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Sächsische Volkszeitung : 07.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192808074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280807
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280807
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-08
- Tag 1928-08-07
-
Monat
1928-08
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.08.1928
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Mkiltelgmppe Hai fein«, noch so radikal«« völkischen KommtU- Monen codgejproiyen, das, sie in ebrticdem Streben da» Beste für Dhr deutsches Volk zu erstreben suchten. Lediglich Herrn Pro- Hessin Dr. Spahn ist es des öfteren in seinem „Deutschen Volk" Vorbehalten geblieben, die ehrliche Gesinnung der den, Zentrum «ahestchenven Studentenvertreter anWFwvisetn, ein« Erfäiei- «umg, di« in keiner studentischen Zeitschrift möglich gewesen wäre. In dem Mlsrichtinen Streben nach dem Besten für das Ge meinwohl waren sich di« studentischen Führer alter Gruppen einig, wenn sich ihre Ansichten über den Weg zu diesem Ziel« auch noch so sehr lrennten, eine Tatsache, auf der ihr gutes per sönliches Einvernehmen beruhte. Dieser allen Gruppen gemein same altruistische Geist muh als ein erfreulicher Erziehungser- io!g der bisherigen „Deutschen Student«uschast" anerkannt wer den. Dieser Geist lebt als das aus echtem Iugendiüealismus geborene Erbe auch heut« noch in allen studentischen Gruppen, auch in der rechtsgerichteten Gruppe, di« zum 11. Deutlichen Slubententag« in Danzig zusaminengetveton ist. Aufgabe dieses Slubententages muh es sein, diesen Geist wachzuhalten, aber nicht zu vergessen, dag bei den sachlich andersdenkenden Komili- toncn eine ebenso lautere Gesinnung herrscht. Er muh wie jede di« Gesamtheit der deutschen Studenten satzungsgemöh als Mitglieder erstrebend« Grupp« ftch srevmachen von dem Enfluh parteipolitischer Führer, die selbst bet gutem Wollen dr"> zuweilen bei Beurteilung studentischer Fragen auf ihre Mahier und Parteien Rücksicht nehmen müssen. Parteipolitik -ist mit dem Wesen der akademischen Freiheit und dem Wesen d s Uninersilätsprosessors nur schwer vereinbar. Nicht orga- m u»"riicl>e und finanziell«, sondern geistige Selbstän digkeit tut not und muh die Losung in Danzig sein. Hat -n«an iich in den Einzeigruppen zu dieser geistigen Selbstündig- teil durä-gerungen, so wird die Hoffnung eher wieder Berechtr- ,M!lg haben, tag di« l>eute noch vorhanden« Einigkeit im Wollen auch einmal wieder ein« Einigkeit in der Organisation und ein Angleichen im Handeln der deutschen akademischen Jugend her- beiiichrt und dah diese Abtschwächung der Gegensähe unter den zukünftigen akademischen Fiihrern einer Abschwächung der Kcgeiisähe ini ganzen deutschen Volk« den Wog ebnet und da durch dem von allen deutschen Studenten erstrebten Grohdeutsch- land der Zukunft ein festes inneres Gefüge gegeben wird. Vreden und Umgebung „Kier wirk! Elektrizität" Kabelexplofion in der Prager Straße. Ein eigenartiger Unfall, der leicht schwere Folgen nach sich hätte ziehe» können, hat sich am Sonnlagnochmittag vor dem Winklcriaden in der Prager Strohe ereignet. Durch Kurz- schl uh in der 2üvü- Äo l tlei t ung wurde die unter dem Bürgersteig Hegende Schaltmusse ausein anderge- sprengt und der darüberliegende Deckel etwa einen Meter hoc,hgesch'endert. Eine über vier Meter hohe Stieh lt a m m e, der dann ein« Rauchsäule folgt«, schoß aus dem Lolch hervor. Der diensthabende Schutzmann an der Ecke der Sido- nienstrahe vermutete nach der Art des Knalles eine Handgrana- Icnexplosion. Drei Personen von ausivärts, die sich zufällig neben dem Senkloch befanden, wurden mehr oder minder erheblich verletzt, so Satz sie nach dem Friedrichstädter Krankenhaus gebrach! werden mutzten. — Eine weitere Folge des Kurz schlusses nrar. dah ein Teil der linken Häuserreihe der Prager Straße bis um 8 Uhr ohne Licht war und im Prinzeßtheater sowie in der Barberina die Vorführungen unterbrochen werden mutzten. Kyyothekarkredite bei Erbauseinan-ersetzurrgen Dresden, 6. August. Dcr Rcichsverband des deutschen Handwerks «vor ans den Kreisen der deutsche» Handwerks- und Gewerbckam- mcrn gebeten worden, sich mit den Schwierigkeiten zu befassen, die dadurch entstehen, das; junge Handwerker bei Uebcrnahme des väter lichen Geschäftes oft gezwungen sind, jüngere Geschwister auszuzoh- lcn. Da die heutigen schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse eine glatte Abwicklung dieser ErbauSeinandcrsctziuige» meist nicht gestat ten, ist es schon oft zum Verkauf dcS Handwerksbetriebes gekommen. Zur Beschaffung notwendiger Kredite für solche Fälle hat sich der Rcichsverband des deutschen Handwerks an den Deutschen Genvsscn- schasisvcrband und den Deutschen Sparkassen- und Giroverband ge wandt. Ta bei Erbauscinandersctzungcn dcr geschilderten Art meist auch Grundbesitz vorliandcn ist, kommt für clwalge Beleihungen vor nehmlich der Deutsche Svarkasscn- und Girovcrband in Frage. Um ei>« inöglickst zweckmäßige Benvendung der Kredite ficherzusiellen, wurde eine Ucberprü,u»g der Wirtschaftlichkeit der betreffenden Be triebe durch die BczirkSstcllen des Forschungsinstituts für rationelle Betriebsfichrnng im Handwerk c. V. in Betracht gezogen. Der Deutsche Sparkassen- mH Girovcrband hat nunmehr dem Reichs verband des deutschen Handwerks folgende« milgeteilt: Ter Ausschuß für das Sparkostenwesen hat sich nun mit der zwischen uns besprochenen Angelegenheit befaßt. Er hat dabe! den Beschluß gefaßt, den Sparkassen zu empfehlen, in geeigneten Fällen Kreditgesuche aus Handwcrkerkreisen durch die Bezirksstellen des For schungsinstituts sür rationelle Bctriebssührung im Handwerk oder aber durch die Handwerkskammern entgcgenzunehmen sowie sich auch bei der Beurteilung der Kreditfähigkeit und dcr volkswirtschaftlichen Vertretbarkeit des Kredits an Handwerkerkreisc dieser Organe zu be dienen. Durch ein Rundschreiben werden wir die Sparkassen von dieser Entschließung unterrichten. Der Ausschuß legt entscheidenden Wert darauf, bah die Begutachtung der Kreditgesuche durch die an gezogenen Organe so zuverlässig wie nur möglich erfolgt, und baß damit eine gewisse Betreuung des Kreditnehmers hinsicht lich der rationellen Führung seines Betriebes und der Erfüllung sei ner Verpflichtungen verbunden sein wird. In Zukunft können somit Kreditgesuche der oben bezeichnekcn Art durch Vermittlung dcr Handwerks- und Gewerbekammern oder der Bezirksstellcn des Forschungsinstitutes für rationelle Vetricbs- führung im Handwerk e V. bei den Sparkassen eingereicht werden. : Tagung der Licht- und Wassersachbeamten. Am Sonn tag fand im Polmengarten die Hauptversammlung der Landes oereine Sachsen und Thüringen im Verband Deutscher Licht- und Wasserfachbeamten unter dem Vorsitz des Geschäftsführers des Landesvereins Sachsen Betriebsdirektors Haake statt. Betriebsdirektor Haake sprach über den Stand "der Großgas- bezw. Gruppengas-Fernversorgung. Er hielt eine Fern-v'er- sorgung Sachsens etwa von der Ruhr aus für undurch führbar und schlug eine Versorgung Sachsens noch Gruppen vor, die durch Werke mit Gas gespeist werden sollten. Der Ver band hat für die Gemeinden eine Beratungsstelle in Fragen der Gasversorgung eingerichtet. Die Landesvereine hielten im An schluß an die öffentliche Tagung geschlossene Mitgliederver sammlungen ab. Am Sonntagnachmittag wurde die Ausstellung „Die Technische Stadt" besichtigt. : Rehwildabschutz auf Treibjagden. Die Landesforstdirek tion ha! in einer Verordnung an die Forstämter neuerdings auf die Schutzvorschristen für das Iagdjahr 1928/29 hingewiesen. Den Anträgen darauf, wieviel Treibjagden auf Rehwild statt finden und wieviel Rehe dabei abgeschosten werden sollen, sind die Abschußpläne des lausenden und obgelaufenen Forstjahres beizusügen. Auch ist anzugeben wieviel Rehe im abgelaufenen Forstjahr auf Treibjagden und wieviel auf dem Pirschaang und Anstand erlegt wurden. : Straßenbahn-Nachrichten. Von Dienstag, den 7. August an verkehren versuchsweise 6.08 und 6.28 Uhr je ein Sonder wagenzug ab Leutewitz nach Tolkewitz wie Linie 19. : Beraubung eines Eisenbahnwagens. Sn der Nacht vom 13. zum 19. Juli 1928 gegen 2 Uhr vorm, ist auf dem Bahnhof Weißig bei Großenhain ein plonibierter Wagen des dort haltenden Güter zuges beraubt worden. Der Täter hatte bereits 4 Korbflaschen mit Wein an den Rand des Bahndammes gestellt. Durch einen Be. amten des Begleitpersonals ist der Täter gestört worden und ist in der Dunkelheit entkommen. Beschreibung: Ungefähr 1,68 groß, unter setzte Gestalt, ausrechtschneller Gang, dunkle Haarfarbe, kurz geschnit tenen dunklen Bart., Bekleidung: Schwarze geschlossene Lcinenjacke. : Tödlicher Ungtücköfall. Am Sonnabend ist in einer Kohlen handlung in der Lohrmannstraßc ein 25 Jahre alter Arbeiter beim Abkoppcln eines Anhängewagens von einem Motorlastzug schwer verletzt worden. Auf dem Transport nach dem Krankenhaus ist er seiner tödlichen Verletzung — Schädelbruch — erlegen. Nach den polizeilichen Feststellungen ist dritten Personen eine Schuld nicht beizumessen. : Feuer in Gohlis. Auf bisher noch unbekannte Weise ist Mon tagmorgen gegen 6 Uhr das Seitengebäude des Gärtncreigrund- stückcs von Kühn in Gohlis b. Dresden in Brand geraten. Es wird Brandstiftung vermutet. Die Kriminalpolizei ist mit der Aufklärung noch beschäftigt. f Wiederherstellung dcr vernichteten Wiener Grundbücher. In dem Verfahren, betreffend die Wiederherstellung der beim Brande im Wiener Justizpalast vernichtete» Grundbücher der Wiener Bezirke 1—9 und 22 sind zu 144 wiederhergestcllten Grundbuchblättern alte Lasten zwecks Eintragung in das Grundbuch angemeldet worden. Das Oberlandesgericht Wien hat durch Edikt vom 12. Juni 1928 jeden, der sich durch den Bestand oder die Rangordnung der Ein tragung einer angemeldeten alten Lost in seinen Rechten verletzt glaubt, aufgesordcrt, seinen Widerspruch bis spätestens 15. August dieses Jahres zu erheben. Feuerwehr-ag in Pirna Pirna, 6. August. Am Sonnabend und Sonntag wurde hier in Pirna der 23. Sächsische Feuenvehrtag abgelMiten, wozu aus ganz Sachsen viele tausend Feuerwehrleute in der flaggengeschmückten Fest, stodt eingetroffen rvaren. Am Freitagnachmittag wurde, wie bereits gemeldet, in der Festhalle der Schützengilde eine Aus stellung von Feuerwehrgeräten eröffnet. Am Abend wurden die Festteilnehmer im Adlersaal durch die städtischen Behör den und den Pirnaer Ehrenausschutz begrüßt. Oberbürger meister Dr. Gaitzsch hieß die Gäste namens der Stadt Pm>« willkommen. Weitere Begrüßungsansprachen hielten Kreis- ljauptmann Buck, Branddirektor Frank, Leipzig, Amts hauptmann von Thümmel, Pirna, sowie ein Vertreter der Brandversicherungskaminer. Am Sonnabend früh vollzog sich der festliche Einzug der Feuerwehren vom Bahnhof nach dem Dohnaschen Platz. Die uniformierten Wehren waren zum Teil mit eigenen Kapellen erschienen. Am Sonnabendabend sand großer Zapfenstreich statt, anschließend Begrüßungsfeiern in ver schiedenen Sälen der Stadt. Am Sonntagvormittag wurde aus dem Sportplatz an der Weststraße eine große Uebung der Pirnaer Feuerwehr abgehalten. Mittags bewegte sich ein imposanter Festzug von Copitz aus über die Elbbrücke nach dem Festplatz. Am Abend fanden große Illuminationen am Markt und an der Elbe, sowie ein Feuerwerk statt. Infolge des Feuerwehrtages war der Personenverkehr aus den Strecken nach Pirna stark gesteigert, eine Reihe von San. derzügen wurden eingelegt und es ging nicht ohne erhebliche I Stockungen und Verspätungen der aus Richtung Bodenbach durchfahrenden Züge ob. i.eiprig und Umgebung Die amerikanischen Bibliothekare in Leipzig Leipzig. 6. August. Unter Führung von Dr. Theodore W. Koch, dem Direktor der Northwestern University Library trafen am Donnerstagabend 21 amerikanische Bibliothekare und Bibliothekarinnen aus Evaustan (Illinois), die eine längere Studienreise durch Europa machen, in Leipzig ein. Die Amerikaner besichtigten am Sonn abend die Deutsche Bücherei. Als Vertreter des Börsenvereins nahm Dr. Lüwis of Mener an der geselligen Veranstaltung teil. Die Gruppe der amerikanischen Bibliothekare besuchte auch die Leipziger volkstümlichen Büchereien. An einem Vortrag des Geschäftsführers der deutschen Zentrale für volkstümliches Bnchereiwesen über Aufgaben und Methoden der Leipziger Büchereiarbeit schloß sich eine Besichtigung der Deutschen Zen tralstelle und des Instituts für Leser- und Schrifttnmskunde, sowie der 2. und 3. Städtischen Bücherhalle an. Besonderes Interesse fand bei der Besichtigung die Ausleiheorganisation sowie die ieserkundlichen Arbeiten der Leipziger Büchereien, die in den besprechenden Leseroerzeichnissen eine überaus wirk same und notwendige Hilfe für die Buchvermittlung geschaffen haben. ) Die Bersassungsfeier in Leipzig. Wie alljährlich, so ivird auch in diesem Jahre ein« gemeinsame Dersaksungsfei" e>«r Leip ziger Behörden veranstaltet. Die Festrede hat Professor Dr. Robert Niemann übernommen: der musikalisch« Rahmen wird vom Leipziger Sinsonie-Orchester unter Leitung von Direk tor Pirrmann gezogen. ) Gasexplosion. Aus noch nicht geklärter Ursache hat sich !m Laufe des Sonntags in einer Werkstätte in der Poststraße in Leipzig eine Gasexplosion ereignet. Der Werkstätteninhaber und ein Arbei ter erlitten Verletzungen, die aber so leichter Natur waren, daß beide bald nach ihrer Einlieserung ins Krankenhaus wieder entlassen wer den konnten. ) Verkehrsunglück. In dcr Karl-Heine-Straße in Leipzig ist gestern ein 14 Jahre alter Knabe von einer Autodroschkc angefahren und zu Boden geworfen worden. Man hat ihn schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die Schuld ist noch nicht geklärt. ) Kommunistische Antikriegskundgebung. Die Komm»- nistische Partei Deutschlands hat am Sonntag in Leipzig eine Antikriegskündgebung veranstaltet, die sich nach den angeschla genen Ankündigungen gegen die Gefährdung der Sowjetunion durch Kriegsrüstungen imperialistischen Charakters der Nach, barstaaten richtete. An der Kundgebung und dem sich anschlie ßenden Umzug beteiligten sich nach polizeilichen Feststellungen etwa 4—5000 Personen. Die Veranstaltung verlief in Ruhe und Ordnung und ohne jeden Zwischensoll. Künstliche Blumen Blau, weiß, rot leuchtet es zwischen den Doppelfenstern. An den schlanken Schäften derHyazinthen hängen dicht gedrängt die großen zierlichen Kelche, Maiglöckchen in geschliffenen Glas- schalen und blühende Fliederzweige stehen an den Seiten, kleine Krokusse mit ihren gelben und violetten Sternen neigen sich de mütig vor der stolzen Königin der Blumen: der farbenpräch tigen Rose. , Es sind keine Frühlingsblumen, keine »blühenden Pflanzen aus südlichen Ländern, nichts von alledem. Wir stehen nicht in einer der unzähligen Gärtnereien, sondern mitten im Strudel des geschäftigen Alltags. Zn der Eity Berlins, mitten im Ban- kenvlcrtel, befinden sich die großen Fabriken, in denen diese nie verblühenden Pflanzen wachsen, denn alles ist Imitation. Wir gehen durch den Ausstellungsraum. Eine Fülle wei chen, gedämpften Lichtes ergießt sich über ein Farbenmcer tau fender und cibertouscnder Blumen. Das Musterlager! Kleine Plantagen find in höchster Natürlichkeit künstlich angelegt. Dort ist ein kleiner deutscher Rosengarten aufgebaut. Alle Farben schillern aus diesem kleinen Idyll: dunkelrot, hellgelb, braun und feuerfarbener Zinnober. Zwischen den Rosen recken Tulpen vorwitzig ihren schlanken Hals und Kletterrosen wuchern bunt durcheinander. Daneben ist ein Stückchen Heivelandschast ausgestellt. Ein Kunterbunt von Gras, Feldblumen und nie drigem Gestrüpp. Und so folgen Fliederhaine, Narzißen-, Schneeglöckchen- und Veilchenbeete. Aber nicht nur heimische Pflanzen, auch Ausschnitte dem Iloraleben fremder Länder bekommen wir zu Gesicht. Hier eine kleine afrikanische Oase mit allem Drum und Dran, Datteln, Feigen und Zitronenbäume, dann ein kleines italienisches Enrtcngemälde, in dem die Glyzinen wie schwere Trauben hängen. Aber kein süßer und lieblicher Duft durchzieht den Saal, die Allmutter Natur weilt nicht in diesem Raum. Drüben hinter den grauen Fabrikfcnstern, wohin man uns jetzt führt, ist die Eeburtsstätte der künstlichen Blume. Wie ..wachsen" diese Blumen? aus Aus großen Setdenballen, an Venen wir in den Lager räumen vorübergewandert sind, werden die verschiedensten, buntschillernden Blumen hergestellt. Die Seidenstoffe werden in große Stücke geschnitten, in 20 bis 30 Lagen übereinander geschichtet und dann stanzen kräftige Männerhände mit Form und Hammer alle möglichen Arten von Blättern. Dieses formen und Pressen erfordert eine gewisse Ge srf. lichtest, da sa der großen Natürlichkeit wegen äick- ^ , . egen fast jedes Blatt eine andere Form bekommt. Ein einmal verkehrt gepreßter Seidenstoff ist nicht mehr zu gebrauchen. Kein Pappenstiel bei der Teure des Materials. Von dem Stanztisch flattern die Blätter in die Säle der Färberinnen. An langen Tischen sitzen hier Fronen und Mädchen emsig an der Arbeit. Vor jeder stehen zahlreiche Farbnäpfchen mir den verschiedenen Blumenfarben. Geschickte Hände gleiten mit kleinen Pinseln über die Seiden-lätter hinweg, geben hier und dort mit einem kleinen Pinselstrtch der Natur adgelauscht« Nuancen und Schattierungen. Selbstverständlich nimmt diese Arbeit eine geraume Zeit in Anspruch. Jede Farbentönuna soll so natürlich wie möglich wirken und verlangt eine gewisse Ueberleguna. Eigentümlich ist das Bild, das dieser Arbeitssaal bietet. Alles sitzt wie bei einem Konzert in versunkenen Stellungen an den Arbeitstischen. Der Kopf brütet und sucht nach neuen Ideen. Nur ab und zu überträgt die Hand die in der Phan tasie verarbeiteten Farbtönungen auf das Seidonblatt. Auch hier muß höchste Vorsicht walten, ein Fehlstrich und kein noch so geschickter Pinselzug kann die Harmonie wieder Her stellen. Schillern die Blätter in denen ihnen zugedachten Farben, so wandern sie in großen Körben an die Tisch« d«r Formerinnen, wo die Blütenblätter ihre Gestalt erbalten. Hier beginnt der schwierigste Teil der künstlichen Blumcn- fabrikation. Es gilt die Formen zu schaffen, die di« Natur so entzückend gebildet hat. Wieder sind es geschulte Hände, die mit viel Technik und ebenso viel KuMsinn die einzelnen Blätter so aneinderfügen, daß aus ihnen Blumen werden. Line Arbeit, die ein« unend liche Fingerfertigkeit erfordert und die auch hier grauenhiind« meistern. Olt ist es unwöaliL. mit de« Händen di« keine« Zinb kletn- flen DlUten und Blätter zu Blumen zu wandeln. Dann wer den kleine Pinzetten zu Hilfe genommen, mit denen auch di« kleinsten Kinder Floras gemeistert werden. Sind die Blatter geformt, dann werden sie geklebt, meist auf ein kleines Drahtgerüst. Im letzten Raum endlich wird das Kunststück vollendet. Di« letzte künstlerische Hand wird angelegt. Der Träger des geschaffenen Kunstwerks wird hier herge stellt: der Stiel, auf den besonders bei kostbaren Blumen außer ordentlich viel Sorgfalt verwandt wird. Die so schnell erblühten Blumen, auf deren jede doch bei sorgfältigem Produktionsprozeß «in bis anderthalb Arbeits stunden entfallen, wandern zuletzt in riesige Pappkartons, in denen st« dann irgendwo in einer dunklen Lagerraumecke ein stilles Dasein träumen, bis sie hinausgeschickt werden in die wette Welt, und uns zwar nur um eine Illusion, aber um ein« schöne reicher machen. tt. I- Ptychotechntsch« Wuchses. — Der P stitute Dr. Etavel Begabtenprüfung de» akademisch«« Nach- iychologe de» Prager PsychoteHnische» In- atte in jüngster Zeit Gelegenheit, eine große Kombination mit den mittel sondern betrachtet deren lerzeugnissen als das beste Auslese- Kostbar« Bücher. — Ueber 360 000 Mark wurden bei einer Versteigerung einer Sammlung von Büchern und Manuskripten bei Sotheby in London erzielt. Den höchsten Preis von 80000 Mark erreichte ein Exemplar von Ehaucer, das von William Morris 1896 ans Velin gedruckt war. Es wurden nur 13 Exem- plare in dieser Form cmsgegeben und der Preis betrug damals 2400 Mark. Ein schöne» Exemplar der zweiten Folio-Ansgnbe von Shakespeare, Stücken von 1632 erzielte 34 000 Mark ein schlechtes Exemplar der ersten Folio-Auraabe von 1623, in der sUEl« Seiten fehlten, wurde für 48 000 Mark verkauft. Das illustrierte Manuskript von Viratl, Aeneid« von William Morri» wurde für 3b 000 Mark verkauft.
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