Volltext Seite (XML)
Sonntag. den LI. Dezember 1924. Sir. 29». Sette 3 Tagesnemgkeiten Tragischer Tod eines Hochschulprofessors Braunschwetg. 20. Dezember. Einer Vergistung durch Koh- lenoxydgas ist der frühere Rektor der Technischen Hochschule. Professor Dr.-Ing. h. e. Schüttler, mit seiner Gattin zum Opfer gefallen. Das Ehepaar hatte einen seit Jahren unbenutzten Ofen im Schlafzimmer abends wieder angeheizt. Morgens fand man beide ln ihren Betten tot auf. Die sofort eingeleitete Un tersuchung ergab, bah der Tod aus Vergistung durch Ausströmen von Kohlenoxydgasen zurückzusiihren ist. Ein Polizeikommandant vor Gericht Saarbrücken. 20. Dezember. Vor der ersten Strafkammer des hiesigen Landgerichts hat der große Prozeh gegen den frühe ren Kommandeur der Saarbrücker Schutzmannschast, Dörf- sert, begonnen. Es handelt sich um groß« Verfehlungen im Amte und Mißbrauch der Amtsgeivalt, Unterschlagungen, Ur kundenfälschung. Nötigung. Mitangeklagt ist der frühere Poli- zeioberivachtmeister Reinsbacher und eine Witwe namens Maria Mack. Die Straftaten stehen im Zusammenlfong mit der Affäre des Direktors v. Gajewski von der verkrachten Saarländischen Effekten- und Wechselbank. Diesem hat Dörsfert seinerzeit zur Flucht verholfen und sich an den aufaestapelten Wertsachen Ga- jeivskis bereichert. Ferner hat er sich der Bestechung schuldig gemacht, so u. a. durch Annahme einer Summ« von mehreren tausend Frank, di« von einem Gastwirt stammte. Man erivartet. daß im Verlause des Prozesses, der drei Tag« dauern soll, Ent- hiillungen über die Mißständ« bei der Saarbrücker Polizei ge macht werden, zumal die Strafverfolgung Dörsferts verschiedene Disziplinarverfahren im Gefolge gehabt hat. s Fehn Personen ertrunken. Wie aus Königsberg ge meldet wird, sind auf den ostpreußischen Gewässern in den letzten Tagen, als sich eine dünne Eisdecke gebildet hatte, zehn Personen, darunter drei Envachsene. eingebrochen und ertrunken. In einem Falle ertranken im Memelstrom sämtliche drei Kinder eines Wie senwärters im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Vota« Koben §cknei«ter/nnen- Kecknunxen Leben »bas nosers poebäNn/»»e b/naus.t-v niuül /ni /lause «cbnett/ern «/o anckeie Damen auch. Lei ckemem Loten <7esebn7»cb n. i/o/nei Oe«eb/eL- //ebbe/k vstrst ttnNenooeb ctn/'eb L/sLanraack v/e,or anLene/rm an/kal/sn. tlt/'Loben rneb/enra /caei lp/n/ciee </. m b. tt. nnN banken LvLen te/ebre ?e/i- rab/nnL e/n /Us/stei»»ei/c nee Toobnib vrasckeas, eine «cbüao /e,StllNL8liib/L0 M t>m MMWm im kWbirse Von Heinrich Zerkauten. In la»gsamen Windungen klettert der Schlitten koch- Steif sielen die hohen Bänine, zugeknöpft bis znin Hass in ei,,ec starre», weiße» Weste. Wir fahren durch einen Mürchemvald, das Glöckchen an nnserem Schlitten erzählt silberne Geschichten. Und horch, da wispert es auf l-isen Sohlen. Holzweibche,, kichern ausgelassen, ein Waldmännchen lugt durch die knorrig"» Sleste eines eichenen Riesen, ein Heer von .Kobolde» schlägt Purzelbäume im Schnee. Sie alle wisse», der Weihnachtsmann fährt durch dm Winterwald, Spielsachen holen sür die Men schenbilde,, und kleinen Mädchen. O, diese Waldgeister sind ans der Hut! In schroffen Felsspalten, in finstere» Schlupfwinkeln, ,m dräuenden Watdinnern haben sie ihr Heerlager aufge'chla- gen zum Schutze der lieben, alten Stadt Marienberg. Verschüttet süw die Halden und Flöße, verfallen die Stollen und Eingänge zu den ehemaligen Silberschächten. Eine neue Mell ist aufge- stiegen über pie 400 Jahre alte Geschichte dieses qemieligen Erzgebirgsstädtcheiis. Hier ist das Ziel unserer Reise, die Werkstatt eines der großen erzgebirgischen Spielwarenhäuser, die von dem reizvoll einsamen Mariönberg aus ihre weite Reise antreten in alle Län der der Welt, zu allen Kindern des Kontinents. Dämmerung ist schon herabgssallen. still liegt die große Fabrikanlage, nur leise rötet sich der weite Schncchinimel, uns ein erstes Sternlein steckt neugierig seine verfrorene Nasenspitze aus dem .Himmel. Sankt Nikolaus steht gewiß am himm lischen Herdfeuer „no tausend Engel fliegen hin uns her, ihm behilflich zu sein, lieber die Erde aber zieht es lu e ein heim ischer Hauch knusperige,, WeihnachtSgebäcks und duftender Brat äpfel. Und morgen gehen wir hinein in die Spielzengfabrik. Ein Holzwagen ans dem Wald ist schon abgclade» worden in der Früh auf dem Klötzerhos. Hier nimmt der Vorrat nie ej„ Enoe, denn die Hölzer miisiei, monatelang erst trocknen, ehe sic in das Sägewerk unter das Gatter kommen und zu Brettern geschnitten worden sind. Vom Maschinenbaus auS wird jeder kleinsb Motor bedient. Da sitzen sie in den Treibriemen und Schalteranlagen, die Kobolde ans dein Walde, die Wichtslnittn,,- chen aus ven alte» verlassenen Silberadern und surren und pfei fen und erzählen sich tausend Schnurren. Hei, das gefällt ihnen! Da fpringen in Millionen winzige» Stanbkörnchen sie Wichte durch die flirrende Luft in der Tischlerei, da te.iien i:e höchst eigenhändig die splirrenden Kreissäge», da gucken sic dem Drechsler über die Schulter, da führen sie dem jungen Menschen an der mechanischen Laubsäge die sichere Hand. Zwar, sie sitzen oa niit gewichtigen Mienen, die großen Mcn'ckien, und tun so, als läge alles >n ihrem Belieben und in ihrer Macht. Aber nngesangen vom Bcdiennngsmann an der schweren Holzsngemaschine bis zum bastelnde» alten Drechs- Der Rothar-t-Prozeh Die Plädoyers ' Magdeburg, 20. Dezember. Nach Eröffnung der gestrigen Sitzung erklärte General- staatsunwnlt Storb: ..Bevor ich zu meinen Ausführungen das Wort nehme, habe ich mich mit dem Zeugen Gobert zu be schäftigen. der am Schluß der Beweisaufnahme die zuerst von Syrig vorgebrachten Angaben über die Gestellungsbefehle wie derholt hat. Zn der Presse ist bereits mitgeteilt worden, daß dieser Zeuge Gobert schwer vorbestraft ist. Hieraus lassen sich gewisse Rückschlüsse auf seine Glaubwürdigkeit schließen. Ich halte aber die Aussage für bedeutungslos. Für den Eventual fall aber, daß das Gericht dieser Aussage irgend welche Bedeu tung boimeste» sollte, beantrage ich. daß das Gericht telegraphisch das Verzeichnis der Vorstrafen des Zeugen Gobert einfordere. Vorsitzender: Hier liegen bishe-' elf Vorstrafen Goberts vor, darunter acht wegen Betruges. — Hierauf wurde die Reihe der Plädoyers eröffnet Generalstaatsanwalt Storb »>ies einleitend darauf hin. daß die Stootsonwaltschaft Leib und Lebe». Hab und Gut. ganz besonders auch die Ehre der Bürger zu schützen hat. Dabei muß Ihr die Person des Beleidigers ebenso gleichgültig s"in. wie die des Verletzten. Die Absicht der Beleidigung ergibt sich offenbar sckan aus der Neberschrist des Artikels..Eine bittere Piste für Trilm Ebert". In dem Artikel bandelt es sich aber auch um üble Nachrede. Dem Reichsvräsidsn- ten wird der Vorwurf des Landesverrates gewackt. Bei seiner ersten Vernehmung vor dein Amtsgericht in Stakfnrt Hot der Angeklagte erklärt, er moste den von Ganzer ansgesvrochencn No-wurf nicht ichornebmcn und könne für die Beschuldigung des Landesverrat« einen Beweis nickt mstr-st«,,. Später bat er seine Haltung geändwt und den Wakrhest«beii'"is anaobote». Das Ergebnis der Bmneisaistnahme Ist das: Es Ist festaestelst und erwiesen, dak Reicksnri'sit, nt Ebert wed>r durch s-in Verhallen bei», w,„„sfwn«orheiw>'stre,K. nach auch durch sein sonstige« B-rkalten Laudew'errat bctriehen ha» »gch hat b"'>'mben wollen. Es ist das Gea-»,teil a»'»nehmen. Die Zäunen Febrenbach und Graener, d-e der Sa-ialt-ewakratie lernstehen. Hab«» h>«r be kundet. daß der weke„hläaer »»»> seine Bartei sich im .Krieae du'chn>>s laual »erboste» ba'-en. Das wEK a»ch dn-ch den Brief Hiiidenburas Herr» El,e,-t h«Ncsti«-c Auch die lang und breil aiwgespanuene Z-»Gs->fköv? ist »Icht r><>Ist«,-i ward»». Ich will näher nicht aist den Zena-M S"'ia einaehe,, gtauUe aber lagen r» l'änne» daß wenn ua-kcr t">r w"stere Bersaul de- Bew»i«- auliwkme heSannt gewest» wäre. d»s G-"ickt wähl >>->„,» Ber- anleist'Ng genan-wen Hälse, de» e^arla Ke,» Reich-w-ähs leisten uegen"l'"-"'steNen sr>'ch ran aili i,n welentsirl'en l-aasesl-e^ ,na« ich van Su"'y ansaek'w-i hake Der d-»"«liae a-ba«o-'b»«t'- Gs>e-i has fNe lk'-i in Ke» NN"nN aeiaa^en SleiiSe-n,,- aen Nicht gelau. k»n„ er w»Kle l>->S -,1- «!-sala,>,,a eine« lasch.-» Male« he» Melejl'ale» »uh Ke» giala-s'.»», sel-were Slrale» ein- kri»aen wi'kle Der lilka wk-vl l>at el» m.vs.asle» a»,..j»s hgg sich du"cha,i« deckst wil d"r a-insi-Nnna k .x ^!N-N -n„, streik. Ich wache N'ir dse SNarla ,» ekre» die d->- B">chr.ka»-se- Blaer an-fa-asti, hank,.si ulst'l s'dlallel'. die Merla» dea sänke-» u»i n-eli^. ,,,» l^se E»re und d--« Ansehe» Ke« Den"st-ea Nisten»-; okerhannl ah»" i'-ae»d e>n<-» m,st->k> j„ z>.>» nastli'sti-» <ra>nnr gererrt wird. Nestional Ist dieser Kan'vf nicht, er entsnrichl anch -ß Beim Rettnnaswerlr ertrunken. Ein traailche-s Unglück hat sich bei einem S ck ü l e r a u « ! I u g im Wiener Prater er eignet. Eine Giimnalialklasie machte niste,- Führung eines Pro fessors, der ein katholischer Geistlicher ist. einen Ansflug in den Prater. Die Burschen veranügten sich damit, sich ans dem Eise heriimzntummcln. Plötzlich brachen zwei Inuae» ^a, der Pro fessor eilte zu Hilfe, er vermochte die zwei Junge» zu reiten, er trank aber selbst. s Ei» srecker Bankraub. In einer Filiale des Bankvereins sür Schleswig-Holstein in Halstenbeck bei Hamburg er schienen Donnerstag am heilen Tage vormittags um 11 Uhr zwei Männer im Alter von etiva 20 und 2ä Jahren mit hochgehalte nem Revolver und verlangten von dem asten, anwesenden Kas- senverwalter die sofortige Auslieferung sämtlicher Bargelder. Infolge des L'chn'ohstcw"« in Hamburg versagte die Bank zu fällig über rund 3üä0 Mark. Der in den sechziger Jahren stehende Geschästsslestenleiter überließ in seiner Todesangst den beiden Räubern die Summe, woraus diese mit dem Raub gncr- nicht den Regeln des politischen Anstandes. Der Generalstaats- anwalt stellte am Schluß seiner mehr als einstiindigen Anklage rede folgenden Strafantrag: „Ich beantrage Hegen den Angeklagten Rothardt zu er kennen auf eine Gefängnis st rase von sechs Nt onaten, wovon der Rest von drei Monaten nach Verbüßung von drei Monaten bedingt ausgesetzt werden darf. Rechtsanwalt Landsberg der Vertreter des Nebenklägers, stellte fest: Ich bin froh, daß der Wahrheitsbeweis zugelassen worden ist. Es hat sich doch etwas geändert in Deutschland. Dieser Prozeß würde vor 10 oder 11 Jahren nicht möglich gewesen sein. Daß er heute mög lich war. des bin ich froh, denn nur derjenige besitzt die Freiheit wirklich, der nicht gleich von Mißbrauch spricht, wenn sie von seinem Gegner benutzt wird Nach dem Streik sind dieselben Männer, denen heute der Vorwurf des Landesverrates geinacht wird, van der kaiserlichen Regierung mit M i n i st e r p o ste » bedacht worden, obwohl da mals schon bekannt war. daß sie sich am Streikkomitee beteiligt hatten. Jetzt nach sieben Jahren, will man nun behaupten, daß jene Männer und auch der. sür den ich heute spreche, sich da mals des Landesverrats schuldig gemacht hätten! Ich kann hierzu nur sage», was der Zeuge Noske hier gesagt hat: „Es ist beschämend!" Ich wünschte, datz Deutschland einige zehntausend solcher Landesverräter hätte. Rechtsanwald Bindewald der eine Verteidiger des Angeklagten, wies in seinein Plädoyer darauf hin. daß die Feinde vom Munitionsarbeiterstrcil, an das Bewußtsein einer kommenden Rcsolulion in Deutschland hoben mußten Das hätte sich der Abg. Ebert vor Augen halte» müssen. Der Verteidiger beantragte die Freisprechung des Ange klagten. Rechtsanwalt Marti» bemerkte: Ob Ebert aufgesordert habe, den Gestellinigsbesehlen nicht Folge zu leisten, habe sich sehr schwer leitstellen lassen. Zwei Zeugen haben das zwar bekundet und die Richtigkeit ihrer Aussagen wolle er. der Verteidiger, nicht bezweifeln Sie glauben heule offenbar, daß der Nebenkläger sich so geäußert Kobe. Ob diese Aussage objektiv richtig sei. müsse der Beurtei lung des Gerichts anheimgestellt werden. Aber da-aul komme es nickt an. denn auch ohne diese Feststellung ergeben die früher gemachten Feststellungen den Tatbestand des Landesverrates. Staatsanwalt Doßniann betonte in seiner Rede an die Vereidigung, daß der 8 18ä wegen des verletzenden Ausdruckes „Fritze Ebert" und der Aufforde rung „Beweisen Sie. daß Sie kein Landesverräter sind" unbe dingt angewandt werd-n müsse. Die Beweisaulnobrne habe ein wandfrei eraeben. daß der von dem Angeklagten erhabene Norwurf nickt nachweislich wabr sei Zum Schluß erklärte der Etoatsanwalt: ttm den Vorwort des Landesverrats geaen L>"rrn Eb«rt zu erkört«,,, müsste testaestestt w»rden. daß d-r Neben- k'äaer narkätzli-b „nl-rer Kriea«,n<>ckit Backst"ste znaelüat Kob«. Nicktlq lei das Mort des Ieuaen Bartk: Was Herr Eke-st da mals tat. war nicht Landesverrat, ländern Landssrettnng". Gegen 8 Uhr wird dann die Fortsetzung des Plädoyers aus Sonnabend vertagt. scldein entliehen. Es gelang jedoch der sofort alarmierten Poli zei. die Räuber in der Nähe von Halstenbeck nach einigen Stun den nack kurzer Geeenivehr z» verhaften. Die geraubte Stimme befand sich noch in ihrem Besitz. Den eiaenen Vater vereistet. Der in Niemegk in der Gegend von Wittenberg wohnl>alte Landwirt Wilhelm Paul versuchte seinen al'en Vater durch Strycknin zu veralten. Der Vater erkrankte nach dem Genuß eine« Schmalzbrotes an schwe ren Veraistiingsersckeinunaen. E'n Hund, der zulästig von dem aleichen Brot gefressen hatte, verendete in wenigen Minuten. Der Aerdacht richtete lick geaen den Sahn des Erkrankten, der mit seinem Vater in Unfrieden gelebt hatte Die Ermittlungen der Polizei führte» schließlich zur Verhaftung des jungen Paul, der dem Speisesalz, mit dem das Brot des Vaters bestreut war, Strychniu beiaefiigt lpzlte. Nach anfänglichem Leuonen legte der Täter schließlich ei» umlassendes Geständnis ab. Der Vergiftete liegt schwerkranii danieder. lcr an der spitzen Spirale sind sie Unteciane» dieses hnzligen »no verschmitzien Kobvtdvölkchens. Spielsachen! Als wenn man es nickt dem Gesicht des Alten schon von iveitem ablesen könnt.'! Hinter einer verstaub ten Brille funkeln zwei fröhliche Auge», leicht zugcknissen. Lustige Bartstoppeln springe» im Neige» uni eine» guten Minw. Seine Hano ist leicht und beweglich, als wäre sie.froh darüber ein Menschenleben lang nichts anderes gearbeii-et zu haben als zierliche Spielsachen für lachende Kinder: Kugelrunde Tönnchen, possierliche Bänkchen und Stuhl,chen, kokett gedrechselte Tisch chen. Seine Mütze sitzt ihm etwas schief auf dem Kopfe. Aber wenn er mit einem spricht, öann möchte man gleich du und Onkel zu ihm sagen! Doch in dein Lärm und Krach versiebt man ja kaum sein eigenes Wort. Diese Tischlerei zumal mntct an wie oer Ma- tchineiisaal eines grobklotzigc» Jnonstriewerkes. Aber haarscharf nach genauesten Zeichnungen „nd Berechnungen wirb an den Brettern und Hölzern her»ml>ant>ert, und gar bald ichült sich hier ein Stalloach, dort ein Fensterrahmen, hier «ine zierliche Treppe, da ei» gewundenes Balkönchen, hier ein gejchiveckt.'s Bettchen und dort ein dickbäuchiges Kännchen im, Rohbau hersür. Und null geht es ans der Tischlerei weiter dem Werde gang des Spielzeugs nach. Wir kommen in die Maleret. Klet- sterpott und Färbt reget, es riecht nach funkelnagelneuen Weih- ilachtsiibcrraschuilgeii. Wieder sitzt so ein Onkel Malermeister wie ein König in seinen» Sniolzengreich. Er zieht jahraus, jahrein nur den einzigen hanchfeinen goldenen: Strick, an de» tausend kleinen lackierten Kinoeriviinder», an Stühlchcn und Schränkchen, an Fensterbrettern »no Krcdenzchen. Ten goldenen Strich! Wie eine Diagonale geht er durch sein eigenes Leben. Ruhig gleitet seine Hand mit dem hanchfeinen Pinsel dah':n. Jahraus, jahrein. Und anch auf seine,,, Gesicht liegt es wie der Widerschein von Millionen dankbarer Kindcrherze», die durch seine,, Strich den ersten goldene» Schein ihres Lebens erken nen dursten! Das erste Leuchten, baS erste Wunder! Und dann der Tapezierer, inmitte» von gestapelten P»p- peiikiichc,,, Wohnzimmern, o. und von phaiitasievollem Bühnen» dekorationen all unserer lieben alten Märchen, die Künstlerhand entworfen habe». In einer eigenen Steindruckerei werden auch sic hergestellt, und hin und heo flitzen die Scharen der lustigen Kobolde und Holzmäiinche». Viele von ihnen lassen sich gleich heimlich mit einllebcn und treten wohlgelannt und abenteuer lustig die Reise über aas große Wasser an und tvmine,, z» »je gesehenen Kindern und zeigen ihnen, wie man spielt und träumt im dentschen Wald. Und stolzieren gar heimlich in herrlich gemalten Ritterrüstungen oaker und weine» herzzerreißend »»t dem armen, verwunschene» Prinzcßlein! Die großen Menlchen glauben immer, alle Völker müßten sich halsen und müsste» kämpfen um jeden Fußbreit ihres Landes. Wie töricht, wißen die Kobolde und Wichtelmännchen. Wie töricht! Kinderhände kaNen fester als alle Verträge. Aus Kinoerhände» ruht der ganze Erdball. Ach Gott, nur die, die Kinder geblieben sind, werden einstmals eingehcn in das ewige Reich des himmlische» Friedens. Predigt es der Onkel Tapezierer nicht mit jedem neuen bunten Streifen? Malt es jenes alte Männchen nickt ewig »eil ans jedes rote Dach der zierlichen Stallungen und Remisen-> Doch, wo sind die Pferde hierzu und Gespanne und Wa ge»! Gemach, gemach, mein Freund. Sieh her über lenen Tüch. Eine ganze Kavalkade eleaanler Vierbeiner ist ausncar- schicrt. Und jedem einzelnen legt der Sattlermeister die Ge schirre ans, oaß es nur so blitzt und funkelt. Große Pferde. Neins Pferde, i,n Galopp und im Schritt. In alle West geht eS hinaus zii Tietz und zu Wen'theiii, in Berlin, vielleicht g«r unter den WcchnachtSbauin deiner eigenen Kinder... So kommt es denn, fährt man im Schlitten dann wieder heim, noch ganz voll von allem Gesehenen, »och ganz ange- füllc von all der Sehnsucht zniw Kindfein, daß der ganze Wald wie lauter Spielzeug anssieht. DaS rauscht durch die Aeste wie das Surren der Kreissäge». Das bricht tn tausend Farben nieder vom Himmel, um jedes zu vergolden nnd bunt und leicht z» machen. Das ist ein Feile» »nd Klopfen und Putzen und Haspeln, oaß einem ganz schummrig wird vor so viel Weihuachtse» wartung. Frau Holle aber hat alles in wunberschönste weiße Flocken watte eingewickelt, damit jedes auch heil ankommt auf Erden und zun« Fest. Und so können wir am Ende gar nicht mal sagen, was wir alles Wunderbares auf diesem Heimweg ge sehen haben und müssen warten» was von all diese,, Dingen der Weihnachtsmann einem jeden von uns auf den Gabentisch bescheren wird...