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Sächsische Volkszeitung : 16.11.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192411162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19241116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19241116
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-11
- Tag 1924-11-16
-
Monat
1924-11
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.11.1924
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Sonntag, den 1V. November 1924 brechen bleibt, so kann der Zeitpunkt kommen, wo e r von der Welttribüne verschwinden mutz, damit der eigentliche Thron, das Gesetz der Autorität, gerettet wird. Ter Träger der Autorität kann den Namen Kaiser trogen, ober er braucht ihn nicht zu tragen. Wie kleinlich hängen wir doch an Namen und Bezeichnungen. Und weil eine einzige mit allen menschlichen Schwä chen behangene Person zu leicht sich isoliert von der Ge samtheit des Volkes, gebraucht diese Person Berater aus dein Volke selbst. Erkennt der Leipziger Artikelschreiber jetzt den Sinn des Parlamentarismus? — Das Wort „Altar" aber bederrtet uns in kirchlich-religiöser Hinsicht genau dasselbe. Nur mit dein Unterschied, daß diese Autorität des Altares letzten Endes die höchste absolute Gottheit ist. Freilich wurzelt auch die Staatsautorität im tiefsten Grunde in der Gottheit selbst. Aber beim Altar tritt uns diese Gottheit unmittelbar als die ewig richtunggebende Norm viel näher.. Man -wird hieraus nebenbei auch erkennen, wie eng Staat und Kirche sich berühren. , - - Gerade das Zentrum nun, hat diese beiden. Thron sowohl wie Altar, so wie sie vonunsgeke n'n - zeichne t kt n d. von Beginn seines Bestandes ab bis ' anfden heutigen Tag in hervorräMcher unzweidcutiger Weise gestützt, Und wenn es jMe'L M.Leiche des Kaiser reiches hinweg der Sozialdemokrat^ hie Hand reichte", dann geschah es, um eben die grotze Einheit des Staates und die des Christentums, mit anderen Worten, u in den Thron der Autorität in Staat und Kirche mit ihrer ganzen Kraft zu verteidigen. Und wenn das nicht in so vollendeter Form geschah, wie es hätte sein müssen: dann lag das neben dem Widerstand von links vor allem daran, datz diejenigen, die in „normalen Zeiten" sich mit aller Lust ihrer Seele nach dem Throne drängten, in der tief sten Schmach des deutschen Volkes sich in ihre Gemächev zurückzogen, und weder dem fallenden Kaisertum als Stütze dienten, noch dem äutzerlich neuen Thron ihre Dienste anboten. Das Zentrum aber hat sich allerdings ein Denkmal »er« perenni»«. ein über die Zeit hinaus ragendes Denkmal, durch seine Tat geschaffen. Es ist überaus leicht aus der Zeit der gemeinsamen Politik des Zentrums mit der Sozialdemokratie heute noch Einzelheiten herauszugreifen und auch den Zentrums minister Hermes von neuem ans Licht zu bringen. Datz eine Partei nie Fehler machen sollte, dos müssten uns doch erst die Rechtsparteien vormachen. Wenn das der Fall wäre, dann würden wir reuig an unsere Brust schlagen und bedauern, datz diese Rechtskreise in solcher Unfehl barkeit die Geschicke Deutschlands nicht schon iwmer ge lenkt haben. Sie haben aber bereits zuviel Beweise ihrer Kunst abgelegt, als datz man noch ein Wort darüber verlieren dürfte. Und wenn der Name Hermes von neuem hervorgezerrt wird, so wollen wir nur das eine feststellen, datz dieser Mann gerade deshalb falsche Politik machte, weil er sich von Rechtskreisen der 'len ließ. Es folgt dann in dem Leipziger Artikel die übliche Anklage gegen Marx bezüglich der R-ichstagsauflösung. „Marx hat nur deshalb den Reichstag aufgelost, um nicht in schroffem Gegensatz zur Sozialdemokratie zu ge raten." Wir müssen von vornherein betonen, datz es sich bei den Leipziger Ausführungen nur um Behauptungen und künstlich konstruierte Thesen handelt, aber nichts bewiesen wird. Das ist ja stets das Merkmal un politischer Köpfe. Asterdings hat Ma-.x das Bestreben, in keinen schroffen Gegensatz zur Sozialdemokratie zu kommen, denn das widerspräche dem Geist der Volks gemeinschaft und der vaterländischen Idee. Wenn in Einzelfällen aber sich ein schroffer Gegensatz dadurch entwickeln muhte, datz es galt Lebens- und kulturwichtige Interessen zu verteidigen, dann hat das Zentrum am be sten seinen Standpunkt bewahrt. Die Gesamtheit einer Politik aber darauf einzustellen, künstlich einen schroffen Gegensatz zu einer Volksklasse zu provozieren, das liegt freilich nicht in der Absicht des Zentrums. Wes halb der Reichstag aufgelöst wurde, das dürfte doch jetzt genügend schon erörtert sein. Weil eine Erweiterung nach rechts ohne Demokraten einfach ein arbeitsunfähi ges Kabinett ergab. und weil die Deutschnationalen selbst bei den Verhandlungen zwecks Regie- rungserweiterung eine innerlich unwahrhaftige Taktik betrieben, deshalb mutzte der Reichstag aufgelöst wer den. Man kann natürlich den Schmerz derer nachfühlen, die bei der Neuwahl keine allzu guten Aussichten haben. In diesem Sinne hat der Reichskanzler in der Tat „mei sterhaft operiert" und sich von seinem geraden Weg auch durch Hinterhältigkeiten nicht abbringen lassen. „Was der Kanzler im Interesse seiner Partei um jeden Preis verhindern wallte, war die eindeutig klare Wahlparole: Internationale Erfülkungskoalilion oder deutscher Bürgerblock." Dieser Satz ist sehr unklar. Trotzdem aber erkennt man soviel Voraus, dotz der Ver fasser erstens noch nicht weitz oder wissen will, was Er- süllungspolitik (-Koalition) heißt und zweitens, datz das Wort Bürgerblock ein sehr abgeschmacktes Wort ist. Es geht doch offenbar ans vorstehenden Zeilen hervor, datz der Verfasser den Bürgerblock nicht allein als solchen be vorzugt, sondern datz er auch unter „Bürger" noch lange keinen „gewöhnlichen" Arbeiter versteht. Die Zentrums partei aber hat das Wort Bllrgerblock zum alten Eisen gelegt, einmal weil es zu irrtümlichen Auffassungen be züglich der Bezeichnung „Bürger" führt und dann, weil der Bürgerblock (so wie man ihn von rechts her versteht), praktisch auf die Darier genau so unhaltbar ist. als ein sogen. Linksblock. Was aber die Erfüllungskoalition an belangt. so dürfte es doch klar aenug sein, daß eine künf tige Koalition, die keine Erfüllungspolitik im Rahmen des gegenwärtigen Systems betriebe, einfach untragbar und undenkbar für Deutschland ist. Es erübrigt sich ja eigentlich jedes Wort darüber. Wenn man aber von einer internationalen Erfüllunaspolitik spricht, so soll das etwa beißen, datz Marx mit den französischen oder englischen Sozialisten Verbrüderung getrunken habe und in dem darauffolgenden Rauschzustands unter Beiseite- lasiling aller deutschen Interessen einem internatio nalem Wahngebilde nachaelanfen sei. Daraus folgt dann das Weitere, datz die bisberige deutsche Rcchtsopposition allein, die nationale Ehre gehegt und gepflegt hat. Wir wollen diesen Dünkel der Opposition gern über lasten. a'eichzcitig aber die Zentrnmspartei ermuntern, datz sie ihre wahrhaft nationale Arbeit zum Aufbau . , Ar. M!, tzeis, z Burgfrieden.. . - Zwischen Zentrum und Bayrische Dolksparlei Zwilchen dem Ncichsparteivorstaiib der Zentrumspartei und dem Vorstand der Bayrischen Vvlkspartei ist für die bevorstehende Naht ei» Abkomme» getrosten morde», das nach Möglichkeit beiden Parteien gerecht werde» soll, daS aber vor allem die weitere Verschärfung der bestellende» Spannung verhindern soll Die Deutsche Zentrumspartei hat sich ihrerseits bereit erklärt, im rechtsrheinischen Bayern keine eigene» Kandidaten zur Reichs- tagSwahl und zu den Gemeindewahlen ansznstellen und auch keine etwaigen örtlichen Kandidaturen weder moralisch noch ma teriell zu »nierstützen und keine Lütenverbindnng mit ihnen ein« zugchcn. Tasiir ist die Bahrische Volkspartei ilucerseitS bereit, für die bevorstehende Reichstagswahl kein« Kandidaten außerhalb der Grenze Bayerns auf',»stellen. Für den Neichstagswahlkreis Pfalz ist das Abkommen dadin erweitert morden, dast beide Parteien getrennte Wahlvorschläge einreichcn. Aber auch bier soll der Wahlkampf sachlich und unter Vermeidung jeder unnötigen Scharfe geführt werden. Diese Vereinbarungen sind nach langen Verhandlnngeu getroffen, worden, die schon zurückgehen bis zu. den Wahle» vom 4. Mai d. I. , volle Befriedigung bringt sa das Abkommen nach M»er Seite hin, aber trotzdem ist es . zu b'cgriisten, dass zuns wenigsten eine derartige Wahlverstäiidigung zustande gekommen ist, die zsim mindesten eine Verschärfung des »»selige» Bckderkampfes zwischen den deutschen Katholiken verhindern kann. Von Zentriunsseite habe» sich vor alle», ,Reichskanzler Marx, Ministervikäsident Stege rwald und Ncichsministcr Dri Hoesle um dt« gute Sache verdient gemacht, während neben, den, Vorstand der Bay rischen Volkspartei besonders dem Führer der Bayrischen Neichs- tagsfra'tion, Domkapitular Leicht hohe Anerkennung und Dank anSznsprccheu ist. ' , - - Die Bayrische Volkspartci ist aus dem Zentrum hervor- geaangen und hat auch hentte noch, mit dem Zentrum oie Grund- pruizipien gemeinsam, die vor allein in der christlichen Welt anschauung wurzeln. Dast nach dem Zusammenbruch iin Süden Deutschlands eine andere politische Einstellung Platz griff, als in weite» Teilen des Westens und Nordens liegt zum Teil an den besonderen örtlichen Verhältnissen und in den« bayrischen Cha rakter begründet. Es wurde aber, datz unterliegt wohl keinen weifet, von vielen Anhängern beider Parteien schmerzlich emp- mden, datz eS überhaupt zu einer solche» Trennung komme» mutzte. Nach wie vor sind diese Anhänger beider Parteien — und cs sind nicht gerade die schlechtesten Kräfte unablässig be müht, die Gegensätze nach Möglichkeit anszumerzen in der stillen Hoffnung, datz einmal wieder beide Partei«,, unter esstex Fatst» gemeinsani kämpfen »nd znni Nutzen der politische,, I»!«,. eisen des Katholizismus der gemeinsamen Sache z,,,,, Sisge ver helfen. Es hat sich in den letzten Jahren immer deutlicher ge zeigt, datz die Trennung sowohl auf kulturellem wie auf soziale!,, Gebiet große Beeinträchtigungen, ja Schädigungen für die k». th olische Sachen« Gefolge haben mußte. Hohe JMr- elfen stehen also auf dem Spiel, und das war es auch wohl, was die Deutsche Zentrumspartei veranlaßt«, ihrerseits das in de», Abkommen enthaltene große Opfer zu bringen. Denn zweifellos bedeutet es ein solches Opfer, da man zunächst einmal auf ei»« treue Gefolgschaft, die gerade durch ihre seltene Treue den er höhten Dank und Anerkennung verdient, verzichte,, soll. Aber gerade im Hinblick auf die Disziplin ihrer Wähler in Bayern hat die Zeutrumspartei geglaubt, dem Abkomme» beitreten zu können. Höhere Gesichtspunkte sprechen hier mit, denen sich persönliche Empfindungen »»bedingt unterord»,'» müssen. Jetzt gerade, wo es gilt, die christlickie Siaatsidce gegen über einer rein materiell«» Weltanschauung nach alle» Seite» hi» su verteidige«, mutz alle« darangesttzt werde». alle positiven Kcü is ln dielen, gemeinsamen Gedanken zu.sammeln und um-«me Fach ne zu scharen. Deshalb darf der unselige Bruderkrieg zwischen-Sc» Katholiken Deutschlands nicht länger andnucrn. Neben den höchste» Kultnrinteressen spreche» dafür auch noch staatspolitische Interessen, soweit es gilt, ein einigendes Band um Süden und Norden zu-schlinge». Und gerade die Hoffnung, datz dieses durch da«, vorliegende Abkommen gefördert wird, 's,, datz die obige Vereinbarung nicht mir die Wege zir einer An näherung bahnst-sondern zu einer Bereinigung d«r beide» PartAe» führt, hat beide Seiten mit veranlaßt, nachzugeben und schivere Opfer zu bringen. So gibt es für die Zentrumswähler lm rechtSrhei „i- scheu Bayern nur die zwei Möglichkeiten, entiveder auf ihr WM recht dieses Mal zu verzichten oder für die Bayrische Volkshrrkei im Interesse der Politischen Sach« des Katholizismus ihre Stviime abzugebcn. Im linksrheinischen Bayer», der Pfalz, liege» nach dem Abkommen, das hier auf die besonderen Verhält»,,so Rücksicht nehmen mußte, die Dinge insofern anders, als hier beide Parteien getrennt in den Wahlkamps einkrete», und jeweils für ihre Kandidaten ihre Stimme abgeben können und mülle». Aber auch hier mutz es das Bestrebe» sein, den Wahlkampf rein such, lich zu führen und jede unnötige Schärfe in Wort und Schr st >» vermeiden, um auch hier den Weg zu einer Annäherung und Vereinigung nicht zu verbauen. Deutschlands fortsetze. Diese Aufbauarbeit hat freilich in der Vergangenheit schon zur Genüge bewiesen, datz man das Parteiinteresse unter das Wohl des Vaterlandes stel len mutz. Auch das Märchen von dem Gegensatz Im Zentrum wird nochmals aufgcfrischt Wir haben ja nie abgestritten, datz cs in der Partei der Mitte, die doch für sich schon ein kleines Parla ment ist. auch Gegensätze geben muß. Daß aber diese Gegensätze letzten Endes in den Grundgedanken wieder zusammcnkliugen müsse». Und das ist seither iin Zentrum geschehen. Wir haben alle Veranlassung, datz es auch in Zukunft geschehen wird. Die letzte Reichsparteiiagung war ein einmütiges Bekenntnis zur Politik Marx. Das Leipziger Matt kann es vor allen» nicht ver winden, daß auch in diesem Wahlkampf der Kanzler von neuem für die Idee der Volksgemeinschaft eintriit. Das wird so charak terisiert: „Vorn ein Feigenblatt, die Demokraten, über die die Verbindung zur Sozialdemokratie läuft und — sicher ist sicher — hinten auch noch eins, die Deutsche Dolkspartel, die dafür zu sorgen hat, datz die Beziehungen zu den Deutschnationalen nicht «kreißen." In diesem Satz gipfelt der Sinn des ganzen Aus satzes. Und man merkt, woher der Wind weht. Man kann es einfach nicht verstehen, wie sich ein Kanzler (früher waren das „andere" Leutes so um den Zusammenschluß des ganzen Vol kes bemüht. Man kann es vom engherzigen Parteistandpunkt aus nicht verstehen, datz es überhaupt noch Menschen gibt, die die christliche Solidarität aus ihr Panier schreiben, an statt den Egoismus einer einzelnen Klasse. Dieses Bekennt nis des Leipziger Verfassers, das in dem oben genannten Satze zum Ausdruck kommt, ist uns sehr wertvoll. Heute geht es zunächst einmal darum, zu erfahren, wie das deutsche Volk eigentlich noch gesonnen ist. Das soll sich am 7. Dezember zeigen. Und dann kann die neue Frage der Koa lition aufgeworfen werden. Es nützt uns nichts mehr, weh leidig darüber zu lamentieren, datz doch der alte Reichstag (in dem die Deutschnationalcn doch so stark waren) auch noch etwas hätte leisten können, und daß keine Auflösung notwendig ge wesen wäre. Cie war notwendig. Auch aus dem Grunde, weil die Wahlen von, 4. Mar kein richtiges Bild herausgestellt hat ten. Damals lebte das deutsche Volk noch in einer Flut der Leidenschaften. Es war gar nicht orientiert über die politischen Strömungen. Es wurde zudem von tausenderlei Dingen gehetzt und verhetzt. Heute liegt die Sache doch wesentlich anders. Wir fügen nun noch einen sehr bemerkenswerte» Sah des Leipziger Artikelscbreibers an: „Es war das Kennzeichen der Politik Wilhelms II., daß sie de» Endkampf um bestehende Gegensätze auf sozialem und wirtschaftlichem, auf kulturpoliti schem wie ans antzcnpolitischem Gebiet stets ausgowiche,, ist." Brauchen wir eine stärkere Brandmarknng der Politik der Rechten? Und wo bekommt man solche Sähe zu lesen, in denen ein Artikel schreiber sich so stark selbst ins Gesicht schlägt? Bekanntlich regierte, Wilhelm II. na h dein System seiner „Berater". Wel cher Partei diese früheren Berater heute angehören, wollen wir nicht erst noch aussprechen. ES war also das Kennzeichen jenes Systems, d. h. „dieser Berater", dem Endkampf um die bestehenden Gegensätze stets auSzuweichrn. Diese Fest stellung In eigener Sache ist beachtenswert. Di« Zentrums partei aber wird einem Endkampfe nicht answeichen, sonder» sie ist entschlossen, dem deutschen Volt klare und eindeutige Verhältnisse zu schaffen. Zum Schlntz erlauben wir uns noch eine Bemerkung: Der Leipziger Artikelschrciber wird mit nur zwei Feigen blättern seine so große Unbeholsenheit kaum verdecken könne». I. A. Die voNslSndlge RekchswahNifle Der Ncichsparteivorstand der Deutschen Zentrumsparte! trat am Donnerstag im Preußischen Landtag in Berlin zusammen, um unter anderem die Relchsliste für die bevorstehende Rrlchs- tagswahl festzusetzen. Sie enthält folgende Namen: 1. Staatsminister a. D. Dr. Spahn, Berlin, 2. Hedwig Dransfeld, Werl (Westfalen), 3. Hauptschriftleiter Adam Röder, Karlsruhe, 4. Frau Ministerialrat Helene Weber. Berlin, 5. Oberlehrer Hof mann, Ludwigshascn. 6. Ministeriolrat Wenmann, Oldenburg, 7. Rechtsanwalt La mmers, Berlin, 8. Postsekretär Koch. Essen, V. noch unbesetzt, ^ 10. Studienassessor a. D. Dr. Krone. Berlin, 11 Innungsobermeister Unterberger. Breslau, 12. Regierungsrat a. D. Dr. Flügier. Dresden, 13. Frau Fuchs, Hamburg, 14 Dr. Müser, Köln, 15. Redakteur Tr. Teipel, Berlin, 16. Oberst a. D. Bornemann. Berlin, 17. Sanitätsrat Dr. Jordans, Saarbrücken 18. Oberbaurat Sarrazin, Berlin, 19. Kaufmann Linskens, Hamburg. 20. Frau Schultheiß, Ulm. Dr. Fliigler in Bautzen Bautzen, 15 November. Der Landesvorsitzende der Säch fischen Zentrumspartei, Dr. Flügier, Dresden, sprach hier gestern abend im dichtgefüllten Saale des Eesellenhauses in einer öffent lichen Versammlung, die von der Zentruiusgruppe Bautzen ein- berufcn worden war. Dr. Flügler wies auf die weittragende Bedeutung hin. die die Wahlen vom 7. Dezember für die Fortführung der deutschen Außenpolitik und für die Neugestaltung der Verhältnisse im In neren haben werde». Mit größiem Ernste müßte darauf auf merksam gemacht werden, datz die Entscheidung für jeden ein -einen Wähler Gewissenssache sein müsse Wer sich einen Christen nenne, dürfe auch davor nicht zurückschrecken, in de, Politik christliche Grundsätze zu verfolgen Parteien, die anti- christlich oder «christlich sind, kommen weder für den ernsten Ka tholiken, noch für den ernsten Protestanten in Frage Das Zentrum habe von je sein ganzes politisches System auf der Grundlage der christlichen Weltanschauung aufgebaut. Diese Grundlage allein mache es dem Zentrum möglich. Wähler aller Stände, Berufe und Bildungsschschten einheitlich zusammenzu- fassen. Die Entscheidungen, zu denen sich die Zeutrumspartei entschlossen hat, haben sich stets als die besten Möglichkeiten er wiesen, allen Teile» des Volkes in ausglcichender Weise gereckt zu werden. — Dr. Flügler zeigte, wie in der außenpolitischen Entwicklung der letzten Jahre die Zentrumspolitik langsam die Anerkennung auch der anderen Parteien errungen hat. Die Vertreter der Mittelpartelen seien sich heute darüber klar, daß eine andere Außenpolitik als die von WIrth begonnene, und durch Marx fortgeführte Zentrumspolitik heute überhaupt un möglich sei. Diese Politik des Ausgleiches der wider- streitenden Interessen werde sich auch im Inneren bewähren. Der Redner legte im Einzelnen die Stellung der Zentrumspartei zum Schutzzoll, zur Aufwertung und zur So'ialpolitik dar. Dr. Flügler forderte die Versammlung zum Schluß auf. am 7 De zember für die Zentrumspartei zu stimmen, deren Politik sich bisher nur zum Nutzen von Volk und Vaterland erwiesen habe. Die Versammlung brachte dem Redner am Schlüsse seiner Ausführungen lebhafte Beifallskundgebungen dar. A. N. V.-Ke-klchlnlskrrche Das 40. Stiftungsfest, das der Leipziger katbolisch-ßans- mäiinische Verein am 16. November 1924 in Anwesenheit Sr. Bi schöflichen Gnaden Dr. Christian Schreiber feierlich begeht, gibt Gelegenheit, den hochbedeutsamen Beschluß der Generalver sammlung des Verbandes der katholischen kaufmännischen Ver einigungen Deutschlands (e. V.) lm August dieses Jahres mit Freude und aufrichtigem Dank hervorzuheben als eine Tat echter, opferbereiter katholischer Gesinnung und praktischer Got tes- und Nächstenliebe, den Beschluß nämlich: Auf dem Boden der Metz- und Weltstadt Leipzig eine Kaufmanns-Gedächtnis- Kirche zu erbauen als Ehrenmal für die dahingegangenen Helden aus dem deutschen Kaufmannsstande, als äußeres Zeichen nie verlöschender Dankbarkeit und treuen Gedenkens sür die Opser- tat der gefallenen Verbandsbrüder. Leipzig-Connewitz, von wo die Anregung ansge gangen, soll bas große Glück empfangen, die geplante Kanf- mannsgÄächtniskirche sein eigen nennen zu können und sic beireuen zu dürfen. Großer Jubel herrscht darüber in dieser nengegriindcten Seelsorgegameinde. Denn die Notnerhältniise, unter denen sie gezwungen ist, in einem Kino ihren Gottesdienst zn feiern, werden nun hosfentlich reckt' bald ein Ende finden, Dank den Rednern »ns Vertretern des Leipziger Vereins der katholische» Kcmfleute, die in Kassel mit Energie und Liebe zur trotzen Sache den Beschluß herbeiführen halfen, besonders dem 'ostlos tätige» Ganborützenden, Herrn Kansmann Hlawaecek! Und nun ans Werkt Dein Beschluß folge die Tat! Jeder s">'nd4 sein Scherflein, damit dem Höchsten ein Tempel, den Seele» ein Heiligtum erstehe, datz ein GotieShaus gebaut werden könne^ würdig des K. K. V. Deutschlands!
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