nicht genau proportional, aber im ganzen proportional zu der Lohn erhöhung und der Gehaltserhöhung steigen. Man kann also eine Gesamterhöhung der Arbeits kosten um 8 Prozent annehmen. Bisher stellten sich die gesamten Arbeitskosten (ohne d>e aus Gewinnen und entsprechend den erzielten Ge winnen gezahlten besonderen Vergütungen) je Tonne ab satzfähige Förderung Löhne 7,6'. R.-M. Gehälter OM R.-M. Sozialversicherung 1,k8 N.-M. 9,'76 N.-M. 8 Prozent dieser Zahl — 0,78 R.-M. Die gesamten Arbeitskosten je Tonne ablatzfähige Förderung, bisher 9,76 N.-M., werden auf 10,71 N.-M. steigen. Die gesamten Kosten ohne Abschreibungen und ohne die zusätzliche Bergschädenquote betragen dann 11,51 R.-M., welchem Betrag ein durchschnittlicher Erlös — bei Nichtberüäsichtigung der aus Kokerei und Vrikett- herstelinng erzielten Gewinne — von 11,21 R.-M. gegen- überfteht. Rechnet man aber bei den Erlösen »och die Handels-Gewinne und die Gewinne aus der Koks- und Briketterzeugung hinzu, so ergibt sich ein Gesamt er l ö s von 1 ö, 3 o N.-M. Nach dem Dr. Baade'schen Minderheitsgutachten sind für Abschreibungen in Ansatz zu bringen 1 R.-M. Addiert man diese Zahl zu den obigen.11,51 R.-M., so ergibt sich bcreils je Tonne absatzfähige Förderung ein Verlust von 0.17 R.-M. Nach dem Mchrheitsgntachten sind aber für Abschreibungen 1,71 R.-M. einzufstzen und für Berg schäden weitere 0,15 R.-M. Die gesamten Kesten je Tonne alnotzfähige Förderung belaufen sich also dann auf 16,10 N.-M. und der Verlust je Tonne absatzfähige Förderung auf l.tzö R.-M. Wir verweisen hier auf unsere Ausführungen in dein Aufsatz über Abschreibungen („Germania", Handelstsil, LI. April, Morgenausgabe), in welchem wir nachwiesen, datz fast die Hälfte der Differenz im Abschreibungssatz zwischen dem Mehrheitsgutachten und dem Minderheits- gulachten daher rührt, dasi Dr. Baude nur die betriebs wirtschaftlichen Abschreibungen im engeren Sinne berücksichtigt hat. nicht aber die Abschreibungen auf Eerechtsame, Grundstücke und Wohnungen. Man kann so verfahren, man must aber dann Vorsorge treffen, dast für die hier anfallenden Kosten anderweit entsprechende Deckung beschafft wird. Es kommt aber noch etwas weiteres hinzu. Die Holzpreise sind tatsächlich seit November 1927 ge stiegen und zwar sehr bedeutend. Wenn angenommen wird, dast die Kosten des Holzes je Tonne absatzfähige Förderung — gleichen quantitativen Holzverbrauch je Tonne vorausgesetzt — sich um 20 Prozent gegen November 1027 (dem Stichmonat) erhöht haben, und dast diese Preissteigerung der Kalkulation für 1929 zugrunde gelegt werden must, so dürfte diese Schätzung keinesfalls über trieben sein. Von forstmännischer Seite sind mir für wirklich getätigte Verkäufe der letzten Monate, und zwar für Grostverkäufe an Grubenholz, sehr viel höhere Preis steigerungen genannt worden. Allerdings macht am wrübenlwlzvreis im Rubraebiet die zusätzliche Bahnfracht Panik in Griechenland Athen. 26. April. In Griechenland haben sich in der Nacht zum Mittwoch neue Erdbeben ereignet. Kori » t h wurde nach 2.25 Uhr von einem neuen starken Erdbeben heimgesucht, das viele Häuser, die bei dem letzten Erdbeben stchengeblieben waren, in Trüm mer legte. Auch in Athen wurde am Mittwochmorgen ein ziemlich starkes Erdbeben verspürt, Sachschaden ist aber nicht entstanden. Im Hasen von Piräus hat sich der Meeresspiegel ivesentlich gehoben. Man alaubt, dast dies mit dem Erdbeben von Korinth In Zusammenhang steht. Im einzelnen wirck über das neue Erdbeben in K o r i n t h berichtet: Gegen zwei Uhr nachts ertönte plötzlich ein dumnses Grollen. Kurz darauf wankte die Erde unter neuen Stößen. Sofort versagte das elektrische Licht. In der völligen Dunkel heit entstand eine allgemeine Panik. Ein Teil der Be völkerung hatte sich wieder in die Häuser begeben. Beim ersten Anzeichen des neuen Bebens rannte alles auf die Straßen, um in wilder Flucht aus der Stadt des Unglücks zu kommen. Eine wahre Völkerwanderung begann mitten in der Nacht. Die ganze Bevölkerung Korinths strebte aus dem gefährdeten Be reich der Stadt hinaus auis Land, wo mehr Sicherheit gegen die nnhennliche Tätigkeit der Erde gegeben schien. Zugleich mit dem Erdbeben setzte ein Unwetter ein. das die Ver wirrung zum Chaos steigerte. Ein gewaltiges Gewitter zog auf. begleitet von Hagel und orkanartigem Sturm. Auch nach dem Beben Härte das unterirdische Donnorgrollen nicht auf. Man befürchtet neue Erdbeben und große Teile der Bevölkerung richten sich darauf ein, nicht wieder nach Korinth zurück mkchren. Die Voraussage der Erdbebenwarte Al Heu. die bereits vorgestern auf Grund der Beobachtungen ein neues Beben an- kündigte, ist also eingetraffen. Ganz Griechenland steht unter dem Eindruck« der Naturkatastrophen, die so schnell einander folgten. viel aus, welche einstweilen noch nicht gesteigert ist. Eine Niproz. Erhöhung der Holzpreise erhöht den Preis je Tonne absatzfähige Forderung um weitere 0,16 R,-M. Die krisenhofte Lage des Nuhrkohlenbergbanes wird also durch die Lob"-?r!wGing weiterhin verschärft, und 'war sehr beträchtlich. Es ist zwecklos, wenn sich irgendjemand, Unternehmer oder Arbeiter, Politiker oder Volkswirt schaftler darüber hinwegtüuschen will. Dast eine so starte Industrie, in welcher durch lange Jahrzehnte mächtige Kapitalien investiert worden sind, einige Jahre von dieser airgesammelten Substanz zehren kann, ist sicher. Aber weder wirtschaftlich lässt sich das auf die Dauer durchführen, noch ist es psychologisch zweckmüsstg. Wer weiß, das; er mit einer dauernden Unterbilanz arbeitet, arbeitet nicht mehr vor sichtig, sondern im Gegenteil verschwenderisch, und vor allem sucht er dabei sich selbst, seine eigene Existenz sicherzustellen für den Fall, daß ihm die wirtschaftliche Grundlage des Unternehmens zusammenbricht. Aus den gegenwärtigen Erlösen des Nuhrkohlenberg- baues können die Lohnerhöhungei', lm Durchschnitt nicht bestritten werden. Wenn nicht eine ausreichende Preis erhöhung bewilligt wird (welche wiederum nicht gleich zu lösende Fragen aufwirft) — so ist die Lage zweifellos sehr ernst. Trotzdem ist die Bewilligung der Lohn erhöhung als richtig zu erachten. Man kann nicht dieser Klasse von Arbeitern, welcher eine ungewöhnlich harte und ungewöhnlich gefährliche Arbeit obliegt, eine Lohn erhöhung verweigern, wenn man sonst Lohn- und Gehalts erhöhungen in sehr grossem Umfange zugesteht, und wenn allgemein die Preise steigen und wenn allgemein die Kauf kraft des Geldes sinkt. Dies ist eine Forderung der Gerechtigkeit. Aber woher soll die Industrie das Geld nehmen? Die Antwort ist, das; die Lohnerhöhung die wirkliche volkswirt schaftliche Frage, um die es sich handelt, weder lösen kann, noch lösen will. Durch diese Lohnerhöhung wird vielmehr erst die wirkliche Frage in ihrer ganzen Schwere gestellt, und es wird verhindert, daß man sie, auf Kosten der Bergarbeiter, überkleistert und dann tut, als ob alles gut und schön bei uns wäre, und als ob die wirtschaftliche Entwicklung, in welcher wir stehen, diese Entwicklung des fehlerhaften Zirkels von Steigerungen der Löhne, Steige rungen der Gehälter, Steigerung der Preise gesund wäre. E, aebt nickt an. daki man mit dieser Preissteiaeruna bet Die Verwüstungen in Buiaar'en Sofia. 20. April. Nach ojsizielle» Angaben wurden bei der Erdbebenkata strophe 103 Per so n engetötet und 700 verletzt. Di« Ge samtzahl der eingestüczten Gebäude übersteigt 10 000 und die der unbewohnbar gewordenen Häuser 10 500. 2 0 0 0 0 0 Per sonen sind obdachlos. Der Sachschaden belauft sich aus mehr als 2,5 M i l l i a r d e n L e o a. Uehyrfchwemnmniken in den Vereinigien Skaalen Neuyork, 20. April. Große Teile der Sioaien Mississippi, Alabama, Florida, Arkaiijas, Louisiana uud (Oeorgia sind »ach Berichten aus Atlanta überschwemmt. Zahlreich,.- Städte sind von jedem Berkehr angeschnitten. Die Bevölkerung ist noch den höher gelegenen Gegenden geflohen. Bisher sind sechs Tote und zwei Vermißte gemeldet morden. Der Schaden wird aus fünf bis sechs Millionen Dollar beziffert. Weite Flächen des besten landwirtschaftlichen Kulturlandes sina voll ständig verwüstet. Schweres Grubenunglück in Bayern München, 25. April. Das Landesbergamt teilt mit: Am 25. April, mittags, sind aus der Kohlengrube Macren- stein in Oberbayern bei Benutzung der für Mannsch :un nicht zugelapenen Fördereinrichtung infolge Seitbruches sechs Manu tödlich verunglückt. Ein Mann wurde schwer verletzt. Hamborn, 25. 'April. Eine örtliche Schlagwetterexplosion ereignete sich heute vor mittag aus ncch unbekannter Ursache aus Schach! II der Zeche Neumühl, in der fünften Sohle. Vier Personen, ein Förderausseher, ein Lokomotivführer und zwei Hau.r. erlitten mehr oder minder schwere Brandwunden. S>e wurden sofort in das Krankenhaus gebracht: es scheint bei keinem der Verletzten Lebensgefahr vorzul egen. Der B.irwb unter Tage erleidet durch Len Unfall keine Unterbrechung. Ver treter der Bergbehörde haben eine Untersuchung eumeleitet. der Kohle halt macht, welche gewiß eine fundamentale Industrie iß. Genau das gleiche, aus genau den gleichen Gedankengängen heraus, hat man in den Jahren 1920 und 1921 versucht. Der Staat hat die Regelung der Kohlen preise in die Hand genommen, und er hält sie niedrig. Aber der gleiche Staat ist nicht nur machtlos gegen die Preis steigerungen auf faß allen Gebiete», sondern er hat auch teilweise Preisübersteigenuigen — im Berbältnis zu den Produktionskosten — durch das bestehende Kartellgcsetz er möglicht, begünstigt oder mindestens nicht verhindert. Das aber widerstrebt dem Grundsätze der Gerechtigkeit welcher der oberste Grundsatz staatlichen Lebens iß. Wenn die Kohlenindustrie gegenwärtig nicht die erhöhten Löhne ans den Einnahmen bezahlen kann, so mn>', man fragen, warum sind in dieser grundlegenden Industrie die Mittel zu einer entsprechenden Steigerung der Löhne nicht vorhanden? Diese Frage aber richtet sich nicht so sebr an die Kohlen- industrie, als an die gesamte Volkswirtschaft. Die Frage muß beantwortet werden. Mancher seichte Optimismus wird vor der Frage und ihrer Antwort zer- flattern. Die eigene Existenz der Kohleiiindustrie selbß wird zunächst in Frage gestellt. Die damit außerordent lich erweiterte und erschwerte Fragestellung erfordert eine nicht nur lokale, sondern eine volkswirtschaftliche und grund sätzliche Lösung. Benne» Der Empfang der „Premen"-Ma»nschast verschoben. Neuyark. 26. 'April. Wie aus Qnebeck gemeldet wird, ist der Flieger Ben- nett, der bekanntlich der „Bremen" von Neupork ans ent- gegengeflogen ivar, gestern gegen 17 Uhr mitteleuropäischer Zeil gestorchen. Die Empfangsfeierlichkeiten für die Ozeanslieger iverber angesichts des Ablebens Bennetts bis Dienstag nächster Wach«, verschoben, selbst wenn bi« Flieger noch im Lause dieser Woche