Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 08.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192501081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250108
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250108
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-01
- Tag 1925-01-08
-
Monat
1925-01
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.01.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Tom,«stag. de» Januar I92ä. Nr. S, Seile 2 A.er Morr vertritt ebenso wie die Zentrumspartei de» Ge0 ».Ke« der Volksgemeinschaft. In diesem Sinne muh sein Vor. gehen betrachtet werden. Gerade bei Marx können wir die Ge wißheit haben, daß er nur ein Kabinett bilden wird, das den mfttelpartcilichen CI»arakter bewahrt. Die Zentrumssraktion des prcnhischen Landtages will das gleiche. Auch in Preußen wird das Zentrum de, dein Bestrebe», möglichst alle aktiven Kräste in einer Regierung zn- snmmenzusassen, keine einseitige Politik mitmachen könncn. Die gesamte Partei ist von dem ernsten Willen getragen, die Einigkeit Ser Partei unter allen Umständen hochzuhallen und sie nicht zweiselhasten Experimenten zuliebe preiszugeben. Der Reichshaushallplan sür 1?24 Berlin, 7. Januar. Der dem Reichstage zugcgangene er weiterte R e i ch s h a u s h a l t s p l a » sür 19 24 stellt im ordeullichcn Haushalt die Einnahme» sür die allgemeine Reichs- vcrwallung auf 5» 35,8 921 841 R.-M, die fortdauernden Aus gaben auf 5,101 333109 R.-M. und die einmaligen Ausgaben aus 250 088 075 N.-M. fest. Die Einnahmen überstei gen also die fortdauernden Ausgaben. Dieser Betrag wird zur Deckung der ein,nötigen Ausgaben verwendet. Im außer ordentliche» Haushalt werden festgcstellt an Einnahmen und Ausgaben Oi>4 090 xll R.-M Der G e s a m t h a u s h a l t sür die allgemeine Reichs- oerwaltung schließt also in Einnahme» und Ausgaben mit 0 022 712 058 R.-M. Ter Etat für die Ausführung des Fric- densvertrages gleicht sich mit 1033 180 007 R.-M. aus. Für die Herstellung des Gleichgewichts in diesem Haus halt bestand ein Zuschußbedarf von 318 071227 R.-M., der aus dem Wege der Anleihe ausgebracht werden soll. Im Haus haltsgesetz ist u. a. festgelegt, daß von freien und nach Maß gabe des Reichshaushaltplans oder der Personalabbauverord- nung an sich besctzbaren planmäßigen Stellen, solange der vor gesehene Personalabbau noch nicht erreicht ist, nur jede zweite Stelle wieder beseht werden darf. Ob der vorgeschriebe»« Per- sonalaubbau erreicht ist, stellt der zuständige Reichsminister im Einvernehmen mit dem Reichssinanzminister fest. Reue An- stellungs- und Beförderungsstellcn wurden im allgemeinen nicht ausgenommen. Der neue Haushaltentwurf enthält im übrigen in be schränktem Umfange einige N c u so r d e r » n g e n und Er höhung einiger Ansätze, die sich seit der Ausstellung des ersten Entwurfs als nötig erwiese» haben. Außerdem sind in den Hanshaltplan die Aenderungen eingearbeitet worden, die durch die Ausführung des Londoner Abkommens mit Wirkung vom 1. September 1924 ab notwendig geworden sind. Der Haushaltplan für das Rechnungsjahr 1925 wird erst Ende der Wache vo,gelegt werde». AeMiihW ill AttU Berlin, 7. Januar. Das Neichskabinett beschäftigte sich heute mittag in mehrstündiger Sitzung, an der auch die zustän digen Referenten des Reichswirtschaftsministeriums teilnahmen, mit den deutsch-französischen Wirtschaftsverhandlungen. Da das Kabinett sich im Hinblick auf die in Berlin eingetrossenen Vor schläge wegen eines Provisoriums sür die Zeit nach dem 10. Januar über die außerordentliche Tragweite des zu fassen de» Beschlusses klar war. entschied cs sich dahin, zunächst non Regierungswegen nicht Stellung zu nehmen. Das Kabinett faßte den Beschluß, den Führer der deutschen Delegation in Paris, Staatssekretär Trendelenburg nach Berlin zu be rufen. um mit ihm die Sachlage zu klären. Die entscheidende Kabinettsbildung dürfte morgen in Berlin stattfinden. Staats sekretär Dr. von Trendelenburg ist gestern vo» Paris abgereist. Paris, 7. Januar. Die französischen Zeitungsmeldungsn von einem vollständigen Abbruch der Besprechungen werden jetzt sowohl von französischer als auch von deutscher Seite bestritten. T r e n d e l e n b u r g, der bei seiner Wreise aus Paris Vertre ter der deutschen Presse empfing, betonte, daß es unrichtig sei, daß politisäie Fragen, wie die Frage der Räumung Kölns, mit dem gegenwärtigen Stand der Wirtschaftsverhandlungen in un mittelbaren Zusammenhang stehen. Die deutsche Delegation habe sich bisher nur von wirtschaftlichen Momenten leiten lassen und die bis jetzt entstandenen Meinungsverschiedenheiten seien ledig lich auf wirtsä>astliche Erwägungen zurückzusühren. Richtig ist, daß die Vertreter der deutschen Schwerindustrie mit .Herrn Thyssen an der Spitze aus Gründen der allgemeinen Lage die Fortsetzung der allgemeinen Aussprache mit den französischen Schiverindustriellen unterbrochen haben. Diese Ausspache bezieht sich aber nur aus privatwirtschastliche Besprechungen, aber nicht aus den Wirtschaftsvertrag. Mussolinis neues Kabinett Rom, 7. Januar. Mussolini hat bereits wieder ein neues Kabinett gebildet. Neben dr» beiden liberalen Ministern ist auch der Justlzminister Ovigilio zurückgetreten. An seine Stelle' ist der Präsident der Kammer Rocca getreten. Zum llnterrichts- mimster wurde Professor Fedels ernannt, zum Minister für öffentliche Arbeiten der Abgeordnete Gicreall. Tic anderen Mi nister bleiben im Amte. Mit Ausnahme des Marine- und des ForstwirtschaftSmniisters sind säniiliche Mitglieder des neuen Ka- bincts eingk'chriebcne Mitglieder der faschistische,, Partei. Ter Forstwirtschaftsminister Nava wollte ursprünglich auch zurück- trcten. Nus Grund einer Unterredung Mussolinis mit den, Füh rer der natwnalkatholischcn Partei, deren Angehöriger er ist, ist jedoch diese Demission vermieden worden. Das italienische Parlament wird am 20. Januar seine Sitzun gen wieder aiifnehmeii, mn zunächst über die neue Wahlrechts- Vorlage abzustiminen, die den Kainmerlommissionen z»r Zeit z»r Prüfung vorliegt. Seelenleben «nb Psychoanalyse Zu den Bestrebungen von Dr. Liertz. Vielfachen Wünsche» der Geistlichkeit, besonders einiger Bischöfe und Moraltheologcn folgend veranstaltete Dr. Liertz auch in diesem Jahre, zum dritten Male, einen Kursus sür pastoralmcdizinische Psychopathologie, vom 2. bis 5. Januar in Homburg v. d. H. Unter Beteiligung von etwa 60 Seelsorgern, Religionslehrern, Moraldozenten und Mitgliedern aus dem Be nediktiner-, Franziskaner-, Kapuziner- und Pallotinerordcn. Das letzte Ziel dieser Konferenz ist die ailmühliche Her stellung einer engeren und verständnisvollen Arbeits gemeinschaft auf einem gewissen Gebiet seelischer Er krankungen, Störungen und Entartungen, auf dem Seelsorger, Arzt und Erzieher mit ihren Interessen und Bemühungen sich treffen müssen. Auf solchem Wege dürfte man wohl der Be gründung einer wirklichen Psychotherapie sSeelenheilkunst) näherkommen, welche die „vom Schicksal Gewürgten" von den Schrecknisse» innerer Seelennot lösen könnte. Es handelt sich hier um ein dunkles Reich der Seelen störungen, das sich nicht mit einem Schlagwort kennzeichnen läßt, aber der Schauplatz besonderer Not gerade der weiße» Kulturnienschhcit ist. Krankheitserscheinungen, die sich i» den Symptome» des Zwanges, der Angst, des Zweifels äußernd zu besonderen Leidensquellen werden dadurch, daß sie sich in das Glaubens- und Eittenleben, in Sakramentenspendung und -empfang, in das Gcbetslebe». kurz in die ganze religiöse Be tätigung des Kranken rindrängen. Sodann allgemeine sexuelle Probleme und Ehcprc-bleme im besonderen. Es darf begrüßt werden, wenn der wirklich Zuständige, d. h der Scelcnknnde. Medizin. Sachkenntnisse und pädagogisches Beginn -er Finanzlronferenz Ser Wi»M in StlWlimil Paris, 7. Januar. Die Konferenz der interalliierten Finanzminister hat heute nachmittag 3); Uhr begonnen. Die französische Regierung wird aus der Konferenz durch den Finanzminisler Llcmentel vertreten, der vom stcllvertre- lenden politischen Direktor im Außenministerium Seydoux und den Generalsekretär der Finanzkommission der Reparations kommission, Aaron sowie dem Referenten für deutsche An gelegenheiten im Finanzministerium Dayras unterstützt wird. Die britische Delegation wird vom Schotzkanzler Churchill geführt, der heute nachmittag um 4 Uhr in Paris eintras. Die italienische Delegation steht unter der Leitung des Finanz- Ministers de Stefan!, der vom langjährigen Vertreter Italiens in der Reparationskonimission Saloago Raggi unter stützt wird, Tie beiden Delegierten sind heute nachmittag ebenfalls in Paris eingetroffen. Bereits heute vormittag ist der Führer der belgischen Delegation Ministerpräsident The»- n i s hier eingetroffen. Tie amerikanische Delegation setzt sich aus dem amerikanischen Botschafter in London, Kellog, dein amerikanischen Botschafter in Paris, Herrick, und dem Beobach ter in der Reparationskommission Logan zusammen. Japan wird durch seinen Botschafter in Paris. Vicomte Ishii ver treten, Polen durch den Delegierten in der Reparationskom- Mission Morozowski, Rumänien durch seinen Finanzminister Braliauu, Portugal und die Tschechoslowakei durch ihre Ge sandten in Paris, Griechenland durch den ehemaligen Finanz minister Teuderos. Paris. 7. Januar. Herriot hat gestern nachmittag eine lange Unterredung mit dem belgischen Ministerpräsidenten Theunis gehabt, der Belgien als Finanzminister auf der Konferenz vertritt. Paris, 7. Januar. Die interalliierte Finanzministerkon- ferenz wird voraussichtlich bis zum Ende der nächsten Woche dauern. Herriot ist jetzt fast völlig wiederhergestellt. Herriot wird der Eröffnungssitzung »ach Festsetzung des Verhandlungs programms beiwohne». Kellog — amerikanischer Generalslaafsanrvatt Paris, 7. Januar. Tic Blätter erfahren aus Neuyoc,', ocr Louoouer ameritani'che Botschafter Kellog solle zum General- staatsauwalt der Bereinigten Staaten criinnnt werden. WM will M M Paris, 7. Januar. Das Schuldenmemorandum des fron- zösischen Finanzministers Clementel hat nach einer aufsehen- erregenden Nadioineldung in Washingtoner Kreisen den denkbar ungünstigsten Eindruck gemacht, da auf Grund eines ersten Be richtes des amerkanischen Botschafters Herrick angenommen wor den ivar, daß Frankreich konkrete Vorschläge zu einer sofor tigen Regelung seiner Schulden unterbreiten würde. Das Me morandum enthält unter starker Betonung gefühlsmäßiger Er wägungen die Anregung einer Annullierung der bisl-er angesam- melten und der weiteren Zinsen bis zum Ablauf eines lOjälpi- gen Moratoriums. Es steht außer Zweifel, heißt cs in der Mel dung weiter, daß verschiedene Senatoren, darunter Borah im Senat eine neue Protestresolution gegen die ungünstigen Kon zessionen an Frankreich einbringen werden unter gleichzeitigem Hinweis darauf, daß Frankreich peivaltig« Geldbeträge nicht nur auf seine eigenen militärischen Rüstungen, sondern auch auf die Bewaffnungen der Armeen Polens, Rumäniens und der Tsche choslowakei verivandt habe. London. 7. Januar. Nack, einer Meldung der „Daily Mai!" aus Neuyork, hat Staatssekretär Hughes eine energische Antwort auf die letzte britische Note betr. die Beteiligung der Vereinigte»» Staaten an deutschen Reparationen abgesandt. Er bekräf tigte aufs neue Amerikas Auslassung, daß vom juristischen Standpunkte aus wie auch ans Billigkeitsgrllnden Amerika das Recht habe, einen Anteil an den von Deutschland geleisteten Zah lungen zu erhalten. Die gestrigen amerikanischen Blätter schrei ben. die Vereinigten Staaten seien daraus vorbereitet, Englands Pläne, die amerikanischen Kriegsansprüche unberücksichtigt z» lassen, zu vereiteln. Eine inlerattiierle Sehui-enkonserenz? Neunork, deu 7. Januar. Nach Meldungen aus London beabsichtigt die englische Regierung im nächsten Frühjahr unter Beteiligung Amerikas eine interalliierte Schillde»ko»fereuz nach London elnznbernsrn. In amtlichen Kreisen wird dazu erklärt, dos, sich Amcrila über die Entwicklung der interalliierten Schul de» mit dem Schuldenverwaltcr ausciuaudersetzcn werde. Der Notenwechsel über Köln Ae -Me Ami MM Berlin, 7. Januar. Nachdem das Reichskabinett gestern nachmittag die Antwort auf die Note der Alliierten in der Ränmungssrage beraten hatte, ist der Text der Antwortnote im Laufe des Nachmittags fertiggestellt und am Abend den Vertretern der alliierten Regierungen in Berlin überreicht worden. Die Beröftcntlichnng der Note wild erst nach ihrem Eintreffen in den Hauptstädtcii der Alliierten, also voraussicht lich morgen erfolgen. Berlin, 7. Januar. Außenminister Dr. Stresemann beabsich tigt, heute den Parteiführern von der Stellungnahme des Kabi netts zu der Räumungsnote Mitteilung zu machen. Sobald die in der deutschen Note geforderten bestimmten Angaben der Alli ierten hier eingetrofsen sein werden, soll dann der Auswärtige Ausschuß znfammentteten und über die iveftersn Maßnahmen beraten. London. 7. Januar. Der amtliche englische Funkspruch meldet: Nach Fertigstellung des endgültigen Berichtes der Kon trollkommission werden die verbündeten Regierungen der deut schen Regierung ergänzende Mitteilungen zur Näumungsuote machen, in denen die in der Note in gedrängter Form aus- gesührten Bedingungen eingehend behandelt werden. Dadurch soll Deutschland die Möglichkeit gegeben werden, aus der Klausel des Versailler Vertrages über die teilweise Räumung des be setzten Gebietes, Nutzen zu ziehen. Man nimmt an, daß die Ergänzungen noch im Laufe dieser Woche der deutschen Regie rung zugestellt werden können. Der Text -er Bolsehafiernoie Berlin, 7. Januar. Tie K o lle k t i v » v t e der alli ierten Regierungen über oie Frage der Räumung der nördlichen Rheinland,zone lautet in deutscher Usbcrse; „ug: Artikel 428 des Vertrages von Versailles vom 28. Jniu 1919 besagt» daß, um die Anssiihrnng des genannten Vectra,,».- durch Dcntjchland sicherzustellcu, die deutschen Gedieie westlich des Rheins einschließlich der Brückenköpfe während estr.es Zeit raumes von fünfzehn Jahren nach Inkrafttreten oes Vertrages durch die Truppen der Alliierten und Assoziierten Mächte besetzt bleibe». Gemäß den Vesllniniuiigcn des Artikels 429 wird die in Artikel 428 vorgesehene Besetzung, wenn die Bedingungen des genannte,r Friedensvertrages von Tcutschland getreulich erfüllt werden, nach und nach bea"Ablauf der ersten sünf, dann der ersten zehn Jahre eiilgeschränlt werden. Schon jetzt sind die alliierten Regierungen in der Lage, der Teutjchen Regierung» ohne den 10. Januar 1925, abznwarleu, »iitzttteilen. daß sie den Beweis dafür erhalten haben, daß 1 Tentjchtand die im Artikel 429 vorgesehenen Bedingungen noch > nicht erfüllt hat und bis zu diesem Datum nicht wird erfüllt haben können» um der Vergünstigung (!) der Bestimmung über die vorzeitige teilweise Räumung teilhaftig werden zn können. So sind, wenn mau nur deu Teil 5, des Vertrages iu Be tracht zieht, die vo» der Interalliierte» MiliOirlvutrollkom- missioii trotz gewisser Widerstande» denen sie begegnet ist, ge sammelten Nachrichten über den Stand der Ausführung der mili tärischen Bestimmungen hiureichcnd, um diese Entscheidung der Alliierten Regierungen zu begründen. Es sind zum Beispiel, um nur einige i'veseiitliche Punkte unter den schon jetzt bckannce.n Tatsachen hcrvorzuhebeu, die folgende» Feststellungen gemacht worden: I» Verletzung des Artikels 100 ist der Große Genrcalstab der Armee >n einer audereu Form »vicderhergesteltt woroen. In Verletzung des Artikels 174 sind Freiwillige ans kurze Zeit eingestellt und ausgebildet worden. Entgegen dem Artstc! i.>3 ist die Umstellung der Fabriken sür die Herstellung von Kriegs- material bei weitem noch nicht durchgesührt. Entgegen den Ar tikeln 1!>4 bis 103 sind bei der niiljläiistoeu Ausrüstung sestge- stellte überzählige Bestände jeder An vorhanden, und es such bedeutende unerlaubte Vorräte au Kriegsmaterial entdeckt wor den Entgegen dem Artikel 102, sowie dem Beschluß der Kon ferenz von Boulogne vom 19. Iu»! 1920 hat die Umorgaiii- sation brr staatliche» Polizei noch nicht begonnen. Entgegen dem Artikel 211 hat die Deutsche Negierung bei weitem noch nicht alle von den alliierte» Regierungen in ihrer Note vom 29. September 1922 geforderten gesetzgeberische» und Berwattungs- maßnnhmcn getroffen. Die alliierten Regierungen rechnen übrigens mit de», bal- oigen Eüitresscn des Berichts der Interalliierten Kontrollloinmis- si»n, der die Gciamtergebnisse»der im Gauge befindliche» Genc- rnliiispektioil wieoergibt. Dieser Bericht wird es ihnen ermög lichen zu bestimmen, was von Deutschland noch erwartet werde,, muß, damit seine Verpflichtungen auf militärischem Gebiet ge? mäß den Bestimmungen des Artikels 429 als getreulich erfüllt betrachtet werden tonne»; eine weitere Mitteilung hierüber wird der Deutschen Regierung später zugehe». Wetterbericht -e» Dresüuer Wetterwarte Witterungsaussichten sür den 7. Januar abends bis 8. Dezember abends: Flachland: Temperatur tagsüber wenige Grade über dem Gefrierpunkt, Nachtfrost, wechselnd bewölkt und anfangs noch Niederschlagsschauer (Schnee oder Schnee- regen) später abflauende nordwestliche Winde, Nebel. Ge birge: Temperatur unter dem Gefrierpunkt, wechselnd be wölkt. vereinzelt Schnecschauer, später abflaucnde nordwestliche bis nördliche Winde, örtlich Nebel. Geschick vereint und jedes Sensationsgelllste ausschaltet, hier Ausheilung und Wegweisung gibt. Zumal in einer Zeit, die der U »derufene n allzuviel am Werke zeigt und mit erschrecken der Beranttvortungsiosiichest und ivachsender Geschäftigkeit eine Schmutzflut voreilig-fragwürdiger Ausk!ürUngs-„.Heil"-Literaiur unter die Leute bringt, so daß die letzten Dinge schlimmer zu wer den drohen, wie die ersten: Liertz' Aktion geht auch außerhalb des Rahmens nervenärtlicher Praxis und der geschlossenen Kurse in die breiter« Oeffentlichkeit, mir erinnern an die im A»ftr<ig der katholischen Schulorgcmisation in verschiedenen Städten aögehal tene» außerordentlich besuchten Vortragsreihen; ihr Text liegt jetzt in Liertz' Büchlein vor, das auch inzwischen der Papst mit besonderem Interesse aus der Hand des Limburger Bischofs ent- gcgengenommen hat. Bei dieser Gelegenheit mag ein kritisch sichtender Hinweis aus die maßgebend einführende und fördernde Literatur am Platze scin. Nächst der „Pastoralmedizin" von Capellmann-Bergmann ist Müncker: „Der psychische Zwang" (bei Schioann, Düsseldorf) gegenwärtig das Grundbuch, das alle bisherigen Ansätze weit überholt hat. Dann von Dr. Liertz: „Wanderungen durch das ge sunde und kranke Seelenleben bei Kindern und Erivachsenen" (bei Kösei, 6. Ausl, im ersten Jahr); derselbe über das Schuld gefühl (bei Franke, Habelschiverdt). Außerordentlich reich an An regungen ist ein Aufsatz des verstorbenen Weihbischoss Dr. Stof fels über die Versuchung, in Theol. und Glaube, 1912. Mit Nut zen zu verwerten sind Bergmanns Büchlein über Selbstbesrei- ung aus nervösen Leiden, und Seeicnleiden der 'Nervösen (bei Herder), sodann sein letzter Aufsatz im Akademikersahrbuch 1924. Auch Kasperczyk: „Reifende Menschen und Menschheitsreifung" (bei Kösei) gibt Ausblicke. L. Bopp: „Moderne Psychanalyjr, katholische Beichte und Pädagogik" gibt zugleich eine objektive Uebersicht über die Richtungen in der Durchführung und Bewer tung der neuen psychanalntischei, Arbeitsmethode, die zur ersten Einführung dienen kann. Als engeres Thema des diesjährigen Kurses Liertz wurde ge wählt: Harmonien und Disharmonien des menschlichen Tcieb- lcbens. In diesem Ralpnen kamen zur Sprache der Selbst- und Nrterhaltungstrieb des Menschen mit seiiizN Entartungen, seelen- kuiidl'.chc Probleme ans dem Bereiche des menschliche» Liebes- lcbens; AbliängigkeitSbeziehnngen von Leib und Seele; Besinn liches zum Charakterbilo des Neurotikers. Im wesentlichen waren alte Ausführungen aufgebant auf zuverlässigen Ergebnissen seiner psychanalytischen Forschungs- und Heiltätigkeit. Man gewann den Eindruck, daß in seiner Hand eine verbesserte und einwand freie Pshchanalipr zu einem tauglichen Instrument geworden ist. Es kann kein Zweifel darüber sein, daß Dr. Liertz den siche ren Blick des Arztes mit dem Takt des Erziehers nnd eine hohe Achtung vor den Ergebnissen uno Forderungen wissenschaftlicher Seels,ifovschmig vereint. Sodann hat er den reichen weltan schaulichen Hintergrnno, der die bekannten Gefahrquelleil der materialistisch eingestellten Mooe-Psychana!yse Frendscher Herkunft von vornherein ausjchlicßt: er bestellt auf der Unantastbarkeit des Sitlcngesctzes und auf dem engen Bund von Moral und Religion und macht kein Hehl aus seiner ehrlichen UeberM« gung von der Ueberlegenheit oer katholischen Moralgedankvn. Wen nicht schon die Vortragsreihe überzeugte, dem zwangen di« Diskussionen diese Anerkennung ab: in ihnen lag für die Te'l- nehmer der Schwerpunkt der Konferenz, »nd viele Fragen der Scelsorgspraxis fanden hier eine neue Beleuchtung. Ent» lcheideud sür die Gesamtwürbigung ist aber die Frage nach der Tragweite und Anwendbarkeit der neuen Methode, di« sich aus der Heranziehung der sogenannten „Psychanalyse" ergibt. Hier war viel Mißverständnis und mehr stimmmigsmäßige als begrün dete Zurückhaltung auszuräumen — die diesjährige Konferenz hat alle wescntllchen Bedenken zerstreuen können, daran ist nicht »» rütteln. Wir behalten uns vor, aus diejc Kernfrage in ab schließender Würdigung zurückznkomine». Dr. Rüster (Bonns
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)