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Nummer 235 — 23. Jahrgang Kmal wöchtl. Bezugspreis: f. Oktober S R.-M. auSschl. Bestellgeld. Berechnung der «nzetgea nach Rent.»Mark. Preise: Die eingejpaltene Petitzeile 3V ^>, f. Familien» u. Beceinsanz., Gesuche 20 H. Die Pettt-Reklamezeile 8S mm breit, 1 Osfertengebühr für Selbstabholer L0 bei Uebersendung d. d. Post außerdem Porto» »uschlag Preis s. tz. Stuzelnummer 10 Slenteu-Psenntg. -ejchastlicher Teil: Jvjes Fohmaan. Lretdeu, SöcksWe Donnerstag, 9. Oktober 1924 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Anz.-Aufträgen u Leistung v. Schadenersatz. Für undeutlich u. t>. Fernspr. übermittelte Anzeigen übemehmen wir keine Ver» antwortung. Unverlangt eingesandte u. mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nicht ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 5 bis 8 Uhr nachmi/tagS. Hauptschriftleiter: Dr. IosesAlbert.Dr«Sden. volrsMung Tageszeitung für christliche Politik und weschüttsslell» der Sächsischen Volksiettuig und Druck »nd Verlag > EaroiNa-Buchdnnkerei GmbH-, » Dresdeu-A. IS. Hoibeinstrahe 48. gernny 32722, Post- IcheckiontoDresden 14797 IHllWllllllg IUI» WW « Ae Bk» kl Fm ' M neiik M« Redaktion der Sächsischen VoII-ze,,u»n Dresden - SU ,8 Ho,bcin!,ratzct8 gernrn 3272 und 33838 Anleihe und Aussuhrabgabe Ms i>le WMeii SM-AmeM« iiil Die WIMM AMkililis M Me« Von Bischof Joseph Schrembs, D. D., Cleveland O„ Vereinigte Staaten von Amerika. Der Verfasser, der uns diesen Aufsatz freundlicherweise für die „S. V." zur Verfügung stellt, ist geborener Bayer. Er kam bereits als Knabe nach Amerika und wurde am 29. 6. 1889 zum Priester geweiht. Am 6. 1. 1911 erhielt er die Ernennung zum Koadjutor des Bischofs von Grand Rapids und am 11. 8. 1911 erfolgte seine Weihe zum Bischof von Toledo Ario. Seit 16. 6. 1920 ist er Bischof von Cleve land. Die katholischen Deutsch-Amerikaner brauchen sich ihrer Leistungen im neuen Vaterlande nicht zu schämen. Nachfor schungen, deren Ergebnis eher zu niedrig als zu hoch ist, deuten auf eine Zahl von etwa vier Millionen Katholiken hin, die entweder aus deutschen Ländern eingewandert sind oder von deutschen Einwanderern abstammen. Es macht dies ungefähr 21 Prozent aller Katholiken Amerikas aus. Die deut schen Ankömmlinge brachten stets eine volle religiöse Ausbil dung mit, und ihre erste Sorge war, sich entweder einer deutsch- sprechenden Gemeinde anzuschließen, oder sobald als möglich eine solche zu gründen. Die Kirchen, welche die Ansiedler bau ten. nachdem sie die ersten Schwierigkeiten überwunden, ge hören noch jetzt zu den schönsten des Landes. Die katholische Schule aber war für den deutschen Einwanderer eine unent behrliche Zutat zur Kirche. Das; die Kinder stets in katholischer Atmosphäre sich bewegen müssen, das war leider eine Zeitlang nicht für alle Katholiken Amerikas selbstverständlich. Die Deut schen haben die Ehre, zu allen Zeiten unentwegte Vorkämpfer der katholischen Pfarrschule gewesen zu sein, für deren Wich tigkeit sie alle, Priester und Laien vereint, in voller Einmütig keit eintraten, ohne sich durch Schimpf und Schmähungen be irren zu lassen. Gegenwärtig teilt das ganze katholische Amerika jene Ueberzeugung, die damals vorzüglich von den Deutschen verfochten wurde. Zn den Kirchen, den bescheidenen Waldkapellen der ersten Siedler wie in den stattlichen Tempeln der Dörfer und Städte, erklangen die andachtsvollen deutschen Kirchengesünge mit ihren herrlichen Melodien, vom Volke gesungen, und zugleich trug die vom Cäcilienverein ausgehende Bewegung Sorge, das; die litur gische Musik nicht ins Weltliche ausartete. Die Kirchenlieder werden jetzt durch gute Uebersetzungen Gemeingut des ganzen katholischen Volksteils und bilden so eine wesentliche Bereiche rung der kirchenmusikalischen Literatur der englisch sprechenden Welt. Natürlich hielten sich die Katholiken von den zahlreichen weltlichen Gesangvereinen und musikalischen Gesellschaften, die überall, wo es Deutsche in hinreichender Zahl gab, aus dem Boden schossen, keineswegs fern. Sie haben dadurch ihren vol len Teil beigetragen zu der mächtigen Förderung, die das musi kalische Leben Amerikas dem deutschen Einflüsse verdankt. Dem materiellen Wohlstand des Landes haben die Deut schen auf dem wichtigsten Gebiete dadurch wesentlich Vorschub geleistet, das; sie sich' in großen Scharen dem Ackerbau zu wandten. Im Anfänge der Republik, um das Jahr 1800, scheint dies nahezu die einzige Beschäftigung gewesen zu sein, die sie ergriffen. Aber auch während des neunzehnten Jahrhunderts, da die Industrien in den Städten ihre Anziehungskraft auf den Einwanderer ausübten, blieben die Deutschen diejenigen, die unter allen Nationalitäten den größten Prozentsatz ihrer An kömmlinge aus das Land schickten. Besonders zahlreich wur den die Staaten am nördlichen Mississippi von ihnen besiedelt. Schon im Jahre 1860 war der Boden, den deutsche Hände dort bearbeiteten, so ausgedehnt wie die gesamte Ackerfläche in Groß britannien und Irland. Ein charakteristisches Beispiel, wie deutsche Ansiedler ver fuhren, gibt die Gründung des Dorfes Glandorf im Staate Ohio. Im Jahre 1834 kamen acht westfälische Einwanderer, begleitet von einem Priester, in Detroit an. Der Hochwürdige Herr, Wilhelm Horstmann, machte dann mit zweien aus ihnen zu Fuß den weiten Weg von etiva 150 Kilometern nach Ohio, um einen passenden Platz zu finden. Eine Strecke guten Lan des wurde angekauft, und die Genossen herüber beschieden. Die ersten Ernten waren natürlich nur dürftig, und das Getreide mußte auf einer roh konstruierten Handmühle gemahlen wer den. Große Schwierigkeiten bot dann der Weg durch die Wäl der, als man anfing. Feldfrüchte auf den Markt zu bringen. Aber bald erstand eine Block-Kirche, mit einem hohlen Baum stumpf als Kanzel, und dazu kam die unentbehrliche Schul«, in der der Priester selbst im Anfänge den Unterricht besorgte. Neue Siedler kamen aus der Heimat, und im Jahre 1840 hatte Glandorf 590 Kommunikanten und 35 Taufen. Im folgenden Jahre machte di« sehr primitive Holzkirche einem Backsteinbaue Platz, der etiva vierzig Jahre später durch die prächtige gotische Kirche ersetzt wurde, die noch jetzt eine der schönsten des Staates ist. ' Hier sind auch die 16 Benediktiner-Abteien zu nennen, die, hauptsächlich von Süddeutschen und Deutsch-Schweizern gegrün det, ganz im Stile der Vergangenheit des großen Ordens, durch Arbeit und Beispiel und durch die Heranziehung von Siedlern, ganze Distrikte mit gesegneten ländlichen Niederlassungen be deckten. Genau wie die Benediktiner der Urzeit eröffneten sie Schulen, in denen gegenwärtig mehrere Tausende junger Ameri kaner ihre höhere Ausbildung erhalten, während der Benedik- tinische Gottesdienst von selbst die Pflege des liturgischen Ge sanges und aller kirchlichen Künste mit sich bracht«. Es wirft ein günstiges Licht auf den Charakter der deut schen Ankömmlinge, daß unter ihnen die Zahl der Konflikte mit der Polizei ganz verschwindend selten sind, und daß auch in den Städten die Deutschen unverhältnismäßig viele schulden- WIMM FMkille in London London, 8. Oktober. Die Anleiheperhcindlnngcn in Lon don machen im allgemeinen befriedigende Fortschritt«. Finanz- minister Tr. Luther wird heute in London zurnckerwartetc Man hofft, daß die Verhandlungen im Laufe der Woche zum Ab schluß kommen werden. Wie aus gut unterrichteter englischer Quelle berichtet wird, macht dir Verteilung der Qu ' te „ noch immer gewisse Schwierigkeiten. Die Londoner Bankwelt wünscht ihren Anteil ans lO Millionen Pfund Sterling begrenzt zu erhalten und erstrebt die Erhöhung des amerikanischen An teils ans 25 Millionen Pfund. Frankreich soll 2,5 Millionen Pfund übernehmen, während der Nest auf die andercn Staaten sich verteilen würde. Lamont weilt als Vertreter der ame rikanischen Bankwelt in London. Man glaubt jedoch, daß auch Morgan inkognito sich in London aushält. Der Widerstand der City gegen eine Uebernahme von mehr als 20 Millionen Pfund wird hier als ein Beweis für die allgemeine Abneigung des englischen Publikums angesehen, sich an dem deutschen An- leihcgeschäft zu beteilige», In führenden Londoner Banlkreiien warnt man insbesondere vor der Ueberschähung des englische,, Geldmarktes und seiner Leistungsfähigkeit für die deutsche An leihe. Der heutige Leitartikel der „Times" kennzeichnet die Stellu-ng der englischen Bankwelt, die im allgemeine,, ziem lich zurückhaltend ist. Neuyork, 8. Oktober. Einer der bedeutendsten Bankiers der Nenhorker City erklärte Pressevertretern, daß „ach seiner tieber- zengnng es als sicher gelten könne, daß der amerikanische Anteil an der deutschen Anleihe im H a » d » in d r e h e n gezeichnet sein werde. Die amerikanische» Bankiers reckinen damit, daß spätestens am 14. Oktober die Anleihe zur Zeichnung aufgelegt werden könne. Noung und Schacht gegen die Ausflchklaxe London, 8. Oktober. Owen P o n n g konferierte mit M e- donald „nd Snowdc» »nd machte ans die Bedenklichkeit der Fortsetzung der 26prozentigen Transportabgabc aufmerk sam. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Frage erörtert, welchen Einfluß die politische Krise in England ans die Zeichnung der 800-Millione» Anleihe haben könne. Man glaubt aber in englischen politischen Kreisen u i ch t daran, daß die Zeichnung ans die Anleihe vertagt werden müsse, obwohl die Zeichnnngs- frist mit der englischen Wahlkampagne zusain,ne,«fallen lvird. "Gestern herrschte in finanziellen .Kreise» i», Zusammenhänge „nt de», Endstadinm der Verhandlungen über die DaweS-Ankeihe große Tätigkeit. Die britischen Bankiers, die Teilhaber im Bankhanse Morgan n. Co., Dr. Schacht, Parmcniier-Frantreicki und Janssen-Belgicn hätten während des ganzen Tages eine Anzahl privater Unterredungen gehabt. Einige finanzielle Aut'- ritäten zweifelte» zwar daran, daß alles am Donnerstag zur Unterzeichnnng bereit sein werde. Man sei aber überall der Ansicht, daß die Anleihe ebenso wie der Dawesplan selbst glatt von statten geben werde. Wie weiter verlautet, seien die Hiuocr- nisse, die einer Beteiligung Italiens an der Anteil!« ur sprünglich im Wege gestanden hätten, so gut wie beseitigt. Von deutscher Seite sei nachdrücklich betont worden, daß, abgesehen vom britischen Recovery-Art, die Auferlegung einer 2 prözeu - tigen Abgabe für die deutsche Ausfuhr dem Geiste, wenn nicht de», Buchstaben des Dawesplanes ziiwidcrlanfe. Die Beteiligung Frankreichs» Belgiens und -er Schweiz Paris, 8. Oktober, Die Beteiligung Frankreick, s an der 800-Millionen-Anleihe ist gestern vormittag grundsätzlich be schlossen worden. Im Laufe der Besprechung, zu der H erriot und der Finanzminister Clementel „ngesähr 20 Vertreter der französischen Finanzwelt, darunter den Baron Rothschild eingeladen hatten, ist über die Höhe der französischen Beteiligung verhandelt und weiter zu der Frage Stellung genommen worden, ob die Banken die französischen Anleihestücke dem Publik»,,, zugänglich machen sollen. Die Bankiers haben, wie von gnt- unterrichteter Seite verlautet, die Erklärung abgegeben, daß >ie in freie Häuser besitzen. Die Volkszählung von 1890 ergab di« folgenden Zahlen (die erste für Deutsche und deren Kinder, die -weite für andere Bürger): Baltimore: 8000, 6000: Buffalo: 6000, 1000: Chikago: 14 000, 5000: Cincinnati: 6000, 1000: Cleveland: 6000. 2000: Pittburgh: 3300, 1700; St. Louis: 9000, 2000, In der Geschäftswelt finden sich deutsche Namen ziemlich reichlich. Aus den Reihen der deutschen Katholiken kommt aber die Klage, daß sie unter den Aerzten und Juristen und in andern gelehrten Berufen nicht so zahlreich vertreten sind als es sein sollte. Anders ist es mit den Priestern. Nach den Namen zu schließen sind 27 Prozent aller amerikanische» Prie ster von deutscher Abstammung, obgleich die deutschen Katho liken nur 21 Prozent der katholischen Bevölkerung ausmachen. Viele dieser 6000 deutschen Priester sind in Unterrichtsanstaltcn aller Art beschäftigt. Vier Iesuitenkollegicn verdanken ihre Gründung ausschließlich dem Eifer vertriebener deutscher Jesuiten. In ähnlicher Weise haben auch die deutschen Fran ziskaner und andere deutsche Ordenspriester sich durch Grün dung höherer Lehranstalten verdient gemacht. Der Kulturkampf war znoar keines,vegs die einzige, wohl aber eine hervorragende Ursache der Einwanderung deutscher Priester. Derselbe Krieg gegen die Kirche Deutschlands ver trieb auch viele Ordensschwestern, die dann vielfach, wie die Priester, nicht bloß ein« neue Heimat im freien Amerika sanden, sondern diesem Lande auch ihren unermeßlichen Schatz von Opfermut, Erfahrung und Arbeitsfähigkeit mitbrachten. Die der Lage seien, 3 Millionen Pfund Sterling ---- 240 Millionen Franken anfzubringen, jedoch unter der Voraussetzung, ooß die Möglichkeit bestehe, die Anleihepapiere auf sämtlichen Finunz- märktcn abzusetzen. De», englischen Schatzamt wird die Avsicht zugeschrieben, die französischen Stücke von de» britischen Finanz- Märkten auszuschließen, um zu verhindern, daß bei der lieber- traguug oer in Frankreich ausgegebencn Wertpapiere aus de» Finanzinärkten eine Stützungsaktion des Franken znm Nachteil der englischen Devisen versucht wird. Die Herren Ser- gent von der Union Parisicn und Simon von der Socicte general haben den Auftrag erhalten, nach London aufzubreche», um die Schwierigkeiten in den Verhandlungen mit de» englischen Ban kiers ans de,» Wege zu räumen. Die beiden Herren werden sich außerdem Parmentier zur Verfügung stellen »nd mit ihm ge meinsam die Besprechungen mit den Vertretern der amerikanischen Banken und Dr. Schacht, sowie dem Reichssinanzminisler Dr. Luther s ortsetze>i. , Belgien scheint nunmehr entschlossen, sich au oer Zeich nung der 800-Millio„cn-'Anleihe zu beteilige», und zwar mit eine». Betrage von l,5 Millionen Pfund Sterling. Gestern nachmittag hat The uni sin Brüssel eine Zmammciiknnft mit den führenden Persönlichkeiten der belgischen Finanzivei, gehabt, in deren Verlauf die Frage ebenfalls erschöpseno behandelt wurde. Berlin, 8. Oktober. Wie aus Bern mitgeteilt wird, rechnet man i» ontigen unterrichteten Kreisen damit, daß auch Schwei zer Banken sich an der Anleihe für Deutschland beteiligen werden. Angabe über die mutmaßliche .Höhe der Beteiligung liege» in dessen bisher »och nicht vor. SiilMlimle »Me und Msw- AMm Von einer wirtschaftlichen Seite schreibt man uns: Der Zusammenhang zwischen der endgültigen Auflegung der ini'.r-. nationalen Anleihe und der Möglichkeit einer Reichstagsaus lösung ist viel enger, als er in weiteren politischen Kreisen osse»- bar angenommen wird. Jedenfalls ist sicher, das; mu» in Wirl- schafiskreisen schmerzlich davon betroffen ist, daß ossenbar m weiteren Parteikreisen immer »och -nicht die Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Politik, namentlich auch in ihre» Außenwirkunge». erkannt werden. Indessen wird an der Be gebung der Anleihe an sich nichts mehr geändert werden können. Ter Neichsbankprösident Dr. Schacht hat in der General versammlung der Reichsbnnk Mitteilungen gemacht, aus denen sich ergibt, daß die Verhandlungen schon sehr weit gediehen sind, „nd daß der Abschluß bevorsteht. Immerhin ist nicht zu leugnen, daß schon die Möglichkeit einer Reichstagsaus- lösung in, Falle ergebnisloser Verhandlungen unter de» Par teien für die Börse wieder eine Quelle neuer Unsicherheit bedeutet, die noch verstärkt wäre, wenn es tatsächlich zu einer Neichstagsauflösung käme. Freilich nimmt man in manchen Finanzkrcisen die Ankündigung einer Neichstagsauflösung nicht ganz ernst, man halt sie gewissermaßen für eine Drohung, aber man Kaan sich doch auch nicht der Tatsache verschließen, daß die gegenwärtige Lage zweifellos mit dem größte» Ernste betrachtet werden muß. Bei allem spielt auch noch die innere Krise mit, in der sich gegenwärtig England befindet. Auch dort sieben Neu wahlen—in Aussicht. Die englischen Vorgänge sind aber viel weniger mit Fragen der äußeren Politik verbunden, wie die in Deutschland, Wenn cs bei den augenblicklichen Partei- beratunge» in Deutschland gewiß auch »in die Fortführung der bisherige» Außenpolitik sich handelt, so stehl doch in England in erster Linie die endliche Beruhigung „nd Beordniing der i n n e rp o l i t, s ch e n Verhältnisse in Frage. Daraus ergibt sich schon, daß eine Neuwahl in England aus die jetzt im Vorder grund alles Interesse stehenden Wirtschastsverhandlungen, die Deutschland mit den verschicdendenstcn Mächten zu führen hat, keinen Einfluß haben könnten, und ebenso wenig ist das der Fall im Verhältnis zwischen de» Verhandlungen über den Ab schluß der internationalen Anleihe und der Möglichkeit deut scher innerpolitischer Maßnahmen. Zahl der Schwestern von deutscher Abstammung wird auf 22 000 geschätzt. Ohne die deutschen Schwestern Hütte der Kamps sür die katholische Schule nicht ausgefochten werde,, können. Un zählbar sind die blühenden Hospitäler, höheren Lehranstalten für Mädckic», und vor allem die Psarrschuien, in denen diese Schwestern sich im Dienste der Religion und des Landes ver zehren. All« von Deutschland ansgegangenen Schwesterschaslcn erfreuen sich allgemein eines vorzüglichen Ruses, sowohl was den Ordensgeist crngeht, als auch wegen ihrer Tüchtigkeit in den verschiedenen Berufen. Auch nur die hervorragendsten unter den Deutsch-Ameri- kancrn hier kurz zu erwähnen, würde weit über den Rahmen dieses Aufsatzes hinausgehen Ein paar jedoch mögen genannt ivcrden, — Der erste Bischof Amerikas, John Carroll von Balti more, hatte vom Heiligen Vater das Privileg erhallen, daß seine Priester ihn, einen Koadjutor mit dem Rechte der Nach folge wühlen dursten. Sie erkoren einstimmig den erst vor fünf Jahren eingcivanderten bayrischen Priester Lorenz Dominieus Gracssl, dec aber leider, bevor die panstliche Ernennung eintras, am gelben Fieber, das er sich in, Dienste der Kranken zugezogcn, als Opfer der Nächstenliebe starb. — Ein treuer Freund des ersten Vischass va» Cincinnati war der Norddeutsche Friedrich Rese, der unermüdlich unter den Deutschen und Indianern am Ohioflusse arbeitete. Aus Geheiß seines Bischofs machte er eine Reise nach Deutschland und Oesterreich, und hier gab er den Anstoß zur Gründung der Leopoldine-Gcselischast, di« im Lause der nächsten Jahrzehnte