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Nummer 237 — 23. Jahrgang Anal wöchtl. Bezugspreis: f. Oktober 2 R.-M. ausschl. Bestellgeld. Berechn»«« der «uzet-»» nach Rent-Mark. Preise: Die emgejpaltene. Petttzeile SS V>, f. Familien- «. BereinSanz., Gesuche 20 H. Die Pettt-Reklamezeil« 89 mm breit, 1 Offertengebühr für Selbstabholer 20 H, bet Uebersendung d. d. Bost außerdem Porto« »rischlag. Preis s. Stnzelnummrr 1» «enten-Psennig. Geschästlicher Teil; Josef Fohmana. Dresden. SLckMtie Sonnabend, 11. Oktober 1324 Im Falle höherer Lenmlt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Anz.-Aufträgen ». Leistung v. Schadenersatz. Für undeutlich u. d. Fernlvr. tibermlttelte Anzeigen üveruehmen w>r keine Be« autwortung. Unverlangt eingesandte u. mit Rückport« nicht versehene Manuskripte werden nicht ausbrwahrt. Sprechstunde der Redaktion S bis S Uhr nachmi/tagS. hauptschriftlelter: Dr. JosefAlbert. Dresden, Tageszeitung füv christliche Politik und Kultur IrbeckkonIoDrcSde» X7M WUWlmiil M Mil ' Ak M U Mil ' M neue Mn ^ Drcsdl?! otrdakttv» der Sächsische« '^oUS,eil„»u sdo« -A. 16 Hoibcuisirahi'>6 genau MtL Das Anleihe-Abkommen Die französische Botschaft beim Vatikan Von Dr. Heinrich Matasa, Wien. Der Ausdruck Bloc des gauches (Verband der Links parteien) stammt aus der Zeit von Waldeck-Rousseau und Com bos. Es war die Zeit, in der die konservativen Kräfte Frank reichs, nicht ohne eigenes Verschulden, bis auf weiteres tns Hin tertreffen gerieten und die Strömung sich jener Gerstesrichtung zuivandte, die man in Frankreich als „radikal" bezeichnet, eine Geistesrichtung, für die die römischen Patrizier den Aus druck „novarum rerum cupidi" gebraucht hatten; ein Element der Beweglichkeit, das altgewohnten Bahnen abgeneigt ist und eine natürliche Vorliebe zu Veränderungen empfindet. Diese Geistesrichtung trieb zum Bruch des Konkordates, zur Verfolgung der katholischen Orden, zur Aufhebung des Reli gionsunterrichtes in der Schule, kurz zu all dem. was man in das Wort „Laisierung" (lalcisatton) zusammensaht. Das; sich daraus Konflikte mit dein Heiligen Stuhl ergaben, ist nahe liegend, und Frankreich zögerte nicht, aus diesen Konflikten die Konsequenzen zu ziehen. Am 25. Mai 1904 wurde der fran zösische Botschafter am Vatikan, Nisard, abberufen, am 29. Juli wurde die französische Botschaft beim Heiligen Stuhl aufgelassen. Es ist nicht uninteressant zu erwähnen, daß dem Ministerium Combos der gegenwärtige Präsident der französischen Republik, Caston Doumergue, als Kolonialminister angehörte. In dem Kampf gegen die Bedrückungen durch die Staats gewalt haben die französischen Katholiken Außer ordentliches geleistet. Wieder einmal hat sich gezeigt, daß die katholische Kirche nie stärker ist, als wenn sie von öffentlicher Gewalt verfolgt wird. Der Krieg vom Jahre 1914 — den die öffentliche Meinung Frankreichs als deutsch-französischen Krieg empfindet — brachte init dem Bewußtsein einer ungeheuren nationalen Gefahr einen gewaltigen tiefinnerlichen Zusammen- schluß aller Franzosen ohne Unterschied der Partei zustande. Wir haben ja ähnliches auch in Deutschland und in Oesterreich erlebt, nur hat in Frankreich die „heilige Einigkeit" länger angedauert als östlich des Rheines. In Frankreich hat sich auch kein Luden dorff gefunden, der nachträglich seine katholischen Landsleute mit Steinen beworfen hätte. Der gemeinsame Kampf und die gemeinsamen Opfer haben zwischen den französischen Katholiken und ihren Gegnern eine gewisse Annäherung bewirkt. Außer dem ist nicht zu verkennen, daß der religiöse Sinn in Frankreich in der Zeit des Krieges erstarkt ist. Es stellte sich ziemlich all gemein der Wunsch ein, Spannungen auszugleichen, Gegensähe zu mildern, Härten zu beseitigen. Diese Stimmung fand ihren Niederschlag vorzüglich in zwei politischen Akten, in der Wieder aufnahme der diplomatischen Beziehungen mit dem Vatikan und in der Umwandlung der „cultuelles" (kirchliche Gemeinschaften) in die „d-iecesaines" (Diözesangemetnschaften). An sich ist die Errichtung einer Gesandtschaft ein admini strativer Akt, der der Vollzugsgewalt obliegt, also der Regierung. Die Sache hat jedoch auch ein« andere Seite, die budgetäre und die ist eine Sache des Parlamentes, denn die Unterhaltung einer Gesandtschaft kostet Geld, und dieses Geld zu bewilligen ist ein Recht des Parlaments. Der Ministerpräsident, der in Frankreich die diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl wieder aufnahm, der neuerlich die französische Botschaft beim Vatikan errichtete und als erster wieder nach 17 Jahren den Besuch eines apostolischen Nuntius in Paris empfing, war Aristide Briand. Keineswegs ein Mit glied der rechten Seite des französischen Parlaments, nicht aus den Rethen der Konservativen, aus der Actiou Francatse oder aus der Entente Republicaine Democratique, ja auch kein Mit glied des Zentrums, sondern selbst ein Radikaler, und zwar von jener radikalen Gruppe, die als die am weitesten links stehende gilt, ein sozialistischer Republikaner, der unmittelbare Nachbar -er Sozialdemokraten. Er war troh dieser seiner persönlichen Stellung der Ministerpräsident des Bloc National, getragen von derselben Mehrheit, die nach ihm Raymond Poincare zur Füh rung der Geschäfte der Republik berufen lzal. Briand hat im Jahre 1921 vom französischen Parlament den Kredit für die Er richtung der französischen Botschaft beim Vatikan verlangt und erholten. Knappe hundert Mitglieder der französischen Kammer haben gegen diese Kredite gestimmt, unter sechshundert Depu tierten. Lediglich die Sozialisten und ein kleiner Teil der Radi kalen stimmten gegen die Errichtung der Botschaft. Mitten während -er Konferenz von Tannes im Jahre 1921 wurde Briand gestürzt. Francois Marsal brachte die Einigung zwischen Millerand und Poincare zustande und als vierter im Bunde wirkt« Louis Darthou, Briands Minister. Poincare wurde Ministerpräsident. Er führte im Jahre 1923 französische Ingenieure und französische Truppen in das Ruhrgebiet. Der erivartete Erfolg blieb aus. das französische Budget wollte nicht gesunden, die Flut der Schatzwechssl stieg, neue Eiunahmen muß ten geschaffen werden und die Wahlen vom 11. Mai 1924 stürzten die Mehrheit des Bloc National und mit ihr nicht nur Poincare, sondern auch den Präsidenten der Republik, Millerand. Die Sozialisten und die Radikalen hatten sich wiederum zu einem „Bloc des Gauches" zusammengefunden, und dieser Zusammen schluß hat ihnen aus Grund der Bestimmungen des französischen Wahlgesetzes den Sieg gebracht. Die neue französische Kammer zählt 581 Abgeordnete. Di« 28 Parteilosen stehen meist rechts. Die Rechtsgruppen umfassen 198 Mitglieder, die im Zentrum stehende Gruppe um Loucheur 42, die beiden radikalen Gruppen 183, die Sozialisten 104, die Kommunisten 26. Di« Radikalen nominierten den Exponenten ihres linken Flügels, Edouard Herrlot, als Ministerpräsidenten. Diesem oblag es jetzt, sich eine Majorität zu bilden, und das ivar nicht leicht. Die 183 Radilmlen und die sozialistischen Republikaner, ein schwaches Drittel der Kammer, bilden die eigentliche Regierungspartei, und es ist mit Recht daran erinnert worden, daß augenblicklich die Regierungen der drei größten Denwkratien Europas. Deutsch- rands, Frankreichs und.Englands, auf einer Minorität auf- M -er AiUwWiW London, 10. Oktober. Laut „Daily Telegraph" ist der Generalagent für die Reparationszahlungen Owen Aoung gestern abend von London nach Paris abgefahren, um an der heutigen Sitzung der Reparationskommission teilzunehmen, der ein Entwurf der Bedingungen der Dawesanleihe zwecks formeller Billigung durch die Reparationskommissio» unter breitet werden soll. Wenn diese Billigung erteilt sei, werde das Uebereinkommen zwischen Deutschland den Emissionsbanken und den Uebernehmern zur Zeichnung offen stehen. Das werde wahr scheinlich morgen, wenn nicht sogar heute nachmittag der Fall sein. Owen Aoung habe vor seiner Abreise Unterredungen mit dem Gouverneur der Bank von England, Finanzministec Tr. Luther und anderen Persönlichkeiten gehabt und sich durch die getroffene Vereinbarung hochbesriedigt erklärt. Das einzige, was gestern noch nicht geregelt worden sei, sei die endgültige Zustimmung eines Landes oder zweier Länder zu den ihren Bankeinrichtungen zugewiesenen Quoten gewesen. Die britische Quote betrage 10 Millionen Pfund Sterling bar, die französischen Banken würden 3 Millionen Pfund Ster ling in Goldsrank übernehmen, die belgischen und die italieni schen Banken, Schweden und die Schweiz je 1^ Millionen und Holland, wie erwartet werde, 2 Millionen Pfund Sterling. gebaut sind, deren kein« mehr als ein Drittel des Parlaments umfaßt. Bei >deu Sozialisten ivaren zivei Strömungen: Die eine wollte in die Negierung Herriot cintreten, die andere wollte sie nur unterstützen. Die letztere Richtung trug am Parteitag den Sieg davon. Aber auch für diese Unterstützung verlangten die Sozialisten bestimmte Konzessionen, und unter diesen Kon zessionen hat sich zweifellos die Auflassung der französischen Bot schaft beim Vatikan und die Laisierung Elsaß-Lothringens be funden. Herriot hat diese beiden Zusagen in seiner Regierungs erklärung am 17. Juni 1924 in eingehender Form gemacht. Er hat erklärt, er werde die Botschaft beim Vatikan aufheben und die französische Gesetzgebung in Elsatz-Lothriugen lückenlos durchführen. Vergegenwärtigen wir uns nun die Situation. Im Jahre 1904 kam es zu einem Konflikt zwischen Frankreich und dem Vatikan, auf Grund dessen Frankreich die Botschaft beim Vati kan abscl>affte und dom apostolischen Nuntius in Paris mitteilte, WM MklliMl M »MII Mk Berlin. 10. Oktober. Wie aus Neuyork gemeldet wird, ist der amerikanische Anteil an der d e u t s ch e n A n l e i h c nun- inehr um 10 auf IlO Millionen Dollar, anstatt der ursprünglich geplanten 100 Millionen Dollar erhöht worden. Nach einem von den Bankiers herausgegebenen Bericht wird das Uebereinkommen bezüglich der Anleihe heute unterzeichnet werden. London, 10. Oktober. Der Präsident der „Internalional- City-Bank" von Neuyork, Vorsitzender der „International-Bank- Eorporation" und Präsident der „National-City-Company". Mitchell, der nach einer Reise durch die wichtigsten Staaten Europas in dieser Woche nach Neuyork zurückgekehrt war, er klärte in einer Unterredung mit dem Vertreter der „Times", die augenblicklichen Anzeichen ließen einen Erfolg der deutsche» Anleihe erwarten. Im Unter Hause erklärte auf eine Anfrage, ob alle Alliierten sich an der deutschen Anleihe beteiligen würden, der Schatzkanzler Snowden, es verlaute, daß Verhandlungen von der deutschen Negierung mit diesem Ziele geführt würde» und er hoffe, daß entsprechende Bedingungen gesichert worden seien, daß seine weitere Anwesenheit in Frankreich keinen Zweck habe. Im Jahre 1921 hat Frankreich die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan wieder ausgenommen, am 28. Mai hat der Bot schafter Ionnart sein Beglaubigungsschreiben überreicht, einige Zeit später der apostolische Nuntius Mgr, Ceretti sich beim Prä sidenten der französischen Republik vorgcstellt und aus das große Ereignis dieser wiederhergestellten Beziehungen nach einer Zeit spanne von 17 Jahren in feierlicher Form hingewiesen. Was ist seit diesem Tag geschehen, das den Oberhirten der katholischen Kirche unwürdig machen würde, sich bei der französischen Repu blik vertreten zu lassen? Oder welchen Konsiikt, welchen Streit hat es zwischen dem Papst und Frankreich gegeben, analog dem von 1904, der den Abbruch der Beziehungen zwischen Frankreich und dem Vatikan rechtfertigen würde? Mit welcher Stirne will man heute vor den apostolischen Nuntius in Paris treten und ihm ankündigen, daß sein weiterer Aufenthalt in Frankreich zwecklos wäre? Das Verhalten der Staaten darf ja nicht Stim- Keine Volksgemeinschaft M KMNM MMM Berlin, 10. Oktober. In der Aussprache, die gestern nach mittag zwischen dem Reichskanzler und den sozial demokratischen Fraktionsführern stattfand, wurde von den sozialdemokratischen Unterhändlern erneut betont, daß die sozialdemokratische Reichstagsfraktion bereit sei. der vom Reichs kanzler auf Grund seiner Richtlinien erstrebten Oiegierungs erweiterung zuzustimmen. Sie stellten indes fest, daß der gestrige Beschluß der dentschnationalen Reichslagsfraktion mit den Absichten des Reichskanzlers unvereinbar sei und daß sie daher den Plan des Reichskanzlers als gescheitert betrachten, Bel der Besprechung des Reichskanzlers mit den Beaustrag- ten der Deutschnationalen Bolkspartei wurde vom Reichskanzler Mitteilung über die Stellungnahme der sozialdemokratischen Vcrhandlungsführer gemacht. Die deutschnationalen Vertreter nahmen von der dadurch geschaffenen neuen Lage Kenntnis. Der Reichskanzler teilte hieraus mit, daß er nunmehr die Ver handlungen über die Schaffung einer Regierung unter Einbe ziehung der Deutschnationalen und der Sozialdemokraten als erledigt ansehe und sich heute erneut mit den Parteien über den jetzt einzuschlagenden Weg ins Benehmen setzen werde. Berlin, 10. Oktober. Die heutige Besprechung des Reichs kanzlers mit den Führern der Koalitionsparteien ist auf 10 Uhr vormittags festgesetzt. Der Reichskanzler wird in dieser Be sprechung Kenntnis von der neuen Situation geben und ihnen voraussichtlich seine weiteren Absichten kund tun, In parlamentarischen Kreisen bezeichnet man astgemein den gestrigen Tag als den Wendepunkt der Oiegierungskrise. Von den Fraktionsbesprechungen, die am Donnerstag stattfan den, war die der Zentrumsfraktion die wichtigste. Das Zen trum tagte mit einer Unterbrechung von zwei Stunden, von 11 Uhr vormittags bis 7,30 Uhr abends. Während die Demo kraten und die Deutsche Volkspartei in ihren kurzen Verhand lungen'sich nur mit weniger akuten Fragen beschäftigten, war beim Zentrum Hauvtgegenstand der Tagesordnung die Erwei terung der Regierung. Eine große Reihe von Frak- tionsmitglicdern, darunter die bekanntesten Abgeordneten äußerten sich eingehend zur Lage. Wie man erfahren haben will, würde es das Zentrum begrüßen, wenn cs möglich sei. die bis herige Koalition noch eine Zeitlang beizubehalten. Einen Ausweg aus den Schwierigkeiten sähe man in Zentrumskreisen ferner in der Möglichkeit der Bildung eines überpartei lichen Kabinetts hervorragender Persönlichkeiten. Ob die Fraktionen am heutigen Freitag wieder Besprechungen abhalten werden, steht noch nicht fest. Bis jetzt sind Fraktionssitzungcn noch nicht angesetzt. Zu den gestrigen Besprechungen ist noch »achzutragen, daß ln den späten Abendstunden eine Besprechung der Abg. Dr. Scholz und Curtlus <D. Dp.) mit dem Abg. Hergt (Dntl.) stattfand. KM W MWMN (Drahtbericht unserer Berliner Vertretung.) Berlin, 10. Oktober. Reichskanzler Marx empfing heute vormittag um 10 Uhr auf Grund der gestrige» Anregung der volksparteilichen Abge ordnete» Dr. Curtius und Dr. Scholz die Fraktionsführer oes Zentrums und der Demokraten, um von ihnen die Stellungnahme ihrer Parteien zu dem volksparteilichcn Wunsch, der auf Erweiterung der Regierung nach rechts hinauslies, zu erfahren. Bom Kabinett nahmen an der Besprechung teil: Vize kanzler Dr. Iarres, Reichswirtschaftsminister Dr. Hamm »ud Reichsernährungsminister Graf Kanitz. Anwesend waren vom Zentrum die Abgeordneten Fchrenbach, Stegerwald und v. Guerard, von den Demokraten die Abgeordneten Koch, Erke lenz. Dr. Haas und Keinath. Die Fraktionssührer erklärten übereinstimmend, daß sie eine Erweiterung der Reichsregierung nach rechts im gegenwärtigen Augenblick für inopportun hielten. Die Besprechung dauerte bis gegen 11 !4 Uhr. Der Reichskanzler empfing sofort darauf die Führer der sozialdemokratischen Fraktion, die Abg. Müller-Franken, Wels und Dr. Hilfe rding. Was wird nun? Berlin, 10. Oktober. Die Berliner Morgenblätter be schäftigen sich mehr oder weniger ausführlich mit dem, was nun werden wird. Die „Germania" gibt lediglich die Berichte über dis einzelnen Momente des gestrigen VerhandlnngStages wieder. DaS „Tageblatt" ist der Auffassung, daß zweifellos bei den heutigen Besprechungen der Gedanke einseitiger Verhandlungen mit den Teutschnatioiialcn abgelehnt werden wird. Die „Bossi- sehe Zeitung" schreibt: Ohne Demokraten wird das Zentrum schwerlich für den Bnrgerblock zu gewinnen sein. Dieser Ein druck ist durch den Verlauf der gestrigen Aussprache in oer Zm- trumsfraltion verstärkt worden. Nach dür „Deutschen Tages zeitung" darf eS für den Reichskanzler beute nur noch einen Weg geben: den einer KoalittonSbildung unter den bürgerliche» Parteien. Ter „Lokalanzeiger" koinntt zu dem Schluß: Die Wahl liegt nun zwischen Berständignng mit den Tentichnatio- nalen und der Deutschen Volkspartei auf der eine» — und Reichs- tagsauflösnng auf der anderen Seite. Nach, der „Krenzzeitnng" mnb nun die Fragestellung lauten: Staatsbürgerliche Regierung oder ReichstagSausiösnng? Die „Berliner Börsenzeitung" schreibt: Der Gedanke, den Reichstag anfzuiösen, wird angesichts der internationalen Lage, insbesondere der Krise in England, jetzt auch wohl bei den Sozialdemokraten an Spannkraft verlieren und die ganze Ent wicklung wird hoffentlich recht bald damit enden, daß die Denisch- nationalen einen ihrer Stärke entsprechenden Einfluß in der Neichsregicrnng erhalten. Der „Vorwärts" tritt für Neuwahlen ein und meint, die Frage der deutschen Neuwahlen müsse sein: ob links oder rechts regiert werden soll