Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 22.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192807223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280722
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-07
- Tag 1928-07-22
-
Monat
1928-07
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.07.1928
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die Apache -es Reichenberger Eisenbahnunglücks Dresden, 21. Juli. Wie un« berichtete wird, ist der Eisenbahnunfall am Reieben- berger Bahnhof, bei dem vor wenige» Tage» 14 Wagen zertrüm mert und großer Sachschaden angcrichtet wnrde, in erster Linie darauf zurückzusühren, daß der 41 Waggon starke Zug so schlvach mit Bremse» besetzt >var, daß er nicht rechtzeitig zum Liehen ge bracht werden konnte. Die Kerze auf dem Benzinlank Dresden, 21. Juli. In der Nacht zum Freitag gegen vier Uhr morgens bemerkte der Wächter Nr. 35 der Dresdner Wach- und Schließgescllschaft aus seinem Rundgang durch die Trompeterstraße, daß ein Mann aus einen dort befindlichen Benzintank kletterte und dort eine brennende Kerze aufslclltc. Ein rasch herbeigecusencr Polizeibeamter stellte die Personalien des Uebeltätcrs fest. : Markthallcndirbe. Seit einiger Zeit treibe» in den hiesigen MarlttMen unbekannte Diebe, die es besonders auf Früchte abge sehen tmbcn, ihr Unwesen. So entwendeten sie unter anderem kürzlich von der Großmarkthalle einen grüngestrichenen vierrädrigen !^7iler,vagen, der mit Körben beziehungsweise Säcken voll Kirschen. Erdbeeren, Gurken, Salat und mehreren Paketen Papiertüten be laden war. Die Ausführung der Diebstähle läßt darauf schließen, daß die Diebe mit den Gepflogenheiten der Händler und Stand- inbabcr vertraut sind Einer der Täter ist gesehen worden. Er wir) beschrieben: 40 bis 45 Jahre alt, 165 Zentimeter groß, untersetzte Gestalt, volles gesundes Gesicht. : Das Rauchen in den 'Wäldern- Sehr gefahrbringend ist daS Rauchen in den Wäldern, besonders in der heißen trockenen Zeit. Es ist daher streng untersagt. Fahrlässige Brandstiftung wird mit Gefängnis bestraft. : Gclderschwindlerin. Beim Dresdner Kriminalamt sind in der letzten Zeit gegen die 1904 in Freibcrg geborene Kontoristin Helene Gertrud Schmidt von hier mehrere Anzeige» wegen Betrugs erstattet worden. Die Genannte hat Personen, meist Verwandte und Bekannte von ihr, deren Verhältnisse sie gut kennt, um erhebliche Geldbeträge geschädigt. Sie telephoniert die Arbeitgeber der be treffende» Personen an, nennt dabei deren Namen und erschwindelt sich unter den verschiedensten Vorgebc» Bargeld, das sie in der Regel durch eine Mittelsperson abholen läßt. Auf diese Weise sind ihr Beträge bis zu 120 Mark in die Hände gefallen. In einem Falle hat die Schmidt den Betrag selbst abgeholt und sich hierbei den Namen Effriede Richter zugelegt. Bei ihrem Wiedcrauftreten lasse >uan sie 'estuehmen, : Zu einer größeren Verkehrsstörung in der Marienstraße kam es am heutigen Sonnadendoormittag dadurch, daß eine Straßenbahn ein größeres Pabet-Postauto bei der Ausfahrt aus dem Poslhof unuvarf. Der Feuerwehr gelang es, in einstiindiger Arbeit das Pastauto wieder aufzustellen. Der Führer des Autos rettete sich vor schweren Verletzungen rechtzeitig durch Absprung, Der Materialschaden ist gering. Eine große Menschenmenge verfolgte mit Interesse die Wiederaufstellung des Autos. Oiemnitr, Lvicksu, ?Isu«n tz. Tod im Schacht. Am Donnerstag früh verunglückte im GerSdorser Pluto-Schacht der 57 Jahre alte Wärter Hering tödlich. Hering wollte in einem Fabreeltell mit hochfahren, geriet aber zwisctien das Fahrgestell und den Schacht, so daß ihm die Brust cingcguetich! wurde und der Tod auf der Stelle eintrat. tz. Schwerer Verkehrsnnfall. Am Donnerstagnachmittag kam cs in Chemnitz zu einem folgenschweren Zusammenstoß zwischen einem Lastkraftwagen und einem 'Motorrad. Der Führer des Motor rades. ein lgjähriger Hilfsmonteur, sowie ein auf dem Soziussitz mitsabrender 40 Jahre alter Moweur stürzten auf die Straße. Der Mitfahrer erlitt eine Gehirnerschütterung und schwere innere Ver letzungen, so daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Führer kan, mit leichteren Verletzungen davon. Umfang des Pvstschcckvcrkchrö im Deutschcn Reiche. Die Zahl der Postscheckkunden betrug Ende Juni 1928 936 881. Dies be deutet eine» Zmvachs von 1516 Konten gegen das Ende des Vor monats. An Gut- und Lastschriften zusammen sind im Monat Juni 57 935 000 Buchungen über 11993329 000 Reichsmark auSgeführt worden. Davon sind lungcldlos begliche» worden 9 608 560 000 Reichsmark Das durchschnittliche Guthaben der Postscheckkunden belief sich auf 597 202 0l>0 Reichsmark Die faschistischen Gewerkschaften tnchl.chsten Organisationen: Ackerbau. Industrie. Handel. Ban ken. Transportwesen und geistige Arbeiter. Die Mitgliederzahl hat sich ,n den letzten Jahren stark gehoben. Während man Ende 2b nur 2 410 000 Mitglieder zählte, stieg deren Zahl bis zu Ende 27 auf 2 768 000 und erreichte bis Mai 28 die Rckord- zisfer von 3 620 000, Neben den bereits bestehenden Verbänden wurde eine Anzahl neuerer kleinerer Organisationen geschaffen, von denen der Verband der Schäfer bemerkenswert ist. Er umfaßt heute bereits 215 000 Mitglieder, allerdings sind dar unter viele Kleinbauern. Die stärkste Organisation, der Zahl nach, ist der Verband der faschistischen Fabrikarbeiter, der heute 1282464 Mit- glieder zählt. In diesem Verbände sind bezeichnenderweise mehr als 350 000 Angestellte und Beamte, so daß man nicht gut von einer reinen Arbeiterorganisation sprechen kann. Diese An gestellten und Beamte» nehmen aber an den Vergünstigungen der obligatorischen Kollektivverträge bislang nicht teil. Doch hat der faschistische große Rat beschlossen, daß sie in Zukunft die gleichen Rechte genießen sollen wie die Arbeiter. Ebenfalls nahm die Gewerkschaft der Handelsangestellten einen günstigen Aufstieg. Die Zahl ihrer Mitglieder stieg von 58 960 Ende Dezember 26 auf 290165 am 30. April 28. In dieser Gewerk schaft wurden relativ am meisten Kollektivverträge abgeschlossen. Außer den eigentliche» Handelszweigen wurden dieser Gewerk schaft in letzter Zeit auch noch die Vereinigungen der Hotel- angestellten, der Schlafwagen-Beamten und des Küchenpersonals angeschlossen. Uebrigens vollzog sich dieser Anschluß, genau so wie bei der Mehrzahl der anderen Verbände, nicht durch frei willigen Anschluß, sondern durch „Verfügung" des Obersten faschistischen Eewerkschaftsrates. Unter den Transportarbeiteroerbänden war besonders rührig das Syndikat der Hafenarbeiter. Diese Ge werkschaft erfreut sich überhaupt der besonderen Gunst Musso linis, da sie als eine der ersten bei Beginn der faschistischen Revolution zu ihm übertrat. Diese Gewerkschaft erhielt unter anderm das Recht, die Löhne für das Entladen und Beladen der Schiffe selbständig festzusetzen. Ebenso kontrolliert sie den Zu- und Abgang ihrer Mitglieder, so daß jedes unerwünschte Ele ment nach Belieben ausgeschieden werden kann. Gleichfalls hat dieses Syndikat als eins der ersten eine Unterstützungskasse für Krankheits- und Unglllcksfälle eingerichtet, zu der aus Staats mitteln ein Betrag von 2 000 000 Lire zur Verfügung gestellt wurde. Die Frage der Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Krankheit und Unglücksfälle ist noch ganz ungeklärt. Des wegen wurde auf dem letzten italienischen <L;w::kschakt-!k25»rrst Linie liegen auch Bestrebungen, die Arbeitslosigkeit durch E,n- richtung eines sogenannten Nationalen Fonds, den „l'nt,-cm.->w na/.ionalv" zn bekämpfen. Dieser Fonds sott seine Mittel aus freiwilligen Beiträgen beziehen, die zu je einem Drittel vom Staat, den Arbeitgebern und Arbeitnehmern getragen werden. Die allgemeine Finanzlage wurde als günstig geschildert der Rechenschaftsbericht für das letzte Geschäftsjahr schloß niii einem Gewinn von über 6 000 000 Lire. Das Gesamtoermögcn der Gewerkschaften betrug über 18 000 OOOLire. In dieser Summe waren die Immobilien mit einem Gesamtwert von über 6 000 000 Lire nicht inbegriffen, da sie schon völlig amortisier! sind. An allgemeinen Unkosten wurden 1000 000 Lire ver braucht. Für das Personal wurden davon 580 000 Lire ausgc- worfen. Und man hat ihnen gleichzeitig noch eine besondere Hilsskasse eingerichtet mit einem vorläufigen Grundkapital von ' 000 000 Lire. klems IVesemsnn r»e ArvellsliWte» I» ZI»»«« Rom, 18. Juli. Dos Pressebüro des Ministerpräsidenten veröffentlicht eine Erklärung, in der es heißt, die „Financial Times" seien hin sichtlich ihres Berichtes über die Arbeitslosigkeit in Italien das Opfer falscher Informationen seitens des Zentrums der Antifaschisten in Paris geworden. „Die „Financial Times" berichten, daß es in Italien zwei Millionen Arbeite lose gebe, das wäre also die Hälfte der Arbeiterklasse. Es ist möglich, daß es in England zwei Millionen Arbeitslose gibt, aber in Italien ging die Zahl der Arbeitslosen, die Ende Januar 439 000 betrug. Ende Juni auf 247 000 zurück. Der neue Nolkswirischaftsmiiiister Märtel li hat heute in dieser Angelegenheit einen Brief an den Ministerpräsidenten Musso lini gerichtet, der eine vom Sozialversichcrungsamt, das die Arbeitslosenunterstützungen zahlt, geprüfte Statistik enthält Martclli teilt in diesem Brief mit, daß sich die Arbeitslose» ziffer mit etwa 247 000 Ende Juni gegenüber dem Vormonat um 59 000 vermindert hat. l.riprig und Umgebung Die Betriebssicherheit -er Reichsbahn Berechtigte Forderungen der Handelskammer Leipzig- Leipzig, 21- Juli. Die Handelskammer Leipzig hat an das Neichsvcrkehrsministc- rium in Berlin folgende Eingabe gerichtet: „Die zahlreichen schweren Eiseubahuunsälle der letzten Zeit habe» mit Recht eine große Erregung und tiefe Bcunruhiguug im deutsche» Volke hervorgerufc». Die Deutsche Neichsbahngesellschast, deren Betriebssicherheit unter den Eisenbahnen in allen größeren Ländern bisher als die beste galt, kommt in die Gefahr, diesen Nus eines sicheren und vertrauenswürdige» Verkehrsmittels zu verliere». Wenn sieb auch Ittiglücksfälle bei der Eisenbahn leider me ganz ver meiden lasse» werden, so mu ß doch die Betriebssicherheit der Reichsbahn unter allen Umständen gewähr- leistet sein. Die seitens der Reichsbahngesellschast über die Ursachen der Unglücksfälle abgegebenen Erklärungen sind unbefriedigend, und cS muß insbesondere'auch dafür Sorge getragen werden, das; dnrch klare Feststellung und Erkenntnis der Ursachen und durch Abstel lung der vorhandenen Mängel weitere Unglücksfälle nach Möglichkeit verhindert werden. Nach 8 31 des ReichSbahngesctzes. hat die Ncichsregiernng die Aufsicht darüber, daß die Reichsbahn samt allen Anlagen und Betriebsmitteln in betriebssicherem Zustand erhalten, und daß der Betrieb zufriedenstellend geführt wird. ES ist demzu folge auch Pflicht der Neichsrcgicrung, jetzt einzngrcifen. Die Handelskammer Leipzig stellt deshalb beiin Neichsvcr- kehrSministerium den Antrag, daß der Neichscisenbahnrat. dessen Aufgabe es ist, in wichtigen, die Interessen des gesamten Reiches berührenden Fragen des Verkehrs der Deutschen Reichsbahn milzu wirken, unverzüglich zusammcnbcrufen wird, um einmal in den Krei sen der Bevölkerung Beruhigung zu schaffen, um weiter der Deut schen Reichsbahn Gelegenheit zu geben, zn den Eiscnbahnungliicks- sällen Stellung zu nehmen und um schließlich Mittel und Wege z» beraten, wie derartige Unglücksfälle in Zukunft nach Möglichkeit vor- gebcngt werden kann." Sachsens Amerikaexpork im ersten Kalbjahr 1928 Der Gesamtwert der aus Sachsen direkt nach den VercimVen Staaten von Amerika ausgesührtcu Waren betrug i» der ersten Jsb- reSbälste 1928 105.1 Millionen Reichsmark gegenüber 90.1 Mitto- mm im zwciieu Halbiahc 1927. Diese Steigerung ist lediglich aus die vermehrte Ausfuhr von Rau ch waren u » d Pel zen zurückzusühren, bei den übrigen Waren dagegen ist fast durch weg ein Rückgang zn verzeichne». Tertilwaren wurden in der zwei ten Hälfte 1927 für 35,13 Millionen, in der ersten Hülste 1928 sür 31,57 Millionen, Rauchwaren und Pelze in der zuzeiten Hüllte 19V für 21 02, in der ersten Hälfte 1928 sür 45,23 Millionen von Sach sen. nach? Amerika ansgeführt. ) Besuch amerikanischer Lehrer in Leipzig. Sonntag, den 2_' Juli um 9 Uhr trifft eine etwa 25köpsige Sludie»gcsellsck>aft ameri kanischer Lehrer und Lehrerinnen in Leipzig auf dem Hauptbahubo! ein. Die Gesellschaft wird gegen 11 Ubr im Nathanse begrüßt und später auch vom Börseuvcreiu cmvfangeu werden. ) Natsbeschlüsse. In der gestrige» Ratssitzung wurden 250 350 Reichsmark Mehrkosten für den ersten Abschnitt des Wohnungsbau- Programms 1928 zu Laßen des Venuögeusi'tammes nacbbewillicu Weiler bet.'.lliglc Fußeäugcriiiiinctt phiciDraße und 93 zwist!.» Wurzcner Stadtt-crordneien i ) Als Leiche »ahmen die Vcwol üblen Geruch wah einer Leiter durch des alleinstehenden »cs sich Vorland. u»d in der Wob»»! Kn, daß er eines i Riesa erhä selbst am 1. Juli .msgcstelll worden, Raun gebracht w> 5crr Polizcimaior de» ist, dient als e beamte. l. Festnahme cisi wurde in S o >-.ik irischer Tat e >oigende» Vcam §umde„ darauf fa cm' Es stellte sich fuleiter Paul Rol aus der Gciangenc a» Donnerstag d rcciig baue bald kl. wieder ausgeni täudlichen Be. vuübt. l. Die neue l ! ,c den Fußgängei ,.c Vslasteruug uu 'ibcc, das große H c > geiäbriicher B üusbau oer Spree bdersbach nach No ölnsbach jübreudc ttr Brücke entsteht m >d es noch einige jv mn worden sin icu Wiesculhal ist lci den Siraßcuzoi I. Entwichen aus dem B a u h e »ene. Es handelt li-cheu Arbeiter Air l. Ein rabiat MN 'Mittwochabeii I eingeschritten we D Pol-ncibcainten sc mußw er nach de der Mechanischen fein Fahrad aus schwersten Wider I anwendcte. gab t OeLnnerk; GlaslEks Die tccl-ui'chl ist geändert worde Juli an in den Z der Aummernscheil nummern „341" (s Montag außer 8>e Glashütte »nunte Dippoldiswalde fä Togal- Mit ärztlichen Bericht! »ms, Ischias un prompt und rief hervor, was nicht sicherlich einen gr- bedeutet. Tote Freunde Von Dr. Rudolf Grillitsch. k6. Fortsetzung.) Das oeseligcnde Gefühl, gut gewesen zu sein, Gott und die Natur erkannt zu lzaben, ist der Loh», die Erinnerung an die Sün den des Lebens die Strafe. Darum soll man die Strafe im Jenseits vermeide» dadurch, daß mau im Leben schon Reue fühlt. Die Reue ist wohl nach der Nächstenliebe das allerhöchste Gefühl. Neue emp finden kann nur das höchste Geschöpf auf Erden, der Mensch. Pflicht bewusstsein, Edelmut, Treue und noch andere Tugenden findet man auch bei den Tieren, aber nie die Neue. Bei dieser Gelegenheit will ich Sie an den alten Vauernknecht erinnern, de» Sie vor einigen Tagen mit einer schweren Hun-debißwunde in Behandlung nahmen und der sich absolut weigerte anzugebcn, welcher Hund cs war. Ich habe mich für diesen Mensche» interessiert, er ist ein Sonderling und armer Teufel. Er kannte weder Vater noch Mutter. Sie kennen ja doch die Bauern, trotz ihrer scheinbaren Fröm migkeit sind sic so hartherzig und geizig! Sie dulden cs ruhig, daß sich das eigene Weih, die Mutter ihrer Kinder bis au ihr Ende schin det. Arbeiten und Kinder gebären, das ist das Los des Vaucru- weibes. Und nun gar Ais Dasein eines elternlosen Kindes, das die Gemeinde einem Bauern übergibt, das ist doppelt elend. So ging es dem Knecht auch, er wuchs unter Entbehrungen auf, ungebildet und vcrivahrlost. Der Bauer, bei dem er seine Jugend und Kind heit verbrachte, war reich, aber ganz besonders brutal und hartberzig. .Kaum der Kiudbeit entwachsen, mußte der Findling schwere Arbeit tun, die spieisrohe Jugend war ibm unbekannt, Son weidete er wieder einmal im Herbst die Rinder de« Bauern, »nd die übermütig hcrnmtollciwe» Rinder traten ihn nie der. Der arme Knabe erlitt einen Obcrschcnkelbrnch, und viele Wochen lag er in der feuchten, frostigen Kammer auf seinem Stroh lager, und eine Kurpfuschen» bekandcltc ihn. Der Endeffekt war eine scheußliche Verkrümmung und Ver- kürzung, und der Krüppel war scrlig Daher konnte er auch in späteren Jahren kein vollwertiger Arbeiter werde», und das mußte er bitter entgelten. Seine Wohnung ivar ein Verschlag im Stall und soiac Kost knapp uns schlecht. Solange er jung war. wurde er vom Bauer und den Knechte» geprügelt, später gehäuselt und oer^ spottet. So führte der Arme ein trauriges Leben, ausangS war er ver» Hrämt und verschüchtert, später wurde er boshaft nutz nachträgerisch. Das einzige Geschöpf, mit dem er Freundschaft hielt, war der alte Kettenhund von unbestimmbarer Rasse. Dieses arme Tier hing schon viele Jahre lang an der schlechten Hundehütte neben dem Stallgebände, im Sommer verschmachtend, im Winter frierend. Diesen Hund betreute nun der arme Knecht, brachte ihm Wasser und teilte sein Brot mit ihm, Sonntags führte er ihn spazieren und verschaffte ihm wenigstens einige Stunden der Freiheit. D-aber hing der Hund mit großer Liebs an seinem Wohl täter, und er war toll vor Freude, wenn dieser an die Hütte kam, das ruppige Fell streichelte oder etwas brachte. Der Knecht aber ivar wieder glücklich, wenn er sah. daß ihm wenigstens ein Geschöpf aus Erden Liebe enlgegcnbrachte. So ging es einige Jahre, Mensch und Hund wurden immer innigere Freunde. Da kam wieder einmal eine Zeit, wo der Bauer unausstehlich war. Er betrank sich oft, und dann schimpfte und fluchte er, und bei der geringsten Gelegenheit wurde er gleich handgreiflich. Unseren armen Knecht behandelte er dann stets als Prügelknaben, ein Vor wand war ja bald gesunde». Er hatte dein Armen oft die Ohren blutig gerissen, und die Fußtritte waren nickt zu zählen. Als der Kneck't älter geworden war und sich zur Wehre setzte, nahm der bru tale Bauer den Peitschenstiel und anderes zum Dreinschlagcn. Eines Tages »un wütete er wieder, wie jedesmal, wem, er betrunken nach Hause kam. Der Knecht konnte das Lachen nicht verbeißen, als sein Herr in die Jauchelake torkelte. Der merkte das, und wütend riß ec die Mistgabel aus dem Düngerhaufen und warf sie dem Tavon- hinkendcn nach, so daß eine Zinke tief in die Wade fuhr. Der Ver letzte wusch wutbcbend «eine schmerzende Wunde am rinnenden Haus- bruuncn und brütete Rache. Als es finster war, steckte er die Streu- Hütte i» Brand. Das Feuer fand reiche Nahrung an den alte» Brettern und Gerümpel, und bald stand das ganze Stallgebände in Flammen Als die Feuerwehr des Nachbarortes kam, ivar nichts mehr zu machen, als das Wobnhaus zu retten, was auch gelang, auch das Vieh konnte man noch aus den Ställe,, bringe». Der Brandstifter saß im Finstern am Waldessaum oben und sah dem Brande ohne besondere Gewissensbisse zu- Aber da Hörle er den Kettenhund heulen, immer lauter und immer verzweifelter. Das beunruhigte ihn derart, daß er langsam zur Brandstätte herunlcr- schlich, obscho» der Hund verstummt war. Da gab es nur »och klimmende Balken, und an der Stelle, wo sonst der Hund hing, fand er nur mehr die ausgeglnhte Keile und einige verkohlte Knochen. , .^cr Knecht rau.sie sich die Haare und rannte heulend dnrch die I Feuerwehrleute und Zuschauer ln den Wald hinaus. Dies Beuch- ine» rettete den Burschen vor dem Verdacht, denn seine Verzweiflung l tvar zu echt und zu tief, das hatten viele gesehen. Der Täter blieb »»entdeckt. Es entstand ei» neues Stall- gcbäude, und die Sache tvar erledigt. Der Knecht aber blieb nich: „lehr auf diesem Hofe, er hatte bald einen bessere» Platz gesunden Dort führte er sei» Dasein als Sonderling weiter. Er arbeitete inehr als jeder andere, aber er schloß sich von allen Menschen nach Möglichkeit ab. Nur eine seltsame Sucht hatte er, deren Grund nie mand begriff. In seiner freien Zeit ging er in die umliegende» Bauernhöfe und suchte die Kettenhunde aus. Er brachte den armen Tieren Brot, Knochen und selbst Fleischstücke, die er sich vom Munde akgcspart hatte, Im Winter warf er Mist oder Laub auf die Hütten, damit die Hunde nicht so frieren sollten, und selbst für ein weicheres Lager sorgte er. Er wollte damit an den armen, lebende» Ketten hunden gutmachcn, was er an dem verbrannten verbrochen hatte. Damals, als Sie ihn verbinden mußten, war er an einen Hund geraten, der ihn zu wenig kannte. Dieser Mensch nun ist zwar ticfstehend, aber er ist doch fähig, Neue zu fühle», er erkannte, daß er dem einzigen Wesen, das an ihm hing, einen qualvolle» VcrbrcnnungStod bereitet hatte, und er wollte diese Schuld giitmachc». Wenn dieser Mensch ßirbt, wird er drü ben Gnade finden. Also, wen» ein guter, vorgeschrittener Geist kerüberkommt, dann braucht er nach dem schweren Trauma, das der Tod doch ist, in erster Linie Ruhe. In herrlicher, beseligender Stille und Har monie ruht er sich aus, daun aber wird er von der Allmacht zur weiteren Arbeit berufen. Dabei verwertet der Geist seine irdischen Erfahrungen im Sinne eines geistigen Forlichrittes. In der neuen Sphäre, in die er ciniritt, die mau eigentlich besser ErkcnntniSstufe nennen sollte, wiederholt sich das immer und immer wieder: In der tieferen Stufe Erfahrungen sammeln, auf der höheren erinnern und verwerten, bis man schließlich ein unmittelbarer Mitarbeiter Gotte- im Lenken »nd Schassen des Alls wird. Glauben Sie nur ja nicht, daß die oder jene Seele zum Mar oder irgendwo hinkommt, man bleibt lange, lange bei der Mutter Erde. Das Erinnern ist auch ein ganz anderes als auf Erden. Es gibt keine solchen Ablenkungen und Trübungen -cs Erinne rungsbildes wie zu Lebzeiten, es ist so deutlich wie das Original. Sie können sich als Kin-d, als Mann, als Greis genau >'o Wieder sehen, wie Sie «inst waren. Alle Ihre Licblingsplätze können Sie wicdersinden und schauen, und da Sie das mit keinem körperlichen Auge tun, sehe» Sie das Entfernteste genau so wie das Nahe, die trügerische Perspektive gibt es nicht. Der Verlust des Körpers ist kein Unglück. Mit ihm gehl jeder Schmerz und jede Niedrigkeit dahi». Kein Trieb erniedrigt die Seele mehr. (Fortsetzung folgt.) D Der Herr G sein Gut zurück, tvie seine Ahne» oller Leibkutschcr - ihn und fragte ihn „Es ist nie! meinte der alte K iingShuud von- H „Was ist js>u „Ach. gröjlic st essen. Zuviel > sitinugcn." „Wie kommt „Gräfliche tz zebraunt und uns alle verbrannt." Der Gras s» „Ja um Himmelc „Gräfliche E pcrmutter in der von den Kerzen > - „nd das ist a» Eine Minnt icmlo.S: „Wiew ist „Mit Er'anl sin hat der Schlac btcmabli» mit de» iich nichts passiert „Ick; sah I! aber nicht erirani »In. sie crz
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)