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Sächsische Volkszeitung : 20.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192412202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19241220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19241220
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-12
- Tag 1924-12-20
-
Monat
1924-12
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.12.1924
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Sonnabend, den 20. Dezember 1024. Nr. 2»4. Seit« « Dresden Dresdner Sla-lveror-nelensitzims Dreoden. den 1». Dezember. In der gestrigen Stadtverordnetensitzung fanden zunächst drei Anträge der Deutschen Volkspartei einstimmig« Annahme, die auf eine Erhöhung der Beamtengehälter abzielten. Gemäß diesen Anträgen wird der Rat auf die zuständigen Stellen des Reiches und der Länder einzuwirken suchen. Ab» gelehnt wurden kommunistische Anträge auf Wirtschaftshilfe für städtische Saisonarbeiter, auf Neugestaltung des gesamten Schul» Wesens und ein Antrag des Stadtv. Ebrrwein (Gruppe Hand werk) auf Aushebung der Gemeindegetränkest^'!»- Gegen die Stimmen der Deutschnationalen und Deutschsoziaien, wurde dem Verein Volkshochschule eine Beihilfe zur Unterhaltung der Be triebsräteschule zugewandt. Für Winternot st andsbei- Hilfen an Erwerbslose. Sozial-, Unfall- und Kleinrentner, sowie Fürsorgeempfänger, wurde ein Berechnungsgeld von Ivo OVV Mark bercitgestellt. Der Haushaltsplan für die Staatstheater auf das Jahr 1928 wurde gegen die Stim men der Kommunisten gutgeheitzen Eine Ratsmttteilung, nach der die Einführung einer Wohnungsluxussteuer in Dresden möglich ist, wurde zur Kenntnis genommen. Den wichtigsten Punkt der Tagesordnung bildete die Vor lage des Rates auf Gewährung eines Zuschusses von 3V Prozent, srdoch nicht über 300 VVV Mark, zu den Kosten, die dem Reiche durch Wohnungsbauten für die anläßlich der Verlegung derInfanterieschule in Dresden unterzubringenden ver heirateten Heeresanpehörigen entstehen. Die Kommunisten be antragten. die fragliche Summe zum Wohnungsbau zu ver wenden. Die Natsvorlage wurde mit den Stimmen der Bürger lichen angenommen Ein kommunistischer Antrag auf Volks entscheid über diese Frage wurde abgelehnt. Um N2 Uhr nachts wurde die Sitzung abgebrochen. Der Kandel am ao'denen Sonnsag Das Gewerbeamt der Stadt Dresden teilt uns mit: Der Handel ist am nächsten Sonntag, den 21. Dezember in der Zeit von II Uhr vormittags bis 6 Uhr abends freigegeben. Auf die gewerblichen Leistungen der Barbiere und Haarformer be zieht sich jedoch diese Freigabe nicht. Erk»vbung -er Vrolprelke Dresden, IS. Derember. Ab 18. Dezember gelten in Dresden lo'p-nd« Brotpreis«: 1. Sorte: 4 Psund 75 Psg., 2. Sorte: 4 Psund 88 Psg. : „Hansels Weihnachtstraum" von Earl Engler erlebte am Donnerstagabend durch die 1. katholische Volksschule im Saale des Katholischen Gese'lenhauses seine Erstausführung in Dresden. E«n Weihnachtsmärchen gehört nacl-gerade zum In ventar des Weihnachlsfestes wie Krippe und Tannenbaum. Vor allem aber oeht juna und alt ein Sonnenland der Weihnacht auf. wenn Carl Enaler sein« Schätz« auspackt, sein« ungekün stelte Art, die das Märchen ins Leben hineinwebt und zum echt kindlichen Erleben gestaltet. Und man mutz sagen, die Kinder der 1. katholischen Volksschule haben sich ihres grotzen Mür- chenmeisters nicht unwürdig gezeigt. Engler verlangt von sei ne» Darstellern ein nicht geringes Matz von schansvielerischen Talenten. Und wenn man bedenkt, daß sämtlich« Rollen non den Schulkindern aespielt wurden, dann darf man mit vollem Recht Lehrer und Kinder zu dieser Tat herzlich beglückwünschen. Das ivar ein seines Zeugnis. Was man dabei noch aus der wackeligen und bescheidenen Gesellenl-ausbühne herausgeholt hatte! Sei es beim Christbaumglanz, sei es in Nübenwhls Reich, hier mutzte das Herz weihnachtlich warm iverden. Der Träger der Titelrolle, der Honsl. verriet in seiner drolligen echten Art ein wahres schauspielerisches Genie. Aber auch Gretel stand nicht zurück, und hatte bei der Weihnachtsbescherung grotze Mo mente. Vor allem verdienen aber auch die Träger der Erwach senenrollen Anerkennung für die Art, wie sie ihre schwierige Aufaabe lösten. Ueberall war mit Liebe gearbeitet worden. Die herrlichen Reioen und Tän-e der Puppenfeen und der Elfen ver dienen ebensolches Lob wi« auch die glänzende Mimik der Gnomcnschar. die bei dem Drehen der Zaubermühle einen glän zenden Hexenlabbath vollführten. Und zuletzt kommt immer das beste, der herrliche Gelang der schönen, deutschen Wcihnachts- lieder. der -den gan'en Gang der Handlung begleitete Diese Weihnachtslieder mutz man aus Kindermunde hören, um die Weihnacht wieder mit Kinderaugen zu sehen und mit Kindcr- her'en zu erleben Es ist schon ivahr. was der Dichter sagt: „Das Schönste wird uns oft im Lebe» nur flüchtig als ein Traum ge geben". Und nur zu schnell waren die Freudestunden um und aus dem Traumland ging's wieder in die raulze Wirklichkeit. Aber auch uns allen klingt im Ohre wie dem kleinen tbansl das Geklapper der Hexenmühle, und der Gesang der Elfen und Zwerge. Darum ein Bravo der 1. katholischen Volks schule. vor allen Dingen aber ihrer prachtvollen Lehrerschaft, die die Kinder zu solchem Können gebracht und an diesem Wend das schönste Zeugnis für die Güte ihrer Arlnüt den Eltern und Gästen gegeben hatte. Namen wollen nicht genannt sein, aber es ist um so schöner zu wissen, datz die Lehrerschaft dieser Schule ohne Ausnahme ihr Bestes gegeben hat, um einen solchen Erfolg I zu sichern. In den Händen solcher Lehrer können die Eltern I I ehre Kinder wohl geborgen wissen und der überfüllte Saal und I die frohe Festesstimmung war Kindern und Lehrern ein gleicher I Lohn Möge auch di« Wiederholung des Stückes am heutigen Freitagabend «inen gleichen Besuch ausweisen und gleiche Freud« stiften, uni der 1. katholischen Volksschule auch zu dem erstrebten wichtigen Lehrmittel zu verhelfen, zur Beschaffung eines schönen Schulkinos. M. D. ; Die Bücherei de» Sächsischen Landesgesundheitsamte« ist wegen baulicher Veränderungen bis aus weiteres ge schlossen. : Ein zweckmätziges »erbot« Das Ministerium des Innern kzat in einer Verordnung das Mitführen von gefährlichen Werk zeugen bei SKrsammlungen und Auszügen verboten. : Eisgang aus der Elbe. Infolge des in den letzten Tagen eingetretei.en Frostes führt die Elbe heute leichten Eisgang. : Weihnachtsverkaus von Kunsthandwerk. In der Kunst- Handlung Richter, Prager Str., hat gegenwärtig der Wirtschafts bund Sächsischer Kunsthandwerker eine Weihnachtsschau von Arbeiten seiner Mitglieder zusammengestellt: Feine Textilarbei ten aller Art. farbige Stickereien. Strickarbeiten, elegante hand gearbeitete Wäsche, Spitzen wetteifern mit Spielwaren, edlem Schmuck, Glas, schönen keramischen Vasen. Niessingarbeiten. Drechselcien und vielem anderen, um ein farbenprächtiges weih nachtliches Bild hervorzubringen Jedes von diesen schönen, handgearbeiteten Dingen bildet ein vornehmes, dauernd wert volles Geschenk auf dem Weihnachtstisch, und der Geber darf sich sagen, datz er nicht nur dem Empfänger eine Freude macht, sondern mit dazu beiträgt, unser heimisches Kunsthandwerk zu unterstützen, das schwer mit der Not der Zeit ringt. Es sei des halb auf diese Ausstellung besonders hingewiesen. : Ruhestands- und Hinterbliebenenbezüge. Nach Mitteilung des Gewerbeamtes werden die Bezüge der städtischen Arbeiter im Ruhestande und der Hinterbliebenen von städtischen Arbei tern vom 1. Dezember 1924 an unter Zugrundelegung der von diesem Zeitpunkte ab gültigen erhöhten Gemeindcarbeiterlöhne berechnet Die für den Monat Dezember sich hierdurch ergeben den Mehrbeträge können während der Kastenstunden in Empsang genommen werden- am Montag, den 22 Dezember 1924 Buchst. A—L, am Dienstag, den 23. Dezember 1924 - Buchst. M—Z. und zwar diesmal für sämtliche Empfänger ausnahms weise nur an der Stadtkasse 2 (Neues Rathaus, Kreuzstratze k, 1. Stock. Zimmer 160). : Zur Auswertung der Snarguthaben. Durch Reichsve-ord- nung vom 4. Dezember 1924 ist, wie schon erwähnt, lie für die Anmeldung der Evarguthabsn zur Auswertung vocgesehene Fiist bis 31. März 1928 verlängert worden. Die Sparkassen Verwal tung der Stadt Dresden betont hierzu: Da es jedoch im oringen- den beiderseitigen Interesse l-eqt. datz die Sparkasse möglichst ba!d einen Uebcrblick über ihre Aufwertniigsverriflichtungen erkält, bitten wir, ungeachtet dieser Fristverlängerung die An meldung möglichst umgehend zu bewirken. : Zollnakete. Die Nachrichtenstelle der Obervostdirektion teilt mit: In der bevorstehenden Weihnachtszeit ist das Zoll amt für Postaüter. Dresden-A., Annenstratze 18/17, an den Weck- tagon von 7,30 Uhr vorm, bis 4,30 Uhr nachm., am 21 De-emtzer von 10 bis 12 Ukr vorm., am 24. Dezember von 7,60 bis 12 U.hr vorm., und am 28. Dezember von 9 bis 12 Uhr vorm, für >en Verkehr mit dem Publikum geöffnet. Am 26. Dezember und 1. Januar bleibt es geschlossen. : A-h»Iterrückfahrliarten. Die Lösung und Benutzung von Arbeiterrückfah'Karten am 23. Dezember ist von der Deutsche» Neichsbahngosellschost allgemein zugclasse» worden. : Zimverkchr am 21. und am 27. Dezember. Nach einer Miite'lung der Presseste"e der Ncichsbahndirektion Dresden verkehren die Züge am 21. dieses Monats ivie an Sonnabenden. Am 27. Dezember, an dem verschiedene Betriebe nicht arbeiten, iverden d':e für den Arbeiterverkehr an Sonnabenden vorge sehenen EnIIostuims'ime, soweit entbehrlich, ousfallen. Der Aus fall wird durch Anschlag au den Stationen bekanntgegeben. Am 31. Dezember wird der Zugverkehr durchgeführt wie cs für Werktage vor Festtagen vorgesehen ist. Etwaige Abweichungen werden durch 2 kusch lag bckanntgeqcben. : Um die Gewerbesteuer. Unter dem Vorsitz des Finanz ministers Dr. Rein hold fand am Mittwoch im Finanz- mintsterium mit den Vertretern der sächsischen Handels- und Gc- werbekammern. des Verbandes Sächsischer Industrieller, der Eächsiscken Ein.zelhandelsgenossenschaft. des Grotzhandelsver- bandes. des Landesverbandes des Sächsischen Handwerks u.a. m. über die Neugestaltung der Gewerbesteuer eine Sitzung statt. Die Verhandlungen waren vertraulich. : E'pretzaittverkehr. Am 1. Oktober ist. wie dis Pressestelle der Neichsbahndircktwu Dresden uns mittetlt. bei der Reichs bahn ein neues Muster siir Ernretzautkarten eingcfiihrt worden. Die bi«berigen Korten mit roter Umronduna werden neben den vorgeschriebe»«» Karte» mit grüner Umrandung noch bis zum 31. Dezember 1928 zuaelasten. : Dresdner Nicht,zali'en. Die Dresdner Nichtzahl der Le- buisliostnuoSkoste» berecknet fick laut Mitteilung des Statisti- lckcn Amtes der Stadt Dresden nach dem Preisstand vom 17. Dezember 1924 auf 118.6, doS sind 0,8 vom Hundert m e k >.- als in der Vorwoche, wo 117,7 erreicht wnroe. Ohne Einrechnu-ig der Mkleidnngskosten ist die Nichtzahl seit der Vorwoche von 113,8 auf 114,8 oder „m 0,9 vom Hundert gestiegen. : Keine amtlicke Bermittluna von Auslandskrediten Durch verschieden« sächsische Blätter ging in den letzten Tagen eine vom Bankhaus Gebr. Arnhold in Dresden herrührend« Mitteilung über die Schädlichkeit unberufener Vermittler von Auslandskrediten: am Schluß davon war bemerkt, datz auch amt- liche Stellen solcher Vermittler sich bedienten. Di« sächsische Regierung mutz demgegenüber feststesten, datz staatlicher- setts iveder genannter Herr P. noch ander« ähnliche Reisend« mit irgendwelchen Verhandlungen der gedachten Art in Amerika betraut worden. : Absperrung bei «randfiillen. Da« Presseamt de» Polizei- Präsidiums schreibt uns: Bei Brandsästen ist e» vom feuerlölch- technischen Standpunkt« aus unbedingt notwendig, datz min destens derjenige Teil de, öfsentlichen Verkehrsraume» von se- dem Berkehr freibleibt, auf dem die Feuenvehrfahrzeuge stehen und di« Schläuche liegen Für Absperrung dieses Raumes zu sor gen, ist die Polizei unbedingt verpflichtet Es liegt Veranlassung vor, hieraus ausdrücklich htnzuweisen und an die Bevölkerung die dringende Bitte zu richten, bei Brandsästen mit der Neugier etwas zurückzuhalten und sich den polizeilichen Maßnahmen, di« hierbei notwendig werden, willig zu siigen. : Erweiterte veffnungszeit der Wehrkrelsbvcheret. Dl« Bibliothek des Wehrkreises ist vom Beginn des neuen Jahre» ab täglich von 11 bis 1 Uhr, außerdem aber jeden Dienstag und Freitag von 1 bis 8 Uhr zur Entleihung und Abgabe von Büchern, sowie zur Benutzung des Lesesaales geöffnet. Sie be findet sich m der ehemaligen Altstädter Hauptwache am Theater platz und steht außer den Angehörigen der Reichswehr und der alte» Wehrmacht auch anderen an dem militärischen Sammel gebiet interessierten Personen gegen geringe Benutzungsgebühr zur Verfügung. : Welhnachtsaussllhrung des Wa.senhauses. Wie alljähr lich so werden auch dieses Jahr die Knabe» des Waisenhauses am Queckbrunnen zum Besten Ihres Heimes einen Weihnachts abend veranstalten. Am kommenden Sonntag finden nach mittag» 3 Uhr für Kinder und abends 7 Uhr ttir Erwachsene Aufführungen statt. Die Waisenknaben werden unter der rühri gen Leitung der ehrw. Krauen Schwestern zwei nette, herzige Weihnachtsstllcke zur Aufführung bringen. Alle Freunde und Gönner der Anstalt sind herzlich eingeladen. Karten für Kinder 28 Vfg.. für Erwachsene 78 Psg. im Waisenhaus und an der Kasse. Leivzia ) Säenden an Krieosveterane» und -Witwen aus den Feld- ziigen 1884, 1866 und 1870 71 noch vor Weihnachten. Durch Sladtverordneteirbeschluß vom 17. De'ember 1924 sollen, wie früher aus der Friedensstiftuna, dieses Jahr aus städtischen Mitteln noch vor Wechnach'cn, und 'war Montag, den 22., D'ens- tan. den 23., und Mittwoch, den 24. Dezember, an in Leipzig wohnende bedürstiae Invaliden und Witwen von Gefallenen oder aestorbenen Invaliden aus den Kriegen 1864, 1866 und 1870,71 Spenden verteilt werden. Die Spenden werden nur geaen Vor legung des Militürpasses ge-ahlt. Die Aus'ahluna erfolgt !m Rathaus (Aufaana am Ratskeller) Erdocscboß, Zimmer 2t1. in der Zeit von 8 Uhr vormittags bis f-2 Uhr nachmittags. ) Weibnacktshilfe für die Kinder stellenloser Angestellten. In der Weihnachtsieit soll nach Möglichkeit die Sorge und Not jenen Kreisen genommen werde», die in diesen schwierigen Wirt- schastszeiten arbeitslos sind. Der Gemerlrschaftsbund der Ange stellten hat in Erstrebung dieser Absicht für die Kinder seiner Stestenlosenaeld empfangenden Mitglieder eine besondere w«'h- nachtliche Un'erstützungsmoßnahme beschlossen die die Auszoh- lung von Wcihnochtssvenden in Höhe von 20 Mork für das erst« Kind und je 10 Mark für das zwette und dritte Kind norsieht. ) Durch die Straßenbahn überfahren. Am Donnerstag früh -X7 Uhr ist kurz vor der Haltestelle an der Waäburgstratze in Leivzig-Möckern in der Höllischen Straße eine 39jährige Frau überscrhren worden und dobei an Kopf und dem Oberkörper ver letzt worden. Sie fand Aufnahme im Krankenhause St. Goovj,,. ) Unter einer 18-Z.nitner-Last. Beim Ablave» einer 15 Zentner schweren Buchbindcreimatchinc von einem Wagen in der Salomonstratze geriet diese ins Rutschen und begrub einen Ar beiter unter sich. Es wurde ihm sofort Hilfe zuteil, und er kam verhältnismäßig glimpflich davon, denn er hatte nur einen Oberschenkelbruch erlitten. Aus Sachsen Slaalskredlle zur Beschaffunq von Saalgul und Düngemilieli» Dresden, 19. Dezember. Die Regierung ließ dem Land tag eine Vorlage zugehen, in der sie bittet, das Wirtschaft?- Ministerium zu ermächtigen, den durch anhaltendes schlechtes Erntewetter am schwersten getroffenen Landwirten Saatgut und Düngemittel unter Stundung des Kaufpreises und gegen eine Verzinsung von durchschnittlich 8 Prozent bis zum Höchstbetrage von 1 400 000 Reichsmark aus dem beweglichen Staatsvermögen dergestalt zur Verfügung zu stellen, datz in Höhe von 1 100 000 Reichsmark bis spätestens 31. Teiember 1928 und in Höhe des Restes bis spätestens 31. Dezember 1927 Zahlung des Kauf preises zu leisten ist. 0 Bautzen, 18. Dezember (Keine Neuqrilndunq der Amts- hauptmannschast Bischofswerda.) Herr Amishauptmann Dr. Merl -er Msüiier WMl Tritt die Dresdner Liedertafel auf de» Plan, dann bekommt man etwas Mutes zu höre». Das beachtenswert« Stimmatleri^l die ausgezeichnete gesanglich« Disziplin, beides geleitet »nd ge fördert von der so hochbegabten Musikernatur Pembaurs — alles das vereinigt, ergibt Leistungen, die nicht so leicht zu über« treffen sind. So kann sich dieser Männerchor getrost an Werke wagen, die an Sänger und Dirigent höchste Ansprüche stellen. Diesmal war die Liedertafel vor durchgängig schwere Aufgaben gestellt worden, oie sie restlos in einer rühmenswerten Weise löste. So bewegt sich oiese a-capella-Vereiniguiig, die selbst- verständlich durch dm .Krieg „nd seine Nachwehen auch stark gelitten hatte, wieder auf stark ansteigender Linie. Schon l>eim Lesen des Programms könnt: man sich ans allererste Genüße einstelle». Ten Anstalt bildete Sigmund von Hauseggerz „Totcnmarsch" siir Männerchor, Basisolo und Orchester. Dann folgten das äußerst kraftvoll« „Lied des Glöckners" für Manner chor, Altsolo und Orchester von Hugo Kami, dessen Oper „Der Fremde" im Archiv unserer Staatsopcr immer noch de» Dorn röschenschlaf schlummert. Ferner hörte man „Der Postillion" von Othomar Schoeck »nd die BrahmSsche „Rhapsodie" siir Alt stimme, Männerchor und Orchester. .Helene Jungs Altstimm: kam hier zu voller Entfaltung n»o erfreute — wie immer — ourch üppigen Wobllnut und fein« Kultur. Der 2. Teil war dein Gedeiilci, des vor kurzem gestorbenen Meisters, Roinhold Becker, gewidmet, der j>, selbst 10 Jahre dem Verein seine Krast ge schrillt hat. Ihm zu Ehre» hatte man zwei seiner Werke ans das Programm gesetzt. Das Orchester spielte seine Trauer- Ode „In meniorinni", und der Ehor sang mit Orchester „Wald- n,orgen". Dazwischen hinein klang, von einem Verejnsmitglieo sehr wirlungsvoll gesprochen, „Reinholb Beckers Gruß, ej„ Ge denkwort von Richard Ulbricht. Ten Schluß bildeten zwei Werke -larl Pcmbanrs, beide in ihrer Art grundverschieden, aber äußerst wirkungsvoll. Das „Ständchen" ist aus leichte» Ton eingestettt und wirkt all einige Stellen recht originell. Eine ganz ausgezeickl- nete Komposition ist aber der „Andreas Hofer" für Männerchor, Baßsvlo nnd Orchester. Es ist bewunderungswürdig, wie wir kungsvoll hier Pembaur oramatisiert. Tie erstütteriide Tragik folgert« «r Li» zum Acnßerste,,. So wurde der Beifall des schier überfüllte» GewcrbehanSsaalcS am Schlüsse selbstredend zmn Stnrme. Das Baßsolo sang Adolf Schöpfl-in. Die Män gel, die seiner Stimme anhasten und von uns schon des öfteren beleuchtet wurden, machten sich im Konzcrtsaale um lo aus fälliger. In die Ehningen allrr Mitwirkenden — besonders d«s prächtige» Leiter des Abends, Karl Pembaur — konnten sich auch die Philharmoniker einschlietzen, die sich anss Beste be währten. Selten hat man bet Mannergesangvereinen derartig genußreiche Abende... Staatsopcr. Das näl-errnckendr Meihnachtsfcst hat inch der Over ein altes, herziges Märchen wiedergegebe». Man hat nach mehrjähriger Pause „Häusel und Gretel" wieder ausge- graben. Humverdinck hat mit dieser Oper doch ein sehr lebens fähiges Werk geschaffen. Die Musik ist so jugcndsrisch, wi« ,m erst« Tage. Da ist auch nicht ein Takt, der irgendwie verblaßt wäre, lind doch >st diese Opev bereits 31 Jahre alt. Das ist natürlich für eine Oper keine Zeitoaittr. Aber, du lieber Himmel! Wieviel Opern sind- in diesen drei Jahrzehnten schon zu den Schatten elttgegange»! Wieviele sind allein von unserer Opern- bühne hinabgestiegen zur blrichcn Hela! „Hänsel und Gretel" ist aber unter c>en Lebenden geblieben und — wird es wohl auch noch lange bleiben. Bon seiner Jugcnofrtsche wußte unsere Stactts- kapell« gestern abend zu schwärmen. Kurt Striegler faßte die drei Bilder äußerst impulsiv »nd temperamentvoll a», so daß sie in vollstem Sonnen- und Farbenglanze an uns vorüberzoqen. Erna Ficbiger-Petsker uno Rudolf Schmalnau er stell ten das nicht nur hervorragend schön singende, sondern auch bis ins kleinste lebensecht charakterisierende Elternpaar auf die Bühne. Ein reizendes Gretel, stimmlich süßen Wohllautes voll, gab uns Angela Kolntak. Keck und drollig war H-lene Jungs Hänsel Auch Elsriede Haberkorn zeichnete mit charakteristischen Stri chen die Hexe. NebrigenS ej„e echte Märchenhexe in ihrer Tragikomik! Taufrisch auch dys Taumännchen von Milly Ste phan, nnd Adelmn von Tinth fügt: sich harmonisch in den nächtlichen Malt-zanber. Waldemar Stae. gemannS Spiel leitung war auf einen herzigen Märchenton eingestellt und naüm besonders Rücksicht ans eine flotte, lebenswahre Abwicklung. Alles war auf Fröhlichkeit nnd stille Behaglichkeit zugeschnttte«. Ei»- zelne szenische Verbesserungen waren vorteilhaft. So «achten sich im Walde di« großen Pilze ansgezeichnet, die tn der Dunkel heit unheimlich aufglühl«n. Echten Märchenzauber atmete die Himmelsleiier mit den vielen lieblichen Engelsgestalten. Bet dem wiederhergestellten Waldbilde zu Anfang des 3. Aktes dürsten aber auf keinen Fall die Pilze »nd die alte Weide weggelassen leint Leider war die Vorstellung trotz ermäßigter Preise nur mäßig besucht. —ist— Die Marianischr Iungsrauen-Kongregation der Hoskirch« hatte am 14. Dezember zu einer „Mariantlchen Festfeter" in» Gesellenhaus zu einer öffentlichen Vorführung eingeladen. Friedrich Wilhelm Webers feinsinnige, tiefempfundene Gedichte an die Gottesmutter, die unter dem Titel „Marienblumen" er schienen sind, waren den gesamten Darbietungen zugrunde gelegt worden. Als Einleitung spielte Herr Willi Langen in musikalisch fein empfundener Weise Chopins Nocturna. Fräu lein Gertrud Brendler sprach Webers „Widmung", worin der Dichter seine Lieder als schlichten Feldblumenstraub der Mutter gottes darbietet. Hierauf wurden die Weberschen Dichtungen teils als Deklamationen, teils als Chorgesänge, komponiert von V. Goller. R. Fuchs und E. Hochreiter, zum Vortrag gebracht. Gertrud Brendler hatte in liebenswürdiger Weise sämtliche Deklamationen übernommen. Durch ihre vollendete Kunst hat sie es wohl verstanden, die gehaltvollen Betrachtungen in schlichter Poesie jedem Zuhörer zu einem seelischen Erlebnis zu gestalten. Fräulein Elisabeth Belza sang das ..Ave Maria" von Lardellt und „Mariä Wiegenlied" von Max Reger. Ihr glocken reiner Sopran schmeichelte sich in aller Herzen. Dadurch er regten die beiden Einlagen allgemeine Begeisterung. Die Ge sangsabteilung der Kongregation unter der bewährten, umsich tigen Leitung von Fräulein Hermine Duscheck sang die Chöre, von denen einige beträchtliche Anforderungen an das Können der Sängerinnen stellten. Sieben, von Mitgliedern der Kon- gregation und 12 Kindern gestesite Bilder aus dem Leben Mariens fanden großen Detfast. Die Krippe mit der lieblichen Figur des göttlichen Kindes hatte Herr Trümper dem Vereine freundlichst leihweise überlassen. Allen, die zum Gelingen de» Abends beigetragen haben, gebührt herzlichster Dank. Paul dlron schlt in dem Satze; Es war wenigsten» Mul das Wort: Musik.
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