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Sächsische Volkszeitung : 10.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192806102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280610
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280610
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-10
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.06.1928
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's. 7. X beiter nein sokraxsi', 'seükmts sn snst- »nrMek SN rvlst. « Nummer 1»* Süchsische Dölkszetlung 10. I«„« ,sr« 1928 en- 19 Nhr ebst Angehörige» Vorstand. ml Mark Mark Mark 6er Ueuer- mt erkolxen. -e kostenlos. kr ßkk von Misrancit rg 40 ö/Un. rr8 3 tkigMionnls, otisr Sommsi' oben IValälukt- (400—725 m) keilsnsteilt, le, lVloordack sltsvlidery Mittelgebirge, /erpklegung u. mrner 2u4'/zM. ouristenlieim »n vukeim. zt-.'I'elegr.-Ztat. -Oeltsobbaä koslovskei). IINloi'1 '/s Ltunäe von Qroü. Oarten- ür kürzere unci vei-u». ttncker». oirv eNlunel» srrttel,« m«pls>o - lleblllien. l»I»on IS Das neue „Land Wettin" Die süchsisch-khüringischen VereinigimgsplSne Dresden, den 9. Juni. Die Erklärung des sächsischen Ministerpräsidenten in der letzten Lcmdtagssitzung über die beabsichtigten Verwaltungsgemein schaften zwischen Sachsen und Thüringen hat im Reiche einiges Aufsehen erregt. Da der Ministerpräsident auf Einzelheiten der gepflogenen Verhandlungen nicht einging, die Verhandlungen anch noch nicht abgeschlossen sind, läßt sich über den tatsächlichen Um fang dieses Politischen Schrittes- der das Gebiet der Reichsreform sein stark berührt, noch nichts Endgültiges sagen. Es ist zwar sehr verlockend auf die historische staatliche Einheit Mitteldeutschlands hinznweisen, die im 15. Jahrhundert dynastischen Gesehen zum Opfer gefallen ist; aber es ist doch vielleicht etrvas romantisch und voreilig zugleich, heule schon von einem neuen mitteldeutschen „Lande Wett in" zu reden. Wir leben in einem sehr nüchternen Zeitalter und „Eng im Raume stoßen sich die Sachen!" Ans den Erörterungen, die die Regierungserklärung zur Folge gehabt hat, geht aber bereits hervor, daß die Z i e l s e h u n g. der Verhandlungen eine sehr weite und großzügig« zu sein scheint. Die Ziele liegen zunächst ans verwaltungsrechtlichem Gebiet. Man denkt an ei» gemeinsames Obervcrwaltungsgericht und eine gemeinsame Justizverwaltung, die ihren Sitz in Dresden haben sollen. Diese Pläne dürsten auch eine gewisse Neueinteilnng der Gerichtsbezirke bedingen. Gemeinsame Einrichtungen könnten ohne größere Schwierigkeiten auch die Oberrechnungskammer und das Statistische Landesamt werden, ebenso das Landeskriminalamt und das Landcsgesundheitsamt. Außerdem soll an weitgehende Vereinheitlichung der Gesetzgebung gedacht sein, so insbesondere auf dem Gebiete des Stenerwesens und des Verkehrswesens, ferner der Forst- und Bergbanverlvaltung, bei letzteren derart, daß im thüringischen Staatsdienst nur die Forst- und Vergbaubeamten eingestellt werden dürften, die ans der Forstakademie Tharandt und der Bergakademie Frcibcrg ihre Ausbildung erhalten hätten. Auch auf staatswirtschaft- lichem' Gebiet liegen Vcreinigungsmöglichkeiten, besonders auf dem Gebiete der Energieversorgung, die an sich schon anderwärts über die Landesgrenzen freizügig hinausgreift. Außerdem wird der Plan einer großen Talsperre an der oberen Saale erörtert. Diese Talsperre soll das größte Wasserbauprojekt Eu- Der Bonisattusverein dÄSlalkrüfliye Äelfer ü-r Diaspora, bliiel Dich an diesem Sonnkage um Deinen Bei- irag. Das Vlsium Meisten ha! bisher für den Voni akiusverein nur etwa 3,3 Pfennig aus den Kopf der katholischen Bevölkerung gespendet. Gs ist eine Dankes« und Ehren schuld, -atz wir gerade dem Bonisattusverein grössere Bereilschass zu Miivpsern beweisen. ropas darstcllcn und sicht in engem Zusammenhang mit dem Bau des Südflügcls des Mittellandkanals, dessen Wasserspiegel sie regu. licrcn soll. Diese wirtschaftlichen Pläne würden aber wieder aller Voraussicht nach eine weitgehende gemeinsame Ausstellung der Staatshanshallpläne bedingen, eine Frage, die von besonderer Wich, tigkeit ist, da ja die Vercinigungsbestrcbnngen in erster Linie von dem Gedanken finanzieller Ersparungen getragen zu sein scheinen. Diese Ziele lassen bereits erkennen, daß das Problem der Vcr- waltnngsgcmeinschaften innerlich sehr eng mit dem eines engeren pa r la m e n 1 a r i s ch - P o l dt i s ch e n Zusammenschlusses der beiden Länder zusammenhängt. Der Gedanke der Ungleichung der Gesetzgebung beider Länder wäre ideal schließlich nur durch eine gemeinsame parlamentarische Vertretung zu lösen. Diese letzten Schlußfolgerungen der jetzt cingeleiteten Verhandlungen zeigen aber auch, daß mit den erstrebten Vcrwaltungsgemeinschaftcn ein emi. »ent staatspolitischcs Problem in Angriff genommen worden ist, dessen Tragweite und dessen große Schwierigkeiten man nicht unter schätzen darf. Ans den bisherigen Erörterungen zu schließen, denkt man sich die politische Annäherung vorläufig in der Art, daß beide Länder zwar ibrc Staatshoheit behalten sollen, daß über den Parla menten in Weimar und in Dresden sich eine gemeinsame parlamen. torische Vertretung, ein Ausschuß beider Parlamente, sowie neben den beiden Regierungen eine gemeinsame Regierung, ein Ausschuß von Kommissaren beider Regierungen gebildet werde» könnten. In dieser Hinsicht werden auch bereits Zahlen genannt: man spricht von einem parlamentarischen «Ausschuß von 21 Mitglie- der», wobei Sachsen 11, Thüringen 10 Mitglieder stellen solle. Ge. rade diese Andeutungen beweisen aber, daß mit einer Zwischen, lösung dem Ersparungsgedanken nur in halber Weise gedient wird, wenn neben den obersten Instanzen in Weimar und Dresden neue gemeinsame Instanzen ins Leben gerufen werden sollen. Mögen also diese Zielsetzungen zunächst auch nur zum kleinen Teil erreicht werden, so würden sie doch bereits einen ersten, bedeut, samen Eingriff in die historisch gewordenen staatlichen Verhältnisse Mitteldeutschlands bedeuten. Der Zusammenschluß der thüringischen Staaten in den Jahren 1918/19 würde durch den engeren Anschluß an Sachsen eine durchaus auf wirtschaftlichen Zweckmäßigkeiten be ruhende Fortsetzung erfahren. Im Reiche freilich, ganz besonders in Preußen, scheint man, nach den ersten Nachrichten zu urteilen, die Initiative Sachsens in dieser Frage nicht ausschließlich mit Wohl wollen zu begleiten. Man fürchtet offenbar, daß durch das Sonder- Vorgehen der mitteldeutschen Staaten dem Reiche die Zügel der Re formarbeit aus der Hand genommen werden könnten. ES sei aber darauf hingewiesen, daß die Dinge andererseits auch so liegen, daß das Reich ohne Zutun und ohne dem aktiven Gestaltungswillen der Länder mit seinen Reformbestrebungen kaum'vorwärts kommen dürste. Daß trotz der optimistischen Beurteilung des jetzigen Stan des der Verhandlungen, wie sie aus der Erklärung des sächsischen Ministerpräsidenten sprach, noch keineswegs alle Schwierigkeiten rest- los überwunden sind, zeigt u. a. eine Entschließung des thüringischen Städteverbandes, di« Thüringen davor warnt, „gewisse staatliche Funktionen auszugeben und an das Reich oder Preußen, oder Sach sen zu übertragen". Dir beiderseitigen Regierungen wissen offen, bar, warum die Einzelheiten ihrer Verhandlungen der Oeffentlich- keit vorenthalten werden, weil nämlich erfahrungsgemäß gerade bei Fragen, die historisch-politische Hintergründe haben, tausenderlei Widersprüche und Hemmnisse auftauchen, wenn sich die gesamte Oeffentlichkeit mit ihnen befaßt. Und das Ende dieser Länderreform wäre dann nur zu bald auch in diesem Falle ein Begräbnis erster Klaffe für alle schönen, erfolgversprechenden Reformpläne. lA l). Vkrker Sächsischer Baugewerbetag Bad Schandau, 8. Juni. Am 23., 24. und 25. Juni findet in Bad Schandau der vierte Sächsische Baugewerbetag statt, der vom Bezirksarbeitgeberverbanb für das Baugewerbe, vom Be. zirkswirtschaftsverbande für das Baugewerbe, dem Bezirks- verbände sächsischer und preußischer Bauinnungen und dem Ver. bande behördlich verpflichteter Sachverständiger im Freistaate Sachsen veranstaltet wird. Am Sonnabend finden die Haupt versammlung und eine Sitzung des Vorstandes sowie am Abend ein Strandfest statt. Bei der Hauptversammlung am Sonntag, vormittag wird Syndikus Berger-Dresden über „Die Lage im sächsischen Baugewerbe, ein Rückblick und Ausblick" und Syndi kus Riedel-Berlin über „Wirtschaftliche Tagesfragen des Bau gewerbes" sprechen. Abends wird eine Festsitzung im Kurhaus abgehalten. Die Verhandlungen am Montag bringen folgende Vorträge: Baumeistep Schneider-Leipzig über „Die öffentliche Hand im Baugewerbe", Baumeister Baurat Axt-Dresden über „Die Ursachen der Bauverteuerung" und Baumeister Schumann- Bautzen über „Die Baumeister-Berufsausbildung". Am Nach mittag wird eine Fahrt über Hohnftein nach der Bastei unter nommen und am Dienstag eine Dampferfahrt nach Herrns- kretschen. Das Bornaer Braunkohlenrevier Wie man sich in Zukunft den Abbau denkt — Ein weitreichender Flächennutzungsplan Leipzi«, 9. Juni. Der bei der Kreishauptmannschaft Leipzig (Landesplanung Wcstsachsen) gebildete Hauptausschuß für'die Aufstellung des Siedlungs- und Wirtschaftsplanes, für das west, sächsische Braunkohlengebiet hielt am Mittwoch seine vierte Sitzung ab. Nach Rechnungslegung für die vergangenen Ar beitsjahre und Genehmigung des Haushaltsplanes für das Jahr 1928,29, der wie bisher einen Staatsbeitrag von 12 000 Mark und sonstige Beiträge von 36 000 Mark Vorsicht, legten Oberregierungs haurat Dr. Maskowsky und Architekt von Wakthausen einen O Flächennutzungsplan für das Bornarr Braunkohlengebirt vor. Nach diesem Plan umsaßt das Bornaer Wirtschaftsgebiet den Hauplteil der Amtshauptmannschast Börna und den Südwestteil der Nmtshauptmannschaft Leipzig, insgesamt 140 Gemeinden mit einer Gesamtgcmarkungsslüche von 46 000 Hektar und einer Einwohner zahl von insgesamt 100 000. Dis Braunkohlengebiet erstreckt sich von Norden nach Süden durch die Mitte des Plangebiejes. Nach Osten wird der Abbau in absehbarer Zeit nicht über die Linie Staatsforst Bornaer Wald—Dittmannsdorf—Gestewitz und nach Norden entlang der Reitzenhaincr Straße Hinausgehen, während er nach Westen über die Bahnlinie Leipzig—Regis —Breitlngen immer mebr in landwirtschaftlich hochwertige Gebiete Vordringen wird. Hier aus ergibt sich die Notwendigkeit, die emgckippten Flächen der Land wirtschaft wieder zuzuführen. In dieser Pcndelbewcgung der Land wirtschaft einerseits und in der Tatsache, daß fast das ganze Plangebiet vom Abbau betroffen wird, liegt das schwierigste Problem für den Wirtschaftsplan. Bei der Aufstellung des Fkächcnnuhungsplanes sind die neuen Jndustrieflächen unter Schonung der Randgebiete der Niederungen als der besten zukünf tigen Siedlungsgebiete vornehmlich im Anschluß an die größeren Siedlungskerne vorgesehen. Hierdurch soll die Entwicklung günstig gelegener Jndustriestcdlungen gefördert und eine weitere Zerstücklung vermieden werden. « Dabei wird die Frage der I n d u st r i ea n s i e d l u n g im Süden Leipzigs unter dem Gesichtspunkte der Konzentration und einer günstigen Lage zum Komplex Groß-Lcipzig zu behandeln sein. So ist zum Beispiel das Gebiet zwischen Pleiße- und Elster niederung im Süden Leipzigs als reines Wohngebiet aus- gewiesen worden. Der Plan behandelt dann weiter die Bevölke rungsbewegung, die besonders durch das Fortschreiten des Kohlenabbaues hervorgerufen wird, sowie die damit in Zusammen hang stehenden Verkehrsfragen. Insbesondere werde sich die Ver legung der Bahnlinie Kieritzsch—Regis—Breitingen notwendig machen, sowie -ie Schaffung einer elektrischen Schnell bahn Leipzig — Borna. Mit dem nach dem Bau des Gera- Kanals als Fortsetzung des Elster-Saale-Kanals nach Süden sich entwickelnden Schiffahrtsverkehrs, sei mit der Ansiedlung größerer Industrien bei Pegau zu rechnen. Die wichtigste Aufgabe des Sied lungsplanes war es, in verkehrstcchnischer Hinsicht, den Straßen, bau dem modernen Autoverkehr anzupassen unter besonderer Berück sichtigung des Fahrradverkehrs, da fast 50 Prozent der Arbeiter die Arbeitsstätte mit dem Fahrrad erreichen. In dem Plane ist auch eine Nurauto st ratze von Leipzig nach Chemnitz ausgenom men worden. Eine wichtige Rolle spielt die Entwicklung des Großkraftwerkes Böhlen, dessen Verbindung mit Leip zig für den Massenlransport von Arbeitern heute völlig unzu. reichend ist. Der Plan beschäftigt sich dann weiter mit der Sicherung von Wald- un-Grünflächen. Hier ist besonders weitestgehender Schuh der vorhandenen natürlichen Freiflächen entlang der Waffer- läuse und die Freihaltung von Uferwegen, sowie die Schaffung von Wanderwegen vorgesehen. Die vorhandenen Grünbcstände sollen nach Möglichkeit zu einem zusammenhängenden Organismus verbun. den werden. Bad Laustgk soll in seiner Eigenart alz Er- UisLirtlogsI? TogaltTabletten sind ein hervorragendesMittel gegen Isekls», Nrkpps, »Isrv«n. uns KopttLkunsr», ki-k8Iiung»k^snkk«it«n 1 Schädigen Sie sich nicht durch minderwertige Mittel! Uber 5000 Ärzte anerkennen die hervorragende Wirkung des Togal. Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apotheken. Preis Mk. 1.40. 0,«6 CKIn.. >2,L Utk. 7«,z Ncia. scel. 8->I. »<> wo Nm>-I. MunLarlenforschung in Sachsen Das Germanistische Institut an der Universität Leipzig, das scit langer Zeit die Erforschung der s ä ch s i s ch e n M u nd. arten auf wissenschaftlicher Grundlage plante, hat seine Vorarbei- !cn nunmehr abgeschlossen und einen ersten Fragebogen an alle Schulorte Sachsens versandt. Es wird damit in Sachsen eine Arbeit ausgenommen, die seit Jahrzehnten in anderen Länderst und Pro- Hinzen Deutschlands mit Eifer betrieben wird, und es ist zu wün schen, daß ihr auch in unserem Freistaat ein gleich schöner Erfolg wie anderwärts beschieden sein möge. Die vielgeschmähte sächsische Sprache bietet der Forschung viel des Beachtenswerten, man kann sogar sage», daß eine Reihe von Problemen gerade an ihr am ein gehendsten und vorteilhaftesten studiert werden können. Die deutsche Mundaricnsorschung ist ja seit geraumer Zeit überall über den Uni- stcis örtlicher Teilarbeit hinausgekommen, die ungeheuren Mate rialien des scit dem Jahre 1876 in Arbeit befindlichen, im Jahre 1!>27 endlich zur Veröffentlichung gereiften Wenkerschen Sprach atlasses ui Marburg haben gezeigt, daß gerade Sachsen und die um liegenden Teile Mitteldeutschlands als spätes Siedlungs- und Durch- jicuigsgcbiet eine Form sprachliche» Gestaltung aufweiscn,.die grund- Mich von der der alten germanischen Siedlungsgebiete an Rhein, Main, Donau und Weser verschieden ist. Uebcr diese rein wissen- schasllichen Fragen hinaus ist das, was hier von der Mundartenstellc des Germanistischen Institutes au der Landesuniversität begonnen wird, auch für wertere Kreise des Volkes bemerkenswert »nd wichtig, da hier ein Weg ist, unser Wissen vom sächsischen Volkstum und unsere Kenntnis von der Heimat überhaupt, sowohl in geschichtliche« wie soziologischer Hinsicht zu erweitern und die daraus sich ergeben, den Probleme fernerhin zu verfolgen und anders zu beleuchten. Sprache wird gesammelt, das heißt, das Institut wendet sich an frei willige Mitarbeiter mit der Bitte, Fragebögen aus- infülten, die in regelmäßigen Abständen versandt werden und in «nen ortsübliches Wortgut, das wirklich vom Volke gesprochen wird, und nicht von der Sprache der Gebildeten überdeckt ist, ausgenom men werden soll, ehe es zu spät ist, das heißt, ehe durch die unaus. bleibliche Weiterentwicklung der Industrie alter Brauch, alte Sitte, alte Sprachgcpflogenheiten und Grenzen verwischt werden. Ein» Reihe von Sachgebieten sollen besonders auf ihren Wortschatz und ihre Ausdrucksmöglichkeiten untersucht werden. Es werden gesam melt Ausdrücke für den Wohnort und seine Umgebung, für die Teile des Hauses, für Familienleben, Kinderspiele, Kleidung, Speisen, Mahlzeiten, Körperteile von Menschen und Tieren, Krankheiten, Geld, Maße, Gewicht», Gesteine Wettererscheinungen, ferner das Sprachgut der Land- und Viehwirtschaft, der Fabrikarbeit und des Handwerks, die reiche Menge von Ausdrücken für Teufel, Geister, Aberglauben überhaupt, auch Flüche, Wünsche, Beteuerungen, Grüße, Neckereien und Schimpfworte sollen nicht vergessen sein. Dies ist nur einiges aus der Fülle dessen, was der aufmerksame Beobachter Tag für Tag an seiner eigenen Sprache und an der Sprache anderer hören kann. Der Fragebogen, der vor allen Dingen an die Lehrer schaft versandt wird, die ja immer hilfsbereit und geneigt war, solche Forschungen tatkräftig zu unterstützen, kann erfahrungsgemäß nur einiges davon erfassen. Und die ständigen Mitarbeiter der Mund artenstelle, vorzugsweise Studenten, sind zeitlich so gebunden, das, sie auf ihren Mundartwanderungen nur geringe Teile des in Frage kommenden Gebietes abgehen können. So bleibt es ein Wunsch, der wie in anderen Teilen des Reiches auch hier in Erfüllung gehen möge, das; auch sonst noch freiwillige Mitarbeiter sich zahlreich mel den. Jeder, der Freude am heimischen Volkstum hat, sei er Akade. mikcr oder Arbeiter, wohne er auf dem Dorf oder in der Stadt, sei er jung oder alt, kann hier das Seine beitragen, eine wissenschaft liche Tat zu vollbringe», über deren Wert sich kein Zweifel erhebt, und damit wird das Wörterbuch der Mundarten Sachsens nicht z» einem Werke weniger gelehrter Männer, sondern es ist getragen van weiten Schichten des gesamten Volkes. Da, Institut, Leipzig, Universitätsstraße 7/9, verschickt auf Wunsch an Interessenten Frage bögen und Richtlinie», auch Zettelbkvcks für Aufzeichnungen, und ist auch für sonstige Hinweise auf sprachliche Eigentümlichkeiten einer Gegend oder eines Dorfes dankbar. Theater und Musik Staatsoper. 2. Abend der Fe st spiele: „M acbeth" von Verdi. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Und eine „ägyptische Helena" bewirkt durchaus noch nicht dos Wun- der, daß eile Festspielabende ein ausverkauftes oder zum min desten eindrucksvoll besetztes Haus zeigen. Eine Untersuchung vorzunehmen, wieweit die Opern'zugkräftig sind, um sie in dis Reihe der Festspiele aufzunehmen, ist natürlich nicht unsere Sache. Ob sich viel gespielte Repertoiropern oder solche Biihnen- werke dazu eignen, die in letzter Zeit öftere Wiederholungen erfahren haben, bleibt natürlich eine zweifelhafte Angelegen heit. Allerlei Bedenken gegen eine Aufnahme des „Macbeth" mußten sich aber geltend mack-en. Der wenig festspielmäßige Besuch bestärkt mich freilich in meiner Annahme, wenn auch die matte und durchaus nicht festliche Stimmung bei den Be- suchern immerhin Verwunderung erregen mußte. Feftspielrvür- dig waren äußerlich nur die strahlende Beleuchtung und die Galakleidung der Kapelle. Auch die Aufführung selbst, in der einige einschneidende und die Aufführungsdauer günstig beein flussende Striche zu bemerken waren, stand auf vorteilhafter Höhe. Die Besetzung war die gleiche wie am Abende der Erst aufführung. Musikalischer Leiter ivar Hermann Kutzschbach. Von der Bühne und aus dem Orchesterräume war also der gute Wille da, auch den zweiten Abend zum Festabend zu gestalten. Nxrr die Besucher wallten nicht so recht mitgehen. Und das ist eigentlich bezeichnend für den Versuch, Dresden zum Ort von Festspielen machen zu wollen. Unser dickblütiges Elbslorenz, das sich immer noch zwischen den drei bekannten Bäumen be findet, von denen schon zwei abgesagt worden sind, untergräbt sich den Ruf einer „Kunststadt" stets wieder von neuem. Schließ lich liegen aber die Ursachen auf beiden Seiten: Die Dresdner müssen zu Festspielen eine andere Einstellung einnehmcn als zu den allabendlichen Vorstellungen in der Staatsoper oder — die Staatsoper muß Vorstellungen bringen, auf die die Dresdner
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