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Sächsische Volkszeitung : 17.02.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192502172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250217
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-02
- Tag 1925-02-17
-
Monat
1925-02
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.02.1925
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M MeMe MWllSMio (N.) Tie immer ,„ehr wachlende Not der »nter de» Prote stanten als Minderheit zerstreut lebende» Katholiken hatte im Jahre 18-19 zur Gründung des Bonisatinsvercins geführt. Ter damals io hochgefererte und später so unglückliche Münchener iilniversitätsproscssor Ignaz v. Töllinger ivar die Seele d'.es.>r «Kründnng. Seine üoerragende Persönlichkeit machte den Vo„i- satinsverein in vielen Akadeinikerkreise» bekannt. Auch der erste Präsident des BonifatiuSvcrcins, Gras Joses zu Stolberg- Stotberg, Sohn d:S berühmten Konvertiten Stolbcrg, be trachtete es als eine weuntliche Aufgabe, die akademische Jugend lür den BonifatlnSvcrein zu gewinnen. Schon '-» de» ersten Jahren seines Vorsipes hielt er SI»dierc„den verschiedenen Städten tiesergreisende Vortrüge über die Not in der Tnripora. Tie Jesnitcn imirden seit de» Gründilngstagen des Bo„isat>u?- Vereins als dessen treueste Anhänger gewonnen. Ans den von ihm geleiteten zahlreiche,, Erziehnngs- und B-ldungsanstalte,, sind von jeher reiche Almosen für die Katholiken in der Diaspora geslossen. Ans diese Weise war der Bode,, bereitet für eine eigene Akademiker-Organisation innerhalb des Boiiisatlus-V«r,'ins. Im Jahre 1867 erliest der Paderborner Tonrvikcrr Schröder >iii BonifatiuSblatt einen Ausruf für die Gründung von Boni- saliiisvereincn unter der katholischen Studentenschast. Ans diesen Ausruf hin entstand noch im gleichen Jahre zu Münster in West- salcn linier Leitung des Professors Dr. Schwane der erste aka demische Vonisatiusvcrcin. Sodann entstaiide» solche Neugrün- dnngen zu Paderborn, Bon» und Breslau. Weit über die 'Gren zen der Hochschulen hinaus gingen die Wogen der Begeisterung. Scbon Ende 1870 bestanden Vereine an zahlreiche» Gymnasien und Realschulen Nord- und SüddeutschlandS. Auch die katholi schen Stlidentcnkorperationeu, die um diese Zeit au den deutschen Hochschulen entstanden, nahmen sich kräftig des Akademische,, Boni- salinsvcreins an. So hatte dieser bald an fast allen deutsche» Hochschulen Eingang gesunden und konnte eine segensreiche Tä tigkeit entwickeln. Es wurden grosse Summe,, gesammelt »nd für die Diaspora verwendet. Am 15. November 1871 konnte die Pinslirche in Greifswald eingeweiht werden. Leider sollten dieser so hassnnngsvollen Bewegung „icht die Jahre der Prüfung erspart bleibe». Es kam der Kultur- kam p f. T>e preustischen Priesterseminarien, welche damals wie auch heute noch die kräftigsten Stützen des Akademische» Boui- satinsvereins bildeten, wurden geschlossen. An allen Gymnasien hat man de» Verein verboten. An den Universitäten wurde» dem Verein bedeutende Schwierigkeiten gemacht. Das aber stärkte „nr den Widerstand der über ihre akademische Freiheit eifersüchtig wachende» Stildcuten. In Bon», BreSlau, Heidelberg, Münster und Würzburg wurde der Akademische Bonifatinsvcrein zum Saiiimelpnukte für das religiöse Lebe» der katholischen Studenten schaft. Tie aus den nordischen Seminarien vertriebenen Studen ten wurde» dem Verein nicht untreu. Sie wurden in oen bäu rischen Seminarien, wohin sie sich begaben, sel»e eifrigsten Pio niere. Cs erhoben sich unter ihren, Einflüsse die Vereine in Eich stätt, Tilliugen und Regensburg zu den bedeutendste» und ein- slußrcichsten. Wenn heute noch die baherische» Priestersem'.narie, so treu zur Sache des heiligen Bonifatins stehen, so rst dies zun, Teil noch immer die Ueberliefierung aus der Vere>nsblüte der Kulturkampfzeit. Auster den Verlust der Gymnaiialvereine hatte der Kulturkampf noch einen andere» Schaden gebracht, er hatte nämlich den lebendigen Zusammenhang zwischen de» an Universitäten und an Seminaren bestehende» Vereinen zerrissen. Ein gemeinsames, zielbewusstes Arbeite,, hatte aufgehört. Es waren die bayerischen Vereine, an der Spitze der von Eichstätt, die >uii Jahre 1884 auf der Katholikenversamnilung in Amberg die vielen, sich immer mehr voneinander trennenden Vereine aus das sogenannte Eichstütter Programm einigten. Seitdem nannte man sich „Akademische Bonifatins-Elnignng" und der damals der Einigung zugrunde gelegte Arbeitsplan hat im ivesentliche,, bis heute dem Verein die Richtlinien gegeben. Auch di« Verbandszeit- schrist „Tie akademische Bonifatlnskvrrcspvndenz", wurde damals gegründet. Ter Akademische Bonifatiusverein hat seitdem eine nnent- lregtc Aufwärtsentwicklung genommen. Er hat auch bei den deutschen Studenten auf den Hochschulen Oesterreichs, der Schweiz und am Germaniknm in Rom Eingang gefunden. Wertvoll waren vor allem die vielen religiösen Anregungen, dir von ,'hrn ansge- gangcn sind. Die religiösen Borträge, die er regelmästig ne ran- stallet, haben an vkelen Universitäten den akademische,,, Äotiles- dienst in wertvoller Weise ergänzt »nd auch solchen Kreise» gegenüber die katholische Weltanschauung verteidigt, welche ,>ch dein akademischen Gottesdienste fernhielten. So ist der Akademische Bonifatiusverein ein religiöser Anreger ersten Ranges tnnerhalb der Studentenschaft. Auch d>e Verbandszeitschrist „Tie akademi sche Bvnisatiliskorrespondenz" arbeitet in diesem Sinne, denn sie berichtet nickst nur über die Vorgänge der einzelnen Vereine!, sondern hat sich zu einer religiösen Zeitschrift zur Begründung und Verteidigung der katholischen Weltanschauung für Akade miker entwickelt. Tie geldliche Unterstützung, die durch den Aka- demnchei, Bonifatinsverein für die deutsche Diaspora geleistet wurde, ist nicht zu unterschätzen. Tie Katholiken der meckienbnr- VonMemiik eines gesunden Mimen Lebens Eine statistische Geschichte von Fritz Müller. Als ich dreizehn Jahre alt war, fiel niir die erste Sta tistik in die Hände. Tie „Verheirateten", hiest es darin, „leben durchschnittlich 10,5 Jahr« länger als die Unverheiraicten." E»ie Menge Gründe waren dafür angegeben. Sie leuchte,«,, mir ein. Und ich notierte m>c die Zahl. Später las ich in einer Zeitschrift „Anti-Nikotina" X: „Statistische Untersuchungen habe» dargcisn, das; Nichtraucher 12,3 Jahre länger leben als di« Raucher." Mein Onkel, der wie ein Schlot passt, las es auch und bnimnttc: „Gesetzt den Fall, einer, welcher nie geraucht hat, liegt mit 83 Jahren auf dem Sterbebette. Welches Mittel gibt es nun, um festz,.stellen, dast er als Rancher höchstens 71 Jahre alt geworden wäre, he?" „Onkel, die Statistik zeigt, dast —" - . - „Last mich aus mit deiner Statistik! Kann der Nichtraucher etwa sein Leben probeweise rückwärtSranchen, „m die Diffe renz zu kriegen, he?" Man sieht, mein Onkel war nbcht für Statistik. Als ich mich versichern wollte, sagte der Agent, di« Prä mien seien für totale Abstinenzler kleiner. „Warum de,,,, das?" „Sehr einfach", sagte er, und zieht ein statist'sches Projektil ans der Tasche, „lesen Sie hier selber, dast Abstinenzler 9,7 Jahre länger leben als ander« Menschen." — „Hm, leider kann ich keinen Anspruch machen auf die kleine Präm'e und das lange Leben, indes gestatte» Sie, dast ich die Zahl not'er«." Später teilte mir ausgerechnet ein Schönschreiblehrer mit, daß der Mensch, der regelmästig seinen Vormitternachtsjchlaf cinhalte, nach seinen statistischen Tabellen durchschnittlich 11,5 Jahre länger lebe als ein Nachmitternachtsschlasler. Auch das mustte wahr sein. Tenn sehen Sie, was hätte ein Schönschreiblch- rer für ein Interesse daran, Statistiken zu fälschen? Nicht lange nachher ersah ich aus einer Biographie von Franklin, dast das regelmäßige Frühanfstehen durchschnittlich 13,801 Jahre der gewöhnlichen Lebensdauer zusetze. Ta diese gischen Universitätsstadt Rostock besitzen ihr Gotteshaus haupt sächlich durch die Unterstützung des Vereins. An de,, latholi- sck)«,, Kirchen ln Gießen, Marburg, Jena, Kiel, Halle, GölUnge» »nd an der Sebastiankirche in Berlin »nd viele,, andere,, haben ebenfalls die katholischen Akademiker mitgebant. Ebenso hat der Verein eine Reihe von karitativ«» Anstalten in der Diaspora unterstützt. In den letzte» und schwerste,, Jahre» des Weltkrie ges hat der Verein das segensreiche Werk der Diaspora Kinder-, Hilfe geschaffen. Am Ausgange des Weltkrieges hat der Akade- mlsck>e Bonifatiusverein dem heilige,, Bonifatius ein steinernes Tenkmai errichtet: Er hat zum Andenken an die im Kriege gefallenen katholischen Akademiker ein« Kirche in Leipzig-Gohlis gekaut. Sie soll ein Denkmal sein für di« zahlreiche» gefalle ne,, Heldensöhne aus katholischen Akadeinikerkreise» und sür den „och immer lebendigen Opfergcist innerhalb der heutigen katho lischen Akademikerwelt. MeMrlen sich WWna mi> Al»» Vom Generalsekretariat des deutschen Vereins vom hl. Lande, Köln, Mohrenstraste 18, wird uns geschrieben: Für die von »ns geplanten Herbst-Pilgerfahrten nach dem Heiligen Lande »nd nach Nom hat das Programin einige zweckmäßige Abän derungen erfahren. Statt von Lissabon »ach Haifa durchzufah ren, wird unser Dampfer in Neapel anlegen. Den Jerusalem- Pilgern ist so die Wahl gegeben, zwischen der herrlichen, aber etivas teureren und längeren Seereise Rotterdam—Neapel und der billigeren und kürzeren Eisenbcrhnsahrt Köln—Neapel. Um dies zu ermöglichen, gedenken wir zwei Pilgergruppen nach Rom zu führen. Die erste macht die Seereise auf der Hinfahrt, die zweite auf der Rückfahrt. Beiden Gruppe» ist dadurch die Ge- legenlseit geboten, das wunderschöne Panorama von Neapel zu bewundern und die Stadt zu besichtigen. Ferner Isaben wir sür die Jerusalem-Pilger den Aufeiitl-alt im Heiligen Lande von 4 auf 8 Tage ausgedehnt. Der Besuch Aegyptens wird den Pilger» sreigestellt. Die Interessenten fahren nach Otägigam Aufenthalt in Palästina mit der Bahn von Jerusalem nach Alexandrien und von dort aus nach Kairo. Sie besteigen nachher in Alexandrien das Schiff, welches die übrigen Pilger in Haifa ausgenommen hat. Ferner wird den Jerusalem-Pilgern anheimgestellt, den Aufent halt in Rom von ihrem Programm zu streichen, und ihre Pilger fahrt mit der Ankunft in Neapel zu beschließen. Sille Abweichun gen von de», bisherigen Plane nebst den dadurch entstehenden Preisunterschieden haben wir in einer kurzen Notiz zusammen- gefaßt, die wir kostenlos allen Interessenten zur Verfügung stel len. Den bereits angemeldeten Pilgern wird sie direkt ohne An frage von uns zugestellt. Selbstverständlich steht es den Pil gern frei, von den Neugestaltungen des bisherigen Programms Gebrauch zu machen. Die Preise ändern sich dann dcmentspre- ckfcnd. Weihbischof Hammels aus Köln wird die Pilgerfahrt zum Heiligen Lande mitmache». Alls mb me Wegs ZU All Gott und Wer» 2. Vortrag von Dr. R o s e n m ö l l er-Münster in Leipzig Wo immer das Absolute ei» Spiegelbild seiner ewigen Wesenheit hineinstrahlt in unsere Welt, begegnen wir irgendwie dem Absoluten, werden beinahe geführt zu ihm. Am klarsten aber bringt sich der Ewige in »»wandelbaren Werten zum Aus druck, die sich de», wcitgeöfsneten Geiste kundtun. Von den viel fachen Werten, die uns entgegentreten, de» Werten des An genehmen, den Lebenswerle», heben sich die Werte der Weisheit, des Sittlichen, des Schöne», des Heilige» dadurch hochbedeulsam ab, daß sie eine unantastbare in sich ruhende Liebenswcrtheit ossenbaren, daß sie gelten in unwandelbarer Reinheit. Die Geltung des theoretischen Urteilsinnes hat die Vertreter der badischen Schule zu einem formalen Begriff des Wertes geführt. Aber die Wahrheit des Urteils gilt zwar wegen der rein formalen Ucbereinstimmnng von Sein und Gedanke, steht aber darum nicht auf der gleichen Linie mit den Werte» der Weisheit. Schönheit, Sittlichkeit, Werten, die wegen ihrer inhaltlichen Bestimmtheit gelte». Nur da, wo die Wahrheit uns ei» Gegenständliches vermittelt, das uns seiner Wertsülle unend lich wissenswert ist, wird sie zum ernsten Wert, ist sie Weisheit. Die Liebe zur Weisheit, die den Metaphnsiker nicht zur Ruhe kommen läßt, ist Liebe zu einem Gut, das uns weise macht. Sie gibt uns Kunde, daß es ein unendlich vollkommenes Gut gibt, und die Weisheit, die uns im meta»hysisck>en und reiiniösen Erkenne» dieses Gutes erfüllt, bezeugt uns, daß mir in Wahr heit den Gegenstand gesunden, der wegen seiner unerschöpsiichen Wertfüile unserem Geiste ewige Bewegung und ewige Ruhe ge währt. Nur wer ganz aufgeschlossen ist sür Werte, wer sie wirk lich sieht, erkennt ihre heimsührende zum absoluten Träger aller Werte rückspiegelnde Ausdrucksfähigkeit. Das gilt auch sür das Reich der Schönheit. Nur dürfen wir uns nicht gefangen nehmen lassen vom irdischen Glanze. So ist der gestirnte Him- Zisser ans volle drei Dezimalstelle» ansgerechnct war, war ec» Zweifel nicht erlaubt. Auf einem Plakat einer Milchvertriebsgesellschaft laS rch dann im Fettdruck, dast der Genuß von .Kefir das Lebe» um 5, der von Joghurt dasselbe Leben um weitere 7,3 Jahre dehne. Daß das „Müllern" iMei» System) dem Durchschnitts- lcben unter Brüdern 7,6 Jahre znl'gt, ist zu allgemein bekannt, als daß ich es »och lange- begründen müßte. Neu war nur dagegen, was mir kn der Thalysta r'n Professor mittciltc. Nämlich, daß die Vegetarier die Fleischler um volle 14,8 Jahre schlügen. Ferner habe ich von dem Fabrikanten, wo ich früher meine Jägcrhcmden lauste, eine» Garantieschein, wonach das Tragen von Jügerhembsn 3,8 Jahre an das Lebe» setze. Als ich alles dies erfahren hatte, war ich 43 Jahre. Ich hielt die Zeit für gekommen, um die Addition zu machen und erhielt die folgende Tabelle: 1. Heiraten verlängert bas Leben um 10,5 Jahre 2. Nichtraucher leben länger um 12,3 3. Abstinenz verlängert un>er Lebe» um 9.7 4. Ter Vorm'ttcriiachtsschlaf desgleichen um 11.5 l, 5. Das Frühanfstehen uni 13.8 IV 6. Kefir und Joghurt um 12,3 7. Das „Müllern" um 7.6 8. TaS vegetarische Leben um 14,8 9. Das Tragen von Jägerhemden um 3.8 Ergibt zusammen 96^ Jahre Ich legte die Tabelle dem statistischen Gesundheitsamt« vor und erhielt die Nachricht: Es stimme. Nnn bin ich aber krmsch von Natur. Ich nahm mir vor, die Probe aufs Exempe! zu machen. Zu meinem Freunde Schlömilch ging ich. „Hör' mal", sagte ich, „du bist ein Freund von allem Fort schritt?" — „Oh bitte", sagte er mit Abwehr seiner linken Hand und quittierte dankend mit der rechte». — „Gut, hier ist eine Tabelle." — „Was enthält sie?" — „Das Geheimnis eines gesunden und langen Lebens." — Er warf einen Blick darauf und sagte: „Ist ja famos! Gib her, das will ich gleich pro bieren." „Deswegen kam ich, lieber Schlömilch, du wirst mel über uns »icht »nr schön i» irdischer Begrenzung, er ist auch ein Ausdruck eines unendlich erhabenen Geistes. Und wer die si-xlinische Kapelle sieht, oder Bachs Musik hört, wirklich in sich ansniinmi. der weiß, daß durch vergängliche Harmonie von Gestalt und Farbe, von Nhyihmus und Klang Unvergängliches uns bannt, eine Schönheit die uns mit dein Ewigen verbindet. Doch liegen hier die metaphysische» Fragen besonders schwierig. Leuchtend sür alle, die Augen haben zu sehen, stehe» die sittlichen Werke vor unserem Geiste, als Führer zur Erkennt nis des nahen sittlich vollkommenen Geistes. In ihren: Dienste enisaltct sich die menschliche Person zu freier sittlicher Persön lichkeit. Wer hat diese sittlichen Idee» urgcmeckt? Wer hat diese Beziehung des gebrechlichen Menschengeisles zu diesen un wandelbaren Werten geordnet? Diese Ordnung ist von ganz einziger Art. Gewiß stehen die Werte in unantastbarer Liedens- wertheit uns gegenüber: die Reinheit, die Demut, die Gerechtig keit, die Liebe. Aber wir sind ihnen auch in unserem realen Willen real verpflichtet. Es war gewiß eine Großtat Kants, die Unabhängigkeit des Ethischen von allem „Wichtig sür mich" gegen allen Psychologismns der Aufklärung zu erweisen. Aber ein Fehler war es, die Pflicht als ein sormales vom Inhalt ob jektiver Werte losgelöstes Gebot zu behandeln. Ossendar, sich doch auch in seinen Maximen ein inhaltlich bestimmter Wert: Humanität der Aufklärung, und zeigt er doch in seinen elbischen Abhandlungen eine ganze Ordnung inhaltlich erfüllter Gebote. Nicht darum also sind die Werte, weil ich sie aus den, kcttsgon- sche» Jmperatio herausseße, sondern sie verpfliclsten, weil sie odjekiiv geltende Werte sind. Die Vernunft sicht die Werre nicht als gebietende Vernunft, sondern sie erfaßt gebietende Werte und bejaht sie. Wie aber gebieten Werte? Es gibt uns eine Lösung. In ihrer Liebensweriheil ossenbart sich ein höchster uneiiduch lie benswerter Geist, in ihrer verpslichteiidcn Geltung ein siliiich vollkommener Geist, der Macht hat zu binden und der binden will. In unserem Gewissen, in unserer Sündennat wissen wir, daß mir einem absoluten, vollkommenen Geiste uirterstcyen Gewiß ist Sittlichkeit ohne Religion möglich, denn die sittlichen Werte sind jedem geöffneten Geiste sichtbar. Aber sie führen uns sicher zu Gott als das vollkommene Urbild dieser Werte und als ihr heiliger Horl So sind Ethik und Religion auss innigste verbunden. Das bezeugen auch die großen Be wußtseinstatsachen in unserer Seele, Sunde und Nene. Denn Sünde bedeutet nicht »nr Uebcrtrctnng eines Gebotes, sie be deutet innere Sünde im Angesicht des Heiligen, Sünde wider de» heiligen Gott. Und Reue ist imm.-rüar ein Bereuen vor dem Heiligen, der uns verzeihend zurncknimmt in seine Liede. Wohl hol man gesagt, daß diese Verbindung zwischen Elhik und Religion die reine Sittlichkeit vernichte. Man sehe die Werte in ihrer Fülle nicht mehr, nur noch die Werte Gort und Leben. Aber sieht man im Armen de» anderen Christus und dient ihm, so hat man den Personwert jenes Armen doch tiejer gesehen als jeder unreligiöse sittliche Mensch. Das Streben nach Lohn rein formal gesoßt, leert fraglos jede sittliche Gesinnung aus. Aber wenn der religiöse Mensch primär Galt verherrlicht und liebt und sekundär man auch die Bereinigung mit Gott als Heil seiner Seele erfleht und erhosst, so hat er eine Höhe sittlicher Reife erreicht, die der nichtrcligiöse Mensch in seiner 'Ahnungslosigkeit nicht einmal sehen kann. Tenn der Ladn, den der religiöse Mensch erwartet, ist Gott selbst. Der geheim nisvolle Gott aber offenbart sich in seiner ganz persönliche» Liebe zum einreinen Menschen nicht in inctaphpsnscken Gedanken"»»« gen, sondern im bekennenden Glauben, in Hoffnung, Liebe Ehr furcht. Rene, nur wenn wir über die theoretische Uederieanng hinaus uns seiner Gnade hingeben und sagen: Du bist der hei lige Gott. Die Erzdiözese Köln Die Gesamtseelenzahl der Erzdiözese Köln beträgt unge'öhr 3 390 000 Seelen, außerdem wohnen auf dem Gebiete der Erz diözese 1700 000 Nichtkaiholiken. Wie kürzlich bereits hier mit geteilt wurde, ist das Gebiet neuerlich in 83 Dekanate eingeteilt rvordcn. Die Zahl der Pfarreien beträgt 1024, von denen drei im Jahre 1924 neu errichtet morden sind. Die Gesamtzahl der Priester beläuft sich aus 2510. Im vergangenen Jahre hat Sie Diözese 65 Priester durch Tod verloren, 107 Diakone haben die Priesterweihe erhalten. Ins Priesterseminar wurden zu Ostern s1923> 11, im Herbste 26 Alumnen ausgenommen. Am Ende des Wintersemesters zählte cs 108 Alumnen, am Ende des Sommer semesters 88. Gegen das Vorjahr ist ein Minus von 28 Henri, 14 zu verzeichnen. Die beiden Ideologischen Konvikte in Bonn 'äh- len 115 sAlbertinen) und 109 (Leoninen) Konvcklorcn. Auch hier ist ein Abgang von 19 bezw. 21 fesiznstcllcn. Die Grpnn-äal- lronvikte habe» folgende Frequenz: Neuß 366 lplus 101), Mün stereifel 360 splus 11), Nhcinlxrch 353 svlns 98). Opladen 1310 smiirus 27). Im ganzen weisen also diese Anstalten 2389 Alum nen und einen Zuwachs von 213 aus. Es ist sonach zu erwar te», daß nach Jahren der Zuwachs an Priestern ein größerer sein wird. der Wpsenschast den größten Dienst erweisen, wenn du danach leben würdest." — „Machen w>c!" ries er begeih-rt, „also lchön: Nicht rauchen, nicht trinken, nicht — hin, und du?" — „Ich? Ich tverde zur Kontrolle das Gegenteil von alvnr tun " — „Zur Kontrolle?" — „Ja, damit heranskomnit, wie viele Jahre du langer leben wirst als ich." — „Ausgezeichnet! — Ader jag mal, opfern tust du dich für die Wissenschaft?" -- Ich Irr's gern." — „Ich nicht nnnder — weißt d», eigentlich müöien wir das feiern im „Blauen Krokodil"!" — ^Blaues Krokodil"? Hm, das werde ich allein bejorgen müsse», denn laut Tabelle, Absatz 3, verstehst du...?" Er sah unter 3 nach. Ich stellte fest, das, die Verlängerung seines Lebens bereits begann, sich in der Verlängerung -e nes Gesichtes ein wenig bemerkbar zu machen. Aber zur Ehre meines Freundes Schlömilch sei's gesagt, er hielt sich von Stund an strenge an die »ennsältigen Lebensv'erlängerungstabellenvorschristen. Ebenso strenge, wie ich mich an das Gegenteil. Und wir hätten beide sicher eine wert volle Bereicherung der offiziellen Statistik durch den experimen tellen Einsatz von Leib und Leben erzielt, wenn — Ja, jehen Sie, wenn „icht Freund Schlömilch anderthalb Jahre später gestorben wäre, ohne erkennbare Ursache». W>r haben nnS den Kopf zerbroclsc», warum, weshalb, wicio? W>r brcrchten's nicht heraus. Mein Onkel sagt, an zu viel Gesundheit ser mein Freund gestorben. Zn viel Gesundheit reibe den Men schen ärger ans als gar keine Gesundheit. Aber das ist Unsinn. Mein Onkel ist statistisch nicht gebil» det. Er würde sonst wissen müssen, dast mein Freund Schlömilch laut amtlicher Statistik die verfluchte Pflicht und Schuldigkeit gehabt hätte, hundcrtsiebcnundachtzig Komma nenn Jahre alt zu werde». Schade, schade, daß er vorher starb. Ich vermute: nur ans Schlamperei. «DLL «LlvrLnEs »Ile un<j «I« Mitesser, klonen, KliNcben, NsutrSte, Pickel, Pusteln u s v. »u vertreiben, bestellt in l-xllciien Verckunxen mit <ier ecbteo von vsrrmsnn k Lo., ünclebeul. Oder»» crbültlicd.
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