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Maronnier und Schindler Sieger bei -en Leipziger Radrennen Die auf Donnerstag abend verschobenen Radrennen er. sreuten sich eines guten Besuchs. Die Steher-Extraklasse bestritt den „Großen Sommerpreis" über 100 Kilometer in zwei Läufen von je 50 Kilometer. Diese Konkurrenz war von Anfang bls zu Ende ein scharfer Kamps der beiden Ausländer Maronnier, Snoek und Leivanow Berlin. Snoetz vermochte den ersten Lauf 20 Meter vor Leivanow an sich zu bringen, bis kurz vor Schluß des zweiten Laufes hotte sich dann Lewanow im Gesamt- Klassement den Sieg gesichert, als zunächst Snoek und 4 Runden vor Schluß auch noch Lewanow vollkommen erschöpft vom Motor abfielcn. Der Franzose Maronnier ivar also der lachend« Dritte. Sausin-Frankreich zeigte Durchschnittsleistungen. Leddy-Holland machte einen sehr müden Eindruck, während Rosellen vollkom men aus dem Rahmen fiel. Ergebnisse: „Großer Sommerpreis" zweimal 50 Kilo meter: 1. Laus: Sieger Snoek, Fahrzeit 42,2, 2. Lewanow 49,980, 3. Maronnier 49,740, 4. Sausin 48,520, 6. Leddy 47,820, 6. Roset ten 42,590 Kilometer. 2. Lauf: Sieger Maronnier 41,52,3, 2. Le ivanow 49 050, 3. Snoek 48,400, 4. Sausin 47,200, 5. Leddy 40,850, 0. Rosellen 45,710. Gesamtergebnis: Sieger Maronnier 99,740, 2. Lewanow 99.030. 3. Snoek 98,400, 4. Sausin 95,720, 5. Leddy 94,070. 0. Rosetten 88,300. Die B-Fahrer bestritten sodann den „Sachsenpreis" über 50 Kilometer Die 5 Teilnehmer zeigten zum Teil ansprechende Leistungen, Schmidt-Dresden kam leider um den verdienten Sieg, da der Schrittmacher Nachtmann von Schindler-Chemnitz die Bahn sperrte, wesl-alb er auch in Strafe genommen werden mußle. Sieger: Schindler-Chemnitz, Fahrzeit 43,1,3, 2. Schmidt- Dresden 49.920, 3. Hille-Leipzig 48.310, 4. Iunghans-Chemnitz 45,700. 5. Rommel-Leipzig saufgegeben). Lliemnik. rviclesu, ?lsurn Schlechte Ernleaussichlen auch für das obere Doglian- Plauen, 3. August. Eine Tagung des Sächsischen Landbundes fand i» Anna be rg statt. Aus den erstatteten Berichten der Vertreter war. wie dem Vogtländischen Anzeiger berichtet wird, zu ersehen, daß die E r n t ea u s s i ch t e n für das obere Vogtland infolge der anhalten den Trockenheit geradezu trostlos sind. Den Flachs hat eine Raupenvlage heimgesucht, so daß die Flachsfelder vielfach kahl ge fressen sind. Das meiste Getreide befindet sich in Notreife und beim Korn tritt noch ein Schädling auf, der Blasenfuß. Die Kartoffeln zeigen nur schlechte Knollenbildung und auch hier Hausen Schädlinge, die das vernichten, was noch einigermaßen zu Hoffnungen berechtigt halte. Das Kraut hängt schlaff und ganze Krautfelder sind von Raupen abgcsresscn. Die Rüben haben sich nur schwach entwickelt. Beim Klee ist der erste Schnitt infolge der Fröste weggeblieben. Auf Nachwuchs ist gar nicht zu rechnen. Die Weiden geben nur wenig Füller, und wenn die Heuernte auch gut ausgefallen ist, so ist doch das Heu diesmal weniger gut. Die Versammlung beschloß, vom 1. August ab den Mi Ich preis für alle Lieferungen um je zwei Pfennig das Liter zu erhöhen. h Ein Motorradfahrer schwer verunglückt. Ein in rascher Fahrt von Neuenfalz herkommender Motorradfahrer stürzte an der Straßeugabclung der Reichenback-Falkenstciner Staatsstraße in de» Straßengraben. Durch in der Näbe beschäftigte Arbeiter konnte seine Hebers,'ihn,,,,, in das Plauencr Krankenhaus veranlaßt werden, uw iestoestelll wurde, daß er eine schwere Gehirnerschütterung und Kicstrverlchu»ge» davongelragen hat. y. Motorradniiglück. Ein schweres Motorradunglück ereignete sich in Brunn döbra am Mittwochabend an der Alten Straße. Der seit einigen Tagen mit seinen Angehörigen hier zu Besuch wei lende Obermeister Heinrich Krückenmeyer von den Stickstoffwerken Nisterik bei Wittenberg ist mit seinem Motorrade mit Beiwagen in eine wi ^em Fußwege gehende Kindergruppe hineingefahren. Zwei Knaben von vier bis sechs Fahren wurden dadurch zum Teil schwer vcrlcht. .ttiückeiimchcr wurde vom Motorrade an eine steinerne Gar te,ijäule getrblcndert und blieb mit schweren Verletzungen tot liegen. Der Beiwbr-r wurde leichter verletzt. st. Schwerer Bauunsall in Crottendorf. Dienstag nachmit tag ereignete sich in Crottendorf beim Bauplatz der Kon. sumaeulissenschaft ein schwerer Unsall. Zwei Arbeiter, die mit dem Auswersen eines Schleusenkanals von 2 Meter Tiefe be schäftigt waren, wurden von herabstürzenden Erdmassen begra ben. Schnett herbeigerusene Helfer bemühten sich, die beiden Verschütteten zu bergen, jedoch teilweise ohne Erfolg. Der 29 Jahre alte Arbeiter B. Molch aus Crottendorf konnte nur noch als Leiche hervorgczogen werden. Der andere Erdarbeiter Mar Schmidt erlitt schwere Verletzungen. h. Schwerer Betriebsunfall. In einer Plauener Bleicherei und Appreturanstalt, wo zwei Arbeiter mit dem Transport einer zentnerschweren Rolle beschäftigt waren, stürzte einer der Arbeiter so unglücklich gegen die scharfe Kante eines Zementbasins, daß er einen schweren Schädelbruch und andere Kopfverletzungen davonirug. Der Verunglückte, der im 59. Lebensjahre steht, mußte ins Kranken haus geschafft werden. tz. Ins Auto gelaufen und getötet. Auf der Straße nach Lan- genstriegis sprang der 17jährige Sohn des Rohproduktcnhändlcrs Welker in Frankenberg in dem Augenblick von dem von seine,n Vater geführten Geschirr, als ein Lieferkraftwagen das Geschirr überholen wollte. Der junge Mann sprang direkt vor den Wagen, wurde überfahren und sofort gelötet. tz. Autounfall. In der Nacht zum Montag wurde auf der Straße von Brand au nach Böhmisch-Grünthal der Kaufmann Felix Nihsch« aus Olbernhau von einem in gleicher Richtung fah renden Personenkraftwagen überfahren. Der Ueberfährene erlitt so schwere Verletzungen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. tz. Todesfall. Eine der bekanntesten Persönlichkeiten aus den ehemals sächsischen Hofkreisen, Kammecherr und Majoratsherr von Carlowitz Kuckuckstei n, ist in der Nacht zum Donnerstag un erwartet an Herzschlag in Großhartmannsdorf gestorben. Ein Sprengskosflager -es Mörders Kein Jen«, 3. August. Auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Jena und in Beglei. tung des Einbrechers Lärm fand am Dienstag in Forst bei Jena eine Nachforschung nach den von Hein und Lärm gestohlenen Spreng stoffen und anderen Gegenständen statt. In der Nähe des Restau rants „Wakdschkößchen" fand man an einem Waldhange a» mehreren Stellen in großen Mengen Sprengstoff, Zündkapseln, Zündschnüre, Waffen, Munition, Einbrccherwcrkzeuge, Feldstecher usw. Alles war in großen Glasballons verschlossen in die Erde vergraben und mit Nasen zugedeckt. Die Fortschaffung der zum Teil gefährlichen Fund- gegenstände erfolgte in einem Kraftwagen. Lärm wurde in daS Landgerichtsgefängnis Weimar zurückgebracht. -f Anklageerhebung gegen den .Handelskammersyndikus Völker. In der Angelegenheit des Handelskammersyndikus Völker in Gera schreitet die Untersuchung ihrem Ende zu. Die Erhebung -er A>* klage gegen ihn dürfte alsbald erfolgen. Da Völker freiwillig aus seiner ehemaligen Amtswohnung nicht anSziehen will, ist Antrag auf Exmittierung seitens der Kammervcnvaltung gestellt worden. In einigen Wochen wird in Altenburg eine große Handwerkcrversamm- lung stattfindcn, in der von dem eingesetzten Untersuchungsausschuß umfangreicher Bericht über die ganze Angelegenheit erstattet werden soll. 5lu§ «Irr i.8U5!lr Grohseuer in Sohlan- 1 Million Schaden. Sohland, 3. August. Ein Großfeuer suchte in der Nacht zum Donnerstag die Nieder lassung der Firma Gebr. Friese in Sohland a. d. Spree heim. Auf bisher noch unaufgeklärte Weise brach das Feuer gegen )42 Uhr in der große» Rohstofsnicderlage der Finna aus, griff setw rasch um sich, und erstreckte sich aus sämtliche Niedcrlngs- und Mischräume, wobei sämtliche Warenvorräte vernichtet wurden. Die Flammen boten in der Nacht ein grausiges Schauspiel und weithin war der Himmel rot gefärbt- l. Sächsischer Mannergesangverein auf Grammophon- platten. Alks Einladung der deutschen Grammophongesellschaft weilte vor einiger Zeit das Soloquartett des Oberlausitzer Mannerchores (Neugersdorf unter der Leitung von Erich Hütte in Berlin, wo sechs Chöre phonographisch ausgenommen wurden. Die sehr gut gelungenen Platten sind soeben im Handel erschienen. Es ist zweifellos ein großer Erfolg des Sächsischen Sangesmesens, wenn eine nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt bekannte große Grammophongesellschaft sich dazu entschlossen hat, ein bisher der breiten Oesfentlichkeit unbekanntes Quartett in die Reihe internationalere Berühmt heiten anszunehmen. I. Mordversuch an der Geliebten. In Zittau hatte die 20jährige Hedwig Schönfelder in Abwesenheit ihrer Mutter ihren gleichaltrigen Liebhaber in ihrer Wohnung empfangen. Dabei muß ein Streit zwischen beiden entstanden sein, denn man fand das Mädchen aus Mund und Nase blutend mit einem Selbstbinder um den Hals gewürgt, auf. Der Bursche war in selbstmörderischer Slbsicht aus einem Fenster des 2. Stockes auf die Straße gesprungen; dabei fiel er einer vorübergehenden Frau aus den Rücken, so daß diese bewußtlos niederstürzte. Hedwig Schönfelder und ihr Liebhaber muhten ins Kranken haus gebracht werden. l. Wohnhausbrand. Am Diensragfrüh brannte das dem Schmied Max Becker gehörige Wohnhaus in Brösa nieder E» wird Brandstiftung vermutet. : Mißerfolg der tschechoslowakische» Kuttirrausstelliing Brünn. Wie aus Böhmen gemeldet wird, weist die Brünner Kultur ausstellung nicht den Besuch auf, den man sich wegen ihres Inhaltes versprochen hatte. Das liegt zwar einesteils a» der vcrhältnisuiäßiz schwachen Propaganda, andernteils aber an der mangelnde» svracb- lichen Ausstattung. Obwohl die Aufschriften in der Ausstellung, wie seinerzeit von den zuständigen Stellen versichert worden war, tu drei Sprache» angebracht werde» sollten, ist dies nicht geschehen. Insbesondere ist die deutsche Sprache ganz und gar vernachlässig! worden und nur in einzelnen Abteilungen kommt sie zu ihrem Recht. In der Mehrzahl der Abteilungen aber findet man nicht eine deutsche Aufschrift, so daß die Besucher — auch die meisten deutschen Schule,, wurden zu einem Ansslug nach Brünn zun. Besuch der Ausstellung angehalten — vor Rätseln stehen und eine Belehrung, die ja der eigentliche Zweck der Ausstellung sein soll, jedenfalls nicht mit »ach Hanse nehmen. Die deutschen Besucher sehen in diesem Verhalten der öffentlichen Stellen und der Ausstellungsleitung nicht mit Un recht eine bewußte und gewollte politische Demonstration gegen das Deutschtum und ziehen es daher eben vor, der Ausstellung feru- zubleiben. Schon heute ist gewiß, daß die Brünner Ausstel. lung einen Re in fall bedeutet und mit einem Fehlbc- t rag abschließen wird. Gewitter und Blitzschlag im Riesengrbirgr. Ueber das Hirsch berger Tal und das Riesengebirge sind am Donnerstag schwere G.>, Witter mit starken Regengüssen »iedergegangen. Im benachbart.!, Lomnitz wurde durch Blitzschlag eine Scheune und Stallung „ist Erntevorräten cingcäschcrt. Dabei verbrannten fünf Schweine. Die erste Seilbahn in der Tschechoslowakei. Die erste Scilbaim der tschechischen Republik von Johannisbad auf den Schwan zcn Berg ist so weit serliggcstellt, daß der Betrieb bestimmt mit Eime August eröffnet werden kann. Das Seil hat ein Gewicht von 8i Tonnen, muß aus einem Stück bestehen und konnte nur unter Mii Hilfe einer Pionierabteilung unter großen Mühen eingehängt wer den. Ms Gegenstück zu der reichsdeutschen Drahtseilbahn aus den Spindlerpaß gedenkt man auch auf böhmischer Seite eine Seil schwebebahn auf den Paß van Spindlcrmühle zu errichten. Dresdner Lichtspiele In den größeren Dresdner Lichtspielhäusern herrscht augen blicklich der L u st s p i elf i l m vor. So läuft im Capitol „Seine Hoheit der Dicnstmann" „ach dem Lustspiel „Die beide» Seehunde" von Karl Rößler. Das Prinzeß-Theater zeigt den amerika nischen Film „Mein Pappi". In den U T-- L i ch t sp i e l e n „Dorinc und der Zufall"; im Zentrum „Susannes erstes Aben teuer". Der Ufa-Palast zeigt Iwan Mosjukin in dem Gros sst,n „Opfer"; die Kammer-Lichtspiele bringen „Ramper" mit Paul Wcgener; in de» MS. - L i ch t sp i el e n bleibt „Panzer kreuzer Potcmkiu" bis Mouiag, 6. 8., auf dem Spielplan; von, 7. 8 „Die Texasrester" mit Tom Mix. Im Fü-Li läuft vom 3. bis 6. August der Emclka-Film „Höhere Töchter" nnt Grete MoShcim; vom 7. bis 9. August „Fürst oder Clown". » Capitol. „Seine Hoheit derDienstman n." Diese: Film, der sich hoch über das gewohnte Niveau erhebt, bedeutet einen vollen Erfolg. Erstens die Idee, die dem Spiel zugrunde liegt ist folgende: Ein Herzog hat in einem Dienstmonn einen Doppelgänger, der stets für den Herzog gehalten wird. Dies benutzt der Herzog, um sich unter das Volk zu mischen und Sa zu hören, wie man über ihn denkt. Inzwischen „regiert" der Dienstmann. So bietet die Handlung genügend tkosegonhest. wirklichen Humor und Witz zu entfalten. Beides aber besitzt Hans Iunkermann der die Hauptrolle spielt, in hohem Grade. In den Nebenrollen bieten Mary Kid, Werner Pittschau >,»' Charlotte Ander recht gute Leistungen, Ein Film, bei dem man wieder einmal so recht nach Herzenslust lachen kann. — Auch der im Beiprogramm laufende Film von der Fischerei in de: Ostsee ist sehr interessant. Rühmend hervorzuheben ist hier die Photographie. Der Kameramann hat es verstanden, feine Stimmungsbilder festzuhalten. — Die Fiirstenbof-Lichtspiele zeigen ab Freitag den großen Emelka-Film: „Höhere Töchter", in dem besonders Grete Mosheim einen Gipfelpunkt ihrer Kunst erreicht. Weiter spielen u. a. mit Hans Brausewetter, Paul Otto, Arnold Korss. Margarete Lanner. Der Film behandelt Leiden und Freuden der Pensionszeit eines jungen Mädchens und ist besonders für Eltern sehr sehenswert. WLllorberieük -er Dres-ner Wetterwarte Wittcrungsaussichten. Weiterhin starke Tempera, urzu- nahme bei schwaäien Winden aus westlichen Richtungen. Heiter bis mäßig bewölkt: späterhin können Gewitterstörungen ein- treten Ein unkislorisches Machwerk über Franz Joseph Die Nachkriegszeit bat uns eine Meng« Biographien beschert, die newiß vielfach Ansicht,,ßreiches „nd bisher Unbekanntes bringen, nxis zu», Verständnis der geschichtlichen und politischen Vorgänge außerordentlich viel beiträgt. Nicht alles hält stand bei strenger Prüfung, gar vieles trägt zu deutlich , den Stempel der „Polemik um jeden Preis" auf der Stirn. Viel angcseindet worden ist Emil Lndw'gS Kaiserbuch. Ebrlichcrweise muß man ihm zugestehen, daß er sich selbst eines Urteils enthält, sondern nur Tatsachen anein- ondcriüit oScr Benrieilungen von Vertrauten ausdeutrt. Ein Ver fahre». das nicht immer glückt. Ter beispiellose Erfolg dieses Buches mag Eugene Bagger angciparnt habe», etivas Aehnliches zu bieten mit der Persönlich- keitsinwic „Franz Joseph" (560 Seiten. Preis gebunden 20 NM., 'AmaillM-Veriag, Wien-Leipzig). Die vielen Bilder stich teilweise ganz neu. durchweg seilen gut, die Aufmachung steht den anderen Büchern dieics Verlages nicht nach. Das ist aber auch alles Ivos zu loben ist. Wir sind keine Byzantiner, sehen in den Fürsten auch nur Menschen, aber wenn Bagger nur in bissiger Jronik von Franz Jo'epb stricht, nichts menschlich Gutes an ihm findet, so ist diese Art GOHichlSschrcibung gar zu durchsichtig. Nicht, daß er die Ge schichte nicht kennt, „ein, er vermischt Geschichte und Fabel, Wahr heit ,: d Klatsch, wiiklichc Ereignisse mit den bekannten „Redereien unter Vertranten", ein Verfahren, dessen sich der ernsthafte Ge schiehst-: ans alle Fälle enthalten muß. Gänzlich danebengelungen ist seine Beweissührnng, daß die Annexion von Sachsen „eine Leben.,!rage für Preußen" ivar. Die geschichtliche Entwicklung straft diese Darstellung selbst, ohne daß man länger dabei verweilen müßte. iS. 46/47 ) Ebenso wird man gerade in Sachsen darüber lächeln, daß die sächsische Armee im böhmischen Krieg« „zu Staub zermalmt" wurde. (S. 419.) Interessant ist auch, daß er die Kobur- ger als jüngere Seitenlinie des sächsischen Königshauses anspricht. (S. 472 ) Teilweise ganz im Widerspruch zu Graf Cortis „Maxi milian und Charlotte von Mexiko (derselbe Verlag) ist das was er U>«r diesen unglücklichen Fürsten zu sagen weiß. Das ist besonder» komisch, west er im Literaturverzeichnis sich auch noch auf diese? Buch beruft. Vergleicht man Ezernins Persönlichkcitsschilderung über Franz Ferdinand mit der von Bagger, so ergeben sich auch hier gcivaltige linterschicde, die deshalb schwer ins Gewicht fallen, weil Czernin schließlich den Thronfolger doch bester kannte als Bagger. Wie aber erst spricht sich der Verfasser a»s gegenüber der ermorde ten Kaiserin Elisabeth! Ihre Fraucnehre onzngreifen blieb in der gesamten Literatur nur Bagger Vorbehalten. Wie ein roter Faden zieht sich die Feindschaft gegen die katholische Kirche durch das ganze Buch. Immer und immer wieder zieht er die „bösen Jesuiten" her bei. überall hatten sie nach seiner Darstellung die Hand im Spiele, «st« und die „ultramonlanen (!)" Bischöfe. Die alten Waffen aus nur zu bekannter Rüstkammer! Bei der Erwähnung des österreichi schen Konkordats gar »ersteigt sich Bagger z» der Schlußfolgerung, daß damit Oesterreich „auf einen Teil seiner Souveränität verzichtet" Habel (S. 279 ff.) Bagger hätte mit seinem Buche eine Lücke aus füllen können, aber seine Einstellung hinderte ihn, ein objektives Bild zu geben. Ein ernsthafter Geschichtsschreiber darf seine Feder nicht vom Haß leiten lassen, Feindschaft um jeden Preis gegen einen Mann, gegen eine Organisation, und wenn es die katholische Kirche ist. Aber Bagger beweist mit seiner feinen Ironie gerade das Gegen teil. So sagt sich jeder Leser, denn alles beweisen wollen, heißt immer noch nichts beweisen. UnS interessierte die Person des Verfassers. Mr fanden seinen Namen in keinem Lfteroturkalender verzeichnet. Wenn es freilich stimmen sollte, daß Bagger ungarischer Jude ist, der nach dem Krieg seinen Namen gewechselt hat. weil er während des Krieges auf seiten der Entente tätig war, so liegt hier eine Erklärung vor, die recht viel Ausdeutung zuläßt. Wir schätzen die im Amalthea-Verlag erschienenen Memoirenwerke im allgemeinen sehr hoch ein, sie sind gesucht aus dem Büchermärkte und haben dem Verlage einen guten Namen geschaffen. Aber Bagger» „Franz Joseph" ist ein arger Miß griff, der das Ansehen nicht hebt, trotz der Reklame durch Bilder in illustrierten Zeitungen. Mr hoffen nur, daß sich wirkliche Geschichts forscher jetzt an die Arbeit machen und ein getreues Bild für die interessierte Welt formen, daS nichts entstellt, nichts beschönigt und nicht verurteilt aus grundsätzlicher Einstellung heraus, wie es Bag. ger tut, sondern Sicht und Schottert gerecht verteilt, denn Baggers Buch ist ein Machwerk mst nur zu deutliker Tendenz-, dar wir <ch- lchnen mW». Fritz Günther, SeuieÄldorf O-4 Zeitschriften Der Znsammenschlnß. Festland-Verlag G. m. b. H. Veriin-W 5(1. Jnliheft: Der Widerhall des Zusamincnschlußgedankens. — lim die Zukunft der demokratischen Republik. — Der ewige Streit um Kunst und Behörde. Panruropa. Verlagsort Wien I. Heft 5: Erdbeben. — Strcse. mann, der Europäer. — Der Kricgstribut Europas. — Politische Chronik. Stimmen der Zeit. Juliheft: Vom Wachsen und Werden der Katholischen Aktion. — Drei Richtungen der Phänomenologie (E Przhwara). — Ueber Vitamine (Frank). — Moderne Marie,idich- tung (A. Stockmann). Hochland. Juliheft: Autokratische oder demokratische Wirt schaftsform? (Pauline Gräfin Montgelas). — Ei» Jahr als Gast in brasilianischen Benediktinerklöstern (Prof. Dr. K- Gucnther). — Astrologie als Tatsachensorschung (Dr. I. Plenk). — Kritik. — Rundschau. — Kunstbcilagen. Der Katholische Gedanke- Verlag I. Kösel u. Fr. Pustet. München. 3. Heft: Joseph Wittigs Weg aus der katholische,, Ge meinschaft- Ein Rückblick. (Engelhardt Krebs.) — Von mittelalterlicher Frömmigkeit (Franz Taver Münch). — Weltan schauung und Wirtschaftsgesinnung (F. K- Landmesser). Die Bergstadt. Juliheft: Schubert als Mensch (Dr. K. Ko bold). — Die Landschaft vor den Toren Wiens. — Tier und Film (O. A. Ehlers). — Kunstblätter. — Der bunte Bogen. — Mnsik- beilagen. — Illustrationen. Die deutsche Familie. Julihcft: Frauen- „iw Familienleben im nahen und fernen Osten (Prof. Dr. Aufhauser). — Grins ein altes Tlrolerdorf. — Wie Albrecht Dürer sich selbst konterseile. — Frauensommer. — Allerlei Wissenswertes. DaS Heilige Feuer. Jnliheft: Der säkularistische Katholizis mus (W- Gurion). — Europäische Verständigung? (Dr. H. Dcink. worth.) — Die Führung der Jugend zum Schrifttum (Th. Seiden- faden). — Raum und Persönlichkeit (H. W- Leisegang). — Kunst und Volk. — Rand- und Streiflichter. Seele. Verlag I. Habbel, Negcnsburg. Julihcft: Segen (Karl Pfleger). — Der Pfarrer von Ars als Beichtvater n») Scclen- ftthrer (Pros. Dr. L- Pfleger). — Von Gesetzen seelischen Lebens und ihrer Erfüllung (Dr. G. Siegmund). — Werkraum.