Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 02.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192806029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280602
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-02
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.06.1928
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Pftngskverkehr auf -er Reichsbahn Dresden. 31. Mai. Trotz des anfänglich ungünstigen Wetters setzte schon am Frei- tag. namentlich aber am Sonnabend der Psingstverkehr stark ein, so das; zu de» Fernzügen und zu den Zügen nach den A»«lliw,sgck>ielen zahlreiche Entlastungszüge gefahren werden muhten. Am 1. Feier tage förderten die besser gewordenen Witterungsverhältnisse natür lich den AuSslugsverkchr in bedeutendem Maße. Ta dtc Mehrzahl der Reisenden am 2. Feiertag die Rückreise a.ntrat, hatte» di? Dresdner Bahnhöfe an diesem Tage namentlich von nachmittags an einen gewaltigen Verkehr zu bedienen. Mein aus der Sächsischen Schweiz trafen in den Nachmittags- und Abend stunden 41 Züge aus dem Hauvtbabnbof Dresden ein. Fm An schlag an diese Züge und für den sonstigen erheblichen Zugang in Dresden nnircn allein 12 Züge nach Berlin. 26 Züge In Richtung Leipzig und 27 Züge nach Elmnnih notwendig. Insgesamt sind währed des Pfingstfestes aus den Dresdner Bahnhöfen anher den vielen planmähigen Zügen 6 55 Ent last» na szü ge angekommen und abgegangen, das sind wesenlich mehr Znae als im Vorjahre. Prcisaufgabe. Die Sächsische Landeswoblsabrtsstiftnng hat be- schleilen. in diele,n Fahre zur Förderung der wissenschaftlichen Be arbeitung woblfabrtsnsleqerischer Frage» folgende Preisaufgabe zu stell--"- . Tie Straffälligkeit Minderjähriger nach Beurlaubung oder Ent'aslung ans der Fürsorgeerziehung.* Es soll an Hand einer Fnrsorgcer,!ekn»'gsanstalt oder eines Jugendamtes dargestellt wer den in welcher Weise die ans Anstaltserziehung oder aus der Für sorgeerziehung lieurlaubten oder entlassenen Zöglinge noch als Min der-ädrige straffällig geworden sind. Es soll insbesondere unter sucht werden ob durch Ausdehnung der Fürsorgeerziehung oder durch Fürlorgemas'nalnnen im Einzelfall eine Straffälligkeit hätte ermie- den werden können. Auch soll sestgestellt werden, inwieweit durch entsnrecheiche Maßnahmen eine Straffälligkeit verhindert worden ist oder ob anderseits die Straslglligkeit durch' unzulängliche Mahnah- men nerstbuldel worden ist. Die Arbeiten sind mit Kennwort und ner'chsossenem Briennnschlag. der änsicrlich das Kennwort angibt und den Namen de? Absenders enthält, bis zum 1. Avril 1929 an das ^"'Ust'che LandeSwoblsahrtS- und Jugendamt. Drcsden-N. 6. Diip- welsti-ahe 1. einzurcichen Für die beste Lösung der Preisarbeit wi'rV ein Preis von 1600 Peichsmork ansgesetzt Der für die zweite Nre'sgusgabe der Sächsischen Landeswoblsabrtsstistuno* „Vorbeu gende Fürsorge als Sparmaßnahme" ausgcsekte 1. Preis konnte keiner der eniaereichien Arbeiten znerkannt werden Es sind aber drei Arbeiten unter Teilung des Preis«? zur Veröffentlichung er- nu-röen worden. Die Veröffentlichung wird in gleicher Weise wie dg? vrreel-n!z des ersten Preisausschreibens der Sächsischen Landes- wobl-al'risN-finng „Tie örtliche und soziale Herkunft der öffentlich nnterstühien Personen" im Verlag von N. G. Teubner. Leipzig und Berlin, erscheinen. s Tie Bekämpfung der Bisamratte. Die erfolgreichsten Bisam- ratten-än"er Sachsens haben die drei kür da? Fahr 1927 ansgesehten Landesprämien erstatten. und zivar: Arthur Badstübner lObercri- nittt siir insgesamt 292 im Kalenderjahr 1927 amtlich von ihm erlegt cicinelde'- Tiere die erste Prämie von AB Mark Paul Möbius (Licst- tenstein-Eallnbergs für 261 Tiere die zweite Prämie von 209 Mark und Vobwt Tickv lTtollberg i E.) für 225 Tiere die dritte Prämie von 100 Mark. Fbnen allen ist zugleich die Anerkennung über her vorragende Erloloe von der Staatlichen Landwirtschaftlichen Ver suchsanstalt Dresden, als der Zentralstelle des sächsischen Bisamrat- ten-Bekgmv'nnosdlenstes anSoelvrochen worden. s. Aushänge,, von Wäsche ist Störung der äußeren Heilighal- tnng des Sonntags. Fn Berlin ist folgende interessante Entschei dung bes Vrenßttcsten .KammergericbtS mitgeteilt worden: Eine Frau wurde von der Staatsanwaltschaft verurteilt, da ste fahrlässig gegen die Pali-eiverardnuna des Obervrästdenten vom 22 9 1900 und s 966 111 Si6M nerstosten bähe, indem sie am Tgtenfgnntag ewe öifen'l-ch bewerkl-are A-beit durch Anibängen von Wäsche ver- richttie. D'e Postteinerordnung findet ihre Grnndlaae in dem l^esti; vom 9 Mai 1M2 nach dem keine .Handlungen getroffen wer den sc-ll-n. die nach a-ßenstm wirken oder nnmitielhar in Erscheinung treien und oee-on-k stvs das rel-eiöse Ge'-"stl r,i verletzen, die innere s,,„>7 E'^ebnng zv stören „nd zu beeinträchtigen. Zur Ver-rte'l"," z-ejcht F>-b>-sässtnke!t ans Entscheidung des K. G. vom 29. Z st» 's. S 14 ?91. o Landtaassrage. Nach den Denwbraten haben nunmehr auch die Kommunisten iw Landtage eine Anfrage wegen der Hamburger Phosgen-Vergiftungen eingebrocht. Die Reaiernna wird um Auskunft ersucht, welche Mastnahmen sie aetrcn'fen habe, »m den Schutz der Bevölkern»-» gegenüber solchen .K--'ostronhen on-b !m Krieogfalle zu gewährleisten. Turnen - Spork - Spiel Uruguay schlägt Holland nun Deutschland — Uruguay. Seit Tagen war in Amsterdam von nichts anderem die Rede als von dem Fustballmatch Holland-Uruguay, das allgemein als Vorentscheidung des Olympischen Turniers betrachtet wurde. Lange vor Beginn des grasten Kampfes, der auf 7 Ubr festgesetzt war, saßen 40 000 Menschen auf ibren Plätzen, -rausten aber harrten Tausende und aber Tausend« der Dinge, die sich auf dem grünen Rasen astspie- len Tollten Ein buntes Bild bat sich im Stadion. Pünktlich um 7 Ubr gab der belgische Schiedsrichter Langenus das Zeichen zum Beginn. Die Holländer gingen sofort zum Angriff über und machten dadurch ihren Geaner etwa? stutzig.. Uruguays Läuter Andra-dc fand sich noch gar nicht zurecht und verschnfdete schon nach fünf Minuten nicht weniger als drei Ecken für Holland, die aber nichts einstrach- ten. Die Südamerikover fanden sich dann bald „nd kombinierten mit allen Finessen Die Angriffe Uruguays steigerten sich ständig und führten schltestltch in der 16. Minute zum ersten Tor. Der linke Flügelstürmer Arremon brach durch, gab eine Flanke an den Halbrechten Scarone. und dieser schost von der Elsmetermarke un haltbar ein. Halbzeit 1 : 0 für Uruguay. Nach dem Seltenwechsel hielt der Kampf mit unverminderter Schärfe an. Schon in der ersten Minute schienen die Südameri- kaner zum zweiten Erfolge zu kommen, denn der Ncchtsanstcn Ur- dtnaran kam nach einen, prächtigen Alleingang bis z»m oeoneristben Tor. der Ball prallte aber Hollands Torwart van der Meulcn von den Füßen. Diesmal tnar die Gefahr noch gebannt, d-e fortgesetzten Angriffe der überseeischen Mäste mußten aber schließlich wenig sten? noch einmal zum Erfolge Mren. Bis zur 99. Minute ver mochten die Einbeimilchen den Stand von 1:0 zu halten, dann war es aefchehen. Nach alänzendem Znsniel sandte Urdinaran znm zwei ten Male unhaltbar für van der Menlen rin. der Fußball-Weltmeister van Paris 1924 batte damit seinen vorerst schwerste» Gegner nieder- pernnoen. Die erste Rund« des Olympia-Turniers ist beendet. Ans- geschisd-n sind Ebile. Frankreich. Holland. Fnooilawicn, Lurem- bnrg. Meriko Nordamerika, die Schweiz und die Türkei. Für die Eenttcheidnnaskämpfe bleiben noch di« Mannsistatten von Aegypten, Argentinien BAaien. Deutschland. Ftatten, Portugal. Spanien und Uruguay. Deutschland bat bei der Auslosung für die zweite Runde das UnglncksloS mit dem Hottandsterwinger Urncniap gezogen Der große Kamvf steigt am Sonntag, 9. Fnni, um 4 Ubr tm Olnmpischen Stadion. UeberkeKeirer FuhbalMea -er Spanier Die Mexikaner verliere» mit 7:1 (9:6). Trotz des für den späten Nachmittag bcvarstebendcn großen Kamvfes zwischen Holland und Uruguay batte auch da? echte Spiel des Mittwochs sein Pnbsiknm, wenn auch nur 5000 Personen im alten Stadion anwesend nmren. als die Mannschaften von Spanien und Meriko da? Spielfeld betraten Die Spanier konnten durch einen überlegen errungenen 7 :1-Sieg ihre groß« Klaffe unter Be weis stellen. Der Svielpla» für die zweite Runde. Freitag, den 1. Fnni, 7 Ubr Sonnabend den 2 Fnni. 4 Ubr Belgien. Sonntag, den 9. Fnni, gegen Uruguay. Montan, den 4 gegen Aegypten. Dienstag, den 5. 6. und Donnerstag, den 7. Fnni: Fnni: Ruhetag Sonnabend den 4. Platz, ^onnwo den 10 T-ni abends: Spanien gegen Italien, nachmittags: Argentinien gegen 4 Ubr »acknnittags: Deutschland Fnni. 7 Uhr abends: Portiincch Fnni: Ruhetag. Mittwoch, den Vorschlußrunde. Freitag, den 9. 9. Fnni: Kämpfe um den 9. und Entrzg-!d„ng. FnhbaN im Gau OMachlen Das Wochenende bringt eine Reihe von Geiclttcstattssvielen, Am Freitag weibt die Postsvortvereinignng ihren neuen Platz im Ostraciehege »m 19 Ubr mit einem Spiele gegen die 1. Eli des SE. I Brandenburg ein. Am Sonnabend finden zwei Spiele in Mühen I statt . Der Sportverein 09 erinartet in SE. 09 Westmark eine Wie- ' ner Mannschaft. Die Meißner dürfen das Spiel nicht z» leicht nehmen. Guts Muts kämpft auf eigenem Platze gegen Rascniuort Die Meißner Lilien und auch Rasensport haben In den letzten Spie^ len sehr gute Ergebnisse erzielt, so daß eS hier nur ein knappe? Er gebnis geben dürste. Auswärts weilen Sportklub und Fußballring. Während die Neustädter ikr« Kräfte mit dem VfL. Zwickau messen, bestreitet der Sportklub sein zweite? Spiel auf der Wettspiclrcise gegen Werder Bremen Der Sonntag steht im Zeichen der Fusti- läums-Pokalspiele deS Vfö. 09. Erstmalig finden zwei Spiele erst klassiger Mannschaften hintereinander ans einem Platze statt. In Leutcwitz an der Windmühle begegnen sich 1515 Uhr Spielvercini- gnng und Brandenburg, wäbrend um 17 Ubr VW. 09 gegen SE. Viktoria 97 Kottbus antrctcn wird. Guts Muts erwartet an der Psotenbanerstraße den Meister des Gaues Vogtland, den Planener SvuBE. der in den letzten Wochen die führenden Mannschaften wie den 1 FE. Nürnberg und Svielvercinigiing Fürtb schlim Be ginn 15.90 Ubr. Rasensport tritt an der Großcnhainer Straße gegen den Meister der Ja-Masse. den Streblencr BE. an. Fn Frei- berg begegnen sich 16.90 Uhr die dortigen Sportfreunde und der Radebeuler VE Die Sportneselttchaft 1999 tritt die Rette nach Leipzig an. wo iie auf den VW. trifft. Fußbattring spielt in gegen den Vocittändiscsten FE. den er knapp schlagen sollte. Sport lich Zitta» tollte trotz des Vorteiles des eigenen Platzes nicht in der Lage sein. Mechcn 09 ersoloreich zu begegnen. Die französischen Schwimmer siegen in Halle 5 : 4. Heinrich (Poseidon-Leipzig) stellt drei neue Rekord« auf. Der lüdsranzöstsche Wasscrballmeister Cercle de Nageurs de Nizza weilte aus seiner Deiitschlandfabrt am Mittwochabend in Halle und schlug den Hallefchen Schwin,inverein 02 tm Wasscrbaii- spiel mit 5 : 4 (Halbzeit 4 : 2). Körperlich und auch technisch waren die Franzosen den Hallensern überlegen. Der deutsche Meister im Freistilschwimmen Herbert Heinrich (Poseidoii-LeivzigV der da« Wasserballsviel leitete, batte einen Re kordversuch über 900 bis 500 Meter im Freistilschwimmen ange- meldet. der ib», glänzend glückte. Er verbesserte sein« eigenen Rekorde über 900 und 400 Meter und unterbot den von Neitzel-Magdeburg gebastenen Rekord über 500 N'tter 16:44.1) beträchtlich Seine neue Rekordzeit ist 6:29.1. Die Zwischenzeiten .Heinrichs waren: 50 Meter 0:90. 100 Meter 1:09. 200 Meter 2:26, 900 Meter 9:46 (Rekord, alter Rekord 9:47), 400 Meter 5:07.1 (Rekord, alter Re kord 5:091. 500 Meter 6:29,1 (Rekord). Heinrich gefiel beson ders durch seine» sangen Zug. Er lcctte die Strecke obne besondere Anstrengung zurück und machte am Schluß noch einen frischen Ein druck. Heinrich bat nunmehr sämtliche Frcistilrckorde von 100 bis 500 Meter inne. Da der Rekordversuch ang-nneldct war. stebt der Anerkennung der neue» Rekorde durch den Deutschen Scstwimmvcr- band nicht« im Wege. Man darf envarten. daß Heinrich nnnmebr auch im Frei,nasser ernstttcb cingrcift. Zunächst wird er versuchen, den 160 Meter-Freiwasser-Nekord zu drücken. Weitere Ergebnisse: 200-Meter-Brnsttcstwimmen: 1. Hcbestreit, Halle 02, 9:10. 2. Zwiller. Frankreich. 9:142. 5 mal 50,Meter-Frei stilstaffel: 1 Frankreich 2:91.2. 2. Halle 02 2:99,4. 9 mal 100- Meter-Lagenstasfcl: 1. Frankreich 9:55, 2. Halle 9:59,8. Die französiststen Schwimmer treffen am 1. Fnni in Dresden ein und werden sich 1^8 Ubr abends im Güntzbad mit besten Dresd ner Schwimm Mannschaften messen. Neben einigen Stasfelwett- bewerben findet auch ein Wasserballspiel gegen den Elaiimeister Poseidon statt. Schon! -ie Nakur! Von amtlicher Stelle erhalten wir nachstehenden Hinweis: Mit der beginnenden Wanderzeit ziehen große Scharen Wanderlustiger in die freie Natur, um Erfrischung und Erholung von der Arbeit und dem Leben in den Steinmauern der Städte zu suchen. Unliebsame Erfahrungen der vergangenen Fastre lassen die Mahnung nicht ungerechtfertigt erscheinen, alles was die Natur zur Freude der Menschen hervorbringt, zu achten und zu schonen. Abgerissene Blüten und Zweige, die schnell ver welken und dann fortgeworfen werden, verstreute Butterbrot- lxwie'-e. Eierschalen und Konservenbüchsen auf den Lagerstätten erfüllen jeden wirklichen Naturfreund mit Trauer. Daher denkt alle, die ihr hinauszieht, daran, daß nach euch nach andere kommen, die den gleichen Genuß an einer unberührten Natur haben wollen wie ihr. Besondere Schonung laßt auch den in ihrem Bestand gefährdeten Pflanzen und den Naturschutzgebie ten angsdeihen und denkt daran, daß Ueberir-tiivaen der zu ihrem Schutze erlassenen Verordnungen unter Umständen reckst unangenehme Folgen für euch haben können. Die Eisenmömss Ronan. Von Stefan Rudolf Utsch. (28. Fortsetzung) „Ich habe es selbst gesehen!" Sie schlug die Augen nieder u,ch errötete. Da legte sich sein Aerger und seine Erregung. „Ich mochte die Maria sehr gut leiden, Hilde, aber geliebt habe ich sie nie! — Ich war stets freundlich zu ihr — mehr aber nicht! Als sie mich am Stolleneingang emp fing und umarmte, da habe ich ste geküßt, Hilde, — ich konnte nicht anders. Mir war damals so zumute, daß ich jeden Menschen hätte umarmen können. Denke dir — drei. Tage unter der Erde, — und nun auf einmal wieder sah ich die Sterne — und wußte, daß ich gerettet, daß ich oefreit war. Dankbarkeit und Freud« füllten meine Seele. In diesem Zustand küßte ich die Maria. Es war das erste und das letzte Mal!" „Ist es so, Heiner?" hauchte ste in zweifelndem Tone. „Glaubst du es nicht?" fragte er, und seine Stimme wurde wieder rauh. „Glaubst du es mir nicht?!" „Doch, ich glaube es ja, aber — aber — ich -- ich — Heiner, — ich. . Er erfaßte leidenschaftlich ihre Hände. „Hilde, du weißt, daß ich dich liebe — daß ich dich schon seit Jahren geliebt habe. Auch bei den Soldaten dachte ich stets an dich — dachte an Glück, Hilde. — die drei lange» Jahre. Du solltest sofort nach meiner Rückkehr meine Braut werden. — Da warst du — es traf mich hart — schon die meines Onkels. Ich habe mit mir gerungen, Hilde, — ich wollte entsagen, doch ich kann es nicht — ich bringe es hier nicht fertig. — Nun sollst du entscheiden! — Mich oder den Onkel, Hilde! — Ich muß es wissen, denn wenn du nicht von ihm lassen willst, muß ich fort — fort! — Dann kann und darf ich nicht mehr hier bleiben, Hilde!" Er drängle sich nahe an sie heran, fast keuchend stieß er die Worte hervor. Sic wich vor ihm zurück. „Ach Gott, Heiner, ich kann doch nicht mehr!" „Du kannst nicht mehr?" „Nein, verstehe doch. Heiner, ich — ich . . „Mich oder den Onkel, Hilde!" „Ich liebe dich ja, Heiner, aber — aber . . Da riß er sie an sich. Sie sträubte sich nicht mehr. Nur noch wie zur Abwehr lispelte ste die Worte: „Der Friedrich — der Friedrich!" Er verschloß ihren Mund mit heißen, leidenschaftlichen Küssen . . . Die Tür sprang auf und auf der Schwölle erschien der Förster. — Heinrich ließ die Hilde los — und diese wich mit vor Schreck und Furcht entstelltem Gesicht weit zurück ins Zimmer. Ihr Vater blieb zuerst wie vor Staunen starr im Türeingang stehen — den Mund halb geöffnet. Schwer trat er dann ins Zimmer,' sein Gesicht wurde rot. Er zeigte auf die offene Tür und rief zu Heinrich gewendet mit flammenden Augen: „Hinan»! I" Dieser rührte sich nicht. Hochaufgerichtet stand er neben dem Tische. „Mach dich raus, Bube!" wiederholte der Förster mit noch lauterer Stimme. „Kommst das erste Mal her und packst gleich meine Tochter an?! Hinaus, sage ich dir — oder . . „Packst gleich meine Tochter an!" echote es im Innern Heinriche. Die Scham erdrückte ihn fast und wiederum wühlten die Worte des Försters den Zorn in ihm auf. Er suchte nach Worten, doch er fand keine. Was sollte er sagen? — „Willst du nicht gehen, Lump!" schrie wieder der Förster mit heiserer Stimme und schob sein Gewehr von der Schulter. „Willst du nicht gehen? — Ich — ich. . ." Da kam Bewegung in die Hilde. Sie kannte den un bändigen Jähzorn ihres Vaters. Weinend und schreiend fiel sie ihm in dis Arme und hielt mit beiden Händen krampfhaft das Gewehr fest. „Geh, Heiner!" rief sie den» zu, der noch immer un beweglich am Tische stand. Da wandte sich dieser fast mechanisch um, setzte den Hut auf und ergriff seine Flinte. „Die Liebe zu Ihrer Tochter hat mich zu einer tadelnswerten Handlung hingerissen, Förster! — Doch ich bin kein Bube und auch kein Lump! Darüber sprechen wir uns noch, — das merkt euch! Ich achte euer Alter — sonst . . Rasch ging er aus dem Haus in den toll wirbelnden Schnee. Der Förster tthritt — noch immer vor Erregung bebend — in der Wohnstube aus und ab, die Hände über den Rücken gekreuzt. Hilde saß auf einem Stuhl in einer Ecke und schluchzte. Der Star hatte sein Krächzen eingestellt und saß ge duckt — die Augen hin und her drehend — in seinem Käfig. Der Dackel schüttelte so mißmutig den Kopf, daß die langen Ohren klatschend gegen seinen Kopf schlugen. Resigniert zog er sich wieder auf seinen Platz hinter dem Ofen zurück. „Den Kerl scheint man beim Militär total verrückt ge macht zu haben. Früher war er doch ein anständiger Mensch — ein tadelloser Junge. — Und heute? — Noch nicht genug, daß er zu saufen beginnt und total verlottert, stellt er auch noch den Weibsleut nach. Mas er sonst treibt, ist mir egal — was er mit des Magisters Tochter macht, ist mir gleichgültig, — aber von dir soll er die Hände weg lasten, sonst holt ihn der Teufel! — Hat mich der Bube oben im Walde gesehen und nun geglaubt, das Feld sei hier frei. Auch noch eingeladen habe ich den Lump! — Nicht mehr ins Haus kommt er mir! — Kaum zu glauben, daß ein Mensch so wenig Anstand und Bildung besitzt, daß er die Braut seines Onkels belästigt!" „Du tust ihm Unrecht, Vater, der Heiner ist nicht schlecht!" verteidigte die Hilde. „Was?" Der Förster blieb vor seiner Tochter stehen. „Du willst ihn auch noch in Schutz nehmen? — Donner wetter, das ist aber interessant! Natürlich, ihr Frauen zimmer liebt manchmal solche Flegeleien. Daß dir der Heiner nicht gleichgültig ist. konnte ich mir denken, als d» damals auf dem „Habicht" von dannen liefst, als er mit der Maria liebelte. Man sann euch nicht begreife!'.! — Willst wohl lieber mit einem solchen Flegel zu tun haben, als mit dem vernünftigsten »nd besten Mann der ganzen Umgebung. — Aber das gibts nicht — dafür stehe ich! — Der Schulze hat mein Wort und den hei: ulest du! Die Väter sind dafür da, um die Kinder vor Dummheiten zu bewahren!" (Fortsetzung folgt)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite