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Plauen — Kr. isebeveyb 127,50 mtit Usxnesis — n 7. 6 L.774 4.LSV 1.838 2 ir< 20.43« 4.20L 0.802 LSS.12 L.43» «S.v« LLL.27 8L.SS L0.60S 22.00« 7.287 112.31 18.87 10.4« 12 442 80.04 3.03S 62.1» 112.S1 72.18 »2.20 i« UdriL«M k-/^ktiea 13. 7. 12. 7. roo 203,2 31 31 43 41 150,75 154 S4 54 trie-/VIrtien , 103 101 58 58 58 58 153 153 1 143.75 183,4 147,75 153 43 43 128.5 123 ustrls -/^ktie i 123,75 I 121 73 73 131 104 72 72 141 141,4 233 233,5 11 11 113 113 75 75 L3Z5 23,24 567 553 123,75 12S.4 174,2 175, > und I^r. 159 15. Zull 1928 Zäcli8l8ckie VoII<82ei1un^ Aus dem Inhalt: Alexander vo» Gleiche n-Rußwurm: Die Kultur des Reifens. Anton Erunwald-Schwedt: Der Mollenstein. F. Schrönghamer-Heimdal: Ein« Geschichte von Unterstufe und Oberstufe. Alfred Lichten st ein: Interessante Flötenspieler. Ernst Zacharias: Nur einmal.... Stefan Szckely: Abenteuer um Mittag. M. M. Vos: Chinesische Schlauheit. Sie Kultur des Reitens Eine Plauderei von einst und jetzt von Alexander von Gleichen-Rußwurm. Veränderte Weltanschauung vereint sich mit den Er rungenschaften der Technik, um der Reise von einst das von heute fast spöttisch gegenüberzustellen. Ein Autor des vorigen Jahrhunderts rühmt den Rausch, den die Schnelligkeit frischer Postpferde empfinden läßt, nachdem die müden Gäule auf der Landstraße dahingeschlichen und säst eingeschlafen waren. Lachend hält dem Vorfahren der Berichterstatter moderner Reisen entgegen: in wenig Stunden Luftfahrt fliegt man von einer Großstadt zur anderen — der Flug geht über Alpen, über die Wüste, über das Meer. Traurig erstaunt schaut das Kamel mit seinen großen Augen auf den Straßen Palästinas und Syriens, Aegyptens und Arabiens dem Auto nach, das der Einheimische rasch vom Europäer übernommen. Wo der Pilger erschöpft und andächtig nach Jerusalem pilgerte. pfeift die Lokomotive; mühelos steigt der Reisende in Zion aus und findet dieselben Kinos, dieselbe Jazz musik, die er zuhause verlassen, zu Füßen des heiligen Berges, und ein komfortabler Schlafwagen^ fährt von Aegypten ins gelobte Land jene Strecke, auf der Moses sein Volk durch Jahrzehnte führte. Wie absonderlich ist auch der Unterschied zwischen dem Begriff einer eleganten Reise von einst und jetzt. Früher nahm der vornehme Reisende mit Gepäck und Gefolge grundsätzlich viel Platz ein. Er packte seine ganze Pracht ein und stellte sie möglichst zeltartig auf, wohin er kam, zum Staunen und Gaffen des Publikums. So gleichen manche fürstliche Reisen einer Völkerwanderung. Die Reisen der deutschen Kaiser nach Italien waren gefürchtet wegen des Waffengefolges, das alle Vorräte im Land zu seiner Nahrung brauchte und die Gegend zurllckließ, als habe sie ein Heuschrcckenschwarm überfallen. Nicht anders unter nahm noch Ludwig XIV., eine Reise in das neu eroberte Flandern, mit der Königin, den Favoritinnen, sämtlichen Hofchargen und dem Gefolge, so daß der Reisezug nach dem Bericht der Chronisten, ausschließlich des Küchenpersonals, rund zwölftausend Personen umfaßte. Da ist heute der Extrazug eines Herrschers oder Präsidenten bedeutend ein facher, und die hohen Reisenden bringen weder Störung noch Schaugepränge in das alltägliche Leben. Aber die so genannte Reisezeit selbst, die Saison, führt eine Art staat lich und wirtschaftlich geregelter Völkerwanderung mit sich, die in besonderen Touristengebieten nicht weniger Anfor derungen in bezug auf Unterkunft und Verpflegung stellt, als es einst die Flandernreife des Sonnenkönigs tat. Der Unterschied ist nur, daß heute alles darauf eingerichtet ist, die Reisenden zu empfangen. Der moderne Verkehr hat die schwierigsten Probleme geschäftlich geregelt und zu nutz bringenden Aeußerungen eines geordneten Lebens gemacht. Ehe die Eisenbahn erfunden war, wetteiferte man in Pracht und verhältnismäßiger Bequemlichkeit der Karossen; es galt, di« Unbill der Witterung und die schlechten Wege zu überwinden. Wie oft blieb der hochbepackte Reisewagen aber im Schmutze stecken, wie oft fiel er um und brachte seine Insassen in Gefahr. Ein solches Abenteuer erzählt die Markgräfin von Bayreuth, Friedrichs des Großen Lieb lingsschwester, von ihrer Hochzeitstreise, die durch die ver schneite Lausitz führte, und die Romane des achtzehnten und des frühen neunzehnten Jahrhunderts sind voll solcher Neisefährlichkeiten, auf denen sich manche Novellensitua tionen ausbauen ließ. Heute sind die Gefahren andere, Maschinendefekte, Zusammenstöße der Autos, nicht weniger geeignet für stoffhungrige Autoren. Nach wie vor spielt das Wetter eine gewisse Rolle, wenn es auch nicht mehr den katastropimlen Einfluß hat, unter dem die geplante Lustfahrt des vierzehnten Ludwig grimmig litt. Damals versanken in den aufgeweichten Straßen die goldenen Räder der Galawagen, die prächtig aufgeschirrten Pferde mußten biederen Landochsen Platz machen, die Der Ueilensteii» An der Menschheit weiten Straßen stand ein alter Meilenstein, stand so einsam, weltverlassen, nur umkost vom Mondenschein. Sprach: „Die Freude sah ich ziehen in manch goldgesticktem Kleid Stille Trauer, Sorgen, Mühen gaben stumm ihr das Geleit. Und das Laster zog in Scharen frech und roh an mir vorbei, schleppt' die Tugend an den Haaren in die ew ge Sklaverei Und der Haß. der schlich inmitten seines Trosses großem Heer. Schüchtern kam die Lieb' geschritten, ach, so müd' und tränenschwer Und das füllt mein Herz mit Trauer, nagt und zehrt mir am Gebein, macht das Stehen mir so sauer, macht zum Staub mich, alten Stein. Doch möcht' ich mein Schicksal tragen, bis der Sonnentag erblüht, wann auf gold'nem Siegeswagen hier die Lieb' voriiberzieht " Xnton Orunivalck-Zeknvöclt. Federn der Hüte bei Herren und Damen hingen traurig herab, und von den feierlichen Perücken troff das herunter. Da sind wir bester daran im Autodreß und im Reiseanzug, die für jedes Wetter gerichtet sind, und eine gute Maschine scheut vor keiner Steigung, noch vor auf geweichtem Weg. Blickt man auf das Gepäck von damals und von heute, so zeigt sich ein gewaltiger Unterschied. Mitgeschleppt wurde bis zur Nokokozeit silbernes und goldenes Tafelgeschirr. Prunkgerät mancher Art. Aus der Ritterzeit misten wir, was Ulrich von Lichtenstein alles mit sich führte, um sein prächtiges Zelt sich und seinen Gästen wohnlich zu machen; gotische Reisezüge von Fürsten und Prinzestinnen waren nicht denkbar ohne gewaltiges llmzugsgut, Teppiche. Go belins. Betten, Tische. Sessel gehörten in das Gepäck. Dabei geschah es einmal bei eiliger Abreise, daß eine zierliche Prinzestin, die zu lang in ihren Federn geblieben war, in das Bett gerollt wurde und fast erstickt wäre bei dieser Prozedur. So unbarmherzig die einstigen großen Reisezüge re quirierten, so gut der private Reisende, der Kaufherr oder der Grandseigneur für seine Verpflegung zu zahlen gewillt mar, die vorsorglich eingepackten silbernen und goldenen Schüsseln blieben oft leer, und die vornehmste Reisegesell, schaft mußte hungern, ging der Weg durch schwach be- völkerte oder von Mißernten heimgesuchte Gegenden: denn der mitgenommene Proviant dauerte nicht über eine ge wisse Zeit. Die Kunst des Aufbewahrens war noch nicht erfunden. Für die jüngeren Leute, die dann jagten und fischten oder sonst ihrer Abenteuerlust frönten und sich die Zeit mit Liebesgeschichten würzten, was dies ganz lustig, und es war ein Charaktermesser, zu sehen, wer seine Laune verlor. Jedenfalls blieb man bis zur modernen Zeit dem Grundsatz treu: möglichst viel Gepäck und Troß. Noch im Anfang des vorigen Jahrhunderts traten reiche englische Reisende gleich Herrschern auf mit einer Menge von Dienern und einer unabsehbaren Zahl von Kisten, Koffern und Schachteln, wenn sie wie Byron oder Lord Blestington ihre Kunstreise nach Italien machten. Nur junge, anspruchslose Herren begnügten sich mit dem, was ein Reitpferd in Mantelsack und Packtasche tragen konnte. Der Grundsatz, auf Reisen möglichst wenig Platz ein zunehmen, ist jüngsten Datums, ebenso wie das Gebot der Eleganz, praktisch geformtes, wenig auffallendes Gepäck in möglichst geringen Dimensionen mitzuführen. Verbannt find die gewichtigen Koffer und gestickten Reisetaschen der Biedermeierzeit und jene Behältnisse umfangreicher Sachen, die noch von den truhenartigen, metallbeschlagenen, sarg großen Koffern des Barock und der Renaissance stammten. In einem fränkischen Schloß steht heute noch der Damen koffer einer eleganten Rokokoschönen, von dem die Land leute behaupten, einstmals sei darin eine Leiche trans portiert worden. Handlich und bequem, möglichst zum Selbsttragen ein gerichtet. muß heute alles sein, was auf Reisen mitgeht. Wer nicht auf gewohnte Bequemlichkeiten verzichten mag, findet alles Gewünschte reisemäßig zusammengestellt, ge wickelt, geschnürt und eingeteilt in eleganten Koffern und Taschen. Meisterhaft sind die Ausrüstungen selbst für große Reisen und für Expeditionen, die nichts mehr gemein haben Eine Geschichte von Ankerstufe und Sberstuse Von F. Schrönghamcr-Heimdal. Eigentlich hieß er Weber Taver, aber die Dorsleute nann ten ihn von jeher nur den deutschen Michel. Niemand wußte, wer ihm diesen Beinamen gegeben, der ihm von Kindesbeinen an bis zu der Zeit verblieb, da er den Leuten aus den Augen und damit auch aus dem Sinne kam. Der deutsche Michel war eines Kleinbauern Sohn, der Aelteste von vielen Geschwistern, überaus gutmütig und ge fällig, stets ein heiteres Lächeln um den breiten, zahnblitzenden Mund. Wäre er bösmütigen Gemütes gewesen, so hätten wir ihn alle fürchten müssen. Denn er war schon als Kind von her kulischer Gestalt und einer Kraft, die ihn schreckhaft gemacht Hütte, wenn er sie gegen etwaige Feinde ausgenlltzt hätte. Aber der deutsche Michel hatte keinen Feind, es sei denn die Schule und was damit zusammenhing. Aber auch dieser Feind ließ ihn gleichmütig und gelaffen. Ich wäre vor Scham und Schande in den Boden gesunken, wenn ich in der Schule das hätte erleben müssen wie der deutsche Michel, über dem die Wissenschaft wie ein grausams, schicksals mäßiges Verhängnis schwebte. Die erste Schulprüfung kam. Sie brachte hohe Herren ins Dorf: den Bezirksamtmann und den Schulinspektor. So oft an den deutschen Michel eine Frage gestellt wurde, lächelte er nur statt einer Antwort. ilnd so kam es, daß alles lächelte. Der Bezirksamtmann lächelte. Der Schulinspektor lächelte. Der Bürgermeister lächelte. Der Lehrer lächelte, hatte aber dabei einen roten Kopf. Denn der deutsche Michel wußte nicht einmal, wieviel eins und eins ist. Verlegen entschuldigte sich der Lehrer: „Ei» sehr schwacher Schüler . . „Vleibt natürlich sitzen. Unterstufe . . ." sagte der Bezirks- amtmann und lächelte. Der deutsche Michel setzte sich lächelnd, zog ein Stück Brot aus seinem Schulranzen und begann zu essen. Die Herren lächelten wieder. Und der Schulinspektor sprach wie aus tiefer Erfahrung her aus: „Ich sehe cs voraus, daß dieser Schüler niemals in die Oberstufe aufsteigen wird. Er wird ewig in der Unterstufe bleiben. Sie werden noch ihr Kreuz mit ihm bekommen, Herr Lehrer . . ." Der Lehrer verneigte sich vor dem Gestrengen und atmete auf, daß doch ihm die Unwissenheit des deutschen Michel nicht zur Last gelegt würde. „Er wird als A-V-C-Schütze aus der Schule kommen. Ver lassen sie sich drauf, Herr Lehrer . . betonte der gestrenge Schulinspektor noch einmal. Mir tat der deutsche Michel furchtbar leid. Und er merkte sein Elend gar nicht. Gelassen saß er da und atz sein Stück Schwarzbrot. Niemand wehrte es ihm. Es war wie eine Henkersmahlzeit vor dem gewelssagten ewigen Sitzenbleiben in der Unterstufe, in der untersten Unter stufe sogar, bei den A-V-C-Schützen. Der Schulinspcktor hatte richtig geweissngt. ' So oft eine Prüfung kam, lächelten die gestrengen Herren ihr hartes bedeutsames Lächeln und taten wichtig den gewich tigen Spruch: „Der deutsche Michel bleibt wieder einmal sitzen." Seine jüngeren Geschwister flitzten an ihm vorbei in die Oberstufe hinauf. Den deutschen Michel ließ es kalt. Er war ohne jeden Ehrgeiz wie es schien. Sechsmal wiederholte sich der Spruch des Schulinspektors. Als A-B-T-Schlltze kam der deutsche Michel aus der Werktags schule. Er konnte notdürftig seinen Namen schreiben und bt» zehn rechnen, auch ein weniges lesen. Aber dieses Wissen und Können des deutschen Michel, das ihm der Lehrer und seine jüngeren Geschwister in siebe» langen Schuljahren mühselig bet gebracht hatten, reichte niemals für den zweiten Kurs der Un terstufe, geschweige denn für die Oberstufe. Gleichmütig und ge lassen, ohne die Spur einer Aufregung verließ der deutsche Michel das Schulhaus. Er war in den sieben Schuljahren so groß, breit und stark geworden wie der größte Großknecht im Dorfe. Es war seltsam, wie der A-B-T-Schlltze, als der er die Schule verlassen hatte, auf dem Heimweg neben uns helschritt, uns alle um Haupteslänge überragend. Was ihm an Geistesgaben versagt war, hatte sein Leibliches zugesetzt. Im übrigen war er der alte gutmütige, gelassene deutsche Michel geblieben, der sich über nichts ausregte, der keiner Laus ein Leid hätte tun können. Sein Vater, dem er als gewaltiger Esser zu stark über die Schüssel hing, tat ihn gleich nach seiner Schulentlassung als Knecht zu einem kinderlosen Verwandten. Es war eine Lust, zu sehen, wie er da die Arbeit hcrpackte. Man sah, hier war der deutsche Michel ganz in seinem Element. Hier tat es dem ewigen A-B-C-Schützcn keiner von uns gleich, auch die nicht, die mit lauter Einsern im Zeugnis die Oberstufe der Volksschule hinter sich gebracht hatten. Der deutsche Michel war der ge borene Bauernknecht, von allen geachtet und bewundert wegen seiner Bärenkraft und Geschicklichkeit im Bauernwesen. « Um diese Zeit begab es sich, daß in einem Heimatdorfe ein Brand ausbrach, der alsbald alle Firste in Feuer hüllte. Es war ein Eroßbrand, wie er im Waldland nie gesehen wurde. Aus weiter Ferne kamen die Feuerspritzen angerasselt und ver- zischten ihre Wasserstrahlen in das wabernde Elutmeer. Sogar der Bezirksamtmann war gekommen und der Schul inspektor, um mit Rat und Hilfe einzuspringen. Die Brand leiter rannten wie rasend umher und zählten die Häupter ihrer Lieben. Es fehlte ein Kind, das in einem Hause vergessen lag. Niemand wagte, durch den Brandherd vorzudringen und das Kind dem Rachen des Feuertodes zu entreißen. Auf einmal löst sich eine mächtige Gestalt aus dem Knäuel der Wehrleute, wirft dt« Kleider von sich, stürzt sich in einen