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Mittwoch, den 17. September 1924 Nr. 216. Seite 8 Aus den Nachbarstaaten Bad Blankenburg, (ltnglückssall.) Der Tachdeckermeistrr Franke wurde im Cchwarzatal oberhalb des Schweizerhäuschens anscheinend von einigen angetrunkenen Radfahrern angesahren. Er stürzie. schlug mit der Kap.' geg n einen graften Stein und blieb stark blutend bewufttlos liegen. Erst nach einigen Stun den wurde ein Arzt von einigen Passanten benachrichtigt, der aus seinem Motorrad zu der Unglücksstelle fuhr. Ein schwerer Schädelbruch und Gehirnerschütterung wurden bei Franke sest- gestellt und seine sosortige Ueberführung nach dem Kranken hause in Rudolstadt angeordnet. Dort ist der Verunglückte seinen Verletzungen erlegen. Dermbach. (Fahrlässigkeit im Amte.) Gegen den vor kurzem aus dem Amte geschiedenen Gemeindevorsteher Fischer, dem der gesamte Gemeinderat seinerzeit einstimmlg ein Mift- trauensvotum wegen fahrlässiger Führung der Amlsgcschäste ausstelltc, ist jetzt Anzeige erstattet worden. Es wird ihm zur Last gelegt, bei den Arbeiten in der Gemcindekolkgrube die gesetzlich vorgcschriebenc» Unfallverhütungsvorschristen unbe achtet gelassen zu haben. Durch die unter seiner Per.mtworlung ausgesührten unsachgemäßen Arbeiten sollen überhängende Wände entstanden sein, die zum Teil einstürztcn, wodurch der Geschirrführer Filler aus Wicsenthal tödlich verunglückt.e. Halle (Verhafteter Redakteur.) Der früher am hiesigen ..Klassenkampf" tätige Redakteur Eildermann, der wegen Hoch verrats von der Polizei gesucht wurde, wurde in Breslau ver haftet. Er flüchtete jedoch in den Abort eines Restaurants, ivo er die belastenden Papiere vernichten konnte, che ihn die ver folgenden Beamten sestnehmen konnten. Der Verhaftete wurde dem hiesigen Gcrichtsgesängnis zugesührt, da auch im hiesigen Bezirk eine Anzahl Strafverfahren gegen ihn schweben. Ohrdruf. (Motorradunfall.) Der Kaufmann Reinboth stürzte auf der Fahrt nach Koburg derart schwer init seinem Motorrad, daft er von der Sanitätskolonne in das Krankenhaus nach Koburg geschafft werden muhte. Laut Feststellung flieh er kenn Ausweichen eines anderen Motorfahrers mit dem Hinter rad an einen Meilenstein, wobei der Reifen platzte. Seine mit ihm fahrende Frau kam mit dem Schrecken davon. Salzungen. (Ueberfahren.) Hier wurde hinter dem Kali bergwerk Springen der Geschäftsführer der Firma Sieber und Eo., welcher allein in einem Auto mit der Löhnung von 7000 Mark angefahren kam, von zwei Kerlen überfallen. Sie spran gen mif das Auto und rissen das ganze Geld an sich. Den Tä tern gelang es, unerkannt im Walde zu entkommen. Weimar. (Das Verfahren gegen Brandenstcin.) Wie wir hören, ist das gegen den ehemaligen thüringischen Iustizminister von Brandenstein schwebende Vorverfahren abgeschlossen und vom Staatsanwalt nnnmehr Anklage erhoben worden. Witzenhausen. (Feine Leute.) Bei Witzeiihausen war eine Zigeunergesellschast angehalten worden, unter der Beschuldigung, einem Einwohner aus dem Nachbarort Geld gestohlen zu haben. Ten Zigeunern wurde die Sache schliehlich zu langweilig, da die Berhandlungen nicht von der Stelle kamen. Kurz entschlossen, veranstalteten sie eine Sammlung unter sich, die den gestohlenen Betrag erreichte. Sie händigten diesen dem Bestohlenen aus, wenn auch unter dem Trostwort, das; sie nicht die Diebe gewesen seien. As ««er SW lils ZllWOW Es war ein glücklicher Gedanke, dah frühere grohherzoliche Nesidenzschloh zu einem Kunstmuseum einzurichten. Nur wenige Kunstsammlungen könne» sich eines solchen kostbaren geschicht lichen Rahmens erfreuen. Die Einrichtung als Museum ist nun so ersolgt, dah das Erdgeschoh und der zweite Stock des Schlosses, beide durch das Marmortreppenhaus verbunden, in der Haupt sache für die mittelalterliche und zeitgenössische Kunst bestimmt sind. Der Zugang zu diesen Räume», die natürlich erst durch Umbau eingerichtet werden muhten, erfolgt durch ein Seiten- portal (Löwenportal) im Nordflügel des Schlosses. Mit jenen Kunstsammlungen, von denen die zeitgenössische nur zur Er gänzung der Ausstellungen iin Landesmuseum am Museums platz dient, ist ein Kupferstichkabinett und eine Reihe von Schlohzimmern im Stil der Schloherbauungszeit verbunden. In den ersten Räumen des Erdgeschosses ist die kirchliche Kunst des Mittelalters ausgestellt. Der Wirkung dieser Kunst kommt der hallenartige Ausbau der Räume sehr zugute. Im ersten Raum, der durch bunte Scheiben aus dem 10. Jahrhundert erleuchtet wird, befindet sich eine romanische Tür (als ältestes Stück), die Pieta vom ehemaligen Frauentor <16. Jahrhundert) und eine Sammlung alter, schöner eiserner Grabkreuze. In den nächsten Räumen fesselten alte Elfenbeinarbeiten, zwei vorzügliche Cranachscho Bildnisse des Kurfürsten Johann Friedrich I. und seiner Braut Sibylle von Cleve, zu denen noch eine ganze Anzahl von Bildnissen aus dem Kreise des Weimarer Hofes des 16. Jahrhunderts trete», die aber in der Ausführung meist doch nur tüchtige handwerkliche Arbeiten sind. Besonders aber fesselte von zwei Darstellungen der Einhornjagd eine, in Form eines Tryptychons gehaltene aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Im zweiten Stock des Schlosses, dessen Zimmerfolge vor nehm einfach gehalten ist und in dem die Farbe nur diskret zur Raumgliederung verwendet wird, hängen die prächtigen de rit sch enTafelbilderdesl 6. Jahrhunderts nebst Holz schnitten und Zeichnungen. Hier kann man besonders die Kunst Lukas Cranachs und der Cranachschule, die mit zahl- reichen Werken vertreten sind, kennen lernen. Auch von Albrecht Dürer sind Werke vorhanden, zum Beispiel das an der Auhen- seite mit dem Familienwappen versehene Doppelbildnis von Hans Tücher und seiner Frau Felicitas, dessen scharfe zeich nerische Behandlung iin Vergleich zur Cranachschen Art bemer-, kenswert ist. Unter den Cranachschen Werken, von denen ja die Bildnisse berühmter Männer seines Zeitalters bekannt sind, ist zu nennen die Darstellung des Sündensalls und der Er lösung, die allegorische Darstellung der Karitas u. a. Bon grosser Naivität sind die Bilder Cranachs und der Cranachschule, die die Gestalten der antiken Mythologie, überhaupt menschliche Akte, zur Darstellung bringen. Die weiblichen Gestalten sind dabei meist überlang geraten, wie das zum Beispiel das Bild von der Venus und den von Bienen gestochene» Amor zeigt, die Körperstellung ist sehr geziert, doch hebt sich der Fleischton und die Körperrundung immer wirkungsvoll vom dunkeln Hin tergründe ab, in dem oft der Ausblick auf eine reich belebte Berglandschaft hervortritt. Aehnliches ist von dem figuren reichen Bilde „Wirkung der Eifersucht" u a. zu sagen. Trotz der Unzulänglichkeiten in der Körperdarstellung möchte man aber diese naiv und frisch aufgefaftten Bilder, unter denen solche von grossem Liebreiz sind, nicht missen. In der an diese Räume angegliederten Reihe von Zim mern des 2. Stockwerkes, die alle in der Ausschmückung klassizistischen Charakter tragen und farbig in Grün und Gold, Weinrot und Gold usw. gehalten sind, sind eine An zahl Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen von Künstlern aus dem Ende des 18. und dem Anfang des 19. Jahrhunderts aus gestellt. Da sind die Porträtbüsten von M. G Klarier, der alle die groften Männer und Frauen, die zu seiner Zeit in Weimar lebten, nach dem Leben modelliert und dabei die gröftte Aehnlich- kcit der Dargestelltcn angestrcbt hat. Weiter sind die Gemälde der Luise Seiler zu nennen, der besonders weibliche Porträts glückten. Vor allem aber sind die groften Zeichenkartons von A. I. Carstens, eines bedeutenden Anhängers des strengen Klassizismus, zu nennen, sowie die entzückenden Stimmungs landschaften von Caspar David Friedrich, eines Künstlers, der erst in unserer Zeit die gerechte und wohlverdiente Würdi gung gesunden l>at. In den Räumen für zeitgenössische Kunst waren charakteristische Werke der modernsten Maler und Bild hauer als Leihgabe ausgestellt, z. B. von Kandinsky, Archi- penko, Feininger. Klee. Lehmbruck, Carlo Carra u. a. ! Dis glückliche Oeburt ihrer Dockter relgen hocherfreut an /tugusl ?lewa unä Lrau Anna geb. Lierpka. t-siprlg Layersebe LtraLe 117, II., äen 14 Lept 1924. »- > l!l!!l!l»W»ll>l!Wll!l!M!lll!ll!llW^^^^^^^ I krei.101086 KU^I8I (>. I'I8 27. 1924 8d05531'tt.V8SL LINIKIII 50 ??. Vollmerkin siir Ü38 kslli. veukeklsnü vresclen.IobsnnrtsiN Montag «len 22. September, aben«ts 8 Utir in Hammers Hotel, Augsburger LlralZe SsmsinÄssbsnrl Herr krrpriester 6o«tenburg spricht über cien „lruckaristiscken KongrelZ" in /Hnsleräam unä Ober wicktlge Oe meinäeangelegen beiten. Deklamationen unä Oesangsvorträge cles Kircliencliors LZcilia weräen cien Abvnä verschönern Kelsen. lAIe Katholiken slnä äaru herrlich elngelaäen. Oer Voratan«! Im Bürgersaale des Zillauer Rathauses spricht Amrslag den 18. Sevlembtt abends UM 8 Ahr t. Ml» MMU!. I. über Eintrittskarten an der Abendkasse siir katholische Vereins mitglieder 50 P-., sonst 1 M. Etwaiger Reinertrag fließt der Volksküche des CaritasvereinS zu. Alle Anhänger der christlichen Weltanschauung, auch Nichtkatholiken, laden herzlich ein Kalh. Kasino und Dolksvereln. Lorenz» Vorsitzender. 18. Oki.» 20. Nov.» 18. Dez. sind für wettere Dorlröge bestimntt. Heesen-^olMkibf. Kkdt0t.l1L7tr. S7v/KSLLdlö-chl«dEdI -I S.18. 20. ÜLLKISSo ktttt./rüLKUs'tc,) vLkrp^cxuiic.,, LPLMIiodt L 2 S7<» NII7k:>.5 ÜL5(tiIkir, LILLNSE u. l.öböN8MittsI-?knIl'sIs ösutren, Ink.: Albert Xtintret ömpfieblt Xolonislwgron unii vslikalgssen allsr Art. 8psrislität: sssinsts lafgsbultsr, Wurstmsron, s^ior, ^ott utilj MafMins, Iskolölo, s>8 überhaupt öllvkoroisrtiftel. SiMgLle Preise Z krsLkisssigs QusMZtsn Mek-«.5mdi1or- gehilse nesnchl, der selbständig arbeiten kann. Gest. Angebote erbeten unter ,,0 6 742" an die Geschäftsstelle d. Sächsischen Volkszeitung. ress Ich suche — wegen Ver heiratung meines jetzigen Mädchens — zum 1 Okt. ein »»Ne» welches schon in besseren Häusern war. iE Frau Iustrzrat Vr. Uibes, vresäen, Winckelmann- stras-e 69, I. Suche jür sofort ein 15- jähriges bei Familienanschluß. 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