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Sächsische Volkszeitung : 13.02.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192502130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250213
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-02
- Tag 1925-02-13
-
Monat
1925-02
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.02.1925
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Ar. 3«. Stil« , Aeumann, der Tscheka-Käuplling Der zweite Tag -es Tscheka - Prozesses — Die Dollars aus Ruhland, und wie man nichls -asUr zustande brachle — Eva mit den Typhusbazillen Freitag, den 13, Februar 1925. Tagesneuigkeiten , Teuerungskrawalle ln Prag 48 Personen verletzt. Prag, IS. Februar. Gelegentlich kommunistischer Demon strationen argen die Teuerung kam es zu heftigen Zusammen- stöhen zwischen der Polizei und den Demonstranten. Hierbei fielen auch Schüsse. Wie dir Polizeikorrespondenz meldet, wur den insgesamt 4«, Personen verletzt, darunter 38 Poli zisten. Bon den verhafteten 30 Personen wurden V nach Fest stellung ihrer Personalien wieder aus freien Futz gesetzt; die übrigen werden noch einem Verhör unterzogen. Fortsetzung im Prager Parlament. Prag. 12. Februar. Die kommunistischen Krawalle i» Prag fanden gestern im Parlament ein Echo. Als zuBeginn der Sitzung der Stellvertreter des Ministerpräsidenten Stribeny eine Er klärung zur Teuerung und zu dem Plan einer selbständigen No tenbank abgeben wollte, machten die kommunistischen Abgeord neten grossen Lärm. Sie beschuldigten die Polizei, mit Witten in die kommunistische» Demonstrationen hineingeschosscn zu l>a- bc». 5 kommunistische Abgeordnete mutzten aus dem Sitzungssaal entfernt werden, bevor die Regie rung ihre Erklärung abgeben konnte. Die kommunistische Par te! beruft für Sonntag Stratzcndemonstrationen ei», die voraus sichtlich verboten werden. Zuchthaus für Kvlz' Mitkämpfer Berlin, 12. Februar. Im Prozetz gegen die Mitkämpfer von Max Hölz, die eine Reihe von Naubiiberfällen verübt hatten, wurden der Angeklagte Bergemann zu zehn Jahren Znchtl>aus und Ehrenrechtsverlust, der Angeklagte Görlach zu acht Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt und der Angeklagte Eick freigesprochen. Die beschlagnahmte GMnudet Bern, 12. Februar. Das kommunisti'che Blatt „Gift nudel" ist von der kantonalen Justizbehörde bcschlag lahmt worden, weil es Beschimpfungen gegen den italienischen Mini sterpräsidenten Mussolini veröffentlicht l)at. Dem Bundcsral wird in seiner nächsten Sitzung die Frage unterbreitet werden, ob die endgültige Beschlagnahme der betreffenden 'Nummer des Blattes zu verfügen ist. Aulomobilunfall bei Aaruth Auf der Chausse B e rl l n — B a r u t h ereignete sich in unmittelbarer Nähe des Rittergutes Dahmsdorf ein schweres Autoniobiluuglück, bei dem der Ingenieur Probst aus Bochum tödlich verunglückt ist. Probst kam mit seinem Automob'l :» ziemlich schneller Fahrt in Richtung Baruth gefahren und- konnte eme scharfe Kurve der Chaussee, die seltsamerweise durch keine Warnungstafel bekanutgegebeu wird, nicht mehr nehmen. Durch das starke Abstoppen iiberschlug sich der Wagen, wobei Probst getötet wurde, während ein zweiter In- sähe nur geringfügige Verletzungen erlitt. — In Steglitz wurde der achr Jahre alte Schüler Herbert M a a tz beim UeLMchrxiien des Fahrdammcs von einem Automobil überfahren und schwer verletzt. Das verunglückte K>nd wurde nach dem Schöueberger Krankenhaus gebracht. s Sturmsckstiden im Ruhrgcblet. Im gesamten 9t uhr gebiet herrschte ein heftiger Südweststurm, der von starken Regenböen begleitet war, und der stellenweise orkanartigen Charakter annahm. Der angerichtet« Selsaden ist ziemlich grotz. Am evangelischen Lehrerseminar in Essen-Huttrop, an der Viktoria-Schule und an einer Reihe von Privathäusern wurden die Dächer erheblich beschädigt. Auch in der Umgegend von Essen hat der Sturm sehr stark gewütet. In Gelsenkir - chen wurden mehrere Fensterscheiben eingeschlagen. Die Stra- tzenbeleuchtung wurde z. T. zerstört. Auch aus Duisburg werden ähnliche Sclstiden gemeldet. Besonders starken Schaden hat das Telephonleitungsnetz erlitten. Auf fast allen wichtigen Strecken, besonders nach Holland, Frankfurt, Kassel. Mannheim, Hannover und Elsatz-Lothringen sind starke Störungen einge treten, deren Beseitigung z. T. längere Zeit in Anspruch nehmen wird. 's Grotzfeuer in der Meierei Bolle. Aus Berlin wird gemeldet: Am Mittwochvormittag 11 Uhr wurde die Feuerwehr nach der Meierei Volle Alt-Moabit 98 gerusen, die in Hel len Flammen stand. Die Feuerwehr rückte mit mehreren Lösch- zügen an die Brandstelle. Das Feuer dauerte mittags noch an. f Keine Bedrohung des Walchenseewerks. Zur Klarstel lung der in den Zeitungen gebrachten Nachrichten über starke, durch die Senkung des Walchensees verursachte Erdrutsche wird amtlich u. a. gemeldet, datz die bisherigen Vorkommnisse keine Ueberaschungen seien. Man habe an anderen Seen die gleichen Beobachtungen gemacht und damit von Anfang an gerechnet. Lepzig. 12. Februar. Am gestrigen zweite» Tage des Ticheka-ProzesseS wurde die Vernehmung des Angeklagten Neu- manu fortgesetzt. Reumann führte aus, das: die Wasfenbeschaf- fuugsabteiluug das Geld zum Wafsenkauf i» amerikanischen Dollars in der russischen Botschaft erhielt. Er selbst habe Be träge von ungesähr 35 000 Dollars a» der Kasse der rnnischen Botschaft erhoben. Ter Chef d:S Nevolutionskomitees. Kleine, liabe an einen Mann in Chemnitz mit dem Deckname» Karl 50000 Dollars gegeben n»t dem Aufträge, Waffen für Sach'e», Thüringen ,,»d Prentzen zn belchafseu. Ciu iveiterer Aaste,,- aufkäuscr war ein Lehrer Nirolans Pecht in Thüringen, der verschiedene Deckname» führte, zuletzt de» Name» Dr. WinUer. Ta die Partei sich daun stark genug fühlte, um de» bnvasf- ncten Aufstand eiuzuleiten und der Eintritt der Kommu nisten iu die jächsiichc Regierung das Signal dafür werde» wllte, wurde das Schwergewicht der Parte, nach Dresden ver legt. Auch daS Nevolutlouskomitee ging dorthin. Es fand dann eine Sitzung in der Wohnung eines Parteimitgliedes Dr. Klaube i» Berlin statt, in der ein Operationsplan entworfen und der Marsch aus Bert n beichiosse» wurde. Weiter wurde,, die Verbände „ach Art der alten militärischen Verbände gegliedert, erhielten auch Batail lons- und Regimentsstäbe. .Kleine verlegte daun iei„ Haupt- nuartier nach Berlin. Hier war Neumauu anwesend, als Nemmele Bericht über de» Aufstand i „ Hamburg sc hattete. Remmele >ollte den Aufstand einleite». Das Revolu- lwnskomitee wurde nach der Rückkehr aus Dresden ansgelöst. Nur die militärische Organisation wurde als M.-Abteilung bei. behalte» und Helmut alias Gorew unterstellt. Aus der Ze„° tra.e wurde ein Füuserkops mit diktatorischen Vollmachten ge bildet, den, u. a. Braudler, Ruth Fischer, ein Russe Arwid und Thälmann augehörten. Neumauu selbst wurde Sekretär tu der M. Abteilung. Von dieser wnrden sogenannte Terra, gruppen lT-Gruppe») gebildet. Von Tscheka-Grnppen wurde „ie gesprochen. Tie T Gruppen halte,, die Aufgabe, die Parteimitglieder zu überwachen und besondere Feinde der .KPD. zu erledige». Die erste Aufgabe, die Helmut stellte, war die Beseitigung des Generals von Secckt. Hierfür stellte er eine Frist von drei Monaten. Diese Frist wurde aus Beschlutz des Fünferkopfes aus 14 Tage, dann sogar auf drei Tage verkürzt. In dieser de» Auftrag zu erledigen, war unmöglich, zumal die orga- niiatorischeu Mittel fehlten. Nach dem Verbot der Partei wurde der Plan gegen Seeckt auf Anwehung Bi'audlerS offiziell auf- gegeben. Die Gruppe sollte jedoch bestehe» bleibe» und sich für andere Ausgaben bereit halten. So erhielt s'e den Auftrag, Sklunes zu erledige». - Ter Angeklagte Neumauu sagte weiter aus, die Mitglieder der T.-Gruppe seien mit falsch"., Pässen und Ausweise» ausgestaltet worden, die von der Patzstelle der Zentrale angefordert wurde». Tie Patzstelle unterstand einem gewissen Ernst. Tie Berbindniig mit Ernst wurde brieflich durch den Sekretär der Zentrale Pieck hergestellt, der auch die Po>'t- verteilnngsstelle unter sich hatte. Durch de» Wissenleiter für Die langjährigen eingehenden Untersuchungen der Walchensee- Ufer an den gefährdeten Stellen während der Projektierung und der Bauausführung des Walchenseewerkcs liehen jedoch Rutschungen in grötzerem Umsange nicht befürchten. Aus den Betrieb des Walchenseewerkes hätten diese Rutschungen keinen Einfluss. 1 Der litauische Ministerprozetz. Aus Koivuo ivird ge meldet: In dem Prozetz gegen den früheren Minister des Aeutzern in Litauen Turikis, der unter der Anklage stand, Staatsgeldcr veruntreut zu haben, wurde gestern abend das Urteil gesprochen. Das Urteil lautete aus Freisprechung. Der Prozetz fand unter Ausschlutz der Oefsenilichkeit statt. 1- Einen schrecklichen Tod haben die beiden Zahntechniker gehilfen Kühnast und Klein. 22 Jahre alt. Söhne angesehener Bürger aus Allenstein (Ostpr.s, gefunden. Sie halten am Sonn abend vergangener Woche, um sich einen Nebenverdienst zu ver schaffen, in eineni Waldrestaurant zum Tanz aufgespielt und sich nach Beendigung der Festlichkeit am Alkohol gütlich getan. Vergebens aber wartete man auf die Heimkehr der beiden jun gen Leute. Und jetzt hat man sie als Leichen gefunden. Sie hatten sich ans dem Heimwege in der Dunkelheit verirrt und waren i» einen Torfmoorbruch geraten, wo man die beiden Unglücklichen, denen cs bei dem Zustande, in dem sie sich be fanden. unmöglich gewesen sein mutz, sich zu retten, mit ver krampften Armen ertrunken auffand. Alles deutete auf einen schrecklichen Todcskampf hin Berlin-Braiibnibuig, Mayer, der Alber» genannt wurde, erhielt die Gruppe Ortgies-Pistolcu mit Munition. Tte Munition wurde, wie Reumann Liiniinnit, auf Voclchlag von MargieS, durch Ab seiten i„ T u in - Du m - G e l ch o s s e perivandelt. Helmut gab Anweiiuiig, datz mit allen Mitteln, Masse», Sprengstoffen und anck Giften gearbeitet werde» mülse. Durch eine gewiste „Eva", dt^ mit einem Chemiker in Beziehungen stand, erhielt Neumann Reagenzgläier mit TyPynS- und Ruhrbaz-lle». Nenmaun erklärte weiter, Eva habe auch eine» Porlrag über die Anwendung der Bazill:,, gehalten. Er habe aber nie daran gedacht, die Bazillen gegen Mentche» i» Anwendung zu bring-n. Tie Glitzer wnrden von ihm schliesslich mit Schriften z„!amme.» verpackt und znm Angeklagten Mens geschafft, wo sie gesunde,, worden sind. - MargieS erklärte, er habe von vornherein getagt, eS handle sich um Schwindel, da die Aufschrift aus den Gläser» entgegen den che»,,scheu Bräuche,, deutsch war B-e> einem Vermch, de» er an einem Kaninchen vorgenommeu habe, habe das Kaninchen auch gefressen und munter ,v«iter- gelebt. Für d>e Bazillen bezahlte Reumann je 5 Dollar für das Glas. Rechtsanwalt Tr. Schindler äutzerte die Vermutung, das, Neumann überhaupt keine Gifte gekauft, sondern das Geld ,n die eigene Tasche gesteckt habe, wogegen yteunia»» in grosser Erregung protestierte. — Tie Vernehmung Neumanns wirb am Freitag fortgeletzt. Ter DoanerStag bleibt sitzungsfrei, da die Angeklagten König und Diener als Zeugen in einem Prozetz vor dem süddeutschen Senat des StaatsgenchtSbofes vernommen werden sollen. Ein Rolhardk-Prozetz -egen den „Mtesbacher Anzeiger" Leipzig, 12. Februar. In dem vom Slaatsgerichtshos zum Schutze der Republik anhängigen Strafverfahren gegen oeu Schriftleiter des ..Miesbacher Anzeigers". Rudolf Stempsle, uns eine Reihe anderer Personen wegen Herabwürdigung der ver fassunqsinützigen Staatsform, ivobei es sich um den gegen de» Reichspräsidenten erhobenen Vorwurj des Lan desverrats durch Beteiligung am Munitionsarbeilcrstrei'« l-andelt, ist der Termin zur Hauvtoerhandluug iu Leipzig, wie wir hören, aus den 19. März 1925 festgesetzt worden. Slrafanlraq im LudwigshasenerAufruhr-Prozetz Ludwigshafen, 12. Februar. In dem grotzen Landfriedens bruch- und Aufruhrprozetz wurde am dritten Verhandluiigskage nach Vernehmung von fast 190 Personen die Beweisaus nahme geschlossen. Nach seinem nahezu ziveistündigen Plaidoyer stellte der Staatsanivalt folgende Anträge: Gegen de,: Hauptangeklagten 4 Jahre 3 Monate Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust, ferner Gefängnisstrasen von 3 Jahren 6 Monaien bis zu 6 Monate». SämUichen Angeklagten wurden vom An klagevertreter mildernde Umstände zugebilligt, mil Aus nähme desjenigen, gegen den Zuchthausstrafe und Ehrverlust be antragt wurde. f Ein Invalide von einem Auto totgesahren. In Herrnhut stand am 6. Februar der Chausieur Tzscheuchncr aus Görlitz vor Gericht, der am Hallen Tage einen gelähmten Invaliden aus Grotzhennersdorf. welcher seinen kleinen Selbstsahrer lKran- kenfahr:eug> kutschierte, totgesahren hatte und dann geflüchtet war. Er wurde zu einem Jahre sechs Monaten Gefängnis ver urteilt. Sein Begleiter erhielt fünf Monate wegen Ueberire- tung der Automobilvorschristen. Ter Vorfall hatte seinerzeit überall die grösste Entrüstuna hervorgerufen. s- Mct»l,arbc.tcrstrrik in Clicrbeurg Ein Teck der Metall arbeiter in Cherbourg ist wegen Lohndifserenze» de,, AuSstand getreten. Im Li»se des Tages hat die Streikbewegung erheblich au Ausdehnung gewonnen. Aus de,, S hnetder Werken babeu 1200 Arbeiter die Arbeit niedergclegt. Tie Streckende,, durchzogen unter Absingen der Inter»ackv,,ile die Stratzen der Stadt. 4 Folg n d-s N be»S. Aus Chester (Peuunstvanias wird gemeldet: Eine Raugiermaschi- e der Pcnnsylvani.i-C'iKnbahi, st'etz »u Nebel mit zwei Automobile» zuiamme». Von de» Insasse,, derselben wurden vier Männer und zwei Franc,, getötet. Dr.i Brgleiitc verschüttet. I» der Grnbe Reiche,,' stein bei Pudcrbach wurden drei Bergleute von abstür- zruden Geste,nsmassen verschüttet. Zwei Arbeiter konnte» als Leichen geborgen werden, der dritte wurde lebendig, aler schwer verletzt, aus den Trümmern geborgen. Ein neues Mysterienspiel Im Volksverein für das katholische Deutschland Leipzig-Nord hat sich eine Gruppe zur Pflege einer Büh nenkunst gebildet, die ivahrer Seelenkultur dienen soll. Sie l>at sich zum Staunen aller ganz prächtig entwickelt. Typisch ist bei ihr die Konsequenz im Ringen um bestimmte Werte, um eine bestimmte Richtung bei der Auswahl ihrer Stücke Sie ist eine Warnerin und Mahnerin im Ernst der Zeit, eine Wegweiserin zu jenen Höhen, wo den entnervten Gegenwartsmenschen allein Heil und Frieden ersprietzen kann. Auch künstlerisch hat sie ein originelles Gepräge, das immer deutlicher wird. Sie ringt um die objektive Totalerfassung des Stoffes, auf datz er ivarmes Leben werde. Hierin wurzelt die Wahrhaftigkeit und Unmittel barkeit der Darstellung, die den Etikettenmenschen geradezu in di« Flucht schlägt. Am 10. Februar wurde das Beste vom Guten peleistet. Die Individualität der Richtung, des Bildungswillens und der Kunst ist hier zur Reif« erblüht. Während man sich bisher mittelalter lichen Mysterienspielen zuwandte, wählte man diesmal ein Mysterium unserer Zeit: Der Dom, ein Mysterien spiel unserer Zeit nach dem Ueberltnger Mün sterspiel von Alois Johannes LIppl. Der Dom steht da als ivarnende und mahnende Tradition aus kerniger alter Zeit, er ist der geivaltige Hintergrund für das moderne Treiben — so fratzenhaft und klein! —, er ist das hochragende Symbol für diejenigen Werte, durch -ie das moderne Problem allein gelöst werden kann. Es ivard wieder einmal gewarnt vor den falschen Propheten, es ivard wieder einmal gesudelt ob der Gnade des Wahrheitsbesitzes. Hier ist in Bildern gegeben, was Palestrina uns mit seinen Tönen ln die Seele hincinkiingen lätzt durch die «Tu es Petrus-Motetie". Wir konnten den raf finierten Kampf -er „Antichristi" in Bildern schauen, den Kampf durch Gold, Geivalt und Geilheit, der die Edelsten ivanken lützt. Doch Palestrinas dröhnendes „Non prävalebunt". „Sie werden nichts vermögen" klingt triumphierend über den Raffinessen des Mephisto. Die Kunst ist beherrscht von der Gesamtauffassung der Gruppe. Die Innenkullur, das Wesen entscheidet, nicht die Technik. Unmittelbarkeit und erschütternde Aufrichtigkeit waren ,wie immer di« Grundzüge. Dieses tiefchristliche Erlebnis inlltzte satten zuteil werden. Ob die Gohliser Kunstgruppe bereit wäre zu ivandern, um anderen auch zu dienen? Ganz gewitzt Dank ^nd Keil euch, ihr Kunstfreunde von Gohlis! Th. . Der gestohlene Kamme! Im siebenjährigen Kriege raubte ein Soldat einem Schäfer jungen einen Hammel von der Weide. Der Knabe legte sich aufs Bitten, warf sich dem Soldaten zu Fützen. umsatzte seine Knie und bat, er möge Ihm den Hammel lassen. , Umsonst, der Soldat schleppte den Hammel fort. Der Knabe klagte es dem Schäfer, und dieser ging mit ihm zum Obersten des Neginwnts, welches in der Nähe im Quar tier log. Der Oberst versprach, den Soldaten exemplarisch zu be strafen sobald man ihn genau bezeichnen könne. Der Schäferjunge erwiderte: „Wenn ich ihn sehe, werde ich ihn gewitz erkennen." ..Gut," antwortete der Oberst, „diesen Nachmittag soll ich hier das ganze Regiment versammeln und dann komm' und zeige mir den Dieb." Als das Regiment avsmarschicrt war. sagte der Oberst zu dem Knaben: „Nun. so zeige dem Herrn Adjutanten den Ham- m-ckdieb: ob"r ki-'k dir die Soldaten nur genau an. datz du Keinen falschen beschuldigst." ..Ja. Herr!" antwortete der Knobe. ging aber hinter die Reihe» und besah die Leute von hinken. ..Hm." meinte der Oberst. ,.ko wirst du ihn nicht erkennen, von hinten sieht einer wie der andere aus." „Ach nein." versetzte der Knabe, „der. den ich suche, wird anders ausseben." Zwei Glieder waren non bluten durchsucht, obne datz der Täter gefunden war, als der Junge endlich im dritten Glieds auf den sechsten Man zeigte und cnisrief: „Da Herr, das ist der Hammeldixb!" Der Soldat mutzte vockreten. und der Knabe sollte ihm ins Gesicht sehe», ob er wirklich der Dieb sei. „Ach was" sagte der Junge, „im Gesicht kenne ich ihn nicht: aber wohl non hinten." .Wie kannst du ihn von hinten kennen?" fragte der Oberst. Hier zog der Junge ein Stück Rotstift aus der Tasche und fragte: „Sehen Sie. Herr Oberst, mit diesem Rötel zeichnen wir die Häminel. und mit diesen: Stift habe ich ihm einen Strich auf seine Degenkoppel gemacht, als ich ihn sutzfällig bat, mir meine» Hammel zu lassen. Sehen Sie. hier ist der Strich!" „Bravo!" sagte der Oberst, „dein Einfall ist einen Duka ten wert." „Ja, das stimmt," rief der Knabe, „aber wer wird ihn mir geben?." „Ich," versetzte der Oberst und reichte dem Jungen das Geldstück. Der Soldat aber wurde aufs strengste bestrast. G. Kumor Ein Mann kommt zum Uhrmacher mit dein Perpendikel in der Hand. „Ja, mein Herr, Sie müssen mir schon die Uhr bringen, wenn ich seben soll, ivas ihr fehlt." „Der Uhr fehlt gar nichts — blotz das Perpendikel gehl nicht." „Der Stratzenbahnschasfner ltzit mich immerzu angesehea. als ob ich mein Fahrgeld noch nicht bczuhlt Hütte." „Und was hast du gemacht?" „Ich habe ihn angesehen, als ob ich's bezahlt hätte." „Sie scheinen mir auch einer von den Leute» zu sein, die ihr Werkzeug satten lassen, sobald es Mittag pfeift." „Im Gegenteil. Herr Baumeister! Wie oit habe ich noch süns Minuten warten müssen, nachdem ich das Werkzeug fortgclegl liatte, bis es gepfiffen hat." Bei einem Spaziergang, den Elsriede mit ihrer Multer macht, kommen sie auch an einem Müllkasten vorbei. Ganz ausgercgt bleibt Elfriede stehen und zeigt aus eine tote Katze. „Sieh mal. Mutti, da haben sie eine noch ganz gute Katze sortgeworfen." Karlchen kommt mit zerrissenen Kleidern, blauen Beulen und blutender Nase nach Hause. Aus die Frage des Vaters, was mit ihm geschehen sei, antwortct er: „Ich habe mit Fritze Schulz gewettet, datz er mich die Leiter nicht hinanstragen kann — und Hab' die Wette gewonnen!" Naiv. Arzt: Ja. liebe Frau. Ihr Junge bat leider 5>ilse>i!- zündung. Nehmen Sie einen Pinsel und pinseln Sie ihm drei mal am Tage den Rachen. Werden Sie das können? — Ach ja. Herr Doktor, es wird schon sehn. Mein Mann versteht det sicher, er ist ja Maler. Auf Wiedersehen. Eine »ütleidiae Hausfrau, die einem Ar men gern von ihrem spärlichen Wirtschaftsgelde eine kleine Gabe zukommen lätzt, sagt nach der Ueberreichnng der Gabe zu dem Bettler: „Auf Wiedersehen." — Prompt folgt die Antwort: „Nee Madame, haben Sie keine Angst, wegen Ihre zivei Psennig« flamme ich nicht wieder!"
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