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Sächsische Volkszeitung : 22.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192807223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280722
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-07
- Tag 1928-07-22
-
Monat
1928-07
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.07.1928
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Ein Nachwort zur Kolonialkagung Zu deu verschiedenen bestehenden Internationalen ist eine neue hinzugetreten, eine katholische Arbeiterinter nationale. Eine Internationale neben andern, aber nicht gleich den andern. Was die katholische Arbeiterinternationale von manchen andern internatio nalen Zusammenschlüssen unterscheidet, ist ihr dreifacher Ausgangspunkt. Die einzelnen Landesbewegungen wollen bewußt und st a r k im eigenen Volk verwurzelt sein. Sie wollen zunächst im eigenen Volk ihre Aufgaben gern und voll erfüllen. Sie gehen dabei aus von der Erkenntnis, dass nur der zu den übervolklichen, internationalen Auf gaben hinaufwächst, der dem eigenen Volk gegenüber seine Pflicht und in diesem sich seine guten Rechte erkämpft hat. Eine Znternationale ohne Verbundenheit der einzelnen Landesbewegung mit dem eigenen Voll — mindestens ohne das Mühen, mit Rechten und Pflichten in der nationalen Gemeinschaft gleichgeordnet eingegliedert zu werden — ist ein Wasserkopf, aber keine lebensstarke internationale Be wegung. Der zweite Ausgangspunkt der katholischen Arbeiterinternationale ist die Gemeinsamkeit des Standes. Sie ist eine Arbeiter st andesinter- nationale. Das Bewußtsein, Standesbewegung — im Gegensatz zur Massenbewegung — zu sein, unterscheidet sie von manchen andern Arbeiterinternationalen. Hinzu tritt ein drittes: sie ist nicht nur eine Arbeiterstandes bewegung, sondern ihre besondere Prägung erhält sie da durch, das; sie im katholischenGlauben wurzelt und diesen zur Grundlage ihres Strebens und Schaffens macht. Wie das Katholische die einzelne Landesbewegung von der sozialistischen Bewegung scharf abhebt, wie der Standes charakter sie von der Kongregationsbewegung wesentlich unterscheidet, so prägen sich beide Wesenszüge auch in der katholischen Arbeiterinternationale scharf aus und geben ihr unter den vielen, selbst auch gegenüber näherverwaudten Internationalen eine besondere Note. Eine katholische Arbeiterstandesinternationale hat schon ihre eigenen Aufgaben. Der in den letzten Tagen ztattgefundene Erste internationale katholische Arbeiter- vereinskongres; in Köln hat es bewiesen. Aus dem katho lischen und vom Standpunkt der Standesbewegung her hat sie zu einer neuen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung manches zu sagen. Zu ihrer ä u sz e r e n S t r u k t u r und zu ihrem geistigen und sittlichen Inhalt. Wir sprechen heute oft von einer Wirtschasts ordnun g. Sie ist mehr eine Unordnung wie Ordnung. Ihr fehlt ein allen wirtschaftenden Menschen — den Unternehmern und Arbeitern — bewnszter höherer Sinn. Der höchste Zweck des Wirtschaftsbetriebes ist heute — wie es die schnn-ri/ibiistrielle „Deutsche Bergwerkszeitung" sagt — „ein rein privates Erwerbsunternehmen" zu sein, „das ganz und ausschließlich des Erwerbes wegen betrieben wird". Zweck des Wirtschaftens ist also nicht oder wenigstens nicht an erster Stelle die Versorgung der Menschen mit lebensnot wendigen oder nützlichen Gütern, sondern das Primäre ist der Verdienst. Diesem Verdienstzweck ist die Pro duktionsrichtung, die Frage, was produziert werden müßte, damit es dem Menschen seine irdischen Daseinszwecke er füllen und erleichtern helfe, untergeordnet. In dieser nur vom Streben nach Verdienst ausgehenden und auf aus schließlich größeren Verdienst gerichteten Wirtschaft wird der Menschenarbeit der Sinn und die äußere Wertschätzung genommen. Die menschliche Arbeit ist nichts als wie ein Kalkulationsposten unter andern, denn, so folgert die „Deutfcbe Vergwerkszeitung" aus ihrem vorhin zitierten Salz: „Nur für diesen Fall" sder Erreichung des Verdienst zweckes, d. V.) „hat die Arbeiterschaft berechtigten Anspruch aus Brot und Lobn. DieLööhederArbeiterlöbne uno nngestelktenbezllge wird also in erster Linie bedin gt durch das Erfordernis einer a n gemessene nVerzinfungde,investierten Kapital s." > An diese entartete Wirtschaft, die ihren eigentlichen Sinn und den der Arbeit ins Gegenteil verkehrte, bindet uns innerlich nichts. Wir wollen von dieser Wirtschaft los und eine andere. Das kann nicht die sozialistische Lösung sein. So wenig wir zu dem Heutigem stehen, jo wenig können wir dem Sozialismus beipflichten. Das war es, was klar und entschieden der internationale Kongreß kundtat. An die Stelle des Verdi enst- gedankens muß der Dienstgedanke treten. Der Sinn der Wirtschaft kann nur der sein, am Schöpfungsmerke Gottes mitzuarbeiten und durch die Arbeit — des leitenden wie des ausführeirden Menschen in der Wirtschaft — der Menschheit und ihrem Wohle zu dienen. Diese Möglichkeit des Mitdienenkönnens nicht nur durch seiner Hände Arbeit, sondern durch schöpferische Mitgestaltung muß auch der Arbeiter haben. Zwar kann man nicht Leitung und Ausführung generell verbinden und in die gleichen Hände legen. Die Teilung dieser beiden Funktionen wird bleiben. Es kann aber auch nicht so sein, daß groß« Volksmassen, fast zwei Drittel der deutschen Bevölkerung, von einer schöpfe rischen Mitgestalrung der wirtschaftlichen Dinge gänzlich »usgeschaltet sind. Daher forderte der international Kongreß der katholischen Arbeitervereine ein Mit» bestimmungs-und Mitge st altungsrecht im Betrieb und in der Wirtschaft. Ganz konkrete Wege — gangbar und aussichtsreich — gab der Kongreß an. Paritätische Ausgestaltung der öffentlich-rechtlichen Vertretung in Handel und Gewerbe, größeres Recht derBetriebsvertre- tungen, Kartellämter zur Ueberwachui>z der stark in die Interessen der menschlichen Gesellschaft eingreifenden Maßnahmen der Unternehmungen usw. Eine Arbeiter schaft, welche die wirtschaftlichen Zusammenhänge kennen, Verantwortung zeigen und tragen, wirtschaftliche Maß nahmen verstehen, in der Berufsarbeit Pflichterfüllung am Schöpfungswerk sehen soll, muß in einer, in ihren Maß nahmen und Zwecken offeneren und durchsichtigeren Wirt schaft stehen. Verantwortung kann nur zeigen, wer weiß, weshalb und wofür er sie trägt. In einem undurch sichtigen Betrieb wücbst keine verantwortungsbewußte Arbeiterschaft, «ine in Dunkel gehüllte Wirtschaft gibt keine Möglichkeit schöpferischer Mitwirkung der aus der Avbeiter- schaft kommenden Kräfte. Aus diese Kräfte kann auch die Wirtschaft nicht dauernd verzichten, ohne den Arbeiter von der Wirtschaft abzustoßen und ihm den Sinn für die Wirtschaft und für eine über die rein mechanische Funktion in der Wirtschaft hinausgehende Bedeutung menschlicher Arbeit zu rauben. Von diesem ausgehend, forderte die katholische Arbeiterstandesbewegung eins D u r ch s i ch t i g m a ch u ng der Wirtschaft als Vor aussetzung für eine größere Mitverantwortlichkeit, und ver bunden damit ein größeres Mitverwaltungs- und M i t g e st a l t u n g s re ch t. In diesem Eesamtrahmen ist eine Frage besonders be deutungsvoll und dringend: d i e L o h n f r a g e. Die wirt schaftliche Entwicklung hat den Arbeiter nicht nur von dem Besitz an Produktionsmitteln getrennt, die Wirtschaft hindert ihn auch an dem Erwerb von Vermögen überhaupt. Theoretisch und praktisch mag für einzelne Arbeiter dis Möglichkeit des Vermögenserwerbs gegeben sein, für dis Eeiamtarbeiterichaft aibt es diese Aussicht gegen- wssrtlg und unter dkefem Wirtschaftssystem auch zukünftig nicht. Diese Wirtschaft gibt und läßt dem Arbeiter nur. was er zur Befriedigung seiner und seiner Familie Notdurft braucht. Sie gibt und läßt ihm kein persönliches und zu seiner Verfügung stehendes Ver mögen, das ihn innerlich freier und wirtschaftlich unab hängiger und gesicherter macht. Die Uebertragung von größerer persönlicher Verfügungsgewalt über materielle Dinge, d. h. über Vermögen in irgendwelcher Form, hängt zu einem Teil von einer besseren Verteilung der vorhandenen Güter, aber viel mehr noch von einer sinn- und planvoll geleiteten Pro duktion ab, von einer Produktion, die auf eine andere Rangordnung ganz konzentriert ist und in der die lebens wichtigen und lebensnützlichen Güter die erste und zweite Stelle einnehmen. Entscheidend für die Hemmung der heutigen Produktionswillkür ist auch eine Konsumdiszipli nierung. Ein großer Teil unserer heutigen Wirtschaft ist Verschwendungswirtschaft. Der eine Teil reizt mit allen, auch den kostspieligsten Mitteln zum Verbrauch unnützer Güter, der andere Teil konsumiert sie. Hier ist dis Erziehung zu einer sinnvollen und verant wortungsbewußten Produktion Hand in Hand zu gehen mit der Erziehung zu einer höheren V e r b r a u che r m o r a l. „Beides wird", so heißt es in der Proklamation des Ersten internationalen katholischen Arbeiterkongresses, „Ordnung an die Stelle von Unordnung setzen, beides ist Grundlage zu edler Menschlichkeit." Dem Ersten internationalen katholischen Arbeiter- kongreß gibt nicht der organisatorische Zusammen schluß und der einheitliche Willen nach innen, sondern die Willensbekuudung nach außen, zur Wirtschaft und Gesellschaft hin, eine besondere Bedeutung. Es sind manche Fragen herzhaft und mit klarer Sicht für das Reale und das zu erstrebende und erreichbare Neue an gepackt worden. Es wurde ein guter Schritt getan: er wird nicht der letzte sein. tk OroO, bl. OlaclbaLt» Jur Schulfrage In der K. V. finoen wird die folgenden interessanten Aus führungen, die sich zwar auf preußische Schulverhältnisse bezie hen. aber auch in Sachsen Beachtung verdienen: Auf den Kampf um de» S ch u l g e s e tz e n t m u r f fallen nachträglich bemerkenswerte Streiflichter durch eine Uebersicht, die der Demokratische ZoiiniMdienst veröffentlicht. Danach be trug im Jahre 1927 die Gesamtzahl der öfscnilichen Volksschulen in Preußen 99105. Davon sind 29 117 evangelische Schulen, und zwar 16 095 rein evangelische Schulen. 6290 mit iveniger als 12 katholischen Kindern und 882 mit 12 und mehr katholischen Kindern. Insgesamt gibt es in Preußen 8791 katholische Schn, len, und zwar 6159 rein katholische Schulen, 1597 mit iveniger als 12 evangelischen Kinder». 219 mit 12 und mehr evangeli schen Kindern. Schulen sonstiger christlicher Bekenntnisse gibt es neun, außerdem 96 jüdische Schulen. 219 weltliche Schulen und 1179 Simultanschulen. Tie Gesamtzahl der nreuszischen Volksschulen hat sich also im Laufe der letzten 16 Jahre um 863 erhöht. Seit 1921 hat sich die Zahl der evangelischen Schulen auf derselben Höhe gehalten. Tie Zahl der katholischen Schulen hat sich um 91 erhöht, und zwar verteilt sich diese Erhöhung im allgemeinen über das ganze Staatsgebiet. Auszunehmen sind die Bezirks Breslau und Köln. Die Zahl der Simultan schulen hat um 258 5 ,> >> >, pos jiz <>y, Hterliill non 19.1 v. H. Es wäre interessani. wenn oie Irnilellung sich auch auf die Ursache der Abnahme der Simultanschulen erstrecken würde, und wieweit dabei eine Umivandlung in andere Schularten, ins besondere in weltliche Schulen, staitgeiunden hat. Die Zahl der letzteren entspricht ziemlich genau dem Minus der Simultan schulen, deren Abnahme aber anscheinend doch nicht allein damit begründet ist. Tie Zahlen siir beide nichtkonfessionellen Schul arten stehen jedoch soweit zurück hinter den konfessionellen Volksschulen, obwohl die Verschiebungen in der Bevölkerung und die Parteiverhältnine seit der Ümwälzuna ihnen günstig Neue oeulsche Kunst in Verimer privakbesitz Nach den zahlreichen Berliner Ausstellungen der letzten Jahre, die uns alte und neuere Kunst, viel Ausländisches und manches Deutsche, das schon „klassisch" geworden ist, gebracht haben, unternimmt es jetzt die Nationalgalerie, in ihrer mo dernen Döpendence, dem Kronprinzenpalais, in wechselnden Ausstellungen neue und neueste deutsche Kunst aus Berliner Privatbesitz vorzuführen. Ein ebenso verdienstliches wie löb liches Tun. Hier kann demonstriert werden, in welchem Maße unsere kunstfreudigen Sammler sich verwachsen fühlen mit der Kunst der Gegenwart. Mit der deutschen die an sich noch keinen „Kunstwerk" hat. Man wird somit feststellen, inwieweit Zeitgenossen am Werdeprozeß selbst teilnehmen. Im Gegensatz zu denen, die Kunst nur nach mehr oder weniger gesicherten Werten kaufen, oft genug, — um sie wieder zu verkaufen. Deren Liebe geht nicht selten durch den Geldbeutel. Wer eben Entstandenes erwirbt, baut am Ganzen mit. Unbekümmert darum zunächst, wie die offizielle Schätzung eine» Tags aus- fallen mag. Er umgibt sich mit Kunstwerken, die erst „ihren eigenen Maßstab der Bewertung in sich" haben. Und doch, wenn wir vom Marktwert der Bilder und Pla stiken reden: das Ergebnis der Ausstellungen, die Justi und seine Mitarbeiter jetzt veranstalten zeigt deutlich das eine, daß nämlich auch alle diese Werke junger und auch reifer Lebender so etwas wie einen Marktwert bereits haben müssen. Neue deutsche Kunst ist sammelnswert und sie wird tatsächlich ge sammelt. Wer aber der Sache gar nicht trauen will und sich darum immer noch gern auf „gesicherte" und abgestempelte alte und ausländische Kunst beschränken zu müssen glaubt, der möge beherzigen, daß man an einem alten Stück Konjunktur schwankungen erleben kann, die etwaige „Verluste" an zeit genössischen Bildern oft um ein Mehrfaches aufwiegen. Wer ein wirkliches, inneres Verhältnis zum Werk hat, kann eigent lich nicht verlieren: sofern eben das Besitzen an sich für ihn auch einen nicht zu unterschützenden realen Wert bedeutet. Was wir im Kronprinzenpnlais zu sehen bekommen, ist Kunst der nachimpressionistischen Epoche. Man begann mit den Künstlern der sog. „Brücke", de» Revolutionären aus der Zeit kurz vor dem Kriege, all den Malern, die heute zur mittleren oder älteren Generation gehören. Die aber immer noch die „Junge" Kunst bei uns vertreten. Ja, es geht bei einigen unter ihnen schon zur nach e x pressionistischen Zeit hinüber. Heckel. Kirchner. Pechstein, dann Siolde, Rohlf, und Schmidt- Rottluff neben Otto Müller bilden die eine Reihe oder Gruppe, die Leute vom Bauhaus wie Klee, Feininger und Kandinsky stehen auf der anderen Seite. Dann aber folgten die vom „Blauen Reiter" wie Macke und Franz Marc, die Neutöner, die der Krieg verschlungen hat. Paula Becker-Modersobn, die Frau siebt in Reih und Glied, dann vor allem Kokoschka. Als Pla stiker dazwischen Barlach und Lehmbruck. Während in dieser ersten Schau der Werdeprozeß neuer deutscher Kunst, wie er sich in aufwühlenden Jahren vollzog, mit schlagenden Beispielen zum Ausdruck kam. und zwar durch die saalweise Aufreihung einzelner Quevres in einer über zeugenden Form, zeigen die oberen Gemächer des Kronprinzen palais jetzt ein bunter gewürfeltes Bild. Hofer, Genln. dann Beckmann Dix, Levy kamen als Maler und Bildformer neuen Stils zum Wort, wenn auch in beschränkterer Auswahl als die Künstler der Brücke vor ihnen. Die neue „Sachlichkeit" darf nicht fehlen: Großberg, Schrimpf, Wunderwald und Ka- noldt sind da neben dem stilisierenden Fritsch. Einige begabt« Düsseldorfer wie de Harr. Adler und — mit Unterschied — Wollhsim folgen mit den versonnenen, kläubelnden Malern voll deutscher Naivität wK dem Stuttgarter Nägele, dem Holzfäller vom Bodensee, Dietrich, den man vor einiger Zeit bei Nieren, douf kennenlernte, dann auf akademischer Grundlage Bartning. Schließlich die Sezession: sie fährt mit ihrem Stabe auf. Frau Berend, Krauskopf, Heckendorf. Kohlhoff und Iaeckel neben Büttner. Röhricht oder Partikel. Unter jüngeren Malern einige, die wir gern an dieser Stelle nennen: Birkle, Hermann Teuber, Nay, Walther, Saß. und Laves. Hervorragend fast durchweg das, was an Plastik in Berliner Besitz übergangen ist. So von der Hand Hallers. Fioris, Bellings. Scheibes: dieser zeigt eine entzückend bemalte Madonna. Bon Schärst schnittig« Büsten; das gründliche Können des Breslauer Bednorz als Bildnisplastiker wird von einem „neuen" Manne, dem Baseler Zschokke fast erreicht. Ein Höhepunkt aber zugleich als Schluß ist der Raum mit den Bildnissen und figürlichen Bronzen Georg Kolbes. Der wundervoll durchgebildete und vergeistigte Kops Severings fällt auf: das „Adagio" aber ist so madonnenhaft rein und edel, so innig empfunden und zart bewegt, daß sich das Auge nur schwer losreißt. Haben wir eine nur deutsch« Kunst? Nun, die letzten Jahrzehnte müssen für uns doch mst so negativ verlaufen sein, wie manche weniger vom Sehen als vom Hören her urteilen zu dürfen glauben. Der gewählte Aus schnitt von rund zweihundert Werken aus Berliner Privatbesttz erteilt einen eindrücklichen Anschauungsunterricht. 0r. K. Weismaatel» „Schule der Bolkschaft*. — Der katholisch« Schriftsteller und Kulturpolitiker Leo Weismant«!, drfftn kultur» politisch« Red«» l« letzte» Bayerisch«» Saudta« dt« UntettnahMy. weiter Kreise gefunden haben, trat bereits vor einigen Wochen mit der Ankündigung der Gründung einer Schule der Volkschast, eines Forschungsinstitutes für Volkskunde und Erziehungswesen, on die Oestentlichkeit. Die Vorbereitungen zu dieser Gründung sind nunmehr soweit abgeschlossen, daß diese Schule der Volk schaft nunmehr ihr Arbeitsprogramm des ersten Jahres veröffentlicht. Vorgesehen sind drei Führertagungen: vom 5. bis 8. August Tagung über die geistcsbiologuchen Grundlagen des Lesegutes der Jugendlichen, vom 19. bis 25. August Tagung über die Stellung der katholischen Dichtung im Volksleben der Gegenwart, 29. bis 29. September Tagung über „Die Schule im neuen Volkstaat". Die zahlreichen wissenschaftlichen Ver öffentlichungen des Institutes erfolgen durch den Verlag Dr. Benno Filser in Augsburg. Anmeldungen zu den Tagungen erfolgen an das Schriftamt der Schule der Dolkschaft, Dr. Leo Weismantel in Marktbreit a. Main. Das Institut wird ge tragen durch eine Gesellschaft der Freunde. Die einfache Mit gliedschaft kann von jedermann erworben werden, der die geisti gen Ziele dieser Schule: Ueberbrückung der geistigen Gegensätze in unserem Volkskörper bejaht. Im einzelnen und die Ziels der Schule der Volkschaft und ein Aufriß einer Schau des heuti gen Eesamtschul- und Bildunaswesens in der Schrift Leo Weis- mantels „Die Schule der Lebensalter" niedergelegt die soeben erschienen ist — wir behalten uns vor, auf dieselve zurückzu kommen. Ein Berliner-Annken-Katalog. — Dis Antikcn-Samm- lungen der Staatlichen Museen in Berlin planen die Veroifent- lichung eines großen beschreibenden Katalogcs. Denn die Be schreibung de: in Berlin bewahrten Skulpturen, die 1891 erschien, ist seit Zachren vergri-sten. und di« Berliner Sammlung har sich seitdem um mehrere 10) Srück vergrößert. Nun soll der Ge- famtbestand der Sammlungen am Lustgarten an anriken Bild werken mit Einschluß der Sammlungen des Psrganron Museums in fünf Banden oeröffenrlicht werden. Jede Plastik wird ab gebildet, und bedeuteir.de Stücke erscheinen in mehreren Ansichten und Teilmaßnahmen. Die wissenschaftliche Bearbeitung bringt ebne Fülle neuer Ergebnisse. Der erste Band erscheint in Siefen Tagen bei Hans Schoetz L Eo. in Berlin. Dr. Andreas Rumvs gibt darin den Katalog der etruskischen Skulpturen. Bier wei- rere Bände werden folgen: einer mit der Plastik der archaischen Zeit, ein werterer mit der klassischen Periode ses 5. und 1. Jahr hunderts, dann ein Land hellenistischer und ein Band römischer Plastik. ruWche, Mitglied der Prevhischen Akademie »er Wissen schaft«». — Di« Preußische Akademie der Wissenschaften Hai den Prozessor »ni Polytechnischen Institut I. Kaiinin" in Lentr^cav, D«. A. F. Joffe, rum korrespondierenden Mik- tzsted chrrt ph>M»l!iPhi-machem«tif<h«n Klasse gewählt.
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