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Rümmer 10» — 27. Jahrgang -Schelm »mal wSchentl. mit de» illnslr. MratiSbeiiazen »Die Me»' und .gillr »nlere kleine» Leute', lowle de» Terlbetla»«» ,«t. Nemio-BIatt'. »Unlerhaltuug und Wissen'. ^Dtc Wett der Frau'. »Aerzllicher Ratgeber'. .Das gute Buch" .FUnirund- schau'. Monatlicher Bezugspreis 8 Mt. etuschl. Bestellgeld. Ilujelnummer IV 4. Sonnabend. u. Sonutagnummer »V 4. Haupilchrtstletter- D». w. DeSczhk. Dresden. Mittwoch, den S. Mai 1028 BerlagSort, Dresden »tnzeigenpretkei Dle lgelvaltene Petttzciie »« 4. llaniilien- »nleigen u.S'ellengesuche »<»4- Die Pelitreklamezelle. 8»mm brcii. 1 ^ Mr Anzeige» außerhalb der Berbreilungrgebletes gv 4. diePelttreklaniezeile I.»»^.Ofseriengeb.»« 4 Im Falle höherer Gewalt erltich, ,ede Beruflich,lmg auf Lteserung lowle Erfüllung v. Anzeigen-ilutirügen u. Leistung v. Schadenersatz, »elchastltcher r«ll: »trtur Lenz, Dresden. Geschäftsstelle, Drullu.Berlag; Germania. »l.^S. slir Verlag und Drulkeret,Filiale Dresden.DreSden-A. I. Poiierllratze>7. FenmuLIOIll. Postlcheikionto Dresden r708 Bankkonto Etadtbane Dresden Rr NI71» Für christliche Politik und Kultur Redaktion der Sächsischen VolkSzettung DreSden-Attttadl 1 Pollerstratze 17. Femrm M71I und rwl2. Die Krise in RumSnien Die Dauern-emonstrationen gegen die Regierung Bratianu Verhängung -es Standrechts Belgrad, 6. Mai. VexiUa kexis Das Abrüstungsproblem auf der Heide!« berger Konferenz des Weltbundes für inter nationale Freundschaftsarbeit der Kirchen. Heidelberg, Ende April. Auf der soeben beendeten Heidelberger Tagung des (1914 im ersten Kriegsnronat gegründeten und seitdem zu einer in 80 Ländern Europas und Amerikas arbeitenden Organisation gewordenen) Weltbundes für internationale Freundschaftsarbeit der Kirchen zitierte der Vorsitzende des deutschen Zweiges Prof. Dr. Sicgmund Schulze, Berlin, in feinsinniger Wendung das Wort „Vöxitlcr Nogis procksunt" aus dem alten Kreuzhymnus der katholischen Kirche. Gewollt oder ungewollt wurde damit ein Ton angeschlagen, der auch dem Katholiken vertraut klang, ein Ton, der das Bewußtsein stärkte, daß in der Frage der Be friedung der Völker durch die Bekämpfung des Krieges und jeg lichen Kriegsgeistes die Christen aller Konfessionen gemeinsam weite Streiken Weges unter dem Banner des Friedenskönigs Christus schreiten und fechten können. Die katholische Kirche hat immerfort die letzten Jahrzehnte den Fürsten und Völkern des Erdkreises die Christenpflicht der Friedensliebe und die Not wendigkeit der Friedenspflege verkündet; angefangen von dem großen Leo XIII. über den heldenmütigen Benedikt XV. bis zu dem gegenwärtig regierenden Pius XI., der in seinen Enzykliken der Welt das Friedensbanner des Völkerheilandes entrollte und io der Christenheit ihre größte Zeitaufgabe so ernst und nach drücklich als nur möglich ins Bewußtsein rief. Die deutschen Katholiken haben diesen Ruf verstanden. Die praktische Politik ihrer politischen Führer der Nachkriegszeit stand von Anfang an unter dem beherrschenden Gedanken der Mitarbeit an der Völkerverständigung; es darf ohne Ueberheblichkeit aus gesprochen werden, daß die Außenpolitik des neuen Deutschland mit ihren Tendenzen zur Wiederannäherung der durch den Krieg getrennten Völker ihr wesentliches Gepräge durch Persönlich keiten katholischer Eeisteserhaltung erhielt. Mit wachsender Freude sieht man neuerdings die Staatsmänner der Welt jenen Noden betreten, auf dem zu kämpfen bis vor kurzem nur Pazi fisten und religiösen Gruppen Vorbehalten schien. Wenn nun auch im Protestantismus, dazu im deutschen, die Friedensfreunde .ms der Aklivität des bloßen Krastsammelns im Verborge nen zur Aktivität öffentlichen Friedcnsbekenntnisses und zur Werbung unter ihren noch zögernden Glaubensgenossen sich be reiten, so herrscht darüber bei uns Katholiken ehrliche Freude. Ein Hauptabschnitt der Tagung befaßte sich mit der Ab rüstung s f r a g e. Dabei fesselte den außerhalb stehenden Beobachter besonders die Gläubigkeit und Ergriffenheit, mit der man Politiker und Theologen der gemeinsamen Ausgabe im Dienste des Friedens sich hingeben sah. Wohl ist die Abrüstnngs- srage in erster Linie eine Frage praktischer Politik; doch wird kein Einsichtiger verkennen dürfen, in wie hohem Maße diese Dinge auch in die Sphäre des Moralischen hineinragen, indem sie Einzel- und Völkergewissen berühren, derxn christliche Orien tierung doch zu einem großen Teil der Sorge der Religions gemeinschaften anvertraut ist. In einer bedeutsamen und mutig«» Rede äußerte sich Bot schafters. D. ErafBern st orff über Geschichte und Stand -es Abrüstungsproblems. Die dem deutschen Vertreter auf der vorbereitenden Genfer Abrüstungskonferenz eigene Spezialfach kenntnis sah man bei ihm verbunden mit tiefer Einsicht in die harte Wirklichkeit der Lage; aber auch mit einem unerschütter lichen Glauben an den Sieg des Völkerfriedensgedankens, von dem Vernstorsf sagte, daß sein Schicksal dasjenige des Genfer Bundes überhaupt erst zur Entscheidung bringe; denn: gelingt esdem Völkerbund nicht, die Abrüstung durchzusctzen, so ist seine Rolle ausgespielt, seine Existenz erschüttert. Damit aber dies Unglück nicht eintrete, müßten die Völker, müßte die öffentliche Meinung sich der Abrüstungsfrage annehmen, so daß die Negierungen sich endlich gezwungen sähen, einen ernstlichen erstenSchritt zur ersten Etappe wirklicher Abrüstung zu tun Wenn bei dieser Durchdringung der öffentlichen Meinung der Diplomat der Kirche, als dem „Gewissen der Völker" eine über aus hohe und schöne Mission im Dienste der Heilandsbotschast, daß endlich „Friede auf Erden" werde, zugewiesen sieht, so sollte dieser Rot- und Hilferuf des am Erfolg der politischen Mittel allein offensichtlich verzweifelnden Staatsmanns.« auch die protestantischen Kirchen Deutschlands dem erweckenden Anruf einer großen Stunde geneigt finden! Das Bekenntnis zur Notwendigkeit positiver Stellungnahme der Kirchen zur Frage der Abrüstung, das Konsistorialrat Prof. Dr. Titius, Berlin, ablegte, war vielleicht gerade darum so wirkungsvoll, weil in ihm die in ernstestem Kamps erstrittene lleberwindung einer vordem so ganz anderen Denkungsart des offiziellen deutschen Protestantismus deutlich durchschimmerte; jene lag vor allem in der Stellung des Protestantismus als Nach Meldungen aus Bukarest sind sämtliche aus ländischen I o u r n a l i st e n, die sich mit dem Prsidenten der Nationalen Bauernpartei. Maniu, und den Bauernmassen aus Karlsburg nach Bukarest begeben wollten, an die Grenze abgeschoben morden. Weitere Meldungen be sagen. daß es in Bukarest zwischen Militär und Bauern zu Zu sammenstöße» gekommen sei. Die Truppen seien in Bereit schaft, und alle nach Bukarest führenden Straßen besetzt, um den Anmarsch der Bauernmassen zu verhindern. Ueber Buka rest sei das Standrecht verhängt worden. Die Regie rung hoffe, noch in letzter Stunde der Loge Herr zu werden. Maniu, der Sonntag nachmittag im Automobil von Karls burg nach Bukarest abfuhr, um dort die Beschlüsse des Laudes kongresses dem Regentschaftsrat vorzulegen, wird von einer große» Schar seiner Anhänger auf 600 Lastautomobilen beglei tet. Die Hauptmacht der Bauern befindet sich zurzeit in der Gegend von Ceusch, ihr Führer ist der Abg. Born. Eine weitere Gruppe beivegt sich auf Hermannstod! zu. Eine dritte Abteilung der nationalen Bauern befindet sich noch immer in der Nähe von Karlsdurg. Infolge der Verhaftung der ausländischen Journalisten ist die Lage völlig undurchsichtig geworden. Die Be richte. die aus Rumänien heute eingehen, find widerspruchsvoll und geben kein Wld der tatsächlichen Entwickelung. Bukarest. 7. Mai. Die Agentur Orient Radio meldet über den Kongreß der Nationalen Bauernpartei: Die Abordnungen der Nationalen Bauernpartei sind in guter Ordnung in Alba Julia lKarlsburg) eingctrojsen. Auch Arbeiter aus den Werken von Reschitza und Pctrochnni sind vertreten. Die Zu sammenkunft wird durch den üblichen heftigen Kamps gegen die Regierung und die Liberale Partei gekennzeichnet. Die Verhandlungen wurden mit der Verlesung des Jahresberichts über die politische Tätigkeit der Partei emgeleitet. Die Ver sammlung beschloß, die Vriickcnketten in einer Audienz dem Rcgentschastsrat zu übergeben. Außer in Alba Julia und Buka rest wurden gestern auch in Craiova, in Czernowitz, in Braila Staatsk'rche begründet; aber aus dem Pathos, mit dem Pros. Titius für die unter dem Druck der Zeitnot geschehene Wandlung lang- als unantastbar angesehener Anschauung Zeugnis gab, läßt sich erschließen, wie ernst es ihm und seinen diese Pionier- arbei für len Friedensgeist leistenden Weggenossen mit ihrem Ideal ist. Die entscheidende Frage des Theologen nach einer Dokumentation des göttlichen Willens zur Frage der Abrüstung, beantwortete Titius posititv, um dann aus diesem Eotteswtllen auch die Forderung unbedingten Gehorsams und die ganz be sonders wichtige, heute so selten und von vielen so ungern gehörte Unterwerfung des Staates unter den Willen der Gottheit abzuleiten. Auch die deutliche Abkehr der Völker vom kriegerischen Geist der alten Zeit, die völlige Ver änderung des Krieges durch die Technik, die in Millionen Menschen mach gewordene Sehnsucht nach Frieden sind nach der Bewertung Titius' Aeußeruugen göttlicher Lenkung der Mensch heit; selbst in der Demütigung Deutschlands durch d«e bisher ihm allein auferlegte Abrüstung sieht er einen Weg in eine friedlichere Zukunft. Verwandte Gedanken brachte auch ein Referat Willy Hcll; achs. Er umriß sein Thema mit den Worten: „Kirche und Kampf — Christ und Krieg", und präzisierte in der oft an ihm gerühmten Eigenart die Fragen: Darf der Christ überhaupt kämpfen? Darf die Kirche den Kampf zulassen? Widerstreben nicht Kampf und Krieg der Demut, der Nächstenliebe und der Hingabe, Dingen also, um die das Christliche doch kreist? Selbst die immer wiederkehrenden blutigen Ereignisse der Weltgeschichte sind ihm keine Beweise, aus denen die Außerkraftsetzung jener sittlichen Forderungen zum Friedensstreben erhellt. Niemals dürfe das Uebel, also auch der Krieg, rein passiv erlitten werden, sondern ihm gegenüber gälte nur das große Entweder — Oder derErhaltung bzw. weit möglichsten Veredelung. Sein Aufruf an die Kirchen, sich von jeglicher Verhöhnung der Friedensbereitschast und jeder Verherrlichung kriegerischen und in Jassy Versammlungen abgehalte», von denen Einzek- heiten aber noch fehlen. Aus den umliegenden Ortschaften begann am Sonntag in den frühen Morgenstunden der Aufmarsch der Bauern massen nach Alba Julia mit Fanfaren und Musikkapellen. Um 6 Uhr früh war der Hauptplatz von Alba Julia bereits überfüllt, und ungefähr 200 000 Bauern kampierten in den Straßen und Plätzen der Stadt, die ungefähr 2600 Gemeinden vertraten. Auf riesigen Plakaten wurde überall die De mission der Regierung gefordert. Um 8 Uhr früh fand in der orthodoxen Kirche ein Gottesdienst statt, worauf dann im Theater eine Konferenz der Komitatschidelegierten begann. Nachdem der Führer der Bauernpartei, Maniu, die allgemeine politische Lage geschildert hatte, erklärte der Vize präsident der Partei, Michalache, daß die gegenwärtige Lage nicht mehr geduldet werden könne und daß die Partei be schlossen habe, die gegenwärtige Regierniigsform abzuändern. Nach einer Inständigen Diskussion wurde eine Reso lution ausgegeben, die acht Punkte mit den bereits bekannten Forderungen enthält. Auf dem Michael-Platz begann darauf die große Vauernversammlung. Die nationale Bauernpartei hat in Bukarest am Sonntag vormittag zwei große Versammlungen abgehalten, an denen zirka 30000 Bauern teilnahmen. Beide Versammlungen nahmen Resolutionen an, wonach die Bauernschaft von Buka rest und Umgebung den festen Willen kündgibt, die Resolution von Alba Julia zu verwirklichen. Im großen Saale des Hoicls Dana fand eine große Versammlung statt, in welcher der Ab geordnete Joanicefcu unter großem Lärm der Zuhörer schaft mitteilte, daß Miliiär die Brücke von Cotrocen beschädigt habe, damit die Bauern nicht nach Bukarest kommen konnten. Die Brücke von Mihaest wurde von Sapeurtruppen verbarrika diert und auf beiden Seiten mit Ketten abgeschlossen. Dke nach Bukarest strömenden Bauern haben die Gendarmerie über wältigt, die Barrikaden niedergerissen und die Ketten mitgenommen. Unter großer Begeisterung der Menge brachten sie die Ketten in die Versammlung. Bei den Kämpfen auf der Brücke von Mlhaesti wurden zwei Gendarmen schwer verletzt. Der Präsident der nationalen Bauernpartei, Juli:»' Maniu, und der Vizepräsident, Macha lache, trafen am Sonntag vormittag in Bukarest ei», um dem Rcgentschastsrat die Beschlüsse des Kongresses von Alba Julia vorznlcgen. Die Regierung erklärt, cs bestehe für sie köin Grund zum Rücktritt. - Geistes fernzuhalten, durste weithin im Lager des Protestantis mus beachtet werden; denn: es gibt kein Kompromiß zwischen Christus und Machiavell! Man wird es Hellpach (der ja auch bekanntlich mehr und mehr versucht, eine protestantische ideolo gische Fundamentierung der Demokratie zu geben) hoch an rechnen müssen, daß er sich als praktischer Politiker soweit in das Kampffeld vorgewagt hat. Mögen jene seiner Glaubensbrüder, denen das innere Bercitsein. das vorgestrige Denken aus dem Altar des erneuerten Vaterlandes zu opfern, nicht fehlt, ihm folgen, wenn er aus christlichem Gewissen und auf Grund christ lichen Gebotes den mordenden Krieg und die Mittel der Gewalt verneint, und sich so zu jenem neuen Geiste der Friedfertigkeit bekennt, der seine Heimstatt zu allererst im Schatten der großen Weltkirche Roms halte. Wir Katholiken wünschen, daß auch unsere im Glauben getrennten Elaubensbrüder jene heiße Friedensliebe sich zu eigen machen, die aus dem Glauben an Christus, den Heiland der Welt, strömt, und die wie ein glückhast siegbringend Banner ist, unter dem — bei allen anderen Vor behalten! — Protestanten und Katholiken gemeinsam kämpfen können, weil es „VsxiNum Negis", das Königsbanner ist, unter dem wir „paeem Ltnisti in rogno Lklisti", den Frieden Christi im Reiche Christi befördern, und damit ein Stück Einheit der getrennten Menschheit verwirklichen können. Ileinrieli Nöllsr. Der Aufmarsch der Amazonen Rom, 7. Mai. Die heutigen Feierlichkeiten der faschistischen Jung- mädchenverbiinde im Stadion nahmen ihren programm mäßigen Verlauf. Zur Preisverteilung erschien Mussolini persönlich und erklärte in einer Ansprache, daß die Jung mädchen Italien» Rom ein unvergleichliches Beispiel von Schön heit, Kraft und Diszplin vorgesiihrt hätten. Rom habe all« Ur sache, auf dies« Iungmädchrn stolz zu sein.