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Sächsische Volkszeitung : 13.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192806139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280613
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-13
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.06.1928
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Neue Leipziger Baupläne Neubau -er Dermalologischen Klinik Leipzig. 12. Juni. Nachdem der Neubau der Frauenklinik an der Deutschen Bücherei jertiggestellt ist, ist beabsichtigt, die alte Klinik im medi zinischen Viertel an der Liebigstroße durch großzügige Um- und Neubauten zu einem Neubau der Dermatologischen Klinik zu benutzen. Die Pläne hierfür sind von Stadtbau rat Ritter bereits ausgearbeitet. Die neue Klinik soll 500 Bet ten erhalten. Die Kosten werden sich einschließlich der Einrich tung auf 4 Millionen Mark belaufen, von denen der Staat 1,8 Millionen Mark übernehmen will. Den städtischen Kollegien wird demnächst «ine Vorlage zur Bewilligung der er forderlichen restlichen Mittel zugehen. Der geplante Melseholel-Kochbau Leipzig. 12. Fun!. Innerhalb des Rates der Stadt Leipzig geht man, wie bekannt, seit langer Zeit mit dem Gedanken um. die katastro phale Not an Hotelzimmern während der Messe zu beheben. Diese Frage hat man nun hin und her beraten. Endlich ist der Rat so weit, daß er sagt, das Projekt müsse nun ernstlich er wogen ,verden. An diesen Rand des Entschlusses wurde das Kollegium gebracht, weil eine Reihe von bedeutenden Organi sationen erklärt haben, sie müßten langsam mit ihren Ver anstaltungen und Versteigerungen aus Leipzig abwondern, weil ihnen hier nicht die der Bedeutung ihrer Sache angemessenen Räume in genügend würdiger Ausstattung zur Verfügung ge stellt werden könnten. Räume dieser Art sollen in dem Hotel. Hochhausbau untergebrocht werden. Die Bahn von Zöschen nach Leipzig Leipzig. 12. Juni. Endlich hat die Angelegenheit des Vahnbaus von Züschen nach Leipzig, eine so furchtbare schwierige Saä>e, weil's nämlich vom Preußischen ins Sächsische geht, einen guten Schritt vor wärts getan Die prcußige Regierung hat endgültig wissen lassen, daß sie für diesen Bahnbau nichts übrig habe, weil eine andere preußische Behörde, nämlich die. Provinzialverwaltung für die Provinz Sachsen hier zuschußpslichtig sei. Aber, so Hot die preußische Regierung gesagt, dieser Provinzialverwaltung werden mir etwas Feuer unter den Hut machen und nun geht's. Die Provinzialverwaltung wird jetzt einen neuen Verteilungs schlüssel für den Kostenzuschuß finden müssen und dann kann der Bahnbau in Angriff genommen werden, durch dessen Dossend«i> dann endlich Merseburg mit Leipzig direkt»« Verbindung kommt. Tagung -er Guts- und Forsrbeamlen in Leipzig Leipzig, 12. Juni. Der Ncichsvcrband der Deutschen Guts- uuv Forstbeamten hielt hier zugleich mit seinen« Njöhr. Jubiläum seinen diesjährigen Verbands tag ab, der von Güterdircktor Lüttringl>aus-Dallmin in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste eröffnet wuroe. Nach einigen weiteren Ansprachen nahm der Präsident des Rcichslandbundcs, Graf von Kalkreuth, das Wort zu einem Vortrage, in dem er die Zusammenarbeit aller landwirtschaftlichen Organisationen for derte. Der Redner kan, sodann aus die Landflucht z» sprechen und betonte die Notwendigkeit einer Leistungssteigerung der Landwirt schaft, um die Einfuhr von Lebensmitteln usw cinzudämmen. Die Rentabilität der landwirlschastlichen Betriebe müsse wiederhergestellt «verden. Hierzu sei eine Vereinheitlichung der Betriebe ähnlich wie in der Industrie unbedingt notwendig. I» der Zollpolitik müssten Industrie und Landwirtschaft zusammengehe», um den Kamps um die deutsche Wirtschaft zu eiuem guten Enve zu sühnen. Die Landwirt- schast verlange den Abbau der steuerliche» Vorbelastung. Im An schluß an die Ausführungen des Grasen v. Kalkreuth sprach Haupt- geschästsfiihrer Wall bau in über di« Wege und Ziele des Ver bandes und versprach kraftvolle Mitarbeit des Verbandes an der Gesundung der Landwirtschaft. ) Durch Ausspringen auf die Straßenbahn getötet. Am. Scuinabend «st ein 48 Jahre alter Architekt bei dem Versuch, einen in Fahrt sich befindlichen Straßenbahnwagen zu besteigen, zurückgeschleudert worden. Er erlitt eine Gehirnerschütterung und ist an ihren Folgen jetzt gestorben. ) Telephongespräche Leipzig—Amerika. Jetzt ist auch das Fernsprechnetz in Leipzig an den Sprechvevkehr mit den Ver einigten Staaten angeschlossen. Die Gespräche werden zwischen London und Neuyork aus drahtlosem Weg« befördert. Ein ein faches Dreiminutengespräch kostet beispielsweise nach Neuyork, und einigen anderen Orten in de«« Vereinigten Staaten und. in Kanada 207 Reichsmark, noch San Franziska, oder Havanna aus Kuba 255 Reichsmark. Die küespräche werden täglich zwi schen 12.30 Uhr und 1 Uhr hergestellt und sollten am Tage vor der Gesprächsführung oder wenigstens so srüh als möglich an- gemeldet werden. Allerdings ist von dieser Möglichkeit, die, seit 4. Juni besteht, bisher noch kein Gebrauch gemacht worden. UusKKmg -er Lan-krankenkassen-Tagung Dresden, 12. Juni. An der 10. großen Verbandstagung des Reichsvcrbandcs der Deutschen Landkrankenkassen E. V, die vom 7. bis 9. Juni in Dresden staiisand, nahmen weit über tausend Vertreter und zahl reiche Gäste, darunter auch aus Böhmen, Oesterreich und Danzig teil. Am letzten Verhandlungstagc wurde nach einem Referat des Ver- bandsvorsihendcn Dr. Krüger über die fachmännischen Kassen revisionen einstimmig eine Kassenprüsungsordnung beschlossen. Dr. Brenke aus Königsberg sprach über die Prüfung der Arzenei- unL Arzirechmingcn uns erläuieric seinen interessanten Vortrag an zahlreichen Schaubildern. Die nächste Verbondstagung 1929 soll in Darmstadt stattf'mdcn. : Der Wein blüht. In den günstigsten Berglagen von Wackerbarts Ruhe, auf der Höhe der Eckberge ist dieser Tage per Wein, vorläufig nur frühe Sorten, zur Blüte gekommen. Dieselbe hat infolge der ungünstigen Witterung reichlich 8 Tage später eingesetzt als im Vorjahre. : Geldschrankeinbruch. Vergangene Nacht wurde in den, Kontor einer Rohtabakhandelsgesellschast auf dem Altmorkt ein Eeldsckrankeinbruch verübt, wobei dem Täter etwa 1000 Mark Bargeld in die Hände siel. Der Dieb ist mit Nachschlüssel in den Raum eingcdrungen und hat dann mit dem in einem unver schlossenen Pult Vorgefundenen Geldschrankschlüssel den Schrank ai'fgeschlossen. Hieraus erbrach er die Behältnisse, entwendete das Geld uns schloß alle Türen wieder ab. Den Umständen nach kommt als Täter eine Person in Frage, die mit den Ver hältnissen vertraut sein muß. Die kriminalpolizeilichen Erörte rungen sind im Gange. : Die Konsumgenossenschaststagung. Die Tagung des Zen- Iiaivcrbanöes deutscher Konsumvereine wurde heute vormittag im Ausltellungspalast durch den Vorsitzenden Lorenz-Hamburg mit einer Begrüßungsansprache erösfnet. Außer über 1300 Dele gierten waren zahlreiche Ehrengäste erschienen, darunter Ver treter mehrerer Reichsministerien, der sächsischen Regierung, des Reichswirtschaftsrats und der städtischen Behörden. Der Vor sitzende gab in seiner Festrede ein geschichtliches Bild der Ent wickelung der Konsumvereine und der Genossenschastsbewegung in Deutschland. Für das Neichsivirtschastsministerium sprach Ministerialrat Dr. Soliau, für das Reichsernährungsministerium Ministerialrat Tr. Düring, während Arbeitsminister Elsner die Grütze der sächsischen Staatsregierung zum Ausdruck brachte. Tie Kongreßteilnehmer unternahmen heute nachmittag einen gemeinsamen Ausflug mit Sonderdampfer nach Meißen. Oesfenttlche Versicherungsanstalt -er sächsischen Sparkassen Dresden, 12. Juni. De Oeffentliche Versicherungsanstalt der sächsischen Spar kassen hat kürzlich, da die zuletzt im alten Rathause benützten Räume für die nunmehr 175 Köpfe im Innendienst zählende Angcstellienschaft nicht mehr ausreichlen, ein eigenes Heim in der Wiener Straße bezogen, das allen Erfordernissen eines neuzeitlichen Bürohauses hinsichtlich Lage, Ausstattung uiO Huchene entsprichi. Aus diesem Anlaß fand gestern nach mittag auf Einladung der Anstaltsleitung eine Besichtigung des neuen Tienstgebäudcs statt, an der eine Anzahl Vertreter nahe stehender Institute sowie der Presse leilnahmen. Bei dieser Ge legenheit gaben Direktor Voß sowie der Präsident des Säch fischen Sparkassennerbandes, Tr. Eberle. einen Ueberblick über die Geschichte und Eniwickelung des Unternehmens. Daraus geht hervor, daß der Öffentlichen Versicherungsanstalt der säch sischen Sparkassen, die im Jahre 1910 von einigen sächsischen Gemeinden gegründet wurde, sich bis 1927 rund 550 Gemeinden, darunter die Großstädte Dresden, Chemnitz, Zwickau, die mitt leren und kleinen Städte fast ausnahmslos, daneben viele länd liche Gemeinden angeschlossen haben. Die Geschälte der Anstalt in Leipzig und Plauen werden von den dortigen Zweiganstalten der Girozentrale Sachsen erledigt. Tagung ehemaliger sächsischer Unkeroffiziersschiiler Der Verband ehemaliger sächsischer Unteroffiziersschüler veranstaltete hier eine Feier zur Erinnerung an die vor KO Jahren erfolgte Gründung der sächsischen Un teroffiz iersschulc. wozu sich über 400 ehemalige Schüler und Offiziere, darunter Generalmajor Bock von Wülfingen ein gefunden hatten. Vom Reichspräsidenten war ein Schreiben eingegangen, in dem der Feier ein guter Verlaus gewünscht wurde Der frühere König von Sachsen !)a!te als vormaliger Inspekteur der Schule durch Generalmajor O'Byrn herzliche Grüße übermitteln lassen. Am Sonnabendabend wurde in einem Festzelt auf dem Marktplatz, das bis aus den letzten Platz ge füllt war. ein Festkommers abgehalten, in dem u. a. auch als "löste Amtshauptmann Berger und Bürgermeister Dr. ckcrt teilnahmen. Die Festrede hielt der Verbandsvor- ä.' Große, welcher einen geschichtliche» Rückblick über d.c verflossenen 60 Jahre der sächsischen Unteroffiziersschule gab. Die Rede klang in das gemeinsam gesungene Deutschlandlied aus. Am Sonnlagnachmittag fand aus dem Fabianseld bei Marienberg Feldgottesdienst statt, bei dem Pfarrer Zschoch die Festrede hielt. Daran schloß sich der Marsch noch dem Denkmal der im Weltkriege gefallenen Unteroffiziersschüler, wo eine An- ,zahl Kränze niedergelegt und Ansprachen gehalten wurden. Das Denkmal war 1823 vom Verband ehemaliger sächsischer Unterosfiziersschüler errichtet worden. Mittags war Platz musik auf dem Marktplatz. Der Nachmittag und Abend waren der Wiedersehensfeier gewidmet. Wetterbericht -er Äres-ner Wetterwarte Witterungsaussichten. Sommerlich warmes, vorwiegend heiteres Wetter, schivache Winde aus westlichen, später südlichen Richtungen. ^krmnikr, Ivicksu, kftsurn Luflfahrljitzung in Chemnitz El-einnitz, 12 Juni. Tie Sachsengruppe im Deulschen Luitmhrvcrbcnm batte für Saniiabcnd eine Sitzung nach Chemnitz einbcrufen, bci der last sämt liche Luftsahrtvereiiie Sackseus vertreten waren. Die Tagesorsniing, die außerordentlich umfangreich war. wurde in einer mebchtiindigen Verhandlung glatt erledigt. Der Ponitz per Sachsengruppe. den bis her der Leipziger Verein jür Lustsabrt innehatte. mnßie insoige Niederlegunq neugewählt werden und siel aus ven Dresdner Verein für Lustsahrt Dritter ärztlicher Fortbitdunaskursus in Dav Elster Bad Elster, Anfang Juni 1928. Dom 29. Mai bis 2. Juni fand im sächsischen Staatsbad Elster der 3. ärztliche Fortbildungskursus stan, veranstaltet von Badedirektion und Aerzteverein und in gleichem Rahmen wie seine beiden Vorgänger in den Jahren 102! und 1026, so daß sich hier schon eine gewisse Tradition herausgedildei hat, deren bewährten Grundsätzen man zu solgen hotte, um bei der Menge der Fortbildungskurse, die jetzt in deutschen Bädern angekündigt werden, eines Erfolges sicher zu sein. Gedacht besonders für Mann Thor» Vrikkers sechzigster Geburtstag Zum 10. Juni. Johan Thorn Prikker, der an den Kölner Werkschulen als Lehrer tätige Maler, von Geburt Holländer, wird in diesen Tagen sechzig Jahre alt. Seit langem schafft er im Rhein lands, 10 dag man Deutschland als seine Wahlheimat bezeich nen kann. Man kennt die Bedeutung der modernen holländi schen Künstler für die heutige europäische Kunst: ihr Einfluß ist groß, gerade in dem Bereich der Architektur und der monu mentalen Malerei. Thorn Prikker hat auf zwei Sondergebieten bahnbrechend, erneuernd gewirkt, in den musivischen Künsten der Glasmalerei und des Mosaiks, die er wie wenige in allen Spiel arten beherrscht. Hierin war er von ausschlaggebender Bedeu tung, dag der Künstler vor mehr als zwei Jahrzehnten schon mit dem Reformator der Glasmalerei als Kunst und Technik, mit Gottfried Heinersdorff, zusammenarbeitete: was innerhalb der letzten Jahrzehnte so nach Thorn Prikkers Entwürfen aus geführt worden ist, gehört bereits zu den anerkannten neudeut schen Höchstleistungen, auch wenn es ob der ausfallenden Eigen art des Deutsch-Holländers lange heiß umstritten war. Man denkt bei ihm nicht zuletzt vergleichsweise auch an einen ande ren Schrittmacher, an den etwas älteren Melchior Lechter, den Münsteraner, der. kaum gerufen von auftraggebenden Stellen, heute zu einem stillen Romantiker geworden ist. Thorn Prikker hatte trotz manchen Streites um ihn mehr Glück dadurch, daß zahl reiche Werke von seiner Hand in Gotteshäusern oder offiziellen Bauten profaner Art Zeugnis für seine Kunst ablegen. In Cre- feld, Hagen und Düsseldorf konnte er seine Lehre fruchtbar machen und Schüler, die bereits schon wieder zu Ansehen ge langt find, um sich versammeln. In seiner Jugend etwa vom Präraffaelismus und einem sehr persönlichen, entwicklungsfähi gen Jugendstil herkommend, wird er Freund und Weggenosse van de Veldes, des andern Führers und Erneuerers, der ja eben falls lange in Deutschland gewirkt und hier seinen Ruhm be gründet hat. Dann aber wächst er in seinen, stark symbolhaft angelegten Monumentalstil, in seine schwingenden farbigen Akkorde hinein, bald jubilerend, bald verhalten gedämpft, man schaut in farbige Harmonien von so noch nicht dagewesener Eigenart und Klangfarbe. Dabei steckt in allem eine Tradition, wie sie der imitierende Formalist nie erreichen kann; denn hier geht es um das Wesentliche, das Schöpferische an der Kunst. Er, der als junger Künitler Zeichnungen zu Perhaerens Ge dichten entworfen hatte, schafft dann die im Linearen gewaltig ulammengcsaßten Figurenfenster im Bahnhof zu Hagen; diesen olgen nach dem Auftrag des mutigen Pfarrers Geller die fun kelnden Fenster der Dreikönigenkirche zu Neuß a. Rh., die heute, da sich der Sturm von einst gelegt hat, von der gesamten Fach welt als Standardwerke erklärt find. Die Neuster Kirche aber ist durch ihren Schmuck längst in den Vordergrund des künstleri schen Interesses gerückt. In Crefeld, Bochum, Bocholt, Essen, im Haag, in Rotterdam u. a. O. hat er Bauten durch sein musi visches Schäften zu letzter Wirkung verhaften; die führenden rhei nischen Architekten ziehen ihn zu maßgeblichen Aufgaben heran, langsam wächst auch die Allgemeinheit in diese vergeistigte und doch wiederum finnenfrohe Kunst des Meisters hinein. Das preußische Kultusministerium besitzt an hervorragendster Stelle sein wundervoll funkelndes Marienfenfter, die vielgezeigte „Pa- trona Bavariae". über das Werden und Wesen dieses Deutsch- Holländers, dessen Vorfahren aus Norwegen stammen, haben sich Max Creutz, der Direktor des Crefelder Museums und August Hofs, der von Duisburg aus sich für die Wiedergeburt der reli giösen Kunst einsetzt, in Schriften verbreitet. Wenn aber heute schon von schöpferischer Kunst im'Dienste der Kirche die Rede ist, so wird man mit an erster Stelle den Namen Thorn Prikker hören Seine Kunst ist bereits zur historischen Tat geworden. Anläßlich des 60. Geburtstages hat der Duisburger Museums verein zu Ehren Thorn Prikkes eine gewählte Jubiläumsschau veranstaltet, und in der gegenwärtigen Crefelder Ausstellung „Farbe" stehen musivische Arbeiten des Künstlers an betonter Stelle, Or. O. Leo Burgerftein. — Im Mai starb in Wien im Alter von 75 Jahren einer der bedeutendsten Schulhygieniker Europas, Pros. Dr. Lea Burgerstein. In ihm verlieren wir Schulpfychologen und Schulhygicnrker einen Führer und Pfadsinder. Er war der erste, der eine Methode ersann, den Gang der Ermüdung inner halb einer einzelnen Schulstunde Stuf« für Stuse zu verfolgen. Er ließ Schüler leichte Rechnungen ausfuhrcn. immer je 10 Mi nuten lang. Zwischen die Arbeitsstunde schÄ> er jeweils Pau sen von 5 Minuten ein. An der Zunahme und Abnahme des Avbeitsquanwms wie an der Zunahme der F^ler und der Kor rekturen konnte der Gang der Ermüdung, sowie di« ihre Wir kung auchaltenden und verdeckenden psychischen Momente erfaßt werden. Durch diese Arbeit, die er im Jahre 189l unter dem Titel „Arbeitskurv« einer Schulstunde" veröffent lichte wurde er führend in der Ermüdungsforfchung und gab den Anstoß zu einer Reche ähnlicher, in Schulen leicht ausführ- larer Untersuchungen, die sich bemühten, dre jenem ersten Ver such noch anhaltenden, von Burgerstem natürlich nicht übersehe nen Mängel zu vermeiden. Sein Lesenswert, in dem sich Psychologie und Medizin in wunderbarer Einheit verbanden, wurde das große, ein ungeheu res Material knapp klar verarbeitende .Handbuch der Schulhygiene", bei dem er an A. Netolitzki einen treuen Mitarbeiter hatte. Es ist auch heut« noch «ine« der allerbesten Nachschlagrverke über alle schulhygienischen Fragen, ausgceichnet durch Vollständigkeit, Gründlichkeit, Phrasenlosi.-iküt. Vefti.-itig- keit des Urteils und absolute Verläßlichkeit der Angaben. Eine kurze zustummensassende Darstellung des ganzen Gebietes -zuä er in seinem als Bändchen der Teülmer,scheu Sammlung „Aus Na tur und Geisteswelt" erschienenen ,/Schulhygien e", die mehrere Auslagen erlebt«. I>. b4. O. Das neue Aethiopische Seminar. Am 71. Geburtstage des Papstes fand in Rom mit großer Feierlichkeit die (üruiiostcin- legung für das neue Päpstliche Aethiopische Seminar statt. Das äthiopische Kolleg wurde im gerbst 1010 von BenD-kt XV. ge gründet, der ihm als Sitz die Gebäulichkeiten und die Kirche des heiligen Stephanus in der Nähe des Hospizes Santa Maria bei St. Peter anrvies. Die Lokalitäten erwiesen sich aber bald als nicht ausreichend, so daß Papst Pius Xl. ein Grundstücke in der Nähe der vatikanischen Gärten für die Errichtung eines Neu baues zur Verfügung stellte. Die Grundsteinlegung wurde durch den Sekretär der Kongregation für die Orientalische Kirche, Kardinal Sincero, in Gegenwart des Kardinals Vannu- telli, Merry del Val, van Nossum, Scapinelli, Tacci, Cerretti, Eapotosti, Lövicier. Bisleti, Ehrle und Laurenst, sowie hoher geistlicher Würdenträger des päpstlichen Hofstaates und zahl- reicher Prälaten der römischen Kongregationen vollzogen. Di« urzeit «a einer Nationalsynode in Rom wei'endrm arme ni cken Bischöfe waren vollzählig unter Führung oes Pa, triarchen Trrzian erschienen. Der erste von Benedikt XV. bestellt« Rektor des äthiopischen Priesterkollegiums ? Camillo da Tu- rino aus dem Kapuzinerorden hielt «ine herze rhebend« Festan sprache, wobei er besonders des großen Missionars Abessiniens, Kardinal Massaia, geda-hte, der 35 Jahre über in dem äthiopi schen Königreich lebte und arbeitete. Thespiskarren als Autoreklame. — Ein« originelle Rekkame- idee hat eine große amerikanische Autoniobiftirma in di« Wirk- lichtest umgesetzt. Der Reklamechef des Unternehmens begibt llch von Zeit zu Zeit in Begleitung einer Sckauspielertruppe, die aus 35 Köpfen besteht, auf eine Tournee. Di« Gesellschaft führt außerdem ein« Autowanderausstellung mit sich. Die umfang reichen Requisiten werden auf großen Lastkraftwagen trans portiert. In jeder Stadt und jedem Städtchen werden nun unter freiem Himmel Vorstellungen gegeben; die Schauspieler führen eigens zu diesem Zweck verfasst« Sketchs auf. in denen natürlich stets das Automobil di« Hauptrolle spielt. Allemal ist auch eine klein« Liebesgeschichte in di« Handlung verwoben; ein« Braut wird auf einem Auto der Firma entführt und kann, dank der vorzüglichen Qualität des Wagens, selbstverständlich nicht eingeholt werden. Das Paar hat ausreichend Zeit, sich trauen zu lassen; di« Verfolger, die törichterweise Wagen ande rer Marken benutzt haben, kommen viel zu spät, um dies ver hindern zu können.
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