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Sächsische Volkszeitung : 29.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192501299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250129
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-01
- Tag 1925-01-29
-
Monat
1925-01
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.01.1925
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Die Fachverbände -er Landwirtschaft Dresden, 28. Januar. Der gestrigen Tagung der sächsischen Landwirte wohnten als Ehrengäste Prinz Ernst Heinrich, Wirt- schastsminister Müller und Oberbürgermeister Blüher bei. Re gierungspräsident a. D. Kutscher-Berlin, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Lanüwirtschaftsrates, hatte für seinen Vortrag das Thema gewählt: „Die Reparationslasten der deutschen Landwirtschaft und ihre handelspolitische Lage." Der Redner behandelte zuerst die Wirkung des Londoner Abkommens auf die Belastung der Landwirtschaft durch die „Kriegskontri bution": er ging dann aus von der Einschätzung der Leistungs fähigkeit der deutschen Wirtschaft Im Jahre 1923 im Cunoschen Memorandum, die die Basis für unsere Ersatzwähruug wurden. Trugen auch die Unterlagen zum Studium der deutschen Wirt schaft, die man den Entente-Sachverständigen damals in die Hände gab, den Charakter deutscher Gründlichkeit, so mutz man doch zugeE>en, dass die Landwirtschaft darin schlecht weggekommen ist: denn in Liesen erwähnten Unterlagen war die Landwirt schaft mit 30 Prozent höher angegeben, als die Schätzung erwie sen hatte. Der Redner schilderte dann die Entstehung der Ren- tenmark-Kreditvnstalt, der als landwirtschaftlichen! Kreditanstalt Mittel aus der Nentenbank zuflossen, und die indirekten Be lastungen, die ebenfalls außerordentlich hoch sind. Für den Landwirt sei heute ein Hauptgebot: Um des Ex portes willen muß die Zuckerproduktion wieder ans die Vorkriegszeit gebracht werden und die Branntweinproduktion ist ins Ausland zu leiten. Will das Ausland irgendeinen deut schen Produktionszweig Niederhalten, dann muh dessen Monopo lisierung in Deutschland erstrebt werden. Die Landwirtschaft muß zum intensivsten Betriebe gefördert werden, dann aber ist es auch möglich, wenigstens die Borkliegsproduktion zu erreichen. Voraussetzung für dies alles aber ist der notwendige Schutz der Landwirtschaft. Die handelspolitische Lage der deut schen Landwirtschaft ckzarakterisiert sich heute durch das Fehlen der Agrarschutzzölle. Als Rüstzeug solle man unseren Unterhänd lern beim Abschlüsse der Handelsverträge das alte Zolltarifgesetz, die Vorlage zur Wiedereinführung der landwirtschaftlichen Schutz zölle und die Vorlage auf Erhöhung der meisten Industriezölle geben. Es folgte dann eine Reihe weiterer Borträge, die mit ihrem sachwissenschaftlichen Inlsalt bei der Versammlung das größte In teresse auslösten. So sprach der Vorsteher der Wirtschaftsbera tungsstelle der Landwirtschaftskammer für die Provinz Sachsen, Dr. Georg Felde r-Halle a. d. S .über die Betriebsorganisa tionen und die Betriebssührung unter den heutigen Produktions verhältnissen. Rittergutsbesitzer Schurig-Markee behandelte in seinem Vortrage ackerbauliche Tagessragen. Des weiteren hielt der Landesverband sächsischer Herdbuchgesellschaften. denen rund 1000 Mitglieder angehören, seine öffentliche Haupt versammlung ab. Tie tierzüchterischen Bestrebungen machen Fortschritte. In Sachsen können ausgezeichnete bodenständige Tiere gezogen werden. Der Landesverband werde die Landesschau des Landeskulturrates im September 1925 möglichst umfang reich beschicken. Der Fachtierarzt siir Aufzuchtkrankheiten hielt anschließend einen sachwissenschaftlichen Vortrag über die Ursachen und die Heilung des seuchenhaslen Verkalkens, die Un fruchtbarkeit der Rinder und die Külbcrkrankheiten. Am Dienstagnachmittag tagte die Hauptversammlung des Landesvorstandes sächsischer Pscrdezüchter. Tierzuchtdirektor Meyer, Breslau, sprach über zeitgemäße Pferde zucht. Um die Einfuhr von Pserdemalerial zu verringern, müsse die Eigenzucht, und zwar eine ausgesprochene Rassezucht, immer mehr ansgebaut werden. In einem Film wurde die schlesische Kaltblntzucht vorgesührt. Zu gleicher Zeit tügte der Landes verband sächsischer Schafzüchter, wo Privatdozent Dr. Gärtner, Breslau, Uber die volkswirtschaftliche Ausgabe Neuzeit, licher Schafleistungsprüsungen sprach, die sich auf Woll-Leiitung und Fleischsteigerung beziehen. Zum Vorsitzenden wurde Ritter- gutspüchter Steiger, Leutewitz, gewählt. In der Hauptversammlung des Vereins landwirtschaftlicher Buchsiihrungsinteresscnicn sprach Rittergutsbesitzer Obendorf über den Wert der Buchstelle. Geheimrat Dr. Mehnert hielt ein längeres Referat über die land wirtschaftlichen Kredits rage n und wies darauf hin, daß sich sichere Angaben über die Höhe der Kredite, die der Landwirt schaft zufallen, gegenwärtig noch nicht machen ließen. Für die Landwirtschaft kämen vor allem Betriebs- und Erntehilfskredite in Betracht. Hauptkreditgeber siir solche kurzfristige Personal kredite seien die Landwirtschastsbank, die Sächsische Bank und die Staatsbank, als Realkreditinstitute kämen der landwirt schaftliche Kreditverein, der erbländiscke Krcditvcrein und die Landständische Bank in Frage. Man müsse in Zukunst mehr auf den Betriebskredit zukommen und trotz der hohen Zinsen seien diese Kredite immer noch besser wie gar keine. Auch der Arbeitsausschuß der sächsischen Iagdvereine hatte zu einem Besprechungsabend eingcladen, in dessen Mittel punkt Iagdpachtfragen und die Iagdpachtsteuer stand. Da die Bemührungen auf gerichtlichem Wege eine Milderung der Steuer zu erreichen, gescheitert seien, muhte man ein gerechtes Verhält nis zwischen Iagdpachtsteuer und Iagdpachtsumme zu erstreben suchen. Für die Hege des Wildes genüge die Neufestsetzung der Schonzeit siir Hasen und Rehe noch nicht. Auch über das neue Jagdgesetz, das zur Zeit dem Landtag vorliegt, wurde debattiert. Rechtsanwalt Dr. Kämper. Berlin, sprach über die Ziele der deutschen Hegervereine und die Mitarbeit an der Hege des Wildes. Dresden Das Verbrechen von Posla vor Gericht Dresden, 28. Januar. Vor dem Dresdner Schwur gericht hatten sich der 18 Jahre alte (!) Kaufmann Werner Rudolf Drinku 1 h aus Berlin und der 19jährige (!) Kaufmann Herbert Roßmann aus Charlottenburg wegen Mordversuchs zu verantworten. In dieser umfangreichen Strafsache lpmdelt es sich wie seinerzeit bereits gemeldet, um folgendes: Die Ange klagten waren mit der Hausangestellten Johanna Uszick be kannt geworden, die sich bei einem Kaufmann Schmidt in Char lottenburg in Stellung befand, und die sie überredet hatten, den Dienstherren zu bestehlen. Am 17. April v. I. entwendeten sie gemeinschaftlich eine Anzahl Perserleppiche und dergleichen, pack ten sie in Koffer der Dienstherrschaft und brachten die Beute in die Behausung der Eltern, um sie dort aufzubewahren bezw. von da aus zu verwerten. Bei der Uszick machte sich dann Neue be merkbar: Drinkuth und Koßmann kamen nun auf den Gedan ken, die Uszick möglichst weit vom Tatort wegzubringen und fuhren schließlich mit ihr nach Dresden. Am 1. Osterseiertage benutzten die Angeklagten und die ahnungslose Uszick die Bahn bis Wehlen. Man wandert« gemeinsam bis Bad Schandau, be suchte unterwegs auch die Bastei. Der Rückweg in der Richtung Pirna erfolgte in den späten Abendstunden. Gegen 11 Uhr trafen die drei Personen am Ulanendenkmal bei Posta ein. Nach ge troffener Verabredung zog Drinkuth plötzlich einen Totschläger hervor und versetzte der Uszick mehrere heftige Schläge über den Kopf, worauf das Mädchen bewußtlos zusammengebrochen ist. Drinkuth stieß sie dann In die wenige Schritte vorbeisließende Elbe. In den reißenden Fluten erlangte das betäubte Mädchen das Bewußtsein wieder. Drinkuth bemerkte dies und sagte zu Koßmann: „Du, sie lebt noch'" Letzterer antwortete daraufhin: „Schieß sie tot!" und reichte Drinkuth alsbald seine Schußwaffe. Dieser kam auch der Aufforderung nach und gab auf das mit dem Tode kämpfende Mädchen einen Schuß ab. In der starken Dun kelheit ging die Kugel fehl. Einen zweiten Schuß abzugeben getraute er sich nicht, weil das Echo weithin im Elbtal wider halte. Inzwischen war es der Uszick gelungen, an der steilen Böschung das dort wachsende Strauchwerk zu erfassen. Dies bemerkten die. beiden Angeklagten. Sie eilten zum Ulanen denkmal, rissen eine Anzahl Steine von der Denkmalseinfassung heraus und rollten sie die Böschung hinunter. Dabei wurde die Uszick erneut getroffen und verletzt. In diesem Augenblick kam der Fischer Karl May ain Elbufer entlang, der zuvor schon den Schuß vernommen hatte. Drinkuth und Koßmann ergriffen alsbald die Flucht, sie entkamen auch vorläufig. Man vermochte das völ'Ig erschöpfte Mädchen den Fluten zu entreißen. Es wurde zunächst in ein benachbartes Haus gebracht und später nach dem Krankenhause in Pirna übergeführt. Noch erfolgter Genesung kehrte die Uszik nach ihrer Heimat in Ostvreußen zurück. Die beiden flüch'iaen Verbrecher blieben zunächst einige Zeit ver schwunden, erst im Juli konnten sie in Wien ermittelt und ver haltet werden. Drinkuth ist voll geständig. Koßmann als der ältere versucht alles abzuleugnen und auf seinen jüngeren Ge nossen zu schieben. Das Urteil: Die Angeklagten Drinkuth und Koßmann wurden wegen gemeinschaftlichen Mordversuches zu se acht Jahren Zucktbaus verurteilt. Auch gehen sie auf «e fünf Jahre der bürgerlichen Ehrenrechte verlustig. In der Begründung wurde ausaesührt, daß es sich um eine ungewöhnliche Robe!» und um ein außer ordentlich schweres Verbrechen gehandelt habe. : Einen heiteren Schubert-Abend wird uns das Konzert des Ciammelverbandes am 2. Februar bieten, und Herr Hof- Kapellmeister Pcmbaur hat erste Kräfte zur Mitwirkung gewon nen, so von der Staatsover Fräulein Adelma Tinty und Herrn Dr. Hermanns, der als Bassist von Bayreuth hierher verpflichtet wunde. Aus dem Programm wollen mir vorerst nur verraten, daß als heitere Darbietungen „Die Sldvokaten" und „Der Hoch- zeitsbraten" zum Bortrag gelangen. : Berforgungsamt Dresden. Die Ruhegehälter »sw. für Februar 1925 werden beim Versorgungsamt Dresden am Frei tag von 12 bis 3 Uhr ansgezahlt. : Keine Mordbeweise. Zu dein Fall der Kontoristin Groß mai,n wind mitgeteilt, daß auch die nunmehr endgültig abge schlossene gerichtsärztliche Untersuchung keinerlei Beweis siir das Vorliegen eines Mordes ergeben hat. Die Staatsanwaltschaft hat deshalb das Verfahren eingestellt. : Wege zur Erneuerung unserer Kultur. Am vierten Abend dieser Vortragsreihe, Dienstag, den 3. Februar, 7.30 Uhr abends >m Gemeiiidesaale der Kreuzkirche, spricht Professor Dr. E. Nm- berr über „E»> wichtiges Kapitel aus der deutschen Bolkswiris- schaft. Tie künstlerischen Darbietungen dieses Abends bestreuet Erich Reichelt, der Sänger am Flügel. Er singt „Die v er ernsten Gesänge" von Johannes BrahmS. — Karten zu 1 Mark Schülerkarten zu 50 Pfg. bei F. Ries, Nestlers Buchhandlung und an der Abendkasse zu haben. : Zu dem Mdrd und Selbstmord in der Kleinen Planenschen Gasse teilt die Kriminalpolizei noch mit: Nach einem hinter- lassencn Briese, der die Unterschrift der beiden Erschossenen trägt, sind beide im gegenseitigen Einverständnis aus dem Leben ge schieden. Es erscheint als zweifelhaft, ob die Unterschrift des Mädchens echt ist, vermutlich ist sie von ihrem Geliebten ohne Ihr Einverständnis erschossen worden,' worauf dieser die Waffe gegen sich gerichtet hat. : Sächsische Bantbcamtcn-Tagniig. Zur Besprechung der nn Vankgcwerbe herrschenden Tarisstreitigkeiie» beruft der Deutsche Bantbeaiiitenverein für Sonntag, den 1. Februar, eine außer ordentliche Konferenz für den Gon Sachsen nach Dresden ein. : Kindestötung. Wie die Kriminalpolizei mitteilt, wurde am 27. Januar gegen eine in der Kipsdorfcr Straße wohnhafte 25 Jahre alle Packer!» der Verdacht der Kindestötung aus gesprochen. Tie Kriminalpolizei fand das neugeborene Kind tot in der Aschengrube auf. Der Hals mar mit einem Taschen tuch zngeschiiürt. Tie Kindesmntter gab darauf zu, dem Kinde kurz »ach der Geburt den Hals zugedrückt und mit einem Tuch zngeschiiürt zu haben. Leipzig ) Technische Ausstellung. Der Verein deutscher Ingenieure veranstaltet im Nahmen der Technischen Messe im Früh jahr 1925 eine betriebstechnische Ausstellung, die rein ivissen- schastlichen Charakter trägt. Sie wird am 21. Februar eröffnet und bis 15. Mürz dauern. Mit ihr ist eine dreitägige betriebs technische Tagung verbunden, auf der alle Probleme der Be triebswirtschaft und Betriebswissenschaft von Fachleuten erör tert werden sollen. ) Der Verein Leipziger Gastwirte hielt im Schloßkeller eine außerordentliche Hauptversammlung cid, die einen Mark stein in der Geschichte des Gastwirtsvereins bilden wird, da sie den restlosen Zusammenschluß aller Vereine gebracht hat, die bis her init dem Verein zusammengearbeitet hatten. ) Der Christliche Metallarbeiterverband Deutschlands, Ver waltungsstelle Leipzig, Dittrichring 3e, veranstaltet am Sonn abend, den 31. Januar, abends ^8 Uhr, eine wichtige Mitglieder- versammllung im Gesellenhaus, Leipzig, Wiesenstraße 23. Herr Oberstiidiendirektor Trost spricht an Hand von Lichtbildern über das Thema: „Die gewerbliche Ausbildung der Metallarbeiter an den städtisch-technische» Lehranstalten. ) Das Kartell der Christlichen Gewerkschaften Leipzig und Umgebung beteiligt sich am 1. Februar 1925 an der Protestkund gebung des Leipziger Bürgerbundes gegen den erneu ten Rechtsbruch des ehemaligen Feindbundes. Alle Mitglieder werden gebeten, zu dieser Kundgebung zu erscheinen, damit un sere» Kollegen im besetzten Gebiete die Sympathie für ihre gro ßen Opfer, die sie unter den Bajonetten der fremden Soldateska in, Interesse unseres Vaterlandes gebracht haben, zum Ausdruck gebracht werden kann. Aus Sachsen Erhöhung -er gesetzlichen Miele aus 7V Prozent Dresden, 28. Januar. Wie mir hören, wird voraus sichtlich die Miete in Sachsen für Februar von 07 Prozent aus 7 0 Prozent erhöht. Der Mietziuslteueranteil bleibt unver ändert. Die 3 Prozent Mehrbetrag fließen dem Hauswirt zu. 0 Annaberg. 28. Januar. (Großseuer). In Herisiannsdorf brannten am verganacnen Freitag das Wohn- und Wirtschafts gebäude des Kunze-Gutes nieder. Ter entstandene Schoden ist groß. — In Reichenbach i. V. wurde in der Nacht zum Montag die Scheune des Gutsbesitzers Florus Veit eingeäschert. Es wird Brandstiftung vermutet, denn schon vor acht Tagen wurde einmal versucht, die Scheune in Brand zu setzen. 0 Olbersdors. 28. Januar. (Beim Abspringen voin Zuge tödlich verunglückt). Mit dem Tode büßen mußte am Sonn abendnachmittag gegen 0 Uhr hier der Kaufmann Alfred Hent- schel aus Bautzen das Abspringen vom Zuge. Der Unglückliche kam dabei zu Falle und kam unter die Räder, die ihm das linke Bein und den rechten Fuß vom Körper trennte». A» diesen sckrecklichen Verletzungen ist Hendschel bald nach dem Unfall ge storben. 0 Oberwiesenthal. 28. Januar. (Zu dem Raubniordversuch) in Oberwiesenthal berichtet die Kriminalpolizei, daß es sich be stätige, daß als Täter der Ka»fma»nslehrling Hermann Otto Gersdorf in Frage kommt. Er hatte sich als Wintersportler bei einer Frau Bähr eingemietet, nacksdem er in Dresden einen Geldbetrag von 168 Mark veruntreut hatte. Als ihm das Geld aiisgegangen war. führte er einen llebersall aus Frau Bähr in der Welse aus. daß er diese veranlaßt«, das Licht aus- zudrehcn und sie dabei mit einem Mörser mehrmals über den Kops schlug. Auf Hilferufe ergriff er die Flucht. Die Fest nahme des G. erfolgte in Dresden im Keller der elterlichen Theater und Musik Siegfried-Wagner-Abend im Gewerbehause Scho» rein äußerlich war der Anstrich eines „großen" Abends da. M.in sah allerlei in der Dresdner Mnsikwelt bekannte Per sönlichkeiten. Der Saal war auch entsprechend gestillt. Aber »nmerhtn nicht ausverkauft. Siegfried Wagner wurde mit: Bei fall begrüßt. Das ist wohl selbstverständlich; denn er ist der talentierte Sohn eines bedeutende,, Vaters. Und auch ein sehr, sehr tüchtiger Kapellmeister. Zu sehen gibt es allerdings bei seinem Dirigieren äußerst wenig. Man kann beinahe behaupten, daß er als Dirigent >o ziemlich uninteressant ist. Seme Bewe gungen sind fast automatisch, und äußerlich ist von Tcniperanient bei ihm wenig z» spüren. Ter genaue Beobachter findet jedoch heraus, daß dieser Mann im Orchester beinahe unauffällig ,ä,nt- ».che Register mit sicherer Hand zu ziehen weiß uud daß das ganze Räderwerk des kunstvoll zusammengesetzten Orchesteravpara- rates von ihm mit überlegener Meisterschaft im Gang gehalten wird. Das Programm enthielt vorwiegend Werke aus seiner Feder, ein Konzertstück für Solo-Violine und Orchester, das Vor spiel „Die heilige L>»de", eine sinfonische Dichtung „Glück". Alle Werke zeigen sich als Schöpfungen eines schönen T,lr„tes. Den Stempel von Außergewöhnlichkeiten oder besonderen Auställig- keiten tragen sie nicht. Es ist alles gute Kapellme'-ster- mui>!, wirksam und blendend, mit klangvoller Orchcstertechnik. Im großen und ganzen bei allen Werken etwas zn breit angelegt, und daher manchmal criiiiidend. Siegfried Wagner rst mich i, bezug auf Originalität der Themen nicht wählerisch. Er schreckt mitunter vor ziemlich abgebrauchten Wendungen und banaler Cifindnilg nicht zurück. Aber es klingt alles ausgezeichnet, und das instrumentale Gewand glitzert in allen Schattierungen. Mit Geschick verwendet er volkstümliche Einfälle. So bot der Abend niancherlel Interessantes, und man fand sich infolgedessen damit ab, daß Persönliches nur spärlich herauszuschälen,war. Stefan Frenkel war dem Konzertstück ein ausgezeichneter Interpret von nicht nur ausgezeichneten technischen Eigenschaften, sondern die gesühlsrcichen Stellen wnrden von ihm mit scelenoollem Klong berausgehoben. Tie orchestrilen EinleitniigStalte schmückte ein hinter mir sitzendes Mitglied der Staatsoper durch lautes Zer reißen von Papier aus. Tie Künstler verlangen bekanntlich >es,r viel Rücksicht ihrer Person gegenüber. Dafür sollten sie selbst aber auch sehr viel Rücksicht auf andere nehmen. Was würde Herr Cor reck sagen, wenn man während eines Gesangsvor- trages von ihm auch so wenig Rücksicht hätte! Ten Rahmen zum EProgramm bildeten L'lztS „Mephisto-Walzer" und Richard Wag ners „Tannhäliscr"-Ouocrtttrs. Nicht vergessen seien die Phil harmoniker, die hervorragend schön spielte». Der Beifall war sehr stark. >-lst—> Opernhaus. Tie Dresdner Staatsopcr ist eingZade» wor den, im Rahmen der diesjährigen Internationalen Festsp'etzz in Zürich die Oper „Intermezzo" von Richard Strauß allsziljühcen. Es sind zurzeit Verhandlnngcn darüber im Gange, ob der Plan verwirklicht werden kann. Ncustädter Schauspielhaus: Diesen Freitag zum ersten Male „Winterballade" in sieben Bildern von Gerhart Hauptmann. Der Dichter empfing die Anregung zu diesem Werke durch die bekannte Erzählung „Herrn Arnes Schatz" von Selma Lagerlöf. Das Restdenztheater gibt bekannt: Ta fast jeden Abend eine große Anzahl vorbestellter Karten nicht abgeholt werden, bleiben dieselbe» von heute an nur noch bis 2 Uhr mittags reserviert. Mozart-Erstaufführung. Bet der von Paul Höpner ver anstalteten Mozartfeier lVespcr) in der Lukaskirchs am 31. Ja nuar 8 Uhr wird der Damenchor von Jlda von Wolf daS in Dresden noch me gehörte kanonische Kyrie für fünf Sopriiistim- men a capella singen. Am gleichen Abend wird das im Mozart- verem erfolgreich anfgesührte Adagio für Englischhorn, zwe: Waldhörner und Fagott wiederholt. Marie Thieme singt de Arien Alleluja und Landate Tomininin mit Begleitung von Streich instrumenten und Orgel. Mozartvcrcin. Im dritten Mitglieder-Sinsoiiiekoiizert am 2. Februar werden ausgeführt: S. Bach, Suite D-Dur (mit dem berühmten Air); L. v. Beethoven, Tripelkonz-rt mit Orchester, Solisten: Hermann Drews (Klavier), Gottfried Hofmann-Stirl (Violine), Hans Schräder (Viotancell): Johannes Prahms, Zweite Sinfonie (D-Dnr). Leitung Erich Schneider. Gastkarten für Nichtmitgliedcr bei R>eZ n»d Abendkasse. Bibliographische Kilssmiiiei Dresden, 28. Januar. In der Sächsischen Landesbidliolhek begann die Vortragsreihe über bibliographische Hilfs mittel mit einem Bortrag des Bibliothekars Dr. Hofman n, der die wichtigsten Nachschlagewerke aus den verschiedenen Wis sensgebieten vorsührt«, die im Lesesaal zu finden sind. Die Masse von Neuerscheinungen — täglich etwa 100 Bücher und etwa 500 Zeitschriftenartikel von einigem Belang allein in Deutschland macht einen Ueberblick trotz schärfster Sichtung selbst für den Fachmann außerordentlich schwer. An Beispielen zeigte Dr. Hofmann die Benutzung der vorhandenen Hilfsmittel, um zunächst das ganze große Gebiet der Vortragsreihe zu um- reißen. Die nächsten Borträge werden den Teilnehmern die praktische Handl>abung der wichtigsten Bibliographen vorführen, die dem Einzelnen eine selbständige Auffindung der Literatur ermöglichen. ' Mitnahme von Schneeschuhen und Rodelschlitten ln di« Personenwagen. Wie uns mitgeteilt wird, ist die Mitnahme von Schneeschuhen und Rodelschlitten in die Wintersportzüge, die durchweg 3. Klasse führen, gestattet. Dagegen dürfen Schnee schuhe und Rodelschlitten in die Abteile der Schnellzüge, auch die der 3. Klasse, nicht mitgenommen werden. Die Sportgeräte müssen bei Benutzung von Schnellzügen oder bei Benutzung der 2. und 1. Wage»KIasse der Eil- und Personenzüge als Gepäck aufgegeben werden. In die 3. und 4. Klasse der Eil- und Per sonenzüge dürfen Schneeschuhe und Rodelschlitten nur dann mit. genommen werden, wenn eine Belästigung der Reisenden und eine Beschmutzung der Wagensitze ausgeschlossen ist; bei aus tretenden Schwierigkeiten kann die Eisenbahnverwaltung auch in der 3. Klasse einzelner Personen- und Eilzüge die Mitnahme untersagen. — Dieser Hinweis dürste allen Wtntrrsportlern will kommen sein.
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