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Nummer 257 — 23. Jahrgang 6>»al wächst. Bezugspreis: f. Novbr. 2 R.-M. ausichl. Bestellgeld. Berechnung der Anzeigen »ach Rent.-Mark. Preise: Die eingefallene Petilzeile 30 f. Familien« u. Vereinsanz., Gesuche 20 H. Die Pet>t-Reklamezeil« 89 mm breit, 1 Ossertengebllhr für Selbstabholer 2V H. bei Uebersendung d d. Post außerdem Porto- ,uschlag Preis s. v. Einzelnummer 10 Nenten-Psennig. «rjchäitlicher Leit: Joses Fohmann. Dresoea. Silckslsctle Donnerstag. 6. November 1924 Im Falle höherer Gemalt erlischt sek>« Bervsttchtunst aus Lieferung sowie Erfüllung o. Anz.-Aufträgen » Leistung v. Schadenersatz Für undeutlich u d. Fernlp« übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ber> autwortung. Unverlangt emgelanote u mit Rückpoctf nicht versehene Manuslripte werden nicht aufbewahrt Sprechstunde der Steoaktwn S b«S S Uhr nachm>/iagS> tzauptichrctueiler: Dr. Jos«s»lbert.Dl«»oeq volrsmlung Ta-eSzeitiing für türiftliche Politik und Kult» »er LüchNtchen u« UN» uu» «eil--, Saronla-Buiddriiiker«, «mbü, l» e>ol»»instral>« ««. stennin SIT«. P»N. «idecksonioD^eei'en <<TM ilulttliollW liim Wffkii' Ae Mell ükl Fr««' Ins Iikiik W» vtevatNon »«» «aNiNsiN»» >v,ii»z»«,ui>« Lre-oel> er iS eoibunklrafte^ ,r«nrr» «Titz Der Kanzler über L^e ZeMrumspoMK Reichskanzler Marx sprach am gestrigen 4. November in einer großen öffentlichen Versammlung in Münster t. Wests, über die Stellungnahme der Zentrumspartei zu den politischen Problemen der Gegenwart. Den Ausführungen kommt um deswillen eine besondere Bedeutung zu, weil sie über den Nahmen der auf dem Parteitag gehaltenen Rede hinaus über wichtige Einzelheiten sich verbreiten und insbesondere zu den grundsätzlichen Fragen der Haltung des Zentrums zur Der sassung, zur christlichen Schule und christlichen Jugend erziehung Stellung nehmen. Gerade an diesem Punkte setzen unsere Gegner insbesondere auf der deutschnationalen Seite immer wieder ein. um dem Zentrum Schwierigkeiten zu machen. Die Ausführungen des Kanzlers bieten somit ein wichtiges und unentbehrliches Material in der Abwehr solcher Angriffe. Im einzelnen bewegen sich die Ausführungen des Reichskanzlers in folgenden Gedankengängen: Zentrum und Reichslagsaustöfung Seit Bestehen des Reichs ist es noch nicht dagewesen, daß i^ einem Jahre zweimal der Reichstag aufgelöst werden muhte War die Auflösung wirklich notwendig? Diese Frage wirft der gewissenhafte Wähler mit Recht auf. Ich stehe nicht an, sie ohne Bedenken mit Ja zu beantworten. Eine Erweiterung der Regierung mar nach den bekannten Abmachungen insbesondere der Deutschen Volkspartei mit der Deutschnatronalen Partei nicht mehr zu umgehen. Die Der- suche einer Regierungserweiterung wurden deshalb von der Re gierung srühzeitig vor dem Zusammentritt des Reichstages unternommen, um, wenn irgend möglich, schon bei Zusammen treten des Reichstages die Kabinettsbildung beendet zu haben. Für die Regierung ergab sich bei der Erweiterung des Kabinetts die Frage: Welche Gesichtspunkte müssen hierbei entscheidend sein? Entscheidend ist für unsere politischen Maßnahmen noch immer in erster Linie die A u ß e n p o l t t t k. Leider sind unsere Wählermassen und auch die Fraktionen nur schwer von dieser Notwendigkeit zu überzeugen. An der Tatsache aber ist nicht zu rütteln. Gewiß ist durch die Annahme der Dawes-Gesetze Ende August die außenpolitische Lage erheblich entspannt worden. Die in den Gesetzen vorgesehenen Kommissionen sind an der Arbeit. Die ausländische Anleihe, die Grundlage einer wirtschaftlichen Gesundung Deutschlands ist in einer Weise zustande gekommen, die auch hochgespannte Erwartungen übertraf. Aber wir stehen erst am Anfang des Weges: unsere Lage ist noch keineswegs gesichert und gefestigt, sie wird nach wie vor durch unser Verhältnis zum Ausland bestimmt. Das bedeutet noch lange kein schwächliches Nachgeben gegenüber aus ländischen Einflüssen, kein sklavisches Sichbeugen vor der Macht des stärkeren, es entspricht der klaren Erkenntnis einer ge schichtlichen Entwickelung, dem realen Sinn für gegebene Tat sachen und ist nichts anderes als ein dringendes Erfordernis kluger Politik. Der Beitritt von dcutschnationalen Ministern zum Kabinett wäre nach meiner Ueberzeugung geeignet gewesen, das Miß trauen des Auslandes von neuem zu wecken. Dafür sorgte schon die Presse der Deutschnationalen, von der völkischen Presse ganz zu schweigen. Aber auch auf sie werde ich Hinweisen dürfen, da zweifellos ein Teil der Deutschnationalen Partei sehr erheblich unter völkischen Einflüssen steht, was dem Auslande recht wohl bekannt ist. Den Nationalisten Frankreichs hätten Dutzende von Beweisstücken zur Verfügung gestanden, um die Behaup tung zu bekräftigen, daß die Zuziehung deutschnationaler Minister zum Kabinett unter allen Umständen eine Veränderung des bisherigen Kurses der Außenpolitik zur Folge haben müsse. Welche Folgen dieses Mißtrauen in außenpolitischer Beziehung gehabt haben würde, ist nicht abzusehen. Eine frühere Räumung des Ruhrgebiets hätte wohl leicht dadurch in Frage gestellt werden können. Das Zentrum als Derfassungsparlel Die Zentrumspartel hat seit seher Wert darauf gelegt, als Verfassungspartei genannt und bewertet zu werden. Sie hält die Weimarer Verfassung für rechtlich und moralisch verbindlich und nennt es ein Verbrechen, auf wider rechtlichem und gar gewaltsamen Wege eine Aenderung der Ver fassung herberfUhren zu wollen. Hervorragende Männer der Deutschnationalen Partei haben des öfteren die Rechtsverbindlich- keit der Weimarer Verfassung anerkannt. Ich erinnere an den be kannten Ausspruch eines hervorragenden Führers: „Wir erkennen den Staat so an, wie er ist". Es wird aber niemand bestreiten dürfen, daß recht häufig Aeußerungcn und Taten von Kreisen, die sich zur Deutschnationalen Partei zählen, begründete Zweifel darüber aufkommen lassen, ob diese Einstellung der Führer auch von Teilen der Anhängerschaft als richtig anerkannt und gebilligt wird. Das erste Ziel, das durch eine Erweiterung der Regierung erreicht werden sollte, war doch die Schaffung einer breiteren Grundlage für die Regierung als bisher, da die Regierung sich nur auf eine Minderheit stützte. Die Koalition aus Deutschnatio nalen, Deutscher Volkspartei. Bayerischer Bolkspartei, Wirt schaftlicher Bereinigung und Zentrum hätte aber nur rund zehn Abgeordnete über die absolute Mehrheit in sich begriffen. Eine Mehrheit, die umso weniger gute Aussichten auf sicheren Bestand der Regierung eröffnet hätte, als cs keineswegs sicher war, daß bei entscheidenden Abstimmungen nun auch wirklich aiie Stim men der benannten Fraktionen der Regierung zugesailen wären. Bei einer solchen Regierung wäre es für die Zentrums minister wohl unmöglich gewesen, die von ihnen stets tnnegehaltene mittlere Linie der Politik z u behaupten. In der Koalition wäre das Zentrum linker Flügel gewesen und die Mehrzahl der Minister hätte nach rechts geneigt und zahlenmäßig das Uebergewicht im Kabinett gehabt. Um aber alle Möglichkeiten zu erschöpfen und mir nicht den Vorwurf machen zu lassen, es sei nicht alles versucht worden, um die Zuziehung der Deutschnationalen zu ermöglichen, habe ich mich als Kanzler schließlich noch bereit erklärt, eine Erwei terung nach rechts selbst dann noch vorzunehmen, wenn auch nur der Reichswehrminister, der aus einer Reihe von Gründen im Kabinett unentbehrlich erschien, weiterhin in der Regierung ver bleibe und seine Mitgliedschaft in der demokratischen Fraktion beibehalten könne. Nachdem auch diese Fo-derung von der demokratischen Fraktion abgclchnt war. mußte für mich die Zu ziehung von deutschnationalen Ministern ausgeschlossen sein. Man hat nun vielfach noch gemeint, dieAuslösung habe sich vermeiden lassen, wenn das Kabinett in seiner jetzigen Gestalt vor den Reichstag getreten und entweder ein Ver trauensvotum vom Reichstag verlangt oder einsach seine Ge schäfte fortgesetzt hätte, als ob sich nichts ereignet Hütte. Dieser Weg war aber nicht gangbar. Einmal angesichts der Haltung der Deutschen Bolkspartei, die drohte, ihre Minister aus dem Kabinett zu ziehen, ehe der Reichstag zusammentrete, dann aber auch, weil dieses Minderheitskabinett angesichts der zweifellos zu erwartenden scharfen Opposition der Deutschnationalen sich im Reichstag nicht hätte halten können. Der Sturz der Regie rung oder die Auflösung des Reichstages wäre daun vielleicht aus einem Anlaß erfolgt, der für die Regierungsparteien selbst recht unerwünscht gewesen wäre. Die Behauptung, der Reichspräsident hätte auf die Auflösung des Reichstages hingearbeitet, muß mit aller Ent schiedenheit zuriickgewicsen werden. Der Herr Reichspräsident hat auch dieses Mal, wie In allen früheren Füllen, die mir per sönlich bekannt geworden sind, in keiner Weise die Schritte des die Verantwortung für die Politik allein tragenden Kanzlers zu beeinflussen versucht. Der Herr Reichspräsident, ich fühle mich verpflichtet, das auch einmal öffentlich festzustellen, legt Wert darauf, mit geradezu peinlicher Sorgfalt innerhalb der durch die Verfassung ihm gezogenen Grenzen zu bleiben. Seine Tä.'ig- keit kann ich von meinem Standpunkte a»s nur als eine durch aus kluge vernünftige und zweckentsprechende Politik bezeichnen. Die Nolwen-igkeil -er Fortführung -er Polttlk -er Mitte Wir müssen die Zielpunkte für die kommende Dahl für alle diejeniaen Kreise sein, die wahrhaft das Wahl des Volkes und des Reiches bei ihren politischen Entschlüssen im Auw l>aben. Was zunächst die Außenpolitik anbelangt, so muß nach meiner Meinung die in diesem Jahre konsequent festgehaltene Linie der Außenpolitik unentwegt weiter verfolgt wer den. Wir müssen an dem Gedanken der Verständigungspolitik fcsthalten. Man kann es bedauern oder nicht, es ändert nichts an der Tatsache, daß wir durch Faustschläge auf den Tisch, durch kindisches Säbslvasseln und rhetorische Aufgeblasenheit nichts auszurichten vermögen gegen Staaten, die mit starker Wofsen- rüstung dastehen, stärker, als sie vor dem Kriege war, während wir nahezu waffenlos und wehrlos sind. Den Weg zur Frei heit müssen wir uns durch Arbeit und besonnenes Handeln in ruhiger kühler Beurteilung der wirklichen Sachlage erkämpfen. Wir müsse» den Weg zur wirtschaftlichen Gesundung weiter ver folgen, der durch den Londoner Vertrag und die Dawcs-Gesetze eröffnet ist. Schwere Lasten sind dadurch dem deutschen Volke auferlegt worden. Ob wir sie in vollem Umsange tragen können, wird die Zukunft lehren. Heule verlangt von uns unsere Pflicht, unseren Staat zu erhalten, daß wir ehrlich den Willen bekunden, unseren Verpflichtungen nachzukommen, soiveit es unsere Lei stungsfähigkeit zuläßt. Das ist zurzeit die einzig mögliche Poli tik, die einzige Politik, die uns Luft schafft und uns die Mög lichkeit gibt, unsere zerrüttete Wirtschaft allmählich wieder aufzurichten. Unsere Innere Politik muß sich nach der ganzen histo rischen politischen Gestaltung unserer Verhältnisse auf einer mittleren Linie bewegen. Gerade die Zcntnimszmrtei ist di« Partei, die in ihren Grundsätzen und in ihrer bisherigen politischen Einstellung die beste Gewähr dafür bietet, daß sie dies« mittlere Politik zu unterstützen und zu fördern geeignet ist. Grundlage einer gesunden Entwicklung im Innern ist vor allem die ungestörte Wahrung öffentlicher Ruhe und Ordnung. Das Zentrum ist seit jeher stolz darauf gewesen, eine Verfas sungspartei genannt zu werden lind so muß es ernste Pflicht aller Zentrnmsanhänger sein, mit aller Entschiedenheit sich auf den Boden der Verfassung zu stellen und jede ungesetzliche, namentlich gewaltsame Aenderung der Verfassung aufs Entschie denste zu bekämpfen. Die Verfassung zieht als Staatsform die Republik vor, und so müssen wir nicht nur rechtlich, sondern auch moralisch diese Staatsform gegen jede rechtswidrige Aende- rung zu schützen bestrebt sein. Damit soll und darf keine Ge wissensbedrückung verlangt werden; wie es vor dem Umsturz in der Zentrumspartei immer Leute gegeben hat, die gesinnungs gemäß Republikaner waren, sich aber rückhaltlos auf den Boden -er damals geltenden Staatsverfassung gestellt haben, so ver wehrt es die Zentrumspartet mich heute niemandem, -er im Innern die Monarchie für di« bessere Staatsform hält, auf ver. assungamäßtgem und gesetzlichem Wege aus «in« Aendemna der Verfassung In diesem Sinne hinzuwirken Selbstverständlich muh ober auch von solchen Parteianhängern verlangt werden, daß sie in keiner Weise sich an Vereinen oder an Verbänden be teiligen. die eine rechtswidrige Veränderung des bestehen den Rechtsznstandes erstreben. Das wäre nicht nur schwer« Rechtsverletzung, sondern auch die Verletzung ernster und stren ger Gewissenspflicht. Ist die Weimarer Verfassung unchristtich? Siehe» wir aber auf dem Boden der Verfassung und sind wir stolz darauf, uns Derfassungsvartei zu nennen, so sollen mir uns auch offen zur geltenden Verfassung bekennen, insbesondere weil sie zweifellos außerordentliche Verbesserungen gerade vom Standpunkt« unserer Weltanschauung und unserer Grundsätze gegeniiber dem früheren Nechtszustand enthält. Es ist durchaus unrichtig, wenn man bedauvtet, die Weimarer Verfassung sei unchristlich und ohne Gott. Sind vieileicht die früheren Verfassungen des Reiches und der Länder mehr vom Hauch wahren Christentums belebt gewesen? Di« aitc deutsche Reichsoerfassung trifft diese Frage nickt in gleichem Ausmaße, weil das Verhältnis von Kirche und Staat und die Pflege kultureller Aufgaben Sache der Länder war. Aber ent- sprach es dem Geiste des Christentums, wenn aus der preußischen Derfalsung sorgsam alle die Bestimmungen ausaemerzt wurden, die für die katholische Kirche die ihr .zukommenden Freiheiten und Rechte verfassungsmäßig seitlegten? Verriet es Festbalten an den Vorschriften christlicher GlauLensüber'eiwung. wenn di« katholische Kirche durch Ausnahmegesetze schwerster Art betrof fen, die Ausübung gottesdienstlicher .Handlungen untersagt und unter Stresse gestellt wurde? Ich glaube, die Geaner unserer Neiärsversassung tüten gut daran, nicht allzu sehr in dieser Be ziehung am die Vergangenheit zu erinnern. Gerade der katho lische Volksteil hat in der Vergangenheit ungeheuer Schwere» und Bitteres erlebt. Wo ivareu ferner in früheren Verfassungen Sätze wie in der Weimarer Verfassung, die den Eigentümer daran erinnern, daß er nicht schrankenlos über sein Eigentum verfügen darf? Ist es nick» sin christlicher Gedanke, ihn auch Kraft Verfassung nur als Wahrer des ihm vertrauten Gutes zu bezeichnen und ihn dazu aufzufordern, van diesem Gute zum Besten seines Nebenmenschcn und der Allgemeinheit Gebrauch zu machen. Sollten wir uns als Katholiken nicht freuen, daß unsere so segensreich für die Notleidenden und Armen, die Kranken und Schwachen wirkenden Orden endlich wieder die ihnen zukommende Freiheit erlangt haben? Sössen wir nicht anerkennen, daß die kirchlichen Gemeinschasten verfassungsmäßig Äs Körpersclhssten des öffentlichen Rechts anerkannt und da durch in ihrer Rechtslage mehr noch gesichert sind als es früher vielfach der Fall war? Ick will heute nicht auf all dsts ein- aeben. es sollte nur mehr Wert als bisher darauf gelegt wer den. auch die großen Vorteile darzuleaen. die die neue Ver fassung gerade ouck für den katholischen Volkstest und die katha- tische Kirche mit sich gebracht hat. Ick will in diesem Zusam menhänge nur die Parteien, d e geaenüber der Zentrumsoartei besonders auf di« Betonung christlicher Grundsätze aufmerksam machen zu müssen glauben, fragen, ob es christlicher Lehre ent spricht. unansaesctzt auf den Krieg als die zunächst liegende Er ledigung von Streitigkeiten zwischen Völkern hin'inveisen, stets mit dem Säbel zu rasseln, statt den Weg der Verständigung ein- usschlascii und Klassen- und Rassenhetze zu beireiben, gerade ZU einer Zeit, wo die Zusammeusossuna aller Kräfte des deutschen Volkes erste nationale Pflicht und Aufgabe wäre? Zentrum »nd Deustchnaliormie kn ihrer Skettnng zur christlichen Schule un- christlichen Erziehung Durchaus im Sinne des Zentrmns fordert der Wahsanfnif der Deutschnationalen Volkszmrt.st ein christliches Schul gesetz und die christliche Erziehung der Jugend. Es wäre aber gut gewesen, wenn die Herren bereits bei der Be ratung der Weimarer Verfassung sich nicht, wie sie es leider vorzogen, abseits auf einen rein negativen Standpunkt der Opposition zurückgezogen hätten, sondern ihre Kraft mit der des Zentrums vereinigt hätten, um möglichst gute Versassungs- bcstimmungen über die Einrichtung der Schule und die Erstehung der Kinder zu erzielen. Es wären dann sicherlich noch bes sere Vorschriften in die Verfassung gekommen. Der Ge rechtigkeit zuliebe muß übrigens festgestelit werden, daß die an sich sicherlich überaus bedauerlichen lind mangelhaften Bestim mungen der Verfassung über das Schulwesen nicht durch die Schuld der Sozialdemokratie so geworden sind. Bekanntlich ivurde erst infolge des Einwirkens der demokratischen Fraktion ein Kompromiß erforderlich, wie er in.den jetzigen Bestimmun gen in einem Wahlaufruf zu einem christlichen, sondern gesetz wird auch nicht durch Aufstellung entsprechender Forderun gen der Verfassung zum Ausdruck gekommen ist. Ein Schul- durch unentwegte Mitarbeit beim Zustandekommen des Gesetzes. Gerade die Deutsch nationale Bolkspartei hat aber durch ihr verkehrtes Verharren in un fruchtbarer Opposition in den letzten Jahren das Zustandekommen eines Schulgesetzes unmög lich gemacht, während die Zentrumspartei sich da» Zeugnis ausstellen kann, daß sie mit Ausbleiung aller Kraft versucht hat, «in Gesetz zustandezubrin. gen. das den herechtigte« Anforderungen.