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Sächsische Volkszeitung : 13.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192806139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280613
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-13
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.06.1928
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Arbeit für den FriebensgedanLen Ariyfr?i1rs Z«^nv air Werk lVo» unserer Pariser Vertretung.) ?k. Paris, 9 Juni. Ein Ereignis, das in der deutschen Öffentlichkeit nicht übersehen werden sollte, ist der Zusammenschlug einer großen Anzahl französischer Jugendverbände zum Zwecke der gemein samen Unterstützung des Friedensgedankcns. In einer großen Kundgebung, an der Vertreter des französischen Auhenministeriums, der französischen Völkerbundsdelegation und des Völkerbundes selbst teilnahmen, sind diese Verbünde der Auffassung entgegengetreten, daß die Jugend Frank reichs sich weniger als die junge Generation anderer Länder für die Forderung der großen Friedensbewegung einsetze. Die Versammlung richtete in mehreren Entschließungen an die gesamte Jugend Frankreichs die Aufforderung, für den Völkerbund als das Symbol des Völkerfriedens, für das internationale Arbeitsamt als das Symbol des sozialen Ausgleichs, für das Institut der geistigen Zu sammenarbeit als das Symbol der kulturellen Gemein schaft und endlich für die Politik von Locarno als das Symbol der deutsch-französischen Verständigung mit allen Kräften einzutreten. Die Kundgebung erhielt ein lresondercs Gewicht durch die Tatsache, daß sie geleitet wurde von Oberst Picot und Ren6 Cassin, den Präsidenten des Verbandes der Kriegsteil nehmer und der Kriegsverletzten. Durch diese Entsendung ihrer Präsidenten wollten die beiden Verbände zum Ausdruck bringen, daß gerade die Kriegsteilnehmer von den Friedens bestrebungen der kommenden Generation den Sieg der Ideen erwarten, für die sie gekämpft haben. Der neuen Ver einigung schlossen sich an der Verband der katholischen Jugend Frankreichs, die Zusammenfassung der laizistischen und republikanischen Jugendgruppen, der Spitzenverband der christ lichen Jugendvereine, der Pfadfinder, der jüdischen Jugend, der republikanischen und der sozialistischen Universitätsgruppen und der demokratischen Jugcndgruppen. Außer den Ansprachen der beiden Abgeordneten Hymans und Bergery, die sich mit den von der neuen Kammer zu lösenden großen internationalen Problemen beschäftigten, ist besonders die Rede des Abgeordneten C o t erwähnenswert, der die junge Generation aufforderte, sich zu einem ausgesproche neren und klareren Friedensprogramm zu bekennen, als es in den letzten Jahren vertreten worden sei. „Unsere Generation, die den Krieg geführt hat." so erklärte er, „will nicht länger als Kriegsgeneralion gelten. Sie will in der Geschichte genannt werden als die Generation, die den Frieden gemacht hat und die in der Lage war, ihn zu machen, weil sie den Kr cg geführt hatte." Der Abgeordnete Cot verlangte u. a. die sofortige Durchführung der Räumung des besetzten Rhein landes. die in Wahrheit eine Grundbedingung der endgül tigen Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland sei. Des weiteren stellte er fest, daß die Staate» sich durch Verträge ver pflichtet hätten, die Abrüstung nicht nur als theoretisches Problem zu behandeln, sondern es auch in die Tat um- zusetzen. Die Bildung einer geschlossenen Front der Jugendver- bände zur Förderung der Bestrebungen des Völkerbundes, der schon 390 000 Mitglieder angehören, darf als Beweis dafür gelten, daß auch in Frankreich zuknnftssicbere Kräfte am Werke sind, die Verständigung der europäischen Völker zu fördern. Die Jugend von heute wird die Wühler von morgen stellen! Rockefeller jr. macht eine Kirchenschenkung. John D. Rockefeller der Jüngere hat der französischen Ne uerung 280 000 Franken als Geschenk zu Ausbesserungsnrbeiten an der berühmten Kathedrale von Chartres angeboten, die mit Dank angenommen wurde. Rockefeller hatte bei einem Be such in Chartres vor einem Jahr bemerkt, daß fünf zerstörte Chorfenster durch einfache Elasfenster ersetzt worden waren. Er stellt nun die Summe von 280 000 Franken zur Verfügung, um die „Originalfensier" wiederherzustellen. Ein Nheinpersonendampfer gerammt. In der Nähe der Stadt Andernach rannte am Freitag Än Schlepper einer holländischen Reederei in den auf der Berg fahrt begriffenen Personendampfer „Kaiserin Friedrich" der Köln-Düsseldorfer Dampfschiffahrtsgesellschaft. Der Bugspriet des Schleppers stieß in die Küchenkabine des Dampfers und blieb stecken. Dabei wurde sämtliches Porzellan des Dampfers zerschlagen. Beim Umstürzen der Kessel mit kochendem Wasser erlitten zwei Küchenmüdchen Brandwunden und mußten ärzt liche Hilfe in Anspruch nehmen. Die Reifenden auf der „Kaiserin Friedrich" wurden von einem holländischen Passagier dampfer übernommen praktische Aerzte in Sladl uno Lano, die bei ihrer karg ge messenen Freizeit in der Psingsrivoche das Angenehme einer Erholung von den schweren Bürden ihres Berufes mit dem Nützlichen der Fortbildung verbinden wollen, ivar wie früher von balneologisch bezw. balneotherapeutischen Belangen Abstand genommen worden, auch wurde dem Kursus nicht, wie das jetzt vielfach üblich ist, ein bestimmtes Thema zugrunde gelegt, sondern nach dem Prinzip „wer vieles bringt, wird manchem etwas dringen" den Vortragenden in der Wahl ihres Stoffes freie Hand gelassen. Von jenen hatten sich 14 Dozenten in liebens würdigster Weise zur Verfügung gestellt, um in 10 je einstün- digen Vorlesungen die verschiedensten Themen zu behandeln. Alle diese Vorträge, zum größten Teil mit Projektion von Diapositiven, fanden reichen Beifall und reges Interesse und ließen vielfach den Wunsch der Teilnehmer laut werden, auch fernerhin in zweijährige» Abständen zur gleichen Zeit wieder Fortbildungskurse in Bad Elster zu veranstalten. Die sächsischen Korbmacher in Aue Aue, 12. Juni. D,c sächsischen Korbmacher-Innungen hielten vom 9. bis 11 Juni in Aue ihren 20. Verbandstag ad. Die Tagung be- gan, am Scnnabend mit einem Begrüßungsabend, der von m' silralisclzen und anderen künstlerischen Darbietungen um rahmt war. Die eigentliche Hauptversammlung fand am Sonn tag sla t. T-cn Abschluß der Tagung bildeten Ausflüge in die schölte Umgebung Aues. h. Ein gräßlicher Unglückofall. Ein Knecht des Gutsbesitzers Ilhlig in Euba, der sich mit der Führung der Dampfwalze ver traut machen wollte, überfuhr mit dieser am Sonnabendabend das vierjährige Töchtcrchcn des Gutsbesitzers, wobei der Kopf des Kin des vollständig zermalmt wurde, so daß der Tod auf der Stelle eiu- trat. Aus Verzweiflung über das von ihm angerichtcte Unglück suchte sich der Knecht auf dem Heuboden zu erhängen. Sein Vor baben wurde im letzten Augenblick vereitelt. Der Knecht wurde ins Krankeiil>a»s eingelicfert. tz. Um t»e Zwtckauer Kulturinstitute. In der gestrigen Zwickaiier Stadtverordnetensitzung wurde nach längerer Aus sprache die Erhaltung des Stadttheaters, der Kapelle und des Museums gemäß der Natsvorlage beschlossen. Damit ist eine Angelegenheit, die in ganz Sachsen und darüber hinaus berech tigtes Aufsehen erregt hatte, einem befriedigenden Ende zuge- tührt morden tz. 400 Jahre Glauchauer Webcrinnung. Anläßlich dieses Festes hat die „Glauchauer Zeitung" eine 84 Seiten starke Fest- nummcr bcrausgcgebcn. Dieselbe bringt außer einer interessanten Abhandlung über die Weberinuung eine Fülle von Artikel» führen der Persönlichkeiten der Stadt, die ein ausführliches Bild über diese amblübcitde Stadt geben. Eine Reihe guter Abbildungen, besonders ans dem neue» Glauchau, ergänzen diese wertvolle Fcstnnmmcr. Die Fcstuumnicr dürste allen Wcbsachlcuten, namentlich aber auch ebc- maligcn Glauchauer» ein gutes Bild über diese betriebsame Wcber- stadt geben. Gegen Einsendung von 60 Pfg. ist diese Nummer durch de» Verlag der „Glauchauer Zeitung" zu beziehen. h. Eine Truthenne als Hungerkünstlerin. Bei einem Guts besitzer in Olbernhau verschwand in der Zeit um Ostern ganz plötzlich eine Truthenne. Kein Suchen half, die Henne blieb verschwunden. Nach sechs Wock>en, als man in einer Scheune Stroh entfernte, fand man die Henne ganz entkräftet, aber noch lebend im Stroh liegen. Höchstwahrscheinlich hat die Henne aus dem Stroh gesessen, neues Stroh ist hinzugeworsen worden, aus dem sie sich dann nicht mehr befreien konnte. Sechs volle Wocben Hot das Tier ohne Nahrung gelebt. Als man es auf den Hof setzte, fiel es sofort wieder um. Gute Pflege vermochte die .Henne aber wieder auf die Beine zu bringen. 7VV Jahre Sladl Dahlen Dahlen, 12. Juni. Am Sonntag beging die Stadt Dahlen, anläßlich ihres 700jährigen Bestehens, diesen Gedenktag mit einem Heimatfest, in dessen Mittelpunkt ein historischer Festzug stand. Ein von Oberlehrer Schilling verfaßtes Festspiel zeigte die Geschichte der S'adt von ihrer Entstehung an bis zur Jetztzeit. Am Abend zechte sich die Stadt in festlicher Illumination. Unwetter in Nordböhmen Warnsdorf, 12. Juni. In den Abendstunden des Sonntags ging über Teile Nord böhmens ein verheerendes Unwetter nieder, das schweren Scha den in den Felskulturen, den Gärten und Häusern anrichtete. Unrer Blitz und Donner entlud sich ein wolkenbruchartiger Regen, dem ein starker Hagelschlag folgte. Es fielen Hagel körner in der Größe von Haselnüssen. Teilweise rvaren die Wege über und über weiß bedeckt. Vielfach wurden Roggen felder zusammengeschlagen. In Warnsdorf sind durch eine in Verbindung mit dem Unwetter auftretende Windhose zahl reiche Bäume zersplittert und von mehreren Häusern die Dächer abgedcckt worden. Die Sächsisch-böhmisckze Schweiz und der Rumburger und Schluckenauer Bezirk blieben von dem Un- weiter fast gänzlich verschont. l. Eine Stiftung fürs Presseheim Oqbin. Die Stadtverord neten bewilligten in ihrer letzten Sitzung 2500 Mark zur Ein richtung eines „Zittauer Zimmers" im Presseheim Ochbin; nur die Kommunisten stimmten dagegen. Das Heim gehört dem Landesverband der Sächsischen Presse, der Berufsorganisation sächsischer Redakteure und Journalisten. Crmeinckr- unck Vrrrimverrn § Gruna». Am vergangenen Diontage feierte die chrw. Frau Oberin des hiesigen Krankenhauses ihr Wjähriges Ordcnssubiläum, wozu sich aus dem Mutterhause Trebnitz und aus fast allen säch sischen Ordensniederlasstmgen der Kongregation des hl. Earl Bor- romäus Schwestern eingefimden hatten. Bei dem feierlichen Hoch amte legte uns Hochw. Herr Erzpriester Kiclniann in kurzen, begei sternden Worten die Freuden und Opfer einer barmherzigen Schwe ster nahe. — Die chrw. Jubilarin weilt schon 24 Jahre als treue. opferbereite Krankcnpslegcrin in unserer Mitte und steht seit sechs Jahren dem Krankenhause als Oberin vor. Möge sie noch recht lange ihren Mitschwestcrn, den .Kranken, aber auch der Gemeinde Grunau erhalten bleiben. ß FronleichnamSprozession der kath. Pfarrgemeinde Reiche», bach i. V. Die schöne katholische Sitte der Fronlcichnamsprozcssiou zu Ehren des allcrhciligstcn Altarsakramcntcs fand in Reichenbach am Sonntag nach dem eigentlichen Festtage statt. Der in herrlichstem Frnhlingsschmuck prangende große Garten des katholischen Vereins- Hauses bildete den Schauplatz dieser eindrucksvollen kirchlichen Kund gebung, an der sich weit über 460 Katholiken aus nah und fern des zerstreuten Psarrbezirkes beteiligten. Die einmütige Zusammenarbeit zwischen Meister Langhammcr. der die vier Altäre baute, den Ge sellen und Jungmänncrn, die freudige Hilfsdienste leisteten, den Frauen und Jungfrauen, die die Altäre mit einer überraschende» Blumcnfülle geschmackvoll schmückten, bereiteten im Verein mir der unermüdlichen Küsterfamilie Gicrsberg die Feier vor und Gott sandte in Gestalt prächtigen Wetters seinen Segen dazu. Bei der Feier selbst vereinten sich die Weisen der Stadtkapcllc mit denen des Kirchenchorcs, lieblich unterbrochen vom Rauschen der Bäume und dem Sang der Vögel, sowie dem Gesang der Gläubigen, um den kirchlichen Handlungen, deren Höhepunkt an jedem der vier Altäre der Segen mit der Monstranz war, den würdigen Rahmen zu geben. In der Prozession folgten dem Kreuz mit den vier Kirchcnfabnen die blumcnstreucnden und kerzentragcnden Kinder, daun die m^>». liche und weibliche Jugend mit ihren Fahnen, der Kirchcuchor daun der Priester mit dem Allerheiligsten unterm Baldachin, den die Her ren des Kirchcnvorstandes trugen, und die Menge der Gläubigen, lind die Glocken sangen beim Auszug aus der Kirche und bei der Rückkehr ihre jubelnden Akkorde dazu. Die große Menge der Teil nehmer bot für die wackeren Ordner manche Schwierigkeit, aber alles entwickelte sich in würdiger Weise und wird den Katholiken der Pfarrei eine schöne, an Hcnnatklänge gemahnende Erinnerung bleibkn. Die Eisenmönner Roman Von Stefan Rudolf Utsch. (36. Fortsetzung) Die Worte jagten ihm das Blut in den Kopf. Er rannte den Berg hinauf. Der Alkohol wühlte in seinem nüchternen Magen, das Herz klopfte heftig und schnell. Er konnte nicht mehr gerade gehen, — er schoß von der einen Seite des Weges zur andern. Aber die Worte seines Onkels trieben ihn an; er dachte an nichts mehr — nur an den einen Satz: Der Junge muß mal gründlich Prügel haben! Als er bei den Jägern im Jagdrevier ankam, wollten sich diese eben das letzte Mal verteilen, um eine Strecke des Waldes abzujagen. Die meisten hatten schon den Rucksack voller Hasen, und einige Rehe lagen mit zusammengebunde nen Beinen auf dem Waldboden. Der Schulze sah dem Kommenden mißmutig entgegen. Alle merkten sofort, daß Heinrich betrunken war. Der Förster machte eine ärgerliche Miene. Einige Jäger lächelten. „Du kannst net mitmachen, Heiner!" sagte Friedrich streng „Weshalb nicht?" fragte Heinrich unwirsch. „Beim Jagen kann man keine betrunkenen Leute ge brauchen, — das weißt du doch auch!" „Es ist nicht gestattet!" war der Förster ein. Ein gnmmiger Blick Heinrichs traf den Vater der Hilde'. „Betrunken? — Das geht Sie nichts an, verstehen Sie? Zu verbieten baben Sie mir auch nichts! Habe das Recht zu jagen so gut wie Sie!" Der Förster wurde rot, — er hatte eine Entgegnung auf der Zunge, doch er beherrschte sich und ging stumm hinweg. „Du sollst nach Hause gehen. Heiner!" sagte nun der Schulze mit Nachdruck. „Du.weißt nicht mehr, was du tust und sprichst!" „Ich bleibe hier!" - - Der Schulze faßte ihn am Arm und wiederholte fast bittend: „Gehe nach Hause, Heiner! Deine Mutter hat noch mit dir zu sprechen." „Geh' weg!" Heinrich riß sich los. „Was ich tue oder nicht tue, geht dich nicht im geringsten was an. Du bist bei mir erledigt!" Er zog den Stutzen von der Schulter und begann ihn mit zitternden Händen zu laden. — De» Schulzen Gesicht verzog sich, als ob ibn jemand geschlagen Hab«. Aergerlich sahen die Jäger auf Heinrich. Friedrich schwieg und sah zu Boden. Sein Gesicht wurde abwechselnd rot und weiß. Für diesen Menschen, der ihm so entgegentrat, batte er zehn lange Jahre gearbeitet, hatte ihn stets geliebt wie einen Sohn — wie ein eignes Kind. — Kein Wort mehr brachte er über die Lippen. Stumm und langsam ging er hinweg ins Gebüsch. Er fühlt« eine» brennenden Stich in seiner Brust. Die groß« Enttäuschung und di« Undankbar keit seines Neffen preßten ihm Tränen in die Augen. Er setzte sich auf einen Baumstumpf und weinte. — Die Jäger gingen — im Flüstertöne den Zwischenfall besprechend — auf ihre Posten. Bald hörte man Hunde gebell und Schüsse. . . Um Heinrich kümmert« sich niemand mehr. Mochte er tun, was er wollte! — Torkelnd, die Flinte schußfertig unter dem Arm, ging er zu einem Daum und lehnte sich an diesen. Der Groll gegen den Onkel hatte sich in ihm bis zum Aeußersten gesteigert. Seine Wut war maßlos. Am liebsten hätte er ibn vorhin sofort über den Haufen ge schossen. Er dachte nicht daran, daß der Friedrich cs ge wesen war, der seine Wirtschaft nach dem frühen Tode sei nes Vaters selbstlos mit übernommen und nicht nur in Ordnung gehalten, sondern auch noch zu einer nie dagewese nen Höhe gebracht hatte. Der Junge muß Prügel haben! gellte es immer wieder in ihm und er sah Ranzönis hämi sches Gesicht. ^- Prügel?!— Z - Verflucht, er wollte es ihm zeigen, wer Prügel bekam! Wer brachte den Schulzen auf den Gedanken, ihn prü geln zu wollen? — Der Förster? — Gott sei ihm gnädig! z -- - - Ihm war alles egal. Die Hilde war für ihn verloren; er wollte sie auch nicht mehr — nichts wollte er mehr — gar nichts. — Aber rächen wollte er sich! — Was hatte der Förster gesagt? — Ein Bube und ein Lump sei er? — Heinrich bebte vor Erregung. War er ein Lump, nun gut, so sollte man auch merken, daß er einer war. — Plötzlich tauchte vor ihm — etwa hundert Schritte von ihm entfernt — der Onkel auf. Er konnte nur den Kopf und die Brust sehen; der andere Teil des Körpers war von dichtem Strauchwerk verdeckt. Eine teuflische Macht zog Heinrich in ihren Bann. Der übermäßige Genuß des Alko hols raubte ihm jede vernünftige Ileberlegung. Tort stand er vor ihm, der ihn prügeln wollte, — nicht genug, daß er die Hilde nahm, auch noch prügeln wollte er ihn! — Ver dammt!! — Er legte den Lauf der Flinte aus einen Ast. schob den Kolben an die Backe und das Korn richtet sich auf die Brust des Ahnungslosen. Heinrichs Zeigefinger hing am Hahn. Wenns noch der Förster wäre! ging es flüchtig durch seinen Sinn. Aber schießen mußte er! Die Prügel, die er haben sollte, verlangten es laut. Dann war er ja ein Bube und ein Lump? — Ein Säufer! — Der Schuß krachte ... , Er weckte ein mehrfaches Echo in den Bergen. Dr üben wurde ein schwacher Aufschrei hörbar, — ungeheurer Schreck lag in seinem Tone. Bleich wie der Schnee, der teilweise noch den Mald- boden bedeckte, wurde das Antlitz des Schützen. Der Schulze wankte und fiel Brust und Kopf verschwanden langsam vor den Augen Heiners. Einige Vögel flogen entsetzt zwit schernd aus dem Gebüsch in dis Höhe und luchten mit schnellem Fliigclschlag hinwegzukommen von der Stätte einer ruchlosen Tat. Heinrichs Augen drehten sich in den Höhlen wie die eines Irrsinnigen. Die rauchende Flinte fiel ihm aus der Hand. — Wut und Zorn waren ans seinen Mienen ver schwunden. Den Mund halb geöffnet — die Hände mit weit auseinander gespreizten Fingern nach vorne haltend — so starrte er eine Zeitlang in das Gebüsch, hinter dem sein Onkel zusammengebrochen war. Das Entsetzliche sei ner Tat kam ihm nun plötzlich zum Bewußtsein und fiel ihm wie ein ungeheures Gewicht in alle Glieder. Wie von einer unsichtbaren Macht angestoßen, torkelte er nach vorne. Er achtete nicht der Aeste, die ihm ins Gesicht schlugen, sein Körper war gefühllos — die Tat hielt ihn und seine Sinne im Bann. Dann blieb er stehen — er wollte hinwegeilen, doch es griff ihm in die Glieder: er mußte sein Opfer sehen — als sei es Gesetz — als sei es bestimmt! — (Fortsetzung folgt) Kummer 1 INchclill «mal wvch« L«»' "»t> .stär iiiise ,St. i eimo'BIatt", „1 pm,'. ..Aerjtlicher S Monalllcher 8MzeI»ummer 1» 4- Hauptlchristlel lveschäftSftell« ,ür Verla« und Di Polterslrahe II. , r7»Z. Bankkonti Zunswii Die Frage fjalren, ist in ! morden. Die Parteien ist m lagen der Jug Uebertreibung einem solchen fachen unserer Dr. Schau deutschen Katl Bachem, Köln) lagen über dä mmst in einem im „Heimatdie jüngeren Alte ren Altersstus normaler Wal gerufen werde teit des Wahl« dem Maße, wi aufsetzung des Lern zu sollen, setzen. Eine t scher, Verantw Nach welcl der Jugendliü ausgefallen is geben. Wenn eine gesondert W- bis 24j8h durchgeführte» men. Dann u Jugendlichen mir ans Beobc densten Art a Jngendleben s k-inde in der! Wenn auk äußert worder nur in gering diese Auffassu Jugendlicher, gung christlich weit gefehlt v Reichspartei a sehen zu wolle weiß darüber katholischen I Ja gesagt, ei meltanschaulick Ja nach Schw »litempfindet, politisch und st scheu einstürml religiöse Elan Jugendlichen i «r doch nicht h In diesem zum erstenmal weisen. Zwist und revolution Aufgaben eine gesehen. Der unsere Zeit bl nicht nur «in meisten glaube schwänglich seit Jugend ne ul die vorhergehl außer Zweifel; z» viel Frage, gen Menschen Windung des j Spannungen z mal im Denke, früher wird l den Völkerspa, diese Zustände Politik, sonder kann. Heute , die man nicht das Relative u schen Wirtschaf ialismus wird dern als ein a> DI« heutig« fu»AUNd Wi
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