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Dienstag, den 10. Februar 1925. vir. 33, Seite 7 Aus -er katholischen Well Neue Wim m WWW MchSkakholiken über die KM. Kirche Bon Studienrat Roth, Neubrandenburg. MeMMW« T,e Selbstkritik innerhalb der Bewegung —- und zwir durchaus anfbaucndc, nicht unfruchtbare Nörgelsucht! — ist ,o uns- giebig in der Dresdner Tagung in den größeren Zeitungen und auch an dieser Stelle zu Wort gekommen, daß es genug >ein dürfte. Nur der wiederholte belondcre Wu»ich V-rsthl-dener bestimmt uns zu einer neuen Betrachtung, die an zwei neue Darlegungen anknüpft. Knratus Dr. Pin Sk (Breslau) gab die eine in der „Ausbnrger Postzeitung", st« erschien auch >n der „Essener Volkszeitung" in diese,. Tagen; und P. Muck«r- n'.ann, S. I,, widmete ihr dort ein kritisches Nachwort. Mucker- mann begrüßt die klare und anregende Act, mit der Pinsk die Leitidee der Bewegung aus den zeitgeschichtlichen und standes- psnchologischen Motiven ableitet. Er verkennt auch nicht die Schwäche der Pinstschen Stellungnahme: Pinsk hat die ein zelnen kritiichen Stimmen, gegen die er auftrUt (Dirks, Mnck«r- mann, Rüster, Spack), „zu knapp und wohl auch mißverständ lich' wicdergegeben, so daß seine Metakritik im Grunde nicht älleweg überzeugend wirkt. Doch das sind untergeordnete Dinge, d>e uns hier nicht beschäftigen sollen. Wichtiger sind zwei neu: Anregungen, dle Muckermann be,-. dwier Gelegenheit anbringt. Bisher sind bei de,, Veranstal tungen des NkndemikcrverbandeS kn dir Hanpkia'he die theo logischen und philosophischen Interessen zurecht gekommen, und hat die theologische und philosophische Fakultät das Wort er griffen. Es wäre also zu befürworten, daß künftig auch die Freund: der übrigen Zweige des Wissens sich angcsproche» fühlen, Io z. B- auf dem Felde der naturwissenschaftlichen und literari schen und ökonomischen Probleme. Ter zweite Punkt von nicht gerade nebensächlicher Bedeutung ist die Frage der Bortrags- methode. Mnckermann' macht die Beobachtung, daß man heute überall „aus dem Professorenhaften heraus will"; statt der „blassen, abstrakten, kathedralen, grundsätzlich langweiligen Art von Tozentcntnm, wie wir sie in Deutschland zum Uebermaß über „ns haben ergehen lassen müssen", begehrt man heule wieder „größere Einfachheit, Verständlichkeit, Lebensnahe" Das eigentlich tiefste und lastendste Problem aber, das Pinst in seinen Ausführungen anrnhrt, mehr andeutend und umschreibend, als klärend, hat Muckermann nicht ohne Bedacht beiseite gelassen. ES hätte auch nicht viel Sinn, zumal jetzt rn Erwartung der so viel versprechenden Essener Tciltagung de.s Verbandes, in längere Anseinanderjctzungsn darüber einzutreicn Es gehört zu den Problemen, die nur durch das .Leben, durch dw praktische Lebensführung des von der katholi schen Lebensform innerlich erfaßten und bestimmte» taiholiichcn Gebildeten, gelöst werden. Wir meinen das Problem „A k a - denüker und Volksgemeinschaft" — die crux des deutschen Katholizismus, sagen wir es unverblümt heraus! Pinsk empfiehlt „reinliche Akademikerpflege" „»d hat den Eindruck, „daß die kritischen Forderungen, die bas soziale Moment so in d:n Vordergrund stellen, diesen Gebauie,, der „Akademikerpflege" etwas übersehen haben. Wir müssen zuerst, und ich wage es zu sagen, mit einer gewissen AuSschueßlichreÄ Akademikerpflege treiben. Dazu treibt die Erkenntnis, daß der Akademikerstand im Organismus des Volkslebens eine süyrende Stelle hat und sie nicht ausfüllen kann, wenn er nicht vom Gedanken des Gottesreiches voll erfaßt ist. Schassen wir in einer durch andere Rücksichten nicht belasteten Akademikerbewegung ganze katholische Akademiker, dann dienen wir durch diese ganze Arbeit dem Volke und der Kirche besser " Wir wollen d:e letzten Absichten Pinsks gewiß nicht beanstanden — ob aber diese Formulierungen der Schwer- und der Tiefe und dem Drängenden des Problems ganz bcikommcn? Es sind zwei ganz verschiedene Geisteshaltungen, ob ich vom höheren Niveau herab auf das Volk schaue und von Aufgabe und Hilfe rede, oder ob ich mitten ins Volk mich begebe und, von seinen mate riellen und geistigen Nöten ausgehend, zu den Gehobenen droben spreche und sie an die zentnerschwere Last der Vezantworlung er'nnere. Und nur dieses Letztere ist das zu allen Zeiten, s eher heute. Entscheidende, das dem Geiste der Liebespredigt Je n Nächst- verwandte, die hinreißende Kraft der Haltung aller edlen Sozial- praktiker in allen Zeiten, und di« Gegenwartslast, deren Druck wir io fühlen! Gerade in diesem Sinne war auch auf der Dresdner Tagung das Thema Akademiker und Volksgcinein'chaft das au allen Enden hervorbrcchendc, es war die dort zwar noch nicht bewußt gestellte und abgehandelt- Frage, aber das aus der Not geborene, ungewollt sich ausdrängende Problem. Tie Presse begrüßte die Tagung herzlich, bat aber dabei dringend, sich auch des Volkes erbarmen zu wollen. Und kein Tag verging, ohne daß die Berichterstattung der s äch fischen Presse auf diese Wunde die Finger legte. Ter Bischof sprach und predigte n'e, ohne mit starkem Nachdruck hinzuweisen auf d e Not, die die Worte „Akademiker und Volk" einschlicß-n. Und m den Aus sprachen der Akademiker selbst vernahm man auch erschütternde Ausführungen von Mitgliedern, denen gerade diese große Not zum unruhevollen Erlebnis geworden war, deren Seele keinen Raum für anderes mehr haben könne Eine badische Presscstimme traf den Kern mit den eindringlichen, wahrhafte,, Worten: „Sollen wir nun den Akademiker v e r b a n d beschul digen, daß er sich des Volkes in dem Jahrzehnt seines Be stehens nicht mehr angenommen habe? Daß er durch fal'ch verstandenes Christentum sogar neue Arten von Volksentfrem- dung und Volkszerklüftung mügebildet habe, die bis '-ns Heilig tum von Kirche und Religion hinein drängten? Nichts wäre verkehrter und ungerechter als das. Denn wir müssen uns klar werden, wie tief die Seel« der „Gebildeten" vecbld't ist, wie schwer es ist, eine von einem geschichtlich starke,, Obrig- keitsstaat durch viele Generationen gepflegte und geförderte, kapitalistisch durchsetzte GeistcShaltung umzub'egc», wie langsam psychische Lebensformen sich entwickeln — denn TamaSrnswunder dürfen wir nicht erwarten. Aber die langsamen, natürlichen Wachstumstempi auch der Gcistesformen sollen wir mit Geduld und Liebe, Sorge und Treue, pflegen und fördern- Und wenn sw ganz bedeutsame Fortschritte hier zu buchen hat, und wenn innerhalb dieser Bewegung die von selbst aufbrechenden Probleme sich ihren Weg in das Bewußtsein des rel'giös ausgelockerten Aka- Mehr denn fe liegt uns Katholiken heutigentags die Pflicht ob, unseren.heiligen Glauben und die Einrichtungen unserer heiligen Kirche gegen Verunglimpfungen zu verteidigen, weil vielleicht zu keiner anderen Zeit die Kirche Gottes rücksichts loser angegriffen wurde, als in der Gegenwart. Wie aber be gegnen wir am besten diesen Angriffen? Dadurch, das; wir den Gegnern den wahren Sinn unseres Glaubens und unserer Kirche zeigen, und zu diesem Zweck müssen wir selbst vor allem das genau kennen, ivas man in den Staub ziehen will, oder mit anderen Worten: Wir müssen Bescheid wissen im Katechismus, in der Heiligen Schrift, in der Kirchengeschichte, in der Liturgie, d. h. der Erklärung der heiligen Zeiten, Orte und Handlungen unserer Kirche. Eine herrliche und einzigartige Ergänzung dieses Wissens bilden zahlreiche Zeugnisse, die Protestanten über die katholische Kirche gefällt haben, und die. weil sie für unsere Sache die höchste Anerkennung aussprechen, nicht nur unser Herz mit Freude erfüllen, sondern auch eine willkommene Hand habe bilden zur Zurückweisung unwahrer und verleumderischer Anklagen. In einem sehr verdienstvollen, 213 Seiten starken Buche hat der Schriftsteller Dr. Hans R o st unter den, Titel „Die katho lische Kirche nach Zeugnissen von Nichtkatholiken" (Negensburg 1019, Verlag Pustet, 2. Auflage) derartige Aeuszerungen zusam- meiigestellt und gezeigt, wie berühmte andersgläubige Geschichts schreiber und Juristen, Mediziner. Naturforscher, Dichter, Thco- logicprosessoren und oberste Kirchenbeamte voll des Lobes für „das Katholische" sind und damit bewußt oder unbewußt Zeug nis für dir Wahrheit unseres Glaubens geben, so schön und überzeugend, wie es kaum den katholischen Apologeten gelingt. Zu Dr. Nasts Buch, dessen Lektüre sehr empfohlen werden kann, wollen die folgenden Zeilen eine Ergänzung bilden, in dem sie nur solche Zeugnisse von Nichtkatholiken über die katho lische Kirche zur Sprache bringen, die sich nicht in jenem Buche finden. Sollte man uns einmal etwa Vorhalten, unser Glaube ent behre der Folgerichtigkeit, so können wir dem mit einem Warle des großen Historikers Gförer (1803—1861) begegnen, der als Protestant (später ist er zur Muttcrkirche zurückgekehrt) schrieb: „Der katholische Glaube ist, ivenn man ihm sein erstes Axiom zu gibt, so folgerichtig als die Bücher Euclids, des Taters der Geo metrie. Dgl. Grazer Volksblatt, 4. August 1901. Oft hören wir, es müsse doch gewichtige Gründe dafür geben, daß der Katholizismus gerade von den gescheitesten Köpfen abgclehnt werde. Vernehmen wir dagegen den protestan- demikers bahnen (wie Dresden und der Nachhall cs de,, schärfer Znsehenden zeigte), so besteht kein Zwcife.l, daß von dieser allerletzten Kraftquelle religiös«! Besinnlichkeit ans im Bereu, »Nt wissenschaftlicher Gründlichkeit und mit wollcusstarken, Han deln eine Besserung erhofft werden darf." Aber der katholische Akademiker in seiner Gesamtheit ist noch weit, sehr we'-t ent fernt — auch rein erkenntnismäßig „och — von je,,cn tiefen religiösen Verbundenheiten, mit denen etwa e:„ Gnardiu.r den Gcineinschaftsgedanken mit der Kirche verknüpft und woran ec das Kennzeichen des einzig wirklichen Gebildete,, ,c.hen möchte. Hat der Bildungsbegriff im r eltgäösen G e m e t n s ch a f t s- gcdanken der Kirche seine krönende Vollendung gefunden, N»e es Gnardini auszusprcchcn gewagt hat, dank, ist auch d'e Frage von Akademiker und Volksgemeinschaft gelöst und das natürliche L e b c n s g e m c i n I ch >a f t S v e r h ä l t n i S in Treue, Liebe, Vertrauen und Hilfsbereitschaft wicderhergestellt, das wir wiedergewinnen müssen! Hier entsinnen wir „„S des ergreifenden Nachrufs, de,, Pfarrer Bremer (St. Gereon) ans den verstorbene,, W:il>b:>chof D. Stoffels hielt und der manch ernstes Wort über unsere Be wegung im Geiste Stoffels mit cinflocht: Tein allzu früh Ver storbenen kam es stets und zunächst, auf die „Erweckung der Herzen" a». Gerade er, der große Schlichte ,,»d Nachdenkliche, sab sehr deutlich die in der Gründung der Akademikervere.ne n.itenthaltene G cs.ihr einer Verstärkung jener Isolierung, der die gebildeten Schichten im' katholische,, Deutschland verfallen und. Er sah diese Absonderung, di: im Sozialen und Kulturellen schon so beängstigend ist, nun an h auf den Bereich des Reli giösen nicht ohne gewisse Sorg- üüergreifen. Wohl war er sich bewußt, daß der Akademiker in seiner besonders gelagerten reli giösen Haltung eine besondere Sorge brauche, aber das sollte nicht „in den allzu hohen Preis einer „och weiteren Entfremdung vom Volke geschehen, die von Bremer zitierte Ac.ußeruug eines Mitbegründers des Verbandes: „Dieser Verband soll letzten E „des sich wieder überflüssig machen, und zwar dann und dadurch, daß durch die Akademikerschaft eine solch stacke Welle katholischen Lebens, daß jeder Akademiker aus religiösem Emp finden heraus ein Glied der Psarrgemeinde se„, will, ohne den Anspruch auf etwas anderes, als was der Gemelnschaftsgottes- dienst der ganzen Gemeinde bietet" —. Dies Wort war ganz >n Stoffels Sinne! Für den Augenblick aber stand ihm neben der von der geistigen Not erzwungene,, Isolierung die Forderung der Hingabe des Einzelnen an die Gemeinschaft '.p tätiger Liebe- „Von den Höhen der Akademikerwelt ist das Verderbe,, der Gott- cntsremdung und Kirchenuntrene ins Volk gedrungen; von den selben Höhen muß die Rettung kommen. Tie Akademiker trag:,, die größere Schuld.... darum liegt auch eine größere Pflicht der Restitution auf ihnen" — jo Ministerialrat Klrnbcrger schon ans der Heidelberger Tagung. — — Von solcher Marte ans gesehen, wird auch das Große und Befreiende in der kommenden Essener Teiltagung offenbar, di« unter dem sozialen Gesichtspunkt stehen soll. Wir halte,, sie für «inen ganz energischen Schritt heraus aus der bisherigen Passivität der katholischen Intelligenz und vorwärts auf neuen Wegen... Gewiß, das Reich Gottes geht nicht immer in großen Schritten. Und die Mauern, die unser Volk scheiden, sind nicht tische» Professor Kern in Göttingen (Widerlegung der Langschen Behauptung, Mainz 1824. S. 228): „Unter den Nichtkatholiken, namentlich den Protestanten, haben sich von jeher die grüßten Köpfe oder die edelsten Herzen den Katholiken günstig erklärt, sobald sie nur mit dem Wesen derselben gehörig ver traut geworden und kein anderes Privatinteresse sie von dieser Gesinnungsänderung zurückhielt, z. B. Friedrich der Große, Ka tharina die Große, ferner Franz Bccon. Hugo Grotius, Peter Bayle, Leibnitz, Lessing, Herder, Johannes von Müller. Spittler, Blanke, Beckedorf. . . . Umgekehrt aber gerade, die en-sten Köpfe und die unedelsten Herzen, die finstersten Pnrtsiliuqe unter uns Protestanten ziehen immer am wütendsten aus die. Katholiken los." Dieser letzte Satz, das Urteil eines gewiß unverdäch'ioen Zeugen, dürfte sicher katholikenseindliche Protestanten zum Schweigen bringen und zu einigem Nachdenken veranlassen. Wir alle wissen, daß unsere Kirche, um mit den Worten des Apostels zu reden, die Säule und Grundseste der Wahrheit ist und daß unsere Religion eine göttliche Religion darstellt. Wer das nicht zugeben will, mag von uns das Urteil des pro testantischen, englischen Schriftstellers Fritz William hören: „Ich kann nicht umhin, mich selbst zu fragen, ob eine Religion, die so augenscheinlich und aus eine so dauerhafte und bewunde rungswürdige Weise zum Glücke der Menschheit beit ögi. in allen ihren Geboten nicht eine göttliche Religion sei. Wie sehr auch bin ich erstaunt, wenn ich das Alter dieser erhabenen römi schen Kirche betrachte, ihre ungeheure Ausdehnung, ihre Maje stät, ihre prächtigen symelrischen Gebäude, ihre bewunderungs würdige Disziplin, die von einer übernatürlichen Weisheit entworfen zu sein scheint; die unerschütter liche Standhaftigkeit gegen alle Verfolgungen, die sie erlitt, die Ohnmacht ihrer Gegner, ungeachtet deren Schmähun gen, Geschrei und Verleumdung: wenn ich die Würde, den Cha rakter, die Tugenden, die Talente ihrer Verteidiger betrachte, die Laster, den schlechten Glauben ihrer ersten Angreifer; das Verschwinden so vieler Sekten, die sich gegen sie erhoben. ." (Briefe des Atiikus S. 02.) Wahrhastig, ein herr!:ä>cs Loblied ans unseren heiligen Glauben und unsere heilige Kirche! Mögen diese in vornehmer Gesinnungsart und wohlwol lender Anerkennung über das „Katholische" von Nichtkatholiken ausgesprochenen Urteile, ans die wir nur stolz sein können, aber auch dazu dienen, den Burgfrieden mit denjenigen Anders gläubigen herbeizusühren, die es ernst meinen mit Religion und Christentum, in dem diese Aussprüche manches Vorurteil, das gegen uns besteht, aus dem Wege räumen, damit die alte Wunde der Glaubensspaltung mehr und mehr vernarbe. in einem Tage niedergelegt. Aber begonnen must doch einmal werden und Gottes Gnade steht mit der Fülle ihrer Kraft bereit — da gilt tein Kleinmut mehr! Ter neue pratt ch« Vcr'uch der sozialen Essener Tagung kann ein Wegweiser werben, für die erleuchtete Auksassung modernen GcsellschastslebeuS >m Lichte katholischer Denkweise! H- Raster. Vermischtes X Litauen und der Vatikan. In diesen Tagen fand in Kowno zwischen der Negierung und dem Vertreter des Vatikans Verhandlungen über den Abschluß eines Konkordats statt. Der Entwurf bestimmt u. a., daß in den Grenzen Litauens die Freiheit des katholischen Glaubens garantiert und in dem Terri torium der litauischen Republik eine besondere kirchliche Provinz mit einem Erzbischof an der Spitze gebildet werde. X Der amerikanische Katholizismus. Der französische Abbe Legrand, der soeben von einer Reise in die Vereinig ten Staaten zurückgekehrt ist, veröffentlicht im „Exccisior" einen Bericht, demzufolge Amerika ein Bollwerk des Katholizismus sei. I» Neuyork gebe es mehr Katholiken als in Nom, ebenso wie dort auch mehr Protestanten als in Berlin und mehr Juden als in Palästina zu finden seien. Aber die Katholiken in Neu york seien besser organisiert als die Anhänger der anderen Kon fessionen. In jeder amerikanischen Kirchengemszilde werde eine Kartothek geführt, die es ermögliche, jede neu eintretcude Kaiho- lische Familie sofort einzugliedern. Jeder Ankömmling werbe sofort gemeldet und zugleich bekannlgegcbe», welchen Perus er habe, und welcher Gesellschastsschicht er angehöre. „Die ameri kanischen Kirchen", fährt der Abbe i» seiner Schilderung ^ort, sind reich. Die Freigebigkeit der dortigen Katholiken ist außer gewöhnlich groß. In den Nordstaaten und im Zentrum der Berelnigten Staaten gibt es außerdem eine Kirchensteuer in Höhe von 1)4 bis 2 Prozent vom Einkommen. Der Bischof von St. Pauli hat anläßlich einer Kollekte zu frommen Zwecken fünf Millionen Dollar erzielt. Ich sah ein kleines Seminar, dessen Kapelle ans rotem afrikanische»' Marmor bestand und im Speisesaal an kleinen Tischchen wie in einem Restaurant ge gessen wurde. Die Pfarrer in den Dörfern haben reizende Häuschen und jeder sein Automobil. Denn die amerikanischen Katholiken wollen nicht, daß ihre Priester sich in schlechterer materieller und sozialer Position befinden sollen als die Aerzte, Advokaten oder Pastoren. X Die Exkommunizierung des Professors Bonajuti be stätigt. „Osservatore Romano" veröffentlicht ein Dekret der Inquisitionskongregation, durch das Exkommunikalions. dekret gegen den bekannten Modernisten und Geistlichen, Pro fessor der Geschichte des Christentums an der staatlichen Uni versität in Rom, Ernesto Bonajuti, bestätigt und ihm fernerhin das Tragen der geistlichen Kleidung verboten wird. Zugleich werden seine neuen Werke und die von ihm hcrausgegebene Zeitschrift verboten und die Gläubigen ermahnt, sich nicht nur der Lektüre seiner Schriften zu enthalte», sondern auch seine Vorlesungen zu meiden. NS,