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Sächsische Volkszeitung : 17.02.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192502172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250217
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-02
- Tag 1925-02-17
-
Monat
1925-02
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.02.1925
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KWW ter -Men Melle ' Löulgsberg. 10. Februar. Di« Eröffnung der Deutschen Ostmesse in Königsberg ist gestern in Anwesenheit des Reichs kanzlers und Neichswirtschastsministers erfolgt. — Für gestern nachmittag 6 Uhr hatte der Oberpräsident Siehr zu einem Tee nach dem Oberpräsidium geladen, an dem der Reichskanzler Lu ther. Neichswirtschaftsminister Neuhaus sowie die Spitzen der Behörden. Bertreter von Landwirtschaft, Handel. Industrie, Handwerk und Presse teilnahmen. Für die Begrüßungsansprache des Oberpräsidenten Siehr dankte Reichskanzler Luther in herzlichen Worten und führte u. a. aus: Ostpreußen könne überzeugt sein, dah seine Gesamllage in wirtschastlicher Beziehung und, was davon völlig untrennbar sei, in sozialer Beziehung der Reichsregierung immer gegenwärtig sei. Ihm stehe die be sondere Lage Ostpreußens immer deutlich im Bewußtsein. Man dürfe trotz aller Nöte keinen Augenblick den festen Glauben a» das Boranschreiten Deutschenlands verlieren. Wenn man eine» steilen Berg ersteigen wolle, dann dürfe man nicht immer ivie gebannt aus die Spitze sehen, die man erreichen wolle, das mache »rankend. Man müsse stets fest und mit klarem Auge aus die nächsten Schritte schauen. Man müsse darauf achten, daß man festen Griff und festen Tritt behalte und müsse zurückschauen, welch Strick Weges man bereits geschafft habe. Dieser Dreiklang, das Ziel, zu dem man steige, der Blick auf die nächsten Schritte und der Rückblick auf das schon geleistete, sei die beste Krast- guelle. Blicke man so aus das letzte Jahrfünft zurück, dann dürfe man trotz aller Not der Gegenivart mutig in die Zukunft schauen. Das Hoch des Kanzlers auf die Provinz Ostpreußen wurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Neichswirtschaftsminister Dr. Neu Haus ergriff bei dem abendlichen Beisammensein gleichfalls das Wort und führte u. a. aus: Hinsichtlich der Zolltarifnovclle, die demnächst dem Reichstage zugehen werde, müsse er davor ivarnen, diese Äorlage zum Anlaß inneren politischen Streites zu machen. Die Novelle müsse die berechtigten Schutzinteressen aller Wirtschaftsdreise Deutschlands ausreichend berücksichtigen. Der Minister schloß mit der Bemerkung, daß sich Im Auslände langsam die Einsicht durchsetze, daß die deutsche Kaufkraft nur dann der Welt erhal ten werden lrönne, wenn der Absatz deutscher Qualitätsarbeit im Auslande gesichert sei. Ter Reichskanzler D>- Luther, der Reichswirtschastsminister Dr. Neuhaus und der Oberpräsident von Ostpreußen Siehr fuhren heute abend 11,50 Uhr nach Marienburg. WWM Im MÄM Berlin, 16. Februar. Am Sonnabend erlebte der Reichs tag eine Debatte Uber das höhere Schulwesen, die sehr im Ge gensatz zu früheren Verhandlungen über dieses Thema außer ordentlich sachlich gehalten war. Nach dem Sozialdemokraten Löioenstein, dem Deutschnationalen Philipp, dem Volks parteiler Ruekel und dem Demokraten Götz kam der Abge ordnete Rheinländer für das Zentrum zum Wort. Er sagte u. a.: Ei» einheitlicher Bildungsgedanke muß unser ganzes Schulwesen vom Kindergarten bis zur Universität durch dringen. Wir können uns nicht dazu entschließen, der Grund schule die vierjährige Dauer zu besäiränken. Dabei leiten uns gleichmäßig pädagogische und soziale Gründe. Vom Standpunkt der religiöse» Erziehung, des besten, nxrs wir unseren Kindern angcdeihen lassen können, kommen wir zu der Auslassung, dah wir durch die Ablösung bzw. Differenzierung der Grundschule zugunsten der begabten Kinder di« konfessionelle Schule preis- gcben würden zugunsten einer Gemeinschafts-, einer Simultan schule, und dazu wollen wir die Hand nicht bieten Gewiß gibt es begabte Kinder, die den Durchschnitt bei weitem überragen, aber deren Zahl mag vielleicht ^ pro Mille betragen. Von einer Vergewaltigung der Hochbegabten zu sprechen, ist da doch ein recht starker Ausdruck. An dem neunjährigen Lehrgang un serer höheren Schule solle man nach der Meinung des Zentrums vorläufig nicht rütteln Die höheren Schulen müssen nach den schweren Erschütterungen des Krieges einstweilen in Ruhe ge lassen werden. Es wäre eine Versündigung an dem heutigen Schülermaterial, das neunjährige Pensum jetzt aus acht Jahre zu verteilen. Eventuell könnte man die Hochbegabten nach drei Jahren einer Prüfung unterziehen und in die höhere Schule übergehen lassen, sobald sie diese Prüfung gut bestehen. Das wäre ein Ausweg, der alle Teile befriedigen könnte. Dem großen Drang zur Schulreform, der im Reichstage herrscht und auch in dem demokratischen Antrag zum Ausdruck kommt, sollte der Mi nister nach Möglichkeit dadurch Rechnung tragen, dah er selbst ans diesem Gebiete etivas mehr Initiative entwickelt. Sicherheit und Abrüstung „Mm! I» Wien" Verschiedene sächsische und reichsdeutsche Zeitungen brachten und bringen in sensationeller Ausmachung Nachrichten über d'.e Verbindungen „Varmats ln Sachlen". Darin wird auch der Raine d's Bischofs Tr. Schreiber, des Fabrikbesitzers Vurticher, d's Abgeordneten Lange-Hegermann »!w. genannt. Ter Bsschof von Meißen habe seinerzeit d'.e Stadt- »«üble in Schirgiswalde für 85-9000(1 Mark verkauft und diele Summe dann dem in Not geratene» Burtjcherjchen Untern'hmen geliehen. Herr Burftcher sei mit Lange-Hegermann und damit auch mit dem Darmat-Konzern i» Verbindung gekommen. Lange- Hegermann babe dann schließlich beim Verkauf des Burtschecichen Unternehmens auch die Schuld des Herrn Burftcher an de» Bi schof von Meißen mit übernommen. Tie Vermittliingsaft'.on zivnchen Herrn Vurtscher und dem Bischof aber habe der Zen trumsabgeordnete Tr. Schreiber (der von verschiedenen Zeitun gen als Bruder des Bischofs bezeichnet wurde — in Wahrheit ist er mit dem Bischof Schreiber '.u keiner Weise verwandt —) unternommen. Tas Ganze g'vfelte darin, daß der Bischof non Meißen in leichtsinniger Weise leine Gelder vergebe und nun das Nachsehen habe. Scho» vor einiger Zeit wurde von der Tel- union In einigen Punkte,, e'-ne Richtigstellung verbreitet, de wir allerdings dann n i ch t in allen Senlat'.onszeitungcn gesun den habe». Erneut wurde die Angelegenheit auch von der deutsch-evangelrschen Korrespondenz (Mitteilungen des evangclilchen Bundes) aufgegriffen. Tie Korrespondenz »chreibt »nternl 8. Februar 1925 (Nr. 5): „Bischof Schreiber, Barmat und der deut sche Steuerzahler. W>e die sächsische» Blätter niitte'-leu, ist durch die ncuesten Finanzskaiidale auch der katholische B'-- fchof Tr. Schreiber von Bautzen Meißen zum Handkuß gekom men. Ter B'lchof hat vor zwei Jahren einem Fabrikbesitzer B„ einem eifrigen Zentrumsanhänger, etwa 90000 Mark ge liehen. B. geriet in Schwierigkeiten, und das Unternehmen kam zu Barmat r» Beziehungen". Ter i„ die Sache verwickelt? Zentrnmabgeordncte Lange-Hegermann übernahm etwa 70 Pro zent der Anteile und auch die Schulden an den Bftchof. Natür lich ist jetzt Lange-Hcgerman» außerstande zu zahlen, und der katholische Bischof wäre sei» Geld los — >ven» mau nicht, Gott je, Tank, gute Beziehungen hätte. Bor zwei Jahren näm lich, also gerade um die Zeit, da der Bischof so viel Geld zu verleihen hatte, hatte er das bekannt« wendische Seminar in Prag verkauft (an die Tschechen), und zwar recht vorteilhaft, Ivie damals gemeldet wurde. Ob es wohl dieses Geld war, da? der Schiebergesellschaft in den Rachen geworfen ourde? Gleichviek, der Bischof hat fetzt für sein Priesterseminar eine Beihilfe von öOOOO Mark aus Reichsmitteln „nd 50000 Mark aus sächsischen Landesinittelu erhalten. Somit hat der Steuer zahler — der sächsische svgar doppelt — das Vergnüge», ftir d>e verunglückte» Speftikatkoiie» des katholische» Bischofs nusi- -ukoiiinie». - M ZMlsMH In LllMll London, 16. Februar. Wie der „Obferver" berichtet, er- ivartet man in hiesigen amtlichen Kreisen die Uebergaibe des S ch l u ß be r i ch t e s für Ansang dieser Woche. Nach der lieber« gäbe werde die Frage der englischen Besetzung der Kölner Zone erneut erörtert werden. Man erwartet, daß Herriot vielleicht schon während der nächsten 14 Tape in dieser Angele genheit nach London kommen wivd. Es sei bekannt, daß Cham- berlaln beabsichtigte. Köln so schnell wie möglich zu rLumen. Voraussetzung sei, dah Frankreicks Sorten wegen der Ausführung des Frlcdcnsverlrages durch Deutschland besei tigt werden. Gegenwärtig sei die Lage sehr verworren. Die verschiede nen Regierungsorganisationen, die das Genfer Protokoll prüfen, seien »och an der Arbeit und die Abänderungsvorschläge, d>e die Negierung für den Text des Protokolls machen wollte, noch nicht endgültig formuliert. Es werde notwendig sein, Her riot bei seiner Ankunft über die Natur der Ergänzungen zu unterrichten. Die englischen Vorschläge könnten nicht vor dem Zusammentritt der Völkerbundsversaaunlung im Herbst eingc- bracht werden. Aber eine englisch-französische Verständigung inüsse dieser Sitzung vorausgehen, wenn die Pläne Chamber- lains Erfolg hoben sollen. Von der französischen Regierung seien noch keine Vorbereitungen zur Beantwortung der Note Curckiiis getroffen worden. Englischerseits will mail die Schulden frage zu einem Hebel für die Erreichung einer Lösung der Sicherheitsfrage macken. Paris, 16. Februar. Sauerivein bestätigt im ..Temps" die vielfach dementierte Tatsackze. daß zwischen Frankreich und Eng land Besprechungen in der Ga r a n t i e pa k t s r a g e im Gange sind. Sobald eine grundsätzliche Verständigung zwischen den bei den Ländern erreicht sei. sollen auch Italien, Belgien und Teutschlano zu den Verhandlung^, hi,,zugezogen werden. Gegenstand der Verhandlungen sei die allgemeine Sicherunig West europas vo: eft.em deutschen Angr.sf l!). Ter geplante Sick-e- run-rsne-ti?' ier eine Eiapn? auf dem We'e '» emer e.mci- terten Abmachung ausiufassen, in die die westeuropäischen und ost europäischen Verbündeten Frankreichs einbegriffen sein sollen. MM «Ml Ä London, 16. Februar. Nach Meldungen aus Washington ver folgt Präsident Coalidge hinsichtlich der Frage der Rüstungsbe schränkungen auch iveiterhin eine abwortende Politik. Der Prä? sident beobachtet indes sorgsam die Entwicklung im Ausland und hält sich bereit rinzugreisen, sobald ihm der günstige Augen blick für die Einberufung der geplanten Konferenz gekommeift zu sein scheint. In leiner Botschaft zur Eröffnung des Kon» grosses erklärte der Präsident, daß er nichts unternehmen werde, solange der Plan der neuen Konferenz, den er im vergangenen Jahre der Völkerbundsversammlung in Genf vorgeschlagen hatte, nicht einen Punkt erreicht habe, an dem man den Erfolg oder den Mißerfolg sicher voraussehen könne. Wenn Grostbrilannien sich jedoch der Ansicht anschließe, daß mehr erreicht werde» könne, ivenn die Konferenz durch die Vereinigten Staaten ein berufen würde, so ivttrde eine solche Entwicklung in jeder hier angesteiften Erwägung über die Lage zweifellos großes Gewicht haben. W Wen res AMen London, 16. Februar. Di« Blätter verfolge» mit großer Aufmerksamkeit die Pariser Berichte über die Finanzlage Frank reichs und eine Verschlechterung des Franken kurses. Die „Westminfter Gazette" widerspricht in einem Leitartikel der Auffassung, daß der Sturz des Franken auf di« letzte Note Churchills zurückzuführen sei und erklärte, es lieg« in> Interesse Großbritanniens als Gläubiger Frankreichs, den Kredit dieses Landes aufrechtzuerhalten. Herriot könne aus Ver ständnis und Unterstützung rechnen, solange Frankreich ernstlich beabsichtige, eine Vereinbarung über die Zahlung seiner Schulden zu treffen. Nichts würde den Kredit mehr stärken, als ein noch so geringer Anfang in dieser Beziehung. Der Pariser Bericht erstatter des „Daily Telegraph" führt u. a. aus: Man könne sagen, daß eine Art Krisis in Frankreich eingetreten sei Das Kapital verlasse das Land, weil die Kapitalisten kein Vertrauen hätten. Herriot befinde sich in einer schwierigen Lage. — „Daily News" sagt, daß die Verschlechterung des Frankenkurses diesmal nicht auf Spekulationen, sondern auf politische und wirtschaft liche Faktoren zurückzuführen sei. Die endlosen Wirlsehaflsverhandlungen Paris, 16. Februar. Handelsminister Raynaldy hat Sonn abend abend der deutschen Wirtschaftsdelegation die von einem Teil der französischen Presse angekündigten neuen Vorschläge unterbreitet. Es handelt sich um ein Schriftstück von 8 Seiten in dessen Prüfung die deutsche Delegation bereits eingetreteu ist. Die Antwort Trendelenburgs soll heute abend übergeben werden. Es wäre überhaupt zu wünsch?», wenn bei d?c Durch leuchtung d?r ganzen Kutliker-Bar»,at--Angclcgenheit auch in den klerikalen Winkel der Sache ein kräftiger Lichtstrahl fiele. In der Sitzung des Unterluchuiigsausschusses vom 24. Januar wurde eine Auskunft von Schimmelpfcnnig verleje,,, in der unter anderem gesagt imi'de, Kntisfec habe besonders Mte Beziehungen zu klerikalen Kresse». T«r Anteil oeS Abgeord neten Lange-Hegerinann, eines Kriegs- u„d Revolutionsge- wiiinlers, wie er im Buche steht, und die Angelegenheit des Postnunisters Höft: sind durchaus noch nicht ausre'.chend anf- gehellt. Ter Schatten Erzbergers tancht im Hintergründe empor." An und für sich kann ein vernünftiger Mensch den Evangrli- Ichen Bund naturgemäß nicht ernst nehmen. Wer weiß, aus wel- ä'znn Schmutz diese Organisation ibre Waffe» formt, und wer ie,ae haßerfüllte Geschichte leimt, wird an de,, Veröffentlichungen dieses Hcpdnndes getrost vornbergehe». Wir wollen aber heule, ivcil die vorstehende Angelegenheit die Preise in größerem Um fange >„ Bewegung setzte, sachlicherweise darauf eingehcn. Man muß zunächst einen Unterschied machen zwischen dem ilchof von Meißen und dem Tomstift in Bautzen, »» dem zufällig der Bsschof Tr. Schreiber residiert. Besitzer der Stadtmühle i» Schirgiswalde aber war das Tomstfft Darum >st der Kaufvertrag auch nicht vom Bischof, sonder» vom Tomstift getätigt und unterzeichnet worden. Dieses Domstift also hat eine gewisse Summe, die aber nicht die Höi>e von 90 000 Mark erreicht, an Herrn Fabrikbesitzer Burtscher geliehen, und zwar erst „mH gewissenhafter Erkundigung bei zuverlässigen Stelle,,, die sich ausnahmslos für die Sicherheit des Tarlehns aussprachen. Mit Lange-Hegermann aber hat die in Frage kommende Bursscherjch- Schuld beim Tomstist vbiolul nichts zu tun, da der Käufer des Bnrt'cherschen Unternehmens nicht Lange-Hegermann, sondern ein anderer Herr ist. (Tieser Herr ist „ns dem Name» „ach sehr gu bekannt.') Dieser wirkliche Käufer »nd niemand anders hat sich dem Tomstist gegenüber als den Abnehmer der Schuld erklärt, »nd mir ihm allein hat das Tomstift »i Sgchen der Schuld zu tnii. Herr Lange-Hegermann toll später (was aber m>t der Kernfrage nichts mehr zu tun hat) von dem wirklichen Käufer eine» Anteft der Aktien des Vurftcherschc» Unter,iel»iie„s erworben habe». Da um aber wurde natürlich Lange-Hcgerniaii» nicht der Schuldner des Tomstiftes. In den Pressemeldungen hieß es weiter: „Die Vcrmittlungsaktion zwilchen Vurtscher und den, Bsschos (!) (soll natürlich anstatt Bsschof Tomstist heißen) führte der Ieutruins- «bgevrdnete Tr. Schreiber, Münster i. W." Auch dazu müssen wir seststeilell, daß T>. Schreiber, Münster, nicht daS ge ringste von dem Verkauf der oben erwähnten Sladtmühle und dem Tarlehcn des Tomstifts an das Fabrikunternehmen Burtschers gewußt oder erfahren hat. Vielmehr sind die Ber- kali,shai,dln„gkii ausschließlich zwischen dem Käufer, Burtscher und dem Tomstift gepflogen worden unter H!»znzieh„„g mehrerer sächsischer Persönlichkeiten, und auch mit den Darlrhusverhand- lungeu hat Tr. Schreiber, Münster, nichts zu tu» gehabt. Dr. Schreiber, Münster, hat sich später, als das Burtscher- sche Unternehmen völlig unhaltbar wurde, aus reiner Menschlich keit, um der Familie Burtscher zu Helsen, lediglich z» einer Emp fehlung veranlaßt gefühlt. Weil er Lange-Hegermann für eine finanziell gut gesteifte Persönlichkeit hielt, wandte er sich an diesen um Hilfe. Lange-Hegermann ging darauf ein. Daß dieser aber mit einem Beirag seine Aktien an dem Burtscherschen Unter nehmen kaufte, der aus dem für die besetzten Gebiete gegebenen 2-Millionen-Kredit stammen soll, war dem Abg. Dr. Schreiber ganz und gar unbekannt. Er hatte von dielen Zu sammenhängen (die allerdings auch noch der Aufklärung bedür fen) nicht die geringste Ahnung und setzte sich, wie schon be merkt, aus reiner Menschlichkeit für die Familie Burtscher ein. Die Angelegenheit Schreiber ist bereits sachlich von der Zentrums- fraktion untersucht. Jede angebliche Belastung für Dr. Schrei ber mutzte als nichtig erklärt werden. Daß min bas Darlehn des Bautzner Domsftftrs heut« „außer ordentlich stark gefährdet >ei", entspricht nicht den Tatsachen, da da- Tori« n hypothekarssch g sichert ist. Uebrigens »st dieselbe schon zu einem beträchtlichen Teile znrückgezahlt. Tie vere nbarke» Ab tragungen »amt den Zinszahlungen sind bis jetzt pnnktlichst entrichtet worden. Auf diesem Wege wird die ganze Schuld nach einer Reihe von Monate» vollständig begliche,, »e.n. Aus diesen Darlegungen erkennt mau nun sofort, ans welche leusationelle, nur dem ne»heitslüster»e„ Publikum dienende Presse meldungen die Deutsch-Evangelische Korrespondenz ihre weite ren Behauptungen aufbaut, und dann »och etwas Neues, näm lich den Verkauf des Wendiichen Seminars in Prag .'» die Debatte wirft. Aber w>r wolle» auch hieraus nur unter Beleuchtung des wahren Sachverhaltes antworten. Ter Verkauf des Wendischen Senil,lartz ln Prag an die Tlchechei, hat mft der oben erwähnte,, Beleihung an Herrn A»rt- Ichcr nicht das geringste zu tu». Ti'e tschechische Nehrung hat seinerzeit „ach abgeschlossenem Kaufvertrag di« VcrkaufSsumme o e s 0,1' agnahmk, und erst einige Dage vor Wefh „ achreu »92 4 wurde »n BergleiThswege dke Hälfte der urivrüngkicheii Kaiiftnmme ausgezahlt. Hiervon giiigen sehr erhebliche Beträge ab zur Tilgung der Schulde», die von Bautzen her »> der Jn- ftatwnszeit in Prag aufgcnommeii werden mußte,,, um damit den Betrieb des Lausitzer Seminars möglichst lange durchzusühre». bzw. um möglichst lange das Prager Seminar z» halten Ta also der Vergleichsanteil der Kaufsiinime aus dem Verkauf des Praa-r Seminars erst um Weihnachten 1924 ausgezahlt wurde, d>e Beleihung an Vurticher aber schon im Jahre 1923 geschah. Io ist wohl deutlich genug die irreführende Tendenz der Teutsch- Evangelsschen Korrespondenz zu erkennen. Auch dickes Prizer Seminar wurde nicht vom Bsschos verkauft, sondern vom Bautzner Tomstift. Tenn letzteres war Eigentümer des Seminars, nicht der Bsschof. Von „verunglückten Spekulationen des katholitche» Bsscboks" zn reden, ist bei solcher Sachlage geradezu eine Infamie bö.l'üen Ausmaßes. Ter Bsschof vo» Meißen hat während seiner ganze» Amtstätigkeit nicht in einem einzigen Falle sich an ei,,ec Finanz- tpckiilatlo» beteiligt. Man erkennt nunier dentl'-cher, worauf die ganze Sache hinausläuft.- Kampf gegen die katholische Sache mit jedem Mittel. Wir glauben aber, daß die niedrige und allzudeutlich gekennzeichnete Gesinnmig der Gegner auch on mclftkatholischen, jedoch sich christlich nennende» Lager'die nötige Einstellung Hervorrufen wird. Wir erwähnen an dieser Stelle des weiteren eine Auslas sung des „Sächsischen Dolksboten" vom 8. Februar*die sich in ähnlichem Sinne wie die übrige „sattsam bekannte" Presse mit der gleichen Angelegenheit befaßt. Bemerkenswert an diesem Artikel ist, daß er aus dem Kreise des d e u t s ch >, a t i o n a l e » Katholiken«,isschusses stammt. (In Sachsen ist Rechts anwalt Georg Jäckel der führende Mann dieses Ausschusses Ihm zur Seite steht als Schriftführerin die Freiin von Brakei). Der Zweck des Artikels kommt zum Schluß zum Ausdruck Er will „ein Licht auf die Zustände der Zentrumspartei" werfen. Mit der bekannten Natürlichkeit wird dann auch aegen die „Säch sische Bolkszeitung" polemisiert und der „Vermittsungsmanu" Dr. Schreiber, Münster i. W.. ausdrücklich als katho lischer Geistlicher bezeichnet. Der Artikel des „Volksbotcn" ist nicht namentlich pe,zeichnet. Der „katholische" Einsender, der doch immerhin von sich glauben wird, daß er eine Nolle im Leben zu spielen berufen sei. arbeitet hier heimlich. Solchen heim lichen „katholischen Mitkämpfern" antworten wir a"erüings nicht, wie wir eg einem sein Gesicht offen und rechtschaffen zur Schau tragenden Gegner geaenüder tun würden. Aber schon rein sachgemäß, nämlich den Inhalt betreffend, hat weder das Zen» trum noch die „Sächsische Voiks'eitung" die geringste Veran lassung sich zu rechtfertigen. Die Hauptpunkte des Berichtes er ledige» sich von selbst noch den hier oben gemachten Ausführun gen. Wir wollen ab-"- noch eins feststellen: Das Vergehen eines vereinzelten, im Wirrivarr der Zeit unterlegenen P-nfteiabae- ordneten hat mit den wahren und wirklichen Bestrebun gen des Zentrums ebenso wenig zu tun, wie die (nicht durch den Wirrnmrr der Zeit bedingte) dunkle Handlunosweftc dieses katholischen Artikelsschreibers mit wahrer aufrichtiger Katholizität zu tun hat. Die „Sächsische Volks'eftung" aber wird auch in Zukunft nicht nach dem Ne'ept oew'sser Skan- dalblätter arbeiten, sondern die Nachrichten der Wahrheit gemäß prüfen und sie ihren Lesern darbieten. Preutzen Berlin. 16. Februar. Die Antwort der Deutkchnationalen auf die Frage des preußischen Ministerpräsidenten Marx, ob die Deutschnationalen sich an einem Kabinett der Volksgemeinschaft beteiligen wollen, hat Marx an den Vorsitzenden der Landtags- sraktion der Deutschen Volks,mrtei Dr. v. Campe weiterge- geden. Marx hat der „Zeit" zufolge von diesem die Antwort er- l)alten, dah feine Fraktion bereit sei, eine Regierungsbildung auf der Grundlage der dculschnationalen Erklärung zu unterstützen. Abg. von Lampe hat sich zu mündlichen Besprechungen darüber zur Verfügung gestellt. Berlin, 16. Febnunc. (Drahtbcrlchl). Für heute mittag 12 Uhr war eine Fraktionssitzung der sozialdemokra tischen Landtagsfraktion angesetzt, die sich mit dem Wortlaut des Briefes an den Ministerpräsidenten Dr. Marx beschäftigen wirb. Sie wird voraussichtlich auch di« Zustimmung der Frak» tionssührer zu dem von Dr. Marx geplanten Kabinett der Volks gemeinschaft billigen. In ihrer endgültigen Antwort wird cs sich darum handeln, ob sie außer der Beibehaltung Severings als Innenminister auch noch iveitere Ansprüche stellen werden- WeNerdertrIN »er Dreeüoer WeNerwari« WittcriiugsaiiSsichttn für de» 16. Februar abend« b»S 17. Februar abends: Vorwiegend stark bewölkt, Neigung z» geriug- sügigen Niederschlägen, etwas T«>»perat»rab»ahm«, mäßige iüd4 lss-ize bis südwestliche Winde. "
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