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Sächsische Volkszeitung : 11.02.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192502116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250211
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-02
- Tag 1925-02-11
-
Monat
1925-02
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.02.1925
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Mittwoch, den II. Februar l92ö. Nr. 34. Seite » ger als mau der Zentrumspartei als solcher auch nicht das Geringste anzul-abe» vermag, sondern gerade ihr von jedem Einsichtigen und Redlichen die höchste Aner kennung für ihre politische und staalsmännische Führung ausgesprochen wird. Niemand hat desl)aid auch ein grö bere« Interesse daran, di« Reihen reinzuhallen, als die Partei selbst, und sie ist entschlossen, es mit allen Mitteln zu tun. Es wäre vielleicht manchem Partelangehöngen erwünscht, wenn die Fraktion schon heute öffentlich einen ganz scharfen Trennungsstrich zwischen sich und jenen Räudigen machte. Alan muh aber demgegenüber auch bedenken, dah bis heute noch keine richterliche Entschei dung getroffen worden ist, und deshalb auch offiziell noch keine endgültige Belastung festgestellt wurde. Alan be findet sich erst mitten im Klärungsprozeh. In dem Mo ment jedoch, wo eine offensichtliche Belastung als erwiesen anzuseben ist. kann die Partei keine Rücksicht mehr ken nen. Wir unsererseits möchten folgendes betonen: Wir haben seinerzeit, als beispielsweise die Korruption der Zeigner-Aera in Sachsen offenbar wurde, die schärfste Be strafung für solche Bergeben gefordert- Wir fordern aber heute gegen die Beschuldigten ein um so schärferes Bo « geben, je näher sie dem Zentrum st an den. Wir betonen aber weiter: Eben weil die Ebre der Partei viel zu hoch und unantastbar ist. als daß sie durch den oder jenen Abwegigen sdiese Abwegigkeit muh vorläufig auch noch erst endgültig bewiesen werden) besudelt werden könnte, deshalb wissen wir genau zu unterscheiden zwi schen Einzelperson und Partei. Und noch viel weniger kann diese Ehre durch das Bcsudelungsverfahren einer gewissen Presse und Parteirichtung herabgedrückt wer den. Und das Zentrum wird darum auch in Preußen gegenwärtig den Weg weitergehen, der ihm am besten erscheint. Jetzt erst recht! Nachdem dos ganze Manöver der Skandalgeschichten klar zutage liegt. If A. Ml Wi> M Beisln. Id. Februar. Einer Korrespondenzmeldung zufolge soll gegen den ehem-ck'vrn Reichskanzler Bauer bereits das Er- mittclungsverfah- "s Grund der Anschuldigungen eingeleitet worden fein, dah entgegen den seinerzeit bestehenden Vor schriften Ankäufe von Devisen zum eigenen Vorteil getätigt habe. Beim Beginn der gestrigen Reichstagssitzung teilte der Neichstagspräsident mit, daß der Abg. Höfje sein Mandat nie- dcrgelegt hat. Dieser Entschluß Dr. Höfles ist anscheinend dar aus zurückzusühren, daß möglicherweise auch gegen ihn ein Er- mitteiunasverfahren wird eingeleitet werden müssen. In diesem Falle hätte Antrag aus Aushebung der Immunität gestellt wer de» müssen, ein Antrag, dem die Z e n t r u m s srok t i o n ge- schiosseu zugestimmt hätte. Die Zentrumssraktion ist nacy wie vor entschlossen, alle Maßnahmen zu unterstützen oder zu veranlassen, die zu einer völligen Klärung der ganzen Kredit- angelcgenheit führen können. .Höfles Mandatsniederlegung cr- möolicht es dem Staatsanwalt, alle für den Fortgang der Unter suchung erforderlichen Schritte ohne Verzögerung zu er greifen. Als Nachfolger des ehemaligen Reichspostminiftcrs Höfle wird voraussichtlich der Geiverkschaftssekrelär Hu Ke aus Hci- ligenstadt vis Zentrumsabgeordneter für den Wahlkreis Thürin gen in den Reichstag eintretcn. Sie WkklM Berlin, 10. Februar. Wie die Blätter erfahren, wird die Denkschrift über die Ruhrkredite fertiggcstellt werden, nachdem sich das Kabinett noch einmal damit beschäftigt haben wird, also vermutlich Ende der Woche. Der demokratische Abg. Erkelenz fordert in einer demo kratischen Vertrete ^Versammlung in Elberfeld die Ein setzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses in Sachen der Ruhrdredite. Dor -er Revision im Magdeburger Prozeß B rl u 10. Februar. Heute in einer Woche beginnt d e Nevtsionsvcrhandluiig >»i Magdeburger Prozeß. — Unter der lleberlchrift: „Hinter den Kulissen des Magdeburger Pro zeßes" teilt das „Berliner Tageblatt" in sensationeller Form m tz daß bei einem bereits mit Zuchthaus vorbestraften Manne Name,ns Isidor Kreil ans Kallmüuz in Bayern, der wegen Patzfälschung von der badischen Grenzpolizei an der schweizerischen Grenze ver haftet worden lei, Dokumente gesunden worden se>e», die nn Zusammeiibang mit dem Magdeburger Prozeß ständen. Das Blatt veröffentlicht diese Dokumente im Wortlaut. Es l>andelt sich um Briefe eiues gewissen La. Thurn in Augsburg an Kre l, in d.'ne« der Adressat aufgesorbert wirb, eine Erklärung zu unter zeichnen, worin er sich bereit erllärt, eine R e.i e stlndkiner-z-.e-- rischer Verdächtigungen gegen d e so-iäldemoiratksche Par! j und dm damaligen Reichslagsabgeordneten Eher! vor einem Gerichte endlich zn erhärten. Mit Thurn habe v. Forstner und Rot bart» >n Verbindung gestanden. — Das „Berliner Tageblatt" wird den Beweis für seine Behauptungen zweifellos vor Gericht er bringen müssen. Ae MM res Mskmleis Kü'n' 10. Februar. Reichskanzler Dr. Luther stattete gestern dem Oberbürgermeister Adenauer „nd dem Kardinal- erzbischof Schulte einen Besuch ab. Ter englische Zinlhfte- gicrte Piggott wurde vom Reichskanzler empfangen. Ilm 1139 Uhr hat der Kanzler die Weitersahrt »ach Mün chen a »getreten. München 10. Februar. Zu dem bevorstehcubeu Besuch des Reichskanzlers Tr. Luther schreibt d e „Bayrische Staatö- zciiung" an der Spitze ihres Blattes u. a.: „Wir ,ehen her,» das Bedürfnis des neuen Reichskanzlers, durch eigene, Ansiprache »nt den leitenden Staatsmännern der leitenden Staaten in per sönliche Fühlung mit d'n Länderregierungcn zu kommen. Tr. Luther hat in seiner Erklärung vor dem Reichstage unk vor dem Reichsrat das Verhältnis der Reich sregierung z» den Ländern in den Vordergrund seiner Innenvol'tft gestellt »nd betont, daß die Reichsrcgierung die Zulainineuarbe t mit den Ländern so fruchtbringend wie nur irgend >nögl:ch ge stalte» wolle." Das Blatt schreibt: „Dr. Luther ist »ach se'ner ganze» Vergangenheit ein Mann sachlicher und ernster Arbeit 'm Ticufte des naiion ilen Gedankens, einer Arbeit, be' drc er stets die wärmst« Unterstützung Bayerns finden wird, wo immer e:„c Mitarbeit zum Wohle des Reiches und der Einzclstiaten Von nöte« ist. Wir entbieten ihm be: seinem ersten Besuch als Reichs kanzler in München als dem obersten Vertreter des Reiches un'ere,, besten Willkommensgruß." Königsberg' 10. Februar. Tie zehnte deutsche Ost messe W>r1>, wir das Messeamt mitteilt, am IS. Februar vom Re ws° kanzler Tr. Luther eröffnet, «nch Reichswirtschaftsmiuifter Dr. Re,Haus hat seiner, Besuch zugesagt. In Begleitung des Reichskanzlers werde» sich «. a. Minifter^lrat Tr. Lachs- manu und Regierung?rat Tr. v. Stvckhausr» von der Reichs kanzlei befinden. Aus der Rückreise von der deutschen Ostmesse ist eine Besichtig»»» der Mar enburg qcvlant. Frankreich und -er Frie-e «Merk Mei!" Tie Forderung eines sranzäsischen Schwrriiidustriclleu. Eine ganz eigenartige Aufsaisiing für die Berccht'gung und Notwendig««» eines Krieges bekundet '» der geistig sehr hoch stehenden „nd auch innerhalb Frankreichs durchaus angesehenen Pariser Zeitschrist „Revue des deux Mondes" der französische Schweriudustrielle de Lau nah. Eine so brutale, einz'g und alte«, i.,s geschäftliche, ans vsrdienerische Interessen abgcstellte Begründung für den Krieg ist in der Publizistik aller Länder wob- noch kaum bageweseu. Herr de Lauuah plädiert auf „weitere Ruinen"! Er macht geltend, daß wir unter einer lieber Produktion leiden, die zu einer Welt- und W rt- i.hastsknse geführt habe. We aber dem abhelfen- Darauf ant wortet Herr de Lauiny: „Welches d>e Bemühungen unserer Industrielle,,! auch sein möge», wir köilueii aus der schon bestehende» liebe,rproduk- tionskri,-, die verhängnisvoll zu werden droht, nur durch eine allgemeine Be chränkuug der Produktion herauskommeii. geschehe d «sc nun in friedlicher Form durch mehr oder weniger weit umfassende Abkomme» mit den deutschen Schwer Industrie, oder erfolge sie in der brutalen Form durch weitere Ruinen." Diese Acußcrung gewinnt um deswillen eine so große Be- d iitung, weil sic in Verbindung steht m't de» gegenwärtigeil deutsch-französischen W rtschaftSverhandluuge». Man lann damit »i dieser Auslegung nichts anderes erblicke», als eine, ungeheuee- Iikl>e Drohung gegenüber Deutschland, entweder sich dem Wunsche der französischen Großindustrie zu fügen, oder aber sich se:n Land Hi Ruinen legen zu lassen. ES ist also nach der Auffassung dieses französischen Großindustriellen, der sch rühmt, eine» gro ßen Kreis von GeilinningSgeiivjic,, im »oiitschaftleche,, und poli tischen Leben hinter sich zu haben, Deutschland noch nicht genug ausgesogeu und ausgepowert. Teutschland muß sich vielmehr dem Wunsche dieser Interesse,itcngruppe fügen, oder aber man mgt zur wirtschaftlichen Zerrüttung auch noch die Vcrni.htung n-incs Landes uud seiner Produktioiisstätten. Welche entsetzlich: Geistesverwirrung sich 'n dieser Auf fassung ausdrückt, w>rd aber erst durch die nähere Begründung klar, d:e de Launay seiner Auffassung gibt. Er sagr nämkch folgendes: „Wenn »»an cs fertig bringen würde, wie oiele cs er träumen. den ständigen Zustand eiues europäischen Frie dens zu verwirclihen, oder wenn auch nur einige Länder, etwa das unsrige, diese gefährliche Illusion hege» sollten, so würd-'n die Absatzquelle» für Stahl und Eise» zu »lilitärßch.'n Zwecken außerordentlich geschmälert werden; das gilt jetzt schon für die Marine." Tamit wird also ausgesprochen, daß Krieg sein muß, weil die Schwrrüidustrie sonst ketti Ab'atzgebict mehr hat, weil sie ihre Produktion in Eisen uud S!ahl für Kanonen und Baisnette nicht mehr verwrnd'n, also nicht mehr genügend verdienen kinu. Mau niüßke, wenn diese Auffassung in Frankreich allgemein wäre, allerdings du.r,.,s verzichte», sich noch irgendwie um den Aus gleich z» bemühen. Alle bisher geleistete Arbeit würde vergeh- sich sei» „nd alle „e„.-n „,f die Herbeiführung des Friedens- zustandes »n Eurvpa gerichteten Bestrebungen wäre» ,i„„loS, ja frivol. Erfreulicherweise gibt es aber »och andere Kreise als diese fraiizüsiiche Schwerindustrie, für tue der Krieg eben ein Geschäft ist, so groß „nd so rentabel, wie es der Friede nie mals sein kann. Aber es ist gut, daß ivir uns diese Anffaiiung sehr maßgeblicher französischer Kreise einmal vor Auge» führe, Ser WMiAMit Iß Ermble Paris, 10. Februar. Auf dem Sozialistenkviigreß Gre noble wurde gestern voriiiittag die Ausspracksc über die weitere Unterstützung des Kabinetts Herriot fortgesetzt. Als erster sprach nn Namen des äußersten linken Flügels der Partei Gontr- molrc. Er bemängelte die Haltung der Partei während der letzten Kainmerdebatte und richtete heftige Angriffe gegen das Kabinett Herriot, dem er den Vorwurf machte, die Polit t Poin- rares »i verstärktem Maße fortgesetzt zu haben. Tie Sozialisten hätten einen unverzeihlichen Fehler be,gangen, als ,ie für de» öffentlichen Anichlag der ungeheuerlichen Rede Herrlots vvin 8!». Januar gestimmt haben. Ter Redner versucht au .Hand einzelner Siellen der Rede uachzuweiseu, daß Herriot, der angeb liche Tcmokrat und Friedensfreund, der moralischen Abrüstung, von der er behauptet, daß-sie allein zum wahren Frieden führe mehr geschadet habe, als Poincare. ES wird ihm nie gel noeu, so fuhr der Redner fort, ein so großes Volk, wie das denk,che Bott zu fesseln, selbst wenn man ihm sämtliche Ge,ve:>re und Maschinengewehre nehmen würde, so müßte man neben ieee„ Deutschen eine Schildwache aufstellen. Tie Entwaffnung dcS besiegten Volkes würde nie gelinge». Worauf rs antommt fft b'e moralische Abrüstung, »nd das must das wahre Zie. der Negierung sein. Herriot hat so gesprochen. — gestatte» Sie m'r den Vergleich, — als ab der deutsche Reichskanzler die „Liberte" angeführt habe, um zu beweisen, daß die französische Oesfeut- sichleit z» zu Gewalttätigkeit gegen Deutschland bereft ist. T»s Ausführungen des Redners gipfelten 'schließlich In der Fest- stellung, daß eine weitere'Nnterstützung der Reg-erung zwar er wünscht sei, aber einer scharfen Kontrolle unterzöge» wecd.u müßte. M>t großer Spannung erwartete man da»» die Rede Blums. Ter Redner verteidigte sich und seine Parte.freuude in einer längeren Rebe. Tie Haftung der parlamentarffch-n. Gruppe würd: sich, so behauptele er, kn ihre» soslale» Grund sätzen mehr Geltung ver'cb-ffen könne», wenn d'e iozladst:,chcn Abgeordneten zn den Miu".erräte„ zugelasje,, würden wkum forderte die Anwesenden aus, iveiter die Regierung zu unterstützen und der parlamentarischen Vertretung der Partei 'Uhr Verlraneu auszuiprccyen. §>e Kammergruppe werde r> r Regierung nicqr mehr unterstütze», wenn sie sich zu sehr von den soziale» und demokratischen Ideen entferne. Man werde, aber nickst z,stauen, daß das Kabinett von der Opposition in einer weniger w'chtigen Frage gestürzt werde. Tann nahm noch eine Reils« von anderen Rednern das Wort. Im allgemeinen träte» die Mduec snr eine weitere Unterstützung der Regierung ein Eröffnung -es englischen Parlaments Sie WIMM London, 10. Februar. Das Parlament tritt heute wieder zusammen. Laut „Daily News" haben Macdonald und Lloyd George ihre Absicht angekündigt, den Premierminister heute zu fragen, ob die Erörterung der Schutzzollpolitik der neuen Negierung bald erfolgen werde. Ter französische Berichterstatter des „Daily Telegraph", Pertinax, meldet, die Lösung der Schuldensrage dürfte eine lange Zeit in Anspruch nehmen. Ein einsluhreicher Teil der öffentlichen Meinung Frankreichs sei ohne Rücksicht auf die Parteizugehörigkeit der Ansicht, daß folgende Gesichtspunkte maßgebend sein müßten: 1. Ta es die Absicht der britischen Re gierung sei, Deutschland zum Zahlen zu bringen, dürfte das britische Kabinett keine» Einwand dagegen erheben, die französischen Zahlungen an Großbritannien und den Umfang der deutsche» Zahlungen an Frankreich von einander abhängig z» machen. 2. Die europäischen Schuldner Englands müßten die Verantwortung für die Zahlung der Differenz zwischen dem britischen Anteil an Deutschlands Reparationen und dem Ge samtbetrag von 40,2 Milliarden Goldmark, die Großbritannien an Amerika zahlen müsse, ihrerseits übernehmen. Die Summe, die der Differenz der beiden Beträge entspreche, nämlich zwischen dem britischen Anteil an den deutschen Reparationen und dem Gesamtbetrag der britischen Schuld an Amerika müsse den Alli ierten, die Schuldner Großbritanniens seien, gemäß dem Be trage. der jedem von ihnen geliehen wurde, zugeteilt werden. — Ter Berichterstatter meldet weiter: In Paris sei man der An sicht, die Ucberreichung des Berichtes der interalliierte» Mili - tärkontrollkom Mission iverde verzögert, um der bri tischen. fran-ösischen und deutschen Regierung Zeit zu geben, einen Plan zu vereinbaren, der die Sicherheit der französische» Ostgrenze und die wirkliche Entmilitarisierung des Rhein landes i??s vorscben würde. Die französische Regierung wolle anscheinend von England eine militärische Vereinbarung er halten, ähnlich der vom Jahre 1902. Mehrheit für Pasitsch in Jugoslawien Belgrad, 10. Februar. In Belgrad erhielten die Radi kalen 9428, die Demokraten 5994 Stimmen. Demnach sind die Radikalen Pasitsch und Maximowitsch gewählt. In Agram erhielten Trumbitsch 12 097, Pribitfchewitsch 2140, Davidowitsch 1283, und Surmin 297 Stimmen. Trumbitsch (Kroatische Bauernpartei) ist also gewählt. Rach Schätzungen des Ministe riums des Innern dürste die Regierung 18Ö Mandate, demnach eine hinreichende absolute Majorität erlangt haben. Nach noch unbestätigten Privatmeldungen ist es im Belovarer Kreise zu Zusammenstößen zwischen Anhängern der Regierung und solchen der Raditsch-Partei gekommen. Budapest. 10. Februar Aus Czab/ldka wird zu de» Wahlen in Jugoslawien dem Ungarischen Korrespondenzbüro ge meldet, daß kein einziger Vertreter der Ungarische» Parle« ge wählt wurde. In Ezabadka wurde nur solchen Wählern der Eintritt in die Wahllokahle gestattet, die mit radikalen Wahl scheinen versehen waren. Dadurch konnten von den 15 000 ungarischen Wählern nur 4208 abstimmen. Nach Zentaer Berich ten seien dort die Urnen der Ungarischen Partei zertrümmert und hinausgeworfen worden. Aus vielen Orten würden Fälle von schweren, zum Teil tödlichen Verwundungen gemeldet. In Zobnatica sei ein Gendarm und rin Bauer bei den Tumul ten getötet worden. In der Umgebung von Agram seien vier Abgeordnete der Raditsch-Partei schwer verletzt worden. Enlkpannnna im griechisch-türkischen Konflikt Paris, 10. Februar. Nach Meldungen aus Konstanlinopel ist man in offiziellen türkischen Kreisen der Ansicht, daß zwischen Griechenland und der Türkei eine wesentliche Entspannung ein getreten ist. Die Westmächte halten zur Zeit Besprechungen über die Frage des Patriarchats unter sich ab. AS «I«IW MMtt Kr TellWMüM Nun haben brrcits zum zweiten Male die Dentsckpiutw- Nualeu ln öffentlicher Reichsirgssitzung sich demaskiere» müsse»; d.is eine Mal in der A »sw e r t u n g s fr a g e, in welcher sie gezwungen waren, gegen den von ihnen gestellten Antrag zu stimmui, und damit Ales zu widerrufen, was sie :n ihrer Wahlpropaganda den Wählern alles versprochen hatte». Und nun wegen des Handelsvertrags m't S'ams Scho» in der Sonn- abcndssltzung der letzten Roche wurden die Bechaiidlnngen dar über gepflogen. Tie Deutschnativilaiei, schickten als ihre,, Sprecher den sehr radiral eingestellten Breslauer Professor Fr'eytagh-Loring-- hoven vvr, d:n j>: offenbar nach der Verdrängung des gemäßrgre,, Professor Hoctzsch nunmehr als Rebner der Teutschnationalen nir Außenpolitik bestellt baben. Uebrigcns auch ein 'Zc.ch.-n für die Radikalisierung des Kurses :n»erhalb der deutschnationalen Reichstagssrattion, neben der Tatsache, daß Westarp Vorsitzender geworden ist. Loringhoveu erklärte den Vertrag als schädlich fiir das Ansehen und tue Würde des Deutschen Reiches. Trotz dem wolle, offenbar nach dem berühmte» Muster vorn 29. August, die deutschnatiouale Rcichstagssraktion zur Hälfte für den Ver trag stimmen, al,o wieder halb und halb. Und auch jetzt wollten die Teutschnationalen für einen Vertrag stimmen, von dem s.e nach ihrer eigenen Erklärung überzeugt seien, daß er gegen das Ansehen und d>e Würde des Reiches verstoße! Aber die Demokraten „nd namentlich di« Sozialdemokraten »ahme» die Dentschnationalen beim Wort. Die Soz'atdemo- kraten erklärten, das; sie es ablrhne» müßten, für c'nen Ver trag z„ st:..»neii, den d,e größte Regierungspartei des HauieS als gegen das Ansehen und die Würde des Hauses verstoßend betrachte. Zuvor mußte der Außenminister Streik»«.',,» noch herbeigeholt werden, der den Deutschnationalgn und nament lich ihrem Sprecher eine Rüge zuteil »»erden ließ und sich sehr energisch für das Abkommen einsctzte. Tie Teutschnationalen, dw offenbar mit der Sonnabendstimmung des Hauses gerechnet hatten, wurden nun, nachdem sie sahen, was sic angerichter halte», doch bedenklich, und die Folge war, daß sie durch Hkransgeben aus dem Saal die Beschlnßuiffähigkeit herbeiführten, so da» d e Abstimmung nicht vorgcnomme» wcrden ion te In der Montags-, sitzung hingegen haben sie soviel M'-tglieder stellen müssen, um den Vertrag durchzubriiigen. Tenu wäre das nicht geschehe,, dann wäre für die Regierung eine sehr peiul'.che Lage aelchaffea» worden, und zwar hervorgerufcn durch die größte Regierungs partei selber. T>e Dkutschnationalen sind wirkl'ch eine merkwürdige Re gierungspartei. Tie Macht wollen sie untre alle» Umstände» habe», aber d>e Verantwortung lehne» sie ab- We„» tna Teutschnationalen aber glauben, daß sie lediglich die Herrschaft ansznüben brauchen, während die andere» tue Bürde der Ver antwortlichkeit tragen müssen und dafür obendrein auch noch v»n d.r dentschnationalen Presse bekämpft und beschimpft werden» dann Ivcrden sie sich allerdings bitterlich täuschen. Eia Zeukrumsanirag für -as hühere Schrl vefen Tie Abgeordneten Dr. Schreiber und Feh re» hach nebst gesamter Fraktion haben im Reichstag folgenden Antrag »ingebracht: Ter Reichstag wolle beschließen: Die Reichsreg'-erung zn ersuchen, einen Gesetzentwurf, betreffend Regelung des höheren Schulwesens (Artikel 146, Abs- 1 R.-B.) vorzulrge». Weüerdertchl -« Dres-»»» WrNerwarl« Witterungsaussichten für den 10. Februar abends bist 11. Februar abends: Veränderliche, vorwiegend starke Beivöl, ku»g, Regenfülle von kürzerer Dauer, Temperatur nicht wesend sich geändert, weiterhin böige Winde aus westlicher Richtung.
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