Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 10.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192808108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280810
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280810
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-08
- Tag 1928-08-10
-
Monat
1928-08
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.08.1928
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Steuer?reLheLl für Wohnungsbauken Eine Vorlage der Regierung an den Landtag — Wettere Erleichterungen Dresden, 9. August, Dem Landtag ist eine Vorlage zur Acnderung des Ge setzes über die Steuer- und Gebührenfreihcit von W oh n u n g s ba u t e n zugcgangen. Steuer- und Gebührenbcsrciiing für den sächsischen Wobnungs- bau wurde zum ersten Male durch das Gesetz über die Kosten- und Stempelfreihcit von Maßnahmen zur Förderung des Wohnungs baues vom 6, Februar 1924 eingesührt, das von der Kostcnpflicht „alle Rechtshandlungen befreit, die nötig sind, um die vom Reiche, dem Staate, den Gemeinden und Bezirksvcrbünden getroffenen Maß nahmen zur Förderung des Wohnungsbaues durchzusühren und ihre Wirkung sicherzustellen". Das Gesetz über die Steuer- und Gcbnhren- sreiheit von Wohnungsbauten vom 27, Mai 1926 brachte eine grundsätzliche allgemeinere Befreiung des Woh nungsbaues von Steuern und Gebühren, Die Geltungsdauer dieses Gesetzes läuft am 31, Dezember 1923 ab und cs blieb die Frage, ob eine Verlängerung erforderlich und eine Abänderung notwendig ist. Dabei war zu bedenken, daß die Baukosten auf mehr alz das 1,8fa<he des Fricdensstandes gestiegen sind. Der Zinsfuß erststelligcr Hypotheken — soweit solche durch Pfandbriefausgabe beschafft werden müssen — bewegt sich in Sätzen, die über dem Doppelten des Friedcnsstandes liegen, Anfang des Jahres 1927 ließ eine kurze Periode sehr flüssigen Geldmarktes und flotten Pfandbriefabsatzes hoffen, daß der Wohnungsbau durch billige Zinssätze und reichlichen Kapitalzufluß aus dem Privaten Geld märkte sehr erleichtert werden würde. Diese Hoffnungen sind schwer enttäuscht worden: die günstige Lage war nur markttcchnisch begrün det, der Markt e r stst e l l i g e n H y p o th e k e n k r e d i t S hat sich so ungünstig gestaltet, daß Pfandbriefe nur in sehr klei nen Mengen zn erhöhtem Zinsfuß und herabgesetztem Auszahlungs kurs Absatz finden und schon erste Hypotheken schwer zu erlangen sind, Sachverständige Kreise rechnen nicht mehr auf ein ausschlag gebendes Sinken des Zinsfußes in naher Zukunft, Hiernach läßt sich schon jetzt bestimmt übersehen, daß minde stens in den nächsten fünf Jahren ein Wohnungsilcubau ohne öffent liche Unterstützung wirtschaftlich nicht möglich ist. Deshalb ist es notwendig, die Geltungsdauer des Gesetzes vom 27, Mai 1926 z u - nächst u m fünf Jahre zu verlängern. Nach der Fassung des Gesetzes vom 27, Mai 1926 konnte die Grunristcucrbcfrciiing für solche Bauten nicht gewährt werden, die bereits vor seinem Inkrafttreten bezugsfertig geworden waren. Das hat sich als Harte hcrauSgestellt, Denn in den Jahren 1924 und 1 925 sind die Wohnungsbauten fast durchweg unter den un günstigste» Bedingungen ausgcsührt worden. Da beim Uebcrgang in die feste Währung die Baukosten anfänglich gegenüber de» Bau- kostensliinmen der Inflationszeit sehr niedrig erschienen, glaubte man mit niedrigen Beihilfen auskommen zu können. Die Baubeihil fen sind in vielen Fällen auf 1090, 1500 oder 2000 RM, für eine Wohnung bemessen worden. Erst die Erfahrung hat gelehrt, daß die Baukosten über den Lebenshaltungsindex gestiegen sind. Das bat zur Folge, daß die Wolinungsncnbauten der Jahre 1924,25 fast durch weg schwer überlastet sind. Dazu kommt aber als weiterer ungünsti ger Umstand hinzu, daß nengebaute Wohnungen mit einer höhere» : Gemeindesteuer. Der Rat der Stadt veröffentlicht eine Ver ordnung, die darauf hinwcist, daß die Stadtverordneten im Juli be schlossen haben, die gemeindliche Z u sch la g s st c u e r zur (Äwerbe- und Grundsteuer mit Wirkung vom 1. April 1928 ab auf 150 Proz. der staatlichen Steuer festzusetzcn. Für spätere Rechnungsjahre kann mit Zustimmung des Rates ein geringerer Prozentsatz festgesetzt werden. : Im Erholungsheim der Elisabethstistung zu Neukirch (Lausitz), Eisenbahnstation Neukirch-West an der Linie Bischofs werda-Zittau, das für erholungsbedürftige Einwohner Dres dens beiderlei Geschlechts, in erster Linie für Beamte und Lehrer, bestimmt ist, sind von Anfang September 1928 ab bis Betriebsschluß (Anfang Oktober, bei günstigem Wetter und ge nügender Nachfrage auch später) einige Zimmer verfügbar. Zim- merpreise mit voller Verpflegung täglich 3—4,W RM, für ein« Person Anmeldungen beim Stistsamte Neues Rathaus (Ein gang Ringstraße), 4, Obergeschoß, Zimmer Nr. 463. : Straßensperrung. Wegen Eintwues des Heizkanales wird die Straße An der Mauer zwischen Seestraße und Pfarr- gasse vom 9. August 1928 ab auf die Tauer der Arbeiten für den Fahr- und Reitoerkehr gesperrt. Grundsteuer belastet sind als gleichwertige Altwohnunqcn. ES ist also aus doppeltem Grunde erforderlich, daß ihrer Lage nach träglich durch Einräumung von G r u nd st eu e rb e- freiung Rechnung getragen wird. Dabei ist aus Zweckmäßig keilsgründen von einer Erstattung der auf frühere Zeit bereits ent richteten Grundsteuer abgesehen worden: die Befreiung beginnt mit dem 1, Oktober 1927. Nur kann die Befreiung nicht länger ge- währt werden, als sie für die unter das Gesetz vom 27. Mai 1928 fallenden Wohmingsbauten besteht, die als erste die Steuerbefreiung genossen haben. Da für diese mit dem 31. März 1931 die Grund- stcucrbefreiuiiq wegsällt, ist auch für die Kleinwolinnngs« bauten, die in der Zeit vom 1. Januar 1924 bis 28. Februar 1926 bezugsfertig geworden sind, eine über diesen Zeitpunkt hinans- gehende Grundftcuerbefreiunq nicht vorgesehen. Das Gesetz vom 27. Mit 1926 stand nur unter dem Gesichts punkt, die künftige Errichtung von Wohnungsbauten zu fördern. Dt« Durchführung und Sicherstellung der von der öffentlichen Hand ge troffenen Maßnahmen war in den Hintergrund getreten. Deshalb erschien es nötig, die wesentlichen Bestimmungen des Gesetzes vom 6. Februar 1924 wieder aufziinehmen. Die Regierung hielt es wei ter für notwendig, die Steuer- und Gebührenbefreiung auch für di» endgültige Hypothekenregelung derjenigen Bauten zuzulasscn, die in der Zeit vom 1. Januar 1924 bis zum 28. Februar 1926 bezugs» fertig geworden sind. Pei Erlaß des Gesetzes vom 27. Mai 1928 war es die Absicht des Landtages, Steuer- und Gebührenbefreiung grundsätzlich auch für Mittelwohnungen zu gewähren. Deshalb ist die Bcfreilingsorenzc ans 120 Geviertmciec nutzbare Wolmfläche der Wohnungen festgesetzt worden. Diese Begrenzung hat sich nach zahl- reichen Ersahrunacn des Arbeits- »nd Wohlfahrtsministeriums des- balb als »nzwcckinäßig herausgestellt, weil sie das Gebiet der Mittel- wohiiiiiigeii dnrchschneidct. Besonders druckend bat sich die bisherig« Begrenzung dann fühlbar gemacht, wenn es sich um die Errichtung eines Wohnhausbaiics mit Ziffchnsscn ans öffentlichen Mitteln han delte, da gerade in Fälle» dieser Art die Errichtung meist nur mög lich ist, wenn weitestgehende Erleichterungen gewährt werden, Dnrch den vorliegenden Entwurf wird deshalb eine Bestimmung eingefügt. wonach sich zugunsten von Ziischußbauten die Grenze bis auf 15 0 G e v i e r t in e t e r Wohnfläche erhöht. Auch die Errichtung von W i r t sch a f t s h e i mstä t t e n wird ohne Gewährung von Vergünstigungen in den nächsten Jahren kaum möglich sein. Ms Wirtschastsheimstätlen bezeichnet man land wirtschaftliche oder gärtnerische Anwesen, zu deren Bewirtschaftung eine Familie unter regelmäßigen Verhältnissen keiner ständigen sremden Arbeitskräfte bedarf, die aber doch so groß sind, daß sie die Familie des Besitzers ernähren. Es ist dringend erforderlich, daß auf die Errichtung solcher Heimstätten die befreienden Vorschriften des Gesetzes Anwendung finden. Durch einen Zusatz im vorliegen den Entwürfe wird bestimmt, daß bei Wirtschaftsbcimstättc» die Räume, welche Betriebszwcckcn dienen, bis zu 250 (anstatt 50) Ge- viertmeter Grundfläche «innebinen dürfen, ohne daß deshalb der Ban die Eigenickiast als Klcinwohnungsbau verlöre. Ferner ist vor gesehen, daß Wirtschaftsheiinstätten von der Hälfte der Grundsteuer befreit werden, .,.,,,..1—'«... U«. IM : Hengstkörung. Die Pressestelle der Landwirtschafts kammer teilt mit, daß die Hengste, die 1929 wieder zur Zuchd verwendet werde» sollen, bis zum 1, September beim Land- stallamt zu Moritz bürg zur Körung anzumeldcn sind. Ebenso sind die Decklisten mit den Absohlungsergebnissen an das Landstallamt einzureichen. : Der Alte Tierschutzverein in Dresden bittet uns. mitzu- teilen, daß am Sonnabend, den 11. August 1928, die Geschäfts stelle Augustusstraße 6 und die tierärztlichen Sprechstunden ge schlossen sind In dringenden Fällen wende man sich an das Tierasyl des Alten Tierschutzvereins in Dresden, Tanncnstr, 10, Ruf 55 938, das seinen Betrieb wie sonst von 9 bis 7 Uhr geöffnet hält. : Aus der Sächsischen Fischerei. Der bisherige Geschäfts leiter des Sächsischen Fischereivereins, Joachim von Do« vier hat die Leitung der Reichsgräflich von Hochbergschen Teickpvirrschaft, Wirschkowitz, übernommen und aus diesem Grunde aus dem Dienste des Vereins ausgcschicden. Vis auf Weiteres hat Landesfischereirai Dr. Wolgemuth die Füh rung der Geschäfte übernommen, Anfragen und Mitteilungen sind zu richten an den Sächsischen Fischereiverein Dresden-A„ Stdonienstraße 14, vrrrelen und Umgebung Die Hilfseinrichtungen Dresdens bei UngiiicksfüUen Man muß leider immer noch beobachten, das; das Publi kum bei Unglücksfällen sich der bestehenden Hilfseinrichtungen noch nicht zu bedienen weih. Die Folge davon ist, daß die Ver unglückten unter Umständen länger als unbedingt nötig wäre an der Unfall st eile liegen bleiben, und die Be amten der Wohlfahrtspolizei und der Feuerwehr beim Eintref fen oft unberechtigte Vorwürfe über sich ergehen lassen müssen. In den wenigen Füllen, wo die Hilfe mit einer gewissen Ver zögerung eingetrosfen ist, konnte immer sestgestellt werden, daß die Nachricht an die betreffenden Stellen nicht auf dem kürzesten Wege gelangt war. Deswegen wird folgendes zur Beachtung empfohlen: Ist die W o h l sah r t spo l i ze i wache in der nächsten Nähe der Unfallstelle, so gehe man dorthin. Liegt die Wache der O r d n u n g s p o l i ze i näher, so nehme man diese in Anspruch: denn auch diese Wachen sind bereit und haben die Weisung, die zuständige Wohlfahrtspolizeiwache sofort telephonisch in Kenntnis zu setzen und eventuell auch den Krankentransport- ivagen von der Feuerwehr abzurufeu. An die Ordnungspolizei wende man sich vor allem auch in den Bezirken, in denen der ivohlfahrtspoiizeiliche Dienst zur Nachtzeit zusammengelegt ist. Sind die Wachen aber weiter entfernt — und das kann bei der Ausdehnung unserer Potizeibezirke sehr häufig der Fell sein —, da» erinnere man sich daran, daß, gerade um rasch Hilfe heran- holen zu können, durch eine Polizeibekanntmachung der Aus hang einer Hiissstelleiitafel in sämtlichen Häusern vorgeschriebe» ist. Man gehe also ins nächste Haus, stelle die F e r n sp r e ch n u m m e r der zuständigen Wohl sah r t s p o li z c i wa che fest und rufe sie vom näch sten Fernsprecher aus an: bei Unglückssällen wird wohl jeder Fernsprechteilnehmer gern bereit sein, seinen Anschluß zur Verfügung zu stellen. Wird so verfahre», dann können wesent liche Berzögerungen bei Hilfeleistungen kaum noch Vorkommen, denn der Krankentransportwagen kann sofort abfahren, und auch die Wohlfahrtspolizeibeamten können rasch zur Stelle sein, zumal da die Wache» sämtlich mit Fahrrädern ausgestattet sind. Die Anforderung zu Hilfeleistungen und die Gestellung von Krankeiiwagcn kann auch direkt auf den Feuerwachen, den Sanitätswachen und der Krankenbeförderungszentrale der Feuerwehr geschehen. Außerdem ist i» Aussicht genom men, Fernsprecher auf öffentlichen Straßen a u f z n st e 11 e n, wodurch gleichzeitig, insbesondere mährend der Nachtzeit, eine weitere Möglichkeit geschaffen wird, die zu ständige Wohlfahrtsvolizeiwache zu verständigen bezw. den Krankenwagen zu bestellen. Im Anschluß hieran wird »och darauf hingcwiesen, daß Nachtdienst in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober von 21 Uhr bis 7 Uhr und in der Zeit vom 1. November bis 28, Fe bruar von 21 Uhr bis 168 Uhr in folgenden Wohlfahrts polizeiwachen unterhalten wirb: Landhausstraße 7. Haupt straße 5. Löbtauer Straße 2, Etiasplatz 5. Schnorrstraße 1, Lan- neritraße 5. Wartburgstraße 23. Biirgerstraße 63. Materni- straße 17. Lübecker Straße 121: Tkarandter Straße 1: Nölh- nitzer Straße 2, Louisenstraßs 60, Weißer Hirsch, Bautzner Landstraße 17, Loschwitz Ginndstraße 3 und Leubsn, Hertz straße 23, Die übrigen Wohlfahrispolizeiwachen sind während der genannten Zeiten geschlossen. DnöttAer?Wrs?snhe?;ech kn Dresden Bor einigen Tagen stattete der Maharadscha von Palinla in Begleitung zweier Söhne eines Ministers und Gefolge den Zcist-Ikoiiiverken einen Besuch ab. Sie waren mittels Kraftwagens non Berlin gekommen und besichtigten mit regem Interesse den Fabrikaltonsgang der photographischen in"d kinen'a »graphische» Erzeugnisse der Iea- und Ernemcinn- werke. Der Maharadscha war anläßlich der Konferenz der indischen Fürsten in London noch Euroi.ia gekommen und unter nahm von dort aus eine mehrtägige Reise durch Deutschland, : Generalarzt Dr. Heymann gestorben. In Dresden verschied der Generalarzt a, D. Dr. Johannes Hey mann im Alter von 75 Jahren. Der Verstorbene, der auch das Ansehen eines hervorragenden Augenarztes genoß, war im Weltkrieg zuerst Reservelazarettdirektor in Dresden, wurde im Juni 1915 zum Korpsarzt und des stellvertretenden 19. Armeekorps be fördert und bei Kriegsende mit dein Charakter als Generalarzt ernannt. Die Blumen öes Waldes Von Naoul H, Franc«'. Bet dein Wort Waldblumen glänze» die Augen jedes Natur freundes, denn cs ist allgemein die Ansicht verbreitet, die schönsten aller Blumen der Heimat lebten im heimischen Wild, Ist das wahr? Wr wollen es prüfen dadurch, daß wir »ns einmal eine, wenn auch nicht vollständig«, so doch eine Liste der häufigsten Mildbluine» ins Gedächtnis rufen. Was haben wir ans Wasdwaiideriingc» im Früh ling und Sommer alles davon gesehen? Vod Vorfrühlingsflor wollen wir dabei gar nicht reden, der ist ohnedies eine Welt für sich, die dem Waldleben aiisweieht dadurch, daß sic früher erscheint als sein Leben, Aber vom Mai an, wenn die Walovcilchc» schon verblühen und Maiblumen glücklicheren Nach fahren den Platz räumen, da beginn! mit iinaiigenchincm Duft der Bärenlauch de»' Boden zu überwuchern, Schattenblume, Waldmei ster und Erdbeere blühe» verborgen trotz der Meißen Blumensterne, das Salomonssiegel und die Weißwurz sind »och keinem entgangen, so groß und auffällig machen sie sich unter den Buchen breit, Leichter kann man schon die Waldorchideen übersehen, die grünlich blühenden Stendelwurz und ltzgz Zweiblatt, dos weißgclbe Waldvögelein, Frei lich wäre der Frauenschuh ein Erlebnis, das keiner so bald vergißt, der ihm begegnet, wenn dieses „Erlebnis" nur nicht schon ausgetilgt wäre aus dem deutschen Wald, Hahnenfuß und Goldncssel, Habichts kräuter blühen gleißend gelb, Glockenblumen und Teufelskralle, Günsel und Waldvergißmeinnicht sind blau. Der Sanikcl stellt kleine weiß-rötliche Dolde» ans, noch unscheinbarer ist die Strcnzc, Die Modcrpslanzen Nestwurz, Fichtenspargcl, Korallciiwurz verbergen sich überhaupt scheu im Fickitlich, Erst im späteren Sonimer heben stolze und bunte Bluincn- gcschlcchter ihr Haupt, Da blaut die Akelei, der Fingcryut im Sü den des deutschen Vaterlandes meist gelb, im Norden (Harz) meist rot, leuchtet grell, die Weidenröschen flammen, Johanniskraut und Goldrute scheinen wie kleine Sonnen, der Wasserdost blickt mit ge ruhige,» Lila sanft und silberig durchs Grü», Wo es Alpenveilchen gibt, durchsticken sie den Waldbodcn mit dem schönsten Violett, das man sich denken kann. Und der Waldwachtelweizen dreifarben, vor ollem aber amethhstfarben schimmernd wie ein Edelstein, di« weiße Schwalbenwurz machen den Beschluß, Im Herbst hat der Wild kein Obdach mehr für eine Blume, wenn auch die Herbstzeitlose sich gern auf Wiesen an den feuchteren Waldrand stellt, so gehört sie doch nicht zu ihm. Ich kann mir keinen Naturfreund vorstellen, der diese drei Dutzend kleiner Waldfcen in ihren bunten Kleidchen nicht kennen würde, dem sie seine Ausflüge und seine Sommerfrische nicht ver schönten, wen» er sic wicdersieht, Ihr Erscheinen im Walde vollzieht sich nach den Taten eines natürliche» Kalenders; Maiblumen zeigen mit Sicherheit den Monat an. der in ihrem Namen wiederkohrt, das Johanniskraut die letzte Juniwoche, Alpenveilchen und Fingcrhut den Juli, die Weidenröschen ^e» August und Herzblume auf feuchter Waldwiese mit den Herbstzeitlosen den Nachsommer. Der Wissende kann aus ihrem Erscheinen sogar noch mehr er schließen. Dem Forstmann sind sie ein Anzeichen für bestimmte Vo- denbescbasfenbeitcn, Waldmeister, Sauerklee, Springkraut und Flatterhirse sowie Hainrispengras künden ihm den besten Waldbodcn, wo SternmooS und das zierliche hellgrüne Kathrinchen ihr MooSpolsker breiten, da vermutet er warmen wilden WaldhumuS, und er täuscht sich nicht. Das Gegenteil künden ihm Heidelbeere und Wachtelweizen, auch die Schattenblumen, von den Gräsern die Schmiele, von den Moosen die zottigen Bürstenmoose, An solchen Stelle,, ist Rohhumus zu erwar ten, in seiner Gefolgschaft schivachcr Baumwuchs und die billigen Holzarten, Das Schlimmste aber, >vas einen, „Forst" geschehen kann, nämlich die Einnistung der Heide und des Moores, das kün den ibm die ungebetenen Gäste: Heidekraut, Preiselbeere, Pfeifen gras, das häßlich« grauglänzende Borstengras und die ivasserziehen- den Suinpfinoose. Der größte Kai der Welt. — Die größte Kaimauer der Welt soll jetzt von der Southern Railway in Southampton er richtet worden. Die Mauer wird rund 1270 Nieter lang sein. Im ganzen sollen 78 Steinpfeiler in das Flußbett der Themse gesenkt werden. Jeder Pfeiler wiegt 7000 Tonnen. Der erst« Ankerplatz wird in zwei Jahren fertig sein. Wenn die Kais vollendet sein werden — der Vau wird ungefähr Zwanzig Jahre dauern — werden zwanzig Riesenschiffe vom Typ der „Majestic dort anlegen können. Der Bau wird insgesamt 260 Millionen Mark kosten. Eli, Natioiinlheiligtim, der heiligen Mutter Theresia wnrdc in Madrid (Spanien) auf der Plazza de Espagna cingcwcilit. Das Heiligtum bat ein schloßartiges Aussehen, um die „geistige" Burg der mystischen Lehrerin z»,n Ausdruck zu bringen. Die Kup pel, die von sechszchn großen Glasmalereien mit Darstellungen des Symbolcharaktcrs der Werke der heiligen Theresia und dcS heiligen Johannes vom Kreuz ansgestattet ist, ist 35 Meter koch. Das Heiligtum mißt 50 Meter in der Länge, 22 Nieter in der Breite. Es, besteht aus der Kirche und einem Kloster. Noch fehlt unter anderem der große, 95 Meter hohe Turm, der eine Statue der großen ftm»'- sehen Heiligen tragen wird. Eine eucharistische Prozession an Bord eines Schisses. Ein Telegramm meldet aus Neapel die Ankunft eines Schisses „Silur- nia", das aus Neuyork kommt, und auf dem zum ersten Male von der Genehmigung des Heiligen Vaters, die heilige Eucharistie auf Schissen mitzuführcn, Gebrauch gemacht worden ist. Eine gewaltige und erhebende religiöse Manifestation hat auf der llcbcriabn statt gefunden. Die heilige Hostie ist durch den ganzen Dampfer getra gen worden, gefolgt von der Mannschaft »nd sämtlichen l .'M V'sja- gieren. Nach Beendigung der Zeremonie sind durch Rniidnink Tele gramme zwischen dem Dampfer und dem Heiligen Slmii ansgclaiischt worden. Sächsische Landesbühne Die am 23, 2, 1919 durch Maximus Rene gegründete Sächsische Landesbühne tritt am 1. September d- I, i» ibr 10, Spiel, jalir ein. Der Zweckverband Sächsische Landesbi'ibne, gfl'eii Vor sitzender Oberbürgermeister Dr, Schneider ans Riem in, verfügt gegenwärtig über zwei technisch vollkommene Bulinen mit eigenen Beleiichtiingsanlagen, Dekorationen und sonstigen Reginsüen, die in zwei eigenen besonders erbaut«'» Kraftwagen milg.nM.i weiten. Auch das Personal wird mit diesen Kraftwagen besorgen. In eigc« nc» Werkstätten des ZwcckverbandcS werden all« Detoraimnen, Möbel, Kostüme usw. selbst gefertigt. Bis znin Sebinst des 9 Sviel» jahres hatte die Landesbühne seit ihrem Bestehen 2350 Voincitio'gen mit 62 verschiedenen Spielarten gegeben und 164 vencln vene Werk« herausgcbracht. Der soeben erschienene Reise-, Spiel n Nrbe" für die erste Hälfte der Wintcrspielzeir siebt eine 1ieu>' 'v,^ Neu einstudierungen und Erstaiissühriingcn vor.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)