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Sächsische Volkszeitung : 21.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192807217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280721
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-07
- Tag 1928-07-21
-
Monat
1928-07
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.07.1928
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Sächsische Dvlkszettung >84 r>. pui, ">rn ebenden Kreisen die inatiker sei und de» der jetzt am Ruder be, nicht geleit,, als ehemaliger angehörte, die a» >ber vergangenen diese Verschwörun Gewalt unterdrück! ndrechtlich erschossen zum grüßten Teile nicht ausgeschlossen. > seine Kamc- London, IS. Juli, t" in Nom meldet: vird eine» ernste» , den religiösen Ich erfahre, daß itung der mexikani- r Bedingungen, die iiberbracht worden ziehen. Ich erfahre ihrt waren und daß exiko Mexiko, 18. Juli m »och nicht dnge ie Zensur ist noch rpatrouillen ziehen en Wegen der Um- rrnen für den Fell reiche Gerüchte über Umlauf, aber alle ; Blätter noch die über Unruhen aus m Obregon getötet r Polizei verhaftet )n-Torral, der onatcn von Guada- beit zu suchen. Er isucht. Die Polizei ldnis des Priesters schlag auf General richtet worden war habe bisher nicht Die Frau und die it worden. > CMes shington, 18. Juli m sprechen in ihren >»s den dringenden ge nüchtern er »ahmen gegen seine Die ASP. lebensmüde? Feriensensalion des „Kämpfers" über eine Wiederaufnahme der ASP. in -ie SPD. Dresden, 20. Juli. iscn, um der Picnar erwarte, daß Gc»e- Honau weilt, sich Der sächsische Landtag ist zwar In die Ferien geschickt worden. Aber die politischen Geister in Sachsen kommen doch nicht zur Ruhe. Man macht sich schon heute ernste Sorgen über die Gestaltung der Dinge nach dem Wiederzusammentritt des Hause? im Herbst. Erst kürzlich hatten die „Leipziger Neuesten Nachrichten* lNr. 1S8) einen Borstos; gegen die jetzige Zusammensetzung der Re gierung unlernonnnc». der sich naturgemäß gegen die Vormacht der A. S. P. richtete. Es wurde dabei unter anderem erklärt, daß die Dcutschnationalen seht ihren alten Wechsel auf Verminderung der Zabl der Ministerien präsentiert und die Erwartung ausgesprochen hätte», daß er im Herbst eingelöst werde. Die L. N. N machten auch bereits eine neue Minstcrliste fertig, im unverbindlichen Vor anschlag natürlich. Ministerpräsident Dr. Bänger (D. V), zugleich Iustizminister. Wirtschaft?- und Arbeitsminister tauch vereinigt) Heldt lA. S. P), Finanzminister Weber (Wirtsch.), Innen minister Dr. Apelt (Dem-), Volksbildungsminister Dr. Siegert lDnat.). dessen Vcrson allerdings noch Meinung der L. N. N. auf Schwierigkeiten stoßen dürfte. Die Schwierigkeiten, die sich diesen fürsorglichen Plänen gcgcnüberstellen. dürften freilich noch viel größer aussalle». Man raunt augenblicklich wieder einmal von einer Rückkehr der Altsozialisten In den Schoß ihrer sächsischen Mut te rpartei. Die Quelle, von -er diese Feriensensation in die Welt gesetzt worden ist, ist zwar nicht besonders zuverlässig. Es ist der kommunistische „Kämpfer", der folgende neue Mär zu kün den weiß: ,P?ie wir erfahren, plant der Parteivorstand der SPD- im Zusammenhang mit der Umbildung der Reichsregierung im Herbst dieses Jahres, die bekanntlich auf der Basis der offenen Großen Koalition erfolgen soll, auch in Sachsen eine entspre chende Regierungskonstellation zustande zu bringen. Die Alt. snzialisten von deren Stellungnahme die Verwirklichung dieses Planes abhängt, sollen z» diesem Zweck wieder in die SPD ausgenommen werde» Zwischen der B e t h k e-Gruppe der AUsozialisten, von der sa bekannt ist. daß st« mit allen Kräften die Wiedervereinigung anstrebt, und dem Parteivorstand sin- in letzter Zeit wicderbolt durch verschiedene Verbindunasmänner, zu denen auch der Sozialdemokrat Dr. Gradnauer gehört. Ver handlungen gepflogen worden. Vor allem sind es die alt- sozialistischcn Gewerkschafts- und Genossenschafisangestellten. die auf eine schnelle Wiedervereinigung drängen. Eine Bildung der Großen Koalition in Sachsen durch Umbildung der Regierung gilt alz aussichtslos, weil die Wider stände in der sächsischen SPD. zu groß sind. Die einzige Mög lichkeit ist dadurch gegeben, daß die Altsozialisten der Auf lösung des Landtages zustimmcn. Die Mtsozialisten stellen hierfür zwei Hauptbediinmngen: Aufnahme in die SPD. und Garantierung einiger Kandidaten an aussichtsreicher Stelle Der ParteivorÜan- ist mit diesen Bedingungen einverstanden und hat auch bereits einen großen Teil der sächsischen Führer auf seiner Seile. Ein anderer kleinerer Teil dieser Führer hegt» mich Bedenken wegen einer geschlossenen Ausnahme der tzsltsozia- listen in die SPD., weis sie schwere Differenzen mit der Mitglied schaft befürchten. Doch wird sich der Parteivorstand gegen diese Bedenken durchsetzen " Diese kommunistischen Plaudereien werden von der soziai l > stisehen Presse wütend dementiert. Die Dresdner Volks- zciiung" erklärt unlcr der schönen Ueberschrist „Phantasien im Juli" unter anderem folgendes: „Daß Vcrliandlungen zwischen dem Parteivorstand und der ASP. statigcsiinden haben, ist nicht richtig, und noch weniger kann die Rede davon sein, daß ein großer Teil der sächsischen sozialdemokratischen Führer mit den Bedingungen einverstanden ist, die angeblich die ASP.-Leute als Voraussetzung für ihren Wiedereintritt in die SPD. gestellt hasten sollen. Von einer Verschmelzung zwischen SPD. und ASP. kann überhaupt keine Rede sein, waS sollte auch die sächsische Sozialdemokratie für ei» Interesse daran l«bc», sich mit einem Grüppche» zn versä-mesze». das nicht im Entferntesten den Namen einer Partei verdient und daS sowieso über kurz oder lang mehr oder weniger sanft ent schlafe» wird. Erst recht kann nicht die Rede davon sein, daß wir etwa den Herren bei der ASP. irgendetwas dafür verspre- chen, daß sie stch unserer Partei wieder anschließen. Im Gegen teil. der Gedanke ist für die sächsische Sozialdemokra tie unerträglich, daß wir die Renegaten vom Schlage der Bethg«, Heldt u. Co. wieder einmal als Parteigenossen ansehen sollen. Wenn diese Herren einsehen sollten, wie übel sie sich an der Arbeiterschaft vergangen haben, dann mögen sie gefälligst von der politischen Bühne abtreten und dafür sorgen, daß man von ihnen nichts mehr hört und nichts mehr sieht. Dos wäre der einzige Dienst, den sie dir Arbeiterbewegung noch leisten könnten." Das klingt wenig schmeichelhaft für die ASP. DI« „Ehem- nihe Bolksstimme" nennt die kommunistischen Meldungen ein HundstagS-Prodnkt und schreibt zartfühlend darüber „Heber- geschnappt". In ihrem Dementi werden die sozialistischen Blätter auch von dem Organ der ASP., dem „Volksstaat" unterstützt, der seinerseits mit folgenden sehr energisch klingenden Worten den Ge danken einer Wiedervereinigung der ASP. mit der SPD. ablehnl: „Es ist nicht möglich, die geschichtliche Entwicklung von vier Jahren in Sachsen wieder aiiszulöschen. Den Weg. den die ASP eingeschlagen hat, gedenkt sie auch bis zmn Ziele sortziilühren Die Entwicklung im Reiche gibt ihr die Bestätigung dafür, wie richtig ihre Voraussetzungen gewesen sind. Alle Mitglieder der Partei sind einmütig der Auffassung, daß die Zeit für die Aus wirkung ihrer politischen Grundsätze erst noch kommen wird." Und „trotz alledem" nwgen wir nicht daran z» glauben, daß die Kombinationen des „Kämpfers" in diesem Falle auf purer Erfindung > beruhen. Ein wahrer Kern dürste ganz gewiß an der etwas aus« gebauschten Sache sein. Es wird zutressen, oaß von oisizielle» Ber- hanvlnngen zwischen den beide» Parteien noch keine Rede sei» kann. Aber man weiß doch, daß so deiikale Dinge stets zunächst durch un verbindliche Fühlungnahmen oder auch dnrcki „Vertrauensmänner" genügend geklärt zu werden Pflegen. Mit iotckien Voiktm>»'i.'-"er- suchen wird man es jedenfalls auch hier zu tun haben Die Ver handlungen werden vorläufig noch vo» Privaipersonen geführt und nicht von Parteiführern. Denn schließlich wird die starke Zu "nicht und der ZukunsisopiimiSmuS, den der Votksstaat glauben mackien möchte von Außenstehenden dach nicht gan: ernst genommen werden Stutzig hatten bereits kürzlich die Schreiben gemach!, die von GewerkschaftSseiie an die ausgeiclniiten ASP.-Beamten gemndt wor den waren. Es war darin gesagt worden daß dtz' beide» »rBh-oeir Winkler und Heidel infolge ihrer Zugehörigkeit zur ASP. „zur Zeit" eine ersprießliche Tätigkeit in, Interim iw?- Ver- hgndcs nicht auszuüben vermöchte», daß ez aber Vorstand be grüßen würde, wem, nach einer baldigen Klärung der politischen Verhältnisse in Sachsen eine weitere Ver wendungsmöglichkeit von Winkler und Heidel im Verband oeoeben sein würde. So redete man wobl kaum, wenn man den Gedanken einer Wiedervereinigung der sächsischen Sozialdemokratie überkaupk für indiskutabel hielte. Die Möglichkeit bestände endlich, daß ein Nebenzweck der gan ze» Aktion der wäre, noch, einmal dieStärkeder ASP. in der sächsischen Koalition trotz der schweren Wahlniederlage mit allem Nachdruck kundzutun, und gerade dadurch die Angriffe der übrigen Koaliiionsvarieien. die der ASP. einen Ministers,!; kosten könnten, zurückznweisen. Es wäre taktisch nicht einmal ganz unge schickt operiert, wenn di« ASV. den übrigen Parteien nur die Tat sache Ins Gedächtnis zurückrnfen wollte, daß setzten Ende? doch di« heutige Koalition von der Haltung der vier -Abgeordneten Im Landtage abhängig ist Ob diese? taktische Mittel freilich genügen würde, der ASP. grundsätzlich neue Lebenskräste zuzuführen, sieht aus einem anderen Blatt. Vorläufig jedenfalls ist ein plötzt-cber Um schwung in der Sgchsenpolitik noch keineswegs zu erwarten und eine Klärung der Lage dürste vor dem Wiederzusammeiitria >-G Lgndtgges im November kann, geschaffen werden. siäl). Am 25. To-eskage Leos XIII. Sind » wirklich schon fünfundzwanzig Jahre her. daß der große Papst Leo XIII. von hinnen gegangen ist? Es war am 20. Juli 1903. Seine Gegenwart ist beute jeden- falls lebendiger denn je, und erst die Zukunft wird wohl erst ganz ermessen können, welcher starke Anteil am Auf« bau, ja au der Rettung der Gegenwart diesem begnadeten und geistesgewaltigen Manne zukommt. Wie Bischof Ket« teler, den Leo XIII, seinen Vorgänger genannt bat, hat er nichts anderes gewollt, als Sozialpolitik aus Seelsorge trei ben. Um so wichtiger und bedeutungsvoller ist es, wenn wir heute mit berechtigtem Stolz sagen können, daß auck nichtkalholische Sozialreformer, daß Sozialisten wie Albert Thomas, der Direktor des Internationalen Arbeitsamtes am Genfer Völkerbund, vor knapp vier Wochen in einem aufsehenerregenden Bericht vor der Inter nationale!; Arbeitskonferenz in Genf eine unumwun dene Anerkennung des sozialen Wirkens Papst Leos XIII. ausgesprochen hat. Seit Pius lX. rechnet eine neue Epoche glanzvollen Aufstiegs des Papst tums,' je weiter die Zersetzung der menschlichen Gesellschaft rigeschritten ist, um so mehr wurden die Richtlinien der letzten Päpste der verzweifelten Menschheit eine Verheißung sür Schutz und Genesung. Wir haben in dem steigenden Respekt der Welt vor Papst Leos XIII. Soziallehre den zur zeit vielleicht sichtbarsten Höhepunkt dieser Entwicklung. Seit der Huldigung des Sozialisten Albert Thomas vor Leo XIII. wird es den Sozialisten nicht mehr möglich sein, zu behaupten, Pacht Leo XIII. habe zwar den besten Willen gehabt und manche bahnbrechende Idee vor die sozial in teressierte Welt hingestellt, aber er sei ohne Gefo> nt ge blieben, deshalb sei trotz Leo XIII. die Kirche im Bunde mit -er kapitalistischen Welt. Auch die Versuche religiöser Sozialisten (wie Geora Beneri "rnicssen KatKoUzie-w"« als r k«m>M.!. ! Sie österreichische teogesellschasl Kowno, 18. Juli. >t das Außenkom- h der Sowjetunion it in Leningrad aus wo aas er sich im dort an der Tagung nehmen. Vela Kun Jnteregenverireliuiü inageverdarh» IPsalz), 18. Juli, gart ein verdncki- Vernehmen sich her- ischen Offizier Er gab an, das; hos Neu-Lauierburg Forschungen ergaben, c Koffer nufbewahrt rm sowie einen Rc- s e n tonnte und er üärehccn zu wollen, isruhe ein Auto, mit ze dringe» ließ. Er m) s c st g e h a i t en i zn kommen, woran Aiisweispapiere be re in Stuttgart ab- licgt aber so unklar, es sich »m einen zische» Behörden bc- s. Der Ossizicr soll Zur diesjährigen Generalversammlung in Graz. (Von unserem Wiener Vertreter.) I. Die österreichische Schwestervercinigung der Eörresgesell- schaft führt einen Titel, der so breit ist, wie das Feld geistiger Aufgaben, das sie zu bestellen hat: österreichische Leogesellschaft zur Pflege von Wissenschaft und Kunst. Man verstehe wohl: österreichische Gesellschaft. Das heißt, daß alles, was für Kunst und Wissenschaft getan wird, zur gleichen Zeit noch eine dritte Aufgabe zu erfüllen hat: das österreichische Bewußtsein", das seit 1918 in so vielen zerstört, geschwächt und unwirksam geworden ist, zu neuer Form und Reise ;u bringen. Welches Hindernis ist seinem Werden aber störender, als der ewige Konflikt zwischen Bund und Ländern, der auch draußen, nur in etwas anderer Form, als Kamps zwischen Reich und Einzelstaaten bekannt ist? Ja, die engste Heimatliebe ist lrcistig, so kräftig, daß die weitere gar nicht richtig wachsen kann... Es gibt treue Tiroler, Kärntner, Steirer, Wiener, Vor arlberger, Niederösterreicher, Oberüsterreicher. Aber der Oe st erreicher? Die diesfährige Generalversammlung der österreichischen Leogesellschaft packt mutig gerade dieses Problem an. Födera- l-itisch organisiert wie die ganze Heimat, besteht sie aus einem Hauptverein" in Wien, dem mit großen Rechten seine Zweig vereine angegliedert sind: in Innsbruck, Bregenz, Klagensurt, Traz. Auch da fehlt es nicht an kleinen Spannungen, die Lei tung der Leogesellschaft löst sie in einer Art, die auch sür die große" Politik ein gutes Beispiel wäre. Sie schafft endlich persönliche, klärende Begegnungen der in theoretischer Entfer nung sonst immer mehr Widerstrebenden. Der Hauptverein be sucht den Stammverein und die Grazer werden durch die beste mktische Wendung, die es in einem solchen Fall gibt, dazu ge nötigt, sich für ganz Oesterreich als repräsentativ zu empfinden: indem sich eben die ganze Leogesellschaft in Steiermark zu East lädt. II. So sind wir vom 28. bis 30. Juni in Graz. Die Stadt feiert gerade das Jubiläum 800jährigen Bestandes. An allen Masten ilattern die Fahnen. Aus geschichtlicher Erinnerung wächst ge hobene Stimmung. Geschärfter Rückblick erkennt zugleich überall katholische Kräfte, die am Ausbau der Stadt, am Aufbau des Landes, am Ausbau der großen österreichischen Geschichte wirksam waren. Selbst der „objektive" Liberale muß feststellen, daß hier « Graz eigentlich fast alles, was die Zeit überdauert hat, Er gebnis katholischer Kultur und katholischer Gestaltung in Poli- tik und Geschichte ist. Kein Zweifel, schon dieser Jubiläumsanlaß ergibt die rich tige Atmosphäre sür das, was die Tagung will: Aus Sammlung in der Zeit Ausblick in die Zukunft. Schon der Vegrüßungs abend mischt in das äußerlich-imposante Bild die frischen Farben starken Optimismus. Der Kardinal Fürsterzbischof Dr. Piff! aus Wien ist gekommen, neben ihm sitzt Fürstbischof Pawlikowsky von Graz-Seckau an der Tafel. Und Rintelen, der Landeshaupt mann von Steiermark, der Münchener Professor Strieder als Vertreter der Eörresgesellschaft, Das Präsidium führt der Ministerpräsident a. D. Freiherr von Hussarek. Der Saal ist voll von Alt-Akademikern, man sieht auch viele bunte Mützen der jungen katholischen Studentenschaft. Mit optischer Ein dringlichkeit läßt sich feststellen. daß in den österreichischen Alpen ländern fast der gesamte Negierungsapparat von der katholischen Intelligenz geleitet wird, daß in der wissenschaftlichen For schung die Katholiken die Führung haben, daß die Jugend im breiten Zustrom zu den alten Kämpfern stoßt. lll. Die Vollversammlung tagt am Peter- und Paulsiag im Festsaal des alten Palais Herberstein, Barocke Linien an Wand und Decke, praktische Sesselreihen, vom katholischen Volksbil dungsverein eingebaut, gemahnen an den Wandel der Zeiten. Es gibt einen nüchternen Bericht mit vielen Zahlen der Bilanz. Dennoch läßt sich manche allgemein wichtige Anregung aus der Debatte schöpfen. Dr. Dürrer, der Vertreter des Innsbrucker Vereines spricht über die Bemühungen, dort mit dem katho lischen Akademikerverband das Einvernehmen zu pfle gen, erzählt von dem Plan, zunächst eine gemeinsame Front der positiven Intelligenz herzustellen, um dann doppelt gesichert, den gemeinsamen Vormarsch anzutreten. Kluge Worte fallen über die Nolle Tirols und Vorarlbergs als der richtigen ,.Grenzländer" dem gesamtdeutschen Geistesleben gegenüber. Der Hofrat Mayerhofen aus Klagensurt fordert tieferes Stu dium der Geschichte, um daraus die richtigen Linien zukünftiger Politik mit einer Sicherheit zu finden, die — leider! — in der Tagespolitik so selten zu finden ist. Schließlich stellt man fest, daß die Gebarung, so beengt sie noch ist, dennoch bereits lang sames Einlenken in die alte ruhmvolle Tradition der Lcogeiell- schaft ermöglicht. Schon sind wieder Subventionen sür bedeu tende wissenschaftliche Arbeiten ermöglicht, sür ein Werk über die Tätigkeit des Jesuitenordens in Böhmen, für ein Buch über den Tiroler Erzherzog Maximilian, der auch Hoch- und Deutsch meister war. Auch schweben bereits Verhandlungen über oie Wiedererweckung der wissenschaftlichen Zeitschrift der Leogesell schaft. Zuletzt läßt die Tätigkeit der zwölf Sektionen im Jahres bericht ein eindrucksvolles Mosaik katholischer Auseinander- setzungen mit der Zeit sehen. Zum Abschluß der trockenen Beratung gibt es dann ein« romantische Reise. Professor Becker aus Wien spricht übet die Minnefahrt Ulrichs von Lichtenstem. Historische Jrrtümek werden sanft richtig gestellt, dennoch wird von einer schier zürt« lichen Berichterstattung aller Schmelz in der Geschichte »o» Liebe und Abenteuer des abenteuerlichsten aller Minnesänger bewahrt. Ein gut abgetönter Aufklang. IV. Die nacbmtttäaiae lllestvc st nt Pawlikowsk Eörresgesellschaft Professor Strieder. Seine Rede klingt in der Hoffnung auf ein nahes Großdeutschland aus, auf eine nahe Verschmelzung der Eörres- und Leogesellschaft im Besonderen. Der Festvortrag wird dann von Professor Hans Eibl gehal ten. der einen großzügigen Schlachtplan des Geisteslebens der letzten Jahrzehnte entwirft. Er zergliedert die wesentlichen Richtungen jüngster Philosophie, die in schrittweiser Abkehr »om Materialismus sich in einer natürlichen Bewegung zur immer klareren Konvergenz mit christlicher Metaphysik befinden. Er entwickelt hierbei Teile seines eigenen großangelegten metaphy sischen Systems, das auf der von Thomas von Aquin entwickel ten Hierarchie der Lebensordnungen beruht und schon in der ersten aphoristischen Andeutung des Vortrages außerordent lichen Eindruck übt. Eibl weist cs kühl, wie eben ein Ergebnis auch empirischer Forschung nach, wie sehr durch die geistes« geschichtliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte so manch« Kampfstellung des Katholizismus zur übrigen Wissenschaft über holt ist. wie die Rückkehr aus dem Exil, um die Formel Peter Wusts zu wiederholen, von der sensationellen Forderung langsam zur Selbstverständlichkeit gedeiht. Das geistige Resultat der Eibl-Rede wird dann beim fol genden Festabend noch von Beobachtungen praktischer Ark unter- Itützt. Der Rektor der Universität Wien ist in diesem Jahr der Generalsekretär der Tagung, der Theologe Jnnitzer. der De kan der philosophischen Fakultät wird Oswald Menghin, der medizinischen Leopold Arzt werden (beide Mitglieder des L V ), sa selbst der Dekan der juristischen Fakultät ist 1828 29 ein über zeugter Katholik. Auch an der Grazer Festtafel, die abermals eine Reihe grotzangelegter Reden Horen läßt, sitzt der Rektor der Grazer Technik, sitzen die Dekane der Grazer Universität und wieder ist der Saal fast noch mehr als bei der Begrüßungsver sammlung von Persönlichkeiten gefüllt, die in mannigfaltigster Stellung am Steuerrad des öffentlichen Lebens stehen. Ein« Heerschau! Von selbst ergibt stch zuletzt der Dreiklang, der den Vormarsch der Katholiken in den nächsten österreichischen Jahr-
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