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Sächsische Volkszeitung : 13.02.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192502130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250213
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-02
- Tag 1925-02-13
-
Monat
1925-02
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.02.1925
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Freitag, den 13. Februar 1925. , Nr. L6. Seit, » M MM i»W WMe in hohe Armier oder führende Parteistellung gelangten, haben sie sich seit langem sehr schnell a» das Leben der von ihnen in der politischen Agitation so gründlich heruutergerissenen Reichen gewöhnt. Und fast alle suchen geradezu etwas darin, sich äußer lich und innerlich von den Schichten, aus denen sie stammen, zu unterscheiden und zu entfernen. Es wirkt geradezu verblüffend, zu sehen, mit wie ivenig sie sich habe» beeinflussen, bestechen und auf die schiefe Bahn bringen lassen, von der es zuletzt kein Zurück mehr gab." Diese Sachdarstellung fordert, soweit die „sogenannten Ar beiterführer des Zentrums" in Frage kommen, zu schärfstem Widerspruch l-eraus. Mir ist kein Arbeiterführer des Zentrums bekannt, auf den die vorstehende Schilderung zutrifst. Auch waren die Arbeiterführer des Zentrums, soweit ich sie kenne,- „keiire von Klassenhatz erfüllte Menschen". Nur die völlige Un kenntnis der Personen und Verhältnisse innerhalb der christlich nationalen Arbeiterbewegung kann zu einem solchen Urteil füh ren! Das also ist der Dank für die mehr als 25jährige Tätigkeit der katholischen Arbeiterführer, datz sie. die Deutschland vor der Uebermacht der Sozialdemokratie oerettet haben, heute wahllos mit den Barmatleute» in einen Topf geworfen werden. Was aber das private Leben der dein Zentrum angehörenden Ar beiterführer anbelanat, so kann Herr Dr. Oestreich versichert sein, datz gerade die letzten 6 Fahre viel Slot und Entbehrunoen auch in den führenden Arbeiterkreisen gezeitigt haben, und datz es eine Ungehörigkeit ist, ivenn eine derartige summariiche Ab urteilung von Personen erfolgt, die zeitlebens in einfachen Ver hältnissen gelebt und in ehrlichster Arbeit für das gemeinsame Vaterland ihre Lebensaufgabe erblickt haben. Ich kenne unter den Arbeiterabgeordneten des Zentrums keinen, der sich eines zu beanstandenden Lebenswandels hingibt und insbesondere kei nen der ein Schlemmer- und Vrasserleben führt. Datz die Ar- beiteraboeordneten auch mit weißer Wäsche und anständig ge kleidet in den Reichstag kommen, mag Herrn Dr. Oestreich ärgern; es ist aber wirklich nicht notwendig, und auch aus all gemeinen politischen Gründen nickt erwünscht, datz man den „Proleten" schon an den Kleidern von weiten her erkennt. Des halb haben wir uns aber von den Schichten, aus denen wir stam men und kommen, noch lanae nicht getrennt. Wir stehen zu unseren Leuten in den Werkstätten und Fabriken, arbeiten und Kämpfen für sie und lieben sie. Diese Erfahrung kann die „Ber liner Börsen-Zeitung", die heute mehr und mehr zu einem Scharfmacherorgan wird, noch öfters machen. Der frisiere Reichskanzler Bcthmann-Holweg erklärte auf dem Berliner Arbeiterkongretz im Jahre 1912: „Die Einord nung der neuzeitlichen Arbeiterbewegung in die bestehende Staats- und Gesellscl-aftsordnung erachte ich als eine der wich tigste» Aufgaben der Gegemvart." Daran, Herr Dr. Oestreich, haben wir „sogenannte" Arbeiterführer des Zentrums zeitlebens selbstlos gearbeitet. Wir bliebe» dabei, alle miteinander arme Teufel. Unser Reichtum besteh' fast ausschließlich in einer Stube voll Kinder. Wer darum Werturteile über die katholischen Ar beiterführer und deren Einstellung zur Arbeiterschaft abgeben will, der mutz sich zuvor bemühen, sie kennen zu lernen. Zusammensassend möchte ich sagen: Jeder große Krieg hat seine Korruptionserscheinungen gezeitigt. Das ivar in früheren Jahrhunderten so und auch die große Gründerperiode nach 1870- 1871 fällt darunter. Die jetzigen Korruptionserscheinungen hän ge» mit dem Krieg und seinen Auswirkungen ursächlich zusam men. Das gesamte deutsche Volk ist an deren restloser Aus merzung interessiert. Je mehr parteipolitische Leidenschaft in diese Fragen hineinoetragen wird, desto weniger besteht Aus sicht aus vollen Erfolg. Ne MiüellMW In MW Berlin, 12. Februar. Der zum preußischen Ministerpräsi denten gewählte Reichskanzler a. D. Marx will zunächst ver suchen, ein Kabinett auf breiter Basis, ein Volksgemeinschafts kabinett zustande zu bringen. Der Ministerpräsident hatte an die Deutschnationale Volkspartei eine Einladung zur Bespre chung ergehen lassen. Zu dieser Besprechung waren die Abg. Gras-Anklam. Dr. von Kries und Weißer mel er- chicnen. Sie erklärten, sie würden ihrer Fraktion den Vor- chlag auf Bildung eines Volksgemeinschaftskabinetts unter- »citen. Da die meisten Herren des Vorstandes nicht anwesend eien, könnte eine solche Sitzung nicht vor Donnerstag statt- inden. Dr. Marx fükrte weitere Besprechungen mit der Wiri sch östlichen Vereinigung und der Deutschen Volkspartei. Die Wirtschaftliche Vereinigung vertritt den Standpunkt, datz sie ein Kabinett auf der Grundlage der Volks gemeinschaft stützen, ein solches der Weimarer Koalition aber ab lehnen würde. Der Besprechung des preußischen Ministerpräsidenten Marx mit de» Führern der Deutschen Volksnartei wohnten, die Abg. Dr. Campe, Dr. Grundmann und Dr. Pinkerneil bei. Es ergab sich, datz die Deutsche Volkspartei an ihrem Stand punkt sestbält, sich an einer oer Großen Koalition entsprechen den Koalition nicht zu beteiligen. Zur Anregung Dr. Marx, zu erwägen, ob sich die Fraktion an Verhandlungen über eine Regierungsbasis von den Sozialdemokraten bis zu den Deutsch- nationalen beteiligen würde, wurde erklärt, datz man in dieser Ricktung keine unüberwindbaren Schwierigkeiten für die Zu stimmung der Fraktion erblicke. B Nin, ll. Februar. Wie aus parlamentarischen Kreisen verlautet, hat t»e demokratifche Fraktion dem pceu- tzpchen Ministerprä'identen Marx i» der heutigen Besprechung nnt ihm erklärt, datz sie aus Beibehaltung des Ministers Sene- ring bestehen müsse und den Anspruch der Sozialdemokratischen Partei auf mindestens zwei Ministersitze im Kabinett anerkenne, sowie das, sie im Abgeordneten Tr. Becker als Inhaber des Kultusministeriums einen Vertreter ihrer Partei nicht e.rblik- ken könne. Sie MMliilg «eil M Berlin. 12. Februar. Die Untersuchung gegen Dr. Hoesle hat die Notwendigkeit seiner Gegenüberstellung mit dem Abg. Lange-Heaermann ergeben die wahrscheinlich schon am Donners tag stottfinden wird. Lange-Hegermann weilt augenblicklich nicht in Berlin, wird aber für Donnerstag zuriickcrwartet. Hoesle bestreitet nach wie vor, sich der passiven Bestechung schul dig gemacht zu haben. Nach einer Mitteilung des Rechtsbeistandes des Reichstags- abgeordncten Lange-Hegermann trifft die Nachrickt, datz von der Staatsanwaltschaft aus die Zentrumsfroktion ein Truck aus- geübt worden sei, um ihn zur Niederlegung seines Reichstags- mandatcs zu bewegen, nicht zu. Der Abgeordnete hat der Staatsanwaltschaft und dem Untersuckungsrichter das Angebot gcmackt, für den Fall, datz eine Ausdehnung der Ermittelungen auf seine Person wünschenswert erscheine, einen Reichslags beschlutz in kürzester Frist herbeizuführen, durch den seine Im munität aufgehoben würde. Die Verhaftung Hocsles ist aus Grund folgender An- klagepunkte erfolgt: 1. Dr Hoesle wird der Vorwurf gemacht, datz er sich habe von der Amexima 120 000 Goldmark Kredit geben lassen; dieser Kredit wurde 1924 wieder oboetragen. Hoesle betrachtet diese Angelegenheit als ein reines Privatgeschäft, während die Staatsanwaltschaft hierin eine Bestechung siir den nach- Skk Lsg" MW-tl M Mit KM Berlin, 12. Februar. Am Beginn der gestrigen Reichstagssitzung erteilte Prä sident Lobe dem Reichskanzler a. D. Dr. Wirth das Wort zu einer Erklärung. Reichskanzler a. D. Dr. Wirth führte u. a. folgendes aus: Die rechtsstehende Zeitung „Der Tag" berichtet am 7. Februar über einen Prozeß, den die Firmsa Himmelsbach gegen einen Herrn Fernbach, Heraus geber der Zeitung „Der Holzmarkt" angestrengt hat. In dem Bericht heißt es: „Der Angeklagte vertrat den Standpunkt, daß nur durch die Unterstützung der Firma Himmelsbach die französischen Forstbehörde- in der Lage gewesen ist. ungeheuerliche Waldverwüstungen vorzunehmen. Die dabei entwickelte Eile sei dadurch erklärlich, datz der damalige Reichskanzler Wirth seinem Geschäftsfreund zu verstehen gab. datz mit dem In krafttreten des Tawesplanes Frankreich auf die Verfügung über die beschlagnahmten Forsten verzichten müsse." Ich habe, bemerkte Dr. Wirth dazu, in der Zeit, wo die Drozetzvorgönge svielten und der Dawesplan angelegt worden ist. kein öffentliches Amt bekleidet. Ich schied im November 1922 aus dem Amte aus. Auch der jüngste Setzerlehrling in einer kleinen Vorortszeitung hätte das Unsinnige der von dem „Tag" gebrachten Behauptung durchschauen können. In den weiteren Verhandlungen des Vroresses Himmelsbach ist auch sest- oestelft worden, datz weder der Name Wirth. noch irgend welche Begehungen zwischen mir und der iFrma Himmelsbach während des ganzen Prozesses überhaupt zur Sprache gekommen ist, Diese Festst-lluiw Kat aber die Reck««'eituna .,D»r Tag" nicht veranlaßt, ihre Behaupt,>nq zu berichten. Sie schrieb vielmehr in ihrer folaenden Nummer: „Wie wir erfabr-m, hat der Beklagte Fernbach vor Gericht ausaesagt: Als diese Geschäfte mit den Franzosen getätigt wurden, nahm der Dawesvla» bereits greifbare Formen an und die Firma Himmelsbach, die Beziehungen bis hinauf zum Reichskanzler besaß und ausnutzte, war ganz genau unter richtet, daß mit deni Inkrafttreten des Dawesvlanes die Ver träge mit den Franzosen hinfällig werden mutzten. Mit dem Ausdruck Reichskanzler soll nun nicht Dr. Josef Wirth, sondern der damalige Reichskanzler Luna gemeint sein." „Der Tag" bezeichnet sich als Füb-erin im Kampfe gegen die Korruption. Ich stehe nicht an, erklärte Dr. Wirth, das Der- MM MM Paris, 12. Februar. Ter Brüsseler Korrespondent des „Temps" erfährt von maßgebender belgischer Seite, daß der Zu sammentritt der interalliierten Konferenz in Lon don am kommenden Montag so gut wie gewiß sei. Von belgi scher Seite werden der Ministerpräsident Theunis, der Außenminister Hymans und wahrscheinlich auch der Kriegs- Minister Forthomme an der Konferenz teilnehmen. Die Kon ferenz wird über den Schlußbericht der Kontrollkommission und die Kölner Besetzung beraten. Im Anschluß daran werden fol gende Fragen geprüft werden: 1. Hat Deutschland abgerüstet? 2. Wieweit bat Deutsch land seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllt? 3. Welche Maß nahmen sind zur Erzwingung der vollständigen Abrüstung Deutschlands und zur Sicherung vor evtl, weiteren Verfeh lungen zu ergreifen? 4. Feststellungen der militärischen Leistungs fähigkeit des Reiches. Darauf wird die Konferenz die Frage der weiteren Besetzung der Kölner Zone und die Dauer der Besetzung prüsen und festsetzen. Außer dem eigentlichen Ver handlungsprogramm wird vermutlich die Frage eines militä rischen Abwehrabkommens zwischen Frankreich, England und Belgien erwogen werden. WA» lUii MW Englische Bedenken? London, 12. Februar. Die unfreundliche Aufnahme der Schuldennotc in Paris hat in London eine gewisse Beunruhigung hervorgerusen. Selbst im konservativen Lager ist man der Mei nung daß Churchill voreilig gehandelt habe und datz er die englischen Trümpfe schon vor den Verhandlungen mit Frank reich aus der Hand gegeben habe. Im liberalen Lager ist man verzweifelt und meint, man solle durch die ganze Forderung einen Strich machen und sie zu vergessen suchen. Man ist der Ansickt, datz die französische Forderung Sicherheilsfrage und Schuldenproblem miteinander zu verbinden, mehr Kosten verursachen würde, als die französischen Zahlungen einbringen könnten. London, 12. Februar. Gestern hielt der englische Kriegs minister Besprechungen mit 200 Vertretern der englischen Zivil und Militärbehörden ab, in denen der Plan zur Umbildung der Territorialarmee erörtert wurde. Der gegenwärtige Stand der Territorialarmee beträgt 7697 Offiziere und 173 900 Mann. Es fehlen mithin an dem Sollbestand noch 1600 Offiziere und 39 000 Mann. Im Unterhaus? erklärte der Erste Lord der Admiralität, die Kosten jedes der n e u e n Kreuzer stellten sich aus 1 ^ bis 2 Millionen Pfund Sterling. Er glaube, daß die Lebensdauer dieser Kreuzer 15 Jahre betragen würde. Das Defizit des englilck^n Staatshaushaltes beträgt gegenwärtig nicht weniger als 53 Millionen Pfund, gegen 6 Mil- lic.nen im vorigen Jahre. Der Sckatzkanzler ist in einer schwie rigen Laae. Die Mehrausgaben für die Flotte und Luftflotte sind beträchtlich. Wechsel in -er brlMcken Deztrks-elegallorr Köln Köln. 12. Februar. Ter bisherige britische Bezirksbeleqjerte der Rheinlandkommiision für die nördliche Nhcinlandzon« Pig- gott hat sich heute von den Vertretern der Kölner Presse weisbar vom Reickspostministerium der Amexima gewährten Kredit von fünf Millionen Goldmark — 2. Ende 1924 ließ Dr. Hoesle auf sein Grundstück in Lichterselde eine Hypothek in Höhe von 109 000 Goldmark zu relativ günstigen Bedingungen ein- trogen; es war zum Beispiel vereinbart, daß für das Jahr 1925 keine Zinsen gezahlt zu werden brauchten, während allgemein 18 Prozent für Hypotheken verlangt iverden. Diese Hypothek stammte aus einem Unternehmen, das dem Michael-Kon. zern angegliedert ist. Der Michael-Konzern erhielt nach der Stabilisierung der deutschen Mark vom Reichsvostministerium sehr erhebliche Kredite. — 3. Dr. Hoesle hat in seiner Eigenschaft als Minister für die besetzten Gebiete ohne Wissen dieses Ministe riums 2 Millionen Goldmark vom Reichsvostministeriuin, Ab teilung München, für „Zwecke der besetzten Gebiete" angefordert. Die Verteilung dieser Summe sollte durch den wie Hoesle der Zentrumspartei angehörenden Abgeordneten Lange-Heger mann vorgenommen werden Der Abgeordnete Lange-Heger- mann behauptet, keine Bindung an die Reichspost einge gangen zu sein, wonach diese Gelder, die, wie er wußte, aus öffentlichen Mitteln stammten, für die besetzten vebiet« ver halten des „Tag" in dieser Angelegenheit als den Ausdruck einer politischen und moralischen Korruption zu bezeichnen, wie si« schlimmer nicht gedacht werden dann. Der Abgeordnete Dr. Becker hat sich am Dienstag in sehr lebhaften Worten gegen die demokratische Presse gewandt. Mit viel größeren, Recht kann ich heute einer gewissen Rechtspresse gegenüber den Vor wurf politischer Korruption erheben. Nach meinem Namen hat jetzt „der Tag" den Namen Cuno genannt. Herr Cuno wird wie ich wohl auf das peinlichste berührt sein. Er war, meine Herren von rechts, ihr besonderer Vertrauensmann. Ich bin aber überzeugt, daß Herr Cuno mit der Sache überhaupt nicht in Verbindung gebracht werden kann, da auch er damals nicht mehr im Amte war. Sein Nachfolger war Herr S t r e s e m a » n.. Wohin kommen wir also mit der vom Tag geübten politischen Methode? Dies« Hetzarbeit ist geeignet, die Mitarbeit in der Politik, die in diesen Jahren doch Rettungsarbeit an Volk und Vaterland bedeutet, den Eintritt deutscher Staatsbürger in di« verantwortliche politische Tätigkeit zu erschweren, ja ganz un möglich zu machen. > Ich betone nochmals, daß alle gegen mich gerichteten Vor würfe über ein Zusammenarbeiten mit der Firma Himmels» bach unzutreffend sind Unrichtig sind auch Bemerkungen, über verwandtschaftliche Beziehungen zur Familie Himmelsbach und meine Teilhaberschaft an der iFrma Gebrüder Himmelsbach.' Dieser Hereinfall meiner politischen Gegner sollte doch dazu führen, datz nicht die Lüge von den Herren von rechts zum poli tischen System gemacht wird. Im Anschluß daran stellte der frühere Reichswirtschafts- minister Schmidt fest, daß die Behauptungen der Deutschen Tages zeitung, die Einfuhrgenehmigung für die von Barmat vertriebene Butter sei von ihm erteilt morde», glatte Verleumdung ist. Die „Deutsche Taaeszeitung" sei bereits vor mehreren Tagen im. , Besitz seiner Erklärung, behauvtet aber trotzdem, datz er sich zu den Bebauptungen nicht qeäutz-rt habe. Er gehöre seit 1893 demReichstage an und Wille, datz im politischen Leben die Lei denschaften oft sehr hoch gehen, aber eine solche Niederträchtigkeit der dsutschnationalen Prelle sei ihm noch nicht begegnet. Der Reichstag beschäftigte sich im »'eiteren Verlauf der Sitzung mit dem Haushall des Reich scrrbeitsmini- steriums. Tie Aussprache über das Siedlunoswesen wurde fortgesetzt Die Redner der Deutschnaftonalen Partei und der. Wirtschaftlichen Vereinigung mieten darauf hin. man solle in den Siedlern keine zu grotzen Hoffnungen erwecken, da keine ausreichende G»ldmlltel vorhanden seien. Am Schluß der Sitzung fand eine Aussprache über die Fürsorgetätigkeil statt. Der Reichstag wurde dann auf Donnerstag vertagt. > vcrablchicdet. Bei dieser Gelegenheit hob Piggott in seiner An- lprache besonders die Schwierigkeiten hervor, unter denen d>« Prehr. des besetzten Gebietes ie t über sechs Jahre» zu arbeiten habe, und die zahlreichen Rücksichten, die sie ans die Bevüsienmg beS beietzten Gebietes, auf die Besrihnngsvehörden und aus das ' übrige Deutschland zu nehmen Hobe. Er mußte aber der hiesige» Presse dos Zeugnis ausstellen, daß sie durch ihre Maschaltnug »nd ihre Loyalität es verstanden habe, ernste Konflikte mit den freniden Behörden zu vermeide» und dadurch auch »» Inter esse der rheinischen Bevölkerung zu Handel,,. — Hauptredatteur Tr. Hoeber von der „Kölnischen Volkszeitnng" betonte ,» - seiner Ansprache, es sei der heiße Wunsch des dent'chen Volkes, daß e-s sobald wie möglich seine politische Freiheit wieoerertange, und daß der scheidende Bezirksdelegierte noch seiner Rnckieyr - tu seine Heimat auf Grund der am Rhein gewonnenen E»,drücke - und Erfahrungen auch perlönlich dazu beitrogen möge, daß der Wunsch der Bevölkerung des besetzten Gebietes und des ganze,r deutschen Volkes recht ba!d erfüllt werde. Der Schtutzbericht noch nicht in Paris Paris, 12. Februar. Der „Petit Parisien" meldet, daß der Schlußbericht der Interalliierten Kontrollkommission über die deutschen Rüstungen erst am 15. Februar in Paris ein- trefsen und sofort den verbündeten Regierungen sowie drin Ir teralliierten Militärausschuß in Versailles zugeleitet wird. Spaltung aus dem Kongres; in GrenoNe Par s. 12. Februar. Nach den letzten Meldungen stößt die Ausrechterhaltung der Unterstützung der Regierung tzerriot durch den Kongreß m Grenoble ans größere,, Widerstand, als zu erwarten war. Bei der Abfassung der Entschließung hat es such berausgestellt, daß 3 von den 28 Mitglieder,, der EntschliesungS- kommission nicht für einen rinheitltchrn Text stimme» wecdai. Deshalb wurde beschlossen, zwei verschiedene Entschl eßnngen, «me ^ der Mehrheitsgruppe und eine der Mmderheitsgrups e, den, Kon greß vorzulegen. „Journal beS Debits" weist darauf hm, daß 2 35 der 337 Delegierten aus dem Kongreß für die Unterstützung der Regierung leie». Paris. 12. Februar. Die Nesolutionskammission des So zialistischen Parteitages in Grenoble bat in einer Nachtsilzung sich auf den Text der Kommission BIum-Renaudcl-Vracke ge einigt. also der Unterkommission, die mit dem Auftrag eingesetzt worden war, die Elemente einer Verständigung zu suchen Alle Mitglioderdes Resolutionsausschusscs mit Ausnahme zweier, die auf der äußersten Rechten der Partei stehen. hab»i sich dem Vorschläge der Unterkommission angeschlossen. Die beiden Oppo nenten haben sich bis heute vormittag Bedenkzeit ausgebeten. Der Berichterstatter des „Petit Parisien" glaubt jedoch, daß sie noch zustimwcnd antworten werden, so daß man mit der einstim migen Annahme der Entschließung, die die Fortführung der Un- terftützungspoiitik vorsieht, im Laufe der heutigen Schlußsitzung des Kongresses rechnen kann. Doch ekn Dertrauensvotttm Mr Kerriot Par°s. 12. -Februar. Ter Kampf in Marseille zwi'chnr Kommunisten und Klerikalen beschäftigt die ganz« Oeffenll-chkeit. Inder Kammer teilte der Abgeordnete Blavot im Namen der Rechten mit, daß er die Regierung über den Zwilchenfall wszrt interpellieren werde und beantragte die Festsetzung d«s Datums der Interpellation. Es entspann sich ein kurze Debatte, wnh-j reut» der Herriot und der Jnneuminister eiisichre.ten mussten^ . Schließlich beantragte .Herriot die Verschiebung der Juterpeftal o» und stellte die Vertrauensfrage. Ter Antrag wurde mir 350 gegen 200 Stimmen angenommen. wandt werden sollten, während Hoesle dabei bleibt, daß er Lange-Hegermann ausdrücklich darauf hingewieftn habe. Der Abgeordnete Lange-Hegermann soll mindestens Teile dieser 2 Millionen zur Erlangung non Aktienmehrheiten in verschie denen Industrieunternehmen verwendet haben. — 4. Ein Be auftragter der Mannesma »-Gesellschaft warnte Dr. Hoesle vor der weiteren Ueberlallung der Millionenkredsi« für die Depo siten- und Handelsbank. Hieran schloß sich eine Be sprechung zwischen Dr. Hoesle und makgenden Herren der Dcvo- flten- und Handelsbank, deren Resultat war, daß die Kredite > nicht zurückgezogen wurden, und dem Minister Dr. Hoesle, aus- weislich der Bücher der Depositen- und Handelsbank, ein Betrag von 50 000 Goldmark überwiesen wurde. — 5. Gegen Dr. Hoesle wird der Vorwurf erhoben, er babe Beträge erhalten, die als Parteigelder verbucht morden sind. Die Partei selbst hat bisher keine Kenntnis über die Art der Verwendung dieser Gelder. Wittcrungsaussichten für den 12. Februar abend- bis 18. Februar abends: Abkühlung innerhalb 24 Stunde», ivccchelntz bewölkt, vorübergehend Riederichlagsschanec. böige Westw'nd«. Eine neue Londoner Konferenz
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