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Sächsische Volkszeitung : 25.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192412256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19241225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19241225
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-12
- Tag 1924-12-25
-
Monat
1924-12
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.12.1924
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Don»erstag. den 25. Dezember 1924. Nr. 298, Seite 1l Mo einst die (Krippe stand Von Fritz Mielert. (Nachdruck verboten.) E-, ist wohl ein selten Helles Jubelgcfühl, das beim An blicke Bethlehems und beim Betreten seiner Gassen den christ lichen Pilger ergreift. Mit höherem Interesse als anderswo mustert man in den bergauf fiih-enden Gassen des Ortes alles, was sich hier dem Blicke bietet. Man schaut den Mensäu-n ins Auge, als ivollte man in ihnen die Zeitgenossen des Jesuskindes erkennen. Mit ganz anderen Augen als anderwärts im Orient betrachten wir die Hirten der Umgegend Bethlehems, wollen ivir doch in ihnen die Nachkommen jener Hirten sehen, denen der Bote des Himmels das Licht der Weit verkündigte. Reges Leben herrscht aus dem sauberen Hauptplatz des Städtchens, an welchen die Geburtsk'rche oren't. Besonders an Werktagen, wenn Landvolk den großen Platz bG '. gan-e Kc>- melkaraivanen im Schatten der Häuser lagern r die ärml'ch gekleideten Hirten der Umgegend ihre Schafe, Ziegen und Esel durch die Gassen treiben, sowie Pilger au.. a"en Ländern ganz Bethlehem füllen, wird man lebhaft an die Worte der Heiliaen Sckri't erinnert, die von der Ueberfübung des Städtchens, das auch heute nur gegen 8000 Bewohn mhlt, berichte»' „Und lie fanden keinen Platz in der Herberge und ginge» deshalb zur Stabt hinaus in einen Stall." Die Geburtsstätte des Gotteslohnes iü heute von einer im posanten Kirche überbaut. Allerdings, non der Pracht, die den einstigen justianischen Temvel aus eicknete und von jenem zur Zeit der Kreuzfahrer, als Balduin hier mm Könige gekrönt und Bethlehem zum Bischofssitze erhoben iv ^de. ist so gut wie nichts mehr vorhanden. Durch zwei kleine R'örlchen tritt man in das ehemalige Presbyterium, das d>e Griechen als Kirche benutzen. Man sicht kahle, ungepflegte Wände. Was ein ig noch von der alten Pracht zeugt, sind die schöne» Säulen, die vor der Achis stehen und einige Mosaiken darüber Sic mögen aus den frühe ren Prachtbauten stammen. Zu decken Seiten des griechischen Hauptaltars der Obcrkirche. die Eingänge zur Gcburtsgrotte. Dies ist der Ort. nach dem di" Sehnsucht der Pilger seit zwei Jahrtausenden gerichtet ist. W'emel Millionen Menschen mögen die marmornen Stusen hinunKrgcstiegen sein, zur Süitte der Geburt des Welterlösers. Dunkel umsängt uns. Annreln blinken aus der Tiefe, deren sanfter Schein einen Altartisch be leuchtet, und unter letzterem, wieder von kostbaren Ampeln er hellt, eine runde Nische, auf deren erleuchteten Marmorboden ein silberner Stern ruht und die bedeutungsschweren Worte zu lesen sind: „Hie de virgine Maria Jesus Christus na>tus est" („hier ist von der Jungfrau Maria Jesus Christus geboren worden"). Wer könnte die Gefühle schildern, die an solcher Ställe des Christen Herz bewegen! Sie sind nicht vergleichlmr mit irgend einer irdischen Freude, auch nicht mehr mit Weihnachtsstimmung allein, sondern nur mit jener, welche der Katholik empfindet, wenn er die heilige Kommunion empfängt. Stilles Gebet löst auch hier die Allgewalt der Gefühle. Wohl die meisten Bethlehemp'lger beherrscht das Verlangen, auch die Fluren zu säpauen, auf welche» der Engel den Hirten die Geburt Jesu verkündete. Am eindrucksvollsten ist dieser Besuch zur Abend'eit. Als ich aus der etwa eine halbe Stunde von der Stadt entfernt in einem anmutigen Tage gelegenen Höhle heraustrat, die der Ueberlicserung nach jene ist. in welcher bor Engel de» Hirten erschienen, sing es bereits an zu dunkeln. Im Zwielicht des Abends sah ich Schafherden ans den von Krau tern .überwachsenden Boden weiden und Hirten stumm bei den Tieren stehen, ein Bild, das gewiß das gleiche ist wie es vor zwei Jahrtausenden sich dem Blick entgegengestellt hätte. Die Stackt brach schnell herein. und während ich. von lauen Lüften umfächelt, die Anhöhen zur Stadt Hinaufstieg, wandelte sich wie mit einem Schlage der Tageshimmel in das Prachtgewand des slsdlichen Sternenhimmels. Etwas Herrlicheres als dieser ist aus Gottes Erde nicht zu schauen. Die Sterne funkeln und blinke» bei uns in ungewöhnlich starkem Glanze, den mir an unserem nordischen Sternenhiinmel nicht kenne», Jnfolne der unendlich klaren Luft erscheinen die Sterne bedeutend grösser als bei uns, und es nimmt sich aus, wie wenn der schwär,zsamtne Himmel mit Millionen grosser und kleiner Brillanten besteckt märe, die ohne Aushören Lichtblitze von wundersamem Glan-e anssenden. Wie ungewöhnlich schön und klar der Himmel Bethlehems ist, erkennt man besonders an der Pracht der Milchstrasse. Während diese bei uns nur wie ein schwacher Hauch am Himmel sichtbar ist. möchte man sie im Orient beim ersten Anblick für gar nicht hoch über der Erde schwebende Wolken halte». Wenn schon die Sterne des alltäglichen Himmels also glänzen, wie wunderbar immkische Meihnachtesinfonie , n e musikalische Meitznachtvpkauderei Von Wilhelm Heiman ». (Nachdruck verboten.) Das Meihnaekksfest im Llkkerkum und (Mttekckier Weihnachtlich« Betrachtung von Otto Hollst ei». (Schluß.) In dem Prager Gesangbuch von Hecyrus (1585) fiudek sich ebenfalls bas Lied „Das ist der tag. den Gott gemacht Hit" außerdem die Weihnachtswelse „Lob sey Gott in ewigkeit. der vns gnedig hat erzeigt". Das Lied „Das ist der tag" ist eine Uebersetzung der alten Antiphon am Tag- Mariä Verkündigung: „tzaec «st dies „nam fecit dominus." Aus einer Hanoschrist b-S 15. Jahrhunderts der Stadt- tibliothek in Trier Nr. 724 teilt Moux 1. 47 einen alten lateinischen Weihnachtsgesang „Ties est laetitiae in ortu regali" mit. Diesen Grundtext hat Leisentritt (wie schon erwähnt) verwendet. Desgleichen findet man ihn im Andernacher Ge- sangbuch (1608). Die Singweise unterlegt das Gesangbuch o°r böhmischen Brüder (1531 b-zw. 1539) mit dem Texte „Als J-sus geborn war, zu Heroins zeytenu". Auch die „Zwölff Christliche Lobgeseuge von Spangeuberg" (Wittenberg 1515) verweuaen vie Melodie, jedoch mit dem Texte „Ein Kind-lei» so lvbelich, ist vns geboren heute". Im Mainzer Ca,Anale (1605) ist oas „Dies est laetitiae" in lateinischer Svrache verzeichnet nnb zu derselben Melodie noch abgedruckt „Eia mea auima, Bethlehem eiinus". Nack demselben Notensätze liest man dort auch „Es ist ein tag der fröliigkeit, vns ist e-n Kindlej» geboren". (Ein sehr alt Cathalisch Eknstliedlein). Im Collier Gesangbuch (P. v. Bracke!, 1619 sang mau nach dem Tone: „Die Edle König hoch geborn, Erkandten bey dem Sterne, ' Wie das ein König wer geborn. Das wollten sie sehen gerne." „sw T as Andernacher Gesangbuch bringt das „Dies c > mecitiae" noch nnter dem Texte: „Dieser tag viel srenden hat, Dan vns ist geboren Gott, König Christ von einer Magdt, ... O Maria zart, Zweiglein von per Blumen wunderlicher nrt." Im Mainzer Caiitual« steht auch ein zweiter lateinischer Text: „Dies «st laetitiae, nam processit hodie." Wenn von de,, Höhen des kleinen Erdballs ganz verstohlen ein maties Weiß her vifgrüßt, wen» Gott Vater seinen weißen, lange» Bart noch mehr als sonst pflegt und streicht, und Sankt Nikolaus von seiner alljährliche» beschwerlichen Erdenreise wie der in den Himmel zurückkehrt, daun nimmt Altvater Petrus seine» Taktstock, der noch mehr versilbert ist. a's jene, die man einst Liszt und Wagner schenkte, rust die Engelsscbaren groß und klein zusammen und nun beginnt ein liebe» und Sin gen, ein Jubilieren und Musiziere», wie wir Erdgeborenen es nie vernehmen können. Die Musikwissenscl>aft des Himmels kennt jenes Gesetz nicht, wonach Töne, die eine übermäßig hohe Zahl van Schwing»-wen erreiche», wohl vorhanden aber nicht mehr hörbar, vernehmbar sind. Für uns Menschen wenigstens. Bei der Hi'mmelsmnpk ist das anders. Man beginnt die Uebun- gen mit Liedern, die sich mir in de» 8 bis 1» gestrichenen Oktaven buvegcii, also ein glanzvolles Melodieren, das weithin hallt in de» heiligen Halle». Tief hinien im Osten, wo die Sonne aitt- gcht, wohnen d: e Männer, deren Namen ohne die oöttliche Kunst der Töne n'cht so bekannt und unsterblich wäre». Manche Hausen schon Jahrhunderte da, so der Johann Sebastian Bach, der Thiirinaer, oder der gewaltige Palestrina, der seine Heimat in Italien hat oder gar. in Nitterskieid, Willibald von Gluck, ein Frankensohu, der einst den Grundstein für die Oper legte. Vom Himmel aus gese'wn liegen die Heimntlande dieser Männer nah beieinander und so schloß man auch längst brüderliche Musil-gn- tenfreundsckaft. Diele Alten wissen's. wie's Petrus alljährlich macht, den» sie gaben ihm ja einmal Unterricht im Notenleseu, Taktschiageu und K-,nu''0iiiere>! und staunen he Me, luas sich doch in ein paar Iah Hunderte» a"es lernen läßt. Sie sagten's daun den Junge» : Beethoven, Schubert, Schumann, Brahms. Wag ner und — G. Pueciui, der ja erst, als die Proben von Mei ster P-irus anstimen, da-ukam. In diesem Jahre geht es mit den vicitgusendstiinmige» Eugeischoreii so slott vorwärts — be denket: der Him nel kennt nicht eugbearenzte Harmonie» und Melodien — daß der Rat der alten Musiker unter dem Vorsitz von Johann Sebastian Vach. Ludwig van Beethoven und Richard Wagner beschloß, die große allgemeine Ausführung des Petrus- schoii Eiigelschores zu besuche». Und so peschah's: der kleine behäbige Sebastian (der nach heute seine Puderperücke trägt), saß in thüringüch-kautorlicher Gewissenhaftigkeit schon eine halbe Stunde vor Beginn im seltiich-weitem Himmelssaal. Beethoven kam viel sväter, da er sich mächtig geärgert und erbost hatte. (Musiker dürfen, wenn sie Genies waren, ihre „Erdentua,enden" auch im Him nel beckehatten.) Schrieb er doch einen weihnacht lichen Sinfonicsatz für das Himmelsorchester. -- sust nack der Fertiasteilung flogen begeisterte Glücks-Engelein über seinen mächtigen Tisch, — das Notenblatt sie! herab aus die schickials- umtabtc Erde und — war verloren. (Wer wird nun das Werk abschreibe» und als seine Schöpfung hsrausgeben?) Wie einst im Erdensein steckte Beethoven den wutcrhitzten Kopf ins Master. Richard Wagner beruhigte ihn, nahm ihn instm Arm. um gemeinsam mit ihm nun Himmelssaal zu gehen. Kan tor Bach verwa d'e ihm in Himmeis-Mustksaal eigene ernste Miene, als er Beethovens Hauvt »aß sah. Er wußte, daß irgend einmal wieder etivas Aiiti-Beelhovensches vorgesallen war. Back, hatte, als er noch nicht „erdentugendsrei" war. so zwischen der letzten Hälfte des 18. und der ersten des 19. Jahrhunderts die Angewohnheit (wie gesagt, von der Erde her), nach Mitternacht stundenlang auf der Orgel z» spielen. Das störte natürlich im gaii-en himmlischen Ostwinkel. Petrus erbat sich von Gatt die Kraft, die Orgel mit samt dem Kautar zwischen Himmel und Erde steilen zu können. Und Petrus macht, wen» er irgendwo seinen Wilsen durchsetzen will, trotz seiner alten Tage, gerne ein mal solch einen S wß. Ais nun eines Nachts die Orael m i I Bach aus dem Himmelsreich hinausgestellt war, pfiffen die Prosnoktufeifen so merkwürdig, wie die Posaunen vor Jericho, als die Blaser am Ende keine Lust mehr bekamen Zum Schluß kam aus der mächtigen Orgel, sg tief Bach auch in die Tasten griff, übcrhannt kein Ton mehr heraus, so daß unser Meister bald gerufen hätte, wie einst der selige Anton Bruckner zu seinem Biasebalgtreter in St. Florian. „Du Maiefi'kcrl, bist schon wieder eingeschiascn . In all der Unheimlichkeit er wachte Bach aber schnell aus dem Musikautenrausch, bat Petrus inständig »in Torösfnung, ivas auch geschah. Seitdem liefert er. wie zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Arnstadt im Thüringer- iand beim Konsistorium, den Orgelschlüssel bei Vater Petrus ab. Schon >var der mächtige Saal ge,üllt: >v«r will die Namen der Tonschöpfer alle zahlen, die aus aller Herren Länder (vor wiegend aber ans deutschen Gauen) im Lause der Jahrhunderte i» den Himmel eiugezogen sind Ein augenbefrievigendes Ge wirr typischer Charakterköpfe! Da wurde nun musiziert in bun ter, aber streng geordneter Weise, und da die Festtage im Him mel nicht so rasch veroehen. wie bei uns, kam fast alles an die Reihe. Händel griff in die Tasten, gestaltete den „Messias" zu neuem Leben, Brohms dirigierie eine» Satz aus seiner „Drit ten", Beethoven wartete selttagsoemäß mit der „Neunten" auf, nachdem aus der E-Moil-Sinfonie das gattanbetcnde Andante verkluuaen war. Meister Schubert ließ ein weihnachtsumhauch- !es Quartett vom Engels-Streichorchester interpretieren. Nickisch dirigierte Tscbaikowsky. den großen Russen, und G Verdi, den Wagner Italiens. In bekannter iiberltrot-ender Lebendmkcit trug E. Th. Amadäuo Hoffina n n. der einstige Berliner Reichs- kmnmerge' ichtsrat, Dichter. Maier und Musiker Weihnacktsskiz- zen und Gedichte vor. Ein Jubel und Trubel im festlich ge schmückten Himmelssaal. Abseits, in sich gekehrt, standen Walfnaiig Amadäus Mo zart sder vorerwähnte Hossmann nahm schon auf Erden diesem Meister zuliebe den Namen Amadäus au) und Anton Bruckner, die beide» Große», die dock Wien, die Siadt seliaor Weihnochis- träume. so gut kennen. Unbemerkt loar ein Tbron erricsstct, daraus saß zuerst Bach, denn in der vaN Petrus verfaßten Muükaeschickte steht es oesckrieben: „Backs gesamte Ausdrucks- iveise bat sich auf kirchlichem Grunde gebildet. Ob er geistl'cke oder iveltlicke Mustk komvoniert, ab er Orgelfugen oder Kam- mersonateu schreibt, der kirchlich- Grunoton, der ans dem We'en der Orael entwickelte Stil durchdrinat alle seine Werke". Zu seinen Füßen saßen Mo-art und Bruckner, im Halbkreis all die anderen Großen der Göttin Eutervens. Und uiac'tvall e .cklang's aus Bachs Weibuach'sorator'um im vollen Choralton' Brich an, o schönes Morgcnlicht Und laß den Himmel tage». Du Hirtenvolk erschrecke nicht, Weil dir die Engel saaen, Daß dieses schwache Knübelein Soll unser Trost und Freude sein! — Da rollen einem kleine» Männlein, der weit a"ßen am rechten Boaen des Halbkreises steht. Tränen aus den Annen — Petrus sah's, Josef Hand» koite seinen Namensvetter Joses Mohr an den Thron. Das ist der Bauernsohn, der genau vor 100 Jahren der Wett das Liediei» „Stille Nacht, heilige Nacht" schenkte, das Lied, das all die beilige Reinheit, die siebende selige Freude und kindtteue Stimmung der Weihnacht in fick schließt. Bach nahm oen Schulmeister Mohr. Hab ibn aus den Thron, leise erklang, wie einst in der Docikirche. in der man bas Liedlein zum ersten Male soielte, ei»!eite»d in Sercwh- stiinmen die Orgel, Beethoven spielte sie, Bach das Cello und Chopin, der Ewntträumende, die begleitende Geioe. Uno dann jubilierte das Orchester „Vater unse r". Max Neger, der Thü ringer, hatte seinen seligste» Erdennninich erst im Himmel vollendet, das Gebet aller Gläubigen musikalisch erhaben ->u gestalte». Da seht die leuchtenden Auge» all d.r Schöpfer erden- ferner Töne: „Stille Nacht, heilige Nacht, Alles schläft, einsam wacht . . ." Die Englein sangen's viettausendstimmig . . . Und drunten Frieden in der ärmsten Hätte des ticstten Tales, dem kleinsten Hänschen ans windnmb'a'stler Bergcshöh, i» jedem Menschenherzen, das da noch wert ist, ein Leben sein zu nennen . . . Irdische Weihnachtsglocken läuten, die himmlische Weih nachtssinfonie ist zu Ende . . . muß erst der Stern der Verkündigung sich dargebotcn haben, der den Weisen aus den Moraenlaiiden den Weg zur Stätte des göttlichen Kindes wies! Und wenn wir so beim Anblick des alltäglichen Himmels Bethlehems erarissen sind von der Majestät Gottes und seiner Schöpfung, wie überwältigend muß erst der Anblick jener Scharen von Engeln gewestm sein, durch weiche Gott in der Weihenachl den Beginn der Welteriösung verkünden ließ und der Augenblick, als aus Slernenböhe der beseligende Lobgesang ersckoll: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind!" Auch das „Quem pastores" ist ei» nttchriststcher We-H»achis- g-sang, de» die Hyinnalvge» in das 1 l. Jahrhundert legen. Wizel erwähnt in seinem Plattes eeel- 1550 unter „Jilbelz.neuge der heiligen Weiheuachten, Wie sie vou Vipern Christliche» Bar- sare» frölich gesungen" di- deutliche ll-b-rsetzung des „Den die Husten lobeie» sehr". Das Mainzer Cautuale enthält eine ältere Uebectraguiig: „Geborn ist p„s -i» M,jg der ehre, den die Hiri-u (atzten sehr-, als sie Härte,, diese mähre, von der letze,, E,igelschaar. (Quem pcnstares lauoauere, Qrutzüs angeli direre, Absit vabis ian, timere, Nalus est r-x glvriae.) Ebenfalls aus den, 11. Jahrhundert stammt „Nuue a»ge- lr".',,,,, gloriae". Interessant ist auch der Bericht des Mainzer Ecnituale, ,» welcher Art und Weise dieses Lied gesungen werde» soll. „Behde* Vorgesetzte Gesang werden aufs dreherleh weise gesungen. Erstlnch ein jeder vor sich allein, wie sie abenstchen. Zum ander,,, wer Knaben singen au vuterschiedliche,, orte» in der Kirchen, der erst, Quem pastores laudauere, der ander, Qnibus angcl! dixere, der diitt, Absit vabis ian, t'mere, d-r vierd, Rains est rer glariae. Alsa singen sie auch die ander» Verß, vud mag der Chorus eine,, Teutschen Vers) da -zwischen singen. Zum dritten singt man b-hde Gesang in einander, folgender weiß. 1. T:e vier Knaben singen das Quem pastores, wie ge sagt. 2. Darnach singen alsbald zwe:» Tenoristen die ersten beydei, Elansttten, Nunc angelar»», ete. 3. Hicrauss heben zween andere Tenoristen d e folgende Clausulam an. Noni partns gan- di»,» etc. 4. Letzttch singt der gantze chorns, EniuS festi hadie reealttnr niemarin. Gleicher masten werden d e andern Vers) auch cibgetheilet vnd gesungen. Pud also Habens vorzeiten die lieben Alten in der Heiligen Ebristnacht pflegen zu singen, vast sie de» EngUjchen lobgesangs vnd der Hirten sr-wd sich hie bey er!,niectcn, vnd nach jhrem erempcl Gott dein Allmechtigeu, vor oie heiliam: Geburt Christi inniglich lobte»." „Mngiliim „amen Domini Einann-l". im Sveierischei, 0!e- saiigbuch. Eöln (Queuiel) 1599, wnrve „ach einer Leipziger Wvis- tschrz,-. (Nr. 1305) ans c»-m Ende des l-1. oder Anfang des >5. ^ahrhniiderts »itt de», „Resanet i» landibns" nnb einer Strophe „.lngelus paftoriblis" (aus dem Dies est laetitiae) abwechsetno glorischein"°^meiitt^ ^ L-is-ntrittsche „Heut ist de,- Engel gelungen mit dem Liede „Joseph, lib-r neue myn". Auch Hoff man» bringt in seiner „Geichichie des Kirchenliedes" das „Mag- »iim »amen Tvmiiii" in Verbindung mit d.m „Resanet in tau- dibus" aus einem Cod. ger,„. 411 der Mäuchiier Bibliothek v I. 1422. Bei diesen, findet üch auch eine deutsche lieber, setzniig ans oer Münchner Handschrist: Do Gabriel der engel klar vom Himckreich gesendet wart, Do er die mail alleine va»t, ' got sei mit dir! sprach er ze hant, Maria. In der Nebersetznng „Ottos) vnd herrlich ist Gottes »am" findet sich das Lied zuerst i„ dein Gesangbuch- „Alt- vnd Newe Geistliche Lieder vnd Lobgeseuge von der Geburt Christe vniers Herr», für d>« Junge Christen. Johan Spangeuberg 15tl", weiter bann im Mainzer Lantuale, im Cölner Gesangbuch 1619, »n Würzburger 1628, bei Corner 1631 uw. Eine Mischung von deutsch und lateinisch hat bas Ander« nacher Gesangbuch 1608 in folgendem: Maria geboren hat Eincinuel, Den znuor verkündigt hat Sauet Gabriel, Hadie apparnit, apparuit in Israel, er das Kindlein wiegen wil der wieg es wol, a, Eia. Wie schaues Kind hat Maria, as wil so wol gewieget sein Clementia. liudete. gciudete er Marin virgine, Gaudete, gaudete vnd wiegt das liebe Kindlein wol." So wurde das „Mag»,im nomei," „aiiieutlich bei den Weih- ilaclitsaiifführungeu den Kircbcn gesungen, mib zwar in Ver bindung mit den oben erwähnte» Lieder». Wiz-t berichtet in Psaltes eccl. Bl. 163: "Erst.stch wird am heiligen Christage an etlichen Arten ex« kubiert, beide in der heiligen Nacht vnd des Abends z»>n Vesper« labe, dardnrch angezeigt wird die selige Geburt vnsecs Selig- machcrs Christi, de, Hirte», der dreh Königen, usw. da auch die Knäblein >m gelange Restmet, in öffentlicher samlung ausf vno mdder springe», vud mit den hendeu zusamen schlagen, die groge Freude an.zuzeigeu, welche alles Bolck von die er Geburt hat vno haben sol." - "Joseph lieber neve mein" steht unter oen Lieoecn oe« Mönchs von Salzburg mit der Bemerkung: d"* 'veihnachten der fröl-ich HhmnuS: A soll» octu» G Ga.c ? das kindel wigt über das Resonet runser frau an ze fingen in einer Person: Josephs ^ antwort in der andern Person Jo,eph; Geien, liebe murme mein. Darnach staget der kor die andern
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