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Sächsische Volkszeitung : 09.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192410099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19241009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19241009
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-10
- Tag 1924-10-09
-
Monat
1924-10
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.10.1924
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Doancrrtag. Ven v. Oktober 1824. Nr. 235. Sette L große Summen zur Unterstützung der Kirche in Nordamerika zujammenbrachte und so die Enrwicklung der Diözesen und ihrer Institute wesentlich erleichterte und beschleunigte. — Der Schiveizcr Priester. Johann Martin Henni, gründete die erste deutsche katholische Zeitung, den „Wahrheitssreund" in Cincinnati. Er wurde der erste Bischo! von Milwaukee, wo er süns Priester und etu« achttausend Gläubige vorsand. Unter ihm wurde Milwaukee Erzbistum. Als er starb, hatte die D!ü- zele mehrere hunderttausend Katholiken, ivar wohl mit Schuten versehe» und besah ein blühendes Priesterseminar. — Der Redemptorist Johann Nepomuk Neumann, der auch durch mehrere naturwissenschaftliche Arbeiten bekannt war, gründete eine Genossenschaft von Franziskanerinnen, die setzt dreitausend Mitglieder zählt, und führte die Rotre-Daine- Tchwestern von München in Amerika ein, die gegenwärtig 120 008 Kinder unterrichten. Er starb als Beschos von Phila delphia im Nuse der Heiligkeit, und sein Setigsprcchungsprozetz ist in Nom eingeleilct. P. Bonaventura Hammer, O. F. M., ist der Bersasser von mehr als fünszig deutschen Werken, unler denen die Uebersctzung des „Ben-Hur" besonders hervorragt. Karl Georg Herbermann, ein geborener Münsteraner, >var vierzig Jahr« lang Bibliothekar und Pro fessor des Lateinischen an der Stadt-Universität von Nruyork, gründete eine katholische Historische Gesellsci>ast, die reges Leben entwickelte, versaht« mehrere gelehrt« Werke, und erwarb sich unsterbliches Verdienst als Hauptherausgebcr der „Cat ho lte E n cyc l o pe dia". eines monumentalen Werkes von 1b Bänden, das in allen Ländern das höchste Ansehen besitzt. Die deutsche katholische Presse ist eine der Hauptleistungen des katholischen Deutschtums. Im Jahre 1810 zählte sie vierzig Organe, darunter zwei tägliche Zeitungen, alle mehr oder ivcniger »ach dem Muster der Presse in Deutsch land gestaltet, der sie zwar an Inl)att nicht gleichkamen, aber auch an echt katholischem Geiste nicht nachstondcn. Die Zei tungen versochlen die Rechte der Kirche und die Notwendigkeit der Psarrschule, und als die Zeit l>erankam, nahmen sie den Kampf gegen den langsam aber sicher anioachsendrn Sozialis mus auf, lange bevor die englische katholische Presse darin eine Gefahr erblickt«. Den Kampf gegen den Sozialismus, und was viel mehr bedeutet, positive Arbeit zur Lösung der Sozialen Frage im Sinne der verschiedenen päpstlichen Kundgebungen, hat der „Deutsche Römisch-Katholische Zentralverein" seit mehr als einem Jahrzehnt auf seine Fahne geschrieben. Der Zentralverein, der eine Mitgliederzahl von ungefähr 100 000 aufweist, ist be deutend mehr als eine Vereinigung von Deutsch-Amerikanern zur Verteidigung berechtigter Stammesinteressen. Seine vorzüg lichste Ausgabe ist. mit intellektuellen und sozialen Mitteln die Rechte die Kirche zu verfechten. Im Jahre 1811 wurde auf der Jahresversammlung des Vereins in Thicago beschlossen, der sozialen Frage ganz besondere Aufmerksamkeit zu schenken, ein Beschluß, den der anwesende päpstliche Delegat, der spätere Kardinal Falconio, mit den Worten begrüßte: »Ihr seid die Führer gewesen im Kampfe für die Psarrschule; seid jetzt auch Führer auf dem Wege sozialer Reform." Es wurde dann die Zentralstelle in St. Louis gegründet, deren Tätigkeit derjenigen des Volksvereinshauses in München-Gladbach ähnlich ist. Im Jahre 1820 verteilte die Zentralstelle 30000 deutsche und 50000 englische Flugblätter und druckle während des Krieges 200 000 Gebetbücher und Broschüren für die Soldaten. Gegenwärtig ist es das Bestreben des Zentralvereins, diese Zentralstelle zu fun dieren. Die Hälfte des Fundationskapitals ist bereits gesammelt. Erzbischof Glennon von St. Louis segnete dies Unternehmen mit den Worten: „Die Zentralstelle hat eine bleibende Mission und sollle daher durch eine bleibende Fundation zur fortgesetzten Erfüllung derselben befähigt werden." Diese wenigen Tatsachen zeigen besser als Seiten voll rhetorischer Phrasen, daß das katholische Deutschtum in Amerika einen ganz wesentlichen Beitrag zu der Zivilisation des Landes bedeutet, und daß es insbesondere dem katholischen Leben der Ratio» wichtige Anregungen und kraftvolle Förderung zugeführt hat. Wir können unsere Darlegungen nicht passender schließen, als durch Wiedergabe der Worte, die am 18. November 1303 der damalige Präsident der Vereinigten Staaten. Theodor Roosevelt, bei Gelegenheit eines Empfanges von deutschen Vereins- detrgatcn im Weißen Hause sprach: „Jede Gruppe von Emwanderern, jedes Element, das sich unserm nationalem Leben angeschlossen, hat irgend etwas Wert volles zum allgemeinen Charakter Amerikas beigesteuert. Aber keinem Element schulden wir mehr als demjenigen, das hier vertreten ist in den Männern, zu denen zu sprechen ich jetzt die Ehre Hobe." Sie SlMMWe tkk MMnen sDrahtbericht unserer Berliner Vertretung.) Berlin, 8. Oktober. Im Reichstag sind im Lause des Bormittags die Friktionen de? Zentrums und der deutsch-demokratischen Partei zusammcn- gctrelen, um zu der Frage der Regieruugscrweiterung Stellung zu nehmen. In der Fraktionssitzung des Zentrums, die um 10 Uhr begann, ergriss zuerst Reichskanzler Marx das Wort und gab einen kurzen Rückblick aus seine Verhandlungen mit t»>: einzelnen Parteien über die Rcgierungscrweiterung. — Wie wir aus parlamentarischen Kreisen erfahren, wird die Zentrums- sraktion in Verfolgung ihrer bisherigen Stellungnehme uno gemäß den Besprechungen der Koalitionspartcirn dem Reichs kanzler in seinen Erklärungen erneut beipslichte». Ob im übrigen forinelle Fraltionswüniche der Regierungsparteien zu erwarte» Und, steht im Augenblicke noch nicht fest. Es kann sich dabeü schließlich nur noch um die Feststellung handeln, daß dir Par teien mit den Richtlinien des Kanzlers einverstanden sind. Eine ausdrückliche Erklärung über die einzelnen Programmsätze muß allerdings von den Sozialdemokraten und Deutich- nationalen erfolgen. ES steht aber stoch sehr in Frage, ob die Teutschuationalen, die ihre Fraktionssitzung für 5 Uhr nach mittags angesetzt haben, bereits um 8 Uhr (bis zu diesem Zrit- punlt glaubt der Reichskanzler im Besitze der Fraltionsrrklä- rnngen sein zu können) zu einem Beschluß gelangt sein werden. Di« Zentrumsfraktion des Reichstages nahm in ihrer heutigen Fraktionssitzung folgende Entschließung an: Di« Zentrumsfraktio« des Reichstages halt fest an ihrer Ueberzeugung, daß nur rin in innerer Einigkeit ge stärktes Volk Deutschland retten, die durch die Annahme des Londoner Abkommens geschaffen« gesamtpolitisch« Lag« erleichtern und di« uns auferlegten schweren Lasten unter tätiger Mitwirkung aller tragen kann. Auch das ersehnt« Ziel der baldigen völligen Befreiung des besetzten Gebietes ist nur auf diesem Weg« zu erreichen. Die Zent rum sparlei unterstützt daher nach Kräften die aus dieser Grundanschauung beharrenden Be mühungen eds Reichskanzlers Marx, die bestehende Koalition unter Hinzuziehung aller zum Aufbau an der Mitarbeit beteilig ten Parteien von rechts und links zu verbreitern und dadurch eine stärkere und gesicherter« Regierung zu schassen. Die Zen trumsfraktion erwartet von der vaterländischen Gesinnung der zur Mitarbeit berufenen Parteien bestimmt, daß sie sich unter Zusammenschlietzung der Parteiinteresten der dem Bolksganzen dienenden Arbeitsgemeinschaft zum Wiederaufbau des Vater landes anschlteßen. Auflösung -es englischen Parlamenis? London, 8. Oktober. Der König hat Maedonald tele graphisch seine Zustimmung zur Parlamentsauslösung «»'eilt, wenn die Regierung heut« im Unterhause ein« Niederlage «rleitet. London. 8. Oktober. Gestern abend hat der Premier minister die Mitglieder des Kabinette» und die Exekutive der Arbeiterpartei zum Abendessen in sein Heim geladen. Diese» ursprünglich als Begrühungsdiner gedachte Esten darf bei der herrschenden politischen Lag« wohl als Abschiedsestrn gewertet werden. Deutschland mutz in den Völkerbund r Mr M Mse»s Berlin, 8 Oktober. Fridjos Nansen hielt gestern im Ber liner Rundfunk eine Rede über Deutschland und den Völker bund. in der er unter anderem sagte: Die Berechtigung der Hossnung, daß der Völkerbund die Idee verkörpern wird, die seine Gründung rechtfertigen, hat sich glücklicherweise schon jetzt bestätigt Eine deutliche Sprache reden die Beschlüsse, die der Völkerbund gefaßt hat und die Weltbedeutung gewonnen haben. Aber nicht nur die Beschlüsse, an denen alle Mitgliederstaaten mitgearbeitet haben, sondern die Arbeiten, die in gemeinsamer internationaler Tätigkeit zum Wcchle der Menschheit dnrchgesührt wurden, sind es, die de» Geist kennzeichnen, von dem die Tätigkeit des Völkerbundes getragen ist. In diesem Zusammenhang darf ich erinnern an die Heimführung aller Kriegsgefangenen, wobei ich immer glücklich sein werde, mich der rastlosen Mitarbeit der deutschen Regierung erinnern zu können. Ich erinnere an die Arbeiten der intellektuellen Kommission, der heute schon führende deutsche Wissenschaftler angehören. Die praktischen Be schlüsse erkennen wir indessen am besten an den glücklich durch den Völkerbund verhinderten Kriegsmöglich - keiten. Nicht nur um Streitigkeiten der kleineren Mächte handelt es sich, sondern auch um ernste Konflikte zwischen Nationen wie Frankreich und England, die durch die Verord nungen für Nordasrika entstanden waren. Oesterreichs Rettung ist allein das Werk des Völkerbundes. Die Bemühun gen um die Sanierung Ungarns, sind nicht gering einzuschätzen. Griechenland, ein Volk von 5 Millionen, war gezwungen, über eine Million Flüchtlinge aus der Türkei aufzunehme». Es ver mochte dieses Problem nur mit Hilfe des Völkerbundes zu lösen. Die letzte Tagung in Genf ist der sicherste Beweis für die starke und wachsende Anerkennung des Völkerbundes. Ich kann sehr wohl die Gründe verstehen, die Deutschland veranlosten, seinen Beitritt zum Völkerbund bisher hinauszn- schiebrn. Ich bin aber überzeugt, daß sie überwunden werden und zum Teil schon überwunden sind. Es wird ein großer Tag sein, an dem Deutschland seinen Sitz im Völkerbund ein nehmen wird zum Schutz« des gemeinsamen Friedens und ebenso zur Vertretung seiner eigenen Interesten und Aufgaben, dir di« deutsche Kultur betreffen, einer Kultur, dir niemand vermissen will und die noch hohe Ausgaben zu erfüllen hat. Der deut schen Regierung hierbei Hilfe zu leisten, wird die Freude aller Bölkerbundssreunde sein. Hoffen wir, daß es bald der Fall sein wird. M e»Me UMM WM Belgien läßt sich Zeit. London, 8. Oktober. Nach der französischen wurde gestern auch die englisch« Antwortnote auf die deutsche Anfrage über die Bedingungen für den Beitritt zum Völ kerbund in London dem deutschen Botschafter überreicht. Die Note gibt an. daß die Bedingungen vom Bölkerbundsrat und nicht von irgendeinem einzelnen Mitglied des Völkerbundes ge stellt werden müssen. Sie gibt ferner der Erwartung Aus druck, daß Deutschland dem Völkerbund beitreten werde und betont, Deulschlanb »<rd« keine Schwierigkeiten haben, einen Platz im Rate de« Bunde« zu erhalten Part», 8 Oktober Die belgische Regierung Hot. wie aus Brüssel gemeldet wird, ihre Antwort auf das deutsche Völkcr- bundsmemorandum noch nicht nach Berlin abgesandt. Sie ist der Ansicht, daß die Absendung der Antwort nicht drängt und will erst die Rückkehr des belgischen Außenministers H y m ans an» Genf abivarten. damit der endgültige Antworttext aögesaßt werden kann. Kein zweites deulfches Memorandum Berlin, 8. Oktober. Die Nachricht eines Berliner Abend blattes, daß die Reichsregierung in der Bölkerbundssrage ein zweites Memorandgm an die auswärtigen Mächte abzuschickrn beabsichtigt, entspricht nicht den Tatsachen. Solange die übrigen Antworten nicht vorliegrn, ist noch gar nicht zu sagen, welcher Art der nächste deutsche Schritt sein wird. In diesem Zusam menhang ist übrigens zu betonen, daß der Anwesenheit Fridjos Nansens in Berlin weniger politische als persönliche Bedeulung zukommt. Der norwegische Gelehrte, der gestern dein Reichs präsidenten. dem Reichskanzler und dem Reichsaußenminifter Höflichkeitsbesuche abstattete, wird am Mittwoch Gast des Reichs kanzlers sein. Engländer gegen die Kriegsfchuldlüge London, 8. Oktober. David Dorricy, ein hoher eng lischer Geistlicher, weist in Uebereinslimmung mit dem Bischof von Manchester Dr. Temple, daraus hin, daß Deutschland keinesfalls die alleinige Schuld am Kriege trage, sondern zum mindesten im gleichen Maße auch alle übrigen Großmächte. Dorrriccy fordert die englische Geistlichkeit aus, einen Protest gegen die Erklärung der alleinigen Kriegsschuld Deutschlands zu erlassen, indem er daraus hinweist, daß die bisherige Art der Behandlung dieser Frage durchaus einseitig und tendenziös ge halten worden sei AM AMM lös i>Me MM? Amsterdam, 8. Oktober. Wie der Pariser Vertreter des „Ailgemeen Handelsblad" erfahren haben will, sei di« fron, zösische Regierung hinsichtlich der deutschen Wünsche nach Be- wirtschastung der früheren deutschen Kolonien der Ansicht, daß Deutschland für seine zunehmende Bevölkerung Kolonien brauche und daß die Verweigerung seines Verlangens noch kolonisatorischer Betätigung die friedliche Entwicklung Europas gefährden müsse. Die französische Regierung werde nichts da gegen rinzuwendcn Hoden, daß Deutschland, wenn es dem Völ kerbund beigetreten sei. einen Teil der Mandate über seine ehemaligen Kolonien erhält. Poiuears ist uulrösllich Paris, 8. Oktober. In Ticuze wurden am Sonntag Ehren tafel» cingeweiht, für ocn dort geborenen Schriftsteller About und den ebenfalls von dort stammenden Hcrinite. — „Cre Nouvellc" berichtet dazu: Po in ca re wurde anfgefordcrt. die Gedenkrede zu halten. Er fragte bei dem Komitee an, ob er über Deutschland sprechen dürfe. Die Antwort lautete ab lehnend. Poincare war untröstlich, denn es war seine erste Sonntagsrede, in der er nicht über Deutschland berfallen konnte. Die englisch-ägyptischen Verhandlungen gescheitert London, 8. Oktober. Der ägyptische Prcmiermlnister Zaglut Pascha ist gestern nach Aegypten abgereist. Bor seiner Abfahrt erklärte er in einer Ansprache an ägyptische Studenten, er habe sein bestes getan, um zu »erhandeln. Sein Angebot sei jedoch abgelehnt worden. — In einer vom Premier minister an den britischen Oberkommissar in Aegypten und dem Sudan gerichteten Depesche heißt es: Im Laufe der kürzlichen Besprechungen hat Zagul Pascha die Zurückziehung aller bri tischen Streit kräfie aus Aegypten und den Verzicht auf den britischen Anspruch aus den Schutz des Suezkanals gefordert. Der Premierminister habe Zaglul Pascha erklärt, daß keine britische Regierung die Interessen aufgeben könne, die sich an der Bewachung jenes britischen Gebietes habe. Hinsichtlich des Sudans sei die britische Haltung unverändert. Aber Großbritannien sei bereit, die Sondcrinteresten Aegyptens sicher zu stellen. Die Verantwortung für die Aufrechterhaftung dcr Ordnung im Sudan übernehme die britische Regierung, die alle hierzu notwendigen Maßnahmen ergreift. Kairo, 8. Oktober. Fast die gesamte ägyptische Presse äußert sich im Zusammenhang mit dem Abbruch der englisch ägyptischen Verhandlungen zugunsten Zaglul Paschas. Die ganze Schuld am Scheitern der Verhandlungen wird Maedonald zugeschrieben und jegliche Verantwortung für etwaige Folgen ägyptischerseits abgslehnt. Sogar die nationalistische Presse billigt Zaglul Paschas Verhalten und predigt den osfenen Kamps gegen England. Man nimmt an, daß die erste öffentliche Handlung Zaglul Pascha nach seiner Rückkehr, die hier mit großer Spannung erwartet wird, die Stellung eines Vertrauensvotums sein wird. Die Aufweriungsverhandlungen Berlin, 8. Oktober. Im weiteren Verlaufe der Aussprache im Aufwertungsausschuß des Reichstages wurde noch die Frag behandelt, inwieweit eine Erhöhung des Austvertungssatzes von 15 Prozent bei den Vermögensanlagen der dritten Steuernit verordnung möglich sei. Angenommen wurde ein Antrag, in dem die Negierung um Aeußerung gebeten wird, inwieweit die Gemeinden mit den Aufwertungsstcuern belegt werden kön nen,, um Mittel für die Rcichsauleiheaufwertung zu schasse» und inwieweit die Industrie auf dem Wege der Freiwillig keit ihre Obligationen weiter über den Aufwrrtungssatz von lb Prozent hinaus bisher zurllckgestellt hat. Berlin, 8 Oktober. Auch die gestrige Sitzung des Unter suchungsausschusses hat keine Klärung der Aufwertsfrage ge bracht. Die Veröffentlichuni des Planes des Abg. Fleischer, der die Ausnahme eines bescheidenen Zinsendienstes der Reicho- anleihe vorsieht, gibt besonders Bank- und Börsenkrcisen Anlaß zu lebhaftesten Erörterungen. Man steht auch diesem Plan skeptisch gegenüber, da er immerhin beträchtliche Summen zur Durchführung notwendig macht. Allerdings ist anzunehmen, daß die gedrückten Anleihekurse der gestrigen Nachbörse heute eine wesentliche Aufbesserung erfahren werden, da sich die gestern an dcr Börse verbreiteten Nachrichten über völlige Ergebnis losigkeit der Verhandlungen als unrichtig erwiesen haben. Man sieht den morgigen weiteren Verhandlungen mit größter Span nung entgegen. Völkische Wühlarbeit i« der Reichswehr München. 8. Oktober. Wegen Beleidigung der Reichswehr und ihrer Vorgesetzten, ferner wegen Aufreizung zur Wider setzlichkeit gegen obrigkeitliche Anordnungen und zum Ungehor sam gegen Befehle der Vorgesetzten, hatte sich gestern vor dem Schwurgericht München der verantwortliche Schriftleiter Hans Müller deS „Völkischen Kuriers- zu verantworten. Am 20. März 1324 erschien ein Artikel, in dem u. a. aus geführt wurde, daß mit der Reichswehr ein Spiel getrieben werde, sie werde von ihren Vorgesetzten und der Regierung mißbraucht. Ter Artikel forderte ferner die Soldaten auf» der Ausbreitung de» völkischen ««danken» in der Reichswehr zum Siege zu verhelfen und „Umkehr" zu halten. Der angeklagte Schriftleiter Han« Müller bekannt, sich al» verantwortlich für den Artikel. Tas Urteil lautete, an Stelle einer verwirkten Gefängnisstrafe von eincm Monat ans eine Gesamtstrafe von 1500 Mark. Ernleschäden im Erzgebirge Dresden, 8. Oktober. Auf Veranlassung des Landeskultur rates war von Vertretern der Regierung zur Besichtigung der Unwetterschäden eine Reise durch'das Erzgebirge und Vogtland veranstaltet worden. Dabei wurde, wie die „Nachrichten des Landeskulturrates" Mitteilen, eine größere Anzahl von Gemein den in den mittleren und höheren Gebirgslagen besucht und hier in erster Linie Schcunenbesichtigungen vorgenommen. Sie gestattete einen allgemeinen Uebcrblick über die Ausdehnung und Schwere dcr Ernteschäden, die bei Getreide 50 bis 100 Prozent der Gesamternte betragen. Der größte Teil des geernteten Getreides ist als Saatgetreide und zur menich- lichen Ernährung überhaupt nicht mehr verwendbar, zumal es im jetzigen feuchten Zustand nicht ausgedroschen werden kann. Daneben sind aber auch erhebliche Schäden an Kartoffeln und Grummet eingetreten, so daß die DurchhaIt« n g der Viehbestände über den Winter in dem gegenwärtigen Um- fang unmöglich wird Neben den von den Behörden in Aus sicht genommenen steuerlichen Maßnahmen hat der Landeskullur- rat noch weiterhin beantragt, daß den Landwirten der vom Unwetter betroffenen Bezirke weitgehende zinslose Kredite bis zum Ende des Wirtschaftsjahres eingeräumt werden, da cs ihnen sonst nicht möglich sein wird, ihre Betriebe aufrecht zu erhallen. Berliner Börse MilsteteM von unlerem Berliner BdrleuVertreter lDrahtberlcht, «ttienkurte >n Billionen Berliner Vnsangskurse Dt. «taatsavleld» SProz.Relchsaiileibe « Pro». Reichsanieike V/, Pro,. Reichs«,». 8Proz.ReichSa»ic,he Vcrkehrswert« Eiettr. Hochbahn« Schont'»,§ - - - - Dt. AiisNralien . - Rateikahrt . . . - Hambur^i-Elld . - Kant« . . . . Norddeutscher Llohd Rohland-Linie . . Vavkvtttc» Beii.HandelSaelell. Ko,inner,-„.Pridntd. Darinst. ».Nag onalb. Deulsche Bant . . Diskonto . . . . Dresdner Bant . - Mitleid, «red« . - Verawerrsvktten Bochnmer . . . . Buderns. . . , , <ki. Lux. Essener Steinkohlen . Gelse,ikirchen . . . Hagener L««sch Hohenlohe . . . . Laura. .... Mannesman». . Maniselder. , . Obers»,, «lende». Oberschi. «stentnd, Vhbni, .... «dein. Bräunt. . «Heinslahl . . . Rombacher. . . 8. >v. 6« !« 888 ittv 88 >.t»7 788 i« 4ü.rs >r,i7 «6 « «.ri- ii ,06 >i« r >o.s 57.78 «r« oi.s «7.8-8 isr- S.4 k» »U.,8 N6 ».» 7»6 ,7.8 7. >0. wo 88o 870 I«S0 83,8 l.78 :« rs.» r-.s ,7.7, ;«6 «7» »irr >0.7 7 >1 «r.r «o.«s ss.« IS.« is.r s.,rs «>d »» «Ich «o «Z« «l.I» «tatlaktlen Denttcher Kali Kali M»erstede„ «dem. »lktten «G.MrRnilinsabril. ostialo Guano » . Bad. R"1!in - - - 'vvnamn . . - » SlSertelder shardw. 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