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Sächsische Volkszeitung : 21.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192807217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280721
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-07
- Tag 1928-07-21
-
Monat
1928-07
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.07.1928
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Sachsen und das Die sächsische Regierung legt die Grünt»« ihrer ablehnenden SIelIung in einer längeren Auslassung dar, der wir folgende wesentliche» Sätze entnehmen: Um die neuerliche Einkommensteuersenkung in ihrem Aus matze richtig zu würdigen, erscheint ein kurzer Ueberblick über Sie in den letzten Jahren oorgenommenen Senkungen der Ein kommensteuer angezeigt. Das jetzige Abänderungsgesetz geht ebenso wie das letzte Gesetz zur Aenderung des Einkommen- steuergessctzes vom 22. Dezember 1927 auf das Gesetz über Be schränkung der Einnahmen aus der Lohnsteuer vom 3. Sep tember 1925, die sogenannte Lex Brüning, zurück. Nach dieser Lex Brüning mar die Reichsregierung verpflichtet, sobald das Aufkommen aus der Lohnsteuer in der Zeit voni 1. Oktober 1925 bis zum 31. März 1926 oder später in einem Zeitraum von zwei aufeinander folgenden Kalendervierteljahren den Betrag von 690 Millionen RM. überstieg, einen Gesetzentwurf vorzu legen. der eine Erhöhung der Abzüge bei kinder reichen Familien und des steuerfreien Lohnbe- trags herbeiführt. In Verfolg der Lex Brüning ist erstmalig die Lohnsteuer durch das Gesetz üb e r die Senkungder Lohnsteuer vom 19. Dezember 1925 gesenkt worden. Das Gesetz vom 19. Dezember 1925 erhöhte den steuerfreien Lohn be trag von 966 auf 1266 R M. und die Ermäßigungen für das vierte Kind von 600 RM. auf 726 RM. jährlich und für dos fünfte und jedes folgende Kind von 600 RM. auf 960 NM. jährlich. Nach der Lex Brüning hätte Ende September 1927 eine erneute Erhöhung des steuerfreien Lohnbetrages und der Ab züge für kinderreiche Familien vorgenommen werden müssen. Aber schon bei dem Abänderungsgesetze vom 22. Dezember 1927 hat man im Hinblick auf den zu besorgenden erheblichen Steucr- ausfall von einer Erhöhung des steuerfreien Lohnbetrags und ebenso von einer Erhöhung der Abzüge für kinderreiche Fami lien abgesehen und statt dessen sowohl für die Lohnsteuer, als auch für die veranlagte Einkommensteuer der Steuerpflichtigen mit einem Einkommen von nicht mehr als 8000 M. eine Er mäßigung der Steuer um 15 n. H.. höchstens jedoch um 24 NM. jährlich, bzw. bei monatlicher Entlohnung um 2 RM. monatlich, bei wöchentlicher Entlohnung um 0.50RM. wöchentlich und bei Lohnskeuergesetz täglicher Entlohnung um 6,16 RM. täglich zugcstanden. Damit aber Hot man den Grundgedanken der Lex Brüning überhaupt aufgegeben. Auf den gleichen Boden hat sich der Reichsten, mit dem neuen Gesetze zur Aenderung des Ein kommen st eucrgesetzes gestellt. Die neuerliche Senkung der Einkommensteuer bewegt sich in ganz der gleiche» Richtung wir die durch das Gesetz vom 22 Dezember 1927 eiiigeführtc Senkung. Der Gesetzgeber hat sich damit begnügt, die Steuer ermähigung um weitere 10 v. H.. also aus 25 v. H.. höchstens jedoch auf 36 RM. jährlich bzw. bei monatlicher Entlohnung auf 3 RM. monatlich, bei wöchentlicher Entlohnung auf 0.75 NM wöchentlich und bei täglicher Entlohnung aus 0.15 NM. täglich zu erhöhen. Die neuerliche Regelung führt ebenso wie die vorhergehende vom Dezember vorigen Jahres dazu, daß das Ausmaß der Steuererleichterung mit der Höhe des Einkommens steigt und daß sich die Steuer erleichterung. je kleiner das Einkommen ist. desto geringer a u s w i r k t. Ebenso mindert sich das Ausmaß der Steuervergünstigung mit steigender Kinder- zahl: denn je niedriger infolge der Kinderabzüge die zu ent richtende Steuer ist. desto geringer muh auch die in einem Vier tel der normalen Steuer bestehende Ermähigung sein. Dies de deutet aber gerade das Gegenteil einer sozialen Re gelung. Bringen hiernach die durch dos neue Gesetz gewährten Steuerermäßigungen für den einzelnen Steuerpflichtige» und hier insbesondere wieder bei den kleinen und mIttle ren Einkommen keine irgendwie fühlbare Er leichterung, und wirken sie sich bei der Benachteiligung der Kinderreichen geradezu unsozial aus. so haben sie doch in ihrer Gesamtheit einen erheblichen Steuerausfall zur Folge. Nach oorgenommenen Schätzungen beträgt der jäh, liche Ausfall im ganzen Deutschen Reiche bei den Lohnsteuer- pflichtigen 30 bis 40 Millionen RM. Für diesen Ausfall wird den Ländern irgendwelcher Ersatz nicht geboten. Unter diesen Umständen ergab es sich für die sächsische Regierung von selbst dah sie im Interesse des Landes gegen das unter Ausschaltung der Rechte der Länder zustande gekommene Gesetz im Reichs»» Einspruch erheben muhte. Demgemäh bedeutet die jetzige Hal tung der sächsischen Regierung keinesivegs die Ablehnung einer wirklichen Steuererleichterung für die wirtschaftlich Schwachen tz. 166 Jahre Pfarrkirche St. Johann Nepomuk in Chemnitz. Ende September dieses Jahres wird bekanntlich die Pfarrkirche St Johann Nepomuk im Zentrum von Chemnitz ihren 100. Geburtstag feiern. Die Gemeinde bereitet für den 30 Sep tember eine würdige Jubelfeier vor. in der Hochw. Herr Kaplan Dr. jur. Lamp. Berlin, die Festrede halten wird. Das Pont i- fi Kala mt wird im Kausmänmschen Vereinshaus gehalten: nachmittags daselbst Festoer sammlung. Diese Veranstaltung wird so zeistg beendet sei», dah alle auswärtigen Gäste wieder zurückfahren können. tz. Ein Messerheld. In einem Hause der Chemnitzer Noidrwrsiadt geriet ein 27 Jahre alter Arbeiter mit seinem 51 Jahr« alten Vetter und mit einem 23jährigen Monteur in Streit, in deren Verlauf der Arbeiter seinem Vater einen gefähr lichen Stich >n die Brust beibrachte. Arrck der Monteur wuroe durch zwei Slichw am Kopf verletzt. Der Messerheld wurde ver haftet, während sein Vater ms Krankenhaus eingeliesert wer den muhte. tz. Tödlich überfahren. Am Millmochoormittag gingen in Chemnitz die Pferde eines mit Grünftittcr beladenen Taselivagens durch. Dabei wurde ein 65 Jahre aller Artist, der einen Hand wagen zog, übcrrannt und so schwer verletzt, dah er auf der Stelle verstarb. tz Wegen eines kleinen Versehens ln den Tod. Am Dienstag- Vormittag fand man i» Zwickau i» dem sogenannten Schlamm teiche hinter dem Brückenbcrgschocht I die Leiche eines 16jährigen Lehrlings, der seit etwa acht Tagen vermisst wurde. Der junge Mann, der in einer Autoreparaturwerkstatt beschäftigt ist, laste einen Kessel durchglühen lasse» und sich dieses klein« Unglück so zu Herzen genommen, daß er den Tod gesucht hat. Kur «Irr l.su5iti Ein neuer Speisewagen -er Mitropa Görlitz, 20. Juli. Die bekannt« Waggon- und Maschinenbau-Aktiengesellschaft (Wuinag) hat einen neuen verbesserten Tvv ihrer im Aufträge der Mitropa hergestellten Spenetvageii hcrausgebracht. Die Wagen, die bei 23 Meter Länge 44 Sitzplätze ausweisen, gliedern sich in zwei große Speiseräume — eine» kleineren für Raucher ukd einen grö ßeren für Nichtraucher — Personalraum, Anrichte und Küche. Be! den beide» letzteren sind besonders die zweckmäßige Anordnung und die sinnreiche Ausnutzung des zur Verfügung stehenden sehr be grenzten Raumes h«rvorzuhebe». Die Seitenwände bis zur Ober decke sind mit reizvollen Nußbaumsurnieren und die obere Kasietten- dccke mit graugebeizter Birke ausgestattet. Die Ventilation erfolgt sehr wirksam durch Flcttner-Saugcr, die unauffällig in die Glocken der Deckenbeleuchtung eingebaut sind. Dimensionen und Form der Klapptische wie auch der Lcdersitze und Sessel sind so gehalten, daß eine Belästigung der Reisenden durch das Bedienungspersonal und durch das Wechseln der Plätze vermiede» wird. Die Fenster wer de» vom Mittelgaug aus durch eine Kurbel gehoben und gesenkt. Außer der Deckenbeleuchtung ist für jeden Tisch noch eine Steh lampe vorhanden. Bemerkenswert sind noch die über dem Tisch anoeordne'en ringförmigen Flaschculmlter. Fm ganzen genommen muß die Inneneinrichtung als ebenso geschmackvoll wie zweckent sprechend bezeichnet werden. Von diesem neuen Speisetvagenthp ge langen in der nächsten Zeit fünfzehn Wagen zur Ablieferung. f Tagung der deutschen Hausbesitzer in Görlitz. In der Zeit vom 10. bis 12. August iindet in Görlitz der 4g. ordent liche Vcrbandstag der deutschen Hausbesisitzer statt. Als Ta gungslokal ist die Stadthalle vorgesehen. l. Tödlicher Unfall auf der Straße. In der Nacht zum Mitt woch ereignete sich auf der Zitiauer Straße bei Großschönau ein löblicher Ungsücksfasl. Ein in Richtung Zittau dahcrkomuicnder Motorradfahrer überrannte den in gleicher Richtung zu Fuß gehen den Arbeiter Karl Mauer aus Hörnitz, der durch den Sturz eine Gehirnerschütterung und schwere Kopfwunden erlitt. Kurze Zeit nach seiner Einlieferung ins Großschöuauer Krankenhaus ist er seinen Verletzungen erlegen. Ter Motorradfahrer erlitt eine leichtere Ver letzung der linken Hand. Mauer war arbeitslos und hatte sich aus de», Großickönaijer Schützenfest als Musikant betätigt. Er befand sich zur Zeit des Unfalles ans dem Heimweg. Er hinterläßt eine Witwe und zwei erwachsene Kinder. Seine Leich« wurde von der Staatsanwaltschaft zur gerichtliche» Sezieruug beschlagnahmt. Wettrrberitttt -er Dres-irer Wetterwarte WUterungsaussichten: Stork wolkiges Wetter, zeitweise aukklarend. Keine oder nur unerhebliche Niederschläge. GeseNfchafts-, Schul- un- Iugen-fahrterr nach -er Tschechoslowakei Ab 1. August können von ollen im Tarif für den Personenver kehr Deutschland—Tschechoslowakei vorgesehenen Eisenbahnstationen Gesellsstmsts-, Schul- und Fuaendfahrten nach den im Tarif enthal tene tschcchossoN'akischett Stationen direkt abgefertigt werde». Die- Fabrpeiseruiaßigung beträgt wie in Deutschland für Schul- und Ju- aendfahrtcn 50 vom Hundert und für Gesellschastsfahrtcn bis 100 Personen 25 vom Hundert. Für Gesellschaften über 100 Personen wird auf den tschechoslowakischen Strecken eine Ermäßigung von 33!-!! vom Hundert gewährt- Die Gewährung der Fahrpreisermäßigung zugunsten der Ju gendpflege ist jedoch auf Jugendliche unter 18 Fahre be schränkt. Nähere Auskünfte erteilen die größeren Stationen und die Auskunstsstellcn. Der Rehbock Im Bad- Einen nicht alltügliä>eii Badegast konnte man am Mittwoch in Schandau beobachten. Ein Reh bock. der sich, vermutlich von Hunden gehetzt, verirrt hatte, rannte in der Hitze des Gefechts etwas zu weit in Richtung Elbe und geriet in die Badeanstalt, wo er vorläufig vor seinen Verfolgern m Schutzhaft genommen wurde. Den ganzen Nach mittag hatte er das Vergnügen. Gegenstand lebhaftesten Inter esses aller Badcbesucher zu sein. Am Mend setzte man das Tier in den städtisckien Waldungen wieder in Freiheit. Uebersallcn und ausgcraubt. Bis aufs Hemd ausgeplündert wurde in einer der letzten Nächste ein aus Dresden nach Halle ge kommener junger Kaufmann, als er mit einer jungen Dame an der Saale spazieren ging. Fn der Nähe des Gutes Gimritz tauchten hinter dem Paare drei Männer auf, von denen der eine de» Dres dener um Feuer bat. Als dieser ein Streichholz anzündete, wurde er von hinten überfallen und niedergeschlagen. Ms er aus seiner Ohnmaclst envachste. fand er sich seiner Brieftasche mit 75 Mark und sämtlicher Wertsachen beraubt. Auch den Anzr^z haften ibm die Räuber ausgezogen und daftir eine alte Hast hingeworfen, so daß er sich wenigstens notdürftig bekleiden konnte. Die junge Dame, die. wie der Uebersalleuc on-gab, bei dem Vorfall hilfesuchend weggelon- feu sei» soll, wird von der Kriminalpolizei gesucht. Naturtheater Heidcpark (Haltestelle Saloppe). Am kommen den Sonntag, den 22. Juli werden die beiden Stücke Theodor Kör ners „Der Vetter aus Bremen" und „Der Nachtwächter", die bereits am voriaen Sonntag mit großem Erkolg aufgesübrt wurden, wieder holt. Die Spielleitung hat Asnne Schönstedt tune. Die Vorstellung wird zweifellos alle» Besuchern ein paar vergnügte Stunden be reiten. Ilm weiteste» Kreise» den Besuch zu ermöglichen, sind die Eintrittspreise außerordentlich niedrig angesctzt (Mitglieder 50. Nichlmitglicdcr 75 und Kinder 30 Pfennig), die Vorstellung be ginnt um 3 30 lihr. Dresdner Lichtspiele Eapitol: „Der gelbe Paß", ein russückes Sitteuschauspicl. — Prinzeß-Theater: Gibt's ein schöneres Leben...", amerikanisches Filmlustspie!. — U. - T. - L ! ch t s p i e l e: Der A»i klärungsfilm „Küsse, die töten". — Nfa-Palast: „Ter geh--""-- Spiegel." — Zentrum-Lichtspiele: „Familie Scl>i,n<-k" mr Xenia Desn! und Livio Pavauclli in den Hauptrolle». — Kam ,n c r-L ich t sp i e le : ..Mikosck rückt ein" — Fürstenho- Lichtspiele: „Amor aus Ski" bis Montag verlängert: vo- Dienstag au „Therese Rami!»" Fm Eapitol gelangt mit dem Fiii» „Der gelbe Paß" ein le „ns als tvvisch-ruisuch gellendes Filmgemäldc zur Ausführung. Au,' dieses Werk will in etum de» Umsturz in Rußland rcclst'erligen. natürlich geschieht das in der üblichen tendenziösen Arl. Der Be sitzende übt eine brutale Macht auf den Besitzlosen aus. Fn sein» Hand liegt -as Schicksal der armen Bauern, die in meuschcnunwür digen Verhältnissen leben, während er selbst im Ucbersluß schwelg: Das in diesem Sinne im „Gelben Paß" gezeichnete Ein-.elschickwi steigern di'e eindringlichen, in ihrer Realistik und Spmbolik oft aw- wühlcnden Bilder zu einer nachhaltigen, beklemmenden Wirk»»», von der man sich schwer befreien kann. Regisseur Ozcp wendet in dem Film das Spezifische jener russischen Bilddeklamation an, wie das besonders in den Filme» „Muster". Bett und Soja". „Panzer kreuzer Potcmkin" zu beobachten nmr. Tie zahlreichen, sichtlich er grifsenen Zuschauer n-ssmie» den Film bessöllig aus Tote Freunde Von Dr. Rudolf Grill lisch (5. Fortsetzung.) „Leider nicht! Ich sagte Ihnen ja, ich bin als Mensch aus meiner damaligen geistigen Stufe gestorben und bin genau so im Jenseits erwacht. Ich haste damals vom Krebs und seinen Ur hebern ganz falsche Vorstellungen. Viele Nerzte meiner Zeit mein ten. es sc! io eine Abart der französischen .Krankheit. Erst jetzt, durch meine» Wiederanseisthalt unter euch, weiß ich mehr und vermute auch eine» tierische» Erreger, da sich ja doch verschiedene Aehnlichkeiten zwischen den beiden Krankheiten vorfindcn. Aber damals schmierte man die arme» Kranke», ob so oder so, ganz grausam mit Quecksilber ein Bei manchem Arzte war cs Brauch, daß der Kranke, der ln der Ouccksilbcrschmicre lag, einen Goldring in de» Mund nehmen und mit der Zunge hcrumwälzen mußte. Wenn sich das in den Körper ausgenommcnc Quecksilber auf dem Ring nicderschlug und er nach der damalige» Ausdrncksweise silbrig wurde, dann meinte mau, cs sei genug. Sie können sich denken, mclcke Verheerungen eine solche Kur aurichtele! Ter einzige Unterschied, den wir zwischen de» beiden Krankheiten wackle», war oft der, daß beim Krebs meist nur eine Körperstellc befallen i»ar, wahrend bei per Franzosenkrankheit ja der ganze Körper darunter litt. War man so weit, daß inan eine» Krebs abuahm, dann schnitt man die Geschwulst weg oder ging sie mit dem glühende» Eisen an. Es war sebr schrecklich, was die Armen leide» mußten, und geholfen Hai cs dock nickt! Ich l>abe die Krcbsgcsckwüre auch öfter mit dem Saft von Ehclidouium cingcrieben, aber das hals ja auch nicht. Sie werden verwundert sein, daß niemand aus dem Fcnsefts de» Uualückstckc» jo viel Mitleid entgegenbringt und endlich Abhilfe sendet. Aber gewöhnliche Geister wissen nichts, und die meisten hoben Geister fassen das Bcfrcitwerde» des Geistes vom Körper nur als Porteil aus, und sie finden keinen triftigen Grund, dagegen ein- zuschreilen. Uno schließlich ist das Leiden für die Menschen eine Harle, aber oft notwendige Schule. Euch und auch uns höheren Eleistcrn ist der Grund noch dunkel. Nur die ganz hohen Geister werden wisse», warum das so ist. Der Durstende oder Hungernde muß selber Mittel finden, um sich zu helfen: der Frierende verschafft sich die Wohltaten des Feuers uno auch bei den anderen Leide» und Heimsuchungen muß der Meu- schengeist auf Abhilfe sinnen, und das geschieht am besten, wenn sich die ganze Menschheit mit diesem Problem beschäftigt. Da hättet ihr genug zu tun und die Mühe wäre weit besser angewandt, als bei eurem egoistischen und politische» Wahnsinn. 5. Nach eininen Tagen fühlte ich wieder das Verlangen nack dem selt samen Elast Ich »ahm die Uhr. ließ sie schlagen, aber Herr Adl- poller kam nicht Erst nach mehrfachen Versuchen an den kommenden Abenden erschien er wieder. „Ich bin heut« das letztemal da", sagte er. „Es ändert sich etwas an meiner ferneren Bestimmung. Ich wußte wohl, daß Sie nach mir verlangte», konnte aber nicht Folge leisten" „Das tut mir ausrichiia leid. Ich werde Sie sehr vermissen. Es ist ganz seltsam, seitdem ich durch Sic mit den Ucberirdischen in Verbindung getreten bin, ist mein Leben ein anderes geworden. Ich weiß nickst, ob es gut für mich umr, denn nun ouälcn mich Fragen, ans die ich schwer Antwort bekommen werde. Ich werde wohl ein Gefangener der Avidva und Maja bleiben müssen." Esincs möchte ich Ihnen noch sagen. Rusen Sie keine Toten mehr. Es ist zwecklos. Zur Liebe läßt sich niemand zwingen. Gute Geister, die Anteil an dem oder jenem Menschen nehmen, kommen ja von selber. Einig« sind immer in der Nähe. Auch von uns bei de» war ich derjenige, der wünschte, mit Ihnen in Verkehr z» tre te». Das Manifestieren ist auch so eine Sache! Der Verkehr mit den Geistern soll geistig und gefühlsmäßig sein, hören und sehen braucht man sie nicht. Rufen Sie absichtlich Geister, da»» kommen gewöhnlich niedrige, den» wie Sie wissen, lassen sich große Herren immer bitten." „Gut. Ich werde Ihnen folgen." „Ueben Sic sich im Ausschalicu der Umwelt. Beginnen Sie mit dem lieben Dösen, das können Sie steigern, es ist gar nicht not wendig, daß Sie in den Trancezustand kommen. Suchen Sic die traute Einsamkeit des Waldes, der Heide oder des Meeres aus oder eine Bergspitze, dort setzen Sie sich alle!» in stiller Betrachtung hin, und dort können Sie sich »ersinnen, und Sie werden mit »ns Füh lung bekommen. Die Einsamkeit und Stille, „Stasis lai ercmia", wie die Griechen sagten, ist das Um und Auf. Soll ich Ihnen noch irgendetwas mitteilcn?" „Ja, bitte. Sagen Sie mir estvas über das Jenseits. Ich habe so viel Widersprechendes darüber von der Philosophie und de» Religionen sagen gehört, daß ich nicht weiß, »ms das Richtige ist. Ich weiß ja, daß der Mensche,igelst beschränkt ist und er nicht über seine Grenze» hinaus kann. Aber zumiudest möchte man dock, wissen, was einer» nach dem Tode erwartet. Ist man im Jenseits glücklich?" „Je nachdem. Die Niedrigen, deren Streben im Leben noch irdischen Gütern ging, hänge» im Jenseits auch noch voran, und sie fühle» Höllengualcn, weil ihnen da? alles versagt ist. Sie irren als Fremde verzweifelt »nd unglücklich nmber. Es ist io ähnlich, wie es in der alten persischen Religion poetisch ausgcdrück! wird. An der Brücke Tschiunmt, die ins Reick der Tote» hinübcrss'wn, sieht eine wunderschöne Frauengestalt: das ist da? gute Gewissen und da? Hochgefühl, im Leben den Geboten Gottes getreu gewesen zu sei». Aber wisse» Sic. was cs noch für Wegweiser !m Jenseits gibt? Die Steine, die Blume», die Tiere, „nd dann erst kommen die höhe re» Helfer. Stirbt ein Mensch, der materiell und niedrig war und in jedem Mitgeschöpf nur ein Mitte! iah. das seinem Egoismus diente, der kennt cs drüben auch nur als solches, aber da kau» er es nicht mehr auSnützc». Doch wer !m Leben 'ckou die Natur liebte »nd sie als Gottes Werl ehrte dem wird es gelohnt. Kommt er auch anfänglich in die schwarze Nackt der Bewußtloftokeit. in welche ilm der furchtbare Eingriff des Todes schlendert, io wird cs Ackd wieder Licht um ihn, denn die graue, gewaltige Tclicubrust. wft die kleinen Steinchen am Wege ins Jenseits, ne glänzen in lautend und aber lausend kleinen Lichtlcin: dos sind die Krlsiall'eelen. Fn dieicm Schimmer findet er dann »ock bessere Beftm'w, die in alle» Igrbe» leuchten, die lieben, lieben Pflanzen und Blumen. Nun ist »ckou Helles Licht um ib». Bald doraus ist es ihm zuunite. als ob er Vögel singen hörte und über eine blumcmrobe. grünlcuchteudc Wiese kommt vielleicht in Freudensprüngen sein 'ckou lange toter, treuer Hund, und er führt ihn immer weiter licktwärts. wo Mem-Henaesstcr seiner harren und ilm willkommen beißen. Er iindet afte, die er will und die schon vor ibm da waren. Mio wer !,n Leben die N'stir erkennt, liebt »nd sich als ihr Angehöriger betrachte! der findet Gott und solche Abgestorbene werde» wahrhaft selig. Sie suhlen tiet- bcglückt, was ein Mensch zum Beispiel nur bei berrstcker Munk suh len kann: Die Harmonie Die Mensche,, brauchen ein Instrument und Töne, um sich der Harmonie binoeben zu könne». !,» Jeweils ist das Hochgefühl der Harmonie a» sich schon da Zur Erweckung der ästhetische» Gefühle braucht man aus der Erde de,, tteftssauen Himmel, den stillen Mond und die strahlenden Sterne oder das Abendrot der scheidenden Sonne Dort im Fcnieits lmt man diese Hochgefühle auch ohne diese Dinge. Aber wenn inan null kann man auch die Schönheiten der Erde nochmals sehen: wie mein Freund Fechner ganz richtig lehrte, lebt man ja in, Fciiscsts im Reiche der Erinnerung und früher !m Leben im Reiche der Ainciwu- ung und Erfahrung. Und gerade hierin liegt Lob» und Strafe, Himmel und Hölle, wie die Mensche» meine». (Fortsetzung folgt.)
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