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Sächsische Volkszeitung : 16.11.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192411162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19241116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19241116
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-11
- Tag 1924-11-16
-
Monat
1924-11
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.11.1924
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Eon»tan. den 16. November 1924 -Nr 200. Seite 11 — < -< Literarische Beilage Zittidbtilli ier AMMWe Von Otto Springer/) Dieses grösst! Handbuch der Kunstgeschichte ist aus dem so- genannie-n „Textbuch" hervorgegangen, mit dein Autor Sprin ger 1879 die „Kunsthistorischen Bilderbogen" begleitet«. 1897, trat es erstmalig unter dem jetzigen Titel a» di« Oefsentlichkeit. Bis zum vergangenen Jahre erlebte dieses Handbuch der Kunst geschichte bereits die 12. Auslage. Schon daraus erkennt man. welche Bedeutung das Werk besitzt. Es sind im ganzen 5 Bände, von denen der letzte gegen-,rxirtig ferdiggsstelit wird. 5 Bände, in denen eine Fülle von Material für die Geschichte der Kunst zu samme »getragen ist. Uns liegt der 1. Band „Das Alter tum" vor. Wir müssen gestehen, datz es selten ein Werk gibt, datz mit solcher Sorgfalt bearbeitet und zusammengestellt wurde. Ein« zusammenhängende, bis ins kleinste gehende geschichtliche Darstellung gibt zusammen mit den, äuHerst ziveckmäßlg ausge- wälsttei» Bilderinaterial dem gan.zon Werk den Wert. Das Buch wird auf dem wissenschaftlichen Stand der lebhaft fort schreitenden Forschung gehalten. Sehr ausführlich wird die hellenistische und romantische Kunst behandelt, ivas dem Cha rakter und dem Wert dieser Perioden vollkommen entspricht. Ja. es ivar sogar notivendig, weil gerade dieser erste Teil des Gesomtiverkes die Grundlage schaffen mutzte zum Berständnls aller ftxiteren Perioden, die überaus häufig aus jener ariechisckrei, und römischen Knust fundieren. Aber auch aus der prähistorischen Kultur ist soviel ausgenommen worden, wie zum Verständnis der Kunst überhaupt erforderlich ist. Di« verschiedenen Kunst arten aber sind nicht ebva einfach in ihrer Vereinzelung her gestellt, sondern es wird überall noch dem Ganzen gestrebt. Es muh weiterhin auch das Bestreben des Kunsthistorikers sein, den Verlauf der ganzen Kunst mit steter Rücksicht auf den all gemeinen Gang der Geschichte zu schildern. Und gerade das berührt in dem vorliegenden Werk sehr sympathisch, datz die Geschichte der Kunst im innigsten Zusammenhang »»ft der se>v«i- ligen Kultur der Völker gebracht wird. Die Kunst selbst wird dadurch viel verständlicher. Vnr« gewaltige Fülle von Bild- inaterial iv-ird sodann geboten. Aber da» Buch wird dadurch nicht zu einem bloßen Bilderbuch, sondern der Text bleibt grundsätzlich das Leitende. Er findet aber in den Abbildungen seine unmittelbare Uniersiützimq und Erläuterung. So wird das Prinzip erfüllt, da-; Goethe ausstellte: Um von Kunst werken eigentlich und nrit nmhrem Nutzen für sich und andere zu sprechen, sollte es nur in Gegenwart derselben geschel-en. Es kommt in der Tat alles auf den Anschauungsunterricht a». cs kommt darauf an, datz bei dem Wort, wodurch man ei» Kunstivcrck erläutert, gleich'-eilig der Mick auf das Bild gerich tet werden kann, weil sonst »nr Phanlasiegebilde entsteh-'n. Gerade in bezug auf dieses Bildermaterial, mutz man aner kennen, daß mit geätzter Sorgfalt an die Auswahl he ran ge gan gen ivurde. Als ein groher Vorzug des Buches mutz auch ver merkt werden, datz eine Anzahl bedeutender Skulpturen in giften Abbildungen auf eigenen Tafeln beigcgvben würgen. Der Verfasser hat mit einem riesigen Stab von Mitarbeiter» ge arbeitet, um das Werk zustande .zu bringen Neue Funde und neue Forschungen kommen rückhaltlos dabei zu Warle, so datz der Geist des Werkes lebendig erhalten bleibt. Es sind ganz all gemein gesprochen nur einige Stellen im Werke, wo wir uns nicht mit der Aus-drucksweise und der Tendenz derselben ein verstanden erklären können. Zur besseren Orienliening unserer Leser fügen wir in Hauplumrissen den st «halt des ersten Bandes an: Die Anfänge der Kunst. (Ban der älteren Stein reit bis zur Eisenzeit.) Dann: Der Orient. (Aegypten, Messopolamien. Klonra-sien, Phoniki-.'», Kypros und Persien.) Griechenland: (Troja. Die ügäische Kunst. Uebergairg zur hellenistische» Kunst, die hellenischen Bau ordnungen. das griechische Mittelalter, die Peisistralische Zeit, die Zeit der Perst-rbriegc, die Perck Irische Zeit, die Zeit des Pellepon-iresischen Krieges, die letzten Zeiten griechischer Frei heit, die Zeit Alexanders und der Diadocken. die Zeit des Hel lenismus.) st lallen: (Die Frühzeit im Norden und im Süden stlaliens, Etrurien und Latium, die Zeit der römischen Republik, die Augusiinische Zeit, von Tiberius bis Trojan, von Hadrian bis Alexander Severus, die Kunst in den Provinzen, "> Handbuch der Kunstgeschichte von Otto Springer. Band 1: Das Altertum. 12. verbesserte und erweiterte Ausgabe. Nach Adolf Michaelis bearbeitet von Paul Wol lers. Bit! 1078 Abbildungen im Text, 8 Farddrncklasel» und 8 Tafeln in Lichtdruck. Alfred Kröner, Berl-ag. Leipzig. ber Ausggng der antiken Kunst.) C der Fülle dieser Hauptnmrisse ergibt sich ein geivatt.,.. - Dem Buch ist ein tibersichtliches Literaturverzeichnis ang.hängt, woraus man di« wichtigsten Abhandlungen über das Altertum ersehen kann. Das alphabetische Register ist gut. Der erste Bond umsatzt 608 Seiten. Der Verlag l>at sich seinerseits eine äuherst würdige und darierhast« Ausgestaltung des Buches angelegen sein lassen. A. MW Wt «Ul Die Weltreligionen und da» Christentum von Marli» Schlunk. Agentur des Rauhen Hauses, Hamburg. Dem Verfasser kommt es daraus an. die christliche Missionstütigkeit dadurch gedeihlich und ersprießlich zu machen, datz der Missionar sowohl das hindernde, wie auch das fördernde zwischen seiner eigenen und der freniden Religion früh genug lernen und benutzen kann. Schlunk ist Protestant und sein Standpunkt kommt überall zum Ausdruck. Er hat sich aber nichtsdestoweniger eine überaus wichtige und fruchtbare Ausgabe gestellt. Und er hat einen bedeutenden Weg zur Erfüllung dieser Aufgabe augebahnt. Der Katholik, speziell die katho lische Missionswissenschast, kann an diesem Werk nicht vorüber gehen. Schlunk geht zunächst auf die Religionen der Halb- kultiiren, auf die Religionen Chinas, auf den Shintoisinus Japans, auf die indische Bolksreligion. aus de» Buddhismus und den stslam ein, um den christlichen Missionar die not wendigen Kenntnisse des gegenwärtigen nicht christlich religiöse» Lebens in den Hauptgebieten der Missionen zu vermitteln. Dabei Hütten allerdings die primitivsten Elemente aller Reli gionen schärfer herausgearbeitet werden müssen. Während der erste Teil des Buches der Darstellung der Religion gewidmet ist, ist der zweite der Religionsvergleichung gewidmet, nach folgenden Hauptgesichtspunkten: Gcstiesbegrifs. Erlösungs gedanke, sittliche Kräfte, Weltanschauung. Osfenbcrrrmgsbewntzt- sein. Die Erlösungsfrage und das Osfenbarungsproblein ist nicht voll befriedigend behandelt. Auf alle Fülle aber bietet die Gesamtheit des Buches für jeden überaus viel Anregendes. Die Art. mit der Schlunk die Ueberlegenheit d-'s Christentums durch die Zusammenstellung mit den andere» Kulturrcligionen zeigt, ist. wenn auch vom protestantischen Standpunkt aus ge sehen. rühmend anzuerkennen. Wilhelm Emanuel von Kstteler. Ausgewählt und herausgegeben uo„ stohannes Mumbauer. 8 Bünde. 2. Auslage. Band 1: Religiöse, kirchliche und kirchenpoliiiscke Schriften Farmat 8". 422 Seilen, geb. in Ganzleinen 8.00 G-M.i Baud 2: Staatspolitische und vaterländische Schriften. For mat 8". 820 Seiten, grb. in Ganzleinen 8 G. M.: Band 8: Soziale Schriften »nd Persönliches. Format 8". 88-1 S.. geb. in Ganzleinen 8 G M. Verlag stosef Käset n. Friedrich Pnstet K. G. Berlagsabieilnng Kempten. Die vorliegende Auslese sucht zum erste» Male durch Bar- siilnung des Beste» und E'yaraierislischstrn aus d.n verschiedenen Schafsensgebieten ein Gcsanttbild der Persönlichkeit Kelrelers zu geben. Für die Auswahl waren folgende GrnndgUze maßgebend. Es ivurde vor ailrm Werl darauf gelegt, inöglichit gleichmäßig aus sämtliche» von Ketieler gepflegten literarischen Gattungen geeignete Proben heranszugebcn: daraus ergab sich den» statt der chronologischen die von dem Herausgeber angenommene such- liehe Anordnung in den sechs Abteilungen: 1. Religiöses, 2. Kirch liches, 8. Kirchcnpolitisches. 4 Staaispolftischcs. 0. Soziales, 0 Persönliches. Diese Einleilung ist zwar nicht ganz systematisch, aber sie entspricht ziemlich genau dem Inhalte der Ketleierschen Publikationen, insbesondere legen gewichtige, und zwar nicht nur nntzerlich praktische Gründe vor. das „Religiöse" von dem „Kirchlichen" und das „Ki-chenpolitische" von dein „Slaalspali tischen" zu trennen Bei dieser Disposition war cs dann leider nicht zu. vermeiden, daß einige der größeren Schriften ansein- nndergerissen. und die eine Passage in dieser, die andere in jener Abieiinng nntcrgebracht wurde Im allgemeine» ivurde daraus gesehen, möglichst die einzelnen Sachen vollständig, und jeden falls nur in sich abgeschlossene Siiicke zu bringen. Trotzdem war es aus.räumlichen Rücksichten nicht zu umgehen, daß einzelne ausgedehntere Schriften nur bruchstückweise ausgenommen ivurde». Man wird indessen alles wesentlich Wichtige und für die Kottrlersche Auffassung Charakteristische sinden. Der Text gehl stets auf die erste Auslage zurück, schon deshalb weil Kelte- ler se bst kaum je mehr eine verbessernde Hand an seine einmal hinansgelassenen Schriften gelegt hat. Nur eine Freiheit Hai sich der Herausgeber gestaltet: überall ist die heutige Rechtschrei bung die von der ursprünglichen in einigen nicht erheblichen Stücken abmeicht. angewandt worden. Es handelt sich ja nicht um eine philologisch- Ausgabe, sondern um rein pcaklische., populäre Ziele: und da,-c schien die Anpassung an die gegen« wärlig gebräuchliche Schreibweise empfehlenswert, ja gebaicn Diese Knappe Auslese wird mit dazu beitragen, das Andenken an Wilhelm Emanuel von Ketieler, der einer der größten Bischöse und einer der herrlichsten Männer ans der jüngsten Bergangm- heit unserer Nation gewesen, im deutschen Volke sorlleben zu lassen. Diese zweite Auslage ist ein unveränderter Abdruck der ersten. Lieb». Der christliche Wesensgrund Bon Erich Przywara S. st- Buchschmuck von Adolf Kunst. 12-' (IV und 110 S.» Fretburg i. Br. 1924. Herder. Gebunden in Leinwand 2,60 Goldmark. Erich Przywara, von dem Hermann Bahr schrieb: „Er ist ein Meister produktiver Kritik von jener höchsten Art, die selbst vem Irrtum noch den geheimen Kern einer rechten Intention, sei's abhorcht, sei's eingibt, sei's auch nur verstehen läßt, daß es zuweilen nur ein falscher Akzent ist. der eine Wahrheit um ihr Wese» oder doch um die rechte Wirkung bringt", enststi'lt hier das Geheimnis der allumfassenden Liebe, in der die Fülle der Individua'ftäten nicht uniergeht, sondern ausblüh!. Eine Lebenslösung, die aus den bis zum äußersten ansgerissenen Lebensrätseln wie von selbst entspringt. Bruno von Cleve O. M Cap., Im Kapnzinerkleidr. Ei» sranzistaiiisches Büchlein Aachen, Xaver'»-; Berlagsbnch's.rich- lu»g 1921. 848 Seiten. M. 4, - , ES ist ein Büchlein von fteinem Format, das uns P. Bruno, selbst einer „Im Kapuzinertleide", vorlegt Aber Män ner größten Formats sind es, geisligerweise gesprochen. Ge dort »i einer säst unabsehbaren Reihe vor unserem Auge vor- überzieh». Bestrebt, als Nachsvlger des geringen und armen Franz von Ayisi sich den Blasen der Welt zu entziehen, Huben sie nicht selten zu Levzeiicn, »och mehr aber nach ihre,» Tods die Ansmerssamkeit aller jenrr ans sich gelenlt. d-e nach wahr haft Großem und Edlem unter den Meiftchen dürstete,,. P. Bruno ist mit liebendem Fleiße ihren Spuren nachgegangen. Die Ergeh- niste seiner Mühen bietet ec uns als kostbare Iubstänmsz.st.e znm 400jährigen Bestände seines Ordens. Ter Wert seiner 21,1-7- snhrnngen wird durch die sorgfältig gepflegte, modern nnmn- tende, aber keineswegs sentimentale Sprache erhöht. Anw buch- technisch ist das Werk mit dem herrlichen Ordeirswappeil ans seinem Originaleiiiband eine trefft he Leistung. Möge es viele Leser sinden, und namentlich de», Ord-n zahlreiche „ ne Söhne erwecken, die ihrer glorreichen Vorgäm.er würdig sind! B. Bus der katholischen Studentenschaft. Der Karte'.'vcrband der katholischen deutschen (sarbentragendeii Sttidcittcnverl in- dnngen (EB> gibt im Oklaberhcst der Academia tBnch druckerei Gebr. Pareus A.-G., München, Proinenadenplatz 10, für Nichtmitglieder des CB habjährlich 2 'Markt einen ausführ lichen Bericht über die 04 EB-Bersaniinln»g in Breslau im August 192. der auch sür Nichtmftglicder de-.- Perbandes viel Lesenswertes enthält. Das Heft kann bezogen werde» gegen Einsendung van 0.40 G.-M. ans Postscheckkonto 11 700 München, Schriftleitnng der Aradeinia. Neben eingehender Bericht erstattung über die Veranstaltungen und die Beschlüsse enihäll die Nummer drei Referate über EB und L-'bcnsfteniGschnft. CBcr und soziale Frage und EB und Leibesübungen, sowie > ine Anzah' prächtiger Bilder van Breslau und von der Tagung. Das Heft gibt einen »ule» lleberblick über das Wollen und Wirken des größten katholischen Stndeittenverbandes. Echlagworte des gottlosen Sozialismus und Kommunis mus. Es gilt, das Zentrum gegen die 'Anfeindungen des stow.- munisinns und der ganz links stehenden Soz'aldeniokiatte in, bevorstehenden Wahlkampfe zu verteidigen und da kann ein kleines Broschürchen va» einem bek'annieu Franzi-stur.n-r- Missionar. belitelt: Schlagworte des gottlosen Sozialismus und Kommunismus. 112 Seiten, vortreffliche Dienste leiste». Da der Preis nur 00 Pfg. betrügt, ist der Massenbrzng zu riupseh leu und es seien besonders darauf ansmerksain gemackl die geistlichen Leiter der Arbeiter. Gesellen, kanftnän»ttchon. Iungmänner Vereine, der Windtharsibnnd vsw In Kaum sechs Monaten erschien bereits das 70. Tausend, der beste Beweis sü, die Gifte de, Masse» und Abwehr aller Anfeindungen 'Bei Partiebezng P- eisermätzignng. B e r IagB n >z o >: n. B e r ck e r G. m. b H., Kevelaer (Rheinland). PGM, sowie alle Hrten von tlLutunremIkkelten l1aut3U88cli!38en, wie kllittken, ^ binnen, kicken, ?u8tein Udw. ver8.l-.iv-'. ^ öen clurck täxlielien Oekrauvk äer ec!,'c:' HiätLwpferÄ -HernäuvekLl.-'j'erlr von L L k, » :: :: OberaU ru ksden Schöne Likeralur Nkeolak Gogol. Nusgewühlte Werke in zwei Bänden lieber setzt von Korfiz Holm. Albert Langcn-Verlag. München. Mehr als die meisten Deutschen ahnen, haben die großen russischen Dichter auf die Entwickelung der Neuzeit ihren Ein slutz ausgeübt. Ja, wer die Strömungen der Zeit genau ver folgt. wird erkennen, datz dieser Einfluß geradezu ungeheuer lich groß ist. Allerdings ist den Deutschen erst in den letzten Jahren die richtige Einsicht l» die russischen Werke gelungen, und so beginnt die russische Literatur erst heute in ihrer ganze» Tiefe sich auszuwirken. Früher war es hauptsächlich das ge- scilschastskritische Moment, datz das russische Schrifttum von ihren Anfängen an kennzeichnete, und das bei den Literaturen der westlichen Völker namentlich Deutschlands seine Wirkung nicht verfehlte. Gogol nun. ist der große Sohn der Ukraine, jenes Teiles Rußlands, in dem die schwermütige Lyrik ent stand und noch heute entsteht, wo das Volkslied i» seiner ursprünglichsten Form zu leben imstande ist. Gogol ivurde durch seine scharfe satyrische Art gegen die Verderbtheiten des zaristischen Beamtentums zuerst mehr und mehr bekannt. Die Auswahl der vorliegenden Bände ist init Geschmack getroffen und bringt alles was zur Erkenntnis Gogols notwendig ist. Der erste Band enthält den großen satyrischen Roman „Tote Seelen" und die vier Petersburger Geschichten „Die Nase", Das Porträt". „Der Mantel" und „Der Newa-Boulevard". Im zweiten Band sinden wir die ukrainischen Geschichten darunter den Kasaken- raman „Taratz-Bnlba". Die Bedeutung der zweibändigen Aus gabe besteht darin, datz sie uns ermöglicht, das Gesamlwerk des Dichters zu würdigen. Gogol kam es trotz seines Nainralismus d ich letzten Endes ans eine Sinndeutung des Lebens an. Wir müssen mit Recht auch vom künstlerischen Standvnnkt manches gegen diesen Naturalismus cinwenden, letzten Endes aber gehört der Dichter doch zu den Großen, die infolge der Sinndeutung des Lebens notwendig zu einer religiösen Unterbau»»,; des Weltbildes kamen. Gogol sck'ieb deshalb weder für kleine »ach für große Kinder, sondern für ernste Menschen. Er erscheint in seiner ganzen Eniwickeftnig vielmehr, als man bisher ge meiniglich annahin, beeinflußt von dem Bestreben, der west lichen Zivilisationszerrissenheit die Kräfte einer organischen B-'lkskultur eniaegenzustellen. Die Ausstattung der beiden Bände (über 1400 Seiten), auf feinstem holzfreiem Dnnndruck- nopier. ist sehr gut. Der Preis sür die beiden Ganzieinenbände beirägl 20 Mark. Gay de Maupassant. Die schönsten Erzählungen. Ausgewählt und eiiigeleitet von Waller va» Molo. Uebersetzl von Hans Martin Elster. Alberl Lange» Berlag. München. Der Franzose Manpassant ist in Deutschland nicht unbe könnt. Ja, er ist in manchen Kreisen einer der meist gelesenstcn Schriftsteller. Warum? Bor allem wegen seines Naturalismus. Dieser Naturalismus steigert sich bei ihm bis zur Sinnlichkeit. Er malt die pikantesten Szenen des Lebens aus. au denen sich bekanntlich heute sehr viel Leser „erbauen". Darin ist wohl der Hauptgrund seines Gelesenseins zu suchen. Wenn man Manpassant ganz würdigen will, so mutz man natürlich auch sein ganzes SchriftstellertalenI verstehen, das nicht unbedeutende Vor züge in der Art der Darstellung hat. Darin liegt naturgemütz auch die Bedeutung dieses Franzosen. Der Berlag Albert Lange» urteilt bei der Herausgabe seiner Werke nur »ach diesem letzten Gesichtspunkt. Er hat sich die 'Aufgabe gestellt, aus allen Ländern dem deutschen Geschmack etwas zu bieten. So ist die Ausstattung dieser Ausgabe vorzüglich. In sehr geschmackvollem feinsten Leinenband. Diese 'Arbeit des Verlages mutz man un bedingt anerkennen, weil man es satt hat, datz in den letzten Jahren so mancher Dichter und Schriftsteller in einer überaus unwürdige» Form und Ausstattung dargeboten ivurde. Freilich lag das an der Not der Zeit. Aber diese Not scheint heute nicht mehr so groß zu sein. Wir können also zwar unseren Lesern diese Lektüre auch nicht im geringsten empfehlen, mutzten aber rein sachlich genommen den vorliegenden Band würdigen. Untergang. Historischer Roman aus den letzte» Tage» des alten Jerusalem von Fritz Name »Hauser, Richard Mühl manns Verlagsbuchhandlung (Max Große). Halle a. d. Saale. Der Roma» will sti knlturgeschichtlichem Sinne verstanden sei». Ein äußerer großer welthistarischer Hintergrund gibt dem ganzen die Bedeutung. Bam Jahre 09 noch Christi Geburt bis zu den Berzweiflungsküinpscn gegen die Römer, die im Jahre 70 mit der Zerstörung Jerusalems durch Titus endeten, spielt die Handlung. Durch eine gewaltige Wucht der Darstellung, die den Leser in dauernder Spannung hält, zeichnet sich das Buch aus. Die Einnahme und die Vernichtung der Stadt sind lebendig ge schildert. Aber auch die Natnrschildernngen sind äuherst an sprechend rind fesselnd. Man erhält den Eindruck,, datz ein ganz eingehendes Studium aller lokalen Verhältnisse seitens des Ver fassers der Abfassung dieses Buches vorausgegangen ist. Einige Einzelheiten känneir allerdings bei dem aufmerksamen Leser Be denken erregen. Aber der Gesamteindrnck wird gewahrt. Name»- hauer besitzt eine reiche und geistvolle Phantasie und ist historisch beschlagen (wenn er sich auch einige Exkursionen erlaubt). Die Sprache ist klar und gewandt. Wir glauben, daß das Buch sehr großen Zuspruch haben wird. A. Albrecht Dürer. Ei» deutscher Heiland. Roman ans Nürn bergs Blütezeit van Her,». El. Kosei. Erster Band: Jugend und Wanderjahre. Mit 82 Wiedergaben van Werken des Meisters und seiner Handschrist. (Verlag von Rich. Bong, Berlin und Leipzig.) Unter den Meistern der Kunst, die als Bahnbrecher und echte Verkünder deutschen Wesens gewirkt haben, steht Dürer wie ein Herold an der Schwelle einer neue» Zeit. Der Verfasser ist der Seele seines Hcwc» bw in die letzten Schwingungen »achgegange». Auch die Leidenschaften und Sehnsüchte, die Irrungen und Wirrungen des jngend liche» Künstlers sind bis in die feinsten Eiirze'heiten erkannt In dem vorliegende» ersten Bande schildert der Aniar auf Grund langjähriger, tiefgründiger Quellenstudien die Jugend und die Wanderjahre des Meisters. Hier stehen gleichsam als Motto die Worte, die Dürer nach Beendigung der Lehrzeit bei seinem Meister Michael Wolgenrrrt ntcderschrieb: „In der Zeit verlieh mir Gott Fleiß datz ich wohl lernte". Gut gerüstet von drängenden Sehnsüchten umbranst, zog der kunstbegeisterte Jüngling in die Welt hinaus, um sein Können zu erproben. Und in den Jahren, da fremde Eindrücke seinen Geist besruch- teten. ward in ihm das tiefe Heimatgefühl geboren, das ihn als Gefestigten nach deutschen Lande» zurücksührte, denen er bis an sein Lebensende all sein geniales Schaffen gewidmet hat. In eindringlicher Sprache wendet sich das Buch rnttersckstedslos an alle Schichten und vermittelt in leichtslnttiger Farm eine Fülle krinsthistorischen und geschichtlichen Wissens. Die zahl reichen bildlichen Wiedergaben nach Dürers Originalwerken aus der Zeit ihrer Entstehung beleben de» fesselnden Text. Eden, von Heinrich Schäfs. Eine Feriengeschichte. Stutt gart. Berlag Engelhorns Nachfolger. Die Erzählung ist frisch »nd klar »nd unterhaltsam ge schrieben. Sie führt »ns in die märchenhafte Welt eines ober- bayrischen Waldsces. wo ein alter Sonderling mit einer schonen Pflegetochter einen herrlichen Garten bewohnt. Dan» dringt ein Kunstmaler in das Gebiet, und ohne es zu beabsichtigen, entfesselt er den Eros, so das das Glück Edens bedroht ist. Der Reiz der Erzählung liegt vor allein in der Erweckung und Verlebendigung blauer Sommertage und gol dener Ferienstimmung. Concordia. Erzählung von Hubert Graf Strachwttz. Geschmackvoller Halbleinenband mit mehr'arbigenr Schutz umschlag (202 S ). Preis 40 000 Krone», 3.20 Gotdmark. Ver« lagsonslalt Tyrolia, Innsbruck. Eine anheimelnde, warmherzige Erzählung von einfachen, lieben Mensche», die mit ihren sympathischen Eigenschaften, San- derlümlichkeftcn und unschädlichen Intriguen, inmitten ihrer behaglichen Unnvelt liebevoll geschildert werden. Anschautichr, lebendige Sprache, geschickter Ausbau, gerechte Verteilung von Lickst und Schatten sind die Hauptvorzüge des geschmackvoll au»- gcsiatteten Buches, das als kernsolides Kullrirdoklinrent deut schen Bürgersteitzes und echt religiöser Gesinnung bleibenden! Wert behält.
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