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Sächsische Volkszeitung : 19.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192412199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19241219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19241219
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-12
- Tag 1924-12-19
-
Monat
1924-12
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.12.1924
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-rettog, den 1V. Dezember 1921. M W-Mks m SmeM Magdeburg. 18. Dezember. Im Prozeß des Reichspräsiden ten wurde eiu O>»kel des Belastungszeugen Syrig vernommen, oer Gastwirt Zeppenseld, ein Manu von 71 Jahre», der bei Svria gewohnt hat. Er bekinoet: I» letzter Zeit hat Frau Turin ihrem Mann vorgeworse»: „Tu wirst „och so lange machen, bis du einmal gründlich reinsällst." Zwei Tage später lag eine Karte deS deutschnationalen Pfarrers Koch aus dem Tisch. Syrig möchte mit den beiden Herren zu ihm kommen. Der >)euge fuhr fort Al? ich Syrigs Aussage in der Zeitung las, fast ich mit einigen Bekannten zusammen und sagte: „Es ist doch himmelschreiend, daß diesem Syrig etwas geglaubt wird, obwohl er so oft gestohlen hat." Sbrig habe bei der Ei'snbalm, bei der er angestellt ist, Leder aus den Polster,, geschnitten und Geväcknetze gestohlen. Deine Frau sagt zu ihm alle Tage: „Mann, schwindle doch nicht so." Sillig. kann, obwohl ihn der Vorsitzende auffordert, sich zu den Dieb stählen zu äußern. nicht widersprechen. Er verweigert sie Aussage und ist damit als glaubwürdiger Zeuge gerichtet, zugleich wird diese Aussage wohl für ihn noch ein unangenehmes Nachspiel haben. Der nächste Zeug« Ködert (Dortmunds schloß sich im Gegensatz dazu den belastenden Aussagen Syrigs an. Er üe- kündete, er ei der Mann gewesen, der in der Trealoiver Ver sammlung Ebcrt oen Zettel mit d.-r Frage hinanfreichle. wie man sich den GestellungSbeseblcn gegenüber verhallen sollte. Ebert hat darauf, so sagte der Zeuge, geantwortet, man solle jeden falls Gestellungsbefehle» nicht Folge leisten. Wen» der Fall etntrete, sollte man sich au die Partei wenden, von dieser wnrve das Nötige veranlaßt werden. Einem Gestellungsbefehl sollte aber unter alten Umständen nicht Folge geleistet werden. Vors.; Kann daS nicht ko gewe'en sein, daß der Redner, Abg. Ebert, gesagt hat: „W>m»i solche Befehle komme», wird di Partei sich für Rückgängigmachung einietze»?" Hisr waren eine ganze Menge Zeugen, die dabei waren und nichts gehört naben. Ist denn da kein Mißverständnis möglich? Zeuge: ES kann möglich sein. Bors.: Sie hgben den Zettel kecausgereicht. hat denn Herr Ebert ihn gelesen? Ter Herr Reichspräsident sagte, er bäte schon damals ohne Brille nicht lesen können. Hat ec sich denn eine Brille anfgeseht? Zeuge? Nein, daS weiß ich nicht. Auf die wiederholte Frage deS Vorsitzenden, ob ein Mißver ständnis unmöglich sei, blieb der Zeuge dabei, daß der S un der Antwort EbertS unbedingt gewesen sei, mau solle Gestellungs befehlen nicht folgen. Wen» Schwierigkeiten entständen, würde die Partei die Sache ordne». Auf Antrag des sttechtsanwalts Landsberg wurde eine Reick'S- tagsrede des Abgeordneten Eb-rt vom 22. Oktober 1918 perle,:» in der sich Herr Ebert au Wilson wendet und daraus hinweist, daß die Widerstandskraft noch keineswegs gebrochen sei: er er warte. daß Wilson sich für einen gerächten und deinoiratische» Frieden «iilletzeu möge. Hieraus folgte du» B-rle iinq von e-n. zelnen Abschnitten ans de» Reichstagsreden des Abgeordneten Ebert vom 29. Februar 1M7. 22. März 1918 und 19. Juni 19,8 Weiter wurden Artikel aus der „Fackel" verlern, ln denen die So- zialdemokrnkie sich für de Landesverteidigung erklärt und -» schönster Wei'e die durch anonyme Flugblätter propagierte Masten, sireikpropnganda als Landesverrat und „Verrat an »»seren 9 lat sengen offen im Felde" zurückgeiviese» wird. — Der Nachmill,,, blieb sitzungsfrei, well er für die Vorbereitung der MaidoyerS be- stimmt ist. Die Beweisaufnahme ist geschlossen. Die nächste Sitzung, die für die PlaidoyecS bestimmt 'st, findet heule statt. W Weil iin Metz WUMMW Bautzen. 18 Dezember. Der Vormittag des gestrigen Ver- handlungstages wurde ansgefüllt von den Plndovers der Verteidiger. Zu Beginn der Verhandlung ertzlärlc sich EI,la»z bereit, gegen Aushändigung des der Siadtgirotzasse Schirgis- walde übergebenen Hypothekenbriefes sofort telegraphisch das Darlehen von 0000 Mack und die verauslagten Löhne an die Girokasse Cchirgiswnlde zur Auszahlung bringen zu lasse», um damit zu beweisen, daß ihm jede betrügerische Absicht fern- gelegen habe für den Fall, daß das Gericht ans Anklage wegen Betruges zukommen sollte, ivas es vorgestern abend in Aussicht gestellt hatte. In den Plädoyers der Verteidiger sind die der Rechts anwälte Dr. Hirsch sSebnitz) und Gras (Leipzig) insofern bemerkenswert, als sle politische Fragen berühren. Ersterer sagt u. a.. inan wäre aus den Prozeß gar nicht zugekommen, wenn nicht gerade Bürgermeister Heßlein der Verantwortliche für die Stadtgirokasse Schirgiswalde geivescn und die Hetze gegen ihn nicht inszeniert worden wäre. Rechtsanwalt Dr. G^af sLeipzigf erklärt. Schirgiswalde sei durch die Angelegen, heit unter die berühmten Städte gekommen. Er wandte sich scharf gegen die Gegner Heßleins in der Angelegenheit. Es sei soweit gekommen, daß man einem Kinde Heßleins aus der Straße zugerusen habe: „Dein Vater kommt nächstens ins Zuchthaus". Letzten Endes gehe die Hetze gegen Heßlein darauf hinaus, dessen Ansprüche aus Pension im Disziplinarverfahren unmöglich zu machen. Nach etwa dreistündiger Beratung verkündete das Gericht folgendes Urteil: Der Angeklagte Mennong wird wegen Nichtstellung des Konkursantrages zu 500 Mark Geldstrafe verur- teilt, im übrigen sreigesprochen. Die Strafe gilt ats durch die Untersuchungshaft verbüßt. Die Angeklagten Heßlein und Straßburger werden freigesprochen. Das Verfahren gegen Sklarz wird zu besonderer Ver handlung und Entscheidung abgetrennt. — Die Kosten des Verfahrens werden, soweit Verurteilung in Frage kommt, dein Angeklagte» Mennong zur Last gelegt, soweit Freispruch geschah, auf dle Staatskasse übernommen. Die seit Ende Juli in Untersuchungshaft kmslndlichen An- geklagten Mennong und Straßburger wurden sofort aus der Hast entlaste». Bei der Urteilsverkündung war der Zuhörer- raum überfüllt. Ttt SWklW im MMM-MO Hannover, 18. Dezember. Oberstaatsanwalt Wilde hielt gestern sein mehrstündiges Plädouer. Er hielt vorsätzliche und mit Ueberlcgnng ausgeführte Tötung im Falle Haarman» für erwiesen und beantragte Todesstrafe und Aber'mnming der bür gerliche» Ehrenrechte. Haarmann verhi-lt sich während des Antrags auf Todesstrafe vollkommen ruhig. Vor dem Plädoyer des Staatsanwalts gaben die Sach verständigen ihr Gutachten ab. Der frühere Gerichtsarzt. Mcdiünalrat Dr. Brandt hat wiederholt mit Haacmann zu tun gebabt. Der Sachverständige hat den Angeklagten zunächst Im hiesigen Gesüngiiis beobachtet, aste Vorakten studiert und etwa 9l> Zeugen vernommen. Von Bedeutung für die Beur teilung der Tat ist es, ob Hnannann an Bewußtlosigkeit ge llsten bat. Der Sachverständige kommt zu dem Urteil, daß Be- wußtloügkcit nicht vorlieat. Dann geht der Gutachter auf das Verhalten Haarmanns während des Prozesses näher ein. Haor- mann nabe die gaime Situation sehr genau beherrscht und lmbe sich auf den Kampf geg-i, die Zeugen eingestellt Sein Ge dächtnis sei glänzn'd und er habe ausgesprochen schauspieleri sches Talent. Seine Intelligenz ober stehe nicht kehr hoch. — M dizinalrat Dr. Schackwitz gibt im wesensticken ein Gut achten van Gel)em"'at Schulze ab und sagt, daß Geisteskrank heit nn Sinne des Gesetzes nicht uorliegt. Er könne auch keinen Dämmerzustand anerkennen Ganz gewiß sei Haacmann ei» winderivertiger Mensch. Ter Sochv-rständige kommt dann cbenfalls zu dem Gekamturteil, daß Paragraph 51 keine An wendung finden könnte. Während des Plädoyers des Staatsanwalts zeigte Hoarn'mi» dauernd eine zum Lächeln verzogene Miene. Er wcndele sich auch wiederkolt lochend an seine Nachbarn Den Strokantrog »"hm er anscheinend gelassen entgegen Dann folgte das Plädoyer d"S Verteidigers Instizrat Vent il e y s. Er schloß s'ch dem Gutachten der Sachverständigen an. Der Schutz des t? 51 ist dem Angekloaien nicht znnibilligen. 21 Fälle sind von Haarma»» zngestonden worden Er spreche auch namens seiner Kollegen den Ellern der unglücklichen Opfer iiessles, innerliches, menschliches Beileid aus. Er sei nicht in der Lage, auf Totschlag zu plädiere», auch nicht auf Mord. Das erste sei nicht mit seinem Gewitzen, das zweite nicht mit seiner Stellung als Verteidiger zu vereinbaren Die Entschei dung in diesen 21 Fällen liege im Ermessen des Gerichts. «r. «,!»> e Tagesneatgkekken Sine Neuerung am ,,Vo» Angeles" Lakehurst. 18. Dezember. Wenn die herannahendcn schweren Winterstürme es erlauben, wird das Luftschiff „Los Angeles" am nächsten Sonnabend »inen Flug unternehmen, bet dem die neue Wassergewinmmgsanlag« erprobt werden soll. S» handelt sich dabei um ein Versahren, mittel» dessen au» de« Auspuffgasen Wasser gewonnen werden wird, so daß der im Laufe der Fahrt durch den Brennstoffverbrauch ein- tretende Gewichtsverlust wieder ausgeglichen wird und e« nicht nötig wird, dos kostbare Heliumgas zu opfern, wenn der Aus trieb des Luftschiffes zu stark wird. Ein Flug ab Äollanb nach allen WeUieilen Der schon srül>er gemeldete Plan eines Weltsluges ab Amsterdam hat etivas festere Gestalt angenommen. Es ist be absichtigt. daß der Reiseantritt eventuell Im Frühjahr 1920 mit einem Wasserflugzeug stattfinden soll, entweder für die ganze Fahrt rund um die Welt, oder aber für eine Teilstrecke über Niederländrsch-Oslindien bis Australien. Im letzterem Falle wird später eine eiitgegenyesetzte Streck« von Amsterdam bis Westindien geflogen werden. Im gainen sieht das Programm den Besuch aller sü»f Weltteile vor Eiu Ausschuß mit zahlrei chen Vertretern aus Kreisen der Wissenschaft. Technik. Luftfahrt und des Handels wird Unterluchungen über die Durchführbar keit des Planes anstellen Man erwäat die Beförderung von Postsachen zu einer hohen Spestalgebiihr uns die Ausnahme von Films, um einen Teil der entstehenden Kosten wieder ein« zubrinqen. Auch steht Unterstützung in verschiedener Form be reits in Aussicht Der Tob zweier Ausaewle'ener München. 18. Dezember. Im Münchner Ostfriedhof wur den der praktische Arzt Dr. Oskar von Ley und seine Gat- tin in der Nähe des Grabes ihrer im Juni verstorbenen neun zehnjährigen Tochter bewußtlos anfgefunden Sie starben bald darauf. Di« beiden hatten sich vergiftet. Das Ehepaar wohnte früher in Wermelskirchen im Bezirk Düsseldorf, wurde aber von de» Franzose» ausgewiesen und lebte in letzter Zeit m ärmlichen Verhältnissen in Olching bet München Zu dem Selbstmorde des Arztes Dr. von Leu und seiner Gattin in Mim- chen wird noch mitgetellt. daß er in Wermelskirchen eine große Praxis batte, nach dem Einrücken der Franzosen in die Düssel dorfer Zone aber mit seiner kranken Fra» und Tochter ver trieben wurde und seine 16-Zimmer-Wohnung räumen mußte. Da er sich der Wohnungsräumung widersetzte, wmde er von den Franzosen in das unbesetzte Gebiet vertrieben Fast völlig mittellos kam er mit Frau und Tochter bei München an. wo er t» einer Einzimmerwohnung hauste. Der Zusammenbruch der Existenz machte den 60jährigen Mann und seine 38jährige Frau tiefst nig, und beide beschlossen, ihrer Tochter in den Tod zu foloe». Das Privatmuseum eiues Forschers ausaepliinderl Berlin, 18. Dezember. Bei dem Filmregisseur und Forscher Heinz Kort Heiland wurde ein beispielloser Einbruch verübt. Durch eine Bodenluke stieaen Sie Einbrecher in das Innere Ser Wohnung Heilands, die u. a. ein Privatmuseum, das aus äußerst kostbaren indischen und oirikanischen Stücken zusam- menocstcllt ist. beherberat. Diese Sammlung war das Ziel der Einbrecher. Das seltene Museum bestand ans ausaestopfien Tieren, einen» prävarierten EiesantenschäSel. einem vollständigen Budda-Tempel aus schwarzem Holz, elfenbeinernen Figuren, : Ans Lr öLttirL - tür K//e. g,o <l«L0n. - kV/,? kab/'/i ko/ ! Opllscko -tarta/t 11 s/soa/iak/ssloaüo ! (Kokon ka//oe kä/i/Al Die Macht der Drei Ein Roman aus dem Japre 1955 Bon HanS Toniinik. llopyright 1922 by Ernst Keils Nachf. lAng. Scherl). G. m b. H, Leipzig. — Nachdruck verboten. l08. Fortsetzung.) Lady Diana dachte bald heraus, wie diese Benachrichti gungen früher stattgejundeu hatten. Aber der kleine Televoon- npparat war verschwunden. Irgendwo in LinnaiS geblieben. Damals, als Dr. Glosjin in ihn, die Stimme Si!iKst«rS vernahm die Kraft oeS Strahlers zu fürchten begann und den Apparat wie glühendes Eisen von sich schleuderte. Die Wellen länge, ans die Silvester den Apparat gestimmt hatte, war oamit verloren. Tie Möglichkeit einer Verständigung i» der früheren Mt ausgeschlossen. Es blieb nur die öffentliche RegierungSstatio . v.e Mög lichkeit, eine Depesche in der Wellenlänge dieser Station ..»geben. Zu gewöhnlichen Zeiten eine cinfache Sache. Jetzt in de.» Tagen des Krieges und der Zensur eine schwierige, säst unlösliche Aufgabe. Diana Mailt »nd übernahm «S, sie zu tön'»». Ter Luftverkehr auf de» britische» Inseln war des Krie ges halber verboten. In ihccm schnellen Kraftwagen >nhr üe selbst nach Cliffdei, in die große englische Station. Sie »nchie den Stationsleiter ans und halte eine lange Unterredung w:c »>»». Sie oat, beschwor und drohte, bis der Widerstand de- Beamten überwunden war. Bis er vom Bnchstab .» seiner JnstrnkUon «zbwich und die kurze Depesche zur Ab'enoung e.-nn -»:>- Lady 4)iana vlied an >e,»«r Teste, solange o:r - . nmge- skyneven uno von de» Persoriermaschine» >ur ine - n a-, » - bereitet wurde. Sie stand Neben "hm, als der : > ven Papiers!-eiftu zu vec>astl»gen vegann, ms v a > , und Kontakte polterten, als die erste»» Wort/ der D „Jane au Silvester " auf den Flügeln elektrischer Wellen in V. > Sir blieb »eben dem StatwnSleilcr stehen, bis per ^ : dreimal durch den Apparat gelaufen war. Tann ging ' ihrem Kraftwagen und kehrte nach Maitland tzastle zurück- Am siebenten Tage „ach der Katastrophe wagien ec- dir Lmgeschlvjseiie». Sie ließen die Drucklnst anS dein Eisberge tangsani ins Freie entweichen. Erik Truwor stand am Leuiil. den Blick auf dem Druclzetger. Im unterste» (hange beobachte,« Silvester den Wasserspiegel. DaS Mikrophon am Munde, bereit Alarm zu geben, »veiin das Frischeis nicht hielt, der Berg sich senkt«, das Wasser stieg. SW.leisem Pfeifen entwich die Lust. Langsam fiel der Zeiger de^ Manometers. Nur noch wenige Linien stand er über dem Nullpunkt. Erik Truwor lehnte sich gegen d'e EiSivand, drückte das Ohr gegen die Fläche, nur jedes Knistern, jedes kommende Brechen de» Eises so früh wie möglich zu spüren- Es blieb ruhig. Nur das schwächer uud schwächer werdende Pfeifen der «»twckchenden Lust. Jetzt nur noch ein leichtes Rauschen. Der Zei -er stcnw ans den» Nullpunkt. Der Druck war ausgeglichen. Der Berg hielt sich ohne Unterstützung oer Preßluft. Schnell fraß oer kleine Straltzer einen neuen AnSgang durch die Schale des BeraeS. Die Antenne in Ordnung bringen' den Verkehr mit der Well wieder Herstellen, das war letzt daS Wichtigste. Die Antenne ans dem Abhang des Berges war nn- verselnt geblieben. Nur dü» Verbindungen „ach den Apparaten hin waren bei der Katastrophe zerrissen. Zehn Minute,, ge nügten, um eine Notleitung zu legen. Kaum war d'e letzte Verbindung gemacht, die lei-te Schraube angezogeu. als auch »cho» wieder Leben in die Apparate, kam, die all« diese Tage hindurch still ii"d lot da »ekegen Kalle». Die Farbschreiber klap perte», die Laufwerke rollte», »nd die Streifen, dicht mit Morse- zeiche» bedeckt, gnollcn „nler de» Farbrädern hervor. Nachrichten nus Amerika und Europa, ans Indien »nd Australien. DaS Schicksal ging seinen Mea. Der Krieg war anSgebrochen Englische und amerikanische Lnflltreitkräfte waren an oen ver schiedensten Punkten der Welt znsa»lme»geraten. Die große eng lische SK.iachtflolte katll ihren .Hafen verlailen, um die ameri- ni'che Ostküstc anznar.'ife,!. Die amerikanische Flotte war ihr eiitaegengch'ahren. Nur „och vierundzwanzig Stunde», »nd G kan, zu einer gewaltigen Schlacht mitte» in, Atlantik. Die Frage, die sich Erik Truwor in diese» Tage» unfrei, williacr Ruhe so oft vorgeiegt hatte, war entschiede». So cnllclneden, wie er es in uurugigcn Nächte» gefürchtet Halle. Die Mcitzchbeit körte nicht aus seine Worte. Sie war nicht »äh'g. sich selbst zu regieren. Sie brauchte den Herrn, der sie zwang. Er fühlte, wie sei».: Ideale zilsammenbrache,,. Sie t»>en äa drallste» nichts a»S freien Stücken und irgendeinen, Ideal -»liebe. Wer die Macht hatte oder zu habe» glaubte, benutzte- ne rücksichtslos. Seine Warnungen waren »»»befolgt verhallt. Sie würden ihm nur geborene», »venu er Brand und Mord binter ieden seiner Befehle setzte. Die Stunde der Enkicheidnng war gekommen. Wem, ex dnrchietzei, wollte, was er sich porgenomiiien, was er als seine Mission aniab, dann mußte er als Herr auftrete»,». Klar hatte er die Notwendigkeit in den Togen dee Gesänge,»schaft durchdacht und schrak zurück, iniu die entscheidende Stunde gekommen war. Würbe man seine Ab.ichten nicht verkenne»? Würde die Well ihm nicht andere Beweggründe nute»schiebe»? Würde l»e nicht einer maßlosen Ehrsucht znschreibe», was nur bitter« Not wendigkeit war? Es duldete ihn nicht länger in der Enge der Berghöhlen. Er stürmte hinall? ins Freie. Er sprang über Schollen und Schneewehen, die in den Strahlen der tiesstehenden Sonne rot glühten. Er lief und fühlte, daß alle die alte» Ideale und Ideen von Pankong Tzo vernichtet waren. Atemlos hielt er in» Laus in»«. Ihm graute vor der Ent scheidung, vor der Verantwortung, vor den, Entschluß. Hinter einer Eisklippe hatte der Wind den frische» Schnee zusaminciigewirbelt. Hier ließ er sich »iedersinke»,'fühlte, daß die weiße,, Flocke,, sich wie ein Daunenkissen „m seine Glieder schmiegten. Eine tiefe Mutlosigkeit, eine Erschlaffung übertam ihn. Er wurde ganz ruhig. Wie wäre es, „umn er hier liegeubliebe, wen» er jetzt ein- schliese? Der Verautwortuug. dem verhaßten Entschluß ourch sreewitllgen Tod aus dem Weg: gehen?! Wie lange würde eS dauern, bis der arktische Frost de,, kurzen Schlummer in eine,, ewigen Schlaf verwandelte. Wie schön müßte es sein, hier euizujchllimmern, lnuüberzugehen in daS große Meer der ewigen Ruhe „no des Bcrgejsems. in dem alle dunklen Wellen des Lebens verriesell». War eS der Frost, der schon zu wirken begann, den Kör,»er leicht, die (««banke,, träumerisch uud sprunghaft machte? Eine dunkle, fromm« Erinnerung überkam ihn. Tie Hände falten! Er streift« die schnüre» Pelzhaudschuhe ab »nd »chlug die Finger ineinander. Ta... seine Rechte zuckte zurück. Was war daS Kalte, was er berührt Kalle? Kall »no brennend zugleich. Er hob die Hand zum Gesicht. Von, Mit- telsiuger der Linke,, strahlte llnu der Alcxaudrit entgegen, jetzt auch »», Tageslicht hellrot glühend, wi« er ihn »och nie gesehen hatte. Sich von dem eigene,, Schicksale iv-egstelileii? Dem Lebe», felge de» Rücke» kehre»? Nein, niemals, und wem, der Weg nach Golgatha führe» sollte. Die Menschheit da draußen wollte Kampf und Mord. Sie sollte im Uederslnsse davon haben. Wia eine neue GotteSgeißyl wollte er sie züchtigon, bis sie ihm bedingungslos gehorchte. Ein harter, eiserner Wille prägte sich ans sein Gesicht. Ruhigen „nd festen Schrittes ging er z»m Berge. Er trat h»ien, und schritt durch die Gänge dein Raume zu, in dem die großen Strahler standen. Der rote Sonnenschein dran.g ourch die grünlichen EiSwüude und «rsüllte die Hallen und Gänge m,t einem magische», Doppellicht. Die vollkommene Stille, oie hier ui den Regionen des ewigen Eises herrschte, wurde nur durch das leise Ticken der Fnntenschreibcr unterbrochen. In schirir- rcilden, Spiele klappten die seine», Schreibhebel der Apparate aus „nd weder „nd notierte,, in Punkten und Strichen die Bot- schasten, die von allen T-ilen der Welt her durch den Aettz-e kamcn und sich «„ den Maschen der Antenne singe». sFortseßung folgt.»
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